Fairytale gone bad von NaokiKaito ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Die Vögel zwitscherten bereits vor dem Fenster in hellsten Tönen, als Zoro gegen die Sonne anblinzelnd die Augen öffnete. Scheinbar waren sie auf der Couch eingeschlafen. Murrend vergrub er sein Gesicht in der blonden Mähne vor sich und zog den schmalen Körper in seinen Armen an sich, ohne wirklich zu realisieren, wer es war und was vergangenen Abend geschehen war. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Murrend blinzelte Sanji, wusste für einen kurzen Moment nicht mehr, wo er überhaupt war, geschweige denn wer oder was oder überhaupt. Es war ihm auch gleich, als er die Augen öffnete und das friedliche Gesicht Zoros vor sich sah, welches ihm ein Lächeln auf die eigenen fein geschnittenen Züge zauberte. Ohnre recht zu wissen was er tat wanderte eine Hand genau dort hin, strich sanft Zoros Kinnlinie entlang, während er versonnen vor sich hinlächelte. ~~**~~ Sanji zog sich seine Schuhe am und sah mit einem leicht verlegen erscheinendem Lächeln zu Zoro auf, der ebenfalls im Flur stand. War auch nur rechtens so, immerhin wollten sie wieder einmal einkaufen. Dieses mal aber wirklich. Es war auch wirklich notwendig, befand Sanji, da einfach nichts mehr in Zoros Kühlschrank oder irgendwo anders zu finden war. Und dabei war es völlig egal, wo man genau nachsah, es war einfach nichts zu finden. Zoros Haushalt war definitiv extrem schlecht geführt... und doch fühlte Sanji sich glücklicher denn je. Grinsend lehnte sich Zoro an die Haustür und beobachtete Sanji genaustens. "Hast es bald?" nekte er in einem fast schon liebevoll anmutenden Ton und hockte sich schließlich vor den Blonden. Es war seltsam plötzlich so unendlich vertraut miteinander zu sein und doch fühlte es sich mehr als nur richtig an. Lächelnd nahm der Grünhaarige die fast schon schüchterene und verlegene Art des eintigen Plappermauls zur Kenntnis und wuschelte ihm durch die Haare. "Komm schon!" trietze er zum Aufbruch und hielt Sanji die Hand hin, um ihm beim aufstehen behilflich zu sein. Immerhin war es der Blonde gewesen, der einen Vormittag im Bett gegen einen Einkauf im Supermarkt eintauschen hatte wollen. "Je eher wir das hinter uns haben, desto schneller können wir uns anderem widmen!" zwinkerte er frech und lachte leise. Sanjis Wangen färbten sich rot. So richtig um konnte er damit noch nicht, was in Anbetracht der Umstände auch nicht wirklich verwunderlich war. Dennoch nahm er Zoros Hand und ließ sie auch nicht mehr los, sondern ließ sich von ihm zur Tür geleiten. "Tu doch nicht so als wär einkaufen so schlimm...", murrte er noch immer verlegen und sah zu Zoro auf. Gut, im Grunde klang "anderes" auch sehr verlockend...aber nein. Wenn er wieder Hunger bekam wollte er nicht wieder stundenlang auf den Lieferservice warten. Davon ab das Zoro noch immer keine Ahnung hatte, wie gut er mittlerweile kochen konnte, und ehrlich gesagt war er auch gespannt darauf, was Zoro dazu sagte. Leise auflachend ließ Zoro die Hand des Blonden los, zog die Tür hinter sich ins Schloß und schlang einen Arm um Sanjis Schultern. Den Blonden zu sich ziehend, beugte er sich zu ihm hinab. "Ich mag’s, wenn du rot wirst!" hauchte er ihm gegens Ohr und knabberte kurz daran, ehe er wieder von ihm ließ und ihn zum Aufzug zog, den Arm immer noch um die schmale Schulter gelegt, fast schon besitzergreifend. "Also dann. Mal sehen wie weit wie diesmal kommen!" frotzelte er und holte den Aufzug. "Aber versprich mir eins: Sobald wir wieder zu Hause sind, kochst du mir was und dann machen wir es uns gemütlich!" forderte der Grünhaarige grinsend, als sich die Aufzugstüren öffneten und er den Jüngeren hinein zog. Knallrot ließ Sanji ihn machen, und nickte schließlich. Zoro war wirklich ein Idiot. Und was sollten diese doofen Kommentare? Er konnte doch nun wirklich nichts dafür, dass der Grünhaarige ihn permanent in Verlegenheit brachte. Und er war beziehungstechnisch nun mal einfach nur unreif. Kein Wunder, wenn man so gut wie keine Erfahrungen hatte. Auch wenn er jetzt ja welche vorweisen konnte, aber die waren noch zu frisch um wirklich was damit anzufangen. "Überleg dir, worauf du Hunger hast...", murmelte er und lehnte sich im Aufzug an Zoro. Erst einmal seine Gesichtsfarbe normalisieren. Das war das wichtigste. Alles andere war einfach nur peinlich und vollkommen inakzeptabel. "Auf dich.." kam es prompt zurück und Zoro beugte sich zu dem Kleineren hinab, um ihn neckend in den Hals zu beißen. Wieder verließ ein leises Lachen seine schmalen Lippen. Er wollte Sanji nicht wirklich aufziehen. Der Blonde war nur einfach zu niedlich in seiner Unsicherheit. Grinsend löste er sich ein wenig aus der Umarmung und stellte sich vor Sanji, sanft nach dessen Kinn greifend und ihn zu sich ziehend. Die Augen langsam schließend fing er die sinnliche Verführung zu einem sanften Kuss ein, drückte den Jüngeren dabei etwas mehr an die Wand und stützte sich mit einem Arm über dessen Kopf ab. Zoro wusste ja nicht, dass Sanji im Allgemeinen so unerfahren war. Für ihn waren die Unsicherheiten nur auf die neuen Erfahrungen bezogen. Sanji für seinen Teil hatte ja gedacht, dass man - oder grade Zoro - ihm anmerkte, das er überhaupt keine Ahnung hatte. Das fing schon mit den Küssen an. Gut, die Theorie hatte er schon immer gekannt, aber praktisch... nun ja. Nichts desto trotz erwiderte er den sanften Kuss, auch wenn er sich im Allgemeinen recht unbeholfen fühlte, und legte seine schmalen Hände auf Zoros Taille, hielt sich ein wenig am T-Shirt fest, die Augen fest geschlossen um mit allen Sinnen genießen zu können, da konnte sein Gesicht noch so sehr glühen, im Moment war ihm das egal. Lächeln löste Zoro den Kuss als sich die Aufzugtüren aufschoben und stupste den Blonden mit der Nasenspitze leicht an. "Na, komm schon!" murrte er, sich ganz woanders hinwünschend und nach Sanjis Hand greifend. Stumm zog er Sanji aus dem Aufzug und legte wieder seinen Arm um dessen Schulter. Der Grünhaarige musste schon zu geben, dass ihm diese sonst so nervige Beziehungsgehabe gerade wirklich gefiel, auch wenn er keinerlei Ahnung hatte, was gerade eigentlich wirklich ablief. Es war wie damals bei Ethan. Nichts Halbes und nichts ganzes, aber auf jedenfall das Richtige. Es schien nicht geklärt werden zu müssen. Es war gut wie es war und es fühlte sich verdammt gut an. Innerlich den Kopf über sich selbst schüttelnd - wer hätte schon gedacht, dass Sanji derjenige wäre, der ihn an sich band? - schob er die Haustür auf und trat mit dem Blonden nach draußen. Der Blonde schmiegte sich an Zoro und genoß die entstandene Nähe, auch wenn er sich noch nicht ganz sicher war, was das hier eigentlich wurde. Auf jeden fall schien er nicht nur einer von Zoros "Loverboys" zu sein, immerhin hatte Zoro ihn noch nicht rausgeworfen. Und er benahm sich sogar so, wie es ein echtes Pärchen gewöhnlich tat. Waren sie das jetzt? Ein Paar? Er wusste es nicht. Er sah zur Seite, sah Zoro an und musterte ihn einen Augenblick lang, bevor er lächelte und wieder nach vorne sah. Eigentlich war es auch vollkommen unerheblich. Sie hegten ganz offensichtlich Gefühle füreinander. Welcher Art diese waren, würde sich noch zeigen, im Moment jedenfalls fühlte er sich einfach so mit dem wohl, wie es war. Das Lächeln sehr wohl bemerkend, zog er Sanji ein wenig fester an sich. Ihre bisherigen Streitigkeiten waren plötzlich so banal und unbedeutend. Schweigend genoß der Grünhaarige die wohlige Wärme und Nähe des schmalen Körpers in seinen Armen. Wo auch immer dies hier hinführte, im Moment war es Zoro herzlich egal. Der Augenblick zählte nicht mehr und nicht weniger. So wie seine Hand, die gerade einen Sturzflug erleiden über den schmalen Rücken strich und auf dem verführerischen Hintern des Blonden landete. Grinsend und einfach weitergehend, als wäre nichts, kniff er frech kurz zu, Sanji aus den Augenwinkeln beobachtend. Ein überraschtes Aufkeuchen verließ Sanjis Lippen und seine grade wieder normal gewordenen Wangen färbten sich wieder rosé. "Zoro!", murmelte er vorwurfsvoll. Das ging doch nciht an, das Zoro ihm auf offener Straße in den Hintern kniff. Oder überhaupt an den Hintern ging. Das war doch einfach nur peinlich... deswegen knuffte er ihm auch in die Seite, hatte seine Hand ja auf der Taille Zoros zu liegen. Gut, ob das jetzt so die Rache schlechthin war, wusste er auch nicht direkt, aber auf jeden Fall war es besser als nichts tun. Auch wenn er dabei schon wieder das Gefühl hatte, sich wie ein Kind zu benehmen. Leise lachend kniff Zoro noch ein weiteres Mal zu und ließ seine Hand, wohl zur Erleichterungen des Kleineren wieder hoch wandern und legte seinen Arm wieder auf den Schultern des Blonden ab. Grinsend beugte er sich im Gehen zu Sanji hinab und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die roséfarbenen Wangen. "Zu verlockendes Angebot..." murmelte er, sich zum Ohr Sanjis beugend und erneut daran knabbernd. "Ich sagte doch wir hätten im Bett bleiben sollen." raunte er ihm ins Ohr und erhob sich seufzend wieder, den Blick nach vorne richtend. "Können wir ja gleich wieder hin...", nuschelte Sanji peinlich berührt und zog Zoro weiter in Richtung des nächsten Kaufhauses. Besser sie erledigten das schnell, bevor Zoro auf offener Straße über ihn herfiel. In der Laune, in der sich grad befand, schien das nicht einmal unwahrscheinlich. Und auf die Art noch unangenehmer auffallen als sie es so schon taten, musste auch nicht wirklich sein. War ja so schon peinlich genug, dass sich einige Leute nach ihnen umdrehten oder über sie tuschelten. Intolerantes Pack. Zu dem er im weitesten Sinne auch gehört hatte. Wenn er zwei Typen zusammen gesehen hatte, hatte er sich schließlich auch gefragt, wie so etwas... "widernatürliches" ...möglich war. Aber es war möglich. Und nicht mal das schlechteste. Im Grunde war er ja auch nie wirklich angeekelt gewesen, er hatte es sich ja durchaus vorstellen können...aber er hätte nie drüber geredet oder zu irgendetwas gestanden, wenn es denn etwas gegeben hätte, zu dem er hätte stehen können. Gedanklich schüttelte Sanji den Kopf. Er wurde schon wieder viel zu kompliziert, unlogisch und vor allem dachte er über Dinge nach, die eigentlich nichts mit dem hier und jetzt zu tun hatten. "Versprochen...?" wollte der Grünhaarige grinsend wissen. Es war ja nicht unbedingt so, dass er einfach nur über Sanji herfallen wollte. Zoro wollte eher einfach nur mit dem Blonden alleine sein und seine Nähe spüren. Gedanklich schüttelte Zoro über sich selbst den Kopf. Wer hätte gedacht, dass er einmal zu so einem Teddybären mutieren würde? Die skeptischen Blicke und das Getuschel fielen dem Grünhaarigen überhaupt nicht auf. Er selbst hatte inzwischen einfach gelernt es zu ignorieren und damit zu leben anders zu sein. Zumal es ihn ja noch nie gestört hatte, was andere dachten. Was Zoro allerdings auffiel war etwas ganz anderes. Etwas, das so gänzlich seinem Geschmack entsprach. Ohne nachzudenken drehte er sich mit einem leisen Pfiff auf den Lippen ein wenig ein und sah über Sanjis Schulter einem netten kleinen Knackarsch hinterher. "Nett!" grinste Zoro und drehte sich wieder um, Sanji an sich ziehend. Der Blonde jedoch drückte sich gleichzeitig von ihm weg. Einen Moment lang hatte er das ganze perplex betrachtet, jetzt fühlte er sich verarscht. Scheinbar war er doch nur ein Loverboy und Zoro hielt schon Ausschau nach etwas anderem für den heutigen Abend. So ein verdammter Arsch! "Was war das denn?!", kam es angepisst von ihm und er befreite sich aus der Umarmung. Diesmal tat es noch viel mehr weh als zuvor. Vielleicht konnte er nicht sagen, ob sie zusammen waren, aber er hatte es zumindest angenommen, irgendwie. Und dazu gehörte seinem Verständnis nach nicht, das Zoro sich nach anderen Kerlen umsah, schon gar nicht mit vor Geilheit ganz glasigen Augen. Auf den Gedanken, das er in dieser Beobachtung vielleicht fehl lag, kam er nicht. Es war so. Er war für Zoro im Endeffekt doch nur ein netter Zeitvertreib den man wegwerfen konnte, wenn man wollte. Erschrocken und gleichzeitig verwirrt starrte Zoro den aufgebrachten Blondschopf vor sich an und verstand die Welt nicht mehr. Was war denn nun schon wieder kaputt? Es war doch gerade noch so schön gewesen und nun? "Was war was?" hakte er skeptisch nach, nicht verstehen woher dieser Wutausbruch plötzlich kam. Woher sollte er das auch wissen? Unsicher trat er einen Schrit auf den Blonden zu. "Verräts du mir, was nun wieder kaputt ist?" wollte Zoro wissen, den Blonden sanft am Arm packend und wieder zu sich ziehend. Auf die Idee, dass sein "Ausblick" diesen Zwist verursachte kam der Grünhaarige erst gar nicht, weil er es als so unbedeutend wertete. Sanji schüttelte den Arm ab und trat einen Schritt zurück, sah Zoro wütend, verletzt und irgendwie auch traurig an. "Das eben... schon wieder auf der Suche, was?!", fuhr er ihn an. Genau das war es doch. Nichts anderes. Und es tat weh. Er hatte wirklich gedacht, nur für einen Moment, etwas Besonderes zu sein. Für Zoro etwas anderes. Etwas anderes als diese ganzen Loverboys die er hatte, durchnahm und wieder rauswarf. Ihm wäre es lieber gewesen, Zoro hätte es ihm gesagt, und nicht auf diese Art klargemacht. Es schnürrte ihm die Kehle zu. Skeptisch zog Zoro eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Is jetzt nicht dein Ernst!?" murrte er und seufzte innerlich. Da regte sich Sanji doch tatsächlich auf, weil er einem anderen auf den Arsch geschaut hatte? "Sanji, hast du sie noch alle? Ich hab doch nur geguckt!" rechtfertigte sich der Grünhaarige, sich selbst dafür in den Hintern tretend. Der Blonde übertrieb einfach maßlos. Da war doch nun wirklich nichts dabei. Gerade eben war es doch noch so schön gewesen und nun stritten sie sich ernsthaft wegen so einer Kleinigkeit. "Nur geguckt? Na klar!", kam es bitter zurück. "Genau danach sah es auch aus. Und zum Gucken muss man sich natürlich auch den Hals verrenken, pfeifen und drauf aufpassen, dass einem nicht die Augen ausfallen!" Sanji schnaubte und wandte den Blick ab. Es tat wirklich weh. Und er war sauer. Nicht nur auf Zoro, sondern auch auf sich selbst, das er sich von dem Grünhaarigen hatte einlullen lassen und sich weismachen ließ, er wäre etwas Besonderes. Vor allem auch das er dachte, Zoro so sehr vertrauen zu können, das er sich allen Ernstes ihm hingegeben hatte, und das wo er wusste, wie Zoro mit seinen Kerlen verfuhr. "Was wird das hier?" fauchte Zoro zurück und zog damit die Aufmerksamkeit der umstehenden Leute auf die Zwei. "Ne Runde flippen wir mal eben wegen nichts aus? Krieg dich ein! Da war nichts!" knurrte der Grünhaarige wütend. Das war doch nicht zu fassen. Er hatte doch nun wirklich nichts verbrochen. Einen winzigen Blick riskiert. Na und? Das hatte doch überhaupt nichts zu heißen. Der Grünhaarige verstand wirklich nicht was daran nun so schlimm war und wieso Sanji ihm deswegen so eine Szene machte. Es war ja nun nicht so, dass erdem Typen seine Telefonnummer abgeqautscht hatte oder eindeutigeres Interesse gezeigt hatte. Er hatte einfach nur einen hübschen Hintern bewundert, wie Sanji schon so oft hübsche Frauen bewundert hatte. "Es sah nicht nach nichts aus!", fauchte Sanji zurück. Alles ließ er sich auch nicht gefallen, und Zoro wusste doch, wie unerfahren er war. Nun... zumindest sollte er es sich denken können. Und er hatte das Gefühl, einfach nur als Mittel zum Zweck benutzt worden zu sein. Und das war einfach nur ein Scheißgefühl. Zumal er selbst das doch auch nicht so hielt. Er hatte zwar eine ganze Menge übrig für schöne Frauen, aber die zwei, die ihnen bisher entgegen gekommen waren, hatte er doch auch nicht mit Blicken ausgezogen und vernascht, wie Zoro es getan hatte! "Du hast nen Knall, Sanji!" keifte der Grünhaarige und wandte sich stinkwütend ab. Das musste er sich echt nicht geben. Wo waren sie denn? Er hatte nichts verbrochen wofür er sich rechtfertigen müsste und es gab keinerlei Grund so auszuflippen wegen Nichts. Die nächstbeste Mülltonne wegkicken ließ Zoro den Blonden einfach stehen. "So kann man auch alles verderben!" murrend, lief der Grünhaarige auf die Straße, um fürs erste so weit wie möglich von dieser miesen Stimmung zu verschwinden. Sollte Sanji sich erstmal beruhigen, dann würde er schon sehen, wie dumm ihr Streit gerade war. In seiner Wut verstrickt übersah der aufgebrachte Teeanager das heransausende Auto, das auf ihn zuhielt. Das Geräusch von quietschenden Reifen erfüllte die Luft und Zoro drehte sich erschrocken um, starrte fassungslos und unfähig sich auch nur ein Stück zu bewegen auf den roten Kombi.... Stille umfing ihn ... Sein Körper fühlte sich einen Moment lang seltsam taub an, dann spürte er den Schmerz, schlug keuchend auf dem Asphalt auf und die Welt verschwamm... Flimmernden Blickes sah Zoro auf, realisierte überhaupt nicht was gerade geschehen war. Er hörte seinen eigenen Atem, keuchend, unregelmäßig und so ubernatürlich laut. Der aufflackernde Schmerz frass sich durch seinen Körper, brannte der Hölle gleich in seinem Inneren und Dunkelheit legte sich auf ihn, wurde jedoch kurz darauf wieder vertrieben von Gerüchen, Geräuschen und Bilder aus längst vergessener Zeit... Lachen dröhnte in seinen Ohren wieder. So vergnügt und unbeschwert. "Kneif aber nicht wieder den Schwanz ein, Blondie!" hörte er seine eigene fast kindlich anmutende Stimme auflachen. Er sah sie. Die wohl dickste Schmolllippe, die Sanji je zu Stande gebracht hatte, hörte sich selbst lachen. So surreal und doch vertraut. Und dann erinnerte er sich... Es war alles so schnell gegangen... Diese Jungs.. Der Streit.. Die Prügelei... Sanji hatte geblutet... Blut... ja, da war ganz viel Blut gewesen... Er sah Sanji, dessen Augen sich erschrocken weiteten, während die Welt irgendwie still zustehen schien... fühlte den Stoß gegen seine Brust und... Ein Schrei... verzweifelt hallte er in seinen Ohren wieder. Zoro spürte Blut, warm...feucht, merkte nicht einmal, dass es sein eigenes war, das sich um ihn herum ausbreitete. Der Schrei.. da war er wieder! Diesmal realer. Ein leises Keuchen verließ die Lippen des Grünhaarigen, gequält und schmerzvoll. "Scheiße..." fluchte er leise. Sein Körper war wie taub und doch war da überall dieser unbändige Schmerz, der sich unaufhörlich in jeder Faser auszubreiten schien... Wieder aufkeuchend und etwas bleiernes schmeckend sah er Sanji... Nein, den 13 Jährigen Sanji.. er kniete über ihm und weinte. Wieso weinte der Schwachmatt denn schon wieder? Zoro wollte die Hand nach ihm ausstreckend, doch sein Körper spielte nicht mit. Schmerzvoll aufschreiend, ließ er den Arm wieder sinken.. Es tat so furchtbar weh und brannte wie siedendheißes Feuer... überall...immer stärker werdend... Schwärze flackerte erneut vor seinen Augen auf, erinnerte ihn an damals... Schwärze unendlich tief und der Ewigkeit gleich... sie hatte ihn eingefangen und lange Zeit nicht freigegeben... Er war so schwach gewesen als er wieder zu sich kam. Die Zeit war einfach ohne ihn weitergelaufen. Die Uhr hatte sich unaufhörlich gedreht, anderthalb Jahre lang. Zoro erinnerte sich an die vielen unerträglichen Schmerzen, die er damals gehabt hatte.... erinnerte sich an all das, was er hatte wieder von neuem lernen müssen.. laufen... Er sah sich selbst, wie er versuchte an einem Geländer entlang zu laufen, spürte die grauenhaften Schmerzen ... sah sich zusammensacken und verzweifelt aufschluchzend. Leid... so viel Leid... er hatte so unglaublich gelitten damals. Eine einzelne Träne löste sich aus dem Augenwinkel des Grünhaarigen. Das hatte er vergessen, hatte es selbst vergessen wollen. Schmerzvoll aufkeuchend und sich leicht, kaum merklich aufbäumend unter dem Schmerz drehte Zoro den Kopf leicht und sah zu dem roten Kombi. Der Grünhaarige lächelte leicht. Damals war es ein gelber gewesen. Abstruse Gedanken unter dem viel zu lauten Atem und seines eigenen Herzschlages in der viel zu engen Brust.... "ZORO!!!" Der dreizehnjährige Sanji setzte über die Straße. Bis eben war alles wunderbar gewesen. Sie hatten so viel Spaß... es war ein so schöner Tag gewesen, den sie im Freibad verbracht hatten, gelacht, sich gegenseitig unter Wasser getunkt, die Rutsche und die Sprungbretter unsicher gemacht hatten. Dann waren die Jungs mit einem Mal dagewesen, die Kerle die Sanji abfällig als Mädchen bezeichnet hatten, als er Hand in Hand mit Zoro aus dem Freibad gerannt war. Als elendige Schwuchtel, die nie hätte geboren werden sollen, als Unfall und als das abstoßendste Wesen auf dieser Erde. Es hatte wehgetan. Zoro war auf sie losgegangen, es war eine Prügelei entbrannt, und Sanji hatte gewusst, das sie die nie gewinnen konnten. Es waren zuviele. Viel zu viele. Und sie waren um einiges größer, kräftiger und älter als sie beide. Auch wenn Zoro stark war, und auch Sanji war nicht mehr der Schwächling, der er lange gewesen war. Er mischte kräftig mit, bekam eine Faust ab, die er nicht gesehen hatte. Seine Lippe war aufgeplatzt, er selbst war getaumelt, gefallen. Einer der Kerle hatte auf ihn eingetreten, und Sanji hatte vor Schmerzen gewimmert. Für einen Moment traf ihn ein Blick aus ängstlichen grünen Augen, bevor eine Hand vorschoss und Zoro grob zurück schubste. Er taumelte zurück, zwei Schritte, drei... Bremsen quietschten laut. Der schon damals kräftige Körper Zoros wurde erfasst, verlor den Boden unter den Füßen, wirbelte surreal anmutend herum und kam hart auf dem Asphalt auf, der sich binnen Sekundenbruchteilen rot fäbte. Sanji rappelte sich auf, rannte auf die Straße und sackte schlingernd neben Zoro zusammen, er merkte nicht einmal, wie Tränen über sein Gesicht liefen. "Zoro...", keuchte er. Wieder einmal war es seine Schuld. Ein zweites Mal. Sie waren älter, es war ein anderes Fahrzeug. Und wieder war es seine Schwäche, die alles zerstörte. Die Zoro von ihm riss. "Zoro!" Er schluchzte, tastete nach Zoros Hand. Seine Hose war durchnässt, er wurde in diesem Moment nicht einmal gewahr, dass es von Zoros Blut her rührte, das sich in scheinbar rasender Geschwindigkeit um ihn herum ausbreitete. Angsterfüllt drückte er Zoros Hand, während die andere zu dessen Gesicht glitt, es mit sanfter Gewalt zu sich drehte um einen Blick in die schmerzerfüllten Augen zu werfen. Einen Blick in schwindendes Leben. "Wag es nicht...hier abzutreten... ich liebe dich doch...", wisperte er unter Tränen, beugte sich über Zoro. Wie früher. Wie damals. Das Schicksal hielt immer das Gleiche bereit. Und es tat weh. Es war seine Schuld. Seine allein. Zoro lächelte leicht, hörte die Worte des Blonden wie durch Watte zu sich vordringen, ohne sie erst wirklich zu realisieren. Er weinte schon wieder. Seinetwegen! Warum nur brachte er Sanji stets zum weinen? Das wollte er doch gar nicht! Es tat weh ihn weinen zu sehen, mehr als der Schmerz, der ihn augenblicklich in die Realität riss und schmerzvoll aufschreien ließ, ehe er scheinbar einfach verebbte. "Fällt... dir früh... e-ein... I-Idiot!" murrte er mit schwacher Stimme und stockend. Kurz lachte er leise auf, spürte das Lachen in seinem eigenen Schluchzen verschwinden. Erst jetzt bemerkte der Grünhaarige die einzelnen Tränen, die sein blutiges Gesicht hinabliefen und sich mit den Blutfäden vermischten. Es war wie damals. Damals als Ethan ihn im Stich gelassen hatte. Dieselben Worte und Zoro wusste es... Er musste gehen. Musste Sanji im Stich lassen. "Schei--ße..." schluchzte er heiser und schmerzerfüllt auf, sah strahlend blaue Augen, die ihm sanft entgegenstrahlten ... Ethan, hinter Sanji stehend und liebevoll auf sie hinablächelnd. Flackernd wanderten die grünen Augen zu dem Blonden und Zoro lächelte kaum wahrnehmbar. "Ver..zeih..Klein.." Müde schloß der Grünhaarige die Augen brachte es nicht einmal fertig seinen Satz zu beenden, drückte nur noch ein letztes Mal schwach die Hand Sanjis, ehe die Schwärze ihn gänzlich einfing und mit sich fortrug.. Kraftlos sackte der Körper des Grünhaarigen unter seinem letzten Herzschlag zusammen und blieb reglos liegen... immernoch Sanjis Hand haltend und ein zartes Lächeln auf den schmalen blutverschmierten Lippen......... "Elendes Arschloch...", keuchte Sanji schmerzerfüllt und um Zoro nicht zu schlagen, hieb seine geballte Faust auf den Asphalt neben ihn. Seine Knöchel platzten auf, doch er merkte es nicht mal. Es war so unwichtig. "Wenn du das durchziehst...dann... dann... scheiße...." Er schluchzte laut und zitterte am ganzen Körper. Er merkte nicht einmal, dass der Fahrer des Kombis einen Notarztwagen gerufen hatte, und dieser just in diesem Moment ankam. "Wag es ja nicht...", kam es leise und unter tiefen innerlichen Qualen von ihm, doch Zoro antwortete nicht. Würde es nie wieder tun, das war ihm bewusst, als er mit einem Mal gepackt und zurück gezerrt wurde. "Lasst mich...", wehrte er sich kläglich, doch sein Blick verschwamm unter Tränen, er fühlte sich so hilflos, wie er als Dreizehnjähriger gewesen war. Es war seine Schuld. Wieder einmal. Und dieses Mal konnte er es sich nicht leicht machen und einfach vergessen. Er kämpfte gegen die drohende Ohnmacht, während er erneut ein Stück zurückgedrängt wurde und über den Borstein rücklings hinstürzte. Fast schon apathisch blieb er sitzen, merkte nicht einmal, dass es schmerzte. Der Schmerz in seinem Inneren überwog. Stumm weinend betrachtete er die Notärzte, die um Zoros Leben kämpften. 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