Memento mori von abgemeldet (Gedenke zu sterben....wenn du es denn noch kannst!) ================================================================================ Kapitel 2: Poenas Luere ----------------------- Ich konnte nicht glauben, was mir soeben an meine Ohren gedrungen war. In meinem Kopf drehte sich erneut alles. Meine Gedanken fielen quasi über sich selbst hinüber. Auf frischer Tat ertappt? An den Teufel liefern? Werk vollenden? Mein Herz raste und ich wollte mich schon verteidigen, als der Sprecher sich zu einem Mann hinter sich umdrehte, eine Schriftrolle entgegen nahm und sich schließlich zu mir wendete. Er entrollte das Schriftstück und las mit grimmiger Stimme vor. „Am 27. Mai diesen Jahres wurde der 24-jährige Lucien de Cuvilliér blutüberströmt in seinem Bett aufgefunden. Neben ihm kniete die Angeklagte Devonne Douleroux.“ Beim Klang des Namens Lucien wurde meinem Herzen ein Stich versetzt. Mein Magen zog sich zusammen und wiedereinmal war ich den Tränen sehr Nahe. Diesmal allerdings nicht aus körperlichem Schmerz... Lucien… „Diese war vollkommen blutverschmiert und wohl gerade dabei restliche Spuren zu beseitigen, als sie von der Bediensteten der de Cuvilliérs, Monique Martin, gestört wurde. Während diese nach Hilfe rief, verschwand Devonne Douleroux spurlos. Bis gestern war sie nicht auffindbar. Dr. Garlan Beaulieu, welcher Lucien de Cuvilliér kurze Zeit später untersuchte, stellte fest, dass das Opfer mit dieser Klinge,“ Während er weitersprach, hielt er ein mit getrocknetem Blut beschmiertes Messer in die Höhe, so dass es jeder im Raum sehen konnte „welche bei der Festnahme von Devonne Douleroux bei ihr gefunden wurde, erstochen worden ist.“ Der Sprecher, welchen ich mittlerweile als Phillipe Dumont identifiziert hatte, sprach noch weiter, doch ich wollte – nein konnte – einfach nicht noch mehr dieser Anschuldigungen hören. Einerseits war ich zutiefst schockiert, andererseits überraschte es mich nicht sonderlich all dies zu hören. Mein Ruf in Bermont war nicht sonderlich gut. Schon meine Großeltern wurden von Versammlungen ausgeschlossen und mussten die dreckigsten Arbeiten, die übrig blieben, übernehmen. Mein Vater versuchte bereits von Kindestagen an, daran etwas zu ändern, aber es half nichts. Im Gegenteil. Es wurde nur schlimmer. Letztendlich ging meine Mutter daran zu Grunde und auch meinen Vater sah ich kurz darauf das letzte Mal. Da die Dorfbewohner Vaters Verschwinden als eine Art Geständnis sahen, fiel alle Verachtung und Schuld – welcher ich mir bis heute nicht klar bin - somit auf mich zurück. Sie zwangen mich alleine nahe eines etwas abgelegeneren Waldes zu leben und verboten mir, mich ins Dorfinnerer zu begeben und mit anderen Leuten zu Kontakt zu haben. Dem Dorf – und vor allem intriganten, selbstsüchtigen und gehobeneren Leuten wie Dumont – war es natürlich am liebsten, wenn sie jemanden beschuldigen und –strafen konnten, dem sie ebenso leicht etwas anhängen konnten, weil es keinen störte. Hauptsache ‚der Täter’ sei gefasst. Dumont sprach weiter. „Lucien de Cuvilliér starb letztendlich an fünf ihm, von Devonne Douleroux, zugefügten Stichwunden. Eine davon befand sich mitten im Herz...“ Mit einem Mal kamen alle Erinnerungen an Lucien wieder in mir hoch. Seine angenehm kühlen Finger, die sanft durch mein Haar fuhren. Sein warmer Atem, der zärtlich meine Wange berührte. Seine leuchtenden Augen, die oft tief in meine Seele zu blicken schienen. Das Lächeln, das wohl den Willen einer jede Frau zum schmelzen brachte. Seine zärtlichen Umarmungen, die meine Herz jedes Mal von neuem einen Hüpfer machen ließen. Und seine Küsse, welche mir immer aufs neue das Gefühl gaben, keine Sorgen mehr zu haben und der glücklichste Mensch auf Erden zu sein, solange er nur da ist. Doch diese Erinnerungen und die Tatsache, dass er nun für immer aus meinem Leben verschwunden war, ließen mein Herz aufs neue auseinander brechen. Obwohl ich genau wusste, dass mehrere Dutzend Menschen mich anstarrten, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Es war mir egal, ob sie das als eine Art Geständnis ansahen - was diese dummen, manipulierbaren Menschen bestimmt auch machen würden. Ich ignorierte alle um mich herum, was Dumont wohl gar nicht gefiel, denn schon durchfuhr mich ein weiterer stechender Schmerz, welcher von Dumont’s flachen Hand herrührte. Nun befand ich mich wieder im Hier und Jetzt und die Gerichtsverhandlung ging bedauerlicherweise auch für mich weiter. „Habt Ihr irgendetwas zu den eben von mir verlesenen Vorwürfen zu sagen?“ Dumont blickte mich an, wissend, dass ich kaum noch Kraft in meiner Seele befand, geschweige denn ein Funken Hoffnung. Nachdem jeder mein selbstständiges Schweigen vernommen hatte, fuhr er zufrieden fort. „Ihr wollt euch also nicht verteidigen? Euch ist doch klar, dass es hier um euer Leben geht.“ In seinen Augen blitze es auf. Er wusste ganz genau, dass ich nichts sagen würde. Ebenso war ihm klar, dass jedes Wort, egal ob meinerseits gut oder schlecht gemeint, letztenendes gegen mich verwendet werden würde. Doch das war ihm gerade recht. So sparte er sich eine Menge Zeit und konnte schnell wieder bei einer seiner – ich umschmeichle es mal ein wenig - Geliebten sein. „Ehrenwertes Gericht.“ Ruckartig wandte Dumont sich von mir ab und widmete seine Aufmerksamkeit den drei, in schwarze Kutten gekleideten, älteren Männern, die links von mir auf einem kleinen Podest saßen. „Wie Sie soeben mitbekommen haben, weigert sich die Angeklagte Stellung zu der Anklage zu nehmen. Da wir alle genau wissen, dass sie Schuld an dem Tod von Lucien de Cuvilliér ist, und – seinen wir mal ehrlich – auch keine sonderlich großes Verlangen danach verspüren, noch länger hier unsere Zeit zu vergeuden, schlage ich vor, die Todesstrafe über Devonne Douleroux zu verhängen.“ +++ Mein Kopf schlug unsanft gegen die Holzwand des Karrens, in den man mich kurze Zeit zuvor verfrachtet hatte. Die Straße war holprig und führe mich in einen eher abgelegenen, einsamen Ort umgeben von Bäumen. Wie mein Zuhause, dachte ich verbittert. Nach nur wenigen Minuten Fahrt, stoppte der Lenker des Gefährts und hievte mich, meine Arme weiterhin auf dem Rücken gefesselt, von der Lade herunter. Grob führte er mich zum verlassenen Richtplatz, welcher mein Schicksal besiegeln sollte. Hastig zerrte mich der Henker auf das Podest und befahl mir mich auf die Klappe zu stellen. Ich wusste es hatte keinen Sinn zu versuchen wegzulaufen, also blieb ich ruhig stehen und ließ es zu, dass der Mann mir eine raue Schlinge um den Hals legte. Ich fühlte rein gar nichts. Weder Bedauern noch Angst. Mein Kopf schien wie leer. Auch kein Gedanke der Verzweiflung noch der Hoffnung schwirrten darin herum. Ich hatte mich damit im Stillen abgefunden. Es hätte sowieso keinen Zweck gehabt, irgendetwas dagegen unternehmen zu wollen. Ich war hilf- und machtlos. Alles, auch wenn es gelogen war, sprach gegen mich. Alle dachten ich sei schuldig. Außerdem, selbst wenn es mir gelungen wäre, von hier zu verschwinden, wo sollte ich mich denn verstecken? Ich hatte niemanden. Lucien, die einzige Person, der ich vertraute, war tot. Meine Elter... Meine Lage war so oder so aussichtslos. Aber langsam wurde mit klar, was der Tod für mich bedeuten würde. Ich wäre wieder bei den von mir am meisten geliebten Menschen. Hier, auf der Welt, hatte ich doch niemanden. Also was wollte ich hier schon. Im Himmel dagegen waren alle. Meine Großeltern, Mutter – wenn er bereits tot war, Vater – und... Lucien... Zum ersten Mal seit Wochen lächelte ich. Endlich hatte all dies ein Ende. Endlich konnte ich sie wiedersehen. Endlich würde ich nicht mehr alleine sein. Ohne Vorwarnung und mit einem plötzlichen Ruck verloren meine Füße ihren Halt. Gleichzeitig schlang sich das Seil fest um meinen Hals. Vor Schreck holte ich tief Luft, doch nichts erreichte meine Lungen. Ich strampelte aus Verzweiflung wie wild mit meinen Beinen, doch das half nicht im Geringsten meine Atemnot zu lindern. Meine Augen und mein Mund waren weit aufgerissen. Zu allem Überfluss war auch mein Genick nicht gebrochen, was das Sterben um einiges beschleunigt hätte. Auch wenn ich mich auf das Wiedersehen mit meiner Familie freute, wollte irgendetwas in mir noch nicht fort von hier. Sonst hätte ich ja wohl kaum versucht, irgendwie dem Ersticken zu entrinnen. Ich würgte und röchelte und versuchte dabei, wenigstens meine Hände von den Fesseln zu befreien. Doch vergebens. Mir wurde mit jedem Augenblick schwindeliger und die Dunkelheit brach schwärzer denn je um mich herein. Plötzlich, als ich bereits dachte ich sei endlich tot, spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Kehle. Es fühlte sich an als würde eine glühend heiße Klinge an meinem Hals entlangfahren und diesen langsam und gemächlich aufschlitzen. Dann war alles um mich herum - und wohl auch in mir - verschwunden. ++//++//++//++//++//++//++//++// Kapitel 2 !!! Coolo xD Der erste Teil des Kapitels war ziemlich schwer zu schreiben v.v Ich hatte zwar jede Einzelheit vor meinem inneren Auge, aber es dann in die Tastaturen zu hauen, war nich so leicht ... Vor allem die Gefühle haben mir hier richtige Schwierigkeiten gemacht. Ich kann sowas nicht ;_; *sich bei demonhound entschuldig* Beim zweiten Teil dagegen, hatte ich zum Ende hin einen richtigen Schreibfluss. Vor allem, nachdem ich nach tagelangem Suchen endlich ein passendes Bild für Devonne gefunden habe *freu* Nya, ich hoffe auf jeden Fall, dass euch das Kapitel einigermaßen gefallen hat und ihr meine FF fleißig weiterlest ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)