Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 17: Alptraum -------------------- Im Rückspiegel kann ich Akiras Reaktion wunderbar beobachten. Erst reißt er geschockt die Augen auf, dann guckt er mich böse an und dann schüttelt er seufzend den Kopf. „Geht es dir denn wirklich wieder gut?“, fragt er seufzend nach. Zufrieden grinse ich ihn an. Mir geht es gut, denke ich. Ein wenig Alkohol kann ja nicht schaden, oder? „Hätte ich sonst gefragt?“, frage ich ihn. „Wenn wir im Hotel sind kannst du dich ja umziehen und dann können wir ja zu den anderen gehen. Du bist ja schließlich erwachsen und weißt was du tust, oder?“, fragt Reita unsicher nach. Grinsend nicke ich und gucke wieder aus dem Fenster. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich mit zu den anderen darf. Immerhin bin ich laut den anderen schwer krank und garantiert nicht fit genug für die komplette Tour durch Japan. Aber solange die Ärzte mich auf freiem Fuß lassen, werde ich mein bisheriges Leben nicht aufgeben. Wozu auch? Immerhin schade ich nur mir damit, sonst niemanden. Im Hotel selbst ziehe ich mir erst einmal etwas schickeres an und gehe dann mit Reita zu Kai aufs Zimmer. Lächelnd reibe ich mir über die Augen. Hoffentlich freuen sie sich. Uruha quietscht freudig und die anderen beiden schauen mich lächelnd an. Freudig strahlend renne ich auf Uruha zu und schließe ihn in meine Arme. „Aoi-chan, da bist du ja wieder!“, meint Uruha lächelnd zu mir. Seufzend schmiege ich mich an ihn „Ich will schließlich mit unseren Erfolg feiern“, erwidere ich grinsend. Grinsend leere ich Uruhas Getränk. Es schmeckt nach sehr starken Alkohol, genau das was ich wollte. Ich will Spaß haben, feiern, einfach nur abschalten. Zu lange habe ich dieses nicht mehr gemacht. Wenn man sich zu lange in der Vergangenheit aufhält, verlernt man zu lächeln. Wenn man sich zu lange mit den Problemen des Lebens beschäftigt, verliert man den Blick für das wirklich wichtige im Leben. Es gibt viele positive Dinge im Leben, doch für diese muss man kämpfen. Die negativen kommen ganz von alleine, ob man will oder nicht. Aber wenn man nur diese beachtet, verschließt man die Tür für die positiven. Lächelnd reicht mir Uruha eine Flasche Bier. Er schlingt seine Arme von hinten um mich. Es ist schön ihn um mich herum zu haben. Irgendwann wird alles wieder gut werden, dann kann ich mein Leben wieder genießen. Irgendwann werde ich wieder von ganzem Herzen lachen können. Schließlich heilt die Zeit solche Wunden, die ich habe. Uruha liebt mich, auch wenn er es selten sagt. Er hat nicht so wirklich Erfahrung in Sachen Beziehung, deshalb verzeihe ich ihm seine Fehler. Immerhin kümmert er sich um mich, egal was ich mache. Und dieses brauche ich auch. Ohne die anderen kann ich nicht leben. ~ Als ich am nächsten Morgen mit starken Kopfschmerzen erwache, bereue ich direkt die Aktion von gestern Abend. Warum musste ich mich auch ausgerechnet von Reita abfüllen lassen? Obwohl das ja übertrieben ist. Immerhin war es sehr wenig Alkohol. Aber anscheinend trotz allem zu viel für mich. Immerhin bin ich irgendwann in Uruhas Armen eingeschlafen, während die anderen alle noch am feiern waren. „Morgen Yuu-chan“, werde ich direkt von Kai begrüßt. Uruha ist anscheinend schon wieder verschwunden. Schade, ich hätte gerne noch etwas seine Anwesenheit genossen. „Am Besten du gehst erst einmal duschen. Reita hat dir eben etwas ins Bad gelegt. Er ist gerade mit Uruha etwas zum Frühstück holen. Gegen Mittag fahren wir dann weiter“, erklärt er mir. Manchmal frage ich mich, ob er gerne so viel redet. Aber es ist nett von ihm, dass er mich immer wieder an so etwas erinnert. Da ich mir die letzte Zeit schwer solche Termine merken kann. Seufzend gehe ich in das Badezimmer und schließe die Türe hinter mir ab. Ich will schließlich nicht bespannt werden. Und Kai soll auf keinen Fall mitbekommen, wie dünn ich wirklich geworden bin. Reicht ja schon, wenn Uruha und Reita das wissen. Summend entledige ich mich von den überflüssigen Kleidungsstücken und stelle mich in die Duschkabine. Ich beeile mich damit, da ich seit langem Mal wieder richtig Hunger verspüre. Zudem erinnert mich dieses Badezimmer mit seiner Enge und allem zu sehr an das Krankenhaus, wo ich einige Zeit untergebracht war. Und da habe ich das Duschen regelrecht gehasst. Abschließen durfte ich damals leider nicht. Es hätte ja irgendetwas passieren können. Nachdem ich mich grob mit dem Handtuch abgetrocknet habe, ziehe ich mir schon einmal die Boxershorts an. Danach stelle ich mich vor den Spiegel und beginne meine Haare mit dem Föhn zu trocknen. Ich sollte vielleicht mehr essen, dann sieht mein Gesicht auch nicht mehr ganz so schlimm aus. Aber am meisten erschreckt mich die Blässe und die dunklen Ringe unter den Augen. Warum hat Kai eben nichts dazu gesagt? Immerhin sah ich gestern Abend nachdem Konzert noch nicht so aus. Oder etwa doch? Als ich den Arm ein bisschen strecke zieht auf einmal ein stechender Schmerz durch meinen Kopf und mir wird schwarz vor Augen. Stöhnend gleite ich langsam zu Boden, halte mir den Kopf. Mir wird ein wenig flau und es fühlt sich wie ein starkes Beben an. Ängstliche kralle ich mich an meinem Oberschenkel fest. Hinterlasse dadurch tiefe Kratzspuren. Es pocht schrecklich in meinem Kopf, es fühlt sich wie tausend Nadelstiche an. Es fühlt sich wie Stunden an, bis ich endlich wieder richtig sehen kann und alles. Zitternd erhebe ich mich und schalte den Föhn aus, lege diesen ins Waschbecken. Ich halte mich ein wenig an diesem fest, da sich meine Beine wie Pudding anfühlen. Schon nach kurzer Zeit fängt meine Kopf wieder an so stark weh zu tun und die Umgebung verschwimmt vor meinen Augen. Panisch kneife ich die Augen zusammen. Ich habe Angst, was ist nur los mit mir? Ich möchte schreien, doch kein Laut will meine Lippen verlassen. Der Schmerz wird unerträglich, wimmernd gehe ich langsam zu Boden. [BLACKOUT] Nur langsam kann ich meine Augen öffnen, erkenne nur ganz verschwommen die Badezimmereinrichtung von dem Hotel. Erst nach gefühlten Stunden klärt sich meine Sicht, mühevoll richte ich mich auf. Ein wenig schwach auf den Beinen stehe ich auf und wanke langsam zur Tür. Warum fühle ich mich nur so komisch? Es fällt mir sehr schwer die Tür aufzuschließen und diese dann auch zu öffnen. Unbeholfen stolpere ich aus dem Badezimmer und blicke direkt in die Gesichter meiner besorgten Bandkollegen. „Mir geht’s nicht gut“, murmele ich schwach. Direkt kommt Uruha auf mich zu, legt stützend seine Arme an meine Hüfte. „Willst du dich hinlegen?“, fragt er mich. Zitternd nicke ich, kralle mich an seinen Rücken. Wieder drohen meine Beine einfach so nachzugeben, ich habe Angst. Seufzend dirigiert er mich ganz langsam zum Bett, streicht mir immer wieder beruhigend über den Rücken. Ganz vorsichtig hilft er mir beim hinlegen. Besorgt guckt er auf mich herab. Mir ist ganz flau, was ist bloß passiert in der Zwischenzeit? Wie lange war ich bewusstlos? „Yuu-chan, was hast du?“, fragt Kai in Sorge. Zittrig strecke ich die Hand nach Uruha aus, mir ist so schrecklich kalt. Das Zittern will gar nicht aufhören und nur am Rande bemerke ich den eiskalten Schweiß auf meiner Haut. „Am Besten jemand holt den Manager“, meint Uruha auf einmal, bevor er sich hinter mich hinlegt. Vorsichtig zieht er mich in eine Umarmung, als Reita eine Decke über uns wirft. Seufzend schließe ich die Augen. Die Kopfschmerzen nehme ich kaum wahr. Ganz langsam wird mir wärmer und mein Empfinden normalisiert sich wieder. Vorsichtig, ganz langsam öffne ich meine Augen halb. Erst jetzt bemerke ich den besorgten Manager. „Am Besten es trägt ihn einer runter. Ich will nicht, dass er wieder zusammenbricht“, schlägt er lediglich vor. Vorsichtig rüttelt Reita an meiner Schulter, murrend öffne ich die Augen komplett. „Wir ziehen dir jetzt etwas an und dann geht es runter. Ist das in Ordnung?“, fragt er ganz leise. Uruha hilft mir beim Aufsetzen und Jogginganzug anziehen. Seufzend zieht mir der Manager einen Mundschutz und eine Sonnenbrille an. Die Strickmütze darf natürlich nicht fehlen. Wollen die ernsthaft einen Staff-Member aus mir machen? Die Verkleidung ist viel zu auffällig in meinen Augen. Zittrig steige ich auf Uruhas Rücken, klammere mich an seinen Hals. Ich habe Angst, was ist wenn es mir einfach nicht besser gehen will? Ich möchte diese Tour unbedingt zu Ende bringen, egal wie. Auch wenn ich dafür meine Gesundheit opfern muss. Ich sterbe lieber auf der Bühne mit meiner Gitarre in der Hand, als irgendwie anders. Auf den Weg zum Aufzug und in diesem hat der Manager eine Hand auf meinem Rücken, streicht immer wieder leicht darüber. „Ist es noch sehr weit?“, frage ich leise nach. „Es dauert keine zwei Minuten mehr, schaffst du das?“, fragt der Manager besorgt. Seufzend schließe ich die Augen, versuche das komische Gefühl einfach zu ignorieren. Mir läuft es immer wieder heiß und kalt den Rücken runter, schon wieder bildet sich kalter Schweiß auf meiner Stirn. Ist es noch eine Nachwirkung der Tabletten? Die Entzugserscheinungen treten noch über eine Woche danach auf... Das Geräusch von dem Aufzug, von den Drehtüren, von dem Trubel um mich herum höre ich wie durch Watte. Ich will nie mehr diese Tabletten holen müssen, sie mach mich einfach wahnsinnig. Mit meinen Freunden werde ich die Depressionen bekämpfen können, dafür brauche ich keine pinken Tabletten. Erst im Bus selbst öffne ich die Augen, gerade dann als mich Uruha seufzend auf den Sitzen nieder lässt. Kraftlos lasse ich ihn los, lasse mich nach hinten fallen. Vorsichtig zieht er mir die Brille und die Maske aus. „Kannst du dich vielleicht gerade noch einmal hinsetzen? Dann kann ich dir auch etwas geben“, meint er fürsorglich. Grummelnd setze ich mich wieder hin, ignoriere die schwarzen Flecken, die an meinem Sichtfeld nagen. Der Manager hält mir direkt ein Stückchen Brot mit irgendetwas bräunlichen hin. Angewidert nehme ich es zu mir, es ist abartig bitter und schmeckt nach Alkohol, sehr starken sogar. Wie war das noch mit dem Spruch „keinen Alkohol für Aoi“ die nächste Zeit? Okay, gestern haben sich die anderen ja auch nicht daran gehalten Vielleicht ist es auch einfach nur eine Medizin für den Kreislauf, schließlich ist die oft sehr bitter. Aber wie meinte einmal jemand zu mir? Wenn die Medizin nicht bitter ist, kann sie auch gar nicht wirken. „Ich geh dann einmal die anderen holen, damit ihr endlich einmal losfahren könnt“, meint der Manager nur noch und lässt uns zwei alleine. „Ich geh dann auch mal schlafen, in Ordnung? Am Besten machst du das auch“, schlägt Uruha mir vor. Kopfschüttelnd lasse ich mich einfach wieder nach hinten fallen, starre die Busdecke an. Ich möchte nicht schlafen gehen. Leise glucksend geht Uruha, lässt mich einfach liegen. Erst als Kai nach einer gefühlten Ewigkeit kommt, setze ich mich wieder richtig hin. Mein Blutdruck scheint auch wieder normal zu sein, da es mir wieder ein wenig besser geht. „Und lebst du wieder?“, fragt Kai gut gelaunt nach. „Sieht so aus, oder? Magst du mir vielleicht etwas zu Essen warm machen und etwas Tee? Dann kann ich auch endlich wieder schlafen gehen“, bitte ich gähnend. Er nickt nur, lächelt mich aber gutmütig an. Kurz darauf stoßen die restlichen von uns auch dazu, wobei Ruki schweigend in seinem Bett verschwindet. Er ist die letzte Zeit ziemlich still und er zieht sich immer wieder in sein eigenes Reich zurück. Seine Freundin bekommt dieses leider auch zu spüren. Hungrig stürze ich mich auf mein Essen, als Kai es mir direkt vor die Nase stellt. Der Bus setzt sich gerade in diesem Moment in Bewegung, was für ein Wunder. Heute Abend kommen wir erst an, das heißt es stehen uns noch viele lange Stunden bevor. „Es freut mich, dass du von selbst auf mich zugekommen bist. Hat es irgendeinen Grund, warum du soviel abgenommen hast?“, fragt er mich. Kopfschüttelnd esse ich weiter, die Reisbällchen schmecken wie immer sehr gut. Kai ist einfach ein toller Koch, da kann man glatt neidisch werden. Reita kann von ihm noch sehr, sehr viel lernen. Selbst normaler Reis schmeckt bei ihm zeitweise abscheulich. Nachdem letzten Reiskorn stehe ich auf, lasse den Tee unberührt stehen. Summend begebe ich mich in mein Bett, schließe den Vorhang leise. Hoffentlich bringt der Schlaf die erwünschte Wirkung. Ich möchte gerne etwas wacher sein danach und mich einfach besser fühlen. Kaum habe ich die Augen geschlossen, falle ich in einen unruhigen Schlaf. ~ Erschrocken reiße ich die Augen auf, will mich an Uruha klammern. Wir zwei stehen ganz alleine, auf dem Dach der Psc. Du stehst am Rand, schaust mir tief in die Augen. Ich kann nichts sagen, keine Worte wollen meine Lippen verlassen. Dein Lächeln ist bitter, es ist endgültig habe ich Recht? Du willst nicht mehr, du kannst nicht mehr. Du hast der Band den Rücken gekehrt, so wie du es bei mir getan hast. Wenn du jetzt springst, was bleibt uns oder eher mir dann? Nichts mehr, außer die Anschuldigungen und die bittere Wahrheit. Wie eine Kirsche, es hat einen süßen, jedoch bitteren Nachgeschmack. Ich schaue gegen den Himmel, wenn es dein Wunsch sein soll, dann gehe. Ich will dich nicht aufhalten. Es steht nicht in meiner Macht, dich aufzuhalten. Selbst wenn ich dir alles gebe, es wird nie genug sein. Zu sehr habe ich dich in der Vergangenheit verletzt, oder? Deshalb ist es nur gerecht, wenn ich für meine Taten gerade stehen muss. Und du lässt dich fallen, mit einem Lächeln auf deinen Lippen. Ich will schreien, Abschied nehmen. Doch kein Wort will meine Lippen verlassen. Keuchend kralle ich mich an die Bettdecke, sehe panisch in Rukis Augen. „Bist du wach, Aoi?“, flüstert er leise. Mein Herz rast so sehr, dass es schon weh tut. „Komm steh auf, du siehst ehrlich gesagt absolut nicht gut aus“, besorgt schiebt er eine Hand unter meinen Rücken. Mit sanften Druck bringt er mich in eine sitzende Position. Zittrig stehe ich auf, kralle mich direkt an Ruki fest. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding ans, wie sehr wabbeliger Pudding wohl gemerkt. Ein Wunder, dass ich überhaupt stehen kann. Ganz vorsichtig bringt Ruki mich zu Kai, der mich auch direkt auf seinen Schoß zieht. „Hast du wieder schlecht geträumt, Yuu-chan?“, traurig lächelt er mich an. Immer noch ein wenig neben der Spur nicke ich. Ich weiß, dass Uruha nie so weit gehen würde. Aber trotzdem verfolgen mich diese Träume, egal was ich mache. Am häufigsten habe ich sie, wenn ich ganz alleine im Bett liege. Sobald einer in meiner unmittelbaren Nähe ist verschwinden sie. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich mit jemanden ein Bett teilen kann. xoxoxoxoxoxxox Disclaimer: nichts mir, nichts Geld im Juni 2009 habe ich angefangen dieses Kapitel zu schreiben, Schande über mein Haupt! Das nächste Kapitel ist auch schon fast fertig... Komischerweise habe ich dieses Mal an zwei Kapiteln gleichzeitig gearbeitet -_-" Ich hoffe es gefällt euch =] Wenn euch etwas missfällt, dann könnt ihr das gerne schreiben. Ich entschuldige mich noch einmal wegen der Wartezeit. Das nächste kommt auch bald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)