Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 18: Hoffnungslos ------------------------ Und da haben wir es einmal wieder bestätigt bekommen. Kaum ist die Tour erfolgreich beendet, werde ich krank. Eigentlich bin ich ja gar nicht krank, aber der Psychologe hat mich für ein paar Tage oder eher zwei Wochen von der Arbeit befreit. Er meint ich solle diese geheimnisvollen Tabletten ausprobieren und deshalb soll ich auch nicht zur Arbeit. Und aus genau diesem Grund hat mich Reita ins Bett gesteckt und lässt mich auch eigentlich nicht mehr aufstehen. Ich weiß nicht was Reita und Uruha mit dem Psychologen besprochen haben. Eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Aber trotzdem, wieso muss ich die ganze Zeit liegen? Deshalb bin ich total müde und mir tut alles weh, sobald ich nur den Weg zur Toilette bewältigen muss! Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite als es an der Tür klingelt. Wenigstens war der Psychologe heute schon da und hat die Dosis verringert. Er meint es wird schon klappen, was auch immer klappen soll. Es klopft ganz leise an der Tür, fast hätte ich es überhört. „Kann Akiya reinkommen, oder willst du lieber deine Ruhe?“, fragt Reita ganz neutral. Was zum Teufel macht Akiya hier? Hat es sich schon wieder herum gesprochen, dass der Irre von The GazettE krank ist? „Ja!“, krächze ich. Meine Stimme hat sich immer noch nicht vom letzten Konzert erholt. Oder es ist einfach nur eine Erkältung im Anflug. Dieses ist ja auch kein Wunder. Wie soll man Immunsystem auch richtig arbeiten, wenn ich noch nicht einmal raus gehe? Geschweige denn mich überhaupt bewege? Also bewegen tue ich mich schon, aber viel zu wenig finde ich. Und essen tue ich auch nur Tütensuppen. Die Tütensuppen schmecken nicht gerade sehr gut. Wie auch? Reita ist alles andere als talentiert in Sachen kochen. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe. Die Tür öffnet sich und Akiya kommt herein, lächelt mich entschuldigend an. „Hey, Yuu-Chan. Wie geht’s dir? Wieder etwas besser?“, erkundigt er sich. „Es könnte besser sein“, und jetzt nur nicht husten. „Ich habe dein Geschenk ins Wohnzimmer gestellt. Bitte komm schnell wieder auf die Beine“, bittend schaut er mich an. Ich schenke ihm ein kleines Lächeln. Langsam richte ich mich auf, schwinge die Beine über die Bettkante. Und jetzt nur nichts überstürzen, bevor mein Kreislauf sich wieder verabschiedet. Genau das hatte ich nämlich erst heute Morgen. Es ist echt unangenehm wenn man sich erst einmal wieder ein paar Minuten hinlegen muss, obwohl man auf die Toilette wollte. Erst jetzt bemerke ich, dass Akiya sich neben mich gestellt hat. „Es geht schon, trotzdem danke“, meine ich nur. Etwas wackelig auf den Beinen gehe ich mit ihm zusammen ins Wohnzimmer. Direkt wirft mir Reita warnende Blicke zu. Seufzend lasse ich mich neben Reita nieder und lehne mich leicht an ihn. Ein wenig schwindlig ist mir schon, aber es geht schon. Ich bin ja schließlich ein Mann und keine Memme. Außerdem wird Reita sauer, wenn ich jetzt schlapp mache. Ich will ihm ja nur zeigen, dass ich eigentlich keine Bettruhe brauche. „Und jetzt spielen wir eine Runde, wenn du schon einmal da bist“, meint Reita lachend. Normalerweise hätte er mich jetzt erst einmal zurecht gewiesen. Aber komischerweise macht er genau dieses nicht. Wahrscheinlich wegen Akiya. Schließlich soll niemand die Spannungen innerhalb der Band mitbekommen Zudem soll anscheinend auch niemand wissen wie schlecht es mir wirklich geht. Und da ich dank der Tabletten auf fremde Hilfe angewiesen bin, soll ich eigentlich auch nicht vor die Tür geschweige denn Besuch empfangen. Aber anscheinend machen sie bei Akiya eine Ausnahme. Wahrscheinlich nur, weil er ja damals meinen einen Zusammenbruch mitbekommen hat. Und er hält auf alle Fälle seinen Mund. ~ Nach der 12. Runde Autorennen habe ich aufgeben, da ich meine Augen eh kaum noch offen halten kann. Seufzend schmiege ich mich an Reita und schlinge die Decke noch etwas mehr um mich. Akiya guckt mir schweigend dabei zu. Klar ist es unfair gegenüber Uruha, aber was soll ich machen? Er ist schließlich nicht hier. „Was ist los, kleiner?“, seufzend streicht mir Reita über den Rücken. „Mir ist nicht gut“, gebe ich kleinlaut zu. „Akiya, kannst du gerade Traubenzucker und alles aus der Küche holen? Ich bringe ihn dann ins Schlafzimmer“, bittet Reita. Ganz vorsichtig und langsam stehe ich auf, klammere mich direkt an Reita. „Sag bitte Bescheid, wenn es absolut nicht mehr geht“, beunruhigt packt er mich an der Hüfte und stützt mich auf dem Weg zum Bett. Als wir endlich angekommen sind, lege ich mich direkt hin. Ich hasse es, wenn mein Körper nicht mitspielen will! Aber wenigstens ist es nur eine abgespeckte Version dieses Mal. Mir ist lediglich flau im Magen und die Welt wankt ein wenig. Er packt meine Knöchel und hält meine Beine hoch und beißt sich auf die Unterlippe. Seufzend mache ich den Mund auf, als Akiya auf mich zu kommt. Er lächelt verstehend und lässt ein Traubenzuckerstück in meinen Mund fallen. Leicht angeekelt verziehe ich das Gesicht. Ich hoffe einfach einmal es wirkt genauso schnell wie sonst auch immer. Erst nach ungefähr fünf Minuten legt sich das ungute Gefühl. Leicht bewege ich meine Beine. Reita lässt sie daraufhin direkt wieder langsam zurück aufs Bett sinken und mustert mich besorgt. „Geht's wieder etwas, Yuu-chan?“, er klingt richtig nachdenklich. Irgendetwas scheint vorgefallen zu sein, da er schon den ganzen Tag ziemlich schlechte Laune hat. Ich nicke lediglich und setze mich langsam auf. Er ist zwar nicht verärgert oder so, aber er denkt verdammt viel nach. Er ist einfach zu still für seine Verhältnisse und er hat mich zur Abwechslung heute einmal in Ruhe gelassen. Obwohl ich oft genug seine Nähe gesucht habe. Selbst meine Suppe musste ich alleine essen. Er ist zwar nett und total fürsorglich, aber er distanziert sich auf seine Weise. Ich mache mir Sorgen um ihn. Es ist auch nicht erst seit heute so. Er hat die letzte Zeit immer öfters solche Tage, wo er sich so versteckt. Ich hoffe er steigert sich nicht in irgendetwas rein. Als es an der Tür klingelt, quietsche ich erst einmal ganz leise. Wer zum Teufel ist das? Heute sollte doch sonst keiner kommen. Selbst die anderen Bandmitglieder lassen uns links liegen. „Akiya, bitte geh du an die Tür“, und dank dieser bitte von Reita ist Akiya jetzt weg. „Rei, was ist los?“, meine Stimme klang definitiv schon einmal besser. „Später, in Ordnung? Ich glaube Ruki ist gekommen. Kai wird die nächsten Tage bei dir bleiben, in Ordnung? Mach ihm bitte nicht zu viel Arbeit. Bis dann“, und schon verschwindet Reita hastig durch die Tür. Soll ich zu Kai ehrlich sein und ihm sagen, dass es mir nicht wirklich gut geht? Ich wollte mich ändern, aber ohne die Hilfe von den Tabletten. Ich wollte nicht mehr abhängig sein. Warum darf ich trotz allem mein Leben nicht selbst bestimmen? Als ich höre wie die Stimmen verebben, als die Wohnungstür zugeht, steh ich auf. Ich möchte nicht schwach sein. Auch wenn mein Schritt alles andere als sicher ist, gehe ich zu Kai ins Wohnzimmer. Ich möchte ihm nicht zur Last fallen. Mir geht es gut, mir hat es einfach gut zu gehen. „Hey, Yuu-chan. Wie geht es dir?“, freudestrahlend guckst du mich an. „Wieder etwas besser und dir?“, lächelnd erwidere ich deinen Blick. „Mir geht es gut“, antwortest du mir. Leise seufzend lasse ich mich auf der Couch neben Kai nieder. Ich fühle mich nach wie vor ausgelaugt und schwindlig ist mir auch wieder ein bisschen. „Der Psychologe möchte gerne noch einmal heute Abend vorbei kommen. Je nachdem was er sagt, darfst du ab Morgen wieder raus gehen. Es wird schon alles wieder gut werden“, aufmunternd lächelst du. Wird wirklich alles wieder gut? Oder bin ich gerade auf der Zielgeraden? Traurig senke ich den Blick, falte die Hände im Schoß. Ich möchte nicht aufgeben, noch nicht. Ich möchte noch etwas Zeit mit euch verbringen, mehr verlange ich auch nicht. Ich möchte noch einmal alles auf der Bühne geben, noch einmal im Leben die Halle rocken. Dann kann ich gehen, auch für immer. Ich möchte nur noch einmal wissen wie es ist gebraucht zu werden. „Willst du vielleicht noch etwas machen? Oder willst du lieber alleine sein?“, fragst du vorsichtig nach. Kopfschüttelnd wende ich den Blick ab, beiße mir auf die Unterlippe. Stumm rollen mir die Tränen über die Wangen. Wird wirklich der letzte Vorhang für mich demnächst fallen? Ich bin doch noch viel zu jung dafür. Ich habe nicht alles mitbekommen, was der Psychologe heute Morgen gesagt hatte. Aber er hatte gemeint, dass ich demnächst auf alle Fälle stationär behandelt werden müsse. Außer sie wollen mich vom Boden abkratzen. Was meint er damit? Bin ich wirklich so akut selbstmordgefährdet? Stelle ich wirklich eine so große Gefahr für mich selbst dar? Dabei ritze ich mich gar nicht mehr. Schweigend nimmt mich Kai in den Arm, streicht mir immer wieder beruhigend über die Arme. Warum kann ich nicht einfach die Augen schließen und vergessen? Was muss noch geschehen, damit ich wieder glücklich werden kann? Sag mir es mir bitte, ist der letzte Zug schon längst abgefahren? „Ich habe Angst“, zitternd vergrabe ich mein Gesicht in den Händen. „Du weißt doch Yuu-chan, wir sind immer für dich da“, flüstert er. Kopfschüttelnd reiße ich mich von dir los. Ich kann und will nicht mehr. Irgendwann werde ich an mir selbst zerbrechen. Ist genau das mein Schicksal? Dabei sah es doch so gut aus. „Kai-kun... Bitte“, schluchzend gucke ich ihn an, „Gib mir die Tabletten... Ich halte es nicht mehr aus.“ Verzweifelt kratze ich mich am Unterarm. Was soll ich noch machen, damit ich aus diesem Alptraum namens Leben endlich aufwache? Seufzend verlässt Kai den Raum, dreht mir den Rücken zu. Mir ist schwindlig, mein Bauch fängt an weh zu tun. Warum nur bin ich mit dieser Pechsträhne bestraft? Kai kommt wieder, hält mir das Glas mit einer bunt gefärbten Flüssigkeit an die Lippen. Mit seiner Hilfe trinke ich das Glas in wenigen Zügen aus. Als er das Glas hingestellt und sich neben mir hingesetzt hat, schlinge ich vorsichtig die Arme um ihn. „Die Tabletten müssen direkt helfen“, versichert er mir. „Es tut mir Leid...“, zögernd schmiege ich mich an dich. ~ Mein Blick ist ganz verklärt, als ich das nächste Mal aufwache. Sind das nicht der Manager, Kai und der Psychologe? Was ist passiert? Stöhnend packe ich mir an den Kopf, verkrampfe mich augenblicklich. Mein Kopf fühlt sich so an, als wolle er gleich explodieren. Wie viele Stunden habe ich geschlafen? Kai hatte mir die Tabletten gegeben und dann hatte er mich so lange im Arm gehalten, bis ich eingeschlafen war. Das sind meine letzten Erinnerungen. Kai kommt langsam auf mich zu, hockt sich vor mich. „Hey, wie fühlst du dich?“, fragst du flüsternd. „Kai-chan... Es ist alles so verschwommen“, irritiert strecke ich die Hand nach dir aus. Warum sehe ich dich nicht wie sonst immer? „Das sind nur die Wechselwirkungen, keine Angst“, beruhigend streicht er mir durch die Haare. Die Augen schließe ich wieder, damit die Schmerzen nicht schlimmer werden. „Aber Burnout ist es nicht, oder?“, fragt der Manager beunruhigt. „Alles nur nicht das. Kann er nicht doch in eine Tagesklinik gehen? Dann kann er wenigstens Abends arbeiten. Es ist mir vor allem wichtig, dass Yuu-kun jeden Tag erfahrene Spezialistin um sich hat“, warum will mich der Psychologe dahin schicken? „Ich werde direkt Morgen noch einmal mit dem Management reden. Es ist vielleicht besser so für ihn. Hauptsache sie bekommen ihn einigermaßen wieder hin“, man hört wie der Manager laut seufzt. „Kai-chan mir ist kalt“, wärmesuchend rolle ich mich ein. Ich spüre wie Kai sich hinter mich legt und mich an sich zieht. Ein wenig schmiege ich mich an ihn. Es tut gut von jemanden die Wärme zu spüren. Auch wenn es nicht Uruha ist. [BLACKOUT] Als ich wieder aufwache ist alles um mich herum weiß. Mein Hals schmerzt und kratzt unangenehm, aber ansonsten ist alles normal. Meine Gedanken sind so ungewohnt klar, ganz anders wie die letzte Zeit. „Wie geht es dir, Aoi-chan?“, fragt Kai ganz leise. „Gut, aber mein Hals schmerzt ein wenig“, gebe ich ehrlich zu. Warum ich hier bin ist mir klar. Wahrscheinlich wurde mir der Magen ausgepumpt. Ich hätte Kai nicht anflehen dürfen, wegen den Tabletten. Es hätte mich genauso gut umbringen können, da beides ja sehr starke Beruhigungsmittel waren. „Du darfst morgen schon wieder raus. Ich bin froh, dass es dir wieder halbwegs gut geht“, traurig lächelt er. Vorsichtig löse ich das Zopfband aus meinen Haaren und lege es auf den Nachttisch. Langsam richte ich mich auf und umarme Kai. Mir ist ein wenig schlecht, wahrscheinlich wegen der Medizin. Die haben mir gewiss etwas gegeben. Nur zögerlich erwidert er die Umarmung, vergräbt seinen Kopf an meiner Schulter. Ob er sich Vorwürfe macht? Ich frage mich, ob ich immer noch in eine Klinik soll. Wenn ich ein paar Tage ohne Tabletten überstehe, dann wird hoffentlich alles wieder gut. Ich möchte meine Freunde nicht im Stich lassen, Schließlich haben wir noch sehr viel vor, oder etwa nicht? „Gehen wir dann Morgen zu dir, Kai-Chan?“, frage ich neugierig. Ich freue mich schon darauf. Bei ihm gibt es immer leckeres Essen. Und er bedient mich sehr gerne, glaube ich. Er antwortet eine ganze Zeit lang nicht. Erst nach gefühlten Stunden schaut er mich mit verheulten Augen an. „Natürlich machen wir das“, verspricht er mir grinsend. - Lacht uns die Sonne wegen einem Neustart entgegen, oder belächelt sie lediglich das heran nahende Ende? - xoxoxoxoxoxxox Disclaimer: nichts mir, nichts Geld Juli angefangen und vor kurzem beendet... Wie die Zeit vergeht~ Das nächste Kapitel muss immer noch abgetippt und vervollständigt werden ^^" Das nächste Kapitel soll auf alle Fälle etwas Licht ins Dunkle bringen~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)