Pfauenauge von abgemeldet (When your life is a cage) ================================================================================ Kapitel 1: Scene one -------------------- Erschöpft ließ sich ein blonder, junger Mann auf dem Bett seines Hotelzimmers fallen und starrte das dunkle Zinnoberrot der Decke an ohne den Farbton wirklich zu registrieren. Irgendwann setzte sich Hyde auf und begann Etwas auf seinem Nachtschränkchen zu suchen. Als er eine Schachtel Kippen gefunden hatte, machte er sich schnellstens daran sich eine Zigarette anzuzünden, nachdem sein Blick einmal kurz die Aufschrift auf der Schachtel gestreift hatte. „Rauchen kann tödlich sein“ War ihm relativ egal. Bevor er an Lungenkrebs sterben würde, hätte er schon tausend Mal vorher den Löffel abgegeben. Es gab so viele Möglichkeiten zu sterben...warum sollte er also ausgerechnet an Krebs oder an einer Rauchvergiftung sterben…? Hyde ließ das Feuerzeug in seine Jackentasche zurück gleiten, während er sich in dem Zimmer umsah. Sein Blick fiel auf einen Spiegel, der über einer Kommode am anderen Ende des Zimmers hing. Ein müde dreinschauender Mann, mit blonden, zurzeit verwuschelten Haaren blickte zurück. Wie erbärmlich er aussah…er erinnerte sich in diesem Moment an einen Typen, den er vor zwei Jahren auf einem ihrer Konzerte mit L’arc en ciel gesehen hatte. Kippe, der typische mir-geht’s-dreckig-also-lasst-mich-alle-in-ruhe-Blick, dunkle Augenringe und totenblass im Gesicht. Er sah wirklich nicht gut aus. Verächtlich sah der Blonde sein Spiegelbild an und schüttelte dann ungläubig den Kopf. Wie tief war er gesunken? Warum ging es ihm in letzter Zeit so dreckig? Hyde wusste es. Natürlich wusste er es…aber das würde er sich nie und nimmer eingestehen. Er drückte seine Kippe im Aschenbecher aus, nachdem er noch zweimal kräftig an ihr gezogen hatte und schnappte sich die nächste. In seinem Kopf hörte er Megumis strenge, aber auch besorgte Stimme: „Willst du irgendwann einmal eine Teerlunge haben? Du bist doch kein Kettenraucher, so was brauchst du doch nicht!“ Hyde musste sich ein schmunzeln verkneifen. 1. war es ihm so gut wie völlig egal, ob er nun eine Teerlunge hatte und ein paar Jahre früher sterben würde, 2. Falsch! Er war Kettenraucher, Megumi war nur leider viel zu verblendet, um das einzusehen und 3. Doch, genau das brauchte er jetzt! Um sich abzulenken… Er liebte seine Frau. Na ja, jedenfalls hatte er sie mal geliebt. Er wusste selbst nicht, ob er noch so ein starkes Gefühl für sie empfand, wie damals. Aber er hatte sich auch nicht mit ihr gestritten…jedenfalls bis vor einigen Tagen…und deswegen hatte er auch nie daran gedacht, sie zu verlassen. Glückliche Bilderbuchfamilie, warum dieses Scheinbild zerstören, nur weil er sich seiner Gefühle nicht mehr ganz so sicher war, wie vor zwei Jahren? Es war doch im Grunde nur ne Menge Arbeit, sich jetzt von seiner Frau zu trennen. Papierkram, dieses ständige „Lass uns es doch noch mal versuchen, Schatz!!“, und dann natürlich noch die ganzen Medienberichte. Nein, so etwas konnte der berühmte Sänger jetzt absolut nicht gebrauchen. Und solange er sich gut mit Megumi verstand, war es doch gar nicht notwendig sie noch richtig zu lieben, oder? Die zweite Zigarette war ausgebrannt und Hyde wollte sich schon die dritte nehmen, als er es sich anders überlegte. Er stand auf, schnappte sich seinen Zimmerschlüssel und verließ den Raum. Vor einem Aufzug blieb Hyde stehen und drückte ungeduldig ein paar Mal auf den Knopf. Schließlich war der Aufzug angekommen und Hyde stellte sich in eine Ecke, des von innen verspiegelten Aufzuges, nachdem er noch den Schalter fürs Erdgeschoss gedrückt hatte. Diesen Abend würde er sich mal zur Abwechslung nicht in seinem Zimmer verbarrikadieren und eine Kippe nach der anderen Rauchen…nein, es gab andere Möglichkeiten in so einem Hotel mit seinen Problemen fertig zu werden. Na ja, oder sie zu vergessen. Das würde ihm ja vorerst genügen. Hastig machte sich Hyde auf dem Weg zur Bar, nicht darauf achtend, wie übel er aussah. Am Tresen angekommen setzte er sich auf einen Hocker und wartete bis der Kellner sich ihm zuwandte. Auf den fragenden Blick des Manns sagte Hyde: „Geben sie mir irgendetwas, wo möglichst viel Alkohol drin ist…“ Der Kellner verstand und holte eine Flasche unter dem Tresen hervor, bevor er ein Pinnchen auf den Tisch stellte und es randvoll mit dem Zeug aus der Flasche auffüllte. Er wollte die Flasche wegstellen, aber Hyde schüttelte seinen Kopf. „Lassen…“, er schluckte das Pinnchen in einem Zug runter: „…sie die Flasche gleich hier…“ Die Augenbrauen des Kellners schossen zwar in die Höhe, doch er ließ sich nichts anmerken. „Natürlich…“, sagte er nur und Hyde füllte das Pinnchen unterdessen erneut auf. Was auch immer in dieser Flasche war…es war verdammt hochprozentig…aber zum einen war Hyde das egal, zum anderen nahm er das schon gar nicht mehr wahr, nachdem er sechs von diesen winzigen Pinnchen getrunken hatte. Er versuchte krampfhaft zu vergessen…Megumi zu vergessen und das, was sie ihm am Telefon entgegengeschleudert hatte. Nachdem er ihr erklärt hatte, dass er nach den Dreharbeiten zu „Moonchild“ noch einmal mit L’arc en ciel durch ganz Japan touren würde, war Megumi völlig erschüttert gewesen… Vielleicht hatte Hyde zu diesem Zeitpunkt verstanden, dass er seinen Freiraum brauchte…Megumi hatte seitdem nicht mehr angerufen und das, was Hyde beängstigte war, dass ihn das nicht störte. Irgendetwas lief da furchtbar falsch in ihrer Ehe… normalerweise müsste er sich sorgen um Megumi machen. Oder er müsste in Selbstzweifeln ersticken, weil er doch so ein schlechter Ehemann war, aber das tat er nicht. War das nicht ein Zeichen dafür, dass es bergab ging mit dieser Ehe…? Hyde hatte bald mehr als die halbe Flasche geleert und sah alles nur noch wie in einem Traum…Leute, die um ihm herum redeten, lachten, nichts taten oder sich genau wie er einfach nur zu soffen und hofften aus der Realität entfliehen zu können. Dann schnappte Hyde plötzlich ein paar Gesprächsfetzen auf von zwei Männern, die hinter ihm saßen auf. Es interessierte ihn nicht wirklich worüber sie redeten, aber als plötzlich der Name seiner Band genannt wurde, horchte er auf. „…L’arc en ciel?“ „Jaah, hab ich schon mal gehört…ich hab mal ne Zeit lang Lieder von denen gehört, aber dieser Sänger, wie heißt er noch…?“ „Meinst du Hyde? Der ist doch zurzeit in diesem Hotel, wegen den Dreharbeiten zu ‚Moonchild’…“ „Ja, der is auch nicht mehr das, was er mal war…irgendwie hat der seine Frau doch ganz schön im Stich gelassen…und seine Band. Einfach nur auf die Kohle aus…wahrscheinlich hat er gehört, dass er in diesem Film ne Menge Geld machen kann und da hat er gar nicht lange überlegt und einfach die Band und Familie links liegen lassen…“ „Ja, hast recht…“ Hyde wurde zunehmend wütender umso länger er den beiden Männern zuhörte. Die hatten doch keine Ahnung! Was wussten die schon über ihn…gar nichts!! Schlagartig drehte Hyde sich um, wobei er Flasche anstieß, die darauf laut klirrend am Boden zerschellte. Alle Leute sahen ihn erschrocken an. Doch dem Blonden war das egal. Er ging auf den Mann zu, der direkt hinter ihm gesessen hatte und schlug ihm so heftig ins Gesicht, das er von seinem Stuhl fiel, mit dem Kopf an der Tischkante aufschlug und dann zu Boden fiel, wo sich an seinem Kopf eine Blutlache ausbreitete. Hyde konnte sich nicht mehr länger auf den Beinen halten, er hörte noch, wie verschiedene Leute aufschrieen und der Kellner hastig hinter seinem Tresen auf sie zukam, mit einem Handy in der Hand. Der Blonde lag am Boden und schließlich wurde ihm schwarz vor Augen, irgendwann verstummten auch die Schreie und der Lärm…und dann war da nur noch eine Stimme, die er von weit weg glaubte zu hören. „Lasst mich durch, bitte, ich kenne Hyde, so etwas würde er nie…“ Auch diese Stimme verstummte, doch dann spürte er eine Hand, die ihn an der Schulter packte… „Hyde!!“ Diese Stimme…er hörte sie diesmal lauter, aber irgendwie undeutlich…so, als würde er sie im Radio mit besonders schlechtem Empfang hören… Mühselig schlug er die Augen auf und versuchte sich aufzusetzen. Als ihm ein heftiger Schmerz durch den Körper fuhr sackte er sofort wieder zusammen, aber diesmal wurde er von der Person, die seinen Namen genannt hatte aufgefangen. „Hyde, bist du wach? Geht es dir gut?“ Wieder schlug er seine Augen auf, doch er brauchte einige Zeit bis er sich an das Licht gewöhnt hatte. „G-gackt?!“ Er lag immer noch in der Bar, ein paar Leute standen um ihn herum und ein braunhaarige Junge, mit mittellangen Haaren hatte sich zu ihm herunter gebeugt und hielt ihn im Arm, damit er nicht wieder nach hinten umkippte. „Kannst du stehen…? Komm, ich helfe dir in dein Zimmer zu kommen…“ Hyde versuchte mit Hilfe von Gackt wieder auf die Beine zu kommen, aber als er stand, wankte er so heftig, dass er vornüberkippte und direkt in den Armen des jüngeren landete. „G…gomen“, flüsterte er und wurde schlagartig rot. Er fühlte sich noch ein wenig benebelt, aber er schätzte, dass inzwischen eine gute Dreiviertelstunde vergangen war…oder das Zeug, was er gesoffen hatte hielt nicht besonders lange vor. Immerhin war er schon wieder fast vollständig beisammen…nur mit dem laufen haperte es noch. Und so ließ er sich von Gackt stützen, bis sie in seinem Zimmer angelangt waren. „Was machst du auch immer…schlägst wildfremde Leute zusammen…der Kerl ist übrigens im Krankenhaus, hat ne Platzwunde am Kopf. Ich wollte gar nicht glauben, dass du es warst, der den so übel zugerichtet hat…der Kellner war super schockiert über dein Verhalten…“ Hyde setzte sich auf sein Bett und seufzte. „Er ist selbst schuld…hat Schrott über mich und meine Band gelabert…“ Gackt sah kopfschüttelnd zu Hyde herüber. „Ist ja gut…aber warum hast du dich überhaupt so zugesoffen…? Ich meine, wir haben uns auch schon öfters zusammen so Hacke gesoffen, aber das Heute war…anders, oder?“ Hyde schluckte. Und da war auch schon Grund Nummer zwei, warum es ihm so dreckig ging. Sein Filmpartner. „Haido? Was ist los? Zoff mit Megumi?“ Hyde schreckte hoch und sah Gackt schockiert an. „Woher…?“ Doch Gackto grinste nur und meinte: „Ich hab’s in deinen Augen gesehen…“ Hyde schloss seine Augen kurz und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. Seine Gedanken fuhren in seinem Kopf Achterbahn... Schon seit dem ersten Drehtag zusammen mit Gackto hatte er sich auf eine seltsame Art und Weise zu dem jüngeren hingezogen gefühlt. Das war ein weiterer Aspekt, den er nicht zugeben würde…es würde nur so viel komplizierter werden dadurch… Plötzlich spürte Hyde einen schweren Atem über sich…die Matratze wurde links und rechts von ihm heruntergezogen und er spürte einzelne Strähnen auf seiner Stirn, die nicht mehr zu seinem Haar gehörten. Er hielt den Atem an und schlug vorsichtig seine Augen wieder auf. Zwei graue Augen, die, wie er fand, einen silbernen, nebelwabernden Ton hatten sahen ihn traurig an. Hyde spürte, wie sein Herz immer schneller schlug und, so wie er dachte, doch sicher bald explodieren würde. Er musste Gackt jetzt von sich wegstoßen. Ihn anbrüllen. Ihm sagen, dass er Frau und Kinder hatte und das hier einfach falsch war…aber dieser traurige Blick gab Hyde zu verstehen, dass Gackt genauso gut wie er selbst wusste, dass das hier einfach unmöglich war. „Nein…“, flüsterte Hyde beruhigend und schüttelte leicht den Kopf. Aber Gackt lächelte jetzt leicht und Hyde, der dieses Lächeln schon so oft auf Plakaten oder in Zeitschriften gesehen hatte wusste, dass Gackt dieses Mal nur für ihn allein lächelte. „Es tut mir Leid…“, hauchte er Hyde in sein linkes Ohr, bevor er mit seinen Lippen ganz sachte die von dem Blonden berührte. Es war eigentlich noch nicht mal ein richtiger Kuss gewesen, aber Hyde kam es so vor, als hätte er noch nie etwas Schöneres erlebt. Die vollen, etwas raueren Lippen Gackts fühlten sich unheimlich gut an… Aber da war der Braunhaarige auch schon wieder aufgestanden und hatte sich umgedreht, sodass Hyde ihn nicht anschauen konnte. „Gackt…was…?“ „Tut mir Leid, ich…vergiss es einfach, okay?“ Verwirrt schaute Hyde ihm nach, als er das Zimmer verließ. Als der Blonde sich zurück auf sein Bett legte und sich in Gedanken versunken mit der Zunge über die Lippen fuhr, wusste er, dass das hier wieder eine Schlaflose Nacht werden würde…oder eine Nacht voller Träume, von silbernen, nebelwarbernden Seen…in den man versinken konnte…in den man ertrinken konnte… Kapitel 2: Scene two -------------------- Sooo, jetzt kommt der zweite teil meiner uralten FF...o.o...weiß selbst gar net mehr so richtig, was drin vorkommt xD ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Viel zu traurig um wirklich wütend auf sich selbst zu sein kam Gackt endlich an seinem Zimmer an. Er kramte in der Innentasche seiner Jacke nach dem Schlüssel, während er mit seinen Gedanken immer noch bei Hyde war. Als er den Blonden auf seinem Bett liegen gesehen hatte, konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Aber als Hyde ihn nur gequält angeschaut und ‚Nein’ geflüstert hatte, waren Gackt doch tatsächlich die Tränen gekommen. Er hatte lange nicht mehr geweint. Fast hatte er schon vergessen, wie sich Tränen, die sich unaufhaltsam den Weg über die Wangen bahnten anfühlten. Und jetzt wusste er wieder…dank Hyde. Die Tränen waren noch nicht versiegt und so war Gackt froh, als es endlich ‚klick’ machte und die Tür aufging. Er wollte nicht, dass ihn so jemand sah. Und zurzeit war dieses Hotel randvoll mit schnüffelnden Reportern, die alles daransetzten den Filmalltag von manchen Schauspielern aus ‚Moonchild’ zu filmen oder dokumentieren. Das war jetzt wohl das letzte, was er brauchte. Nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, war er auf seinem Bett zusammengesunken. Was hatte er erwartet? Das Hyde seine Liebe erwidern würde? Sein Blick viel auf zwei Kartons, die ins Zimmer gebracht wurden. Fanpost. Wieder zweitausend Mädchen mehr, die ihm mitteilten, dass sie ihn über alles liebten…und nächsten Sommer schrieben sie diese Zeilen wahrscheinlich an irgendeine andere Newcomer-Band… Diese Menschen kannten ihn doch gar nicht…bevor er Hyde kennen gelernt hatte, war er fest davon überzeugt so ein Gefühl wie liebe gar nicht empfinden zu können…natürlich hatte er manche Freundinnen gehabt, aber hatte er die auch geliebt? Diese Frage wollte er sich lieber nicht beantworten. Jedenfalls wusste er, dass ihm kein Mensch so wichtig war, oder je gewesen war, wie Hyde. Dieses lebensfrohe Lächeln, diese Energie, die von dem Blonden ausging. All das hatte Gackt sofort in seinen Bann gezogen. Aber mittlerweile machte er sich sorgen um den Älteren. Hyde hatte sich verändert. Während den Dreharbeiten war er immer stiller geworden. Und irgendwann war auch dieses glitzern in den Augen, dieses schelmische Funkeln verschwunden. Gackt wollte wissen, warum. Er wollte den Grund für Hydes Schmerzen wissen. Ja, der Blonde litt. Das sah man ihm an. Es schien so, als würde Hyde langsam in seinem Inneren zerbrechen…in tausend kleine Scherben…ob er je wieder er selbst sein würde? Und jedes Mal wenn Gackt ihn so sah, wollte er den Älteren in die Arme nehmen. Ihn trösten. Ihm sagen, dass er ihn liebte!! Und genau das durfte er nicht, weil es Hyde nämlich in keinster Weise helfen würde. Hyde hatte eine Familie, verdammt noch mal! Frau und Kinder und mit denen war er doch glücklich! Gackt musste sich einfach aus Hydes leben raushalten! Was für Probleme der kleinere auch immer hatte – Gackt würde sie garantiert nur verschlimmern! Nichts tun zu können und jeden Tag zu sehen, wie Hyde immer mehr in seinem Schmerz ertrank machte den größeren schier wahnsinnig. Aber jetzt wusste Hyde, was er für ihn empfand – oder? Gackt setzte sich auf lehnte sich an die Wand. Natürlich wusste Hyde jetzt, dass er ihn liebte. Das würde die Situation für Gackt vielleicht leichter machen, aber Hyde war damit völlig neu konfrontiert und obendrein hatte der Blonde jetzt wohl auch ein schlechtes Gewissen seiner Frau gegenüber. Er bereitete dem Menschen, den er so sehr liebte, dass es schon fast wehtat, nur Ärger. Ärger und Probleme… Erneut seufzte Gackt laut auf und als er zum Fenster blickte sah er, dass sich ein Schmetterling in seinem Zimmer verirrt hatte. Ein Pfauenauge. Vorsichtig näherte er sich dem Schmetterling, der noch nicht weggeflogen war und immer noch auf einem Schrank saß. Seine Oma hatte ihm Mal erzählt, dass Schmetterlinge in Wirklichkeit Wünsche waren. Jeder einzelne Schmetterling war ein Lebenswunsch eines Menschen… Gackt hatte das damals für Puren Blödsinn gehalten. Wenn alle Wünsche so zerbrechlich waren – na dann gute Nacht!! Als er eine Unbedachte Bewegung machte, löste sich der Schmetterling plötzlich aus seiner Starre und flog durch das geöffnete Fenster davon. Gackt blickte ihm noch lange nach…was war eigentlich sein größter Wunsch? Natürlich…Hyde. Alles was er wollte, war dieser Mann…er wollte ihn mit allem was dazu gehörte. Er wollte, dass Hyde nur für ihn lächelte. Er wollte ihn trösten, wenn es ihm schlecht ging…er wollte verdammt noch mal für ihn da sein. Man könnte soweit gehen und Hyde als den Grund seines Lebens bezeichnen… Gackt zuckte zusammen, als er ein dumpfes Klopfen an der Tür hörte. Er löste seinen Blick von dem Horizont, auf den er in der letzten Minute geblickt hatte und ging langsam auf die Tür zu. Irgendwie ahnte er, wer das war. Und irgendwie beunruhigte ihn das… Als er die Tür aufmachte fand er seinen Verdacht bestätigt. Hyde stand vor ihm und sah ihn undefinierbar an. „Kann…ich reinkommen?“, fragte der Blonde woraufhin Gackt eiligst beiseite trat um Hyde in sein Zimmer zu lassen. Beide versuchten einen möglichst unverbindlichen Eindruck zu machen. „Was…ist los?“, fragte Gackt, woraufhin sich beide auf das Bett setzten. Als Hyde nicht antwortete, sondern sich in geheimnisvolles Schweigen hüllte, fügte Gackt hinzu: „Ist es wegen vorhin? Ich meine, ich…“ Hyde sah auf und schüttelte schnell den Kopf. „Nein, ich denke, das war nur ein…“ er holte tief Luft, sah Gackt an und sagte dann betont bestimmend: „Nur ein Missverständnis…oder?“ Alles, von seinem Tonfall her bis zu seiner Gesichtsmimik verriet, dass Hyde einfach nur wollte, dass Gackt ihm zustimmte. Aber das konnte der Braunhaarige nicht. Nicht nachdem er es endlich geschafft hatte und dem Blonden klar gemacht hatte, was er für ihn empfand. „Nein…“, flüsterte Gackt und sah zu Boden. Hydes Augen weiteten sich. „Nein, das war kein Missverständnis.“, wiederholte Gackt. Ein paar Minuten schwiegen sich die beiden an. Dann sagte Hyde mit unsicherer Stimme, in der ein kleines zittern lag: „Heißt das…heißt das, du würdest…“ Hydes Stimme wurde immer leise, bis sie schließlich ganz erstarb. Gackt nickte und flüsterte, während er sich zu dem kleineren runterbeugte: „Ja, ich würde es wieder tun…“ Er war sich fast sicher, dass Hyde ihn wegstoßen würde oder ihn anschreien würde. Umso erstaunte war er, als er sah, dass Hyde seine Augen schloss und es einfach geschehen ließ. Und so fanden seine Lippen an diesem Tag erneut den Weg zu denen Hydes. Sanft drückte er Hyde runter, bis dieser auf dem Bett lag und er auf ihm drauf. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und Hyde ging jetzt sogar auf das Zungenspiel ein, was den jüngeren erneut überraschte. Fernab von jeglicher Vernunft fuhr Gackt Hyde mit seiner linken Hand durch das ohnehin schon zerstrubbelte Haar. Diesen Moment hatte sich der jüngere schon so oft herbeigesehnt. Hyde, der ganz und gar ihm gehörte… Er lies kurz von Hyde ab, aber auch nur um diesem im nächsten Moment „aishiteru…“, ins Ohr zu hauchen. Dieser schreckte nun hoch und stieß Gackt schnell von sich weg. „Nein…NEIN….“, schrie der Blonde verzweifelt. Gackt lag auf dem Boden sah geradewegs in das entsetzte Gesicht von Hyde. Diese entsetzen, weit aufgerissenen Augen waren gerade dabei Gackt auf der Stelle umzubringen. Die Wörter, die Hyde geschrieen hatte, waren wie Messerstiche gewesen und Gackt war sich sicher, dass er es nicht überleben würde, wenn Hyde jetzt plötzlich verschwand. Und so stand er auf und ging erneut auf Hyde zu. „Es… tut mir Leid…“ Seine Stimme war kaum mehr ein wimmern. Sie zitterte so heftig, dass man in diesem Moment nicht sicher war, ob es wirklich dieselbe Großartige Stimme sein sollte, die im Moment ganz Japan in Atem hielt. Gackt wankte weiter auf Hyde zu und als er plötzlich stolperte, fing der Ältere ihn auf. „Es…tut dir Leid?“, sagte Hyde und nun rannen ihm Tränen übers Gesicht. „Was tut dir Leid? Das du unsere Freundschaft wegwirfst? Ich habe eine Frau…und Kinder! Ich kann dich nicht lieben…das weißt du doch, oder?“ Gackt sah auf und erkannte geschockt, dass Hyde weinte. Er hatte diesen Mann, der einst so fröhlich und lebensfroh gewesen war zum weinen gebracht. Den einzigen Menschen, der ihm etwas bedeutete. „Nein…das alles tut mir Leid…dass es dir so dreckig geht in letzter Zeit…dass…dass du weinst…und dass ich dich liebe…“ Er musste sich sehr zusammenreißen um in den Armen von Hyde überhaupt einen vernünftigen Satz herauszubringen und dass er selbst nun den Tränen nahe war, war da auch keine große Hilfe. Erstaunt sah ihn der Ältere an und versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen. „Aber…du weißt doch gar nicht, warum es mir nicht gut geht in letzter Zeit…das…das ist nicht deine Schuld…“ Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber das übersah Hyde jetzt einfach taktvoll. „Ich weiß nicht, was ich tun kann…“ flüsterte Gackt und Hyde verstand nicht ganz, was damit gemeint war. „Jeden Tag sehe ich, wie dein Lächeln ein bisschen mehr in sich zusammenfällt…und ich weiß nicht, was ich dagegen machen kann. Ich liebe dich, Hyde…ich hab mich in den fröhlichen und lebensfrohen Hyde verliebt, dem ich vor ein paar Monaten begegnet bin…ich will nicht, dass du…dass du innerlich zerbrichst! Das sehe ich dir doch an!!“, Bei diesen Worten, die zum Schluss immer lauter geworden waren hatte sich Gackt wieder von Hyde abgewandt und hingesetzt und es vermieden seinen Freund anzusehen. Hyde hingegen sah Gackt nun liebevoll, aber auch traurig an. Irgendwie war er der einzige, der bemerkt hatte, dass Etwas mit dem Blonden nicht stimmte. Sogar Megumi hatte nichts geahnt, als er noch zu Hause gewesen war…er wusste ja selbst zum Teil nicht, warum er sich so sehr verändert hatte. Aber er wusste, dass er Gackt nicht verlieren wollte. Um nichts in der Welt. „Gackto, ich…es…“ Hyde holte tief Luft und setzte erneut an. Er war wild entschlossen Gackt die Wahrheit zu sagen. „Ich glaube es ist wegen Megumi…und zum Teil…wegen dir…“ Der Braunhaarige sah Hyde schockiert an. Wegen Megumi? Und wegen ihm? „Megumi…sie hat letztens hier angerufen…hat gefragt wie es so läuft…und wie lange die Dreharbeiten noch dauern werden.“ Ein verzweifelter Ton hatte sich in die Erzählung eingeschlichen und Gackt war sich nicht sicher, was er tun sollte. „Ich hab…ihr erzählt, dass ich nach den Dreharbeiten noch eine Tour mit L’arc en ciel durch Japan mache…da ist sie sofort wütend geworden. Ich hätte zu wenig Zeit für sie und die Kinder…“ Gackt sah dem kleineren an, dass dieser seine Familie liebte. Sonst hätte ihn das alles nicht so mitgenommen… „Und weißt du, was das schreckliche daran ist? Sie hat Recht…“ Der traurige Tonfall ließ Gackt zusammenzucken. Was redete Hyde da? „SIE HAT RECHT, VERDAMMT NOCHMAL!!! Ich…ich sollte mir wirklich mehr Zeit für meine Familie nehmen, aber…aber das kann ich nicht…mir…ist die Band wichtig…das ist doch nicht richtig oder? Das mir die Band wichtiger ist, als meine Familie?? Ich glaube ich habe schon immer ein bisschen geahnt, dass es mich nicht ewig an ein und demselben Ort hält…ich fühle mich eingesperrt…eingesperrt in meinem eigenen Leben…in diesem verdammten Image als perfekter Ehemann…ich liebe sie…und meine Kinder…ich will ihnen auch nicht weh tun, aber du hast es selbst gesagt. Ich bin nicht mehr ich selbst…ich werde es nie wieder sein können…es ist meine Schuld…ich komme einfach nicht damit zurecht, dass ich eine Familie habe…“ Gackt starrte Hyde ungläubig an und dann nahm er den Blonden einfach in die Arme. Aus heiterem Himmel heraus. Und Hyde währte sich nicht dagegen. Er genoss einfach die Nähe einer Person, die für ihn da war, die ihn liebte und die ihn jetzt tröstete. „Hyde?“ Der Blonde schaute ein wenig zu dem jüngeren auf. „Hm?“ „Dir ist klar, dass du…du kannst nicht alles aufgeben. Deine Familie, deine Kinder, verflucht noch mal, das ist dein Leben!! Du kannst doch nicht so einfach dein Leben aufgeben…bitte, du liebst sie doch oder?“ Hyde nickte. „Aber…aber…“ Gackt musste ein wenig lächeln. Wie ein kleines Kind, welches sich nicht entscheiden konnte, ob es lieber das eine oder das andere Bonbon haben wollte. Hyde würde sich für seine Familie entscheiden. Das wusste Gackt. Und er wusste auch, dass es richtig war. Es tat nur so verdammt weh, dass zu wissen…weil er diesen Mann so sehr liebte, wie keiner sonst. Aber gerade weil er ihn so liebte wollte er auch, dass Hyde glücklich war…und glücklicher war er ohne ihn…mit Megumi und seiner Familie. Jedenfalls auf die Dauer. Diese Erkenntnis traf Gackt sehr. Aber wenn er selbst leiden musste, damit Hyde glücklich war, dann würde er das in Kauf nehmen. Für den Blonden wäre er selbst durch die Hölle gegangen. „Nichts aber. Du liebst sie. Du-“ Weiter kam Gackt nicht, weil Hyde ihn gegen die Wand gedrängt hatte und ihn plötzlich küsste. Erst ziemlich scheu, aber nach und nach immer intensiver. Er küsste ihn als hinge sein Leben davon ab. Und vielleicht tat es das ja im gewissen Sinne. Gackt wollte Hyde eigentlich auf der Stelle von sich weg stoßen und ihm zu verstehen geben, dass das hier falsch war. Aber verdammt noch mal, er wollte es doch selbst. Er liebte Hyde. Er wusste, dass er es später bereuen würde, aber so ließ er es einfach geschehen und erwiderte Hydes Kuss indem er sanft über die Unterlippe des Blonden leckte bevor er sich daran machte, dessen Mundhöhle mit seiner Zunge zu erkunden. Als Hyde den Kuss endlich unterbrach schaute er traurig in Gackts Augen. „Ich sagte doch, dass du zum Teil Schuld bist…weil ich mir nicht sicher war, was ich für dich fühle…aber…“ Gackt wurde immer noch von Hyde an die Wand gedrängt und sah diesen jetzt aus großen Augen an. Er konnte nicht glauben, was soeben geschehen war. „Ich glaube, ich weiß es jetzt…ich liebe dich, Gackto…ich weiß, dass ich damit mein bisheriges Leben zerstöre, aber ich kann nichts gegen meine Gefühle machen…ich…“ Gackt bemerkte, dass Hyde anfing zu zittern. „Ich liebe dich…“ Ein kleiner Schluchzer kam über Hydes Lippen, nachdem er diese drei Worte ausgesprochen hatte. Gackt war jetzt alles egal. Langsam zog er den kleineren zu sich hin und küsste ihn noch einmal. War es denn falsch sich zu verlieben? Wie konnte so etwas falsch sein? Wie konnte es falsch sein, einen Menschen einfach nur glücklich machen zu wollen? Hyde liebte ihn. Das war alles, was sein Kopf in diesem Moment registrierte. Der Blonde war sich vollkommen darüber im Klaren, dass sich ab jetzt alles ändern würde. Aber es war ihm egal. Solange Gackt bei ihm war. Und sollte es tatsächlich ein Fehler sein, den er gerade beging, so war er sich doch sicher, dass es ein noch größerer Fehler sein würde seinen Gefühlen nicht nachzugeben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sohooo, na seid ihr für megumi oda gackt? ^.^ Kapitel 3: Scene three ---------------------- Irgendwann am nächsten morgen wurde Hyde wach von dem Licht, welches durch die offenen Fenster schien. Verschlafen blinzelte er und sah sich verwundert um. Er lag in Gackts Armen und der größere umklammerte ihn geradezu, sodass er es nicht wagte sich zu bewegen, weil er Gackto nicht wecken wollte. So kuschelte sich Haido noch mal an den schlafenden und schloss die Augen. Warum konnte es nicht ewig so bleiben? Hier und jetzt wieder einschlafen und nie mehr aufwachen… Langsam öffnete Hyde seine Augen wieder und besah sich den schlafenden Gackt genauer. Genau das hier wollte er doch…genau hier fühlte er sich wohl. Wie von selbst fuhr er mit seinen Fingerspitzen die Gesichtskonturen des größeren nach, was diesen nun weckte. Gackts Augen öffneten sich einen spalt breit und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Hyde…“, flüsterte er und zog den Kleineren kaum merklich mehr zu sich heran. Dieser nickte nur, auch wenn er sich nicht sicher war, ob Gackt das bemerkte und hauchte dem Jüngeren ein paar kleine Küsschen auf die Schläfe. So blieben beide noch einige Minuten liegen, bevor Hyde sich widerwillig von dem Braunhaarigen löste. Er setzte sich auf und gähnte genüsslich, während er murmelte: „Ich geh dann mal duschen, Gac-chan…“ Der angesprochene nickte nur und gähnte ebenfalls. Dann, ganz plötzlich viel ihm etwas ein, was ihn völlig aus der Bahn warf. Heute war der letzte Drehtag…übermorgen würden sie alle wieder in ihren Fliegern sitzen und nach Hause fahren. Wehmütig sah Gackt Hyde nach, als dieser ins Bad verschwand. Er würde ihn nie wieder sehen. Sehen vielleicht schon, aber es würde zwischen ihnen ganz sicher nicht so sein, wie vorher…er konnte Hyde nicht besuchen, wenn dieser zu Hause war. Das konnte er Megumi-san nicht antun. Das konnte er sich selbst nicht antun. Er würde ihrem Blick keine zwei Sekunden standhalten…aber was dachte Hyde jetzt eigentlich? Dachte der Ältere etwa sie würden gute Freunde bleiben? Seufzend stand Gackt auf und sah sich im Spiegel an. Was er jetzt brauchte war ganz eindeutig erstmal eine kalte dusche. Nur bezweifelte er irgendwie, dass das kühle Nass ihn von seinen derzeitigen Problemen ablenken würde… Der letzte Drehtag verlief ganz gut. Sie hatten schon alle Szenen gedreht und deshalb sprachen sie Heute nur noch mal alles durch. Manche organisierten schon für morgen eine große Abschiedsparty. Immerhin war die Crew während der Dreharbeiten wirklich zusammengewachsen. Aber Gackt interessierte das alles nicht so wirklich. Das einzige, für das er im Moment Augen hatte war Hyde. Und dieser war den ganzen Tag über so still wie nie zuvor gewesen…wahrscheinlich überlegte er. Gackt fragte sich insgeheim, was es denn zu überlegen gab, auch wenn er tief in seinem Herzen vielleicht hoffte, dass Hyde ernsthaft erwog Megumi und seine Kinder für ihn zu verlassen. Natürlich glaubte Gackt selbst nicht so recht daran…er hatte Hyde gestern selbst gesagt, dass er nicht seine ganze Familie für ihn aufgeben könne. Das war allerdings gewesen bevor…na ja, bevor es passiert war halt…Gackt hatte es schon immer gehasst im Ungewissen zu bleiben und deswegen nahm er sich vor bald mit dem Blonden darüber zu sprechen. Hyde war an diesem Abend nicht in seinem Zimmer geblieben. Gepackt hatte er schon und so lief er einen kleinen Kieselweg entlang, der ihn vom Set, welches gerade abgebaut wurde, weg führte. Es war kalt geworden, seit die Sonne untergegangen war, aber Hyde bemerkte das noch nicht einmal. Auch den Wind, der sanft durch seine Haare fuhr, und diese zerwuschelte nahm er nicht war. Seine Füße liefen wie von selbst immer weiter. Der Blonde hatte jedes Zeitgefühl verloren und so wusste er bald nicht mehr, ob er nur ein paar Minuten oder schon einige Stunden gelaufen war. Irgendwann kam er an einer Steinmauer vorbei, die am Wegrand stand und von der nicht mehr allzu viel übrig geblieben war. Ohne recht zu wissen warum, ließ Hyde sich auf ihr nieder. Der Stein war kalt. Hyde blieb trotzdem sitzen. Nachdenklich ließ er seinen Blick über die Felder und Wiesen gleiten, die sich vor ihm erstreckten. Solche Gegenden gab es nicht oft hier. Die Luft war klarer als in den Großstädten, die Hyde gewohnt war. Aber mittlerweile hatte er sich so an sie gewöhnt, dass ihm das gar nicht mehr auffiel. Wahrscheinlich würde er an der Großstadtluft ersticken, wenn er nach Hause kam. Nach Hause. Zu Megumi und seinen Kindern. Eigentlich müsste er sich doch jetzt freuen… Aber Hyde konnte den Gedanken einfach nicht ertragen genauso weiter zu leben, wie er es bisher getan hatte. Jeder Tag wie in einem Bilderbuch…große, glückliche Familie. Wenn er nichts dagegen unternahm würde er an dieser fröhlichen Fassade eher ersticken als an der Luft dort. Innerlich eingehen… Das wusste er. Das hatte er gewusst, seit er Gackt kennen gelernt hatte. Aber konnte er Megumi im Stich lassen? Sie und seine Kinder? Hyde wusste auch das. Es war ihm klar, dass er seine Familie nicht verlassen konnte…nicht verlassen wollte… Dem Blonden war nicht aufgefallen, dass sich der Himmel immer mehr bewölkte. Dunkle, schwere, Regenwolken waren aufgekommen. Eschrocken zuckte er zusammen, als er erste Tropfen auf sein Gesicht fallen spürte. Versonnen, als sähe er zum ersten Mal in seinem Leben Regen starrte er hinauf in den Himmel. Der Regen wurde immer stärker. Dicke Tropfen fielen vom Himmel und der Kiesweg wurde zunehmend schlammiger. Das Heulen des Windes und der Regen erinnerten Hyde an einen schluchzenden Menschen. Nun hingen seine Blonden Haare, mit denen vorher noch malerisch der Wind gespielt hatte, nass herunter, in sein Gesicht. Die Regentropfen liefen über seine Wangen. Ein paar Tropfen bahnten sich ihren Weg auf seine Lippen. Als er mit seine Zunge kurz über diese fuhr schmeckte er etwas Salziges. Tränen. Er weinte. Wie lange schon? Er wusste es nicht…er wollte aufhören…aber er konnte es nicht vermeiden, dass sich immer neue Tränen aus seinen Augen lösten. Gackt. Er wollte zu dem Braunhaarigen. Er wollte von dem jüngeren umarmt werden. Getröstet werden. Aber ironischerweise musste es Gackt selbst noch viel schlimmer gehen. Was sollte er seinem Gackto erzählen? Er wusste nicht, wie er es hatte so weit kommen lassen können. Den Braunhaarigen so zu enttäuschen…das konnte er nicht. Er war sich vollkommen sicher, dass er Gackt nicht einfach in die Augen sehen konnte, und „Ich werde zu Megumi zurückgehen“, sagen konnte. Nicht nachdem, was letzte Nacht passiert war. Hyde winkelte seine Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Warum hatte Gackt sich überhaupt in ihn verliebt? Es wäre tausend Mal besser für den Braunhaarigen, wenn er Hyde nichts ausstehen könnte. Ein verbittertes Lächeln nahm auf Hydes Lippen gestalt an. Er verletzte doch alle nur. Seine Frau…seine Kinder…und letztendlich auch den Menschen, den er so sehr liebte. Gackt. Ein hilfloses kleines Schluchzen drang über seine Lippen und innerlich schrie er sich selbst an, dass er doch endlich etwas tun musste. Mit Gackt reden. Ihm klar machen, dass er sich zwar nicht vorstellen konnte ohne ihn zu leben, dass er das aber musste. Weil er seine verdammte Familie nicht im Stich lassen konnte. So kaltblütig war er dann doch nun wieder nicht. Er versuchte sich zu beruhigen und seine Gedanken zu ordnen, während er seine Augen schloss. Sofort sah er den lächelnden Gackt vor seinem inneren Auge, der ihm ins Ohr flüsterte „Aishiteru“. Hyde wusste, dass er es nicht überleben würde, diesen Mann unglücklich zu machen. Er würde entweder vor lauter schlechtem Gewissen sterben, wenn er Megumi verließ oder er würde an seinen eigenen Gefühlen zerbrechen, wenn er Gackt womöglich nie wieder sehen würde. „Gackto…“, flüsterte der Blonde kaum hörbar. Wenn Gackt ihn nicht lieben würde wäre alles so viel einfacher. Er könnte damit leben. Zwar würde er wahrscheinlich bis ans Ende seiner Tage an den Braunhaarigen denken, aber er könnte ohne bedenken zu seiner Frau zurück, weil er wüsste, dass Gackt sich nichts aus ihm machte. Andererseits war da immer noch dieses instinktive Glücksgefühl, welches ihm einfach nur sagte „Du liebst ihn. Er erwidert deine Gefühle – ist doch alles im Eimer“. Schön wär’s. Hyde würde den Braunhaarigen irgendwie vergessen müssen…das klang so einfach. Aber das war es nicht. Ganz und gar nicht. Es wäre einfacher gewesen zu versuchen aufzuhören zu atmen. Genauso gut konnte Hyde aufhören zu existieren. Dann wären alle Probleme beseitigt… Natürlich wusste der Blonde, dass er nicht einfach verschwinden und alle Menschen, die ihn liebten, todunglücklich machen konnte. Das wäre einfach nur egoistisch von ihm. Aber egoistisch war er doch sowieso schon immer gewesen. Das, was er hier tat war doch schon egoistisch. Es war alles nur seine Schuld. Wäre er doch nie auf die dumme Idee gekommen in diesem Film mitzuspielen. Dann hätte er Gackt nie getroffen, und der Braunhaarige hätte sich somit nie in ihn verliebt. Aber halt…dann hätte er ihn auch nie geküsst…dann wäre sein Leben vermutlich schon längst eingerostet. In diesem Goldenen Käfig, den er in der Öffentlichkeit „zu Hause“ zu nennen pflegte. Langsam öffnete Hyde seine Augen wieder und nun bemerkte er, dass es inzwischen stockduster war. Er konnte die Hand vor Augen nicht erkennen. Wie sollte er so wieder zum Set finden? Was würde wohl passieren, wenn er einfach hier bliebe? Einfach nicht nach Hause kommen würde? Diese und andere primitive Gedanken schossen dem jungen Mann nun durch den Kopf. Im Grunde wusste er, dass es unmöglich war…er würde nach Hause fahren. Und dann würde sein Leben wieder grau, eintönig werden…so, wie es war, bevor er Gackt kennen gelernt hatte. So wie es war, seit er geheiratet hatte… Hatte er damals einen Fehler begangen? Leise stand Hyde auf und wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als er eine schwarze Gestalt in der Dunkelheit näher kommen sah. Er kniff abschätzend die Augen zusammen und als die Gestalt immer näher kam erkannte er im schwachen Licht des aufgehenden Mondes das es Gackt sein musste. Das mittellange Haar zu einem Zopf gebunden. Ein paar Strähnen fielen vorne und seitlich heraus und sie wurden sanft vom Wind in sein Gesicht geweht. Hyde schluckte. Jetzt musste er mit Gackt reden. Ihm klar machen, dass er eine Entscheidung getroffen hatte. Ja, allerdings. Der Blonde hatte eine Entscheidung getroffen. Als Gackt nur noch zwei Meter von ihm entfernt stand blieb der jüngere stehen und sah den älteren lächelnd an. „Kühl…was?!“ Hyde bemerkte etwas irritiert, dass er tatsächlich ein klein wenig fror. Aber war das jetzt wichtig? Ob es kalt war? Wortlos starrte er Gackt an und deutete nur ein kleines Nicken an. Er wusste nicht, wie er sich dem Braunhaarigen gegenüber verhalten sollte. Doch dieser kam auf ihn zu und sah ihm in die Augen. „Hey…Haido…was ist los? Willst du dich nicht wenigstens von mir verabschieden? Wir werden uns…ne ganze Zeit nicht sehen, oder?“ Geschockt sah der Blonde sein Gegenüber an. Er hatte gerade vorgehabt Gackt mitzuteilen, dass er mit ihm gehen würde. Bei ihm bleiben würde!! Und dann kam sein Freund einfach an und sah es als ganz selbstverständlich, dass Hyde zu seiner Frau zurückkehren würde. Traurig senkte Hyde seinen Blick. Jetzt kamen ihm tatsächlich Tränen. Gerade jetzt. Nein!! Er wollte nicht vor Gackt weinen. „Gackto…ich…“ „Du wirst zu deiner Frau zurückkehren. Und mich…vielleicht irgendwann vergessen…okay?“ Hyde schüttelte den Kopf, was Gackt stutzen ließ. Vorsichtig nahm er den älteren in die Arme. „Was ist denn los, Haido? Nicht weinen…“ Sanft wischte Gackt mit seiner Hand eine einzelne Träne weg, die sich ihren Weg über Hydes Wange gebahnt hatte. „Ich…kann…dich nicht vergessen…nie!! Willst du…willst du, dass ich zu Megumi zurückgehe?“ Sag nein!! Sag doch einfach nein! Sag nein und bitte mich mit dir zu gehen! „Ja“ Hyde schluchzte kaum hörbar auf, aber Gackt bemerkte es schon an einem kleinen Zusammenzucken und dem heftigen Zittern, welches folgte. Er schloss Hyde noch etwas fester in seine Arme „Warum…?“, flüsterte der Blonde und er war sich sicher, dass Gackt darauf nicht antworten würde. „Weil es doch…weil es doch besser für dich ist…wirklich…“ Erstaunt sah der ältere auf und erblickte einen am Boden zerstörten Gackt, der selbst dem weinen nahe war. Nichts mehr von dem fröhlichen Lächeln auf seinem Gesicht, welches nicht echt gewesen war. Nein, Gackt wollte selbst nicht, dass Hyde ihn verließ, aber er wusste auch, dass es für Hyde das beste war, bei seiner Familie zu bleiben. Jedenfalls glaubte er das. Und ganz tief in seinem Herzen glaubte Hyde das vielleicht auch. Er liebte Gackt. Er liebte diesen Mann verdammt noch mal…aber er hatte nicht den Mut seine Familie zu verlassen. Das würde er nicht verkraften. Die Schuldgefühle würden ihn von innen zerfressen… Hyde, der ein Stück kleiner war als Gackt stellte sich auf die Zehenspitzen und sah seinen Freund an. Ein Blick voller Wärme, Liebe aber auch Entschuldigungen. Dann, ganz langsam drückte er sachte seine Lippen gegen die von Gackt. Dieser war noch ein wenig überrascht, entschied sich dann aber dazu es als einen ganz normalen Abschiedskuss zu betrachten. So ging er auf das Zungenspiel ein und schloss seine Augen, aus denen jetzt zwei erste Tränen fielen, auf Hydes Wangen fielen, und dort abperlten. Dieser zuckte etwas zusammen. Unschlüssig unterbrach er den Kuss kurz, aber Gackt drängte ihn mit sanfter Gewalt gegen einen Baumstamm. Beiläufig strich er dem älteren einige Strähnen aus dem Gesicht, während er den Kuss intensivierte. Hyde genoss jede einzelne Sekunde…er wusste, dass das ihr letzter Kuss war und dieser Gedanke wollte einfach nicht in sein Kopf rein. Es war einfach nicht zu ertragen, zu wissen, dass er nie wieder diese Lippen schmecken oder diesen Geruch einatmen oder diese Haarsträhnen auf seiner Haut spüren würde. „Gackto…aishiteru…itsumade mo…“ murmelte er irgendwo zwischen dem Kuss. Gackt lächelte traurig und fast schon ein wenig gequält. „Du…musst deine…Frau lieben…und deine Kinder“ … „…aber…“ … „aber ich…ich liebe dich auch…“ Bei den letzten Worten hatte sich wieder eine Träne gelöst und war dem Braunhaarigen die Wange runter gelaufen. Diese küsste der Blonde nun zärtlich weg. Immer noch wurde er von Gackt gegen den Baum gedrückt. „Es tut mir Leid…Gackto“ Dieser ließ nun endgültig von seinem Geliebten ab. Ein letztes Mal fuhr er mit seiner Hand versonnen über Hydes Wange und sah ihm dabei aus Schmerzerfüllten Augen an. „Geb…geb dich selbst nicht auf, okay? Du…schaffst das schon! Sayonara…sayonara, Haido, aishiteru.“ Mit diesen Worten drehte sich Gackt um und verließ den Sänger. Genauso verlassen und einsam stand dieser nach einigen Minuten immer noch genau dort, wo Gackt ihn allein gelassen hatte und fuhr sich mit seiner Hand einfach nur abgrundtief traurig über die Stelle auf seiner Wange, die Gackt vorhin noch berührt hatte. Er wusste, dass es das letzte Mal gewesen war. „Itsu…made mo…“, flüsterte er, ohne das er sich darüber wirklich im klaren war, in die Dunkelheit hinein. Er sagte es. Und er meinte es so. Denn er war sich ganz sicher, dass er nie aufhören würde Gackt zu lieben. Der Zopf des jungen Mannes hatte sich gelöst, sodass ihm die Haare wild ins Gesicht fielen. Seine Augen waren rot, und die silbrige Farbe, die sonst so tief und wunderschön nebelig waberte, war seit einigen Minuten zu einem abgestumpften, oberflächlichen grau geworden. Mit einem Gesichtsausdruck, den man nicht definieren konnte kam er langsam unter einer Laterne zum stehen. Er hatte Haido verloren. Seinen Haido…seinen kleinen, blonden Engel. Seinen Traum…seinen größten Lebenswunsch. Im fahlen Licht der Laterne sah Gackt plötzlich einen Schmetterling an sich vorbei fliegen. Ein Pfauenauge. Er flog nur noch ganz langsam und jeder Flügelschlag schien ihm unglaublich viel Kraft zu kosten. Wie in Zeitlupe sah Gackt den Schmetterling zu Boden fliegen – wo er regungslos liegen blieb. Er war tot. Er war erfroren…hatte es nicht mehr bis ins Warme Licht geschafft…zu spät…er war zu spät… Während Gackt diese Worte durch den Kopf gingen war er sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er über den Schmetterling oder sich nachdachte… Zu spät. Erfroren. Langsam ging Gackt and dem Pfauenauge vorbei und auf das Hotel zu. Er bekam nicht mehr mit, wie der Schmetterling, den er für Tod gehalten hatte, sich sachte regte, dann, ganz allmählich seine Flügel ausbreitete und hoch, zur Laterne flog. Er umschwärmte sie ein paar Mal, bevor er weiter, in die Dunkelheit der Nacht entfloh. ~~~~ OWARI ~~~~ ach gott ich selbst rege mich imma über bad ends oda halt offene enden auf...xD was es nun von beidem ist, darf jeder für euch entscheiden...^^°°°~ na ja..mehr hab ich auch gar net zu sagen...außer, ihr wollt unbedingt ne fortsetzung......o.o"" die ich aba wahrscheilnich net schreiben könnt habsch gar keine zeit zu...^^°°°~ soooo *winke* _pinkuuu_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)