Novemberlied von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 17: Freier Fall ----------------------- Hallo meine Lieben! Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass mir nach so langer Zeit doch noch so ein großer Teil meiner Leserschaft erhalten geblieben ist. Ich kann kaum in Worte fassen, wie viel mir das bedeutet! Vielen vielen Dank für eure ENS und Kommis! Sie haben mir die Motivation gegeben sofort an meiner kleinen FF weiterzuarbeiten und das neue Kapitel so schnell wie möglich hochzuladen. Jedenfalls habe ich dieses Kapitel doch noch ein wenig überarbeitet, da ich anstatt eine Lemon zu veröffentlichen, doch lieber die Handlung weiter vorantreiben möchte. Das liegt nicht unbedingt daran, dass ich mich vor Adult Kapiteln scheue, sondern daran, dass ich diese Grundidee nun schon 4 Jahre mit mir rumschleppe, sie immer wieder leicht geändert habe und sie nun endlich niederschreiben wollte, bevor sich noch in ein Monster verwandelt ^^ Wie immer, wenn ihr Kritik oder Lob aussprechen wollt, schreibt mir doch. Eure netten Worte heitern mich immer auf, egal, in welcher Lebenssituation ich mich gerade befinde. Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp: Ich habe beim Schreiben dieses Kapitels das Lied: "Poets of the Fall- All the way for you" gehört und der Song und die Lyrics passen wirklich ausgezeichnet zu diesem Kapitel. Außerdem ist es ein traumhaft schönes Lied, kann man also nicht viel falsch machen, wenn man es sich mal anhört ;) Alles Liebe, Bienchen Er stöhnte; laut hörbar in dem stillen Raum, als sie ihre Hüfte in einem beständigem Rhythmus gegen seine bewegte und zog seine Hand, die auf ihrer Taille lag, unter ihrer Bluse hervor und schob sie langsam unter ihren Rock, wo sie schließlich ihren rechten Oberschenkel ergriff und diesen dichter an sein Bein presste. Sie spürte Verlangen wie rotes Feuer hinter ihren Augenlidern, das ihr Blut zum Kochen brachte und ein bittersüßes Ziehen im Unterleib verursachte, als seine Hand zu der Unterseite ihres Oberschenkels fuhr und dort sanfte Kreise über ihre sensible Haut zog und die andere ihren Rücken verließ und sich gegen ihre Rippen presste, sein Daumen nun genau unterhalb ihres Brustkorbes ruhend. Diesmal löste er sich zuerst von ihren Lippen, gab ihr die Gelegenheit dringend benötigte Luft in ihre Lungen zu saugen und wanderte mit seinen Lippen wieder an ihrem Hals entlang. Sie spürte, wie sie langsam aber sicher die Kontrolle über ihr Handeln verlor und als er ihr Ohrläppchen leicht mit seinen Zähnen streifte, pressten sich ihre Hände tief in seine Schultern und ihre Hüfte bewegte sich so ruckartig gegen seine, dass Inu Yasha genauso wie sie laut aufkeuchen musste. Für einen Moment hielten sie beide inne, zu überwältigt von den vielen Gefühlen und wohl wissend, dass sie ab einem gewissen Punkt wohl eine Grenze überschreiten würden, bei der es kein zurück mehr gab, dann sah Inu Yasha sie im Licht der aufgehenden Sonne an und flüsterte hörbar atemlos: „Vorsicht Kagome, du willst doch nicht, dass ich über dich herfalle, oder?“ Sie schüttelte ihren Kopf, aber viel mehr um sich aus dem Schleier zu befreien, der sich über ihre Augen gelegt hatte, als um ihm zu antworten und er lachte heiser, bevor er seine Lippen wieder zu ihrem Hals senkte. „Langsam...“, atmete er gegen ihre Halsbeuge und nahm seine Hand von ihrem Oberschenkel, legte sie an ihre Hüfte und hielt sie davon ab, sich noch einmal so ruckweise gegen ihn zu bewegen. Kagome schloss ihre Augen fest und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch als seine Hand von ihren Rippen zu ihrer Brust fuhr und diese durch den weichen Stoff ihrer Bluse leicht drückte, war es ein anderes Gefühl, das sie plötzlich übermannte und ihr so einen Schreck einjagte, dass sie zurückschrak und ihn mit klopfenden Herzen ansah. Es war nicht so, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, was geschehen war, bevor er sie damals gefunden hatte, aber als sie seine Hand an ihrem Busen gespürt hatte, waren es nicht mehr nur Bilder, die sich in ihren Gedanken breitmachten. Sie konnte es gerade zu fühlen, den heißen ekelerregenden Atem auf ihrer Haut, das Messer an ihrem Hals und seine Hände, die angefangen hatten, sie auf widerwärtige Weise zu berühren. Inu Yasha konnte, dank seiner Dämonensinne, den Wandel in Kagomes Körper sofort spüren. Das Verlangen war nicht mehr da, stattdessen schien sie sich zu fürchten und ihm wurde schlagartig bewusst, woran sie sich erinnert haben musste. Auch wenn es ihm einen Stich versetzte, dass seine Berührungen sie an die dieses Bastards erinnerten, wusste er nur zu gut, dass sie keinerlei Kontrolle über ihre Gefühle hatte. Er lehnte sich zurück und hielt alle Bewegungen inne, um ihr genug Zeit zu geben sich wieder zu beruhigen, doch ihr Herzschlag dröhnte auch noch einige Augenblicke später laut in seinen Ohren. Sie biss sich auf die Unterlippe und er ahnte, dass sie nach einem Weg suchte, ihm zu erklären, was in diesem Moment in ihr vor sich ging ohne über das was damals geschehen war sprechen zu müssen. „Mach dir keinen Kopf“, sagte er schließlich und streichelte ihr sanft über das Haar. Sie sah ihn an- zweifelnd, verzweifelt. „Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich müde. Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen, deine Mutter kommt ja bestimmt auch bald schon wieder“, sagte er dann, um ihr einen Ausweg aus der Situation zu geben, ihr einen Grund zu geben, die Situation zu beenden, ohne es aussprechen zu müssen. „Sie kommt nicht vor heute Abend wieder“, entgegnete sie zu seiner Überraschung. „Wenn du möchtest, kannst du hier schlafen...“, sagte sie dann verlegen und fügte noch hinzu, als er seine Augenbrauen hochzog, „wirklich nur schlafen.“ „Nah, schon okay“, erwiderte er, woraufhin sie blitzschnell reagierte und sagte: „Bitte bleib doch noch ein wenig. Ich möchte jetzt noch nicht allein sein.“ Sie sah ihn mit traurigen Augen an und alle seine Willenskraft verschwand augenblicklich. „In Ordnung“, sagte er dann und überlegte eine Weile, wie genau er die nächste Frage stellen sollte, ohne dass sie anzüglich wirken würde. „Ähm, sollen wir uns in dein Bett legen?“, fragte er schließlich; sie nickte daraufhin und errötete leicht. Bevor sie sich von seinem Schoß erheben konnte, stellte er sich schnell aufrecht hin und verschränkte seine Hände unter ihr. Kagome umarmte ihn leicht und schlang ihre Beine um seine Taille, bis sie ihr Zimmer erreicht hatten und er sie sanft auf dem Bett ablegte. Sie drehte sich flink auf die Seite, Richtung Wand, sodass Inu Yasha nichts anderes übrig blieb als sich hinter sie zu legen. Er legte einen Arm um ihre Taille und beobachtete sie eine Weile. Er spürte ihre Angespanntheit, ihre Wut und Trauer und fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie endlich über das Geschehene sprechen konnten. Vorsichtig schob er seinen anderen Arm unter ihren Kopf und sie verschränkte schließlich ihre Finger mit seiner Hand, die neben ihrem Gesicht lag. Weitere stillschweigende Minuten vergingen, dann hörte er wie sich ihr Herzschlag beruhigte und noch ein paar Minuten später war sie schließlich eingeschlafen. Er hatte seinen Körper von ihrem entfernt gehalten, sodass nur seine Arme und Hände ihren Körper berührten, und blickte jetzt an ihr hinab. Von der sanften Wölbung ihrer Taille, bis zu ihren unbekleideten Beinen, alles an ihr hatte weiche, sehr weibliche Züge und er erinnerte sich schmerzhaft an die Zeit, in der diese Weichheit gänzlich verschwunden war, daran wie er sie während des Sportfestes getragen hatte, wie ihm dort zum ersten Mal bewusst geworden war, wie kränklich sie aussah. Damals hatte er sich, wie bei jedem Sportfest, an Miroku geheftet, weil es einfach keine Disziplinen gab, die auch nur ansatzweise anspruchsvoll waren für einen Halbdämon. Aus dem Grund hatte er mehr Spaß Miroku zu triezen, dass er nicht weit genug springen konnte, nicht schnell genug laufen oder weit genug werfen. Miroku und er hatten schließlich den Marathon gelaufen, der auch durch ein kleines Waldstück hinter der Schule verlief, als sie Kagome entdeckten. Durch seinen Geruchssinn hatte er schon aus der Entfernung gewusst, dass es sich bei dem Mädchen, das zusammengebrochen auf dem Waldweg lag, um Kagome handelte. Als sie schließlich nahe genug dran waren und er den hochgebunden Pferdeschwanz sah, den Kagome immer zum Sport trug, gab es keinen Zweifel mehr, dass sie es war. Miroku hatte sie vorsichtig umgedreht und ihr leicht auf die Wange geklopft, so als ob er sie dadurch aus ihrer Ohnmacht befreien könnte. Doch Inu Yasha konnte ihren Herzschlag kaum hören und wusste, dass Mirokus Versuche erfolglos bleiben würden. „Du solltest sie ins Krankenzimmer bringen“, hatte Miroku gesagt und er hatte ihm einen Blick gegeben, der Miroku ohne Missverständnisse sagen sollte, dass er wohl verrückt geworden war. Miroku wusste, wie sehr er Kagome verachtete und alleine, dass er ihm vorschlug, sich um Kagome zu kümmern, war eine Beleidigung für ihn gewesen. „Warum trägst du sie nicht?!“ „Wirklich, Inu Yasha?!“, hatte Miroku erwidert und ihn mit diesem Blick angesehen, den Inu Yasha so sehr hasste. Der Blick, den Miroku immer aufsetzte, wenn er davon überzeugt war, dass Inu Yasha seine Gefühle besser unter Kontrolle haben sollte und nicht nur an seinen Hass und seine Rache denken sollte. „Ja, wirklich.“ „Zuerst einmal bist du viel stärker als ich und das Krankenzimmer ist von hier aus bestimmt über zwei Kilometer entfernt und zum Anderen wäre das Mal eine gute Übung für dich, über deinen Schatten zu springen.“ „Pah“, hatte er entgegnet, „Mir egal, was mit der passiert, wenn du sie nicht trägst, dann soll sich halt der Nächste, der vorbei kommt drum kümmern.“ „Gott, wie kann man nur so stur sein“, hatte Miroku gemurmelt und sie dann in seinen Armen hochgehoben. Die Hälfte des Weges hatte er es geschafft Kagome zu tragen, Inu Yasha war ihm auf Abstand gefolgt, dann musste Miroku sich hinsetzen, weil das Gewicht des leblosen Körpers nach all den sportlichen Anstrengungen zu viel für ihn war. Genervt hatte er Miroku Kagome schließlich abgenommen, ihre Arme hingen dabei vollkommen reglos an ihrem Körper herunter, ihr Kopf hing über seinem Arm, und wenn er nicht ihren leisen Herzschlag gehört hätte, hätte er wohl geglaubt sie wäre schon tot. „Bei dem Tempo bist du ja morgen noch nicht da“, hatte er entnervt über seine Schulter geworfen und war dann ohne Miroku weitergegangen. Er hatte versucht nicht an Kagome hinunterzusehen und war froh, dass er auf dem Weg zum Schulgebäude Sango nicht begegnete, die wahrscheinlich hysterisch geworden wäre, wenn sie Kagome in so einem Zustand gesehen hätte. Als er schließlich durch die Korridore der Schule ging, konnte er den Gedanken, der sich die ganze Zeit versucht hatte einzuschleichen, nicht mehr unterdrücken: Kagome war trotz ihrer Ohnmacht viel zu leicht für ein Mädchen ihres Alters. Er gab der Versuchung nach und sah sich das Mädchen in seinen Armen an. Es war ihm nicht aufgefallen, weil er versucht hatte, sie völlig zu ignorieren, wann immer sie in seiner Nähe war, aber ihr Körper war viel abgemagerter, als er es in Erinnerung hatte. Er sah zu ihrem Gesicht, das er dadurch, dass ihr Kopf so nach hinten geknickt war, nur schemenhaft erkennen konnte, aber auch so fiel ihm ihre ungesunde, arschgraue Gesichtsfarbe auf. Er versuchte sich nicht weiter davon beeindrucken zu lassen, dass sie scheinbar körperlich in den letzten Monaten abgebaut hatte und als er schließlich das Krankenzimmer erreicht hatte, zögerte er nicht lange, um wieder von ihr wegzukommen. Die Schulärztin hatte gesagt, dass sie wahrscheinlich unterzuckert war, das konnte er zwar nicht so recht glauben, aber er wollte eigentlich überhaupt nicht weiter darüber nachdenken. Wenn sie wirklich krank war, dann wäre das wohl eine gute Lehre für ihren Vater; dann würde er wohl endlich verstehen, wie es wäre, um einen geliebten Menschen zu bangen. Noch am selben Abend hatte er sich dann mit der Gang getroffen, die er nach dem Tod seiner Mutter öfters aufgesucht hatte. Sie bestand hauptsächlich aus Dämonen, alle nicht unbedingt die intelligentesten, die meisten vorbestraft, aber sie waren die beste Gesellschaft, um sich von seinen Problemen abzulenken. Auch er war nicht unschuldig geblieben; hatte an Schlägereien teilgenommen, mehr als einmal Ladendiebstahl begangen, und wenn ein paar Mädchen dabei waren und genug Alkohol floss, auch schon mit der ein oder anderen rumgemacht. Er konnte nicht behaupten, dass er stolz auf sein Verhalten gewesen war, aber er hatte bis dahin noch keinen besseren Weg gefunden seinen Schmerz zu betäuben als jenen. Der Treffpunkt seiner Gang war immer der Gleiche gewesen, ein Betonpark, mit einem Spielplatz und einigen Trainingsgeräten, irgendwo in einer der miesesten Gegenden Tokios. Ein Ort, an dem sich ein Normalsterblicher kaum trauen würde, da er bekannt für die vielen Gangs war, die dort ihr Unwesen trieben. Inu Yasha, Shunji, der Bandenanführer und vier andere, hatten auf einem Mauervorsprung gesessen, Zigaretten geraucht und ihre nächste Schlägerei geplant, bei der es hauptsächlich darum ging, ihr Revier zu verteidigen. In den letzten Wochen hatte sich eine Gang auffällig häufig auch in den Park begeben, und obwohl sie meistens kein Problem damit hatten, ihr Territorium mit anderen Gangs zu teilen, solange diese wussten, wie die Rangordnung aussah, hatte diese bestimmte Gang Inu Yasha und seine Leute schon öfters angepöbelt. Das Seltsamste an denen war aber, dass der Anführer ein Mensch war, obwohl alle anderen Mitglieder Dämonen oder Halbdämonen waren. Dieser Anführer, Naraku, war Inu Yasha ungeheuerlich zuwider vor allen Dingen, nachdem er gehört hatte, dass er eine seltsame Obsession mit Messern hatte. Diese hatte er wohl schon öfters bei Schlägereien benutzt, das er wusste, dass die meisten es nicht zur Anzeige bringen würden, wenn sie selber schon ein ellenlanges Vorstrafenregister hatten. Inu Yasha fand, dass diesem Naraku eine Tracht Prügel wohl mal ganz gut tun würde, aber bis dahin war sich seine Gang nicht sicher gewesen, ob sie Narakus einfach so besiegen könnten und hatten sich noch zurückgehalten. An jenem Abend jedenfalls musste er schockiert feststellen, dass Kagome plötzlich taumelnd und scheinbar nur halb bei Bewusstsein aus einer Nebenstraße gebogen kam und direkt an ihm und seiner Gang vorbei durch den Park lief. Er konnte etwas weiter entfernt hastige Schritte hören und realisierte sofort, dass Kagome von jemandem verfolgt wurde. Sie stolperte über ihre eigenen Füße und fiel auf den Boden, ihr Atem ging schnell und der starke Geruch von ihrer Panik brannte in seiner Nase. „Was macht denn das Schulmädch-“ hatte einer seiner Bandenmitglieder angefangen zu sprechen, aber unterbrach sich selbst als aus der Straße, aus der Kagome gekommen war, eine Gruppe Dämonen gelaufen kam und Kagome in nur einem Augenblick umzingelt hatten. Es waren Narakus Bandenmitglieder gewesen und auch Naraku selbst kam wenige Momente später aus der Straße gebogen, gefolgt von einer jungen Frau, die Inu Yasha noch nie zuvor gesehen hatte. „Wir müssen ihr helfen“, sagte Shunji und sprang von seinem Platz auf als einer der Dämonen, die Kagome umzingelt hatten, sie am Arm grob auf ihre Beine riss. Das war einer der Gründe gewesen, warum Inu Yasha sich Shunjis Gang angeschlossen hatte, er war zwar ein Kleinkrimineller, aber er hätte niemals einem unschuldigen Menschen etwas angetan und hätte deswegen auch niemals nur dabei zu gesehen wie ein Schulmädchen in die Fängen von Naraku und seiner Bande fallen würde. Die Anderen folgten Shunji sofort, nur Inu Yasha blieb wie versteinert auf seinem Platz sitzen, zu erschrocken über die Tatsache, dass Kagome scheinbar Drogen intus hatte und von Naraku verfolgt wurde. Er hörte wie Shunji den Dämonen von Naraku befahl das Mädchen loszulassen und drehte sich dann zu Naraku um, der aufgeregt mit der Frau sprach, die ihm gefolgt war. „Wir haben sie. Mach dir keine Sorgen, ich kümmer mich um den Rest“, hatte er zu der Frau gesagt, die ängstlich in Kagomes Richtung blickte. „Aber-“, hatte die Frau eingewandt, doch Naraku hatte sie schnell unterbrochen: „Du musst von hier verschwinden, bevor dich jemand sieht. Los!“ Die Frau hatte wie in Trance genickt, schließlich ihren Blick von Kagome genommen und war in die Richtung gelaufen, aus der sie gekommen war. Dann als Naraku zu seiner Bande lief, schaffte Inu Yasha es endlich sich aufzuraffen und stand in nur einem Satz neben Shunji, der sich mit einen von Narakus Anhängern gerade ein verbales Duell lieferte. „Was habt ihr mit dem Schulmädchen zu tun?“, hatte Naraku gefragt und sich an seinen Anhängern vorbei geschoben und vor Kagome gestellt, die immer noch am Schwanken war und so aussah als würde sie jede Sekunde zusammenbrechen. „Was habt ihr denn mit ihr zu tun?“, erwiderte Shunji. „Das geht dich nichts an, Shunji“, zischte Naraku ihm zu und Shunji straffte seine Schultern und warf Inu Yasha einen Blick zu, der ihm besagte, dass er sich auf die Möglichkeit eines Kampfes einstellen sollte. „Wenn ihr morgen nicht als Todesopfer eines Bandenkrieges in der Zeitung stehen wollt, dann solltet ihr euch jetzt verziehen“, sagte Naraku dann drohend und holte mit einer flinken Handbewegung ein Springmesser aus seiner Hosentasche. „Greifen wir sie jetzt an, könnte das Mädchen auch verletzt werden“, flüsterte Inu Yasha Shunji zu und der Dämon, der Kagome am Arm festhielt, hatte seine Worte gehört und erwiderte: „Wenn ihr eine falsche Bewegung macht, reiß ich ihr sämtliche Glieder aus dem Leib.“ Kagome hob bei diesen Worten ihren Kopf an, und als sie Inu Yasha ein paar Meter von sich entfernt erblickte, öffneten sich ihre Augen weit. „Inu...“, wisperte sie erstaunt und Inu Yasha schüttelte schnell mit dem Kopf, um ihr zu verheißen, dass sie den Mund halten sollte. Sie verstummte, doch Naraku schien realisiert zu haben, dass Kagome Inu Yasha erkannte und drehte sich verwundert zu ihr um. In diesem Moment machte Shunji eine flüchtige Handbewegung: das Zeichen zum Angriff für Inu Yasha und die Anderen. Shunji stürzte sich sofort auf den Dämon, der Kagome im Griff hielt, traf ihm mit der Faust im Gesicht und schaffte es, durch diesen kurzen Moment des Chaos, Kagome aus seinem Griff zu befreien, während Inu Yasha Naraku zu Boden riss und die anderen sich auf die restlichen Dämonen stürzten. Naraku zu überwältigen war einfach gewesen und deswegen blickte er sich rasch nach Kagome um, als er sah, dass Shunji immer noch beschäftigt mit dem Dämon war, der Kagome festgehalten hatte. Er sah, dass sie es scheinbar geschafft hatte, sich aus dem Getümmel des Kampfes zu befreien und ein paar Meter von ihm entfernt auf dem Boden saß und mit weit aufgerissenen Augen den Kampf vor sich beobachtete. Er wollte gerade auf sie zu gehen, als jemand ihn von hinten hart in den Nacken schlug und er sich rasch umwenden musste, um einen weiteren Angriff zu verhindern. Sein Gegner war, nach seiner Statur und Behaarung nach zu urteilen, ein Bärendämon, der Inu Yasha zwar mit seiner Stärke überlegen war, aber nicht mit Inu Yashas Gewandtheit mithalten konnte. Es war nicht sonderlich schwer für Inu Yasha gewesen ihn schließlich K.O. zu schlagen, aber als er sich wieder nach Kagome umblickte war sie verschwunden. Erst war er erleichtert, weil er vermutete, dass sie geflohen war, aber als er bemerkte, dass auch Naraku nicht mehr da war, kam Panik in ihm auf. Er verfluchte Kagome gedanklich- dafür, dass er ihr schon zum zweiten Mal an diesem Tag helfen musste- dafür, dass sie es immer wieder schaffte, sich in Schwierigkeiten zu bringen- dafür, dass es ihm nicht egal sein konnte, was mit ihr geschah- dafür, dass er sich trotz allem noch verpflichtet fühlte, ihr zu helfen. Dann wehte ihm eine frische Brise plötzlich den metallischen Geruch von Kagomes Blut entgegen und seine Dämoneninstinkte nahmen überhand. Bevor er es sich versah, hatten ihn seine Füße zu der Gasse geführt in der Naraku Kagome gegen eine Mauer gepresst festhielt. Er hatte ein Messer an Kagomes Kehle gepresst, das er scheinbar schon benutzt hatte, denn der Ärmel von Kagomes Bluse war rot gefärbt und von ihrer Hand tropfte Blut. Naraku sprach mit gepresster Stimme zu Kagome: „Bist du jetzt wach? Gut, dann bekommst du die ganze Show wenigstens mit.“ Seine freie Hand wanderte über Kagomes Körper und Inu Yasha setzte schon zum Angriff an als Naraku ein weiteres Mal sprach: „Ich hätte so gern noch meinen Spaß mit dir gehabt, aber wegen diesem dämlichen Shunji muss ich mich jetzt wohl ein wenig beeilen.“ „Bitte...“, entkam es von ihren Lippen, und dann als Naraku seine Hand von ihrem Busen und das Messer von ihrer Kehle nahm und es in seiner Hand drehte, um damit zustechen zu können, hatte Inu Yasha sich auf ihn gestürzt und zu Boden gerissen. Diesmal schlug er so lange auf Narakus Gesicht ein, bis ihm Blut aus Mund und Nase lief, er schließlich das Bewusstsein verlor und auch dann noch konnte er sich kaum wieder beherrschen und trat ihm noch ein paar Mal in den Magen, um sicherzugehen, dass er am nächsten Tag die Schmerzen spüren würde. Atemlos und vollgepumpt mit Zorn und Adrenalin, wandte er sich von Naraku ab und blickte wieder zu Kagome, die mit gesenktem Kopf zusammengekauert auf dem Boden saß und leise schluchzte. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus um sich wieder zu beruhigen, dann ging er langsam auf sie zu und hockte sich vor sie nieder. „Kagome...“, flüsterte er und ergriff ihre Schulter sanft. Schreckhaft blickte sie zu ihm auf, und als sie ihm ins Gesicht sah, fing sie plötzlich an zu schreien und schlug seine Hand von sich weg. „Nicht, lass mich los! Lass mich los!“, schrie sie ihn an, obwohl er sie schon gar nicht mehr berührte, und presste sich dichter gegen die Mauer. Sie hatte ihre Augen geschlossen, schüttelte ihren Kopf hin und her und hielt sich die Ohren zu als Inu Yasha wieder ansetzte mit ihr zu sprechen. „Bitte, tu mir nichts- tu mir nichts...“, schluchzte sie und Inu Yasha war nichts anderes übrig geblieben als ihre Handgelenke zu ergreifen und sie so festzuhalten, dass seine Fingernägel sich in ihr Fleisch gruben, als sie versuchte nach ihm zu schlagen. „Verflucht Higurashi!“, hatte er geknurrt, „Ich bin es! Inu Yasha!“ Bei dem Klang seines Namens beruhigte sie sich wieder und öffnete ihre Augen. „Inu Yasha?“, hatte sie mit brüchiger Stimme gefragt und ihn gemustert. „Ja, Inu Yasha”, erwiderte er und sie sahen sich für einige Augenblicke nur an, beide atemlos und durcheinander. Dann lauschte Inu Yasha, ob er hören konnte, wie es um den Kampf seiner Gang stand, aber das Einzige was er hörte waren schnelle Schritte, die sich der Gasse näherten, in der sie sich befanden. Er war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei um Narakus Anhänger handelte, packte Kagome rasch, presste sie gegen seinen Körper und sprang mit ihr über die Dächer. Sie zitterte in seinen Armen und sagte nach einer Weile so leise, dass Inu Yasha es fast nicht gehört hätte, wenn nicht für seine guten Ohren: „Ich glaube, ich muss mich übergeben.“ „Nicht ehrlich, Higurashi”, erwiderte er entnervt und lief schließlich mit ihr in den nächsten Park, der im Gegensatz zu dem, in dem sie noch vor einigen Augenblicken gewesen waren, aus Grünflächen bestand. Als er sich sicher war, dass sie nicht mehr verfolgt wurden und er spürte, wie Kagome würgte, setzte er sie unsanft auf dem Rasen ab und starrte sie fassungslos an, als sie sich hinkniete und wieder anfing zu würgen. Ihr ganzer Körper bebte, ihre Haare klebten verschwitzt in ihrem Gesicht und für einen Moment dachte Inu Yasha darüber nach ihr die Haare zu halten, dann besann er sich aber eines Besseren und beobachtete sie nur dabei, wie sie zitternd nach Luft schnappte. Am Ende würgte sie nur ein paar Mal, übergab sich aber nicht und stand nach einer Weile auf schlotternden Beinen auf, um Inu Yasha wieder auf Augenhöhe begegnen zu können. „Hat Naraku dir irgendwelche Drogen gegeben?“, fragte Inu Yasha, aber sie antworte ihm nicht. „Danke. Ohne dich wäre ich wohl...“, sagte sie stattdessen, und als sich kleine Tränen in ihren Augen bildeten, verlor er die Beherrschung über sich. „Hast du vollkommen den Verstand verloren, Higurashi?“, hatte er sie angeschrien, so laut, dass sie unter seinen Worten zusammenzuckte. „Bist du völlig verblödet, oder was? Weißt du nicht was für eine Gegend...“ Er hatte gestockt, als er sah, dass der Ärmel ihrer Bluse mittlerweile von ihrem Blut tiefrot getränkt war und sie gemustert. Ihre fahle Haut, ihr zerzaustes Haar, die glasigen Augen, das Blut, das Naraku mit seinen Fingern auf ihrem Gesicht und an ihrem Hals hinterlassen hatte und er fühlte, wie Mitleid in ihm aufkam, was ihn nur dazu brachte, sie noch mehr zu hassen. Sie schwankte und griff mit einer Hand nach seinem Shirt, um nicht zu fallen. „Du hast doch irgendetwas intus. Ich bringe dich ins Krankenhaus.“ „Nein“, hatte sie schnell erwidert und sein Shirt losgelassen, „Bitte nicht, wenn mein Vater mich so...“ Sie hatte den Satz nicht beenden können, bevor sie wieder in Ohnmacht gefallen war und Inu Yasha fluchte laut, als er sie im Fall auffing. Für eine Weile sah er das Mädchen in seinen Armen noch einmal genau an: Die Tränenspuren, der Schweiß, das Blut, ihr knochiger Körper und er konnte nicht umhin sich zu fragen, was mit ihr passiert war, dass das aus ihr geworden war. Dann trug er noch einmal ihren leblosen Körper, diesmal zum nächstgelegenen Krankenhaus. Er erinnerte sich an ihre Worte, als er vor dem Krankenhaus stand und überlegte, ob er sie wirklich hineintragen sollte, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht ins Krankenhaus wollte. Dann hatte er trotzig gedacht: Sollte ihr Vater sie doch so sehen. Er hatte sogar gewollt, dass ihr Vater sie in diesem Zustand sehen würde und er freute sich schon regelrecht darauf, wie er dabei zusehen konnte, wenn ihr Anblick Higurashi das Herz brechen würde. Das war auch der einzige Grund gewesen, warum er im Krankenhaus neben ihrem Bett wartete. Jedenfalls hatte er versucht sich das einzureden, denn wenn er ehrlich mit sich war, wusste er jetzt, dass er sich schon damals um sie gesorgt hatte, auch wenn er sich das niemals eingestanden hätte. Er hatte gewartet, während die Ärzte alle möglichen Tests an ihr durchführten, die Wunde an ihrem Arm vernähten und sie an einen Tropf legten, dann verließ er den Raum für einen Augenblick, um sich vom nächsten Getränkeautomaten eine Cola zu holen. Als er wieder zurückgekommen war, war Kagomes Vater schon da und Inu Yasha stellte sich neben die geöffnete Tür, um nicht entdeckt zu werden. „... außerdem haben wir Rückstände von Amphetamin in ihrem Blut gefunden, was darauf schließen lässt, dass sie unter einer Abhängigkeit von legalen Aufputschmitteln leidet. Das würde auch zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passen und zu den Symptomen, die wir so weit entdecken konnten.“ „Aufputschmittel, sie machen wohl Witze?!“, hatte Kagomes Vater empört erwidert und Inu Yasha hatte gespürt, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, als er realisierte, warum Kagome so kränklich aussah. „Leider nein. Ich würde Ihnen raten ihre Tochter in psychologische Behandlung zu geben. Ich kann Ihnen eine gute Psychologin empfehlen, sie ist eine Kollegin von-“ „Meine Tochter braucht keinen Seelenklempner!“, war Higurashi dem Arzt ins Wort gefallen und nach einer längeren Diskussion, über die Gründe warum an einer Psychotherapie heutzutage nichts Verwerfliches mehr war, gab der Arzt schließlich auf und verließ das Krankenzimmer. Inu Yasha lauschte eine Weile, aber als sich in Kagomes Zimmer für einige Zeit nichts regte, war er schon dabei zu gehen. Doch dann hörte er Higurashis Stimme und stockte. „Was?! Nein, ich sage dir dieses Miststück, dieses kleine nichtsnutzige Biest- du willst wissen, was sie getan hat?! Sie ist selbst zu dämlich Drogen zu nehmen, lässt sich fast vergewaltigen, von irgendeinem Psychopathen aufschlitzen und dann auch noch von Taishos Sohn retten!“ Inu Yasha hörte, dass am anderen Ende der Leitung eine Frauenstimme sprach, Kagomes Mutter wahrscheinlich, aber er konnte nicht ausmachen, was genau sie sagte. „Ob es ihr-? Wen interessiert das? Ja, verdammt sie lebt und atmet und alles. Weißt du was passiert, wenn das an die Öffentlichkeit kommt?! Gott, ich mache diesen dreckigen Hundebastard fertig, wenn er das an die Presse weitergibt! Wie kann diese verfluchte Gans so blöd sein?! Verdammt!“ Inu Yashas Hundeohren zuckten, als er hörte, wie etwas in Kagomes Zimmer zerbrach und erschrak, als er glaubte zu realisieren, was genau Higurashis Worte zu bedeuten hatten. „Meine Tochter?! Darf ich dich daran erinnern, dass du gesagt hast, du würdest die Verantwortung für sie übernehmen? Wie konntest du da nicht wahrnehmen, dass sie abhängig von Aufputschmitteln ist?!“ „Ach, komm mir nicht mit dem Scheiß. Du weißt genauso gut wie ich, dass sie unserer Familie nichts als Schande bring-“ Er hatte gestockt und Inu Yasha hatte unter laut schlagendem Herzen wie angewurzelt auf seinem Fleck gestanden. Noch unfähig die Informationen in eine logische Reihenfolge zu bringen, aber schon nah dran zu verstehen, was für eine Beziehung Kagome zu ihrem Vater hatte. „Du bist wach“, hatte Higurashi dann betont ruhig gesagt und sein Handy zugeklappt. „Papa, es tut mir so leid“, sagte Kagome mit zitternder Stimme und Inu Yasha konnte ihre Angst bis zu sich riechen. Sie schien sich mehr vor ihrem Vater zu fürchten, als sie es vor Naraku getan hatte und allein diese Erkenntnis war für Inu Yasha wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Er hatte sich an ihr rächen wollen, ohne überhaupt geahnt zu haben, dass ihr Vater seine eigene Tochter genauso schlecht behandelte wie Dämonen. „Spar dir deine Entschuldigungen. Wie wär’s mit einer Erklärung? Was zur Hölle hast du in dem Viertel getrieben?“ Kagome hatte eine Weile nicht geantwortet, dann sagte sie so leise, dass Inu Yasha es kaum verstehen konnte: „Harumi hat...“, doch bevor sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, hatte der schallende Klang einer Ohrfeige Inu Yashas Ohren erreicht und er zuckte heftig zusammen. Sein Dämonenblut war am Kochen gewesen und er war kurz davor sich auf Higurashi stürzen so, wie er es bei Naraku getan hatte. „Bist du so dreist? Wie kannst du es wagen, deine Cousine in die Sache mit reinzuziehen?!“ „Aber Harumi...“ „Noch ein weiteres Wort und du kannst deine Sachen packen und von zu Hause ausziehen“, unterbrach Higurashi sie und verließ anschließend das Krankenzimmer. Als er Inu Yasha entdeckte, sah er nicht einmal überrascht aus. Er blieb vor ihm stehen und musterte ihn abschätzig. „Wenn auch nur ein Wort davon nach außen dringt, werde ich dafür Sorgen, dass die ganze Nation glaubt, du hättest ihr das angetan. Verstanden?!“ Schwer atmend ballte Inu Yasha seine Hände zu Fäusten, doch anstatt Higurashi in kleine Stücke zu zerreißen, wie es sein Dämonenblut von ihm forderte, wie er es verdient hatte, nickte er und schenkte ihm einen hasserfüllten Blick. Als Higurashi dann aus seinem Blickfeld verschwunden war, drehte er sich um und blickte in Kagomes Zimmer. Sie lag auf dem Rücken ein Arm über ihre Augen gelegt, aber er musste sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie am Weinen war. Er konnte ihre Tränen riechen und sie brannten genauso in seiner Nase, wie der Geruch von ihrem Blut, ihrer Angst, ihrer Wut, ihrer Verzweiflung. Einige Augenblicke starrte er auf ihr viel zu dünnes Handgelenk überlegte, ob er ihr noch irgendetwas sagen sollte, ob er sich bemerkbar machen sollte, doch dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Krankenhaus, sein Kopf voll mit Informationen, die ihn bis ins Mark erschütterten. Nach diesem Vorfall war Kagome einige Wochen nicht in die Schule gekommen. Die offizielle Version war gewesen, dass Kagome einen Unfall hatte und in die Reha musste und nur Inu Yasha wusste, dass sie wahrscheinlich in einer Entzugsklinik oder Ähnlichem war. Durch ihre Abwesenheit hatte er genug Zeit zu begreifen, was genau mit Kagome los war, von den Erwartungshaltungen ihres Vaters, die sie dazu getrieben hatten Aufputschmittel zu nehmen, bis hin zu der Tatsache, das Miroku wohl recht hatte und Kagome wirklich kein schlechter Mensch war. Sie war nur zerbrochen an der furchtbaren Art und Weise, wie ihr Vater sie behandelte, hatte zu lange versucht, sich seine Liebe und seinen Respekt zu verdienen und war daran kaputt gegangen. Die Realisation, dass Kagome, genauso wie er, psychisch scheinbar durch ihren Vater am Limit war, traf Inu Yasha hart, vor allen Dingen dann, wenn er darüber nachdachte, dass er überlegt hatte, sich an ihr zu rächen. Was wenn er ihr wirklich das Herz gebrochen hätte? Was wenn sie daran zugrunde gegangen wäre? Er wollte sich gar nicht ausmalen, was er ihr damit angetan hätte. Als sie schließlich wieder die Schule besuchte, konnte er seine Augen nicht von ihr nehmen, während sie anfing, ihn immer mehr zu ignorieren. Erst dachte er, dass sie sich wahrscheinlich dafür schämte, dass er sie so gesehen hatte, aber nach einer Weile glaubte er, dass sie all ihre Gefühle für ihn nach diesem Abend vollkommen verloren hatte. Vielleicht hatte sie realisiert, dass er nicht so großartig war, wie alle dachten, dass er Mitglied einer Gang war oder vielleicht wollte sie ihn einfach nicht mehr lieben, nachdem er hinter ihre Fassade geblickt hatte. Was immer es auch war, es führte dazu, dass sich ihre Rollen schließlich tauschten und er derjenige war, der jede Gelegenheit wahrnahm in ihrer Nähe sein zu können und nicht aufhören konnte über sie nachzudenken. Er meldete sich freiwillig für die gleiche Arbeitsgruppe wie sie beim Sommerfestival, meldete sich für den Debattierkurs an, las alle ihre Artikel, die sie für die Schülerzeitung schrieb, und verfolgte genau ihre Entwicklung nach dem Vorfall. Als ihr Vater schließlich beruflich ins Ausland zog, wurde Kagome körperlich wieder fitter und sie war wieder so vorlaut und lebensfroh, wie er sie in Erinnerung hatte. Manchmal, wenn sie irgendwo alleine war, konnte er es aber noch sehen; ein Schleier von Traurigkeit, der sich über ihre Augen legte. Es dauerte nicht lange, bis er realisiert hatte, dass er dabei war, sich in Kagome zu verlieben, dass er, vielleicht schon seit er sie kannte, in sie verliebt gewesen war, aber versucht hatte, das Gefühl zu unterdrücken, weil der Hass auf ihren Vater zu stark gewesen war. Er hatte über Wege nachgedacht ihr wieder näher zu kommen, doch dann hatte sie plötzlich angefangen mit Hojo herumzuturteln und er hatte nicht gewusste nicht, ob er sich da einmischen sollte, gerade weil sie scheinbar keinerlei Gefühle mehr für ihn gehegt hatte. Kagome seufzte und unterbrach seine Gedanken, als sie sich in seinen Armen drehte, sodass er ihr Gesicht sehen konnte. Er konnte kaum fassen, dass nach allem was zwischen ihnen geschehen war, sie jetzt endlich in seinen Armen lag, dass er es endlich geschafft hatte, ihr zu sagen, dass er sie liebte. Einmal tief einatmend drehte er sich auf den Rücken und zog Kagomes Körper näher zu sich, sodass ihr Kopf auf seinem Brustkorb lag und er seinen Arm um ihren Körper legen konnte. Sie rührte sich und Inu Yasha spürte, dass sie aufgewacht war. „Hey Kagome...“, flüsterte er. „Hmm?“, machte sie verschlafen und drückte ihren Körper fester an seinen. „Ich liebe dich.“ Denn jetzt wo er es endlich konnte, wollte er es ihr so oft wie möglich sagen. Es gab noch viele offene Fragen, die nur Kagome beantworten konnte, aber all das war in diesem Moment nicht wichtig. Kagome stützte sich auf seinem Brustkorb ab und sah ihn an mit einem leichten Schmunzeln an, das sich langsam in ein Lächeln verwandelte, dass er nur zu gerne erwiderte. „Hmm...“, machte sie dann und küsste sein Kinn flüchtig. Er lachte heiser, als sie sein Kinn sanft biss und sagte: „Ich habe dich markiert. Du kannst es dir also nicht mehr anders überlegen.“ „Die Markierung gehört an die Halsbeuge nicht ans Kinn“, erwiderte er grinsend uns sie streckte ihm neckend die Zunge raus. „Du willst dich doch nur aus deiner Verantwortung ziehen“, kicherte sie, als seine Finger über ihre Rippen glitten. „Niemals!“, entgegnete Inu Yasha lachend und drehte sich dann so mit ihr, dass sie unter ihm lag. Er ließ seine Zähne über ihre Halsbeuge streifen, biss vorsichtig zu, damit er sie nicht wirklich markieren würde, aber sodass es auf jeden Fall Spuren hinterlassen würde. „Wenn die ganze Situation anders wäre, wir ein wenig älter wären und du es wollen würdest, würde ich es sofort tun“, sprach er gegen die Haut ihres Halses und küsste sie dort sanft. „Wirklich?“, fragte sie erstaunt und er hob seinen Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können. „Ka-go-me, ich liebe dich.“, sagte er dann noch mal und Kagome biss sich grinsend auf die Unterlippe. „Wirklich?“, fragte sie wieder und er nickte ebenfalls grinsend. Sie gluckste fröhlich und auch Inu Yasha lachte sanft und unter dem Klang ihres Lachens küsste er sie sanft auf die Lippen. Er war nicht enttäuscht, dass sie noch nicht gesagt hatte, dass sie ihn auch liebte, denn er wusste, was für eine große Last auf ihren Schultern lag. Die Last aus der Vergangenheit und die der Zukunft und beide schwer genug, dass sie Kagome erdrücken könnten. Deswegen war er nur glücklich, dass er sie zum Lachen bringen konnte, dass sie ihn wieder so ansah wie damals, dass er sie berühren konnte, sie lieben konnte. Alles was in der Vergangenheit lag, würde er schon früh genug erfahren und alles was die Zukunft bringen würde, würden sie nun gemeinsam durchstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)