Shinay - Erbin von Rosenfels von Jua-Chan (eine kleine Wandergeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie schon gesagt, diese geschichte entstand auf einer wanderung und zu dem zeitpunkt wo ich angefangen hab, war ich nicht mehr ganz so lebendig. auserdem hatten meine lieben freunde immer mal die wahl was sie machen wollten (in der story), also ist nicht alles auf meinen mist gewachsen. gewidmet: den beiden die mit mir diese geschichte erfunden haben und deren namen ich leider nicht nennen darf... viel spass. jua _______________________________________________________________________________ Ich will nicht mehr!“ Das braunhaarige Mädchen ließ sich demonstrativ auf den Waldweg plumpsen und weigerte sich auch nur einen weiteren Schritt zu tun. „Komm schon. Wir sind sowieso die Letzten. Wenn du weiter so trödelst verlieren wir die anderen völlig aus den Augen“, erwiderte ihre Freundin entnervt und drehte sich zu ihr um. „Aber Van! Wir laufen jetzt seit Stunden durch diesen doofen Wald und das ohne Pause! Ich hab keine mehr!“ „Stell dich nicht so an. Es ist gerade mal eine halbe Stunde vergangen und je länger du da sitzen bleibst, desto länger dauert es bis ich hier raus komme.“ Doch Shara sah gar nicht ein, weshalb sie sich bewegen sollte. Sie sah die Größere nur desinteressiert an und begann Figuren in den weichen Boden zu malen. Van seufzte und ging die wenigen Meter zu ihrer Freundin zurück. Sie konnte ja verstehen, dass die andere diesen Wandertag hasste. Immerhin hasste sie selbst alles, was aus der Kombination von Schule und Sport bestand, was wohl die Schuld ihrer Sport- und Klassenlehrerin war, von der sie sich dauernd anhören musste, was für „ein dürres Ding“ sie doch war. Das war doch nicht ihre Schuld! „Hey. Pummelchen.“ Wie geplant reagierte die Sitzende auf „ihren Sportnamen“. „Du sollst mich nicht so nennen!“ Shara sprang auf und fuhr gereizt fort. „Die blöde Kuh hat doch keine Ahnung. Die sagt dauernd ich soll mal eine Diät machen. Das ist so ätzend. Dass ich schon fünf Kilo abgenommen habe, ist der doch total egal.“ „Weiß ich. Du sagst es mir ja jeden Tag. Aber jetzt wo du schon mal stehst können wir auch weiter gehen.“ Die Kleinere schnaubte und ging leicht schmollend hinter ihrer Klassenkameradin her. Doch nur wenige Schritte später, blieb Van ruckartig stehen. Shara reagierte nicht schnell genug und prallte gegen das Mädchen. „Schau doch mal wo du hingehst.“ Beschwerte sich die Getroffene. „Du bist doch einfach stehen geblieben.“ Verteidigte sich Shara. „Ja, aber nur weil du vorhin so trödeln musstest.“ „Was hat das denn damit zu tun?“ „Schau selbst.“ Van trat zur Seite und Shara bekam frei Sicht auf den Weg. Aber da war doch gar nichts. „Was meinst du? Ich sehe nichts“ „Eben. Da ist ja auch nichts!“ „Kann es sein, dass du einen Sonnenstich hast?“ „Kann es sein, dass du dumm bist? Wir waren mal mehr als zwei.“ „Uwahh!“ Shara rannte schreiend an Van vorbei. Van blieb nichts anderes übrig als ihrer Freundin zu folgen, sonst würde sie bald allein in diesem mega Wald stehen. „Ey, bleib stehen! Sa-cha, verdammte Scheiße, bleib stehen!“ Doch Shara hörte nicht auf sie. Allerdings war Van seit jeher besser in Sport als ihre Freundin. Innerhalb weniger Minuten hatte sie die andere eingeholt. „Jetzt halt endlich an, Sa-cha!“ „Du…brauchst…nicht…so…zu…schreien.“ Die Braunhaarige blieb stehen und keuchte. „Was sollte das?“ „Ich…“ Shara schnappte tief nach Luft und fuhr etwas ruhiger fort. „Ich dachte ich hätte Simon gesehen.“ „Du sollst nicht denken. Da war nichts.“ „Das weis ich jetzt auch!“ „Na toll. Und was jetzt?“ „Ähm, wir könnten einen der Wege da nehmen?“ schlug die Kleinere vor, wobei sie auf eine Weggabelung in etwa zehn Metern Entfernung zeigte. „Könnte man tun.“ Shara ging bis zur Gabelung vor und besah sich die Wege genau. „Und welchen? Den großen breiten oder den kleinen schmalen?“ „Und was ist mit dem?“ Van deutete auf eine kaum sichtbare Lücke in den Büschen. Mit viel Fantasie konnte man einen Weg erkennen, der sich durch den Wald schlängelte. „Das soll ein Weg sein?“ „Scheiß egal. Da sind die wahrscheinlich eh nicht lang.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich wage stark zu bezweifeln, dass die DA langgegangen sind.“ „Dann nehmen wir den schmalen Weg. Ist ja eine Waldwanderung.“ „Macht Sinn.“ Einige Zeit später beschlich Shara das Gefühl, dass die anderen doch nicht diesen Weg genommen hatten. Sie waren bisher noch niemandem begegnet und sie hatten auch nichts gehört außer ein paar Vögeln und anderen Tieren. Außerdem waren sie immer tiefer in den Wald hineingelaufen und ein Ende schien nicht in Sicht. Dann allerdings kam ihr die rettende Idee. „Ich hab’s!“ „Was?“ Van war aus ihren Gedanken hoch geschreckt und sah nun auf Shara. „Ich hab mein Handy dabei. Damit könnte ich Micha anrufen und fragen wo sie sind.“ „Na toll.“ Vans Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus. „Was ist denn nun schon wieder?“ „Erstens hätte dir das schon früher einfallen können und zweitens hab ich das schon vor ner halben Stunde versucht, als du damit beschäftigt warst immer noch über diesen Ausflug zu meckern.“ „Und warum hast du nichts davon gesagt?“ „Darum.“ Van hielt der anderen ihr Handy unter die Nase. Auf dem Display stand groß: No Signal. „Das liegt bestimmt nur an deinem Anbieter.“ Shara zog selbstsicher ihr eigenes Handy aus der Tasche, nur um es keine Sekunde später wütend in den Rucksack zurückzupfeffern. Auch sie hatte keinen Empfang. „Mist.“ Schlecht gelaunt stapfte sie weiter. Wenige Minuten später hörte Van ein merkwürdiges Geräusch und es wurde immer lauter. Dann erkannte sie was es war. „Ich glaube da vorne ist ein Bach oder so.“ „Wasser!“ Shara, deren Wasserflasche schon seit langem leer war, lief wieder kopflos voran. Das endete fast mit einem ungewollten Bad. Hätte Van sie nicht noch rechtzeitig nach hinten gezogen, wäre Shara über den Uferrand einfach hinweggerannt. Der angebliche Bach entpuppte sich als Fluss mit relativ starker Strömung. „Pass auf.“ „Blöder Weg. Endet einfach so im nichts.“ „Hier sind sie sicher nicht lang. Bis wir zurück bei der Gabelung sind, sind die endgültig weg.“ „Ich hasse diesen Wandertag.“ Fluchte Shara, während sie sich hinhockte um ihre Wasserflasche aufzufüllen. Sie wollte gerade wieder aufstehen, als sie innehielt und angestrengt auf die Wasseroberfläche starrte. Da war doch etwas im Wasser. „Schau mal.“ Sie deutete auf das Glitzern nahe einem großen Felsen. „Wahrscheinlich ein altes Fahrrad oder so.“ „Das glaub ich nicht. Ich würde zu gern wissen was das ist.“ „Dann spring rein.“ „Du bist viel besser im Schwimmen als ich.“ „Du willst doch unbedingt wissen was es ist.“ „Aber dann werd ich nass.“ „Pech.“ Mit diesen Worten drehte Van sich um und ging. Shara stand auf und wollte ihr folgen. Allerdings rutschte sie am glitschigen Ufer ab und fiel mit einem lauten Platsch ins Wasser. Prustend kam die Braunhaarige zurück an die Wasseroberfläche. „Scheiße.“ „Aber du wolltest, das ich reinspringe? Wo du schon mal drin bist kannst du auch runtertauchen und nachschauen.“ Meinte Van, die wieder stehen geblieben war. „Wieso sollte ich?“ „Wenn du nachsiehst bekommst du meine trockene Jacke.“ „Pah.“ „Dann darfst du halt frieren.“ Shara tauchte gezwungener Maßen hinab und besah sich das Ding genau. Es war ein silberner Schlüssel, der fast senkrecht im sandigen Flussboden steckte. Sie griff danach, doch gerade als sie die Finger um das Metal schloss wurde sie heftig nach oben gerissen. Panisch fühlte sie, dass etwas sie umschlungen hatte und sich immer weiter zuzog. Sie versuchte tretend und schlagend sich zu befreien, aber sie hatte keine Chance. Die feste Umklammerung schmerzte höllisch. Sie verlor beinahe die Besinnung und bekam keine Luft. Sie begriff, dass sie ertrinken würde, falls dieses Ding sie nicht vorher zerquetschte. Sollte sie etwa jetzt schon sterben? Sie hatte doch noch ihr ganzes Leben vor sich! Sie war doch erst 16! Sie hatte noch so viele Pläne: ein Haus, Kinder, ein netter Mann, ein guter Job… wofür hatte sie sich denn dann so lange zur Schule geschleppt? Das konnte es einfach noch nicht gewesen sein! Ihr ganzes Leben lief in wenigen Sekunden an ihren Augen vorbei. Ihre salzigen Tränen vermischten sich mit dem Wasser, das sie dunkel zu umfangen schien. Ein verzweifelter Schrei, der vom Wasser erstickt wurde, verließ ihre Lippen und lies die letzte kostbare Luft aus ihren Lungen entweichen. Sie rechnete damit, dass das Wasser in ihren Mund dringen würde um sie entgültig hinab in die Dunkelheit zu ziehen. Doch dazu kam es nicht. Zu ihrem Glück durchbrach das Etwas in dem Moment mit ihr die Wasseroberfläche, als sie dem Drang einzuatmen nicht mehr wiederstehen konnte. Van, die die ganze Zeit am Ufer gestanden und ins Wasser gestarrt hatte, hatte bis dahin nur mitbekommen, dass das Wasser plötzlich aufgepeitscht war. Jetzt starrte sie halb erschrocken, halb fasziniert auf das soeben erschienene Monster. Ein riesiger grauroter Oktopus war aufgetaucht. Starr stand sie da, bis sie merkte, dass das Monstrum Shara umklammert hielt. /O Scheiße!/ dachte Van während sie keinen Laut hervorbrachte. Als der Oktopus dann auch noch die Arme in die Luft hob und begann Shara herumzuschleudern, war Van soweit, sich umzudrehen und einfach abzuhauen. Dazu kam es aber nicht mehr. Denn in diesem Moment sah Van eine zweite Person in den Fängen des Riesentiers. Sie erkannte sofort wer es war. /Was macht die denn hier?/ Ihre ach so verhasste Lehrerin baumelte relativ reglos in den Armen des Biestes und Van war sich gerade nicht sicher ob sie jetzt froh oder entsetzt sein sollte. Zeitgleich hatte auch Shara die vermutlich tote Lehrerin entdeckt. Entsetzt stieß sie einen weiteren Schrei aus. Dadurch richtete sie die Aufmerksamkeit des Kraken erneut auf sich. Wütend drückte das Ungeheuer noch fester zu. Sharas letzte Kräfte schwanden und der Griff um den Schlüssel, den sie noch immer in ihren Händen hielt, löste sich. In hohem Bogen schleuderte er auf Van zu. Instinktiv riss sie die Hände vors Gesicht und fing damit ohne es zu wollen den Schlüssel auf. Schlagartig war das Interesse des Oktopus nur noch auf Van gerichtet. Shara ließ er einfach fallen, woraufhin sie mit einem Platsch ins Wasser zurückfiel. Jetzt hatte Van keine Wahl mehr. Sie drehte sich um und rannte davon ohne sich umzublicken. So bemerkte sie nicht mehr, wie Shara im Wasser versank und davon trieb. Kapitel 2: ----------- hier kap zwei _________________________________________________________________________________ Van lief und lief bis sie nicht mehr konnte, denn sie hörte die peitschenden Arme des Kraken noch lange hinter sich. Erst als sie absolut keinen Schritt mehr machen konnte, lies sie sich auf den Boden nieder und verschnaufte. Sie wurde merklich ruhiger und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Dabei fiel ihr schließlich auf, dass sie nun allein war. /Verdammt. Jetzt ist Shara auch noch weg, nur weil sie an dieses Ding wollte./ dachte Van. Genau in diesem Augenblick bemerkte sie, das sie besagten Gegenstand in ihren Händen hielt. Besagter Gegenstand hatte große Ähnlichkeit mit einem Schlüssel, was sie zu der Annahme veranlasste, dass es sich wohl um einen handelte. Jetzt realisierte sie auch, dass der Kraken sie erst bemerkt hatte, nachdem sie den Schlüssel gefangen hatte. „Wieso bist du nem Sushivieh so wichtig? Ach egal.“ Sie steckte den Schlüssel in ihren Rucksack und holte dafür etwas zu Essen heraus. Nach ihrer Pause entschied sie, bis zu der Weggabelung zurückzulaufen, um dort dann einen Ausweg zu finden. Als sie die Wegkreuzung endlich erreichte sah sie auf ihre Uhr. Es war kurz vor vier Uhr nachmittags. Da Herbst war, blieben ihr also noch etwa drei Stunden Tageslicht. Allerdings hatte sie weder eine Ahnung wo sie war, noch funktionierte ihr Handy. Außerdem war sie allein und das Wetter hatte sich soeben gegen sie entschieden. Die ersten grauen Wolken verdunkelten den Himmel. Wenn sie sich nicht beeilte würde sie bald im Regen stehen. Kurzer Hand entschloss sie, dem breiten Weg zu folgen. Damit hatte sie vielleicht die Chance eine Straße zu finden. Allerdings hatte sie kein Glück. Dieser Weg führte nur weiter in den Wald. Dazu kam noch, dass sie nach einer halben Stunde feststellen musste, dass der Weg stetig anstieg und dabei immer steiler wurde. Bald war sie entgültig erschöpft und wollte aufgeben, als sie glaubte einen Turm hinter den Bäumen zu sehen. Vielleicht fand sie dort jemanden. Und tatsächlich wichen die Bäume nach einigen Metern zurück und ließen den Blick frei auf eine Burg. Etwa fünfhundert Meter entfernt ragte das Bauwerk auf und es schien so, als würde sich jemand regelmäßig darum kümmern. Es waren nur wenige Spuren von Zerfall zu sehen und das Gemäuer sah nicht schmutzig aus. Sie blickte sich um und suchte nach einer Straße. Wenn jemand regelmäßig danach sah, musste er doch irgendwie herkommen. Sie konnte keine Straße entdecken. Womöglich befand sich ja eine auf der anderen Seite des Schlosses. Einen Eingang hatte sie ja auch noch nicht gesehen. Van ging auf das Schloss zu. In zehn Metern Entfernung blieb sie noch einmal stehen und sah sich das Gebäude an. Irgendwie sah es sehr alt aus. Dann begann sie das Schloss zu umrunden. Nachdem sie das Ende einer Seitenwand erreicht hatte, bemerkte sie eine weitere Besonderheit der Anlage. Keine 300 Schritte entfernt brach der Boden plötzlich weg. Senkrecht fiel der Untergrund nach unten ab und bildete eine steile Klippe. Von hier aus konnte man weit über das Land blicken. Fasziniert folgte Vans Blick der Kante und vorsichtig schritt sie darauf zu. Tief unter ihr war weit und breit nur Wald. Unterbrochen wurde das Wechselspiel aus Grüntönen nur von einem glitzernden blauen Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelte. Sie verfolgte den Verlauf des Flusses zurück und verharrte schließlich mit ihren Augen an einem fantastischen Wasserfall. Der Fluss stürzte sich über die Klippe in die Tiefe. Die spritzende Gischt glänzte in der Sonne und sah aus wie ein feiner Schleier, der versuchte das Schloss vor unerwünschten Blicken zu schützen. Ohne es zu merken hatte sie sich Schritt für Schritt dem rauschenden Fluss genähert. Sie blickte wie gebannt auf die funkelnde Strömung und lief, sie nicht weiter beachtend, an der Schlossmauer entlang. Hinter dem Fluss sah sie ein kleineres Anwesen, umrahmt vom Wald, doch auch dieses beachtete sie nicht weiter. Sie bemerkte etwas schwarzes im Wasser, dass ihr merkwürdig bekannt vorkam. Das sah fast aus wie Sharas Rucksack. Aber das konnte doch nicht sein, oder? Van beschleunigte ihre Schritte. 10 Meter vor dem Ufer blieb sie abrupt wieder stehen. Sie erkannte nun genau, was dort im Wasser war. Im ersten Moment starrte sie schockiert auf das schwarze Bündel im Wasser. Dann fand sie ihre Fassung wieder. „Shara?“ „Shara?“ Ihre Stimme klang leicht zittrig. „Sa-cha?“ „Jetzt mach doch nicht so nen Blödsinn.“ Sie war an Shara herangetreten und hatte sich neben sie gekniet. Leicht stupste sie ihre Freundin an, doch die rührte sich nicht. Van drehte die andere auf den Rücken und sah sie an. Ihr Gesicht war weiß und ihre Lippen waren blau. Sie wirkte reglos und doch so lebendig als würde sie gleich aufspringen und sie anlächeln, so wie sie es immer getan hatte. Van konnte einfach nicht fassen was sie da sah und ihr Unterbewusstsein fand es ebenso unfassbar. Daher tat es das einzige, was in dieser Situation hilfreich war: Es schaltete auf Verdrängung um. „Shara, das ist echt nicht komisch.“ Meckerte Van, als könnte die andere sie hören. „Jetzt häng ich wegen dir schon wieder fest.“ Als hätte sie nicht schon genug erlebt für ein ganzes Jahr begann es nun auch noch zu Regen. „Echt toll.“ Van stand auf und lief einige Schritte in Richtung Schloss, in der Hoffnung dort ein trockenes Plätzchen zu finden. Dann allerdings blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. Sie hatte das Gefühl anklagend angesehen zu werden. „Was denn?“ Stille. „Soll ich etwa auch noch nass werden?“ Wieder Stille. „DU willst nicht nass werden? Du bist doch schon nass.“ Immer noch Schweigen. „Ist ja gut. Ich nehme dich mit. Aber hör auf mich so anzusehen und beschwer dich hinterher nicht über meine Methoden dich mitzunehmen.“ Van ging zurück und hatte dabei so ein Gefühl, als würde Shara sie spöttisch angrinsen. Sie griff sich Sharas Arme und schleifte das nasse Etwas hinter sich her. Anders konnte sie das Mädchen, dass fast doppelt so schwer war wie sie, nicht transportieren. Sie suchte immer noch nach einer Tür, die sie erst fand, als sie durch den Regen schon völlig durchnässt war. Zudem hatte sie sich total verausgabt und atmete schwer. Man, warum musste Shara auch so unhandlich sein? Die Tür lag natürlich genau in der Mauer, die sie bei ihrer Umrundung als letzte erreichte und natürlich war sie abgesperrt. Sie rüttelte an der großen Doppeltür, doch sie blieb verschlossen. „Verdammt!“ Sie versuchte und versuchte es, aber es brachte nichts. Vor Wut über diese bekloppte Situation schmiss sie ihren Rucksack gegen die Tür. Allerdings hatte das nur zur Folge, dass sich der gesamte Inhalt verstreute. Dabei landete der silberne Schlüssel direkt vor ihr. Den hatte sie ja total vergessen. Na ja, schaden konnte es nicht. Sie nahm den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Langsam drehte sie ihn herum und horchte auf das leise Klicken. Dann drückte sie die Klinke des rechten Flügels hinab. Leise knarrend schwang die Türhälfte nach innen auf und gab den Blick auf eine große Halle frei. Van schmiss ihr Zeug in den Rucksack zurück, krallte sich einen Arm von Shara und betrat dann die Halle. Hinter sich schloss sie die Tür wieder. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der große Raum beleuchtet war. Irgend jemand musste also vor kurzem hier gewesen sein. Sie ließ Shara einfach liegen und sah sich um. Zuerst fielen ihr zwei große geschwungene Freitreppen auf. Sie führten kurvenförmig erst von einander weg und kamen dann wieder fast zusammen. Sie endeten auf eine Art offene Galerie, die die Eingangshalle an drei Seiten einrahmte und von der man einen guten Blick auf alle Geschehnisse in der Halle haben musste. Die Geländer der Galerie und der Treppen waren reich verziert und glänzten silbern. Die Treppenstufen und die Halle waren mit dunkelblauem Samt ausgelegt. An der hohen Decke hing ein Kronleuchter aus Silber und Kristall, der zusammen mit vielen schwarzen Kerzen, die auf Leuchter an den Wänden steckten, ein leicht goldenes, schummriges Licht spendeten. Sie erblickte mehrere Türen. Eine große Flügeltür befand sich in der Nische zwischen den zwei Freitreppen und eine weitere darüber an der Rückseite der Galerie. Zwei kleinere Pforten befanden sich links und rechts hinten in den Ecken. Van schritt auf die Freitreppen zu und bemerkt zwei weitere Treppen. Sie befanden sich unter den nach oben führenden, die wie sie jetzt bemerkte nur am Boden und an der Galerie befestigt waren und ansonsten frei schwebten. Diese Neuentdeckungen führten anscheinen in den Keller. Einen Moment überlegte sie, wohin sie zuerst gehen wollte. Sie entschied sich für die kleine Tür links. Leise knarrend öffnete sie sich und gab den Blick auf eine recht große Kammer frei. Sie war vollgestellt mit vielen Regalen und erst beim zweiten Hinsehen erkannte Van was sich in den Regalen befand. Der Raum war eine riesiger, begehbarer Kleiderschrank. Allerdings konnte sie nicht allzu viel sehen, denn die einzige Lichtquelle war das Licht das durch die Türöffnung fiel. Sie sah sich um und erspähte ein paar Kerzen an der Wand direkt rechts von ihr, was sie im übrigen darauf schließen lies, dass die Tür sich in der rechten oberen Ecke des Raumes befinden musste. Sie ging zurück in die Halle, nahm sich eines der brennenden Wachslichter und trat damit wieder in den Raum ein. Vorsichtig ging sie an der Wand endlang und zündete alle Kerzen an, die sie finden konnte. Nachdem sie sechs Kerzen entzündet hatte erreichte sie eine weitere Ecke. Sie folgte der neuen Wand nach links und entfachte weitere zwei Flammen. Dann allerdings stand sie plötzlich vor einem Regal. Dieses war hier direkt an die Wand gestellt. Sie ging am Möbelstück entlang und erkannte wie die Regale angeordnet waren. Sie standen links und rechts an den Wänden und ließen in der Mitte einen Gang frei. Zwischen den Regalen waren immer zwei Kerzen angebracht. Sie ging durch die Regalreihen; rechts, dann links und dann wieder rechts - und zündete die übrigen Kerzen an. Sie schritt insgesamt acht Reihen ab, wovon drei Kleider auf Bügeln an Stangen enthalten hatten. Am Ende war der Raum recht gut beleuchtet und sie konnte erkennen, dass sie vor einem weißen Vorhang angekommen war. Neugierig, die Kerze aus der Halle immer noch in Händen haltend, trat sie näher und zog den Vorhang bei Seite. Sie fand sich in einem runden Raum wieder, der durch den Vorhang vom Rest des Schrankes abgetrennt wurde. Sie zündete die Kerzen links und rechts an und schaffte es letztendlich auch die Kerze im Leuchter an der Decke zu entzünden. An der Rundung waren fünf Reihen Regalbretter angebracht und auf ihnen standen ordentlich aufgereiht Hunderte von Schuhpaaren. Von flachen Sandalen bis zu Stiefeln mit 25 cm Absatz war alles vertreten. Van fühlte sich als währen Ostern und Weihnachten auf einen Tag gefallen und beschloss kurzerhand sich neu einzukleiden. Sie lief erste einmal die Schuhreihen ab und entschied sich nach langem anprobieren und auswählen für drei Paare: ein Lacklederstiefelpaar, das bis zum Knie reichte mit schwarzer Schnürung und 14 cm Plateauabsatz, ein schwarzes Stöckelschuhpaar mit 8 cm Pfennigabsatz hinten und 3 cm Plateau vorne und ein Paar schwarze 10 cm Stöckelschuhe, das bis zur hälfte des Oberschenkels mit einem schwarzen Band über dazugehörigen schwarzen Spitzensocken geschnürt wurde. Diese Paare legte sie heraus und begann dann nach dazu passenden Klamotten zu suchen. Nach etwas mehr als zwei Stunden Kleider wühlen hatte sie sieben Kleiderkombinationen gefunden die zu zwei von drei Schuhpaare passten. Leider hatte sie nichts entdeckt was zu den schönen Lackstiefeln passte. Schweren Herzens räumte sie dieses wieder ein. Dann besah sie sich noch einmal die möglichen Kombinationen – fünf der ausgesuchten Sachen passten zu den „Strumpfschuhen“ und die anderen beiden zu dem anderen paar. Nach weiterem anprobieren und vergleichen hatte sie sich schließlich entschieden. Sie zog das schwarzrote Kleid an und die Strumpfschuhe und besah sich ein letztes Mal im Spiegel, den sie am Ende des Regalflures gefunden hatte. Das Kleid war schwarz und hatte schmale Träger über die Arme, die leicht rot berüscht waren. Eine große rote französische Lilie prangte auf ihrer Brust. Das Kleid endete knapp darüber ebenfalls in roten Rüschen und ging über in einen Minirock. Die langen schwarzen Handschuhe passten gut zu den langen Strümpfen. Ihre braunen Haare wirkten fast schwarz in diesem Licht und ihr Gesicht wirkte leicht blass. Sie hatte gerade ihre alten Sachen in den Rucksack gesteckt und wollte den Raum verlassen, als sie etwas bemerkte. Auf einem der Regale lag ein länglicher Sack. Ihre Neugierde brachte dazu ihn herunter zu hohlen und vorsichtig zu begutachten. Es handelte sich um einen Kleidersack mit Reißverschluss. Langsam öffnete sie ihn und förderte ein schwarzes Kleid heraus, dass sie Stark an ein Ballkleid erinnerte. Es war in schwarz und dunkelblau gehalten, hatte eine schwarze Korsage, die von einem dunkelblauen Spitzenteil abgeschlossen wurde in das eine schwarze Rose eingenäht worden war. Ein Ärmel endete am Arm und hielt die Schulter frei. Der andere war bis zum Ellenbogen aus Spitze und ging dann über in einen Trompetenärmel aus schwarzem Samt. Der fußlange Roch bestand ebenfalls aus schwarzem Samt, der im oberen Teil von blauer Spitze überdeckt wurde, die in Kniehöhe zur Seite wich. An den Rändern was das ganze schwarz gerüscht. Dazu gehörte ein schwarzes Samthalsband an dem ein silbernes Kreuz mit einer Kette befestigt war. Van wollte sich gerade überlegen ob sie ihr Kleid noch einmal tauschen wollte, als ein Zettel, der bis dahin am Kleid befestigt war, zu Boden segelt. Sie hob ihn auf und las die altertümliche Schrift. Dieses Kleid ist nur für den ohne Gefahr anziehbar, der das Recht des Erbes auf seiner Seite hat. Niemand, der etwas zu verlieren hat wird den Fluch überstehen. Schade. Das Kleid war nicht schön genug um das zu riskieren, wartete doch eine große Liebe, die noch erobert werden musste, zuhause auf sie und den hatte sie zu verlieren... aber Sa-cha. Die hatte jetzt wohl nix mehr zu verlieren. Ohne noch einen Moment nachzudenken nahm sie das Kleid und ging damit zu Shara, die immer noch nahe der Eingangstür lag. Es war ja eigentlich ganz nett von ihr, die andere Umzuziehen, waren doch deren Kleider verdreckt und nass, allerdings war es mal wieder typisch Van, der anderen gerade eine verfluchtes Kleid anzuziehen. Sie hatte ihr Werk gerade vollendet und zog Shara zuletzt noch das Halsband an, als ein merkwürdiges Klingen ertönte. Mit einem leisen Puff verschwand Shara urplötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Van sah sich verwirrt nach ihrer Freundin um, doch sie blieb unauffindbar. „Mist. Jetzt ist die schon wieder weg und Schuhe konnte ich ihr auch keine Anziehen.“ Leicht verärgert darüber, dass die andere sie schon wieder allein gelassen hatte, ging sie neugestylt in die Mitte der Halle zurück. „Wohin sollte ich wohl als nächstes gehen?“ Sie schritt durch die Halle und landete dabei an der rechten Treppe nach unten. „Warum nicht.“ Sie bemerkte sofort, das der Treppenabgang beleuchtet war. Langsam schritt sie hinab, immer darauf bedacht nicht auf den leicht abgetretenen Stufen abzurutschen. Die Treppe machte auf halber Höhe einen Knick nach links und versperrte so die Sicht auf den Raum am Ende. Sie bog um diese Ecke und konnte nun einige Glaskästen sehen. Am Fuß der Treppe sah sie sich um. Wie es schien war sie in einer Art Trophäensammlung hineingeraten. In Vitrinen an den Wänden und im Raum lagen viele sehr alte Gegenstände: Bücher, deren Schrift sie nicht entziffern konnte und die sehr vergilbt aussahen, Waffen, von denen ein poliertes, schmales Silberschwert mit verziertem Griff sie sehr faszinierte und noch viele Dinge mehr. Sie sah sich um, ob es noch Türen oder Durchgänge gab und sie wurde fündig. Drei Türen führten von dem Raum ab: Nummer eins, eine Flügeltür, lag zwischen den zwei Treppen und war verschlossen. Daran änderten auch schütteln und rütteln nichts. Nummer zwei befand sich rechts von der Treppe von wo sie gekommen war und stand offen. Nach einem schnellen Blick hinein entpuppte es sich als Eingang zu einer Rumpelkammer in der alles mögliche übereinandergestapelt war und Van wand sich desinteressiert ab. Blieb nur noch Nummer drei etwas links gegenüber der abgeschlossenen Tür. Van zog sie auf. Die Tür war massiv und ziemlich schwer, aber sie gab keinen Laut von sich. Und schon wieder fand Van ihre Entdeckung toll. Sie befand sich im Kerker. Links von ihr lag eine Nische in der sich ein Bett und ein kleiner Tisch mit Stuhl befanden. Das war wahrscheinlich der Platz für einen Wächter. In der Nische flackerte eine Fackel und eine zweite befand sich vor ihr in einem Gang von dem nach links fünf schmale, vergitterte Zellen abgingen. Die Nische war durch eine Wand von der Zelle direkt daneben abgetrennt. Van wollte gerade wieder gehen, weil sie niemanden in den Zellen sehen konnte, als sie ein leises Geräusch hörte. „K...k..kk..k.kkkk“ Sie spähte in die Schatten der Zellen und horchte genau hin. „K..ken...erkiksche...zerkeikßen!“ Jetzt erkannte sie, dass sich etwas in der Dunkelheit der letzten Zelle bewegte. Langsam schritt sie auf besagte Zelle zu. „Wer ist da?“ Die Geräusche verstummten. Im vorbeigehen nahm Van die Fackel im Gang aus ihrer Halterung. „Ich hab gefragt wer da ist.“ sagte sie etwas fordernder als zuvor. „K..k.kk“ Die Geräusche hatten wieder begonnen und wurden lauter. Van hatte die Zellentür erreicht und leuchtete in den Gitterraum hinein. Sie blinzelte und sah noch mal hin. Dann rieb sie sich die Augen und sah wieder hin. Aber es Änderte sich nichts. In der Zelle saß eine riesige Spinne, ihre acht Beine merkwürdig übereinandergekreuzt und verheddert und sah sie mit vielen vor Wut funkelnden Augen an. Van wollte sich erst umdrehen und verschwinden, doch dann Klickte die Spinne mit ihren Greifern. „K..Bleik...khilf.“ Van traute ihren Ohren nicht, doch als die Spinne es wiederholte war sie sich sicher: Das Tier redete mit ihr. Zwar klang es recht abgehackt und wegen der dauernden Klicklaute leicht komisch, aber es war zu verstehen und als das Krabbeltier dann auch noch einen Spinnen-Hunde-Blick aufsetzte und abermals um Hilfe bat, konnte sie nicht mehr wiederstehen. „Halt still und ich helfe dir. Okay?“ „Kokay..k“ Langsam näherte sie sich den haarigen Beinen und achtete dabei genau auf die Greifwerkzeuge der Spinne. Nur weil sie versprochen hatte zu helfen musste sie ja nicht gleich blindlings drauflos handeln. Sie erreichte das Tier und griff vorsichtig nach einem Paar Beine um es zu entwirren. Sie verlagerte ihr Gewicht etwas und der Boden gab ein hässliches Knirschen von sich. Sie stellte sich noch etwas anders hin, doch wieder ertönte das Knirschen. Nach einem weiteren, lauteren Knirschen, das ein leichtes absinken des Bodens zur Folge hatte, entschied sie erst einmal zurück zum Eingang der Zelle zu gehen. Wenn der Boden einbrechen wollte, sollte er es ruhig tun, aber erst wenn sie hier weg war. Allerdings war es dafür bereits zu spät. Mit einem letzten Ächzen gab der Fußboden nach und Van stürzte in die schwarze Tiefe, die sich aufgetan hatte. Keuchend atmete sie ein und aus. Sie war der festen Überzeugung, das sie für einem Moment aufgehört hatte zu atmen. Unter diesem Aspekt empfand sie, dass Luft noch nie so gut geschmeckt hatte, obwohl sie leicht modrig roch. Wo war sie hier überhaupt? Und was tat sie hier? Sie schlug die Augen auf und sah weiterhin nur Schwärze um sich herum. Vorsichtig versuchte sie sich zu bewegen, hatte sie doch das komische Gefühl sich jeden Knochen gleich mehrfach gebrochen zu haben. Sie war nicht in der Lage dazu. Sie versuchte es erneut, aber etwas langsamer: Erst die Finger - das ging, dann den Arm, doch daran scheiterte sie. Nach einem kurzen Panikmoment merkte sie jedoch, dass es nicht an ihr lag, das sie sich nicht bewegen konnte. Ihr Arm funktionierte einwandfrei, doch es war gar kein Platz um sich zu bewegen. Sie fühlte mit ihren Fingern in die Schwärze und tastete so weit es ging an etwas Wand ähnlichem entlang. Auf der anderen Seite war es ebenso und auch ihre Füße Stießen als sie damit wackelte an eine Wand über ihr. Oder war sie unter ihr und sie lag auf dem Rücken? Sie wusste es nicht. Als auch Rütteln und Klopfen nichts brachten versuchte sie es mit Rufen. Sie erschreckte im ersten Moment vor ihrer eigenen Stimme, die dumpf und leicht kraftlos klang und die von den Wänden abprallte und leiser zu ihr zurückgeworfen wurde. Was war das bloß hier? Sie zerbrach sich über diese Frage den Kopf, doch da sie zu keiner vernünftigen Antwort kam – außer das dies wohl die Hölle war, weil es hier nicht mal Mangas oder Animes gab und sie ihren Rucksack nicht hatte, in dem sie immer etwas J-Rock Musik mit sich führte – tat sie das Einzige, wozu sie fähig war: Sie schloss die Augen und summte ein Lied von Ancafe vor sich hin. Langsam dämmerte sie ein und glitt zurück ins Reich des Schlafes. Kapitel 3: ----------- nach langem zoegern hab ich mich entschlossen das naechste kap reinzustellen, aber ich weis nicht ob ich das nochmal mache, da leider keiner an der geschichte interesse zu haben scheint. jua ________________________________________________________________________________ Sie hielt die Augen weiterhin fest geschlossen und hoffte das sie noch lebte. Vorsichtig bewegte sie den Kopf und blickte sich um. Ihre Augen hatten sich noch nicht an das schwache Licht gewöhnt und sie erkannte nur schattenhafte Schemen. Vorsichtig tastete sie um sich. Es tat ihr gar nichts weh, obwohl sie doch vor einer Ewigkeit – wie ihr schien – aus einer enormen Höhe hinabgefallen. Sie spürte etwas weiches unter sich und blickte hinab. Ihre Augen hatten sich nun an das Schummerlicht, das von weit über ihr von einem Loch in der Decke kam gewöhnt und sie erkannte worauf sie saß. „K...alleks okayk?“ fragte das Krabbeltier unter ihr. „Ja.“ „Ikch fanken k dikch.“ klackte sie. „KDan..ke fkür Khilfe.“ „Ist gut.“ „Keink Namek?“ „Was?“ „K..kdein..k Namek?“ versuchte die Spinne es deutlicher auszusprechen. „Van.“ „k..Kan“ wiederholte die Spinne. Sie schien intelligent zu sein und nur ihre Sprachprobleme erweckten den Anschein von Dummheit. „So ähnlich.“ „K...ikch Keksakekerko ki Karakchnok.“ Van überlegte kurz und kam dann zu dem Schluss, dass es wohl der Name des Wesens war. Allerdings hatte sie gerade mal die hälfte davon verstanden und glaubte nicht, es jemals aussprechen zu können. Eine Abkürzung war da genau das Richtige. „Keks ist okay.“ meinte das Mädchen und da die Spinne nichts dagegen hatte, blieb es dabei. Jetzt gab es aber wichtigeres zu regeln. „Weißt du wo wir hier sind Keks?“ fragte sie während sie von dem Insekt herunterklettern wollte. „Jak, Reikch k.. kon... Karachnoks. Reikch, meink. Fkür dikch sehrk kgefährklikch.“ erwiderte das Tier nur und hinderte sie dann daran abzusteigen. „Ikch geken loks.“ warnte ihr neuer Gefährte und erhob sich dann. Van hielt sich gut fest und zog den Kopf ein, da sie der Decke doch recht nahe kam. Von Kekses Rücken konnte sie gut überblicken wo sie sich befanden. Sie hielten sich in einem langen relativ niedrigem Gang auf, der hie und da von einer Fackel beleuchtet wurde. Die Spinne lief zielsicher durch den Gang und die vielen Abzweigungen links und rechts übersah sie meist, außer wenn sie abbogen. „Wo gehst du hin?“ „K...brinkenk dikch khir rauks.“ Nach diesen Worte schwieg Keks bis sie am Ende eines Ganges ankamen. Hier gab es weder eine Abzweigung noch ging es sonst wie weiter und Van dachte schon Keks hätte sich im Weg geirrt, doch dann wies er sie an abzusteigen und deutete mit einem langen Bein auf die Wand. Van ging näher heran. Sie entdeckte einen Bronzering an der Wand. „Kauskankg. Kziekhen.“ Van verstand und zog an dem Ring. Leise knirschend schwang die Wand, die wie ihr jetzt erst auffiel gemauert war, in ihre Richtung auf. Ein schmaler Durchgang befand sich vor ihr, zu eng für ihren Begleiter. „Kaufkwidkerksekhen. Nimmk dieks.“ sagte die Spinne und reichte ihr einen Schlüssel, der bisher mit einem Spinnfaden an einem seiner Beine befestigt gewesen war. „Ikch kspürken duk braukchen.“ „Tschüß.“ antwortete Van, nahm sich den Schlüssel und betrachtete ihn. Er fühlte sich kalt an und verströmte einen starken Geruch nach Erde. Er schimmerte matt in allen Erdfarben und sie hatte mehr das Gefühl eine Hand voll Erde in den Finger zu halten. Sie wollte Keks danach fragen, doch als sie aufblickte war er verschwunden. So blieb ihr nicht anderes übrig als den Schlüssel einzustecken und durch die Wandöffnung zu gehen. Leise und nahtlos verschloss sich die Geheimtür wieder und es war keine Spur mehr davon zu sehen, dass sich hier ein Durchgang befand. Van sah vor sich eine Treppe und da es keinen anderen Weg gab stieg sie diese empor. Sie war stark gewunden und Van hatte den Verdacht, sie würde sich in einem der Türme befinden. Da ihr das ewige im Kreis laufen schnell auf die Nerven ging nahm sie die nächstbeste Tür die sie finden konnte. Diese befand sich auf einem Treppenabsatz eine Etage über dem Kerker. Sie öffnete die Tür und sah sich um. Van war in einem Schlafzimmer gelandet. Die Einrichtung war von einem dunklen Lila hin zu Schwarztönen gehalten. Das Zimmer war groß, bestimmt 10 mal so groß wie ihr eigenes, aber für die Verhältnisse dieses Schlosses war es relativ klein. Ein Himmelbett stand etwas rechts von ihr frei im Raum. Davor befand sich eine Truhe, die allerdings verschlossen war. Links in der Zimmerecke befand sich eine Tür. An der Wand hinter dem Bett, gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch auf dem einige Hefte lagen. Neugierig trat sie näher und schlug eines auf, aber die leicht krakelige Schrift war nicht lesbar. Es handelte sich um merkwürdige Schriftzeichen, die sie nicht kannte. Van bemerkte ein Bild, dass mit Rahmen umgeklappt auf dem Tisch lag. Sie stellte es auf und besah es sich genau. Darauf war ein weißblondes Mädchen abgebildet, das ihr seltsam bekannt vorkam. Da ihr allerdings nicht einfiel wer es war wand sie sich anderen Dingen zu. Sie bemerkte erst jetzt den Schrank, der sich halb rund perfekt an die Turmwindung anpasste. Sie trat näher und öffnete den Schrank. Darin befanden sich viele altertümliche Roben und Gewänder, aber auch modische Jeans und T-Shirts. Jedoch war alles in Kindergröße und somit uninteressant für sie. Der Besitzer oder die Besitzerin war wohl ungefähr acht Jahre alt. Sie verließ den Raum durch die Tür gegenüber dem Schreibtisch, nachdem sie nichts interessantes mehr sehen konnte. Sie fand sich in einem riesigen Esssaal wieder. Ein langer Eichentisch stand umgeben von hohen Lehnstühlen mitten im Raum. Weiter hinten stand ein kleiner Tisch, wahrscheinlich für die Bediensteten. Zu ihrer rechten sah sie in der Mitte der Wand die Rückseite der Flügeltür, die sie schon in der Halle gesehen hatte. Nun wusste sie also wieder wo sie war. Sie besah sich die Gobelins an den Wänden. Sie zeigten Szenen aus der Bibel zwischen Engeln und Dämonen, aber auch mythische Motive, wie Drachen, Goblins und einen Kampf zwischen zwei Rassen, die verdächtig nach Vampiren und Werwölfen aussahen. Der Inhaber des Schlosses hatte einen guten Geschmack. Der Saal war in Silber- und Schwarztönen ausstaffiert und die Wandbehänge mit ihren strahlenden Farben ließen das ganze lebendig aussehen. Sie sah an der Wand entlang, in der sich die Tür befand, durch die sie gekommen war. Interessiert bemerkte sie eine große, eingerahmte Leinwand, auf der eine Art Karte gemalt war. Sie trat näher, versuchte sich die verschiedenen Wege einzuprägen und nachzuvollziehen wo sie schon gewesen war. Die meisten Räume hatten Namen wie Weiße Halle oder Gelbes Schlafzimmer. Der Kleiderschrank, aus dem sie ihr tolles Kleid hatte, hieß komischerweise Silberne Truhe. Wer den wohl so genannt hatte? Momentan befand sie sich im Schwarzen Saal und das Zimmer von vorhin war das Lilane Schlafzimmer. Wenn man die Räume an ihrer Farbe erkennen konnte, machte ihr das die Orientierung leichter. Sie bemerkte erst jetzt den Schriftzug oben auf der Karte. Van trat zwei Schritte zurück und las: ‚Karte der Schlossanlage Rosenfels’. Nun hatte sie auch einen Namen für das Gemäuer. Das machte es später einfacher, wenn sie jemandem davon erzählte. Auf der Karte waren bei ihrem Standort nur zwei Türen eingezeichnet und sie wollte sich gerade abwenden, um in die Weiße Halle zurückzukehren, als ihr etwas auffiel. Dort war ein Raum eingezeichnet, ganz ohne Tür, der aber eindeutig von dem Esszimmer abging. Gespannt ging sie zum Dienstbotentisch, wohinter sie die Tür vermutete, doch dort war nichts zu sehen. Sie umrundete den kleinen Tisch und stand plötzlich vor einem großen Spiegel, der mit vielen Schnörkeleien verziert war. Vielleicht... Van drückte vorsichtig gegen den Rahmen, doch es rührte sich nichts. Enttäuscht legte sie eine Hand gegen das kalte Spiegelglas und stützte sich ab. Zumindest hatte sie das vorgehabt. Ohne Vorwarnung schwang das Glas plötzlich nach hinten weg. Sie stolperte in ein Durchgangszimmer und schaffte es gerade noch sich vor einem Sturz zu bewahren. /Blödes Teil/ dachte sie und richtete sich wieder vollends auf. Immerhin hatte sie gefunden was sie suchte. Die 17 Jährige registrierte, dass dieser Raum nur eine Tür hatte und außerdem eine Art Bildergalerie war. An den Wänden hingen riesige Portraits. Darunter standen Namen wie Siamica di Rosera, Malika Naturean, Jerano Lizenko oder Zanartus Desapotar. Es waren alles merkwürdige Namen und doch gefielen sie ihr. Bei allen Bildern stand ein Geburtsdatum und bei den Meisten auch ein Todesdatum. Allerdings lagen bei vielen einige Jahrhunderte dazwischen. Das konnte doch eigentlich nicht sein. Nachdem sie sich einige Bilder genau angesehen und ihre Beobachtung bestätigt hatte, stand sie vor der anderen Tür. Sie führte offensichtlich in einen der Türme. Van wollte sich nicht entgehen lassen, was in diesem geheimen Teil des Schlosses verborgen lag, den sie glaubte nicht, dass der Geheimgang bloß wegen der Bilder vorhanden war. Entschlossen drückte sie die Klinke und zog die Tür auf. Sie sah wieder auf eine lange Treppe, die steil nach unten führte. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass im Portraitraum nichts mehr war, begann das Mädchen mit dem Abstieg. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen bis sie das Ende der Treppe erreichte, obwohl es nur zwei Stockwerke waren. Ein schmaler in den Fels getriebener Gang, der von vielen Fackeln erleuchtet wurde und wie es schien keinerlei Stützbalken besaß, schlängelte sich mit minimalen Windungen vor ihr dahin. Sie sah skeptisch auf den Weg, konnte aber weder Schäden noch Erdeinbrüche erspähen. Es sah so aus als wäre der Gang in gutem Zustand. Van überlegte nicht mehr länger und ging einfach weiter. Sie schritt den endlosen Gang entlang, der sich langsam verbreiterte und schließlich in einen großen Felsendom mündete. Sie sah bewundernd auf die spitzen Felszacken, die hoch über ihrem Kopf im fast Dunklen an der Decke hingen. Die Grotte wurde fast vollständig von einem See ausgefüllt dessen Wasser schwarz schimmerte. Sie ging heran und hielt einen Finger ins Wasser. „Brr, ist das kalt.“ Sie zog die Hand zurück und blickte in die nassen Fluten. Das Mädchen konnte weder einen Grund noch sonst irgendwas erkennen. Das Wasser war einfach zu tief. Am Ufer führten zwei Pfade entlang. Sie verfolgte die schmalen Wege mit den Augen. Beide waren mit Fackeln ausgeleuchtet. Der Weg linksherum war relativ breit, brach aber nach der Hälfte ab und führte auf eine etwas erhöhte, natürliche Steinplattform. Der andere führte rechts entlang, schmiegte sich eng an die Wand und wurde immer schmaler. Nach einem gerade noch zu sehenden Engpass, der nur so schmal war wie sie, wurde er wieder etwas breiter und verschwand dann um eine Biegung. Sie setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen und prüfte ob der Weg fest genug war. Da sie nicht wegrutschte, ging sie den Weg in normaler Geschwindigkeit weiter. Die Braunhaarige erreichte bald die schmale Stelle. Sie hatte kaum Probleme dort weiterzukommen. Shara hätte hier wahrscheinlich umkehren oder ein Stück schwimmen müssen, den direkt neben ihr fiel der Boden des Sees steil ab und Van konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Freundin hier vorbeigepasst hätte. Der Gedanke an die andere stach in ihrer Brust und sie verdrängte ihre Kameradin wieder an den hintersten Winkel ihres Bewusstseins. In dieser Situation war es nicht das Richtige über diese Dinge nachzudenken. Van erreichte die Biegung und spähte um die Ecke. Es war nichts ungewöhnliches zu sehen. Der Weg machte bloß eine leichte Kurve und wurde breiter. Sie konnte nun auch im schwachen Dämmerlicht eine Art Tor erkennen. Sie schritt darauf zu und erkannte, dass es von zwei schwarzen Säulen umrahmt wurde. Auf den Säulen waren Feuerschalen angebracht, die allerdings leer waren. Als sie jedoch auf das Portal zuging, entflammte plötzlich ein Funke und innerhalb von wenigen Sekunden brannten in den zwei Schalen blaue Flammen. Fasziniert starrte sie in eine der Flammen. Für einige Minuten vergaß sie wo und wer sie war. Sie vergaß was sie alles gesehen hatte, was sie erlebt hatte. Ihre Erinnerungen zogen an ihr vorbei und entflohen ihr. Es war ihr egal. Alles war egal. Sie würde hier ewig stehen und das war gut... Was sie vor diesen zauberhaft Flammen rettete war Shara. Die Erinnerung an sie zogen vorbei und sie konnte sie nicht halten, doch die letzten Erlebnisse mit ihr waren einfach zu unvergesslich. Sie zogen vorbei und Van zucke ungewollt zusammen. Der Zauber löste sich und sie war frei. Das Mädchen blickte sich verwirrt um und begriff gar nicht, was gerade geschehen war. In ihrer Zerstreuung konzentrierte sie sich auf die Handlung, die sie eigentlich vorgehabt hatte. Sie sah nach einer Klinke für das Portal. Nichts war zu sehen, so drückte sie einfach gegen die Tür. Leise ging sie auf und Das blaue Licht erhellte den Raum. Sie trat hinein und weitere Fackeln entfachten. Sie befand sich in einem riesigen, langgestreckten Gewölbe. Links und recht an den Wänden standen Särge, aber fast alle waren kaputt und der Rest war weit offen. Sie lief den Korridor entlang und sah sich genau um. Über jedem der Särge hing ein Din-A4 großes Portrait. Viele waren beschädigt oder das Glas war gesplittert. Das sollte es gewesen sein? Für diese Gruft hatte sie das alles auf sich genommen? Sauer kam sie am Ende des Gangs an und sah ihre Vermutung bestätigt. „Scheiße!“ fluchte sie und kickte mit dem Fuß einige Sargbretter weg. „All dieser Mist wegen Nichts.“ Sie trat in ihrer Wut gegen einen Sarg, der aufrecht an der Wand stand... ...und der kippte um. Mit einem dumpfen Knall landete er auf dem Boden und wirbelte so viel Staub auf, dass sie Husten musste. Ihre Sicht war verschleiert und sie rieb sich die Augen, die wegen der dichten Staubwolke brannten. Erst als der Staub sich legte konnte sie erkennen, dass der Raum hier nicht zu Ende war. Vor ihr klaffte ein Loch in der Wand – gerade groß und breit genug damit sie bequem hindurchschlüpfen konnte. Sie betrat in einem runden Raum. Auch hier befanden sich Särge, 10 um genau zu sein, doch sie waren viel besser erhalten. Sie waren alle schwarz mit silbernen Beschlägen und, nach der Staubschicht an einigen Stellen zu urteilen, schon sehr lange hier unten, doch der Zahn der Zeit schien sie verschont zu haben. Auch hier hingen über den auf dem Boden stehenden Särgen Portraits. Sie sah sich noch einmal um und bemerkte sich direkt gegenüber einen leeren Platz. Dort hing zwar ein Portrait , das die Unbekannte vom Bild im Lilanen Schlafzimmer zeigte, die ihr so bekannt vorkam, aber ein Sarg war nirgends zu sehen. Stattdessen lag dort auf einem kleinen Sockel ein Schlüssel. „Hier dreht sich alles nur um Schlüssel.“ stöhnte sie genervt. Sie hatte eigentlich genug von den Teilen, aber wenn er schon mal da lag. Sie nahm ihn an sich und besah sich das Schließwerkzeug genau. Es fühlte sich nass an wie Wasser war aber definitiv fest. Auch sah es mehr aus wie schillerndes Nass, das in der Sonne glitzerte, doch es war definitiv ein Schlüssel. Sie betrachtete das wechselnde Farbenspiel noch einmal und steckte das Ding dann in ihren Rucksack. Dann drehte sie sich um. Hier war nichts interessantes mehr zu sehen. Sie verließ den Raum und danach den Korridor und war dann darauf bedacht die Fackelschalen zu ignorieren, in denen es immer noch brannte. Sie musste das ganze nicht noch mal erleben. Sie trat zurück auf den Weg um den See und war kurz vor der Biegung, als sie es hörte. Ein leises Plätschern hallte durch die Grotte, brach sich an den Wänden und wurde als Echo zurückgeworfen. Aber der See hatte doch BISHER noch keine Geräusche von sich gegeben. Das Plätschern schwoll zu einem Brausen an und Van hatte das Gefühl, dass etwas schlimmes geschehen würde, wenn sie die Biegung nicht erreichte. Sie traute sich nicht zurückzusehen, doch sie wusste, irgendetwas eilte da auf sie zu und sie konnte sich nicht vorstellen, dass es freundlich war. Sie erreichte die Ecke gerade, als es passierte. Ein heftiger Ruck ging durch ihren Körper und plötzlich baumelte sie kopfüber in der Luft. Ihr Rucksack fiel mit einem lauten Platsch ins Wasser und ein Blick nach unten sagte ihr, das eben dieses viele Meter unter ihr war. Das Etwas hatte sie gepackt und schien nicht gewillt sie allzu bald loszulassen. Doch da irrte sie sich. Sie konnte gerade noch einen langen, schmalen und leicht geschuppten Hals erkennen, bevor das Vieh ruckartig den Kopf wand und sie mit dieser Bewegung durch die halbe Grotte schleuderte. Schmerzhaft landete sie im Wasser. Der Aufprall drückte alle Luft aus ihren Lungen und ihr wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Arme und Beine wie schwere Gewichte an ihr hingen und sie hinabzogen. Sie versuchte verzweifelt nicht unterzugehen, doch die Lähmung ihrer Glieder wollte nicht weichen. Sie schaffte es noch einmal verzweifelt Luft zu schnappen. Dann versank sie im Wasser, das Gesicht nach oben. Sie versuchte immer noch an die Wasseroberfläche zurückzukehren, doch das Vieh war wieder da. Das Seemonster schnappte abermals nach ihren Beinen und erwischte sie am linken Oberschenkel. Schmerzhaft fühlte sie ihn pochen und glaubte das Bein würde ihr abgebissen, doch das Monster zog sie nur weiter in die Tiefe. Sie sah das spärliche Licht immer schwacher und schwacher werden. Langsam bekam es eine rötliche Färbung und Van begriff gar nicht, dass es das Blut aus ihrem Bein war, das das Wasser rot färbte und sich wie ein Schleier immer dichter um sie legte und hinter ihr herzog. Jetzt wusste sie, wie Shara sich gefühlt haben musste. Der Gedanke an das Mädchen schmerzte nicht mehr, denn nun würden sie sich ja bald wiedersehen. Vans Sinne schwanden langsam und sie fühlte sich schläfrig. Sie bemerkte nicht, wie das Monster sie mit atemberaubender Geschwindigkeit kreuz und quer durch den See zog, nicht, dass das Wasser in der Tiefe eiskalt war und auch nicht die Nixen, die vereinzelt auf dem Grund des Sees lagen. Das nächste, woran sie sich erinnerte, war wie das glitzernde Licht plötzlich ganz nah kam und sie noch einmal all ihre wenigen verbliebene Kräfte mobilisierte. Mit einem Ruck riss sie sich los. Ein leises Knacken, das sie zu hören glaubte, sagte ihr, dass ihr Bein gebrochen war, doch sie versuchte die neue Welle aufwallenden Schmerzes zu unterdrücken. Sie hatte nur diese eine, letzte Chance... Wie sie es am Ende schaffte ans Ufer zu kommen, ohne dass das Seemonster sie noch einmal erwischte, war ihr nicht ganz klar. Sie schaffte es jedoch danach noch sich bis in den Gang ins Schloss zu schleppen, bevor sie zusammenbrach. Sie hatte es geschafft. Sie lebte noch. Aber in ihrem jetzigen Zustand würde das nicht lange so bleiben. Sie blutete immer noch heftig und der letzte Gedanke der ihr kam bevor ihr wieder schwarz vor Augen wurde war, dass Shara hoffentlich nicht auf so grausige Weise gestorben war, wie sie beinahe. ________________________________________________________________________________ bitte bitte schriebt mir nen kommi!!!!!!!!!!!!!!!! jua Kapitel 4: ----------- so extra fuer edelbitterschockolade kommt dieses kap rein. ist wahrscheinlich das vorletzte fuers erste. noch viel spass. jua ________________________________________________________________________________ Stunden später erwachte sie von eine hellen Licht, doch bevor sie es richtig sehen konnte war es auch schon wieder verschwunden. Sie sah sich leicht verwirrt und schläfrig um, doch sie konnte nichts sehen, was so hell gewesen sein könnte. Sie blickte auf den Boden und bemerkte die roten Flecken...BLUT! Auf einen Schlag vielen ihr alle Ereignisse am See wieder ein. Doch wie lang war das her? Und warum fühlte sie sich so gut? Sie stand auf und stellte erstaunt fest, das sie weder eine Verletzung noch Schmerzen hatte. Nicht einmal ihre Kleidung war beschädigt. Aber sie hatte sich das doch nicht eingebildet, oder doch? Und woher kam sonst das Blut? Sie griff nach ihrem Rucksack, der merkwürdigerweise neben ihr lag. Hatte sie den nicht verloren? Sie griff hinein und erfühlte den bläulichen, wässrigen Schlüssel. Also hatte sie doch nicht geträumt? Wie, als ob es auf ihre Fragen antworten wollte, war plötzlich das helle Licht wieder vor ihr. Doch der Lichtschimmer entpuppte sich als dauernd umherflatternde Elfe. Van wunderte sich nicht sie zu sehen. Sie hatte heute schon so viele unmöglich- unglaubliche Sachen erlebt, dass eine Elfe eigentlich ganz angenehm war. Das geflügelte Geschöpf, flatterte mit ihren Libellenflügeln erschöpft in der Luft und lies sich schlussendlich einfach auf Vans Rucksack nieder, den diese noch immer in der Hand hielt. Van spürte das Gewicht deutlich und wunderte sich. Auch der Aufzug des Fabelwesens war leicht...komisch. Es hatte strohblonde Haare und trug schwarz. Ein T-Shirt und einen weiten Rock konnten nicht verhindern, dass man ihr ihre Pummeligkeit ansehen konnte. Nur ein bunter Blumenkranz in ihrem Haar hatte ein wenig Farbe. „Sollten Feen nicht eigentlich leicht wie eine Feder und bunt sein?“ fragte sie und konnte eine Spur Belustigung in ihrer Stimme nicht unterdrücken. „Ich bin eine ELFE und keine Fee. Außerdem muss doch nicht jeder unserer Art aussehen, als hätte er einen Stock verschluckt.“ diese Worte hatte sie mit leicht piepsiger und doch schriller Stimme gerufen, doch gleichzeitig lies sie dabei die Flügel hängen, als sie das schon oft hören müssen, obwohl sie es nicht verkraftete. „Dann halt Elfe.“ entgegnete Van keine Spur sanfter. „Was willst du von mir?“ „Was ICH von DIR will. Wer lag den halb tot im Gang? Wäre ich nicht gewesen hättest du längst den Löffel abgegeben! Und so was undankbarem trägt man dann die Tasche nach.“ keifte das kleine Wesen wütend. „Du hast mich gerettet, also kannst du jetzt ja gehen. Wie du siehst geht es mir gut.“ „Von wegen. Erstens bin ich durch die Heilzauber so erschöpft, das ich nicht mehr fliegen kann, zweitens wirst du mich deshalb zu meinem Blumennest bringen und drittens was machst du überhaupt hier? Du hast hier nichts verloren.“ „Als ob dich das was anginge. Und warum sollte ich dich tragen?“ antwortete Van und hatte dabei keinerlei Regung in ihrer Stimme. „Das geht mich sehr wohl was an. Und wenn du mich nicht nach Hause bringst, dann heb ich die Wirkung meiner Zauber eben wieder auf, bekomme meine Kräfte zurück und kann allein nach Hause. Dann kannst du auch in aller Ruhe weitersterben.“ kam die trotzige Entgegnung. Zähneknirschend und Flüche vor sich hin murmelnd - die an dieser Stelle nicht erwähnt werden können, da sie sich mit unverständlichem Gemurmel abwechselten, das nicht einmal die Autorin verstehen kann – schritt sie schließlich geschlagen den Gang zurück. Den Rucksack hatte sie wieder umgebunden und die Elfe saß nun auf ihrer Schulter. Jetzt wo diese hatte was sie wollte, redete sie wie ein Wasserfall auf Van ein, die nur einen Teil des gesagten verstand, da die Geflügelte einfach zu schnell und hoch redete. „Ich heiße übrigens Jua ...bin schon lange hier... kenne mich aus... wenn du mal wenn brauchst...“ Und so weiter. Nach wenigen Minuten tat Van das Ohr weh, doch sie schnaubte nur entnervt und sagte nichts. Nachdem sie die Treppe erreicht hatten und hinaufgestiegen waren, passierten sie auch die Geheimtür und Van stand wieder im Esssaal. Jetzt verlangsamte Jua ihren Redefluss und redete den ersten zusammenhängenden Satz seit zehn Minuten. „Meine Blumen befinden sich im Goldenen Turm. Ich werde dich hinführen.“ Van nickte und die Elfe sagte ihr wo sie lang musste. Erst durch die Flügeltür zurück in die Weiße Halle, dann die Treppe hinauf auf die Blaue Galerie. „Jetzt musst du nach rechts bis zum Ende der Galerie. Dort ist eine Tür, durch die musst du durch.“ Doch diese Tür war verschlossen. Van rüttelte daran doch sie es blieb wie es war. „Mist. Dann müssen wir außen rum.“ Sie dirigierte Van zu der Flügeltür auf der Galerie. Durch diese hindurch nach rechts, Tür auf, Treppe hoch und dann am nächsten Treppenabsatz stehen geblieben. „Du musste leise sein, wenn du die Tür aufmachst. Keinen Mucks solange wir uns im Kaminzimmer befinden. ER wird wach wenn wir zu laut sind.“ „Wer?“ fragte Van, doch ihr lebender Wegweiser schwieg und wartete darauf, dass das Mädchen die Tür öffnete. Leise schlichen sie durch den Raum und Van sah einmal kurz, wie Jua einen besorgten Blick auf den Kamin warf. Als sie diesem jedoch folgte, war nichts zu sehen. Ein Feuer brannte munter im Kamin vor sich hin und beleuchtete die weichen Sofas und Sessel mit einem leicht flackernden Licht. Sie erreichten ohne Schwierigkeiten eine Tür rechts in der Ecke. Vorsichtig zog sie die Tür auf und schob sich hindurch. Dann schloss sie das Holz wieder. Dabei glaubte sie ein Schnauben zu hören, doch sie redete sich ein es wäre ein Geräusch der Tür gewesen. Jua atmete hörbar auf. „Wozu das Theater eben?“ fragte Van, doch Jua wich ihrer Frage aus. „Du musst nur diese Treppe bis zum Ende hinauf, dann ist es fast geschafft.“ Van stieg wieder schweigend die Treppe hinauf. Nach zwei weiteren Stockwerken war die Treppe zu Ende. Van landete in einem Turmzimmer, das sie stark an eine Sternwarte erinnerte. Überall lagen Sternkarten herum und ein Teleskop versperrte den freien Blick aus dem Fenster. Sie konnte allerdings erkennen, dass die Abenddämmerung gerade ihren Höhepunkt erreichte. „Wo ist dein Nest?“ „Dort drüben.“ meinte Jua und deutete aus dem Fenster auf den Nachbarturm. „Das soll ein Scherz sein, oder? Warum sind wir dann hier?“ „Weil man den Turm nur durch eines der anderen Turmzimmer erreichen kann und von hier aus ist es am einfachsten.“ „Und wie soll ich das machen? Ich hab keine Flügel.“ „Kein Problem. Stell das Teleskop zur Seite dann siehst du was ich meine.“ Nach einigem Murren tat sie wie ihr geheißen und schob das Teleskop vom Fenster weg. Sie stellte sich seine Stelle und sah hinaus. Die Aussicht war herrlich, doch sie hatte gerade andere Probleme. Nun sah sie, was Jua meinte, doch es machte ihre Skepsis nicht kleiner. „DA soll ich lang?“ Sie meinte mit da das Dach des dritten Stocks, an dem linksein Seil von einem Turm zum anderen gespannt war. Das Dach lief oben spitz zusammen und hatte einen sehr schmalen Dachfirst, der wohl ihre einzige Chance war das Fenster gegenüber zu erreichen. Sie schwor Jua, dass sie da keine zehn Pferde rüberbringen würden, doch als die Elfe sie an die Umkehr ihrer Zauber erinnerte, da sie ja sonst nicht nach Hause kam, war das Mädchen dazu gezwungen es zu versuchen. Eine Viertelstunde später wünschte sie sich, diese Entscheidung rückgängig zu machen und wollte lieber halbtot in einer Ecke liegen, doch dafür war es jetzt zu spät Der Grund dafür war, dass sie in luftiger Höhe auf dem schmalen Dachfirst balancierte und selbst mit ihrer geringen Angriffsfläche heftig mit dem Wind zu kämpfen hatte. Die Elfe hatte sich inzwischen in ihrem Rucksack verkrochen, um nicht sofort davon geweht zu werden. Schwankend setzte Van einen Fuß vor den anderen, doch da es immer rascher dunkel wurde, wurde es zunehmend schwieriger überhaupt zu sehen wo sie hinlief. Auch das leichte Glimmen ihres Rucksacks half da nicht viel. Wackelig war sie nach einer weiteren Viertelstunde kurz vor dem Fenster angekommen. Sie konnte sich dem Wind nicht länger entgegenwerfen und lies sich auf die Knie fallen. Es war ja eigentlich unter ihrer Würde hier auf allen Vieren weiterzukrabbeln, aber sie bezweifelte stark, dass es jemand sehen würde, da der Boden bestimmt 15 Meter unter ihr war. Auch die Elfe hatte anderes zu tun. Sie meckerte schon die ganze Zeit so gut es eben gegen den pfeifenden Wind ging über das Geschaukel. Völlig außer Puste erreichte sie den Fenstersims. Glücklicherweise befand sich in Kniehöhe ein kleiner Vorsprung auf den sie sich stellen konnte, sonst hätte sie sich am Fensterkante hinaufziehen müssen. So schwang sie ein Bein über die Maueröffnung und glitt in den Raum hinein. Im ersten Moment glaubte sie in der Luft zu stehen, doch dann erkannte sie, das sie auf einer Glasplatte stand. Unter sich konnte sie einen Raum erkennen, aber da er nicht erleuchtet war konnte sie keinen der Gegenstände des Zimmers erkennen. Dann sah sie sich im Turmzimmer um. Zwei schwarze Sessel standen hier und ein Kissen lag auf dem Boden. Ihr gegenüber war ein weiteres Fenster, das eine gepolsterten Fenstersims hatte, so dass man darauf sitzen und die Gegend beobachten konnte. Beleuchtete wurde das fast leere Zimmer von einem leuchtenden Korbähnlichen Geflecht aus Blumen. Dort setzte Van Jua ab. „Danke.“ Meinte sie und verschwand im dem Gebilde. Kurze Zeit später kam sie wieder heraus. Sie flatterte mit den Flügeln und schwebte vor Vans Gesicht. „So ist es gleich viel besser.“ kommentierte sie und setzte sich auf ihr Haus. „Und jetzt musst du mir endlich verraten, was du da unten getrieben hast, oder ich helfe dir nicht zurückzukommen und du darfst noch mal über das Dach klettern.“ Van murrte nur etwas unverständliches und begann dann, nachdem sie sich in einen der Sessel hatte plumpsen lassen mit ihrer Geschichte... „Ach so.“ meinte Jua, als Van ihren Report beendet hatte. „Und du sagst deine Freundin ist einfach verschwunden?“ „Ja doch. Nachdem ich ihr das Kleid angezogen hab.“ Jua war hellhörig geworden. /Es kann doch nicht sein, dass...oder doch?/ Sie flog zurück in ihr Haus und holte etwas heraus. Fest umklammert hielt sie einen Schlüssel, der fast genauso groß war wie sie. Er war weißlich und sah aus, wie ein Glasgegenstand in dem weiße Luft umherwirbelte. „Nicht SCHON wieder.“ „Was hast du?“ fragte Jua verwirrt. „Noch so ein merkwürdiges Teil. Ich hab schon zwei von der Sorte.“ meinte sie und zog die beiden anderen sonderbaren Schlüssel hervor. „Also ist es wahr.“ Hauchte Jua und eine Träne glitzerte in ihren Augen. „Endlich.“ Doch Van hatte keine Ahnung wovon die Elfe redete. „Was meinst du?“ Das Fabelwesen brach nun entgültig in Tränen aus und umging ihre Frage. „Danke. Ich danke dir.“ Schluchzte sie und steckte den Schlüssel dabei in Vans noch offenen Rucksack. „Wir haben so lange darauf gewartet. Du musst wieder ins Schloss.“ „Wovon redest du?“ doch die Elfe hörte ihr gar nicht zu. Sie murmelte nun etwas gefasster einen Spruch und plötzlich begann Van zu glühen. Glitzernde durchsichtige Schmetterlingsflügel erschienen auf ihrem Rücken. „Damit kommst du problemlos zurück. Aber beeil dich, der Zauber hält nur wenige Minuten bei Menschen.“ „Hatten sie nicht schwarz sein können?“, fragte Van während die Kleine sie zum Fenster scheuchte. „Nun geh schon!“ „Wieso?“ „Mach einfach.“ keifte Jua uns sank schon wieder erschöpft auf ihr Haus. „Wenn meine Kräfte schwinden löst sich der Zauber. Nun geh!“ „Ist ja gut.“ Entgegnete Van und flog aus dem Fenster. Der Wind rüttelte an hier und schüttelte sie durch, doch sie gewöhnte sich schnell an das Gefühl zu fliegen und schaffte es ihren Flug einigermaßen zu lenken. Nach wenigen Minuten hatte sie es geschafft bis nahe an das gesuchte Turmfenster heranzufliegen. Es war herrlich zu fliegen und sie überlegte gerade einfach noch ein bisschen in der Luft zu bleiben, als sie ein heftiges Ziehen spürte uns sie wenige Sekunden später hart auf das Dach unter sich aufschlug. „Scheiße. Das ist echt nicht mein Tag.“ Fluchte sie zerknirscht und stand vorsichtig auf. Abgesehen davon das ihr Schade dröhnte war sie ganz okay. Sie kletterte zurück in den Sternkartenraum und schaute noch einmal zurück. Die Dunkelheit war nun so dicht, dass sie den anderen Turm nicht mehr sehen konnte. Sie wand sich um und stieg die Treppe wieder hinab. Sie wollte die nachst beste Tür nehmen um nicht noch mal in dieses Merkwürdige Kaminzimmer zu müssen, aber diese Tür war leider zu. So hatte sie keine Wahl ging ein Stockwerk tiefer und öffnete leise die Tür des kurzen Zwischenflurs. Dann stand sie wieder vor der Tür. /Was soll schon passieren./ dachte sie sich und öffnete die Tür. Sie schlich leise durch den Raum und wollte durch die Pforte, die sie auf dem Hinweg schon mit Jua benutzt hatte, doch leider hatte sie nicht mit dem Teppich gerechnet. Der warf sich ihr ihrer Meinung nach heimtückisch in den Weg und brachte sie so zum stolpern. Mit einem lauten Kreischen landete sie zum x-ten Mal auf dem Boden. Danach fluchte sie noch lauter los und hörte erst damit auf, als ihr einfiel, dass die Elfe sie gewarnt hatte hier nicht laut zu sein. Aber es war nichts geschehen. Jua hatte sie an der Nase herumgeführt. Hier war gar nicht. Einen Augenblick später hätte sie gern alles zurückgenommen wenn dafür dieses Ding verschwinden würde, doch auch diesmal war es dafür zu spät. Sie spürte den heißen Atem in ihrem Nacken und drehte sich ruckartig um. Van hatte erwartet, dass jemand direkt hinter ihr stand, aber als sie die Uhrsache der Wärme entdeckte, erstarrte sie. Mitten aus dem Kamin starrten sie zwei gelbe Schlitzaugen mit bösem Blick an. Die Augen gehörten zu einem geschuppten Kopf, der auf einem langen ebenso gepanzerten Hals ruhte. Kein Zweifel, dort zwischen den Flammen saß ein Drache. Und er sah nicht begeistert aus. Die heiße Luft aus seinen Nüstern wurde immer wärmer. Langsam erhob sich das Schuppentier und trat aus dem Kamin. Dabei entrollte er seine Flügel. Sie hatte sich vertan was seine Größe anging – er war relativ klein – doch Drache blieb Drache. Das rote Fabeltier hatte vier Beine, zwei Flügel und einen langen Schwanz. Irgendwie würde er ganz putzig aussehen, wenn er nicht so aussehen würde, als ob er alles was ihm in die Quere kam zu Asche verwandeln würde. Und im Moment schien das ganz eindeutig Van zu sein. Sie blickte sich schnell nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch nichts was nahe genug war konnte einem Feuerstrahl wiederstehen. Sie musste sich etwas überlegen und zwar schnell, denn aus den Nüstern des kleinen Ungetüms qualmte es verdächtig. Genau in dem Moment in dem der Kleine den Mund öffnete hechtete sie hinter ein Sofa und das Wunder geschah. Das Möbelstück bekam nicht einen Kratzer ab und schützte sie auch noch vor den Flammen. Sie robbte hinter dem Sofa entlang und horchte was die Feuerechse als nächstes tat. Flatternd erhob sich das Tier in die Luft und ließ sich wenige Sekunden später auf dem Sofa nieder. Erst jetzt als er mit dem Maul den Bezug zerfetzte wurde die Couch beschädigt. Der Drache hatte noch nicht gemerkt, dass Van sich nicht mehr hinter dem Sofa war. Sie hatte sich in dem Moment als er landete hinter seinem Rücken entlanggeschlichen und war nun auf dem Weg zur Tür. Dabei konnte sie einen schnellen Blick in den Kamin werfen – und wie von ihr erwartet – hing dort ein Schlüssel. Wenn das Vieh versuchte sie zu rösten, dann hatte sie ja wohl das recht es ein bisschen zu ärgern. Schnell griff sie danach und bereute es gleich wieder. Mit einem lauten Schrei ließ sie das Metal fallen. Es war so heiß, dass sie vor Schreck geschrieen hatte. Der Drache wendete den Kopf und öffnete sauer den Mund. Van schnappte sich den Schlüssel und rannte zur Tür. Zu ihrem Glück kam die Echse erst jetzt auf die Idee Feuer zu spucken. Sie schaffte es gerade noch die Tür hinter sich ins Schloss zu schmeißen, bevor sie das Brausen der Flammen auf der anderen Seite hören konnte. Zu ihrem Glück war die Tür genauso feuerfest wie das Sofa. Allerdings hörte sie kurz darauf, das Scharren an der Tür und sie machte das sie weg kam. Vorher steckte sie den rot- und goldglühenden Schlüssel in ihren Rucksack. Dann lief sie einfach nach oben und hatte Glück. Die Tür war nicht abgeschlossen und als sie eintrat hörte sie gerade noch das splittern von Holz eine Etage unter sich. Dann schloss sich die Tür und es war nichts mehr zu hören. Die Tür war viel massiver und hoffentlich nicht so leicht überwindbar für den Drachen. Sie hatte keinen Bock doch noch als Grillhähnchen zu enden. _________________________________________________________________________________ ausnahmsweise mal ohne grossen klifhaenger. hoffe es hat euch gefallen. das nachste kommt bald. jua Kapitel 5: ----------- nur für mein an-chan dass auf die fortsetzung wartet. danke fürs lesen. jua ___________________________________________________________________________________ Erst jetzt blickte sie sich um. Dieser Raum war soweit sie sehen konnte der größte des ganzen Schlosses. Er nahm die komplette Etage ein und war damit auch eindeutig größer als der Schwarze Saal. Das war unverkennbar die Unsichtbare Bibliothek. Aber warum unsichtbar? Sie konnte die Bücher doch sehen. An den vier Hallenwänden standen Bücherregale, die bis oben hin gefüllt waren mit allen Arten von Büchern und in der Mitte des Raumes standen ein paar bequeme Stühle und drei Tische. Es war doch alles da. Dann erblickte sie die schwarze Tür. Wenn sie sich richtig erinnerte musste dort das Zimmer liegen ,das sie vom Goldenen Turm aus gesehen hatte. Sie schritt geradeaus darauf zu, doch nur wenige Schritte später prallte sie zurück. Sie rieb sich die schmerzhafte Nase und tastete dann mit der Hand vorwärts. Nach wenigen Zentimetern spürte sie ein Hindernis. Es fühlte sich an wie ein Regal mit unterschiedlichen Buchern darin, aber sie konnte immer noch nichts sehen. /Wer kommt den auf so ne doofe Idee? Unsichtbare Bücher, so ein Quatsch/ Sie ging notgedrungen an den Außenwänden entlang um nicht wieder Bekanntschaft mit einem für sie nicht existenten Regal zu machen. So erreichte sie die gesuchte Tür ohne Probleme. Die Tür bestand aus schwarzem Holz und hatte einen silbernen Knauf. Sie zog daran und die Tür ging geräuschlos auf. Sie trat ein und blickte nach oben. Vielleicht konnte sie Jua erkennen, aber von dieser Seite war das Glas ein riesiger Spiegel. Sie schaute sich um und erkannte ein normales Schlaf- und Arbeitszimmer, mit einem Unterschied. Zusatzlich zu einem Bett an der Wand, stand in der Mitte des Zimmer ein schlanker schwarzer Sarg. Im Kreis darum herum standen sechs hohe schwarze Kerzen auf silbernen Ständern. Sie trat näher und bemerkte noch eine weitere Ungewöhnlichkeit. Der Sarg war mit dicken goldenen Ketten fest verschlossen. Vier Schlösser waren daran befestigt. /Warum ist das Ding bloß so gut gesichert?/ dachte sie sich, nachdem sie die Ketten geprüft hatte. Dann hörte sie etwas. Ein leises Geräusch drang aus dem Inneren des Sarges. Sie konnte nicht sagen ob es die Geräusche irgendeines kleinen Tieres oder von etwas anderem waren, aber sie wollte jetzt wissen was da drin war. Plötzlich fielen ihr die Schlüssel ein. Vier Schlüssel – so gut bewacht wie nichts anderes – und ein Sarg mit vier Schlössern daran. Das konnte einfach kein Zufall sein. Sie zog ihren Rucksack von den Schulter und holte die vier Schlüssel hervor. Wahrscheinlich passte jeder nur in sein dazugehöriges Schloss und wie sie dieses Gemäuer inzwischen kannte, würde etwas schreckliches geschehen, wenn sie einen der Schlüssel in ein falsches Schloss steckte. Aber wie fand man jetzt raus, welcher Metallschlüssel wohin kam? Das Problem löste sich, als sie eines der Schlösser genau betrachtete. Knapp unter dem Schlüsselloch war ein kleines Zeichen eingeritzt, dass sich so ähnlich auch auf den anderen fand. Das ganze hatte bloß einen Knackpunk: sie konnte die Schrift nicht lesen. Und was jetzt? Sie probierte es mit allen Sprachen die sie kannte, aber keine sah den Zeichen auch nur ähnlich. Nicht einmal ihre spärlichen Japanischkenntnisse konnte ihr dabei helfen...obwohl. Sie hatte beim Überlegen ein Schloss in der Hand gedreht und hielt es nun auf dem Kopf. Plötzlich ergaben die Zeichen einen Sinn. Es waren altertümliche hebräische Buchstaben. Ein Lamed, ein Aleph, ein Waw und ein He. Sie musste nicht lange nachdenken um zumindest zwei eindeutig zuzuordnen. Der Luft-Wind- gehörte natürlich zu Lamed und der Wasser- Schlüssel zum Waw. Aber wieso ein He? Es blieben Feuer und Erde. /Natürlich./ Innerlich schlug sie sich vor die Stirn. Das Aleph musste zur Erde, da diese mit einem Vokal anfing. Dann blieb das He nur noch für Feuer. Vorsichtig steckte sie einen Schlüssel nach dem anderen an seinen Platz. Vier leise Klick zeugten davon, dass sie Erfolg gehabt hatte. Die Ketten fielen ab und Van konnte den Sargdeckel zu Seite schieben. Sie blickte hinein und stieß einen spitzen Schrei aus: „Shara!“ Das Mädchen lag totenbleich im Sarg und sah so anders aus, dass Van sich im ersten Moment gar nicht sicher war ob sie überhaupt recht hatte, aber es war unverkennbar. Sie trug das verfluchte Kleid. Van starrte die liegende an. Was war mit ihr passiert? Ihr langes Haar war aschblond und sie war viel...viel dünner. Sie hatte plötzlich diese würdevolle Ausstrahlung, diesen Hauch von Geheimnis. Und dann erkannte Van sie. Das war Shara UND das Mädchen von den Bildern. Van besah sich die andere immer noch als diese plötzlich die Augen aufschlug. Van konnte es nicht fassen. Shara. Shara LEBTE! Sie funkelte ihre Freundin wie so oft an und lächelte dabei. „Van!“ „Sa-cha?“ „Van?“ „Ja?“ „WARUM HAST DU DEN SCHLÜSSEL GENOMMEN?” „Was? “ sie hatte mit allem gerechnet nur damit nicht. „Du hast dir den Schlüssel genommen und...“ Shara brach ihren Satz ab und wurde ganz still. Dann sah es aus, als wurde sie horchen bevor sie aufstand und wie in Trance das Zimmer verließ. In der Tat hörte Shara tief in sich drin eine Stimme, die ihr leise zuflüsterte, dass noch etwas zu erledigen wäre. Shara lief vor Van und bewegte sich mit schlafwandlerischer Sicherheit durch das Schloss. Sie beachtete die Rußspuren im Treppenhaus nicht und auch nicht die zerfetzte Tür ein Stockwerk tiefer. Unbeirrbar lief sie voran und führte Van schließlich in den Geheimgang hinter den Spiegel und hinab zum See. In Van spannte sich alles an, als sie an das Seemonster dachte, doch als Van ihr zur Umkehr riet, hörte ihr die nun Blonde gar nicht zu. Einen Moment zögerte die Braunhaarige, ob sie der anderen folgen sollte, aber dann lief Van hinter ihr her, um sie nötigenfalls mit Gewalt aus der Gefahrenzone zu zerren. Doch als sie die andere einholte, war diese schon um den See herum und hatte die Tür erreicht. „Vorsicht mit...“ Die andere hatte die Fackeln aber längst passiert und befand sich auf dem Weg zum Einzelraum. Sie trat durch das Loch und blieb dann vor dem Portrait stehen. Sie sah es fasziniert an und wusste gleichzeitig nicht was sie hier überhaupt tat. „Sa-cha? Was machen wir hier?“ „Ich weiß nicht.“ antwortete das Mädchen wahrheitsgemäß. „Aber ich.“ Shara und Van wirbelten herum. Die Blonde fing erst mal innerlich an zu sabbern, während Van der Ausdruck in den Augen ihres Gegenüber irgendwie gar nicht gefallen wollte, auch wenn sie zugeben musste das er echt zum anbeißen aussah. Er war groß, gut gebaut und, auch wenn man das normalerweise nicht zu einem Mann sagte, hübsch. Er hatte eine edle Ausstrahlung und trug altertümliche Kleidung, die ihm verdammt gut stand. Seine weißen Haare überdeckten nicht ganz die spitzen Ohren. Er sah sie mit neutralem Blick an und doch war dort eine Art Trauer aber auch Hunger. Er hatte dunkelblaue Augen in denen sich aber kein Licht spiegelte. Es war als würde man in tiefe Abgründe fallen. „Wer bist du?“ fragte Shara, obwohl ihr Innerstes ihr zuraunte, dass sie ihn kennen musste. „Entschuldigt. Es war unhöflich mich nicht vorzustellen. Ich bin Rayden. Rayden Rosenfels. Ich bin der Verwalter dieses Schlosses.“ stellte er sich vor und deutete eine leichte Verbeugung an. „Wir haben lange auf dich gewartet.“ „Auf mich?“ Sharas Stimme klang ungläubig. „Nur auf dich.“ „Wieso?“ Doch bevor der andere antworten konnte, stürmte ein lila-schwarzer Blitz an ihm vorbei und klammerte sich an Shara fest. „Shinay! Schwester! Du bist wieder da! Bruder, warum hast du mir nichts gesagt.“ schluchzte der Blitz, der sich als kleiner Junge entpuppte. Er hatte die gleiche Kleidung wie Rayden an uns sah aus wie ein viel jüngeres Abbild. Shara realisierte, dass Rayden ihr Bruder war. So ein Mist. „Du überforderst sie, Rimeo. Ich habe ihr doch noch gar nichts erzählt.“ versuchte er den Kleinen zu beruhigen, aber der sah gar nicht ein, warum er loslassen sollte. „Das ist mir egal. Wir ALLE haben gewartet.“ meinte er und deutete auf die Wandöffnung, hinter der bestimmt hundert Personen standen. Sie hatten sogar drei Stühle dabei. „Tretet ein.“ meinte er und die anderen nickten unterwürfig und sammelten sich in dem Raum. Rayden setzte sich auf einen der Stühle und bot Shara und Rimeo die anderen beiden an. Rimeo setzte sich aber einfach auf Sharas Schoß und diese lies es zu. „Van setzt dich doch.“ sagte Shara und deutete auf den Stuhl. Die Braunhaarige traute sich erst nicht sich zu setzen, doch Rayden schien nichts dazu sagen zu wollen – weder dagegen noch dafür – und so lies sie sich schließlich fallen. Jetzt erst äußerte er sich. „Was tut sie hier?“ fragte er Shara und tat so, als wäre Van gar nicht da. „Wieso fragst du?“ „Sie hat hier nicht verloren und was du erfahren musst geht sie nichts an.“ „Sie ist meine Freundin und sie erfährt sowieso früher oder später was los ist.“ „Du hast es also endlich geschafft und dir einen Menschen angelacht? Ich glaub es nicht.“ „Was heißt hier angelacht. Wir sind bloß gute Freunde. Und was heißt Mensch? Ich bin auch einer.“ „Bist du nicht.“ sagte er. „Aber natürlich bin ich das.“ „Nein, bist du nicht.“ warf nun Van ein. Shara sah sie merkwürdig an und begriff nicht was sie meinte. Van holte ihren Spiegel heraus und hielt in Shara hin. Shara sah hinein. Nichts. Dann blickte sie das erste Mal an sich hinab und bemerkte sofort, dass sie nicht mehr so war wie heute morgen. „Aber was?“ „Du gehörst zu uns Shinay.“ „Zu euch?“ Sie begriff immer noch nicht. „Du bist ein jemand vom Nachtvolk, ein Vampyr wie die Menschen es nennen.“ Sie starrte ihn an und sah ungläubig aus. Das konnte doch nicht sein. „Ich will dir deine Geschichte erzählen, aber es ist keine schöne Geschichte.“ Shara nickte nur wortlos und er begann zu erzählen... _________________________________________________________________________________ so bevor ich zum schluß komme musst du noch ein bischen warten an-chan^^ bis dann jua p.s. ich hoffe du hast das lesen überlebt:-) Kapitel 6: ----------- so nach ewigkeit das letzte kap... aber...es ist noch nicht beendet. ihr muesst abstimmen, was sie tut damit ich weis wie es ausgeht. das mach ich nur weil ich zwei enden habe und nicht weis welches nehmen. ein kleiner hinweis, bei einem ende koennte es eine fortsetzung geben, beim anderen ist es definitiv vorbei. also hier kommt es... _________________________________________________________________________________ „Deine Geschichte ist auch unsere Geschichte. Sie begann vor fünftausend Jahren, als die ersten Rosenfels zu einer der ersten mächtigen Nachtvolkfamilien wurden. Lange gehörten wir zu den hundert stärksten Clans und immer mehr von uns wurden kurz nach ihrer Geburt in unsere Reihen aufgenommen. Doch etwa tausend Jahre vor deiner Geburt, also um das Jahr null begann das Sterben. Es war zu der Zeit als ich gerade zum Fürsten der Rosenfels ernannt worden war. Immer mehr Menschen hatten von unserer Existenz erfahren und die Leute begannen Gerüchten von Fanatikern zu glauben, die Blut tranken und dadurch töten würden. Sie glaubten wir wären alle so. Es war gelogen. Gut wir brauchten ab und an Blut, aber wir nahmen es nur von feiwilligen Opfern, die danach geheilt und nach einem Essen wieder nach Hause geschickt wurden. Irgendwann band man sich dann mit einem Menschen, der einem freiwillig den Rest seines Lebens Blut spendete und dafür ein längeres Leben erhielt. Es war so etwas wie eine menschliche Ehe, denn es basierte fast immer auf zweiseitiger Liebe, wobei das Geschlecht ja egal war. Diese Gerüchte waren entstanden, weil irgendwann eine aus unserem Volk einen Fehler gemacht hatte. Sie fiel auf einen skrupellosen Kerl rein, der ihr seine Liebe vorheuchelte. Sie verfiel ihn total und konnte nicht mehr ohne ihn. Das nutzte er dazu, sie ein verbotenes Ritual auszuführen zu lassen. Normalerweise werden wir bis spätestens zum Erwachsenenalter in die Nachtfamilie eingeführt, denn niemand kommt als Vampyr auf die Welt. Danach ist es zu gefährlich und nur in absoluten Notfällen erlaubt. Er brachte sie allerdings dazu, ihn im Alter von 33 zu Wandeln. Er war allerdings völlig von Blut abhängig und wollte nicht auf freiwillige Opfer warten. Er scharte eine Anhängerschaft um sich und das war der Anfang vom Ende. Sein Name war fortan Dracula. Er mordete um seinen Blutdurst zu stillen und wandelte wen er wollte. So entstanden die Vampire. Die Menschen reagierten und eine Ganze Generationen verschrieben sich der Jagd. Aber sie machten keinen Unterschied zwischen diesen Monstern und uns. Im Jahr 100 waren wir stärker dezimiert, als die Vampire und wir mussten handeln. Die hundert Familienoberhäupter oder Vampyrfürsten vereinbarten ein geheimes Treffen. Konsequenz war ein Dreieckskrieg: Wir gegen die Vampire gegen die Jäger. Es war ein langer Krieg. Viele Opfer waren zu beklagen und es wollte kein Ende nehmen. Nach 500 Jahren waren alle Vampire ausgelöscht, aber der Krieg ging weiter. Wir wollten nicht gegen die Menschen kämpfen, doch sie ließen uns keine Wahl. Sie jagten uns um die ganze Welt, fanden viele unserer Verstecke und töteten jeden Vampyr den sie finden konnten. Was vielleicht noch schlimmer war. Sie töteten unsere Begleiter, Menschen wie sie, nur weil sie nicht gegen uns kämpfen wollte. Kaum noch Menschen fanden den Weg zu unseren letzten Rückzugsgebieten, also waren hätten wir verhungern müssen. Wir können uns eine Zeit lang von Menschennahrung ernähren, aber von zu viel werden wir krank. Wir mussten handeln, oder wir würden untergegen. Und dann kam der Tag an dem uns prophezeit wurde, dass du kommen würdest. Unsere Mutter selbst machte diese Vorhersage, war sie doch eine der Letzten mit der Zukunftssicht. Du wurdest geboren und solltest unsere Rettung sein. Daran glaubte sie und gab dafür ihr Leben bei deiner Geburt. Und du warst einzigartig. Der einzige Vampyr, der schon als solches auf die Welt kam. Du brauchtest nur einmal im Jahr Blut und du hattest gewaltige Kräfte. Du warst unsere letzte Hoffnung Shinay. Wir zogen dich alle gemeinsam liebevoll auf, gaben dir all unser Wissen mit auf den Weg und bereiteten dich auf den Kampf vor. Doch das war ein Fehler. Erst als es zu spät war habe ich begriffen, dass es nicht deine Aufgabe war zu kämpfen. Dein Charakter wehrte sich gegen jegliche Gewalt. Du warst freundlich und nachsichtig zu jedem. Du scharrtest alle um dich. Nur dadurch das du sie anblicktest erobertest du die Herzen der Menschen und sie konnten dir Vertrauen. Es sah aus als würde der Krieg endlich aufhören und Frieden herrschen, doch dann trafst du deine Wahl und wähltest einen der wenigen Menschen die gelernt hatten dich zu hassen. Du wähltest Jaridan ,einen Grigori aus der größten Jägerfamilie. Er wollte nur für dich seine Familie überzeugen, doch...“ Rayden musste abbrechen und sich kurz über die Augen wischen. Die Trauer in ihnen war nicht zu übersehen. „...du kamst nie am vereinbarten Treffpunkt an. Du warst wie ausradiert und keiner konnte dich finden. Wir versuchten jahrelang dich zu finden, aber ohne Erfolg. Jaridan dachte du hättest dein Versprechen gebrochen und begann uns gnadenloser zu jagen, als je zuvor. Nachdem du fortbliebst versuchte Rimeo eine Weißsagung. Du hattest ihn immer wie einen Bruder Behandelt, obwohl ihr nicht verwandt seit, da unsere Väter verschieden sind und deine und seine Mutter ebenfalls. Er hat einen teuren Preis dafür bezahlt, es ohne Gabe versucht zu haben. Er wird auf ewig neun Jahr alt bleiben, aber er hatte uns wieder ein wenig Hoffung geschenkt. Er sagte du würdest zurückkehren und er hatte recht. Wir flohen weit ab von der Menschheit und warteten auf deine Rückkehr. Viele Menschen haben vergessen, dass es uns noch gibt, aber die Gregori jagen uns immer noch. Alle Personen, die du hier siehst, sind die letzten Überlebenden ALLER Familien. Es gibt Gerüchte über andere kleine Gruppen, aber alle haben zu viel angst um sich zu zeigen. Wir sind kaum noch genug um den Schutzwall des Schlosses aufrecht zu erhalten.“ Er endete mit seinem Bericht und sah sie ernst an. Shara unterdessen versuchte verzweifelt nicht einfach einzuschlafen. „Ich sehe du bist müde. Kein Wunder, der Morgen graut bald. Es wäre besser wenn sich alle an ihre Plätze begeben und wir morgen weiterdiskutieren.“ Die Menge horchte aufs Wort und zerstreute sich in Ecken und Winkel, wo ihre Särge standen. „Ich werde euch begleiten und euch zeigen wo ihr schlafen könnt.“ meinte Rayden und führte sie hinaus. Als sie jedoch am See ankamen machte Shara halt und rief ohne zu wissen wie sie es machte, in einer merkwürdigen Sprache einen Namen. Das Wasser peitschte sofort auf und stürmisch kam das Seemonster an die Wasseroberfläche. Es war eine riesige Seeschlange. Sie beugte ihren Kopf hinab und rieb in an Sharas Wange. „Ist ja gut Ne-chan. Ich bin wieder da.“ sagte sie noch verabschiedete sich bald von Ne-chan und ging dann mit den anderen weiter. Auf dem Weg hinauf trafen sie im Erdgeschoss auf Keks, der Van grüßte und sich dann auf Shara stürzte und sie mit allen acht Beinen knuddelte. Bevor sie weitergingen erzählte er noch schnell, das er Rimeo mal mit jedem Bein einen Klaps geben musste, dafür, dass der seine Beine verknotet hatte. Im zweiten Stock hielt Shara dann dem Drachen Fly eine Strafpredigt, bevor sie ihn ganz lieb knuffte und noch anmerkte, wie sehr er doch gewachsen war. Am Ende dieser Odyssee fanden sie sich dann im unteren Teil des Goldenen Turmes wieder, wo Jua schon auf sie wartete und sich noch ewiglang mit Shara unterhielt, wobei sie immer wieder laut loskicherte so aufgedreht wie sie war. Als die Elfe sich dann kurz vor dem Morgengrauen von ihnen verabschiedete und mit einem leisen Plopp einfach durch die Spiegelscheibe über ihnen flog. Legten sich die Mädchen hin und waren recht bald eingeschlafen, wobei Shara noch schnell den Deckel ihres Sarges zuzog. In der Nacht träumte sie verwirrende Dinge. Sie träumte von Shara und Shinay und immer ging es um die Frage wer sie war. Kurz vor Ende der Nacht fand sie sich in einem Traum wieder der ihr merkwürdig real vorkam. Sie stand in einem leeren Raum, neben sich links und rechts Wände aus Spiegelglas und vor sich eine Tür, die sich aber nicht spiegelte. Im linken Spiegel stand Shinay, im rechte Shara und sie stand dazwischen. Wer war sie überhaupt? Sie war sich nicht sicher. Einerseits war sie Shara – ein ganz normales, leicht durchgeknalltes Mädchen, das Animes, Mangas und J-Rock liebte, mit einer normale Familie und normalem Schulalltag. Doch Shara war tot. Sie war gestorben. Andererseits Shinay – klug und schön, aber aufgewachsen in einer anderen, schlimmen Zeit, ein Vampyr unter Vampyren und doch immer etwas ganz besonderes. Doch auch Shinay war tot. Hatte genaugesehen noch nie gelebt. Also was war sie? War sie Shara oder Shinay? Wenn sie genau überlegte war sie beide. Aber ging das überhaupt? Konnte man zwei Personen zugleich sein? Nein. Denn sonst musste man auch zwei Leben leben und das ging nicht. Aber das hieß doch, sie müsste sich für ein Leben entscheiden. Shinay oder Shara? Konnte man so was überhaupt entscheiden? Konnte sie ihr bisheriges Leben – Sharas Leben – einfach so aufgeben? Ihre Familie und Freunde allein lassen und ein Leben in Dunkelheit führen? Wo sie die Sonne doch so liebte? Konnte sie den Shinay einfach aufgeben? Rayden, Rimeo und all die anderen im Stich lassen? Sie wusste nicht, wie entscheiden, doch sie wusste, wie auch immer sie es machte, sie musste es jetzt tun. Und sie wusste, es würde nicht rückgängig gemacht werden können. Sie hatte die Wahl. Durchschritt sie die Tür oder nicht? Aber was lag den dahinter? Sie wusste es nicht, auch wenn sie etwas vermutete. Konnte sie die Tür einfach hinter sich schließen und vergessen? Lange stand sie da, blickte erst auf Shinay dann auf Shara und zurück. Dann hatte sie sich entschieden... Sie geht nicht durch die Tür Sie geht durch die Tür _____________________________________ also sagt was ihr wollt. jua Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)