Seimei dake da yo von Sweden_ (Es ist nur Leben) ================================================================================ Kapitel 3: Rückblick -------------------- Rückblick ~~~ Is kurz, aber soll auch nur ein Resumé darstellen ..Ja, in diesem Moment bin ich traurig... aber es ist egal, denn schon Morgen sieht es anders aus^^ ~~~ Rückblick Mit elf Jahren sollte ich also aufs Gymnasium gehen. Schon ganze elf Jahre hatte ich damals gelebt. In diesen Jahren hatte ich schon so viel erlebt. Höhen und Tiefen, Freud' und Leid. Manchmal hatte ich mich gefragt, wieso gerade ich so bin, wieso gerade ich nichts anderes kann, als den anderen hinterher zu gehen, ohne es zu wollen. Alleine zu sein war die Qual, die ich jeden Tag durchleben musste. Kindergartenzeit, ich habe Freunde gefunden, früh gelernt mit Zahlen und Buchstaben umzugehen. Alles war, wie es sein sollte; oder nicht? Was soll ich großartig sagen? Ich war ein Kind. War frei. Konnte leben, wie ich es wollte. Die Welt erschien mir so unendlich groß, ich war doch so klein. Der Schlüßel zu meinem Herzen ist golden. Damals hatte jeder von uns einen kleinen Schlüßel geschenkt bekommen, alle wurden sie vergoldet. Es sollte der Schlüßel zu unseren Herzen sein. Ich habe meinen noch immer. Wie es den anderen geht weiß ich nicht. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe. Der Grund, für mein Leid ist der, dass ich meinen Schlüßel noch besitze. Ohne Schlüßel kann doch niemand in mein Herz sehen! Meint ihr nicht auch? Er hängt noch immer am Schlüßelbrett, still und unberührt. Tränen fließen über meine trockenen Wangen. Keiner kann sie sehen, doch ich weiß, dass sie da sind. Grundschulzeit, Freunde kamen und gingen. Ich erstellte mir einen Status als Geschichtenerzählerin. Begeisterte Kinder, die ihr Leben langweilig fanden. Für mich war mein Leben einfach eine Qual, die ich mich nicht traute zu beenden. Musterschülerchen nannte ich mich gerne. Gute Noten, doch viel zu faul, um etwas aus sich zu machen. Hausaufgaben vergessen, krakelige Schriften, all das hatte ich falsch gemacht. Viel mehr noch hatte ich falsch gemacht. Dinge, dich ich mir selbst bis heute nicht eingestehen mag. Ein dunkler Fleck beschattet mein Leben, durchzieht meine Lebenslinie und wird sie irgendwann verschlingen. Früher ging ich in den Chor, hatte Spaß am Singen. Nun ist es aus mit dem Singen. Mein ach-so-tolles Organ will nicht mehr, meine Stimme ist rau. Bevor ich so oft weinte, hatte ich eine dünne, doch sanfte Mädchenstimme, jedoch nun kann man sie nicht mehr definieren. So kratzig, rau, manchmal die eines Jungen; manchmal. Ist das nicht ein neues Stichwort? Ja, das ist es. Junge, Mädchen. Schon früh hatte ich gemerkt, dass ich nicht sein wollte, was ich war. Mädel, Weib, Göre, Zicke. Wieso nicht Junge, Mann, Nervensäge, Macho? Ein Mädchen, das sich nicht wie eins fühlte. Schminke? Nein, danke! Noch heute ziehrt meine nicht sehr sanfte Haut keinerlei Make-Up oder sonstiges. Ich bin wie ich bin. Ich bin Ich. Und wieder kommt eine Erinnerung hoch. Es gab da ein kleines Wesen, es nannte sich 'Ich bin Ich'. Jeder konnte es sich selbst ausdenken und basteln. Im Prinzip ähnelte es einem Schneemann. Eine kleine Scheibe als Kopf, eine größere als Bauch. Wie mein Ich bin Ich aussah, weiß ich nicht mehr, es ist verschwunden. Ich bin verschwunden. So viel hatte ich falsch gemacht. Verschlossen hatte ich mich und verloren. Meine Augen konnten es nicht sehen, denn sie waren Blind vor Naivität, jetzt büße ich dafür. Ihr hört mir noch immer zu; ich bin erstaunt und ein klein wenig stolz. Wer hätte gedacht, dass ich jemanden dazu bringe das hier zu lesen? Jedes Wort, das ich schreibe, kommt mir wie eine kleine Sünde vor. Ich will euch nicht belügen. Ich will euch die Wahrheit erzählen. Es war komisch, als ich diese kleine Geschichte anfing dachte ich, es würde niemand lesen, es wäre egal wer ich bin. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Nun durchtränkt mich das Gefühl, dass es sogar sehr wichtig ist, wer ich bin. Denn irgendjemand muss sterben. Namen sind Schall und Rauch. Ist das der Grund, weswegen ich tausende habe? Alle paar Tage hatte ich mir einen neuen Namen ausgesucht. Meinen eigenen verabscheute ich. 'Die mit Gott geht' oder so lautet die Übersetzung meines Namens. Etwas, das so gar nicht auf mich passt. Ich gebe zu Gottesfürchtig zu sein, doch weiß ich, dass Gott nicht in meiner Nähe ist, denn ich verhöhne ihn mit meiner Existenz. Vampire, Geister, Werwölfe, ausserirdisches Leben, all das ist wahr! Wieso nicht? Dich gibt es doch auch, wieso dann nicht diese Lebensformen? Ein Vampir ist nichts weiter, als ein Mensch, der eine höhere Stufe erreicht hat. Er hat gelernt den Tod zu besiegen, indem er Blut, den Lebensnektar, trinkt. Ein Werwolf ist nichts weiter als eine mitleiderregende Kreatur, die vom Mensch zu einem Wolf mutierte. Ihn dürstet nach frischem Fleisch, um seine Qualen zu vergessen. Ein Ausserirdischer ist doch nichts weiter, wie unsere Astronauten, die nun versuchen andere Planeten zu entdecken. Ein Geist ist eine Seele, die keinen Frieden finden konnte und nun auf Erden wandelt, bis sie jemand erlöst. Keiner hat Erbarmen. So wie ich hier existiere, existieren auch all die anderen Dinge, die törichte Leute mit Logik und Wissenschaft erklären wollen. Alle werden sie scheitern, denn das, was unentdeckt bleiben will, wird es auch auf ewig bleiben. Versteht ihr? Ich bin nicht wie andere, ich will es auch gar nicht sein. Am liebsten wäre es mir, wenn mich endlich jemand so akzeptieren würde, wie ich bin. Sei es ein Freak oder ein Idiot. Ich kann sein, was ich sein will. Denn meine Seele ist formbar. Geschliffen von all den Wunden hat sie sich geformt und verformbar gemacht. Es liegt in meiner Hand etwas aus mir zu machen, doch ich habe Angst. Egal, was ich aus mir mache, ich würde nicht geliebt werden. Es geht einfach nicht. Ich war doch schon alles! Streber, Freak, Angsthase, all das und noch so viel mehr. Ich hatte Mut bewiesen, einen kühlen Kopf bewahrt, war erwachsener als andere, konnte doch auch so viel kindlicher wirken. Doch die Welt gönnte mir den Platz nicht. Noch immer wandert meine Seele umher, gefühlslos und kalt. Eine Seele, die dem Tode näher steht, als dem Leben. Ich hoffe ihr versteht. Manchmal glaube ich, dass ich es selbst nicht wirklich verstehe, aber ich versuche es. Denn es scheint mir, als würde ich mich ändern. Vielleicht war dieses auch schon das letzte Kapitel meines Lebens, ich weiß nicht. Schon Morgen könnte es vorbei sein. Scherz nicht über den Tod, hatten mir alle immer gesagt. Wieso? Aus Angst? Nein, vor dem Tode habe ich keine Angst, wieso auch? Ich war ihm schon immer so nahe. Meine Gedanken drifteten nicht selten in Richtung einer unsichtbaren Schwelle, doch berührten sie sie nur knapp und kehrten dann unversehrt zurück. Unversehrt? Naja, fast. Die Narben sind schon lange verblasst, nur noch die tiefen Einschnitte in meine Seele wären zu sehen, wenn sich jemand darum bemühen würde. Wenn. Mein stummer Hilfeschrei kommt viel zu spät. Ich bin verloren. Denn meine Sünden ziehen mich hinab. In diesem Moment scheint es mir, als würde mein rotes Blut über meinen Arm fließen, als hätte ich mich erneut verletzt, doch es ist nur ein Hirngespinst. Ich habe aufgehört, denn ich hatte gemerkt, dass ich nicht so alleine war, wie ich dachte. Da war jemand, der geweint hätte über meinen Tod, da gab es jemanden, der mich mochte. Die Frage war nur, ob ich den Richtigen damit bedachte, oder ob diese Person mich nur ausnutzte.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)