Neon Inu Yasha 1/2 von abgemeldet ((neu)) ================================================================================ Kapitel 11: Smalltalk --------------------- Neon Inu Yasha ½ Kapitel 11: Smalltalk ### 1996 ### Kagome war zusammen mit Inu Yasha, Ranma und Asuka in die Stadt gegangen. Es war Samstag und die Straßen der Vororte Tokios waren wie leer gefegt, weil sich alles in der Innenstadt tummelte. Die Sonne schien kraftvoll, wodurch der wolkenlose Himmel noch blauer wirkte als sonst. Kagome trug nicht ihre Schulkleidung, sondern einen kurzen, blauen Rock, eine türkise Bluse, dunkelblaue Stiefel und fast kniehohe, dunkelblaue Strümpfe. Ihr dunkles Haar trug sie offen, wie sonst auch immer. Asuka und Ranma nahmen an, dass sie mit diesem Outfit Inu Yasha ein wenig den Kopf verdrehen wollte, womit sie sogar Recht hatten. Inu Yasha trug nach wie vor seinen roten Feuerrattenhaar-Kimono, allerdings hatte er seine Ohren durch ein rot-weißes Tuch verdeckt, was aber insgesamt nicht viel brachte, schließlich waren da immer noch die Krallen, die Fangzähne, die weißen Haare, die goldgelben Augen und natürlich Tessaiga, das in seiner Schwertscheide an der Hüfte Inu Yashas baumelte. Asuka hatte von Kagome ein rotes Sommerkleid bekommen, das ihr ausgezeichnet stand. Der Schnitt war teilweise zwar etwas gewagt, aber Asuka gefiel es gerade deswegen so gut. Es reichte bis hinunter zu ihren Knien und hatte einen atemberaubenden Ausschnitt. Das markante Rot des Kleides passte perfekt zu ihren rotbraunen Haaren, den roten Haarspangen und den ebenfalls von Kagome geliehenen rötlichen Sandalen. Ranma, der gezwungen war als Mädchen mitzukommen, trug ein schwarzes, rot verziertes Kleidungsset bestehend aus Schuhwerk, Leinenhose, Oberteil und Kappe. Kagome, die ihm diese Sachen gegeben hatte, hatte dieses China-Set erst vor kurzem gekauft. Ranma stand es ausgezeichnet, zumal er sowieso den chinesischen Stil bevorzugte. Und die Baseballkappe verdeckte mehr oder weniger gut sein Gesicht, sodass er nicht unerwartet von einem seiner Bekannten erkannt werden würde. Asuka schaute sich ständig um, so als ob sie nicht fassen konnte, dass dies wirklich Tokio war, vier Jahre vor dem Second Impact. Ranma dagegen langweilte sich, zumal sich kaum etwas geändert hatte seit 1993. Inu Yasha hatte zu all dem keine Meinung, er machte sich nicht viel aus dieser Zeit. Kagome führte die Gruppe schließlich zum Randbereich der Innenstadt. Tokio, die Hauptstadt Japans. Schon hier am Rand wurden sie von den vielen Werbeplakaten und Leuchtreklame-Tafeln umgehauen. Alle außer Kagome waren doch schon etwas erstaunt über das Bild, das sich ihnen bot, selbst Ranma, denn er war bisher nie wirklich in der eigentlichen Großstadt gewesen. Inu Yasha hätte sogar beinahe eine der Leuchtreklamen angegriffen, doch Kagome konnte ihn zum Glück davon abbringen. „Du kannst hier doch nicht Tessaiga ziehen!“, raunte sie ihn an. „Pah!“, erwiderte Inu Yasha nur und steckte Tessaiga wieder in die Schwertscheide. „Das ist also Alt-Tokio…“, murmelte Asuka, während sie sich erstaunt umschaute. Sie gingen noch weiter in den Kern der Metropole. Mit jedem Schritt in diese Richtung wurden die Straßen und Bürgersteige merklich belebter und die Gebäude wurden immer höher, sodass noch mehr nervige Werbung darauf Platz finden konnte. Plötzlich kamen ihnen drei aufgeregte Mädchen entgegen, die laut Kagomes Namen riefen. „Hey, Kagome!“, begrüßten die drei sie und bemerkten dann erst die Begleitung. „Hi, Inu Yasha!“ „Ähm, hallo.“, sagte dieser knapp. Irgendwoher kannte er diese Mädchen, aber es fiel ihm einfach nicht mehr ein. „Yuka! Eri! Aumy! Was macht ihr denn hier?“ fragte Kagome überrascht, während die drei Mädchen Ranma und Asuka anstarrten. „Willst du uns nicht deine Begleiterinnen vorstellen?“, fragte Yuka und ignorierte Kagomes Frage. „Ach ja.“, erinnerte sie sich. „Das dort ist Ranma und sie heißt Asuka.“, stellte Kagome die beiden vor. „Hi!“, begrüßten die drei Mädchen sie gleichzeitig. Ranma und Asuka hofften, dass diese Nervensägen bald wieder verschwinden würden. „Wir waren auf dem Weg zu dir.“, griff Eri nun die Frage von Kagome auf. „Aber jetzt ist das ja nicht mehr nötig.“, lachte sie. „Und was macht ihr hier?“, fragte Aumy neugierig. „Ich wollte Ranma und Asuka die Innenstadt zeigen.“, erklärte Kagome. „Sie kommen nicht von hier.“, fügte sie noch hinzu. „Ach so.“, sagten alle drei gleichzeitig. „Sollen wir nicht zusammen etwas unternehmen?“, fragte Yuka. Eri und Aumy schauten erwartungsvoll zu Kagome. „Ihr wollt doch nur wieder Inu Yasha ausfragen.“, unterstellte diese ihnen. In diesem Moment machte es bei Inu Yasha klick und er wusste wieder, woher er diese Mädchen kannte. Sie waren mal bei Kagome zu Besuch gewesen, als er auch dort war. Sie hatten lauter seltsamer Fragen gestellt, die er allesamt so gut es ging beantwortet hatte. Kagome war davon nicht so begeistert gewesen, zumal ein Teil der Fragen auch sie betraf. „Aber nein.“, dementierte Eri und wurde dabei von den beiden anderen unterstützt. „Habt ihr nicht Hunger? Wir könnten Essen gehen.“, schlug Yuka vor. „Oh ja!“, rief Inu Yasha aus. Kagome sah ihn strafend an. „Nein, das geht nicht. Schließlich muss ich mich um Ranma und Asuka kümmern-“, versuchte sie zu erklären, Asuka fiel ihr jedoch ins Wort. „Geht nur! Ranma und ich kommen auch alleine klar. Wir treffen uns dann einfach später wieder bei dir.“, sagte Asuka, packte Ranma am Arm, drehte sich um und zerrte ihn mit sich. „…“, Ranma hatte keine Zeit, irgendwelche Einwände zu erheben. Der Griff von Asuka war außerdem eindeutig ein Zeichen dafür, dass sie keinerlei Widersprüche duldete. Kagome stand wie vom Blitz getroffen da und starrte den beiden hinterher. Inu Yasha hingegen kümmerte es nicht. Yuka, Eri, und Aumy blickten zu Kagome und warteten auf eine Entscheidung. Kagome löste sich schließlich aus ihrer Trance. „Okay, lasst uns in ein Cafe gehen.“, sagte sie und gab sich somit geschlagen. ### Mittelalter ### Sesshomaru stand Harakuya vor dessen Tempel gegenüber. Harakuya hatte die kürzlich erworbenen Zwillingsschwerter gezogen und war augenscheinlich auf einen Kampf gut vorbereitet. Sesshomaru zog schließlich Tenseiga und musterte Harakuya ein weiteres Mal. Etwas störte ihn an diesem Kerl. Aber er konnte einfach nicht sagen, was es war. „Nun gut, wenn du nicht beginnen willst, dann mache ich den Anfang.“, sagte Harakuya und stieß die Spitzen der beiden Schwerter aneinander. Ein gewaltiger Energiestoß ging von ihnen aus, genau in die Richtung von Sesshomaru. „…“, Sesshomaru stand nur da und ließ den Angriff kommen. Kurz vor dem Aufprall machte er einen schnellen Schritt zur Seite und die Energie brauste hinter ihm in einen Waldrand und knickte dort etliche Bäume um. „Elegant ausgewichen.“, lobte Harakuya ihn. „Willst du nicht endlich Tenseiga benutzen? Darum bist doch hier, nicht wahr?“, forderte er Sesshomaru heraus. «Ist es eine Falle?» fragte sich der Hundedämon. Aber nachdenken half nichts, er würde es herausfinden müssen. Sesshomaru wandte mit einem schnellen Hieb die Meido Zengetsuha an. Es bildete sich wie üblich der Riss ins Jenseits, doch das schien Harakuya nicht im Geringsten zu stören. Der Riss schloss sich wieder, ohne dass er sichtbaren Schaden verursacht hätte. Sesshomaru war überrascht. „Du musst wissen, dein Vater holte mich damals aus dem Jenseits ins Diesseits.“, erzählte Harakuya völlig ruhig. „Im Grunde existiere ich in dieser Welt also gar nicht.“ «Das erklärt einiges…» dachte Sesshomaru und fragte sich nun, wie er Harakuya dann eigentlich besiegen sollte. Nach außen hin zeigte er natürlich keinerlei Unsicherheit, so als habe er genau damit gerechnet, dass die Meido Zengetsuha in ihrer jetzigen Form nichts ausrichten würde. ### 1996 ### Kagome saß mit Inu Yasha und ihren drei Freundinnen in einem Cafe. Sie hatten freien Blick auf eine der weniger befahrenen Straßen der Metropole. Im Cafe war es nicht allzu voll, sodass Inu Yasha nur wenige erstaunte Blicke von den Menschen dort erntete. Aber es kümmerte ihn eh nicht, immerhin saß Kagome neben ihm in einem Outfit, dass ihn doch etwas überrascht hatte, als er sie so zum ersten Mal gesehen hatte, und ihn selbst jetzt noch massiv beschäftigte. «Will sie mir damit etwas sagen?» fragte er sich schon die ganze Zeit. Kagome bemerkte allerdings diese fragenden Blicke von ihm nicht, weil sie von ihren drei Freundinnen mal wieder ausgequetscht wurde. „Wie lange seid ihr denn nun schon zusammen?“, fragte Eri neugierig. „Ähm, ich weiß nicht, ob man das so nennen kann…“, erwiderte Kagome unsicher. „Habt ihr euch schon geküsst?“, wollte Yuka wissen. „Äh, also, das geht jetzt etwas weit, oder?“, wich Kagome der Frage aus. „Ach, komm schon.“, meinte Aumy und sah sie vorwurfsvoll an. „Wir sind doch deine Freundinnen. Uns kannst du es doch erzählen!“ „…“, Kagome sah von einer zur anderen und wusste nicht, was sie sagen sollte. „Dann fragen wie eben Inu Yasha.“, sagte Yuka und schaute den Halbdämon an, der abwesend Kagome anstarrte. „Inu Yasha?“ „Hm?“, löste er den Blick und sah zu Yuka. Er hatte bisher nicht auf die Unterhaltung geachtet. „Hast du Kagome schon geküsst?“, fragte Yuka frei heraus. „Was? Wieso sollte ich?“, fragte er ziemlich erschrocken. Yuka, Eri und Aumy zogen scharf die Luft ein. Kagome schaute derweil aus dem Fenster und nippte an ihrem Getränk. „Aber bist du nicht mit Kagome zusammen?“, fragte Eri ungläubig. „Öh, klar. Wir sind immer zusammen. Ich habe ihr ja auch versprochen, dass ich sie nie mehr alleine lasse.“, erklärte Inu Yasha, wobei den drei Mädchen gleichzeitig ein Seufzen entwich, während Kagome sich dagegen fast verschluckt hätte. „Was erzählst du denn da?“, zischte Kagome ihn an. „Ich unterhalte mich doch nur mit deinen Freundinnen.“, verteidigte sich Inu Yasha, der nicht verstand, was er wieder falsch gemacht haben soll. „Er lässt dich nie alleine? Wie romantisch…“, beneidete Yuka Kagome. „Schläft er etwa auch bei dir?“, fragte Eri ein wenig aufdringlich. „Habt ihr etwa schon-“, sagte Aumy Luft holend. „Was? Nein! Was denkt ihr euch eigentlich?“, unterbrach Kagome sie aufgebracht. Ihre Freundinnen waren eindeutig zu weit gegangen. Inu Yasha indes verstand die ganze Aufregung nicht und ließ seinen Blick gelangweilt umherschweifen. ### Währenddessen liefen Asuka und Ranma durch halb Tokio. Vor jedem zweiten Geschäft blieb Asuka stehen und in den meisten Fällen musste sie dann auch noch hinein, um sich alles genauer anzuschauen. Ranma schleppte sich eher widerwillig voran, doch meistens zerrte Asuka ihn in der Gegend herum. Er unterließ jeglichen Verteidigungsversuch, weil es in seinen Augen eh keinen Sinn gemacht hätte. Schließlich schleppte Asuka ihn irgendwann in ein Cafe. Nach einer derartigen Wanderung war es kein Wunder, dass sie nun Hunger und Durst hatte. Ranma ging es nicht anders. „Ich hoffe du hast Geld dabei.“, sagte Asuka zu ihm. „Ähm, Moment…“, erwiderte Ranma und kramte in seinen Taschen nach seinem Geldbeutel. Er fand ihn und zog ihn heraus. Eilig inspizierte er den Inhalt. „Ja, wird reichen.“, sagte er schließlich, was er einen Augenblick später bereute. Asuka bestellte einige der teuersten Getränke und Gerichte, sodass Ranma möglichst das Billigste nahm. Er verfluchte sich dafür, dass er gesagt habe, er hätte ausreichend Geld dabei. «Was soll das Ganze eigentlich? Erst schleift sie mich durch halb Tokio und jetzt zwingt sie mich auch noch, sie zum Essen einzuladen…Die ist ja fast so schlimm wie Nabiki.» dachte sich Ranma und fragte sich, warum er immer so ein Pech hatte. „Sag mal, Ranma, ich habe gehört, du bist verlobt.“, fing Asuka eine Unterhaltung mit ihm an. „Wie ist denn deine Verlobte so?“, fragte sie seltsam interessiert. „Warum willst du etwas über Akane wissen?“, konterte Ranma mit einer Gegenfrage. „Das nennt man Smalltalk!“, erwiderte Asuka verärgert. „Das weiß ich auch, aber seit der Sache im Bannkreis verhältst du dich so…so…anders.“, sagte Ranma und Asuka starrte ihn erstaunt an. „Wirklich?“, fragte sie, als ob sie es nicht selber bemerkt hätte. „Ja, verdammt! Und es ist unheimlich, also hör auf damit!“, forderte Ranma eindringlich. Doch Asuka war gedanklich schon mit etwas anderem beschäftigt, sodass sie seine Forderung gar nicht mehr richtig mitbekam. «Hey, Mizu?!» rief Asuka in Gedanken den Dämon. «Zu Ihren Diensten, Asuka.» meldete sich Mizudenki. «Verhalte ich mich irgendwie anders?» fragte sie neugierig. «In der Tat!» bestätigte der Dämon. «Echt?» erwiderte sie erstaunt. «Und ob, werte Asuka. Ich vermute, seit dem Kuss hegt ihr gewisse Gefühle für-» meinte Mizudenki. «Wag es bloß nicht weiter zu sprechen!» unterbrach Asuka ihn. «Versuche nie wieder, solche absurden Behauptungen zu äußern, klar? Und erwähne nie wieder diesen Kuss!» befahl sie ihm. «Wie Ihr wünscht, Asuka.» sagte Mizudenki seufzend. „Asuka?“, fragte Ranma verwirrt, weil sie Löcher in die Luft zu starren schien. Asuka beendete die gedankliche Unterhaltung mit Mizudenki und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch mit Ranma. „Also, erzählst du jetzt etwas über deine Verlobte, diese Akane?“, fragte sie ihn. „Na gut.“, war er einverstanden. „Hm, was könnte man über sie sagen…“, murmelte er vor sich her. „Also Akane ist…ähm…nun ja…also…weißt du…ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich sie beschreiben soll.“, druckste er etwas verlegen herum. „Na komm schon, wir sind doch hier unter uns.“, meinte Asuka, auch wenn das Cafe zur Hälfte gefüllt war. „Akane ist ziemlich zwiespältig…auf der einen Seite ist sie ein Machoweib, eine brutale Verrückte! Aber auf der anderen Seite ist sie so freundlich, süß und sanft, wie es ein Mädchen nur sein kann.“, erzählte Ranma langsam. „Klingt ja reizend.“, bemerkte Asuka spöttisch, doch er registrierte den Spott nicht. „Ja, gelegentlich ist sie wirklich ganz reizend, aber die meiste Zeit über streiten wir uns. Die Verlobung war schließlich auch nicht unsere Entscheidung, sondern die unserer Väter.“, erklärte er. Asuka war überrascht, dass es so etwas überhaupt gab. „Ach, so ist das.“, murmelte sie kaum hörbar. „Also liebst du Akane gar nicht?“, fragte sie. „Was geht dich das an?!“, erwiderte Ranma schroff. „Ich denke, ich habe genug von mir erzählt.“, stellte Ranma klar. „Wie lebst du denn so im Jahre 2015?“ Asuka konnte Ranmas Reaktion verstehen, immerhin war es eine sehr persönliche Frage gewesen. Sie hätte wahrscheinlich solch eine Frage ebenfalls abgeblockt und das Thema gewechselt. „Ich lebe mit einer ranghohen Offizierin in einer Wohnung zusammen.“, begann Asuka zu erzählen. „Oh, das klingt nicht besonders toll.“, bemerkte Ranma. „Nein, Misato ist ziemlich nervig. Nicht mal richtig Ordnung halten kann sie und besäuft sich dauernd mit ihrem blöden Bier.“, stimmte Asuka ihm zu. Ranma war überrascht. Er hatte eher damit gerechnet, dass strenge Disziplin herrschte, anstatt maßloses Chaos. „Und du lebst da alleine mit dieser Misato?“, fragte Ranma interessiert weiter. „Nein.“, antwortete Asuka knapp. Eine kurze Pause folgte, in der sie sich die richtigen Wörter zurecht legte. „Da ist noch Pen-Pen, der Hauspinguin, und…Shinji.“, sagte sie in einem verachtenden Tonfall. «Hauspinguin? Wie merkwürdig…» dachte Ranma und versuchte sich das Ganze vorzustellen, was aber gründlich scheiterte. Er ließ den Pinguin einfach mal Pinguin sein und konzentrierte sich darauf herauszufinden, wer wohl dieser Shinji sein mochte. „Wer ist denn dieser Shinji?“, wollte er wissen. „Ein feiger Baka ist er! Und EVA-Pilot, genau wie ich…“, antwortete Asuka ziemlich aggressiv. „EVA?“, Ranma verstand kein Wort. „Die Evangelions – kurz EVAs – sind menschenähnliche, haushohe Roboter, könnte man sagen. Damit kämpfen wir gegen die Engel und retten die Menschheit.“, erklärte Asuka stolz. «Evangelions…Roboter…Engel…äh, schon klar.» dachte sich Ranma nur. Er verstand es auch nicht wirklich, aber es hörte sich ziemlich abgedreht an, als ob Asuka nicht mehr ganz richtig im Kopf wäre. „Und, läuft da was mit dir und diesem Shinji?“, stellte Ranma unbesonnen diese für Asuka sehr unbequeme Frage. „WAS? SPINNST DU? DIESER BAKA UND ICH? NIEMALS!“, schrie sie ihn wütend an. Ranma hatte eine solche Reaktion nicht erwartet und war dementsprechend ziemlich geschockt. Er befürchtete, im nächsten Moment mal wieder ihre Lieblingsattacke zu spüren bekommen, doch Asuka blickte abwesend aus dem Fenster und ignorierte ihn. Ranma hatte wohl etwas angesprochen, was er lieber hätte sein lassen sollen. ### Mittelalter ### Der Kampf schien aussichtslos. Egal wie oft Sesshomaru die Meido Zengetsuha auch einsetzte, Harakuya kümmerte es nicht, denn sie wirkte bei ihm nicht. Schließlich stammt er aus dem Jenseits und seine momentane Gestalt war lediglich eine Projektion. «Wie soll man jemanden ins Jenseits befördern, der eigentlich schon dort ist?» fragte sich Sesshomaru unablässig. Totosai hatte ihm gesagt, er würde im Verlauf des Kampfes die perfekte Meido Zengetsuha lernen. Doch er hatte bereits vor dem Kampf daran gezweifelt und jetzt sah es so aus, als ob das ein schlechter Scherz gewesen war. Die Meido Zengetsuha öffnete den Weg ins Jenseits, doch Harakuya war nur eine Projektion eines Wesens aus dem Jenseits. Wie sollte Sesshomaru ihn also besiegen können? Die perfekte Meido Zengetsuha konnte jedenfalls nicht der richtige Weg sein. Sesshomaru wich immer wieder den Attacken von Harakuya aus, während er sich das Hirn darüber zermaterte, wie er ihn besiegen könnte. Tenseiga hatte er wieder weggesteckt, doch mit seiner Giftkralle hatte er genauso wenig Erfolg. „Dein Vater hat dich wohl überschätzt.“, bemerkte Harakuya, dem nicht entgangen war, dass Sesshomaru keinerlei Weg fand ihn zu töten. Harakuya griff erneut an. Er lief auf Sesshomaru zu und ließ beide Schwerter von oben auf ihn niedersausen. Doch Sesshomaru sprang einfach leichtfüßig zur Seite, während Harakuya seine ungestümen Angriffe fortsetzte. «Was soll das denn?» fragte sich Sesshomaru, denn bisher hatte Harakuya immer aus der Ferne angegriffen und war nie so nah an ihn herangetreten. Harakuya setzte seine Angriffe fort, verfehlte Sesshomaru aber ständig. Ab und zu ließ er Energiewellen von den Schwertern ausgehen, doch auch diesen konnte der Hundedämon immer ausweichen. Es war kaum zu fassen, dass Sesshomaru sich mit solch einem Stümper duellierte und nicht gewinnen konnte. Sesshomaru merkte plötzlich, dass Tenseiga jedes Mal unruhig wurde, wenn Harakuya in die Nähe kam. Wollte es ihm etwas mitteilen? Und wollte Harakuya, dass Sesshomaru es merkte? Aber warum sollte er das tun? ### 1996 ### Kagome und Inu Yasha verabschiedeten sich von Yuka, Eri und Aumy. Die drei gingen winkend davon und man konnte sehen, wie sie kurz darauf schon die Köpfe zusammensteckten und wahrscheinlich darüber diskutierten, wie sich Inu Yasha und Kagome verhalten haben. „Endlich sind wir die los.“, seufzte Kagome erleichtert. „Hm?“, machte Inu Yasha, der es nicht wirklich verstand. „Egal, vergiss es.“, murmelte Kagome und sah sich um. Es dämmerte bereits. Haben sie wirklich so lange in diesem Cafe gesessen? „Wir sollten mal nach Hause. Wahrscheinlich waren Asuka und Ranma schon dort auf uns.“, bemerkte sie. Auf dem Weg nach Hause wurden die Straßen wieder merklich leerer und unbelebter. Dafür flammten hinter ihnen in der Innenstadt immer mehr Lichter auf. Tokio war vor allem am späten Abend ein beeindruckender Anblick. Teilweise gab es so viel künstliches Licht, dass manche Straßen taghell beleuchtet waren. Dagegen wurden die Straßenlaternen in der Richtung, in die Kagome und Inu Yasha gingen, immer spärlicher. Ein kühler Wind wehte und Kagome schmiegte sich ein wenig an Inu Yasha, der ihr sogleich einen jackenähnlichen Teil seines Kimonos über den Rücken hängte und seinen Arm um sie legte. Ein unbeteiligter Zuschauer hätte annehmen können, dass es sich bei den beiden um ein Paar handelte, das erschöpft nach Hause schlenderte. Kagome war überrascht, als sie zu Hause ankam und von ihrem Bruder hörte, dass weder Ranma noch Asuka bisher aufgetaucht waren. „Wo sind die beiden nur?“, fragte sich Kagome laut, als sie mit Inu Yasha auf ihrem Zimmer war und ihren Rucksack packte. Eigentlich wollten sie am nächsten Tag wieder ins Mittelalter zurück. Inu Yasha hörte ihr gar nicht zu, denn er spielte mal wieder mit Buyo. Kagome seufzte und betrachtete ihn. Die Fragen, die ihre Freundinnen ihr gestellt hatten, kamen ihr wieder in den Sinn. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass zwischen ihr und Inu Yasha etwas fehlte, etwas Entscheidendes. Waren sie nun zusammen oder nicht? Kagome wusste es nicht. ### Ranma und Asuka dagegen irrten durch die Innenstadt und suchten den Weg zurück nach Nerima. Asuka kannte sich absolut nicht aus und Ranma war bisher nie in der Innenstadt gewesen, sodass er auch nicht wirklich wusste, in welche Richtung sie mussten. „Du wohnst doch hier! Wie kannst du dann den Weg nicht kennen?“, fragte Asuka ihn ziemlich aufgebracht. Ihr war kalt und ihre Beine taten ihr von der vielen Lauferei weh. „Hey, ich bin nicht Ryoga!“, verteidigte sich Ranma und blickte nacheinander verschiedene Straßenschilder an. „War das dieser orientierungslos Trottel, von dem du mir erzählt hast?“, erwiderte Asuka seltsam ruhig. „Ja genau der.“, sagte Ranma und schaute sich erneut um. „Wären wir in Nerima, könnte ich mit geschlossenen Augen den Tendo-Dojo finden und mit geöffneten auch Kagomes Haus.“, erklärte er. „Wir sollten mal irgendwo nachfragen.“, schlug Asuka vor und befragte die vorbeilaufenden Passanten. Nach kurzer Zeit hatten sie eine ziemlich detaillierte Wegbeschreibung zusammen. Sie mussten eine ganze Weile wandern, bis sie endlich den Randbereich der Großstadt erreichten. Dort stand dann auch, kaum zu übersehen, ein großes Schild, auf dem Nerima stand. Ranma und Asuka atmeten erleichtert auf. Endlich hatte ihre Wanderung ein Ende. Nur wenig Weg mussten sie noch zurücklegen, bis sie schließlich bei Kagome ankamen. „Wo wart ihr denn nur?“, fragte diese auch sofort. „Geht dich nichts an!“, raunte Asuka sie unfreundlich an. Ranma gab nur ein Schulterzucken von sich und bedeutete, dass er nicht wusste, warum Asuka so mies drauf war. Kagome führte sie nach oben, jedoch nicht in ihr Zimmer sondern in das Gästezimmer. Dort standen zwei Betten bereit. Sie waren frisch bezogen und standen fast nebeneinander, wobei ein Nachttisch dazwischen für etwas Abstand sorgte. „Ihr könnt hier übernachten.“, sagte Kagome ruhig. „Oder aber geht sofort ins Mittelalter zurück und schlaft in Kaedes Hütte.“ „Ist doch okay so.“, bemerkte Asuka und gähnte laut. „Ich bin viel zu müde, um noch gegen irgendwas zu protestieren…“, gab sie zu und ließ sich auf eines der Betten fallen. „Ähm…“, machte Ranma nur und blickte besorgt zu Kagome. „Kann ich nicht irgendwo anders schlafen?“, flüsterte er. Kagome schüttelte den Kopf. „Tut mir leid.“, sagte sie nur und ging in ihre Zimmer. Ranma stand immer noch wie angewurzelt in der Tür des Gästezimmers. Asuka indes hatte sich mühsam die Schuhe ausgezogen. Sie stand noch einmal kurz auf, nahm die beiden Haarspangen aus dem Haar und zog die weißen Socken aus. Sie gähnte und reckte sich, bevor sie sich wieder ins Bett legte und sich zudeckte. Ihre Augen waren kurz darauf geschlossen und sie schien zu schlafen. Ranma schloss die Tür, nahm sich das Bettzeug von seinem Bett und legte es daneben auf den Boden. Er war es gewohnt, auf dem Boden zu schlafen. Er war immerhin Kampfsportler! Doch irgendwie war es ziemlich unbequem und er wälzte sich hin und her. Letztendlich konnte er nicht mehr, stand auf und legte alles wieder auf sein Einzelbett. Anschließend schlüpfte er unter die Decke und versuchte zu schlafen. ### Mittelalter ### Es war bereits dunkel geworden, doch der Kampf zwischen Sesshomaru und Harakuya war immer noch im Gange. Wenn man es denn Kampf nennen wollte, schließlich wich Sesshomaru ohne große Mühe jedem Angriff Harakuyas aus. «Was will mir Tenseiga nur sagen?» fragte sich Sesshomaru immer wieder. «Wann versteht dieser Trottel endlich?» fragte sich Harakuya dagegen und hatte mittlerweile echt keine Lust mehr. „Ich frage mich langsam, ob du wirklich der Sohn des Inu no Taisho bist.“, verspottete Harakuya den Hundedämon. Sesshomaru hatte genug. Er zog Tenseiga und plötzlich wusste er, wie er Harakuya besiegen könnte. Es war so einfach. Wie hatte er es die ganze Zeit über nur übersehen können? Warum sonst war Tenseiga immer so unruhig geworden, wenn Harakuya ihm zu nahe kam? Natürlich, das musste es sein. Copyright 2007 by MTF(Christopher Jambor) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)