Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 21: Antworten auf meine Fragen -------------------------------------- Seufzend gucke ich aus dem Fenster. Heute ist einmal wieder ein sehr verregneter Tag, es ist genau wie an dem Tag wo Reita mit mir Schluss gemacht hatte. Ich weiß noch ganz genau, wie ich vor dem großen Fenster in meiner Wohnung im Wohnzimmer saß und raus geguckt habe. Er kam völlig unerwartet und hat mich von hinten umarmt. Wir waren uns schon den ganzen Tag so gut es eben ging in dieser Wohnung aus dem Weg gegangen. Natürlich habe ich mich im ersten Moment über diese Geste gefreut, jedoch entgleisten meine Gesichtszüge vollständig als er meinte, dass wir reden müssten. Schon da war mir klar was er meinte und warum er mit mir reden wollte. Unsere Beziehung bestand eigentlich nur noch deshalb, weil er ein Betthäschen haben wollte, aber anscheinend war ich dafür irgendwann nicht mehr gut genug. Wir hatten jeden Tag Streit und die Gründe dafür wurden von Tag zu Tag banaler. Von dem Gespräch selbst weiß ich nichts mehr. Der Psychologe meinte, mein Gehirn versuche das ganze zu verdrängen. Es wäre eine Art Schutzmechanismus, laut ihm. Es würde das ganze nur tun, damit ich nicht selbst an mir zerbreche. Ich erinnere mich aber noch genau daran, wie ich in den Armen eines lächelnden Uruhas wach geworden bin. Er hatte sich dann noch ein paar Tage um mich gekümmert, bis ich dieses wieder selbst konnte. Ansonsten hätte ich in dieser Zeit nichts gegessen oder getrunken, was bei meinem eh schon zu niedrigem Gewicht nicht so gut gewesen wäre. Nachdem ich es also wieder alleine in meiner Wohnung war, das erste Mal nach sehr vielen Monaten, verlor ich mich selbst in dem Strudel der Verzweiflung. Bis dato wusste ich gar nicht, dass ich so sehr an Reita hing. Ohne ihn schien mein Leben auf einmal so leer und sinnlos. Erst da wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn liebte. Ich hielt es nur zwei Tage aus ohne auf irgendwelche dummen Gedanken zu kommen. Ich fing an zu recht ungewöhnlichen Zeiten Alkohol zu trinken und das oft bis zur Besinnungslosigkeit. Nur wenn Proben oder Interviews waren, war ich halbwegs nüchtern. Wobei ich das erstere wie oft geschwänzt habe. Meine Ausreden waren simpel, oft waren es irgendwelche Magenbeschwerden oder starke Kopfschmerzen. Und das hatte ich ja beides, da ich oft einen Kater hatte und den nur durch erneutes Alkohol trinken bekämpft habe. Während der Zeit entdeckte ich zudem das Schneiden für mich. Ich weiß nicht mehr genau wie, aber ich weiß noch genau wie gut es tat. Ich realisierte damals nicht, dass es alles andere als gut war und ich es am Besten niemals mehr tun sollte. Aber ich tat es, immer und immer wieder. Wenn ich daran denke, dass ich zwar keinen Alkohol mehr trinke, aber mich immer noch ab und an selbst verletze, wird mir schlecht. Manchmal habe ich Angst davor mich vor Uruha umzuziehen, jedoch scheint ihn das ganze ja ziemlich kalt zu lassen. Es ist ja auch nicht so, dass ich es übertreibe. Meistens ist es nur ein kleiner, gut zu verdeckender Schnitt. Und jetzt Schluss mit diesen bösen Gedanken. Müde dackele ich zum Sofa und verkrümele mich unter die Decke. Zur Zeit bin ich ja bei Akiya, der mich heute alleine gelassen hat. Zuerst hat mir Keiyuu von der Band Kra ein paar Stunden Gesellschaft geleistet. Der ist aber mittlerweile wieder bei einer Bandprobe. Eine Stunde bevor er gegangen war ist Ruki gekommen, der auch jetzt bei mir bleiben wird bis Akiya zurück kommen wird. Eben haben wir etwas gegessen, was uns der Lieferservice gebracht hatte. Ruki hatte nicht wirklich Lust selber zu kochen, deshalb gab es nur nicht so leckere Sachen. Laut seufzend schließe ich die Augen und versuche mich zu entspannen und einfach an nichts zu denken. Die letzte Zeit schlafe ich sehr viel, der Arzt meint es wären die Entzugserscheinungen von den Tabletten. Dabei tue ich eigentlich nur so viel schlafen, damit ich nicht auf dumme Gedanken komme. Ich möchte nicht noch mehr Wunden davon tragen müssen, ich möchte endlich wieder frei sein. Ich merke wie ich ganz langsam immer weiter abdrifte. Als ich laute Stimmen vernehme schlage ich die Augen angsterfüllt auf. Was ist denn jetzt los? Es ist schon spät, auf alle Fälle ist es draußen dunkel. Warum ist es dann so laut in der Wohnung? Gähnend stehe ich auf und gehe ganz vorsichtig durch das stockdunkle Wohnzimmer zur Tür. Es muss sie einer zugemacht haben, da sie sonst eigentlich immer offen steht.Kopfschüttelnd öffne ich die Tür und folge dem Lärm Richtung Küche. Was wohl gerade los ist? Anscheinend ist Uruha auch hier, da ich seine Stimme ganz leise hören kann. Akiya und Ruki scheinen sich ja gerade mächtig in den Haaren zu liegen. Hoffentlich streiten sie sich nicht wegen mir. Ganz vorsichtig öffne ich die Küchentür und luge hinein. Ohne den Sreithähnen auch nur ein bisschen Aufmerksamkeit zu schenken, gehe ich zielstrebig zu Uruha und lasse mich auf seinem Schoß nieder. Zufrieden seufze ich und umarme ihn erst einmal. Sein Gesicht sieht ein wenig demoliert aus und er hat bestimmte seine Gründe so weite Dinge zu tragen, aber das hindert mich ja nicht an meinen Taten. „Ich hab dich vermisst Uru-chan“, flüstere ich in sein Ohr und hauche einen kleinen Kuss auf dieses. Er fängt an zu zittern und ich spüre wie sich seine Muskeln anspannen und ich bemerke, wie er den Kopf wegdreht. Warum er das wohl gerade tut? Es tut mir irgendwie weh, mag er mich denn nicht mehr? „Du brauchst keine Angst zu haben“, versuche ich ihn zu beruhigen. Kurz darauf spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich mit sanften Druck von Uruha wegzieht. Eher widerwillig leiste ich diesem folge und stehe auf, lasse mich wortlos von Ruki aus dem Raum geleiten. Er führt mich direkt in Akiyas Schlafzimmer, wo ich mich erst einmal auf dem Bett niederlasse. „Aoi, du weißt das du mit allem zu uns kommen kannst. Du kannst uns ruhig mitten in der Nacht anrufen, es ist egal was du uns sagen willst. Auch wenn es nur zum Beispiel wegen Uruha ist, weil er dir nichts von deinem Essen abgeben will. Hauptsache du redest mit uns, denn dein Schweigen tut mehr weh wie du glaubst. Wir möchten dir helfen, dafür sind Freunde da“, meint Ruki plötzlich. Verwundert gucke ich ihn, ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem. Wie kommt er so plötzlich darauf, hat ihm Akiya irgendetwas verraten? Wahrscheinlich hätte ich gestern Nacht nicht mit Kissen bewaffnet in sein Schlafzimmer kommen sollen. Dabei hatte ich nur wieder einmal einen Alptraum, wo Uruha sich versucht vom Dach des PSC-Gebäudes zu stürzen und es letztendlich auch noch tut. Ich wollte Akiya nicht damit belasten, schließlich hat er genug Dinge um die Ohren. Wahrscheinlich hat er jetzt Ruki gefragt, ob ich überhaupt noch mit jemanden meine Probleme bespreche. Er möchte mich scheinbar nicht schon wieder in irgendeinem Krankenhaus besuchen kommen, geschweige denn Krankenpfleger für mich spielen. Ich kann ihn ja verstehen, aber Ruki rechnet jetzt gewiss wieder mit dem Schlimmsten. Oder die anderen fühlen sich einfach nur vernachlässigt. Ich habe mich die letzten Tage überhaupt nicht bei ihnen gemeldet und es tut mir im Grunde ja auch Leid. Vielleicht war aber das nicht Melden auch das Beste, dann müssen sie nicht ständig an den Irren in der Band denken. Zögerlich nicke ich und schließe Ruki in die Arme. „Danke, für alles. Ich bewundere euch, da ich mich momentan selbst kaum aushalte. Aber ich kann ja nicht selbst vor mir wegrennen“, seufzend verstärke ich die Umarmung. „Dafür sind Freunde doch da, Aoi“, liebevoll erwidert er die Umarmung. Wir stehen noch einige Minuten da, ich genieße voll und ganz diese Umarmung. Ich habe es richtig vermisst die letzten paar Tage jemanden aus der Band zu umarmen. Akiya ist nicht gerade derjenige, der sich oft umarmen lässt. Er ist zwar recht fröhlich und alles, aber in Sachen Körperkontakt teilweise sehr zurückhaltend. Lächelnd löse ich die Umarmung und schaue Ruki dabei zu, wie er meine Reisetasche aus der Ecke holt. „Nimmt Uruha mich wieder mit nach Hause?“, frage ich erstaunt. „Ja, er hat dich scheinbar schrecklich vermisst. Er wollte direkt zu dir ins Wohnzimmer stürmen, aber Akiya hatte ihn direkt umklammert, damit du weiter schlafen kannst“, klärt er mich verschmitzt lächelnd auf. „Das ist aber lieb, danke“, meine ich nur daraufhin. Auf einmal kommt Akiya rein und schaut uns ernst an. „Uruha geht’s nicht gut, er ist gerade zusammen klappt. Ich glaube es ist besser, wenn Aoi die Nacht noch mit ihm hier bleibt. Ich lasse ihn ungern so nach Hause gehen“, schlägt Akiya vor. Ruki stimmt nickend zu und geht ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer. „Aoi, kümmerst du dich bitte um deinen Freund? Es war ein langer Tag und nimm es mir bitte nicht übel, ich möchte gerne einfach nur noch ins Bett“, erschöpft lässt sich Akiya einfach auf das Bett fallen. „Kein Problem, wir gehen dann auch gleich ins Bett. Schlaf schön, ja?“, aufmunternd lächele ich, während ich aus dem Raum gehe und die Tür hinter mir schließe. Langsam schlendere ich ins Wohnzimmer, wo ich Ruki vor dem Sofa kniend sehe, auf welchem Uruha am Liegen ist und ziemlich heftig zittert. „Ruki, was ist los?“, frage ich besorgt nach. „Mach dir keine Sorgen, geht einfach jetzt schlafen, okay? Kai holt euch dann heute um 8Uhr ab, Akiya weiß schon Bescheid. Stellt euch einfach vor den Wohnblock und wartet auf ihn. Ich geh dann auch langsam einmal, da mein Bett ruft. Wir klären dann alles weitere morgen bei der Probe“, klärt er uns auf. Nickend schaue ich ihm beim Aufstehen zu. Ich winke, während er aus dem Zimmer Richtung Türe geht und uns mit einem letzten Nicken alleine lässt. „Uru-chan, darf ich dann bei dir auf der Couch mit schlafen? Ich hab dich lieb“, flehend schaue ich ihn an. Er nickt angedeutet und rutscht etwas nach vorne. Grinsend klettere ich über ihn und lege mich dann hinter ihn hin. Glücklich nehme ich meinen Geliebten in die Arme, wie ich das vermisst habe! Er zittert zwar immer noch ein bisschen, aber er spannt sich nicht mehr ganz so schlimm an wie eben. Hoffentlich ist es ihm nur wegen dem Vorfall unangenehm und nicht wegen etwas anderem. Ich möchte ihn nicht verlieren oder die körperliche Nähe zu ihm aufgeben müssen. „Aoi-chan, mir tut das alles sehr Leid, ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen. Du hast schon genug Probleme, deshalb wollte ich dich nicht mit meinen belasten. Ich wollte dir nicht weh tun“, meint Uruha und er klingt so, als würde er weinen. Auch seine Atmung ist alles andere als ruhig und ich weiß nicht, ob ich ihn jetzt irgendwie anders körperlich berühren darf, oder ob es nicht zu viel wäre dann. „Das musst dir nicht Leid tun. Ich habe volles Verständnis dafür, auch wenn mir keine Gründe nennen magst. Lass dir ruhig Zeit, auch wenn Geduld noch nie meine Stärke war“, versuche ich ihn mit Worten zu beruhigen. „Ich weiß nicht, wo ich überhaupt anfangen soll mit den erklären. Es ist so viel worüber ich mir klar geworden bin die letzten Tage, wo Kai und Reita fast immer bei mir waren“, schluchzend greift er mit seinen Händen an meine Arme. Er rollt sich in die Embryonalstellung und hätte ich ihn gerade nicht noch näher an mich heran gezogen, dann wäre er gewiss jetzt runter gefallen. Das Sofa ist zwar schon ein sehr breites, aber für zwei auf dem Rücken liegende und erwachsene Männer reicht es auch nun wieder nicht aus. Ich rutsche mit ihm zusammen zurück, wobei ich mich ziemlich an die Sofalehne presse. „Fang am Besten ganz am Anfang an, das ist wohl oder Übel die beste Methode“, schlage ich in einem ruhigen Tonfall vor. Er krallt sich ziemlich fest, also an meine Arme. Es scheint ihm wirklich alles andere als gut zu gehen, weshalb ich ihm gerade sehr ungern auf die Pelle rücken will. Auch wenn es so für mich sehr unbequem ist. „Als du und Akira zusammen gekommen seid, da brach meine Welt zusammen. Er wusste von meiner Liebe zu dir und trotzt allem nahm er dich mir weg. Wir hatten Streit, aber keiner von euch hatte irgendetwas bemerkt. Ich distanzierte mich von euch beiden, aber ihr hattet eh nur noch Augen für euch selbst“, er atmet zittrig ein und aus. Leise seufzend schließe ich die Augen, er hat mich nie darauf angesprochen. Er hat das alles in sich hinein zu fressen, ohne einmal mit mir darüber zu reden. Dabei war er mir nie egal, aber Reita wollte halt oft meine volle Aufmerksamkeit haben. „Ich verstehe, erzähl ruhig weiter“, animiere ich ihn, damit er mir auch noch den Rest erzählt. --------------------------------- Disclaimer: Keiner der Charaktere gehören mir und ich behaupte auch nicht, dass irgendetwas aus dieser Geschichte der Wahrheit entspricht. Ich verdiene hiermit kein Geld Wie man am Schluss vielleicht merkt geht das Kapitel noch weiter. Ich wollte euch nicht noch länger warten lassen ^^" Hoffentlich beruhigt sich mein Leben wieder ein wenig, dann geht es auch wieder schneller mit dem Hochladen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)