Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 29: Dankbarkeit ----------------------- Ich hätte mir das Ganze nie im Leben so anstrengend vorgestellt, ansonsten hätte ich dem Ganzen nie zugestimmt. Es ist äußerst anstrengend, wenn Ich Uruha den ganzen Tag um mich herum habe. Auf der Arbeit kümmert sich meistens Akira oder Kai um ihn, falls irgendetwas ist, aber daheim muss ich alles übernehmen und das schlaucht. Die Dosis der Tabletten von Uruha ist sehr hoch und eigentlich wäre er schon längst wieder in einer Psychiatrie, jedoch hatte Kai den Arzt vom Gegenteil überzeugt. Zur Zeit ist Uruha wieder eine willenlose Puppe und zu den meisten Dingen muss ich ihn nahezu zwingen. Ich dusche mich jeden Tag mit ihm zusammen, seife ihn ein und trockne ihn auch noch ab. Er ist für vieles einfach viel zu antriebslos. Erst jetzt wird mir bewusst, wie anstrengend ich selbst damals gewesen sein muss. Wenigstens ist kein Alkohol im Spiel, nicht so wie bei mir damals. Seufzend gucke ich Kai und Ruki an. Beide arbeiten an den letzten Details für die Tour, die bald ansteht. Hoffentlich bin ich deshalb nicht zu lange von Uruha getrennt. Der Manager meint jedoch, dass Uruha nur mit darf, wenn der Psychologe es zulässt. Grummelnd stupse ich Kai an und meine: „Ich geh Mal kurz etwas runter auf den Balkon.“ „Mach das. Melde dich, wenn irgendetwas ist“, antwortet er lächelnd. Ich nicke nur und stehe auf, verlasse den Raum. Wegen den neuen Indiebands proben wir jetzt ein Stockwerk höher. Wir und Kagrra mussten unseren Proberaum denen überlassen und laut Kai war es eine Menge Arbeit unseren auszuräumen. Leise summend begebe ich mich einen Stockwerk tiefer. Alice Nine hat heute wieder ein Konzert, auf jeden Fall hatte Tora mir gestern davon noch erzählt. Ich frage mich, wann endlich diese Müdigkeit verschwinden wird. Kai will mich schon die ganze Zeit zu Akiya abschieben, jedoch hat dieser momentan genug um die Ohren und kann mich deshalb auch nicht für ein paar Tage zu sich nehmen. Kurz bevor ich die Balkontür öffnen kann, wird diese auch schon schwungvoll von Yasuno aufgerissen und kurz darauf finde ich mich in seinen Armen wieder. „Wie geht es denn meinem kleinen Aoi-chan?“, will er gut gelaunt wissen. Manchmal macht er mir schon Angst mit seiner Art. Da ich ihn anschweige, lässt er mich wieder los. „Komm, wir setzen uns etwas in den Aufenthaltsraum, bevor du mich noch vor den Augen der Zwergen lynchst“, meint er neckend. Noch ehe ich über eine Antwort nachdenken kann, zieht er mich in den nahegelegenen Aufenthaltsraum. Hier liegt schon wieder jede Menge Krempel herum und ich frage mich, wer dafür verantwortlich ist. Mit sanftem Druck zwingt mich Yasuno dazu mich hinzusetzen. Ich frage mich, was er wohl von mir will? So viel habe ich gar nicht mit ihm zu tun, eigentlich gar nichts mehr. Neugierig schaue ich ihm dabei zu, wie er Münzen aus seinem ohnehin schon überfüllten Geldbeutel fischt. „Denkst du, du bekommst einen Kaffee getrunken?“, frage er plötzlich. Perplex verneine ich die Frage. Mir ist immer noch unwohl wegen dem Kaffee von heute Morgen. Ich sollte den Kaffee wohl nicht mehr zu stark trinken... Aber es ist äußerst anstrengend bei Uruha am Essenstisch ruhig zu bleiben. Aber wenn er es bei mir geschafft hat, dann schaffe ich es bei ihm erst recht! Uruha hat jetzt schon seit mehreren Tagen nichts festes mehr gegessen und ich frage mich, ob es noch länger so gehen wird. Der Arzt meinte, dass es okay ist, er würde sich von alleine wieder fangen. Aber ist es wirklich so einfach? Mittlerweile zwinge ich ihn dazu Misosuppe, also die Brühe davon zu trinlen. Es klappt auch, obwohl er mich danach eine ganze Zeit lang wehleidig anguckt. Auf einmal wird mir eine warme Dose ans Gesicht gedrückt und ich kann nicht anders, als wohlig zu seufzen. Ich liebe diese warmen Dosen einfach! Ich frage mich immer noch, ob es richtig ist mit Uruha zusammen zu sein. Seufzend nehme ich Yasuno die Dose ab, öffne diese und lasse den Cappuccino noch etwas abkühlen. „Wenn du Hilfe brauchst, melde dich einfach. Wir stehen alle hinter dir und respektieren deine Entscheidung Uruha bei dir zu behalten. Wenn ihr Mal ein bisschen braucht, dann könnt ihr ihn gerne zu uns bringen. Yuura spielt bestimmt gerne mit ihm Fußball. Aber ansonsten ist alles okay bei dir, oder? Du siehst ziemlich fertig aus“, merkt Yasuno an. Erst jetzt setzt er sich und legt eine seiner Pranken auf meinen Oberschenkel. Seufzend antworte ich: „Uruha ist zur Zeit sehr anstrengend und unsere Beziehung ist momentan auf dem absoluten Nullpunkt, aber ansonsten ist alles okay. Mit der Band läuft es auch erstaunlich gut, auch ohne Uruha. Kai meint auch, dass sich das alles noch bessern wird.“ Vorsichtig nehme ich einen Schluck aus der Dose. Ich bin froh darüber Yasuno als Sempai zu haben, auch wenn Keiyuu des öfteren sehr anstrengend sein kann. Eher zögerlich antwortet er: „Das ist doch gut, oder? Und ich denke einmal, wenn du langsam an die Sache heran gehst, dann klappt es bestimmt auch wieder im Bett. Ich wette Uruha will es auch. Jetzt wo du wieder etwas zugenommen hast, siehst du auch wieder etwas besser aus. Ich glaube einfach daran, dass alles wieder gut werden wird. Komm ich bringe dich hoch, bevor du hier nur unnötig Trübsal bläst, oder Chiyu kommt und dich entführt. Oder ich hole dir Keiyuu her und der nervt dich!“ Ich wusste gar nicht mehr, dass Yasuno so viel redet, wie hält man es nur den ganzen Tag mit ihm aus?! Widerstandslos gebe ich mich geschlagen und trabe hinter ihm her, zurück in unseren Proberaum. „Du bist mir viel zu still, dafür dass ich dir etwas geschenkt habe. Wo ist nur der liebe, gesprächige und verrückte Aoi hin?“, fragt Yasuno mich enttäuscht. „'Tschuldige, aber ich glaube ich werde einfach nur krank“, gebe ich seufzend zu und nehme noch einen Schluck aus der Dose. „Das muss dir doch nicht Leid tun! Ich hoffe einfach nur, dass du dich nicht übernimmst. Es ist so still, wenn ihr die Flure nicht unsicher macht“, versucht mich Yasuno aufzumuntern. Vor der Tür zu unserem Proberaum umarme ich ihn zum Abschied, ehe er auch schon wieder runter rennt. Wahrscheinlich hat er die Pause unnötig in die Länge gezogen und scheinbar sieht Maiccho das ganze genauso ungern wie Kai. Seufzend öffne ich die Tür und husche hinein. Ich staune nicht schlecht, als ich Uruha auf der Gitarre am spielen sehe, scheinbar hat er es doch ziemlich vermisst. Er spielt gedankenverloren „Filth in the beauty“ und registriert gar nicht, dass ich wieder anwesend bin. Zufrieden lächelnd setze ich mich wieder neben Kai und leere ganz langsam die Dose. „Du siehst wieder etwas fitter aus, Aoi-chan. Geht es dir auch wieder etwas besser?“, fragt mich Ruki ganz plötzlich. „Ja, danke der Nachfrage. Kai, kannst du vielleicht nachher für Uruha etwas kochen? Er will schon wieder nichts mehr essen, absolut gar nichts mehr“, erzähle ich Kai traurig. „Ich gehe nachher schnell in den Supermarkt und koch für Reita mit. Ruki will eh gleich heim und wir haben schon lange nicht mehr hier in der Küche gekocht. Und der Spargeltarzan sollte zur Abwechslung Mal wieder Gemüse essen“, meckert Kai. Und da kommen seine Mutterinstinkte wieder hervor. Und schon wieder meckert er an Reita herum. Viel später sitzen wir zur dritt in der Küche. Uruha hatte sich schon nach wenigen Bissen verkrümelt und Reita hält mich davon ab, nach meinem Freund zu sehen. Kai isst genüsslich sein Essen und hilft mir noch nicht einmal, aber wahrscheinlich haben sie recht und Uruha kommt früher oder später von alleine wieder. Seufzend esse ich noch den letzten Rest, ehe ich mich Reita um den Hals hänge. „Machst du dir denn keine Sorgen, Aki-chan?“, hauche ich in sein Ohr und bemerke mit Genuss, wie er erschaudert. „Doch, aber Uruha ist kein kleines Kind mehr und sowieso zu benebelt, um irgendetwas Dummes zu machen“, antwortet Reita grummelnd. Seufzend lasse ich ihn los und verschränke die Arme vor meiner Brust, irgendwie hat er ja schon recht und Uruha war ja auch heute relativ ruhig und hat zwischendurch gelacht. Vielleicht sollte ich Vertrauen in ihn haben, egal wie schwer es mir fällt. Besorgt schaue ich zur Tür, als schlurfende Schritte zu hören sind. Kai scheint irgendwie ziemlich müde zu sein, er dreht sich noch nicht einmal zur Tür um oder schenkt einem von uns beiden Beachtung. Aber wahrscheinlich bin ich nicht viel besser als er, da ich auch ziemlich überarbeitet aussehe. Es wird Zeit, dass Uruha wieder gesund wird, immerhin ist nach der Tour das Firmenjubiläum und Miyavi will absolut nicht auf unseren bzw. seinen kleinen Uruha verzichten. Direkt renne ich zu Uruha, als ich sein kreidebleiches Gesicht im Türrahmen erblicke. Er sieht richtig erbärmlich aus, auch wenn er mich anlächelt. Zielsicher schlurft er zum Tisch und lässt sich nieder, um ganz langsam den Reisbrei zu essen. Seufzend setze ich mich neben ihn und reibe ihm über den Rücken. „Magst du heute Nacht bei uns bleiben, Kai?“, frage ich unseren Sonnenschein. Er nickt nur und isst schweigend weiter. Heute schaffe ich es einfach nicht mich auch noch um Uruha zu kümmern. Reita kann ich da nicht noch tiefer mit rein ziehen, da es ihm endlich wieder relativ gut geht und er nicht mehr ganz so an sich selbst zweifelt. Es zwar unfair gegenüber Kai, aber ich muss auch auf meine Gesundheit achten, da wir ja bald auf Tour gehen und auch sonst ziemlich viel Arbeit haben. Uruha legt plötzlich die Stäbchen bei Seite und lehnt sich gegen mich, schließt die Augen. „Sollen wir kurz in den Aufenthaltsraum, damit du dich etwas hinlegen kannst? Wir fahren auch gleich heim, ja? Trink etwas Tee, dann geht das schon“, versuche ich ihn zu ermuntern. Vorsichtig hilft Reita Uruha beim aus der Tasse trinken und ich bewundere seine Geduld. Also ich bin meistens viel zu ungeduldig mit Uruha, weshalb er teilweise schon gar nicht mehr nach Hilfe fragt. Dabei weiß ich selbst, dass er das meiste nicht mit Absicht macht und er auch keine Kontrolle über das Zittern hat. Der einzige Lichtblick ist, wenn es Uruha wieder durchgehend besser geht psychisch, dann wird auch die Dosis der Tabletten reduziert und dann wird es ihm auch körperlich wieder um einiges besser gehen. Seufzend beginnen Reita und Kai mit dem Abwasch, während ich mich so gut es geht um meinen Freund kümmere. Uruha scheint ziemlich müde zu sein und ihn scheint auch irgendetwas zu bedrücken. Auf alle Fälle ist es ziemlich komisch, dass er geistesabwesend mit der Kordel von seiner Trainingsjacke spielt. „Aoi-chan“, meint er flüsternd, „würdest du mir wieder Liebe beibringen? Ich will nicht, dass unsere Beziehung wegen so etwas zerbricht.“ Scheinbar hat er die letzte Zeit bemerkt, dass ich es mir ab und an auf der Toilette besorge. Aber was erwartet er bitte schön? Oder er hat eins der unzähligen Telefonate mit Kazuki, Akiya oder Hitsugi mitbekommen, die immer damit geendet haben, dass ich geweint habe. Ohne die drei hätte ich es wahrscheinlich gar nicht bis zum heutigen Tage geschafft, immerhin ist mir die Last, die ich tragen muss, schon seit viel zu langer Zeit viel zu schwer. „Wenn du willst, dann können wir die Woche noch anfangen. Aber nur, wenn du mich auch in die Schranken weist, ich will dir nicht unnötig weh tun“, verspreche ich ihm und werde rot im Gesicht. Mir ist das ganze ziemlich peinlich und ich hoffe, dass sich Uruha zu nichts gedrängt gefühlt. Ich glaube wir sind beide gleichermaßen mit der Situation momentan überfordert. Uruha weiß immer noch nicht, was die Panikattacken auslöst oder wie er sich selbst in solchen Momenten helfen kann. Zwar hilft ihm die jetzige Therapie und er schafft es auch dank den Tabletten einigermaßen gut zu schlafen, aber den Gerichtsprozess kann er so nicht überstehen. Wir haben mit dem Anwalt schon alles mögliche durchgekaut und sind auch gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass Uruha nicht vor Gericht aussagen kann. Der Manager wird sich von nun an um alles kümmern und als eine Art Vormund für Uruha dienen. „Danke, also für alles. Ich hoffe, dass ich dir die letzten Tage nicht zu große Unannehmlichkeiten bereitet habe“, entschuldigt Uruha sich. Seufzend wuschele ich ihm durch die Haare und genieße seine Nähe. „Es war zwar anstrengend, aber dafür kannst du ja nichts. Werde einfach wieder gesund, damit ich Reita wieder den Platz streitig machen kann“, witzele ich. Und direkt landet ein feuchtes Geschirrtuch in meinem Gesicht. „Sag mal deinem Freund, dass ich seinen fetten Arsch nicht die ganze Zeit im Blickfeld haben muss“, mosert Reita. Laut seufzend lege ich das Geschirrtuch mitten auf den Tisch und meinen Kopf lege ich ebenso nieder. Ich habe keine Lust auf sinnlose Diskussionen mit Reita und die mit ihm sind meistens alles andere als nützlich. Uruha streicht mir liebevoll über den Rücken und guckt mich ganz verträumt an. Ihm scheint es wirklich wieder viel besser zu gehen, auf jeden Fall sieht er wieder etwas gesünder aus. „Fettsack, du nimmst das jetzt nicht persönlich oder?“, erkundigt sich Reita. „Natürlich nehme ich das persönlich, du gefühllose, mutierte Schildkröte“, gifte ich zurück und springe vom Stuhl. Direkt hält mich Uruha am Handgelenk fest, weshalb Reita im schallenden Gelächter ausbricht. „Ach Aoi-chan, so gefällst du mir“, stichelt Reita weiter. Seufzend setze ich mich wieder hin und lege besitzergreifend einen Arm um Uruha's Hüfte. Er ist viel zu dürr und auch irgendwie eiskalt. Ob er friert? Wenn ich ihn mir so anschaue und wenn ich rückblickend auf die letzten Tage und Wochen blicke, frage ich mich, ob die harten Zeiten um sind oder uns noch bevor stehen. Können wir wirklich diesen Scherbenhaufen wieder flicken? Sind wirklich stark genug um diese Beziehung zu retten? Oder müssen wir uns den Fluten hingehen und zusehen, wie unser Leben jämmerlich an unseren eigenen Tränen ertrinkt? ----------------- das Kapitel ist jetzt schon einen Monat auf meinem Block... Ich hasse es abzutippen, aber in der Klinik waren keine Laptops erlaubt Q^Q Insgesamt war es umsonst, bis auf eine Behandlung. Die hatten erst in der 3 Woche damit angefangen und in der 4. Woche habe ich mich selbst entlassen(falsche Klinik). Langsam kann ich das Wort Fehldiagnose nicht mehr hören D: Auf jeden Fall geht es mir momentan prächtig(was nicht sein dürfte, laut Diagnose?! -.-). Ich versuche mich mit dem Schreiben zu beeilen ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)