Novemberlied von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 16: Ecken und Kanten ---------------------------- Anmerkung: Für alle, die mich noch kennen mögen und vielleicht sogar darauf gewartet haben, dass ich endlich mal wieder was veröffentliche: Ja, ich bin tatsächlich aus dem Nirvana wieder aufgetaucht! Nach 4 ganzen Jahren, schwer zu glauben, selbst für mich, ähem... Zu meiner Entschuldigung kann ich eigentlich kaum etwas hervorbringen, außer, dass mein Studium mir wohl jegliche Kreativität entzogen hat und die ganzen Essays, Hausarbeiten und anderer nerviger Kram mir die Lust aufs Schreiben gründlich verdorben hat. Jetzt wo sich mein Studium dem Ende zu neigt, hatte ich plötzlich wieder Lust an meinen FF's zu arbeiten, und da Novemberlied von all meinen FF’s immer noch mein Favorit ist, musste diese also zuerst dran glauben. Folgendermaßen wird es jetzt jedenfalls weitergehen, damit ihr nicht glaubt, dass ich nur ein Kapitel Hochlade und dann für weitere 4 Jahre verschwinde, 3 neue Kapitel habe ich schon fertiggestellt. Also bleibt gespannt und schreibt mir doch, wenn ihr Kritik, Lob oder Sonstiges aussprechen wollt. :) Liebe Grüße Euer Bienchen Erschöpft lies Kagome sich in das Sofa sinken, warf ihren Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen. Es musste mittlerweile nach sechs Uhr morgens sein und sie spürte, wie sie von Müdigkeit überwältigt wurde. Ein leiser Seufzer entkam ihren Lippen, als sie spürte, wie er sich neben sie setzte und das Sofa leicht unter seinem Gewicht nachgab. Sie musste ihre Augen nicht aufschlagen, um zu wissen, dass er sie ansah; sie konnte seinen Blick praktisch auf ihrer Haut brennen spüren. „Kagome“, flüsterte er leise; sie öffnete ihre Augen und drehte ihren Kopf leicht zur Seite, um ihn ansehen zu können. Er schenkte ihr ein kleines Lächeln, das ihr Herz höher schlugen lies und sie spürte seine Hand an ihrem Hinterkopf und wie er mit seinen Fingern vorsichtig durch ihr Haar strich. Nachdem Kagome auch die letzten Gäste endlich losgeworden war, hatte Inu Yasha angeboten zu bleiben und ihr beim Aufräumen behilflich zu sein. Sango hatte die Situation sofort begriffen und sich mit Miroku aus dem Staub gemacht, obwohl sie Kagome eigentlich versprochen hatte beim Aufräumen zu helfen. Kagome wusste genauso gut wie Inu Yasha, dass Sango sich dieser Verantwortung nur entzogen hatte, um ihnen ein wenig Zeit alleine zu gewähren. Seit dem Vorfall vor einigen Stunden hatten sie nicht viel miteinander gesprochen oder vielmehr sie hatten nicht die Gelegenheit gehabt miteinander Zeit zu verbringen. Der Grund dafür waren Kagomes Klassenkameraden gewesen, die weder Inu Yasha noch Kagome für weniger als ein paar Minuten alleine ließen und nicht aufhörten Fragen über ihre Beziehung zu stellen. Und dann war doch noch das Gespräch mit Hojo gewesen, von dem Kagome wusste, das es längst überfällig gewesen war und das trotzdem genauso unangenehm verlief, wie sie es sich vorgestellt hatte. Hojo hatte seine Wut zwar nicht an ihr ausgelassen, aber sie hatte es gespürt und man hat es ihm angesehen. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und der Muskel über seinen Lippen zuckte, so wie immer wenn er versuchte die Kontrolle über sich zu behalten. „Ich habe keinen Grund dir einen Vortrag zu halten“, hatte er gesagt. „Schließlich waren wir nie wirklich zusammen.“ Er sprach mit gedämpfter Stimme und Kagome dachte in diesem Moment, dass sie wahrscheinlich nicht so ein schlechtes Gewissen haben würde, wenn er seinen Frust an ihr auslassen würde. Dass er versuchte sich so gut es ging zu beherrschen, war so typisch für ihn. Auch wenn er oft sauer auf sie gewesen war, da sie nicht so viel Zeit für ihn gehabt hatte, wie er es sich gewünscht hatte, er hatte sie nie angeschrien, hatte meist nicht einmal laut gesprochen. Doch sie wusste immer genau, wie er sich fühlte, seine Gefühle waren ihm wie im Gesicht geschrieben. „Ich wünschte nur, du hättest es mir gesagt“, sagte er dann. „Es tut mir leid“, erwiderte Kagome, und bevor er seinen Mund wieder öffnen konnte, sprach sie schnell: „Wirklich. Es tut mir wirklich leid.“ Sie atmete einmal tief ein und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, versuchte einen Weg zu finden ihm zu erklären, warum sie ihn nicht rechtzeitig über ihre Gefühle aufgeklärt hatte. „I-ich...“, stammerte sie, seufzte leise, als sie merkte, dass ihre Stimme bebte, und senkte den Kopf, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen. Sie wusste, ihm die Wahrheit zu sagen, würde ihn nur noch mehr verletzten, schließlich hatte sie vor Kurzem erst herausgefunden, dass sie nie aufgehört hatte, für Inu Yasha Gefühle zu hegen. „Ich bin egoistisch gewesen. Diese ganze Sache mit Inu Yasha- ich hätte, es dir sofort sagen sollen, aber ich wusste nicht wie und ich wusste nicht, wie du darauf reagieren würdest. Schließlich... Schließlich sind wir nie ein Paar gewesen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, wie immer wenn sie wusste, dass sie mit ihren Worten jemanden verletzte. Sie spürte die ersten Tränen aufkommen und ärgerte sich über sich selbst. Wie konnte sie nur so selbstsüchtig sein? Es war nicht sie, die in dieser Situation verletzt wurde, sondern Hojo und sie hatte absolut nicht das Recht zu weinen. Sie hörte ihn seufzen und dann legte er seine Hand auf ihren Kopf und streichelte ein, zwei, dreimal über ihr Haar, sowie man es vielleicht bei einem Hund machen würde. Sie blickte ihn erstaunt über diese Geste an und sie sah, dass der Muskel über seinen Lippen nicht mehr zuckte. „Schon gut, Kagome”, sagte er dann und schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. „Um ehrlich zu sein, ich habe schon lange die Vermutung gehabt, dass du nicht ganz bei der Sache bist, wenn es um uns geht. Deswegen wollte ich dich auch nicht in eine Beziehung mit mir zwingen.“ Er nahm seine Hand von ihrem Kopf und sprach weiter: „Ich mag dich Kagome, wirklich. Ich mag dich wahrscheinlich mehr als du mich, aber ich will dich nicht belügen, ich habe nie gedacht, dass wir füreinander bestimmt sind.“ Sie konnte nicht sagen, ob er log oder die Wahrheit sagte und das war so seltsam, da sie das normalerweise bei ihm immer gewusst hatte. Vielleicht hatte er gelogen, um ihr ein schlechtes Gewissen zu ersparen, vielleicht war es aber auch die Wahrheit- sie wusste nicht genau, welche Alternative ihr besser gefiel, aber sie hoffte doch für Hojo, dass es die Zweite war. „Hey Kagome“, flüsterte Inu Yasha ein weiteres Mal und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Worüber denkst du so angestrengt nach?“ „Nichts“, erwiderte sie schnell, sah ihm wieder in die Augen und schüttelte leicht ihren Kopf. Als sich ihre Blicke wieder trafen, spürte Kagome wie sich eine leichte Gänsehaut auf ihrer Haut bildete und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Er sah für jemanden der die ganze Nacht durchgemacht hatte, immer noch unverschämt gut aus und die Art, wie er sie ansah, erschütterte irgendetwas tief in ihrem Inneren. Sie hatte nicht gewusst, dass man einen Menschen so ansehen konnte, so als ob er der einzige Mensch auf diesem Planeten wäre, so als ob nichts auf dieser Welt von Bedeutung wäre, außer dieser Mensch. „Nichts was in diesem Moment von Bedeutung wäre“, wiederholte sie ihre Gedanken laut und realisierte, dass sie ihn wohl genauso ansehen musste, wie er sie. Er lächelte und Kagome spürte, wie sich ihre Mundwinkel auch langsam in die Höhe zogen. Dieser Moment, wie so viele Momente mit Inu Yasha, wirkte surreal, so als ob sie sich in einem Traum befinden würde. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht geschlafen hatte oder daran, dass es langsam hell draußen wurde und das Wohnzimmer in einem seltsamen blauen Licht getaucht war, doch alles außer Inu Yasha verschwamm, war wie in einem Traum ohne Ecken und Kanten, war nicht wirklich da. „Inu Yasha“, flüsterte sie, doch bevor sie etwas anderes sagen konnte, hatte er schon seine Lippen auf die Ihrigen gelegt. Es war ein sanfter, vorsichtiger Kuss, fast so wie der erste Kuss, den sie an jenem regnerischen Abend geteilt hatten, aber doch anders. Es war kein fragender Kuss, sondern vielmehr ein Kuss, der bestätigte, was er vor wenigen Stunden gesagt hatte. Er liebte sie. Ihr Herz machte einige Purzelbäume in ihrem Brustkorb bei diesem Gedanken und sie setzte sich langsam wieder aufrecht hin, lehnte sich immer weiter in den Kuss. Inu Yashas Hände umfassten ihr Gesicht, doch der Kuss blieb vorerst so sanft. Er legte seine Lippen wieder und wieder auf ihre und sie hätte nicht gedacht, dass ein Kuss, der so vorsichtig war, sie so außer Atem bringen könnte. Es fühlte sich fast so an, als ob Inu Yasha ihr damit sagen wollte, dass er wusste, wie zerbrechlich sie war und dass er nie etwas tun würde, um sie zu verletzen. Doch so gut es sich auch anfühlte auf die Art von ihm geküsst zu werden, sie wollte mehr. Sie wollte nicht zerbrechlich wirken, sie wollte nicht, dass er dachte, sie wäre aus Porzellan gemacht und sie wollte mehr von ihm spüren. Sie legte ihre Hände an seine Handgelenke und nahm seine Hände von ihrem Gesicht, damit er sie nicht mehr daran hindern, konnte näher zu kommen. Er wehrte sich nicht dagegen und legte seine Hände stattdessen an ihre Hüfte, immer noch bedacht und vorsichtig wie seine Berührungen zuvor. Kagome dagegen schlang ihre Arme um seinen Nacken, versuchte ihn näher zu sich zu ziehen und öffnete ihre Lippen, um den Kuss zu intensivieren. Sie hatte aber überhaupt nicht mit dem gerechnet, was er daraufhin tun würde. In einer einzigen Sekunde passierten so viele Dinge gleichzeitig, dass sie zuerst nicht recht wusste, wie ihr geschah. Er öffnete seine Lippen und küsste sie, so wie sie es von ihm gewöhnt war, ungezähmt und voller Leidenschaft, eine seiner Hände vergrub sich in ihren Haaren, die andere lag nun an ihrem Rücken, presste ihren Körper so fest an seinen, dass sie kaum noch atmen konnte. Es war, als ob ein Damm gebrochen war und plötzlich war er keineswegs mehr behutsam, sondern beinahe ungeduldig noch mehr, immer mehr, von ihr zu spüren. Sie keuchte in seinen Mund und erwiderte seinen Kuss mit derselben Intensität und gab sich ihm vollkommen hin. Sie spürte, wie seine Hände ihre Hüften wieder ergriffen, diesmal mit einem viel stärkeren Griff als zuvor und er ihren Körper leicht anhob, sodass sie ihre Beine um seinen Körper schlingen konnte und auf seinem Schoß saß. Die Gedanken in ihrem Kopf fingen an wie wild umherzuwirbeln, als die Hand auf ihrem Rücken tiefer wanderte und sie an ihrem Steißbein näher an seinen Körper presste- so nah, dass sie spüren konnte, dass ihre Berührungen Spuren an ihm hinterlassen hatten. Geschockt über seine Erregung, die eindeutig an ihrem Oberschenkel zu spüren war, löste sie den Kuss und sah ihm atemlos in die Augen. Er sagte nichts, aber sie konnte seine stumme Frage an seinem Gesichtsausdruck sehen, wusste, dass er wissen wollte, wie weit er gehen durfte; ob er überhaupt weiter gehen durfte. Sie war lange Zeit mit sich am hadern- für sie Minuten, die sich für ihn wahrscheinlich so sehr in die Länge zogen, dass sie sich wie Stunden anfühlen mussten. Umso dankbarer war sie, dass er geduldig blieb und ihr die Möglichkeit gab, die Entscheidung ganz für sich alleine zu treffen. Sie wusste, dass sie mehr von seinen Berührungen spüren wollte, aber sie kannte sich und deswegen wusste sie auch, dass ihre leidenschaftliche Natur sie oftmals dazu trieb unüberlegt zu handeln. Kagome wollte nicht, dass sie die Grenze, die sie so lange aufrechterhalten hatten in dieser Nacht, in der noch so viele Fragen offen waren, ganz überschreiten würden und sie versuchte einen Weg zu finden ihm genau das zu erklären, ohne dabei über ihre eigenen Worte zu stolpern. „Ich denke...“, sagte sie schließlich, ihre Stimme nur ein leises Flüstern und doch trotzdem deutlich hörbar in dem andernfalls fast totenstillem Raum, „Ich denke, wir sollten es langsam angehen lassen.“ Er nickte und wenn er enttäuscht war, ließ er sich das nicht anmerken. Seine Hand löste den festen Griff in ihren Haaren, und als er beide Hände komplett von ihrem Körper nahm und sie neben seinem Körper auf dem Sofa ablegte, fügte sie noch schnell hinzu: „Es langsam angehen lassen, heißt aber nicht, dass wir unsere Beziehung nicht...“ Sie schluckte schwer, unsicher, wie sie formulieren sollte, was genau sie dachte. „Das muss nicht bedeuten, dass wir nicht...“ Sie stockte wieder und ärgerte sich darüber, dass sie keinen Weg finden konnte, diesen Satz zu Ende zu bringen. „Sag mir, wenn ich zu weit gehe”, sagte Inu Yasha schließlich verständnisvoll und sie presste ihre Lippen dankbar auf seine zu einem flüchtigen Kuss. Dankbar dafür, dass er sie auch ohne Worte verstehen konnte, dankbar für seine Einfühlsamkeit, sein großes Herz, seine Geduld, seine Liebe. Für ein paar Augenblicke nach ihrem Kuss sahen sie sich nur an, seine Augen schimmerten leicht in dem gedämpften bläulichen Licht im Raum, das nun einen leichten Lilastich angenommen hatte. Dann waren seine Hände plötzlich wieder auf ihrem Körper, die eine hatte ihren rechten Unterarm ergriffen und fuhr sanft über den Stoff ihrer Bluse und die andere legte sich an ihren Nacken und drückte sie wieder in seine Richtung bis ihre Lippen sich ein weiteres Mal trafen. Diesmal brauchte es nur wenige Augenblicke bis seine Lippen sich heftig und hemmungslos gegen ihre bewegten und Kagome spürte, wie sich eine leichte Gänsehaut auf ihrer Haut bildete, dort wo seine Hand immer noch lethargisch über ihren Unterarm wanderte. Aus Atemnot löste sie den Kuss nach einer Weile und seine Lippen wanderten zu ihrer Wange, zu ihrem Kinn und schließlich zu ihrem Hals, dem er wieder einmal besondere Aufmerksamkeit schenkte. Seufzend legte sie ihren Kopf in den Nacken, umrundete seinen Hinterkopf mit ihren Armen und presste sein Gesicht tiefer an ihre Halsbeuge. Seine Hände hatten sich inzwischen wieder ihrem Rücken zugewandt, die eine Hand lag zwischen ihren Schulterblättern und stützte sie, als sie sich in seiner Umarmung zurücklehnte, die andere wanderte langsam wieder an ihre Hüfte, wo sie kurzzeitig mit Stoff ihrer Bluse spielte, sich schließlich unter sie schob und auf Kagomes überhitzte Haut traf. „Inu Yasha”, seufzte sie, als seine Zähne leicht über ihr Schlüsselbein streiften. Ihre rechte Hand bewegte sich über seinem Kopf, bis sie eines seiner Hundeohren gefunden hatte und mit ihren Fingerspitzen leicht über dieses streichelte. Seine Reaktion darauf war ein tiefes Knurren, das Kagome so sehr überraschte, dass sie ihre Hand schnell von seinem Ohr entfernte. Doch dann spürte, wie sich seine Finger in ihre Seite gedrückt hatten und seine Lippen auf ihrer Haut zur Ruhe gekommen waren, und hatte eine Eingebung, dass das Brummen wohl eher ein Zeichen von Gefallen gewesen war als von Missfallen. Um ihre Vermutung zu überprüfen, legte sie ein weiteres Mal vorsichtig ihre Finger an sein Ohr, und als er seinen Kopf leicht drehte und das Ohr in ihre Handfläche drückte, brummte er ein weiteres Mal tief. Sie konnte es sich nicht verkneifen leise zu lachen, aber auch wenn Inu Yasha unter normalen Umständen wahrscheinlich nicht begeistert davon gewesen wäre, dass sie ihn auslachte, schien er so gelähmt von dem Gefühl ihrer Finger an seinem Ohr, dass er kein Wort herausbrachte. Sie massierte sein Ohr mit ihren Fingern für eine Weile, dann ließ sie ihre Hand durch sein Haar gleiten und als sie sein Gesicht erreicht hatten, versuchte sie ihm durch eine leichte Bewegung zu verstehen zu geben, dass sie wollte, dass er sie wieder ansah. Langsam löste er seine Lippen von ihrem Schlüsselbein und hob seinen Kopf an, bis sich ihre Blicke treffen konnten. Sie strich mit ihren Fingerkuppen die Konturen seines Gesichtes nach, als ob sie sich diese für immer einprägen wollte. „Deine Augen, was ist das bloß für eine Farbe?“, fragte sie und er schloss seine Augen einmal fest, fast so als ob er sich zwingen, musste aus seiner Trance zu erwachen, die ihre Finger an seinen Ohren über ihn ausgelöst hatte. „Bernstein nehme ich an“, sagte dann. „Bernstein, huh?“, erwiderte sie gedankenverloren. „Weißt du noch, als du mich damals gefunden hast?“, fragte sie und Inu Yasha war überrascht, dass sie das Thema nach so kurzer Zeit ansprechen würde. Er nickte vorsichtig, bedacht darauf diesmal unter keinen Umständen etwas Falsches zu sagen. „Ich kann mich nicht an viel erinnern von diesem Tag, aber wenn es eine Sache gibt, die sich mir eingebrannt hat, dann sind es deine Augen. Die Art, wie du mich damals angesehen hast, so voller Mitleid... vielleicht auch ein wenig Abneigung? Oder Abscheu?“ Er wollte ihr sagen, dass das nicht stimmte, dass er nie so über sie gedacht hatte, aber dann hätte er gelogen und er wusste, dass nach allem was sie zusammen durchgemacht hatten, es nicht sinnvoll gewesen wäre sie darüber zubelügen. „Kagome...“, flüsterte er stattdessen und versuchte mit diesem einen Wort zum Ausdruck zu bringen, dass das alles in der Vergangenheit lag, dass es keinen Grund gab, in diesem Augenblick darüber nachzudenken. Dass er jetzt- zu diesem Zeitpunkt- keine anderen Gefühle für sie hegte als Respekt und Liebe. „Damals... Gott, dein Gesichtsausdruck, als du realisiert hast, was für ein Mensch ich wirklich bin- dass mein Vater mich fast genauso wenig leiden kann, wie Dämonen... dieser Ausdruck in deinen Augen, er war verdammt ernüchternd.“ Sie seufzte und strich geistesabwesend ihre Finger über seine Lippen. „Wusstest du, dass ich damals schon in dich verliebt gewesen bin?“ Sie lachte leise, aber es war ein heiseres, wehmütiges Lachen. „Du wusstest das, nicht wahr? Du hast bestimmt gesehen, wie ich dich schmachtend angesehen habe, hast gewusst, warum ich mich freiwillig gemeldet habe für alle Arbeitsgruppen, an denen du auch teilgenommen hast. Du hast gehört, wie sich mein Herzschlag erhöht hat, wenn du mir nahe warst und meine Nervosität bestimmt gerochen...“ Sie verstummte allmählich, senkte ihren Blick und er konnte spüren, wie ihre Fingernägel sich in die Haut seiner Wange drückten. „Kagome”, sagte er ein weiteres Mal, diesmal bestimmter, um sie aus ihren eigenen Gedanken zu befreien. „Du musst mich wahrscheinlich gehasst haben...“, sprach sie trotzdem weiter, „Nach allem, was mein Vater dir und deiner Familie angetan hatte, war ich in dich verliebt, ohne zu ahnen, wie sehr du mich verachtet haben musst.“ Sie lies ihre Hände auf seine Schultern sinken und spürte die bekannte Angst aufkriechen, als sie die Büchse der Pandora langsam öffnete und sich mit ihrem schlimmsten Trauma befasste. Sie lies ihre Hände auf seine Schultern sinken und spürte die bekannte Angst aufkriechen, als sie die Büchse der Pandora langsam öffnete und sich mit ihrem schlimmsten Trauma befasste. „Doch dann an dem Abend, als du mich dort gefunden hast, als du mich mit diesem grauenhaften Blick angesehen hast, bevor ich komplett zusammengebrochen bin, da habe ich zum ersten Mal verstanden, wie du wirklich über mich gedacht hast.“ „Kagome, sieh mich an.“ Sie hörte nicht auf ihn und senkte ihren Kopf noch weiter als sie beißende Tränen hinter ihren Augen spürte. „Ich verstehe nur nicht, wie du diese Abneigung, diesen Hass gegen mich einfach so aufgeben konntest. Wie du dich in mich verlieben konntest, obwohl du gesehen hast- mit eigenen Augen gesehen hast- was für ein Mensch ich bin. Obwohl du so lange Zeit nichts anderes als abstoßende Gefühle für mich empfunden hast, meinem Vater die Schuld für den Tod deiner Mutter gibst und vor allen Dingen gesehen hast... was für ein Mensch ich hinter meiner Fassade wirklich bin.“ „Kagome, sieh. mich. an”, sagte er mit so fester, fordernder Stimme, dass Kagome beinahe befürchtete, dass er wütend auf sie war, dass sie das Thema angesprochen hatte. Langsam hob sie ihren Blick wieder an, und als ihre Augen die seine trafen, verstand sie, dass das größte Hindernis in ihrer Beziehung nicht ihr Vater war, sondern ihr fehlendes Vertrauen in Inu Yasha. Sein Blick sah keineswegs, wie sie befürchtet, hatte verärgert aus, sondern war so warm, so voller Liebe und Empathie, dass sich Kagomes Herz schmerzhaft in ihrer Brust zusammenzog. „Dummkopf”, sagte er dann sanft und seine Hände auf ihrem Rücken lösten sich aus ihrer Starre und fuhren sanft über ihre Bluse. „Der einzige Grund warum ich damals meine negativen Gefühle für dich aufgeben konnte war, dass ich dein wahres Ich zu Gesicht bekommen habe.“ Er lehnte sich leicht nach vorne und seine Lippen küssten ihre so sanft, dass sie in seinen Armen erschauderte. „Du bist ein wundervoller Mensch, Kagome. Du hast genauso wie ich grauenvolle Dinge gesehen und erlebt und doch bist du dir immer treu geblieben, hast deine Ideale niemals verraten, hast mich geliebt, trotzdem ich nichts als Groll für dich empfunden habe.“ Vorsichtig ergriff er ihre Hände auf seinen Schultern und presste ihre Handinnenflächen wieder gegen sein Gesicht. „Du hast mich aus meinem Hass, meinen selbstzerstörerischen Verhalten befreit, indem du mich geliebt hast, obwohl ich dich niemals gut genug behandelt habe. Du hast meine Mauer durchbrochen, ohne es auch nur zu ahnen und das alles nur, weil ich herausgefunden habe, was für ein Mensch du wirklich bist.“ Er presste seine Lippen wieder auf ihre zu einem kurzen Kuss. „Deswegen...“, sagte er und bedeckte ihr ganzes Gesicht mit kleinen Küssen, während er weiter sprach: „Zweifel... nicht... mehr... an... dir.“ Sie spürte, wie sich unter seinen Worten der Knoten in ihrer Brust löste und als er ihre Lippen ein weiteres Mal mit seinen bedeckte, nachdem er gesagt hatte: „Zweifel nicht an meinen Gefühlen für dich”, entspannte sie sich wieder und erwiderte seinen Kuss mit derselben Leidenschaft und Frustration, die er in seinen Kuss legte. Dieses Mal ging alles ein wenig schneller als zuvor, der Kuss war schon nach wenigen Momenten hart und beinahe schmerzhaft frenetisch und die Hand, die er, während sie gesprochen hatte, von ihrer Hüfte genommen hatte, schob sich wieder unter ihre Bluse und zog ungeduldige Kreise über die Hautfläche, die er dadurch erreichen konnte. Die andere Hand an ihrem Rücken wanderte ein weiteres Mal zu ihrem Steißbein und drückte sie fester an sich, und obwohl sie seine Erregung nun wieder deutlich spüren konnte, schreckte sie diesmal nicht zurück. Im Gegenteil sie ließ sich vollkommen von ihren Emotionen überwältigen, in der ruhigen Gewissheit, dass sie ihm vertrauen konnte; dass er innehalten würde, sobald sie ihm das Signal dazugeben würde, und presste ihren Körper noch fester an seinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)