Kaira von IceOrchid (The Mystic of Magic) ================================================================================ Kapitel 1: Die Erinnerung ------------------------- „Ich weiß, mein Kind. Wenn du nichts dagegen hast gehe ich wieder ins Haus zurück. Es wird langsam Kalt.“ „Ja, tu das. Ich bleibe hier und betrachte die Monde noch ein wenig.“ Nachdem die alte Dame den Hügel hinunter gegangen und im Haus verschwunden war, setzte sich Kaira ins feuchte Gras. Dann kamen die ersten Glühwürmchen zum Vorschein und nach einer Weile war Kaira von einem Meer aus tanzenden Lichtern umgeben. Am nächsten Tag standen beide Frauen wie immer mit dem Hahnenschrei auf ohne zu wissen, was für ein bedeutender Tag dieser werden sollte. Gegen Mittag kam ein Junge auf den Hof gestürmt. „Großmutter Taede , Großmutter Taede komm schnell. Du sollst zum Dorfplatz kommen.“ „Was gibt es so dringendes, Juan?“, fragte Kaira, die ihren Kopf neugierig aus der Scheune steckte. „Das darf ich dir nicht sagen. Das geht nur deine Großmutter etwas an.“ „Ich komme gleich, Juan. Geh schon vor. Kaira du bleibst hier.“ „Aber Großmutter!“ „Keine Widerrede. Wenn ich dich auf dem Dorfplatz sehe gibt’s Ärger. Hast du verstanden.“ „Ja, Großmutter.“, seufzte Kaira und blickte Taede hinterher, als diese den Hof verließ. Nachdem eine Weile vergangen war ging Kaira den Hügel zur alten Eiche hinauf. Sie lehnte sich an den Stamm des mächtigen Baumes und dachte an Vergangenes... In ihren Ohren hallten Schreie wieder. Als Kaira die Augen auf machte war sie umgeben von Flammen. Ihr Dorf brannte. Menschen liefen Hilfe suchend zwischen den Häusern davon und sie hörte Kinder schreien. „Mama. Papa.“ erklang es hinter Kaira. Als sie sich umdrehte sah sie ein kleines Mädchen weinend auf der Straße stehen. Die Menschen um sie herum beachteten sie nicht. „Mama. Papa.“ Schrie die 5 Jahre alte Kaira erneut, bis eine junge Frau, in Begleitung eines Mannes, sie auf den Arm nahm. „Papa und Mama sind hier. Hab keine Angst. Wir passen auf dich auf.“ „Mama, was ist los. Warum schreien die Leute so.“ „Leowin, wir müssen von hier verschwinden. Sie kommen immer näher!“ „Wer, Papa?“, fragte Kaira und wischte sich mit der einen Hand eine Träne weg. „Ja, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“ Leowin rannte mit Kaira auf dem Arm los. Rey folgte ihnen. „Sie holen ein!“ ,sagte Leowin und sah verzweifelt über ihre Schulter. „Nicht zurück blicken. Du darfst dich nicht umdreh-“, er hielt inne. „Was ist los mit dir? Sag doch was.“ Leowin blieb stehen. „Ich...“ kam noch über Reys Lippen bevor er einknickte und Leowin ihn mit einem Arm auffangen musste. Ein Pfeil hatte Rey getroffen und schwer verwundet. „Nein.. Das kannst du mir nicht antun. Du darfst nicht sterben.“ Leowin half ihm sich an eine Mauer zu lehnen. „Papa, was ist los? Lass uns weiter gehen. Ich habe Angst.“ Kaira fing wieder an zu weinen. „ Es ist alles in Ordnung, mein Kind. Papa geht es gut. Sei tapfer und höre auf zu weinen, Ja?“, sagte Rey. Sein Atem ging schwer. „Leowin, bringe dich und Kaira in Sicherheit.“ „Aber..“ „Nein keine Widerrede hörst du? Kümmere dich nicht um mich. Geht.“ „ Ich gehe nicht ohne dich.“, sie musste anfangen zu weinen. Rey krümmte sich vor schmerzen. „Es ist vorbei.... bitte geh...“ „ Nein. Ich geh nicht.“, sie schüttelte den Kopf. Doch Rey war bereits gestorben. Leowin nahm ihn in ihre Arme und merkte nicht einmal mehr, dass sie selbst getroffen wurde. Kaira war in den Armen ihrer Mutter eingeschlafen und merkte nicht mehr wie die Schreie immer leiser wurden und der Herzschlag ihrer Mutter versiegte. Am nächsten Morgen, als alles vorbei war, weinten die Menschen, die überlebt hatten, um ihre Angehörigen. Kaira lag immer noch in den Armen ihrer Eltern, bis ein Schatten ihr Gesicht bedeckte. Ihre Großmutter kniete vor der Familie und klagte über den Verlust. „Oma.“, sagte Kaira. Taede erschrak. Gleich darauf kam ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie nahm Kaira auf den Arm. „Alles wird gut. Ich passe auf dich auf.“, sagte Taede und ging mit ihr fort. Die Erinnerung verblasste... Kaira stand immer noch an der alten Eiche. Eine Träne rollte von ihrem Gesicht und fiel aufs Gras. Ein Windstoß riss Kaira aus ihren Gedanken. Als sie die Augen aufmachte stand jemand vor ihr. Sie erschrak so sehr, dass sie hinfiel. „Wer bist du?“, fragte sie die Gestalt. Diese hatte einen langen, dunklen Mantel an und die Kapuze tief in ihr Gesicht gezogen. „Es ist bald soweit... Mach dich bereit.. Wir treffen uns später...“, erklang eine leise Stimme. Ein erneuter Windstoß und die Gestalt war verschwunden. „Warte. Was ist bald soweit? Ich verstehe dich nicht.“ Doch Sie bekam keine Antwort. Nur der Wind sang ein Lied in die Welt hinaus. Kaira ging langsam wieder den Hügel hinunter und lauschte der leisen Musik, die der Wind mit sich trug. Sie blieb stehen und blickte zur Eiche zurück. „Wer war das?“ Sie betrat den Hof und ging ins Haus. „Kaira. Da bist du ja. Hatte ich nicht gesagt das du auf dem Hof bleiben sollst?“, sagte Taede etwas zornig. „Wir haben einen Gast. Kümmere dich um ihn.“ Kaira hatte die Frau nicht bemerkt. Sie saß am Eßtisch und sah aus dem Fenster, auf die Straße. Sie hatte langes braunes Haar, das mit einem Band hinten zu einem Zopf zusammen gebunden war. „Kann ich etwas für sie tun?“, fragte Kaira sie. Die Frau drehte sich langsam zu ihr und sah Kaira mit ihren grasgrünen Augen an. „Ja, bringe mir bitte etwas Wasser.“, sagte sie mit einer ruhigen Stimme. „Sehr wohl.“ „Bringe uns gleich noch etwas zu essen mit.“, sagte Taede bevor Kaira in der Küche verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)