Forgotten Memories von Ryoken_ ================================================================================ Kapitel 2: The lost village --------------------------- Mayu und Mio Amakura waren Zwillinge. Beim Spielen hatten sie sich im Wald verirrt. Bald darauf hatte Mayu gefallen daran gefunden, einem Schmetterling hinterher zujagen. Mio konnte ihre Schwester nicht zurückhalten und kurze Zeit später hatte sie sie aus den Augen verloren. Erleichtert atmete Mio auf. Erleichtert, ihre Schwester gefunden zu haben. „Mayu. So warte doch!“, rief sie erneut. Doch Mayu reagierte in keiner Weise auf die Rufe. Immer weiter rannte sie in den dunklen Wald. Mio versuchte ihr zu folgen, doch einmal kam es ihr so vor, als trüge Mayu plötzlich einen weißen Kimono. Schlussendlich holte Mio ihre Schwester doch ein. Die andere war plötzlich stehen geblieben. Vor ihnen lag ein kleines Dorf. „Wo sind wir denn hier?“, fragte Mayu zögerlich. Nach kurzem Überlegen antwortete Mio: „Ich weiß es nicht!“ Die Priester bedeuteten Sae, still zu sein. „Wir können das Ritual nicht ohne ihre Schwester durchführen!“ sagte einer von ihnen. Mit eiskalter Stimme erklärte ein anderer: „es wird funktionieren. Es muss funktionieren!“ Sae wurde von zwei Priestern in den Keller des Hauses gezerrt. Ein großes, viereckiges Loch befand sich in der Mitte des Raumes. Die Angst Saes wurde immer größer. „ich will nicht sterben! Bitte nicht! Nein! Yae!“, schrie sie. Doch sie konnte schreien was sie wollte, niemand nahm es wahr. Oder wollte es wahrnehmen. Die Priester brachten sie zu einem großen Stein am Loch. Legten ihr die Schlinge des langen Strickes um den Hals. Ängstlich sah Mayu sich um. Das Dorf wirkte verlassen und heruntergekommen. Mio nahm ihre Hand, hatte sie doch ebenso große Angst wie ihre Schwester. „Wenn wir nur wüssten, wo wir hier sind.“, meinte Mayu. Mio nickte nur und trat näher an ein Haus heran. „Vielleicht ist ja doch jemand hier.“, sagte sie und klopfte an die Tür. Wider Erwarten schwang diese mit einem knarrenden Geräusch auf. Mayu murmelte: „Ich glaube nicht, dass wir da hineingehen sollten. Lass uns von hier verschwinden …“ „wenn du mir sagst, wohin wir gehen sollen, dann können wir ja gehen!“, meinte Mio. Als ihre Schwester nicht antwortete, trat sie in die Vorhalle des Hauses. Mayu blieb dicht hinter ihr. Sie zitterte vor Angst. Mit einem Mal schrieen die Zwillinge laut auf. Vor ihnen auf der Treppe war eine Frau aufgetaucht. Sie sah aus, als wäre ihr Genick gebrochen. Langsam kam sie auf Mayu und Mio zu. Die beiden waren wie angewurzelt stehen geblieben, doch nun rannten sie los. So schnell wie nur möglich rannten sie durch das Dorf. Glücklicherweise folgte die Frau ihnen nicht. „W .. was war das?“, stammelte Mio. Ihre Schwester wusste jedoch keine Antwort auf diese Frage. Sae hatte panische Angst. Flehte die Priester an, sie gehen zu lassen. Oder zumindest nach ihrer Schwester zu suchen. Keiner der Priester ging darauf ein. Einer löste sich von der Gruppe und schritt feierlich auf Sae zu. Diese schloss die Augen, tränen rann ihr Gesicht hinab. Der Priester, sein Gesicht war verdeckt, kam immer näher. Laut schluchzte Sae auf. Nun stand der Priester knapp vor ihr. Er stieß Sae vom Stein. Sofort zog sich die Schlinge um Saes Hals zu. Ein schneller Tod war ihre Erlösung. Ein weiterer der vermummten Priester trat hervor und zu zweit warfen sie den Körper des Mädchens in das Loch. Schlussendlich wandten sich die gestalten um und verließen diesen Ort. Inzwischen hatte Mayu den purpurfarbenen Schmetterling wieder entdeckt. Erneut rannte sie ihm hinterher, die Rufe ihrer Schwester nicht hörend. Sie lief geradewegs auf ein Haus zu, welches sich etwas weiter weg befand. Mayu war schnell aus Mios Sicht entschwunden, doch Mio gelang es rasch, ihre Zwillingsschwester zu finden. Majestätisch erhob sich das Haus, in welches Mayu gerade verschwunden war, vor Mio. Ihre verzweifelten Schreie hatten Mayu nicht davon abgehalten, in jene Villa zu gehen. Meilenweit entfernt fuhr eine junge Frau namens Rei Kurosawa aus dem Schlaf. In ihrem Traum war sie wieder durch das Haus des Schlafes gewandert. Doch nun schrie sie vor Schmerz beinahe auf. Ein tattoo-artiger Bluterguss zog sich wie aus dem Nichts aufgetaucht über ihre Schulter. Im Traum hatte Rei ihren Verlobten Yuu gesehen, doch als sie ihm folgen wollte, war er verschwunden. Sollte das etwa Einbildung gewesen sein? Nein, dafür war alles viel zu real gewesen. „Yuu …“, Rei schluchzte. Ihr Verlobter war vor mittlerweile zwei Jahren bei einem von ihr verursachten Autounfall gestorben. Tränen liefen der jungen Frau hinab, als die Erinnerungen an diesen Tag in ihr hochkamen. Als sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, sah Rei auf. Ihre Assistentin, Mitbewohnerin und beste Freundin Miku Hinasaki trat ein. Zaghaft setzte sie sich neben Rei aufs Bett und legte den Arm um sie. „Rei? Ist alles in Ordnung?“, fragte sie die Ältere. Rei nickte nur und stand auf um sich umzuziehen. Miku war schnell aus dem Zimmer verschwunden um Frühstück zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)