Die Blutfehde der Youkaifürsten von Weissquell ================================================================================ Kapitel 13: Ein unverhofftes Treffen ------------------------------------ (Hallo meine lieben (verbliebenen) Fans!!! Es ist nicht zu glauben, aber es gibt endlich wieder ein neues Kapitel von "Die Blutfehde der Youkaifürsten". Lang genug hat es ja gedauert. Ich hab endlich wieder einen Rechner der funktioniert. Jedoch vor dem neuen Kapi. möcht ich mich noch für zweierlei entschuldigen. 1. Sorry, dass es so lange gedauert hat! und 2. Dieses und das nächste Kapitel hatte ich bereits einmal geschrieben und beide sind zusammen mit meinem letzten Rechner in den Tod gegangen. Also musste ich sie neu schreiben. Deshalb bitte ich vielmals um entschuldigung, wenn sie nicht so gut geraten sind. Sind bei weitem nicht so gut wie die ersten beiden. Ich hoffe sie gefallen euch dennoch und ihr hinterlasst mir wieder ein bisschen Feedback! Viel Spaß beim Lesen!) Wie gebannt blicken sämtliche Augen dem Waldrand entgegen und dem was dort in Kürze erscheinen mag. Noch immer wagt keiner ein Wort von sich zu geben, doch der Youkaifürst widmet dem Neuankömmling ebenfalls seine volle Aufmerksamkeit. Zunächst ist nichts zu erkennen oder zu hören, doch dann schließlich beginnen sich die Blätter im Unterholz zu bewegen. Sesshomarus Mine wirkt angespannt. Aufmerksam blitzen seine Augen den Bäumen entgegen. Zunächst ist nur ein leises Rascheln zu vernehmen das noch ein ganzes Stück entfernt scheint, doch es wird lauter. Und schließlich ist zu erkennen wie sich die Blätter im Gestrüpp bewegen. Unmittelbar darauf erscheint eine flinke Gestalt zwischen den Bäumen und steuert direkt auf die Reisegruppe zu. Es ist ein hochgewachsener Youkai von kräftiger Statur. Nun, da er die anderen zu Gesicht bekommt, verlangsamt er sein Tempo und kommt schließlich ein paar Schritte vor dem hellhaarigen Youkaifürsten zu stehen. Keiner der Anwesenden wagt auch nur einen Muskel zu rühren, unsicher wie Sesshomaru es auffassen könnte. Der Blick von Inu Yashas Bruder ist hart und unverwandt auf den Neuankömmling gewandt. Kagome wagt ebenfalls kein Wort, doch sie betrachtet den fremden Youkai aufmerksam. Sesshomaru ist geringfügig größer als er doch dafür ist der andere etwas muskulöser. Er trägt einen einfachen Brustpanzer und lederne Arm- und Beinschienen und auch wenn seine Kleidung primitiv wirkt, scheint sie gut gearbeitet zu sein. In seiner Hand hält er einen mannshohen Stab an dessen Ende sich eine schmale, einseitige Klinge befindet. Sein dunkelgraues Haar ist in einem Zopf auf dem Hinterkopf zusammengenommen und purpurne, gezackte Wangenzeichnungen umrahmen ein tief violettes Auge, das wach auf den Fürsten des Westens gerichtet ist. Das linke Auge ist von einer senkrechten Narbe durchkreuzt, die von einem tiefen Schnitt herrühren muss. Kagome kann sich nicht helfen, doch sie muss zugeben, dass dieser fremde Youkai einen imposanten Anblick bietet. Im ersten Moment stehen sich die beiden Youkai nur gegenüber und halten sich gegenseitig mit ihren Blicken gefangen. Schließlich bricht der Neuankömmling das Schweigen: „Seid mir gegrüßt, Sesshomaru-sama, Fürst des Westens. Ich habe damit gerechnet, euch hier zu treffen.“ Doch der Youkaifürst verzieht keine Mine. Als er schließlich spricht, hat seine Stimme Grabeskälte: „Du solltest dir deiner Position bewusst sein, Streuner, wenn dir dein Leben lieb ist.“ Einen langen Momentlang halten alle den Atem an. Wie wird der fremde Youkai reagieren? Doch zur allgemeinen Überraschung sinkt der Ostyoukai auf einmal auf die Knie und senkt den Kopf. Kagome ist überrascht, sie hätte irgendwie nicht damit gerechnet, dass der andere sich so bereitwillig unterordnen würde. Sesshomaru hat es seinerseits schweigend beobachtet. Nun zieht ein messerdünnes, herablassendes Lächeln über seine Lippen. „Es ist lange her, nicht wahr, Yaeba? Ich bin erfreut zu sehen, dass du endlich anerkannt hast, wo dein Platz ist. Ich dachte immer, du würdest niemals von deinen lächerlichen Prinzipen abweichen. Sei ehrlich, hättest du je gedacht, dass du einmal vor mir knien würdest?“ „Hattet ihr es gedacht?“ Langsam hebt der fremde Youkai den Kopf und blickt Sesshomaru direkt an. Seine Mine ist ernst. „Zieht nur keine falschen Schlüsse daraus. Mein Respekt gilt dem Mann, den ich früher einmal kannte, dem Mann für den Loyalität, Ehre und das Sammeln von neuen Erkenntnissen noch eine Bedeutung hatte. Ich erweise euch Ehre im Gedenken an damals, als es einem jungen Fürsten gelang, sich meinen Respekt zu verdienen, weil er in der Lage war über die ihm, durch Gesetz und Tradition auferlegten, Grenzen hinwegzublicken und mehr zu werden, als er dachte je sein zu können. Deshalb kniete ich vor euch. Glaubt mir, es wird nie wieder geschehen!“ Mit diesen Worten erhebt er sich, ohne jedoch Sesshomaru aus den Augen zu lassen. Die umstehenden haben fassungslos den Worten gelauscht. Wer ist dieser Mann, der es wagt in diesem Ton mit dem Youkaifürsten zu reden? Ist er lebensmüde? Sesshomarus Mine hat sich nun deutlich verfinstert. Seine Kiefer mahlen und er hat seine Reißzähne entblößt. „Diese Zeiten sind vorbei! Schon damals war ich dir keine Rechenschaft schuldig und es steht dir in keinster Weise zu mich zu maßregeln! Du wirst es wohl nie lassen können! Doch heute wird das Konsequenzen haben, Köter!“ Der hellhaarige Youkai macht Anstalten auf den Fremden losgehen zu wollen, doch der wehrt ab: „Wartet, Fürst Sesshomaru, ihr solltet zuerst anhören, was ich zu sagen habe!“ Sesshomarus Augen leuchten rot: „Nichts rettet dich mehr, Streuner! Euer verlaustes Rudel von Verrätern hat nichts anderes verdient, als einen langen und qualvollen Tod zu sterben!“ „Bedenkt“, wirft Yaeba ein, „ihr habt die Grenze zum Ostreich längst überquert. Somit ist es nicht länger an euch, dieses Urteil an mir zu vollstrecken! Aber das ist nicht der Grund weshalb ich euch aufsuchte!“ „Und was willst du dann hier?“, ist auf einmal Inu Yashas Stimme zu hören, „Das frag ich mich schon die ganze Zeit.“ „Schweig!“, zischt Sesshomaru seinen Bruder mit rotglühenden Augen an, doch Yaeba antwortet. „Euer Bruder hat, wie ihr, ein Recht auf eine Erklärung.“ Wütend wendet Sesshomaru sich ihm wieder zu. Unverhehlter Hass steht ihm im Gesicht. Doch Yaeba fährt schon fort, nicht jedoch ohne den Youkaifürsten ständig im Auge zu behalten. „Wie ihr vermutlich bereits gehört habt, wurde der Fürst des Nordens, Inu Taihyouga, getötet. Bedauerlicherweise muss ich bestätigen, dass die Mitglieder meines Rudels dafür verantwortlich sind. Sie handelten jedoch, um ihren Hauptmann zu rächen, der bei einem Zweikampf mit Inu Taihyouga unterlag. Es schmerzt mich, sagen zu müssen, dass sie damit gegen den direkten Befehl ihres Hauptmanns handelten.“ Yaeba verzieht bei diesen Worten keine Mine, doch er lässt seinen Blick über die Umstehenden schweifen. Kurzzeitig bleibt sein Blick auf Tenmaru haften, der mit bleichem Gesicht dasteht und keinen Muskel rührt. Als sich ihre Blicke treffen, schlägt der junge Youkai rasch die Augen nieder. Doch nun wendet sich der Ostyoukai wieder an Sesshomaru; seine Stimme ist ernst: „Dieses Verhalten ist mit nichts zu entschuldigen! Nach dem Tod unseres Hauptmanns, bin ich nun der Anführer unseres Rudels und deshalb bin ich auch bereit die volle Verantwortung für mein Rudel zu übernehmen! Ich habe also beschlossen, den hohen Rat aufzusuchen, über unser Verhalten richten zu lassen und bin bereit, jedes Urteil zu akzeptieren, das der Rat fällen mag! Ganz gleich was das für mich bedeuten möge!“ Aus den Augenwinkeln sieht er Tenmarus Gesicht erschrocken hochfahren, doch Inu Yasha ist schneller. „Was? Soll das heißen, du bist freiwillig bereit dich von diesen Ratsleuten zum Tode verurteilen zu lassen? Du spinnst ja wohl!“ Mit ernstem Gesicht wendet Yaeba sich an Inu Yasha: „Seid nicht so verwundert, junger Fürst. Wer eine Gruppe führt, muss sich immer seiner Verantwortung bewusst sein!“ „In dem man sich umbringen lässt?“ blafft Inu Yasha. Ernst blickt Yaeba ihn an. „Meine Leute unterstehen mir, und sie müssen mir gehorchen, was immer ich von ihnen verlange. Jeder von ihnen würde sein Leben geben um mich zu retten, es ist nur recht und billig, dass ich es ihnen gleichtue! Deshalb übernehme ich die volle Verantwortung für meine Leute und wenn das meinen Tod bedeuten mag, dann sei es so!“ „Aber das ist doch völlig idiotisch!“, empört sich Inu Yasha, „Dafür zu sterben, bringt doch keinem was. Ich kann einfach nicht verstehen, warum ihr Streuner so versessen darauf seid, euch umbringen zu lassen. Ihr macht es euch ziemlich einfach. Statt zu kämpfen gebt ihr einfach auf. Das ist doch feige!“ Yaebas Augen werden schmal bei diesen Worten. Dann sagt er: „Ihr habt noch viel zu lernen, junger Fürst. Ihr wisst nicht wovon ihr sprecht!“ „Mein Bruder weiß selten wovon er spricht“, wendet Sesshomaru sich nun wieder an Yaeba, „Und die Bedeutung von Ehre ist ihm vollkommen fremd!“ „Hey!“, empört sich Inu Yasha. Sesshomaru ignoriert ihn: „Doch du hast mir nichts erzählt, was ich nicht schon längst weiß. Warum bist du also hierher gekommen? Sehnst du dich so sehr nach der Vollstreckung des Urteils?“ Yaebas blitzt ihn an: „Nein, aber ich möchte, dass es zu einer Verhandlung kommt! Unser Rudel soll eine Stimme bekommen! Es soll gehört werden! Deshalb werde ich euch begleiten. Ich möchte, dass Gerechtigkeit geschieht.“ Mit verächtlicher Mine blickt Sesshomaru ihn an: „Wie pathetisch! Wenn du Begleitschutz suchst, bist du hier völlig falsch! Warum suchst du nicht Gerechtigkeit bei deinem ehemaligen Clan?“ Ernst blickt Yaeba ihn an: „Weil ich euch in dieser Hinsicht mehr vertraue als Ihnen!“ Der Youkaifürst schweigt. Doch Yaeba fährt fort: „Ich erwarte keinen Schutz von euch. Lediglich eure Gegenwart. Mein Weg ist der gleiche wie der eure, sie führen lediglich nebeneinander her. Ich werde meiner gerechten Strafe nicht entfliehen, es besteht also kein Grund, Selbstjustiz zu üben. Außerdem denke ich, dass der Fürst des Ostens es nicht gerne sehen würde, wenn ihr in seinem Revier das Recht in die eigene Hand nehmt. Ich glaube sogar, er würde sehr verärgert sein.“ „Wage es nicht, mir zu drohen, Streuner!“, grollt Sesshomaru. „Das war keine Drohung nur ein Hinweis.“ „Behalte ihn für dich! Ich hab dich noch nie um einen Ratschlag gebeten! Ich weiß selbst was zu tun ist.“ Schmal schaut Yaeba ihn an: „Davon bin ich überzeugt. Zumindest Unvernunft kann man euch nicht nachsagen.“ Wütend funkelt Sesshomaru ihn an: „Du...!“ Schon hat er eine Klaue zum Schlag erhoben, doch dann besinnt er sich offenbar eines Besseren und lässt die Hand sinken. Mit finsterem Gesicht bewegt er sich auf Yaeba zu, doch während die Umstehenden noch den Atem anhalten, hat er ihn bereits passiert und strebt ohne Umschweife auf den Rand der Lichtung zu ohne den Streuner noch eines Blickes zu würdigen und verschwindet dann zwischen den Bäumen. „Heißt das, dass er bleiben kann?“, fragt Sango behutsam. „Scheint so“, meint Shippo vorsichtig. „Puh! Das ging ja gerade noch mal gut“, schnauft Miroku erleichtert, „Ich dachte schon, gleich fliegen die Fetzen. Sesshomaru möchte ich wirklich nicht zornig erleben.“ Inu Yasha verschränkt die Arme: „Ich hätte nicht gedacht, dass er ihn hier bleiben lässt. Hätte eher gedacht, er bringt ihn gleich um.“ „Hmm“, vermutet Kagome, „wahrscheinlich möchte es keinen Streit mit dem Fürsten des Ostclans provozieren. Schließlich sind wir auf seinem Land. Und da er sich ja sowieso stellen will, brauch er ihn ja auch nicht töten.“ „Gerade das verwundert mich“, vernimmt Kagome plötzlich eine Stimme neben ihrem Ohr. „Was meinst du, Myoga?“ Der kleine Floh kratzt sich an der Nase: „Nun ja, Es wundert mich, dass Sesshomaru-sama den Fremdling verschont hat.“ „Aber wir sind doch im Revier des Ostfürsten.“ „Das spielt keine Rolle. Sesshomaru-sama ist ein Daiyoukai und ein Fürst und Yaeba ist ein heimatloser Streuner. Eigentlich dürfte er ihn jederzeit töten ohne Gründe angeben zu müssen und ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Er steht viel zu weit oben im Rang, und Sesshomaru-sama weiß das auch.“ „Dann bleibt die Frage: Warum hat er ihn verschont?“, bemerkt Sango ernst. Doch die kleine Reisegesellschaft kommt nicht dazu sich diese Frage weiter zu stellen, denn nun hat sich Yaeba ihnen zugewandt. Augenblicklich verstummen alle. Alle bis auf Tenmaru. Ein schüchternes Lächeln legt sich auf sein Gesicht und seltsam befreit macht er ein paar Schritte auf den kräftigen Streuner zu, nun nicht mehr durch Sesshomarus Redeverbot eingeschränkt. „Yaeba!“, ruft er, „Du lebst! Ich dachte wirklich, sie hätten dich getötet. Was ist denn mit deinem Auge passiert? Ist es schlimm?“ Doch noch ehe er ein weiteres Wort hervorbekommt, fliegt ein grimmiger Blick über Yaebas Miene und im nächsten Moment trifft der kräftige Schlag eines Handrückens das Gesicht des jungen Streuners. Die Wucht des Schlages lässt ihn unsanft auf dem Boden aufschlagen. Eingeschüchtert sitzt Tenmaru da, hält sich die Wange und blickt verwirrt zu seinem Mentor hinauf. Yaebas Blick ist kühl. „Kannst du mir mal sagen was das hier soll?“, fragt er ernst. Doch ehe er eine Antwort erhält hat sich Inu Yasha vor Tenmaru aufgebaut. „Hey! Das kann ich dich auch fragen!“, empört der Hanyou sich, „Du kannst doch nicht einfach hier aufkreuzen und einfach ohne Grund meinen Untergebenen verprügeln!“ Inu Yasha hat sich offenbar Sesshomarus Worte, wenn auch widerwillig, zu Herzen genommen und man sieht es dem Gesicht des Hanyous an, dass er sich gerade sehr darin gefällt, den „Fürsten“ heraushängen zu lassen. „Dazu musst du erst mal an mir vorbei, klar?“ Doch seine Worte haben bei weitem nicht den gewünschten Effekt. Statt dessen fixiert Yaeba den jungen Streuner erneut mit einem scharfen Blick. Inu Yasha scheint er völlig zu ignorieren. „Was soll das heißen? Untergebener? Du stehst in seinen Diensten? Ich frage noch mal: Kannst du mir mal verraten was du hier treibst?“ Verlegen und schuldbewusst blickt Tenmjaru zu Boden. „Ich kann es dir erklären...“ „Ich will es nicht hören!“, schneidet Yaeba ihm hart das Wort ab. Er scheint sehr verärgert zu sein. „Hey! Ich rede mit dir!“, drängt sich Inu Yasha erneut dazwischen. Seine Hand ruht auf seinem Schwertgriff. Grimmig funkelt er den Fremden an. Nun wendet sich den Streuner ihm zu und blickt ihm direkt ins Gesicht. „Was gibt es?“, fragt er ruhig. Inu Yasha köchelt. „Ein paar an die Ohren, wenn du mir, einem Fürstensohn, nicht etwas mehr Respekt entgegen bringst!“ Yaeba hält seinem Blick stand. Einen Momentlang scheint er zu überlegen, doch dann meint er: „Verzeiht meine Unhöflichkeit! Es war nicht meine Absicht euch zu kränken.“ „Das wäre ja auch noch schöner!“, grollt Inu Yasha. Doch Yaeba greift das Thema auf: „Der Bursche dient euch?“ „Was dagegen?“, grollt Inu Yasha ihn bissig an. Yaebas Augen werden schmal und er scheint einen Momentlang mit sich zu ringen. Fast sieht es so aus als würde er Inu Yashas Kampfstärke abschätzen. Doch dann atmet er einmal tief durch und meint dann: „Spielt das irgendeine Rolle?“ „Nein!“, entschlossen umfasst Inu Yashas Hand den Griff seines Schwertes. „Wie ich vermutet habe“, mit diesen Worten wendet Yaeba sich von Inu Yasha ab und schlendert nun bequem zu den anderen am Lagerfeuer hinüber. Zähneknirschend schaut Inu Yasha ihm hinterher. Ich glaub der Kerl nimmt mich irgendwie nicht ernst! Doch der Youkai beachtet ihn nicht weiter und ohne um Erlaubnis zu fragen, nimmt er direkt neben Shippo und Rin am Lagerfeuer Platz. Erschrocken flüchtet der kleine Fuchs auf die andere Seite des Feuers und auch Kirara verlässt mit einem wütenden Auffauchen und gesträubtem Fell ihren Platz um an Sangos Seite zu eilen. Diese nimmt ihre Kameradin sogleich in Schutz. „Ganz schön dreist sich einfach in unserem Lager breit zu machen!“, funkelt sie grimmig. Doch Yaeba scheint es nicht zu hören. „Genau!“, mischt sich nun auch Shippo mit neuem Mut ein, „Ich denke du willst nur in die gleiche Richtung. Du könntest ja wenigstens mal fragen ob du an unser Lagerfeuer mitdarfst.“ Langsam wendet Yaebas Kopf sich in Shippos Richtung. Dann mit einer blitzschnellen Bewegung fasst er an seinen Gürtel und mit einem Aufschrei stürzt der kleine Youkai davon und versteckt sich hinter Mirokus Kutte. Doch die Sorge ist unbegründet, denn der Hundeyoukai fördert lediglich eine langstielige Pfeife hervor und beginnt nun gemächlich sie mit einem Kraut aus einem kleinen Beutel zu füllen. Vorsichtig kommen die anderen nun wieder näher während Yaeba sich die Pfeife an einem Kienspann vom Feuer entzündet. Ein paar Mal pafft er daran, dann lehnt er sich an einen Felsbrocken und schließt die Augen. „Scheint als würden wir heute doch nicht mehr weiterreisen“, bemerkt Miroku. Zögernd kommen die anderen heran. Sie können sich nicht helfen aber der fremde Youkai strömt eine faszinierende Anziehungskraft aus. Nur Inu Yasha zeigt sich davon relativ unbeeindruckt und beobachtet den Neuankömmling aus einigen Schritt Entfernung von einem Felsen aus. Langsam öffnet Yaeba nun wieder sein Auge und blickt in die Runde. „Es scheint so“, sagt er ruhig. „Du hast ja wirklich die Ruhe weg“, meint Sango, noch immer alarmiert durch Kiraras Verhalten. Yaeba stößt einen Schwall Rauch aus: „Sieh es mal so! Welchen Sinn würde es machen wenn ich ein paar Meter weiter weg mein Lager aufschlagen würde. Es wäre nicht nur unnötiger Arbeitsaufwand sondern würde auch mehr Aufmerksamkeit erregen als ohnehin schon.“ „Wer sollte uns denn bemerken?“, fragt Sango weiter, „Die Youkais vom Ostclan?“ „Nicht nur!“ Sangos Blick wird schmal. „Außerdem?“ Yaebas Stirn legt sich etwas in Falten: „Derzeit treibt sich auch einiges von diesem Nordpack in der Gegend hier herum.“ „Youkai aus dem Norden?“, Miroku blickt überrascht auf. Kagome will es genau wissen: „Sie wollen euch töten, nicht wahr? Sind sie noch immer hinter euch her?“ „Hast du daher dein Auge?“, fällt Shippo ihr nun neugierig ins Wort. Flüchtig fährt sich Yaeba über sein vernarbtes Gesicht. „Worauf du wetten kannst!“, sein verbliebenes Auge bekommt für einen Momentlang einen gefährlichen Glanz im Flackern des Feuers. „Mit den Kita-aitsu ist nicht zu spaßen“, fährt er schließlich fort, „Barbaren sind das, alle miteinander! Die gehen keinem Kampf aus dem Weg, selbst wenn er nicht nötig ist. Die sind scharf aufs Blutvergießen und wenn du in einen Kampf mit denen gerätst kannst du im Grunde dein Testament machen. Ich kann von Glück reden, dass dieser Kampf mich nur ein Auge gekostet hat. Aber dafür wird der andere niemals wieder seine Augen aufmachen“, mit diesen Worten schiebt sich ein hämisches Grinsen auf sein Gesicht. „Hast du ihn besiegt?“ Yaebas Blick geht nun hinüber zu der kleinen Rin die gespannt der Unterhaltung gelauscht hat. Scheinbar in keinster Weise verwundert über die Anwesenheit und die Neugierde der Kleinen schmunzelt er sie an. „Ihn? Du meinst wohl eher Sie! Gleich fünf von den blutrünstigen Volltrotteln wollten sich mit mir anlegen. Der Kampf war hart aber schließlich habe ich sie eines besseren belehrt.“ „Sind die Nordyoukais wirklich so stark?“, fragt Shippo nun ebenfalls beeindruckt. Yaeba nickt bedeutsam: „Ja, schrecklich stark! Aber das heißt nicht dass sie unbesiegbar sind. Sie benehmen sich im Kampf zwar wie die reinsten Berserker aber irgendwie muss man ihnen wohl doch zugestehen, dass sie irgendwo doch ein bisschen kultiviert sind. Zumindest sind sie nicht völlig unberechenbar. Ganz im Gegensatz natürlich zum Süd-Clan!“ Wie beiläufig pafft er wieder an seiner Pfeife. „Der Süd-Clan?“, fragt nun Miroku. „Von dem habe ich bisher noch gar nichts gehört“, fügt Sango hinzu. „Das wundert mich nicht“, meint Yaeba gelassen, „Kaum einer weiß etwas über den Süd-Clan. Alles was man über sie sagen kann basiert rein auf Gerüchten.“ „Warum denn das?“, will Shippo nun wissen. Gemächlich pafft Yaeba an seiner Pfeife: „Weil noch niemand sie jemals zu Gesicht bekommen hat!“ „Was?“, ruft Shippo, „Warum nicht? Verstecken sie sich?“ „Na ja, nicht wirklich“, antwortet Yaeba, „ Aber sie bleiben stets in ihrem Gebiet. Und bisher ist noch jeder Versuch einer Kontaktaufnahme gescheitert. Sei es ein Angriff oder der Besuch eines Unterhändlers.“ „Warum das denn?“, fragt nun Rin mit großen Augen. „Weil niemand der bisher in ihr Gebiet geschickt worden ist, jemals wiedergesehen wurde.“ „Was?“, Schippo ist aufgesprungen. „Es ist leider die Wahrheit. Sie dulden keine Fremden in ihrem Gebiet. Alle Eindringlinge wurden einfach unschädlich gemacht. Aber zum Glück scheinen sie auch keinerlei Interesse an unseren Reichen zu haben, also brauchen wir uns keine Sorgen wegen dieser Bestien machen.“ „Bestien?“, Shippo zittert. „Ja, Bestien!“, nickt Yaeba, „Man weiß nicht viel über sie aber es gibt den einen oder anderen Augenzeugen, der einige von ihnen gesehen haben will. Ihre Augen sind pechschwarz oder von blutigem Rot und ihr Fell ist ebenfalls schwarz wie Kohle, rot wie Feuer oder gelb wie der glühende Sand der Wüste. Sie sind schnell wie der Sandsturm, leise wie die Wüste und gewaltig wie ein Steppenbrand. „Und sie dürsten nach Blut! Manche Leute sagen, sie seien mehr eine Naturgewalt als richtige Youkais. Ohne Vernunft dem Wahnsinn verfallen, nur mit dem Trieb zu töten und zu morden. Nein, glaubt mir, dem Süd-Clan wollt ihr nicht begegnen. Hofft darauf, dass es niemals soweit kommt, denn solltet ihr jemals einem von ihnen von Angesicht zu Angesicht begegnen, wird seine mordlüsterne Fratze wahrscheinlich das letzte sein, was ihr je sehen werdet! Nein, da nehme ich es lieber mit hundert Youkais vom Nordclan auf.“ Einige Schritte entfernt, am Rande der Lichtung sitzt Tenmaru in der Gabel eines Baumes und lauscht den Ausführungen des alten Streuners mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Wie sie alle dasitzen und jedes Wort verfolgen, dass er von sich gibt. Kein Gedanke mehr an Feindschaft oder Streit. Nein, stattdessen hängen sie an seinen Lippen und saugen jedes einzelne Wort in sich auf. Tenmarus Blick geht hinauf zum Sternenhimmel der langsam immer deutlicher zu sehen ist. Oh, er erinnert sich gut. Yaebas Gruselgeschichten, über die bestialischen Youkais aus dem Süden, hat er wahrscheinlich schon an die tausend Mal gehört. Wie hat er ihn unzählige Male angebettelt immer noch eine und noch eine zu erzählen. Yaeba ist ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler, wie er auch in so vielen anderen Dingen ausgezeichnet ist. Sein Blick wandert langsam wieder zu der Gruppe am Lagerfeuer zu. Die Atmosphäre dort strömt fast schon Behaglichkeit aus, so als wären alle Sorgen der Welt vergessen. Wie sehr wünscht er sich im Augenblick, sich einfach ganz ungezwungen zu den anderen ans Feuer setzen und den Geschichten lauschen zu können. Und dennoch kann er sich einfach nicht dazu überwinden, nicht solange diese Verwirrung in seinem Herzen herrscht. Bilder aus weiter Vergangenheit tauchen plötzlich vor seinem inneren Auge auf und von einem Moment auf den anderen überkommt ihn schlagartig eine Woge solchen Wehmuts, dass es ihn würgt. Verzweifelt bemüht er sich den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken und noch während er das versuchte, spürte er wie sich Tränen den Weg in seine Augen erkämpfen wollen. Hilflos kämpft er sie nieder. Auf keinen Fall darf ihn irgendjemand jetzt weinen sehen. Weder Inu Yasha noch Yaeba und am wenigsten Sesshomaru. Tränen bedeuten Gefühle und Gefühle bedeuten Schwäche und er darf nicht schwach sein. Um keinen Preis der Welt! Mit aller Kraft drängt er die bodenlose Hoffnungslosigkeit zurück die ihn übermannen will. Warum nur? Warum jetzt? Geht ihm das wirklich so nahe? Warum diese Gefühle und warum will ihm sein Körper einfach nicht gehorchen? Tenmaru fühlt sich elend. Elender als jemals zuvor in seinem Leben. Und müde, so schrecklich müde. Yaeba, was habe ich falsch gemacht? Was hätte ich anders machen müssen? Sag es mir! Ich brauche deinen Rat! Ich dachte doch schon, ich hätte dich verloren und nun bist du wieder da. Warum kommt es mir dann so vor, als wärst du mir ferner als je zuvor? Ist es denn wirklich mein Schicksal einsam zu bleiben? Hast du das schon damals gewusst? Mutlos blickt Tenmaru hinüber zu der Gruppe am Lagerfeuer und besonders zu dem kräftigen Youkai der seine Pfeife weiterraucht und immer weitere Geschichten über fremde Youkairassen zum Besten gibt. Erneut tastet eine eisige Kälte nach Tenmarus Herz. „Yaeba“, flüstert er, „Warum kann es nicht wieder so sein wie damals?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)