Eine Prinzessin hat's nicht immer leicht... von SoScandalous ================================================================================ Kapitel 4: when a rich girl goes shopping... -------------------------------------------- Etwas war anders als sonst. Das merkte Liana sofort, als sie aufwachte. Zum einen, weil kein Bediensteter hereinkam, der ihr sagte, ob sie heute etwas Besonderes tun musste, zum anderen, weil sie ganz alleine, ohne ihre Eltern frühstückte. Das war sehr ungewöhnlich, denn egal wie beschäftigt ihre Eltern waren, sie hatten immer die feste Meinung dass - zumindest einmal am Tag - eine Familie Zusammenessen sollte. Also aß sie still vor sich hin. Da fiel ihr noch etwas auf: Die Bediensteten schienen sich über irgendetwas zu freuen. Nicht, das sie das schlimm fände, schließlich hat auch das „untere Volk“, wie sie es nannte, das Recht auf Freude, nur schien es so eine Schadenartige Freude sein. Wenn einige der Bediensteten des Schlosses an ihr vorbeigingen, fingen sie plötzlich an zu flüstern und grinsten sich gegenseitig an. Was auch immer es war, es hatte zweifellos etwas mit ihr zu tun. Das empfand Liana als äußerst unhöflich, zumal sie sich hier doch ein gewisses Maß an Respekt verdient hatte. Das wurde ihr dann langsam doch zu viel. Da keiner mit ihr sprach, ihre Eltern nicht da waren (ihr Bruder sowieso nicht, der machte ja gerade in Ägypten einen drauf…, dachte sie verbittert), und sie einfach nicht wusste, was hier los war, ging sie einfach raus. Im Königlichen Garten war alles schön ruhig. Der Gärtner hatte seine Arbeit wohl auch schon beendet, und da es noch recht früh war, war außer ihr keiner da. Bestens. Sie setze sich auf eine hübsche, Blumenumrankende Schaukel. Die hatte sie als Kind geliebt, doch mittlerweile benutze sie sie eigentlich nicht. Doch da sie sowieso nichts mit sich anfangen zu wusste, setze sie sich drauf, und spürte wie die angenehmen Sonnenstrahlen ihren Rücken wärmten. Was gibt es schöneres als eine warme Wintersonne? Da fiel ihr spontan nichts ein, also schaukelte sie leicht nach vorne, und wieder nach hinten… Gestern hatte sie sich so gut mit Lukas unterhalten. Wer weiß, vielleicht mochte er sie ja auch? Ganz sicher, denn sonst hätte er sie ja nicht zum Tanz gebeten. Oder hatte er es nur getan, weil sie die Prinzessin ist? Hm… Nein, er hatte mit keiner anderen getanzt, darauf hatte Liana sorgfältig geachtet, aber er hatte wirklich nur mit ihr getanzt und das machte sie ungemein fröhlich. Ihr Herz klopfte, wenn sie daran dachte, wie er ihre Hand hielt, seine Hand war so schön warm… Ihren Gedanken nachhängend schaukelte sie leicht vor sich hin. Sie bemerkte gar nicht, wie sich ihr jemand näherte. „huch!“, stieß Liana überrascht aus, als jemand ihre Schulter berührte. Sie wandte sich um. Huna. „Huna! Musstest du mich so erschrecken.“, sagte Liana schlecht gelaunt. „Verzeiht, Prinzessin. Aber ihr Vater ließ ausrichten, das sie heute keine Pflichten haben, und sie können tun und lassen was sie wollen.“ Liana war erfreut. „Auch teures?“, fragte sie, in Gedanken bei all den schönen Dingen die sie sich kaufen konnte… „Alles.“, antwortete sie. Liana sprang von der Schaukel. „Fantastisch, dann werde ich jetzt ausgiebig einkaufen.“ Und sie lief aus dem Garten um sich fertig zu machen. Huna dagegen ging zum König und zur Königin. Sie trat ein, und verbeugte sich kurz. Der König schaute auf. „Nun? Hast du ihr es gesagt?“ Huna nickte. „Schön.“, sagte die Königin. „Ich wollte dass sie sich wenigstens heute noch wie eine Prinzessin fühlt, denn morgen wird sie eine wichtige Lektion bekommen.“ Glücklich lächelnd ging Huna wieder heraus und machte sich an die Arbeit. Hm… wo könnte ich als erste hingehen? Fragte Liana sich selbst. Vor ihr streckte sich eine weite Straße, mit den allen möglichen Geschäften, die alle nach ihr zu riefen schien. Während sie erstmal ein wenig an den Schaufenstern bummeln ging, begrüßte sie hin und wieder ein paar bekannte Leute. Alles höhere Schicht natürlich. Sie kaufte ihre Sachen nicht auf dem herkömmlichen Markt wie diese Bauerntrampel, sondern natürlich in exklusiven Luxusgeschäften, die sich nicht jeder leisten konnte. Ein Kleid kostet so viel wie ein Bauernhof zusammen. Für Klamotten war sie allerdings nicht hier. In letzter Zeit hatte sie zu viele gekauft, aber vielleicht ein wenig Schmuck? Davon hatte sie sowieso viel zu wenig, wie viel Schmuck eine Prinzessin tragen darf, hängt nämlich von ihrem Alter ab. Eine alberne Tradition, fand Liana, aber da sie ja nun eh 16 war, konnte sie soviel kaufen, wie sie nur tragen konnte. Und noch mehr. Sie ging in ein sehr schönes Juweliergeschäft. So gut wie alle Schmuckgeschäfte waren im Besitz von Lukas Eltern, und schon bald würden sie ihm gehören. Seine Familie war einige der wichtigsten Edelfamilien des Reiches. Zugeben, das sie Lukas mochte hatte (vielleicht, und auch nur ein bisschen), damit zu tun. Aber das war ja normal für sie. Liana betrat das imposante, in rot und weiß gehaltene Geschäft. Sofort wurde sie von den Verkäufern/innen erkannt, und freudig begrüßt. Mit einem Blick erkannte Liana das sie zur Mittelschicht gehörten. Also immer noch höher als diese Bauerntrottel. Liana war niemals unverschämt zu Leuten die der Mittelschicht angehörten, sie erwiesen sich nämlich immer als wichtigste Mittelsmänner/frauen, sowohl in der Politik als auch sonst wo. Sie spielte das nette Mädchen, jedoch nicht ganz so nett, und beanspruchte, nur den besten Schmuck gezeigt zu bekommen. „Sehr wohl, Prinzessin!“, sagte eine Verkäuferin lächelnd und führte sie in einen kleinen Hinterraum. „Diesen Schmuck“, erklärte sie, „können sich unter den Adligen auch nur die wenigsten leisten, er ist einfach zu einmalig und teuer.“, sie zeigte Liana ein gelbes Topas-Diadem. Liana war entzückt. Sie sammelte Diademe leidenschaftlich, allerdings hatte sie nur welche aus purem Silber oder puren Gold, die eine oder andere vielleicht noch mit Perlen. „Haben sie das gleiche auch mit Saphiren?“, fragte Liana mit leuchtenden Augen. „Ja schon“ sagte die Verkäuferin „aber das ist noch teurer“ Liana lächelte gewinnend. „Kein Problem“ sagte sie siegessicher (auch wenn ihr bewusst war, das es an dieser stelle eigentlich überflüssig war, so stolz zu tun), „Ich nehme beide!“ Glücklich mit ihren beiden Diademen, das eine mit Saphiren, das andere mit Topasen, ging sie zurück ins Königliche Anwesen. Liana ging in ihr Zimmer, und probierte abwechselnd die Diademe an, ließ das mit den Saphiren schließlich an, weil es besser zu ihren blonden Haaren passte. Während sie ein wenig vor ihrem Wandspiegel herumtänzelte, kam ein Diener rein. Es war Derik. „Ähm, Prinzessin…“ „DERIK!“, stieß Liana erschrocken aus. „schleich dich nicht so an, ich hab mich fast zu Tode erschreckt!“, sie fing an zu fluchen. „entschuldigt, Prinzessin.“, antwortete er, auch wenn seine Stimme nicht sehr nach übersprudelnder Reue klang, eher gelangweilt. „euer Vater der König, und eure Mutter die Königin wollen euch sprechen! Sie warten im Garten auf euch.“ Derik verließ den Raum. Was sie wohl von mir wollen? Fragte Liana sich. Na ja, wie auch immer, dann kann ich ihnen jedenfalls mein neues Diadem zeigen. Fröhlich grinsen ging sie in den Garten zu ihren Eltern. Sobald sie die beiden sah fing sie schon an zu reden. „Ich war ja heute einkaufen, und schaut mal, mein tolles Diadem, ich hab noch ein anderes und… - Hey! Ihr hört ja gar nicht zu!“, fügte sie leicht beleidigt hinzu. Ihre Eltern schauten sie ernst an. „Nein, du hast erstmal uns zuzuhören, Liana.“, sagte ihre Mutter. „Okay, was ist denn?“ „Dein Vater und ich haben über dein Verhalten nachgedacht.“ Da Liana sie so fragend anblickte, fuhr ihre Mutter fort: „Uns gefällt dein Verhalten nicht, und es muss sich was ändern, du bist schließlich Thronerbin, dein Bruder ist zwar der erstgeborene, aber du siehst ja, für was er sich entschieden hat: Durch die Welt rumzureisen und alles zu sehen was es da draußen zu sehen gibt, und wir wollten ihm da keineswegs im Weg stehen. Alle unsere Hoffnungen setzen wir in dich Schatz.“ Liana blickte sie verdutz an. „Ja, das weiß ich doch. Aber worauf wollt ihr hinaus?“ Nun ergriff der König das Wort. „Wir denken, das du noch viel zu, viiel zu unreif für den Thron bist, und dazu kommt noch dein Verhalten gegenüber deinen Mitmenschen, wir machen uns Sorgen und sind zum Schluss gekommen, das nur noch eine saftige Lektion helfen kann.“ Liana starrte die beiden an. „Lektion? Ihr wollt mich bestrafen? Wofür versteh ich immer noch nicht.“ Ihre Mutter seufze. „Das du es nicht verstehst, passt ja zu deiner Persönlichkeit… Nein, wir wollen dich nicht bestrafen, wir wollen das du eine wichtige Erfahrung im Leben machst, die Erfahrungen einer einfachen Person, die dich hoffentlich ein wenig von deinem hohen Ross runterholt, so leid es mir auch tut, es so ausdrücken zu müssen.“ „einfache Person?“, wiederholte Liana verächtlich. „Was meint ihr damit?“ „Damit meinen wir, dass du für 6 Wochen wie eine Bauerntochter leben wirst, du wirst bei einer Bauernfamilie leben, solche Kleider tragen, arbeiten… Wir haben bereits alles engagiert, es gibt kein zurück mehr!“ Nun war alles draußen. Liana rief rot an vor Wut. „NEIN!!“ schrie sie. „NEIN, NEIN, NEIN!!!!“ sooo jetzt fängt's so richtig an :D *har har*^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)