Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 7: Denn die Liebe braucht keine Worte --------------------------------------------- Mir wurde gesagt, du kommst mich besuchen, doch nichts passierte. Es vergingen Tage, aus diesen wurde letztendlich eine Woche, ich wurde entlassen. Kai nahm mich zu sich, er meint es sei das Beste. Reita und auch Ruki haben momentan genug um die Ohren, eigentlich auch Kai, aber trotzdem nahm er mich mit zu sich. Ich renne dir quasi hinterher, aber meine Krücken hindern mich am schnellen vorankommen. Kannst du nicht langsamer machen? Bin ich dir so egal? Ein stechender Schmerz macht sich in meinem Kopf breit, Schwindel setzt ein und ich fasse mir an die Stirn, lasse dabei eine Krücke zu Boden gehen. Es hört sich dumpf an, als sie auf dem Boden aufschlägt. Uruha dreht sich noch nicht einmal um, als er dieses Geräusch hört. „Uruha warte bitte…“, meine Stimme ist leise, sie zittert total. Fragend dreht er sich um und seine Augen weiten sich vor Schreck. „Geht es dir nicht gut Aoi?“, wonach schaut es denn aus? „Es geht schon“, denke ich. Erneut setzt dieser Schmerz ein, ich sacke auf die Knie. Er stürmt auf mich zu und zieht mich in seine Arme. Es geht schon, ich darf nicht schwach sein. „Was machst du auch nur für Sachen…“, dir kann es doch völlig egal sein, was ich in meinem Leben mache! Tränen bahnen sich ihren Weg in meine Augen. Warum bist du so zu mir? Warum, sag es mir! „Hey, nicht… Komm ich trage dich“, was soll ich nicht tun, Uruha? Weinen? Kannst du mich etwa nicht in so einem Zustand ertragen? Er nimmt mich zusammen mit den Krücken auf den Arm und geht langsam durch die Flure. Warum nicht gleich so? In derselben Geschwindigkeit fließen die Tränen unaufhörlich über mein Gesicht. Als wir den Probenraum betreten, stürzt Kai direkt auf uns zu und nimmt mich auf den Arm, legt mich vorsichtig auf die Couch. „Ich weiß nicht was los ist Kai… Er hatte auf einmal Schmerzen im Kopf und ist dann zusammen,gesackt. Und dann hat er angefangen zu weinen…“, er hört sich richtig verzweifelt an. Uruha kniet sich neben mich und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. „Kai hat mir alles erzählt… Komm beruhige dich“, wie denn, Uruha? Lass mich einfach in Ruhe, dann geht es schon. Er zieht mich in eine sanfte Umarmung und streicht mir immer wieder durch die Haare. „Mir ist so schlecht…“, wimmernd presse ich die Augen zusammen. Er verstärkt die Umarmung ein wenig und setzt sich mit mir in seinen Armen auf das Sofa. „Schlaf etwas, hai?“, wie soll mir dieses helfen? „Ich kann nicht…“, ich kann es einfach nicht. Mein Herz schlägt wie wild und ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. „Beruhig dich doch…“, fleht Uruha. „Ich will wieder zu dir…“, ich habe dich total vermisst. Dabei war es noch nicht einmal ein Monat, in dem ich dich nicht gesehen habe. „Kannst du doch“, wirklich...? -Ein dumpfes Pochen macht sich breit, kraftlos sacke ich zusammen, schließe die Augen, vielleicht für immer. ich kann nicht mehr…- „Aoi?! AOI!“, schreit Kai verzweifelt, Ich blinzele leicht und schaue auf. „Was ist passiert?“, frage ich irritiert. Ich habe ein riesiges Blackout, wie bin ich hier hin gekommen? „Du warst ohnmächtig…“, stellt Reita ernüchternd fest. „Kami-sama…“, das ist nicht den ihr Ernst hoffe ich. Vor Schmerzen kneife ich die Augen zusammen, mein Kopf pocht ganz unangenehm. „Am besten Uruha bringt dich nach Hause“, meint Kai. „Ich will nicht, Kai…“, mir geht es gut. „Aoi keine Widerworte! Bye ihre zwei“, verabschiedet sich Ruki von uns. „Tschüss“, meint Uruha und die restlichen beiden winken uns. Ich verstecke mein Gesicht in seinem Hemd, als er mich raus trägt. Kai kommt uns mit den Krücken hinterher. Mehrmals seufze ich leise auf und wünsche mir nichts sehnlicher als ein Bett. „Na dann gute Besserung Aoi und passe schön auf ihn auf, Uruha“, lächelnd öffnet Kai die Beifahrertür. Er schmeißt die Krücken auf die Rücksitzbank und macht Platz für Uruha. Dieser legt mich vorsichtig auf dem Beifahrersitz ab und schnallt mich an. „Arigatô Uruha…“, ich gähne einmal herzhaft. Er lächelt ein wenig und schlägt die Tür zu. Er setzt sich auf den Fahrersitz, schnallt sich anschließend an, winkt Kai und schlägt auch seine Tür zu. Wir fahren endlich los… „Wenn dir schlecht wird, sagst du Bescheid, hai?“, bittet er mich. „Mir ist immer noch schlecht, also kann es mir nicht mehr schlecht werden“, sage ich genervt. „Du weißt wie ich es meine, Kleiner“, er klingt drohend. „Hai… Können wir gleich erst einmal etwas schlafen?“, flehend schaue ich ihn an. „Wieso?“, hinterfragt er direkt besorgt. „Ich konnte bei Kai nicht schlafen…“, seufzend rücke ich mich auf dem Sitz zu recht. Mein Rücken schmerzt. Vielleicht massiert mich ja Uruha, wenn ich ihn lieb darum bitte? „Ach war er wieder da?“, glucksend fragt er. „Hai und das hat man mehr als laut gehört“, sehr zu meinem Leidwesen! Denn so genau wollte ich das noch nie wissen, was die alles in ihren Betten treiben. „Sein Lachen oder was?“, wäre es nur das gewesen, könnte ich mich glücklich schätzen. „Nein, das was die beiden die Nacht getrieben haben“, mein Kopf wird sehr, sehr warm. „Eifersüchtig? Mein Angebot steht“, warum musst du mich die ganze Zeit ärgern? „IIE!“, verneine ich direkt aufgebracht. Was denkt der sich eigentlich? So nötig wie andere habe ich es nun einmal nicht! Ich kann auch längere Zeit ohne Bettgeschichten auskommen. „Aoi du bist einfach zu niedlich“, meint Uruha. „Ich bin nicht niedlich“, widerspreche ich ihm direkt. „Ach kleines Schneewittchen“, kann er mich nicht aufhören, zu necken? „Uruha… Ich muss mich entschuldigen… Wegen der Sache im Krankenhaus… Ich hätte das nicht sagen dürfen. Nur… Ich weiß nicht ob es dir Kai erzählt hat, aber ich erinnere mich kaum an die letzte Zeit“, entschuldigend schaue ich ihn von unten herauf an. „Er hat es erwähnt…“, erwidert er nur seufzend. Wie kann ich nur meine gesagten Worte rückgängig machen? Wie kann ich die Fehler Vergangenheit ungeschehen machen? Bitte gebe mir noch eine Chance, bitte tue dieses für mich. „Aber im Grunde liebe ich dich, ehrlich! Nur… Die Sache ist einfach zu kompliziert“, versuche ich mich aus der Affäre zu ziehen. „Ach man“, er klingt ziemlich gestresst. Ich seufze und schließe die Augen, lehne mich ein wenig an die Kühle Fensterscheibe. Wenigstens dieses vermindert etwas den Schmerz, den ich die ganze Zeit verspüre. Die Müdigkeit übermahnt mich und ich schlafe ein. Als ich die Augen wieder öffne, liege ich in Uruhas Armen auf dem Bett. Hat er mich die ganzen Stockwerke, bis hier herauf hoch getragen? Wie lieb er doch zwischendurch sein kann... „Ah du bist wieder wach“, stellt er grinsend fest. Ich nicke leicht und kuschle mich näher an ihn. „Geht es dir besser?“, wieso legt er die Stirn so in Falten? „Hai… Kann ich etwas essen?“, mein Magen knurrt. Dieses ist mir total unangenehm, wenn nicht sogar schon peinlich.„ Hai. Ich bring es dir ans Bett“, bietet er mir an. „Ok…“, wenn er dieses für mich tun will, immer wieder gerne. „Wir wollen ja nicht, dass du dich überanstrengst“, schmunzelt er. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lässt du mich los und gehst in die Küche. -Warum nur ist alles so kompliziert, warum nur kann es nicht einfacher sein, warum nur haben wir so lange gebraucht, um zueinander zu finden?- Er kommt mit Reiskuchen und einem Glas Wasser wieder. Sein Grinsen ist verschwunden und er scheint schon wieder in seinen Gedanken versunken zu sein. „Jetzt mach ich dir ja schon wieder Arbeit…“, traurig wende ich den Blick von ihm ab. „Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist“, dieses merkt man dir aber kaum an. Willst du vielleicht genau wie Reita nur mit mir spielen? Und mich dann fallen lassen, wenn es langweilig wird? Aber mit mir kann man es ja machen. Ich bin ja nur ein Spielzeug, alt und verstaubt. Schon lange bin ich kaputt, nicht mehr reparierbar. „Warum?“, verzweifelt beiße ich mir auf die Unterlippe. „Es ist schrecklich, jemand über ein Entfernung begehren zu müssen“, meint er schmunzelnd. Manchmal wünsche ich mir echt, eine Wand, wo ich meinen Kopf gegen schlagen kann. „Jetzt sag nur, du hast mich nicht vermisst“, schmollt er direkt, da ich selbst nach ein paar Minuten nicht geantwortet hatte. „Na klar hab ich dich vermisst“, was denkst du bitte? „Wollen wir morgen etwas durch die Stadt gehen? Wegen Weihnachtsgeschenken“, bietet er mir an. „Hai… Nur die Krücken nerven“, seufzend stupse ich ihn. „Das geht schon“, meint er zuversichtlich. ~ Früh werde ich von Uruha geweckt. Viel zu früh nach meinen Geschmack, denn ich liebe es lange schlafen zu können. „Aufstehen, ich muss dich fertig machen“, häh?! Ich blinzele ein paar Mal und versuche seine Worte zu verstehen, vergeblich. „Komm schon, du musst dich noch waschen und alles“, muss ich, oder zwingst du mich dazu? Murrend stehe ich auf, nehme meine Krücken und folge ihm ins Badezimmer. Dort angekommen ziehe ich meinen Pyjama aus und lasse mich von Uruha waschen. Kai hatte mich die letzte Zeit genug bemuttert! Anschließend lasse ich mir von Uruha in meine extra dicken Wintersachen helfen und mehrmals durchzuckt mich ein stechender Schmerz. „Bist du fit genug zum proben?“, besorgt guckt er an mir herunter. „Hai… Denke schon“, und wenn nicht, ist es auch egal. „Das heißt, na klar doch!“, korrigiert er mich direkt. Ich nicke nur als Antwort. Wohl wissend, dass er selbst damit nicht zufrieden sein wird. „Bedrückt dich irgendetwas Aoi, du bist so still…“, er klingt schuldbewusst. Dabei trifft ihm keine Schuld. Es ist ganz allein meine Schuld, dass ich keine gute Laune heute habe. „Iie…“, er weiß bestimmt, dass ich gerade gelogen habe. „Wir gehen am Besten lieber übermorgen einkaufen, dir geht es ja immer noch nicht besser“, und dieses entscheidet er einfach über meinen Kopf hinweg. Nachdem wir unsere Winterschuhe und Jacken anhaben, trägt er mich runter zum Auto. „Aber sag bitte Bescheid, wenn es nicht mehr geht“, er wäre bestimmt ein guter Vater. „Du weißt doch… So etwas kommt plötzlich, ich kann nicht im Vorfeld sagen, dass mich der Schmerz im nächsten Moment zu Boden reißt“, weise ich ihn darauf hin. „Schon ok…“, er klingt genervt. Ist er wegen mir so gereizt und schnell genervt? Seufzend setzt er mich auf dem Beifahrersitz ab und ich schnalle mich an. Auf der Autofahrt wirft er mir immer besorgte Blicke zu. Als wir endlich ankommen, springe ich quasi aus dem Auto raus und atme tief durch, während ich mich auf meinen Krücken abstützen muss. „Ich geh uns etwas zu essen holen“, meint er eher zu sich selbst, als zu mir. Er drückt mir den Schlüssel in die Hand und fährt wieder los. Lässt mich alleine auf diesem riesigen Parkplatz stehen. Seufzend mach ich mich auf den Weg ins Innere des Gebäudes. Gott sei Dank haben wir einen Aufzug, denn Treppen bereiten mir immer noch Schwierigkeiten. Im Probenraum selbst lege ich mich erst einmal auf die Couch und nach wenigen Augenblicken finde ich zurück in die gewohnte Traumwelt. Müde schlage ich die Augen auf, als ich ein Gewicht auf meinem Bauch spüre. „Ah du lebst ja noch“, warum klingt der Zwerg so verwundert? Hat er etwa gehofft, dass ich abkratze? Wie gemein! „Was machst du hier Ruki?“, frage ich ihn rein aus Neugierde. „Auf die anderen warten. Hast du sie vielleicht gesehen?“, genau, wo sind eigentlich die anderen? Wir wollten uns doch hier treffen... „Iie… Was macht die Decke auf mir?“, wer hat dir mir bloß über gelegt? „Vielleicht waren sie ja hier… Außerdem steht hier Essen, wahrscheinlich für dich“, sei nicht direkt beleidigt, kleiner. „Scheint so“, erwidere ich lediglich. Seufzend erhebe ich mich etwas, als er von mir runter geht. Auf dem Muffin liegt so ein Zettel. Wie lieb von Uruha... 'Für mein Aoi' steht dick und fett drauf. „Dann warten wir halt hier, während du etwas isst“, er klingt nicht wirklich wie sonst, ob etwas vorgefallen ist? Ist mir jetzt erst einmal egal. Ich nicke und schnappe mir den Muffin, den ich auch direkt verschlinge. „Geht es dir wieder besser?“, fragt er mit leichtem Nachdruck in der Stimme. „Hai, denke schon. Hab ja lang genug geschlafen“, selbst für einen Langschläfer wie mich, war das viel. „Hm… Aber sonst läuft alles gut, oder?“, wieso willst du dieses so genau wissen? „Wie man es nimmt“, gebe ich offen und ehrlich zu. „Und mit unserer Diva?“, warum nennst du Uruha schon wieder Diva?! „Da läuft kaum was…“, was soll da auch groß laufen? „Du liebst ihn doch“, tue ich dieses wirklich? „Ich weiß es nicht…“, ich weiß es ehrlich nicht. „Du liebst ihn, Punkt aus basta“, bestimmst du dieses oder eher ich? Solche Worte machen mich rasend. Es ist mein Liebesleben, nicht den ihres! Sollen sie sich ein Eigenes aufbauen, damit sie etwas zum manipulieren haben! „Ruki wir haben dir doch auch versuchst klar zu machen, dass du das Thema ruhen lassen sollst“, meint Kai als er den Raum betritt, ohne ihn. „Kai du störst! Raus hier!“, motzt direkt der Zwerg. „Ich kann bei weitem nichts dafür, wenn du verschläfst und wir dich erst aus dem Bett klingeln müssen!“, mahnend schaut Kai den kleineren an. Murrend patsche ich meine Hand auf Rukis Mund und halt mit der anderen meinen Kopf. So viel Streit und das am frühen Morgen! Es ist ja kaum auszuhalten! Dabei sind wir alle erwachsene Männer und keine Frauen! „Alles in Ordnung Aoi?“, fragt Kai direkt. Auf einmal dreht sich alles nur noch um mich, ein total ungewohntes Gefühl. Besonders wenn man das Alleinsein mag. Es hat sich alles verändert, nichts ist mehr so wie es einmal war. Meinen Kopf lasse ich langsam los. Wie ich Kopfschmerzen doch hasse! „Geht schon… Wo ist Uruha?“, manchmal frage ich mich wie er dieses macht. Er taucht wortlos auf und verschwindet scheinbar spurlos. „Er kommt gleich“, vertröstet mich Kai. Ich seufze und lasse Ruki „frei“. Direkt flucht er drauf los. Ruki meint, wir würden ihn nur wegen seiner Größe immer so ärgern. Dabei stimmt dieses gar nicht. Er lässt sich einfach gut ärgern, meiner Meinung nach. „Aoi wir fahren gleich ins Aufnahmestudio. Ich habe deine Aufnahmen ganz zum Schluss angesetzt“, warum schaut Kai mich so ernst an? Jetzt habe ich den anderen schon wieder total viel Arbeit geschenkt. Dabei wollte ich doch genau dieses verhindern. „Das hätte nicht sein müssen“, und dieses meine ich auch so. „Ich möchte nicht, dass du wieder im Krankenhaus landest. Noch sollst du Stress vermeiden und solange du noch so krank bist, werde ich mich hüten, dich unter Stress zu setzen“, wie meinst du das, Kai? „Aber…“, setze ich an. „Diskutiere nicht, wenn etwas von vorne herein aussichtslos erscheint“, weist er mich seufzend darauf hin. Manchmal behandelt mich Kai wie ein kleines Kind, obwohl ich älter wie er bin. Vielleicht bin ich es ja noch, tief im Inneren. Ein kleines Kind, was nie gelernt hat zu leben. Grummelnd suche ich meine sieben Sachen zusammen und ziehe meine Jacke über. Wer zum Teufel hat mir die ausgezogen?! „Kai, wer hat mich zugedeckt und alles?“, fragend schaue ich ihn an. „Uruha“, antwortet er direkt. „Hm…“, nachdenklich schaue ich ihn an. „Mach dir keine unnötigen Gedanken. Ano, ich soll dir von den anderen ausrichten, dass du auf alle Fälle morgen Abend auf der Party erscheinen sollst, wenn du weiterhin unter uns verweilen willst“, soll dieses eine Drohung sein? „Hm…“, seufzend streiche ich mir die Haare hinter die Ohren. „Keine Lust?“, er klingt schon wieder besorgt. „Ich weiß nicht“, antworte ich ehrlich. „Komm einfach mal mit. Wird sicherlich wieder lustig, wenn alle da sind“, vielleicht... „Kai können wir runter zum Van gehen? Mir ist langweilig“, Ruki klingt gerade wie ein kleines Kind. „Kleiner Giftzwerg, nichts da! Du suchst schön die Instrumente zusammen, die wir brauchen und bringst sie runter! Während ich mich um unsere kranke Prinzessin kümmere!“, ich bin männlich, verdammt! „Baka“, ruft der Winzling Kai hinterher. Irgendwie habe ich Mitleid mit ihm, ständig wird er wegen seiner Größe von allen aufgezogen und deshalb auch geärgert. Armer kleiner Machonachwuchszwerg. Langsam gehe ich zusammen mit meinen Gehstöcken, oder was auch immer, neben Kai her. „Wann geben wir wieder Konzerte?“, hoffentlich bald. „Februar, wenn alles glatt geht“, was sollte denn bitte schön nicht glatt gehen, Grinsekatze? So spät erst? Und alles nur wegen mir, na klasse. Mit großer Anstrengung klettere ich ins Wagen Innere und setze mich dort auf die Rückbank, ans Fenster. Und schon wieder schotten wir uns vollkommen von der Umwelt ab, nur wegen einem Album! Nach ungefähr einer halben Stunde setzt sich mein Engel neben mich. Seufzend kuschle ich mich an ihn und schließe die Augen. Vorne auf dem Fahrersitz hat sich mittlerweile auch der Manager niedergelassen. „Aoi wir übernachten heute im Studio. Ich hab’ dir auch ein paar Dinge von zu Hause mitgebracht…“, zaghaft streicht er über meinen Rücken. Ich schniefe leise. „Keine intime Zweisamkeit heute Nacht?“, wieder schniefe ich ganz leise. „Aoi, nur weil unser Manager vorne sitzt musst du keinen Mist reden“, direkt ist er auf 180. „Leugne unser aufregendes Sexleben nicht!“, erwidere ich aufgebracht. „Aoi, nur um uns zu beweisen, dass es dir gut geht, musst du nicht so einen Schwachsinn erzählen“, seufzend knufft er mich in die Seite. „Lass mich doch!“, schmollend schaue ich ihn von unten herauf an. „Jungs hört bitte auf. Ihr nervt schon genug“, mischt sich der Manager ein. „Hört lieber auf den Manager ansonsten lässt er euch noch zu Fuß gehen“, lacht Kai, als er den Van betritt, gefolgt wird er von Reita und dem Zwerg. Nach gefühlten Stunden kommen wir endlich an. Lichtblitze schießen durch meinen Kopf, warum musste er ausgerechnet durch diese Baustelle fahren?! Murrend gehe ich dem Manager her, der mir schon einmal die Tür aufhält. Schweigend gehen wir zum Aufenthaltsraum, wo ich mich direkt auf der Couch hinsetze. „Wir werden hier solange üben, wie die anderen zum Aufnehmen ihrer Tabs brauchen. Wir haben einiges aufzuholen, Prinzesschen“, feixt der ältere unter den beiden. „Hai, okaa-san“, seufzend schaue ich den Manager an. Gefühle Stunden spielen wir immer wieder die gleichen Lieder. Immer wieder wirft mir Kai besorgte Blicke zu. „Ich geh mal raus“, erschöpft lege ich die Gitarre auf den Tisch. „Aoi du siehst blass aus, soll vielleicht einer mitkommen?“, besorgt mustert mich unser Schlagzeuger. „Iie, ich brauche nur etwas frische Luft, nachdem ganzen Arbeiten“, vielleicht hilft es ja wenigstens etwas. „Wir spielen mal gerade 2 Stunden“, verwirrt gucke ich Kai an. „Na gerade deshalb, ja“, lache ich, als ich den Aufenthaltsraum verlasse. Zurück lass ich einen besorgten Kai. Wo Uruha mal wieder steckt, ich weiß es nicht. Leicht stöhne ich vor Schmerzen auf, als ich mich auf die Bank setze. Mein Kopf droht zu platzen, so fühlt es sich auf alle Fälle an. Ich möchte nicht wieder zurück zu ihnen, besonders nicht zu Uruha, geschweige denn Reita. Sie sind so lieb zu mir, obwohl ich ihnen so zur Last falle. Ich mache ihnen Sorgen, welche im Grunde unnötig sind. Verträumt schaue ich dem fließenden Verkehr zu, der unten auf der Straße fährt. Es ist wirklich ein schönes Aufnahmestudio, so weit weg von dem lärmenden Verkehr Tokios. Leicht seufze ich auf, Tokio, was ist nur mit meiner alten Wohnung passiert? „Hey Aoi… Was ist los?“, flüstert Kai. „Nichts, was soll schon sein?“, gebe ich etwas patzig als Antwort. „Aoi du bist blasser wie ein Blatt Papier und zitterst wie sonst etwas“, zittere ich wirklich so stark? Mir ist das Zittern gar nicht aufgefallen. „Und wenn schon… Setz dich Kai“, seufzend zeige ich auf den Platz neben mir. „Aoi wir gehen jetzt rein, ob du willst oder nicht. Ansonsten hol ich die anderen und Reita würde dich erst einmal bewusstlos schlagen“, droht er mir direkt. „Ist ja schon gut“, meine ich beschwichtigend. Murrend erhebe ich mich und falle wieder zurück. Mir scheint es doch schlechter zu gehen, als erwartet. „Ok, soll ich doch tragen?“, bietet er mir an. „Lass uns noch einige Minuten hier sitzen, dann geht es wieder“, auf jeden Fall denke ich dieses. „Wie du meinst“, akzeptiert er meine Entscheidung etwa ohne zu Murren? Echt komisch, vielleicht will er auch einfach keinen Streit mit mir anfangen. Leicht lehne ich mich an ihn, als er sich nieder lässt. „Wenigstens bist du zur Zeit anhänglich und nicht ganz so distanziert“, verträumt lächelt er. „Hm…“, brumme ich zustimmend. „Hey jetzt blase hier mal keinen Trübsal, bald ist schließlich Weihnachten!“, neckisch stupst er meine Nase, aber es lässt mich völlig kalt. „Komm Aoi wir gehen, ich trage dich“, meint Kai auf einmal. „Iie, dann wird es nur schlimmer“, mein Kopf brummt schließlich immer noch. „Wenn du so weitermachst, ruf ich einen Krankenwagen“, ich will doch gar nichts ins Krankenhaus. „KAI!“, ruft Uruha. Mein Retter in Not kommt gerade die Tür raus und fliegt quasi auf mich zu, umarmt mich fest. „Aoi-chan ich trage dich rein, hai? Dir ist bestimmt total kalt… Und drinnen… Da wärmst du dich etwas auf und schläfst, ok?“, was hat der bitte schön genommen?! Uruha macht mir auf irgendeiner Weise Angst. Als er mich hoch hebt, schmiege ich mich näher an ihn, sein Körper ist schön warm. „Uruha was machst du bitte nur immer mit ihm? Er ist ja richtig handzahm bei dir“, stellt Kai verunsichert fest. „Ich bin ja auch als Einziger nett zu ihm“, antwortet Uruha sauer. Man merkt richtig, dass Uruha irgendwo war, wo es Alkohol gab. Während er mich den langen Gang entlang trägt, wird mir schwindlig, die Umgebung verschwimmt immer mehr. „’Ru setze mich bitte ab“, murmele ich ganz leise. Mehr als vorsichtig setzt er mich auf den Boden und streicht mir immer wieder über die Wangenknochen. „Geht es wieder etwas?“, fragt Kai besorgt, nach einiger Zeit. Erschöpft blinzele ich ihn an, nicke kaum merklich. „Mach uns keinen Kummer Aoi“, bittet Kai. „Ha-Hai“, stottere ich. - Erinnerungsfetzen schwirren umher, zuordnen kann ich sie nicht, immer wieder verschwimmt alles, fügt sich wieder zu einen neuem Bild zusammen. Doch keines verrät mir Liebe… - Wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe trägt er mich die letzten Meter bis zum Aufenthaltsraum zurück und legt mich auf die Couch. „Ich hol dir etwas zu Essen und zu Trinken und dann ruhst du dich ein wenig aus. Wir lassen dich dann auch alleine…“, besorgt wendet sich Kai zum Gehen. „Lasst mich bitte nicht alleine…“, flehend schaue ich die beiden abwechselnd an. „Erst flüchtest du vor uns und dann willst du uns hier haben, was ist nur los mit dir?!“, fragend schaut mich unser Schlagzeuger an. „Lenkt mich ab bitte, ich halt das nicht mehr aus“, ungewollt breche ich in Tränen aus. Uruhas Mund verlässt kein Laut, stillschweigend sieht er dabei zu, wie Kai mir irgendwelche Worte an den Kopf wirft, seit geraumer Zeit. „Was hältst du nicht mehr aus?!“, verwirrt fragt Kai nach. „Ständig kreisen meine Gedanken, es macht mich wahnsinnig!“, es tut weh, tief im Inneren. „Aoi das sind bestimmt nur Erinnerungen, flieh doch nicht vor ihnen, du willst dich doch erinnern… Ach komm kleiner“, seufzend setzt sich mein Engel neben mich. Uruha nimmt mich in den Arm und augenblicklich fange ich an zu schreien. Erinnerungen suchen mich heim, die gleiche Szene, bei den anderen. Wie oft? Ein ständig drehender Kreislauf, ein ständige Verfolgungsjagd. „AOI! Beruhig dich verflucht!“, Kai packt mich unsanft an den Handgelenken, stopft irgendetwas in meine Fäuste, „Komm schaue mir bitte in die Augen.“ Verwirrt schaue ich rein, in die unergründlichen Tiefen der Seelenspiegel unseres Leaders. „Jungs, ihr sollt euch doch nicht immer die Köpfe einschlagen“, höre ich den Manager. „Sumimasen nur Aoi geht es alles andere als gut… Wir wollen ihn nicht verprügeln, sondern ruhig halten“, entschuldigt sich Kai. „Geht einmal weg von ihm“, weist der Manager die anderen an. Sofort werde ich losgelassen und sofort lege ich auch die Hände über meine Augen. Immer noch fühlt es sich wie eine Achterbahnfahrt durch Vergangenes hindurch an. „Soll ich vielleicht einen Arzt kommen lassen Aoi?“, fragt der Manager. Zögerlich verneine ich und bekomme eine Decke über gelegt. „Ich bin dann wieder bei Reita“, meint Kai. Als die beiden den Raum verlassen, setzt sich Uruha auf den Boden, nimmt zaghaft meine Hand in seine. Minuten schauen wir uns gegenseitig in die Augen. Minuten ohne ein Wort, denn Worte braucht die Liebe nicht die sie begründen. Du hast Recht, mit allem. Es ist aufopfernde Liebe, die die Luft um uns herum knistern lässt. ------------ Disclaimer: nichts mir, nichts Geld ich bin am überlegen ob ich die geschichte mit 7 oder 8 kapiteln beenden soll... aber ich denke bzw hoffe, ich schreib noch mehr ^^ 1.3.09: nach Überarbeitung sind es fast 1300Wörter mehr als vorher O_o Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)