My way home is through you von Trapnest ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Den feindlichen Blicken der anderen Fans ausweichend bewegte sie sich so schnell sie konnte auf den Ausgang zu. Nach hause konnte sie um diese Uhrzeit nicht mehr. Was sollte sie jetzt machen? Das Konzert war sein einer halben Stunde vorbei, und sie war eine der letzten, die die Halle verließen. Während alle anderen gelacht, gescherzt, oder geweint hatten, war sie nur völlig in Gedanken da gestanden und hatte der Musik zugehört. Die, die in den vorderen Reihen gewesen waren, erzählten sich gegenseitig, dass sie sich sicher währen, Gee hätte ihnen in die Augen geschaut, oder sie angesehen. Sie schnaubte verächtlich und fand nun endlich den Ausgang der Halle. Erleichtert trat sie in die Nacht heraus. Nicht, dass sie das Konzert nicht genossen hätte, nein, das nicht, aber die anderen „Fans“ waren einfach nicht auszuhalten. Sie schrieen, als hinge ihr Leben von diesen Minuten ab. Mit schnellen Schritten entfernte sie sich in die Dunkelheit. Nach kurzen überlegen entschied sie sich dafür, im Park zu übernachten. Würde sie jetzt noch nach hause gehen… Sie wollte gar nicht erst darüber nachdenken. Trotz der Tatsache, dass sie bereits siebzehn war, hatte sich an ihrer Situation seit fünf Jahren nichts geändert. Sie blieb lieber nachts auf der Straße und fror, als nach hause zu gehen. Aber es machte ihr mittlerweile nichts mehr aus. Man kann sich an alles gewöhnen. Als sie die Straße zum Park überqueren wollte, blendeten sie die Scheinwerfer eines schnell näher kommenden Autos. Mit quietschenden Reifen hielt das Auto neben ihr an. Ihr Vater schrie: „Steig gefälligst ein, und wage es nie wieder auch nur das geringste Verbot zu missachten! Das werde ich dir schon noch austreiben!“ In dem Moment in dem sie losrennen wollte, packte er ihren Arm und zerrte sie grob in den Wagen. Sie verspürte die Schmerzen der ersten Ohrfeige kaum, doch sie wusste, wenn sie nichts verändern würde, würde er dasselbe mit ihr machen wie gestern und vorgestern. Und wie die Tage und Jahre zuvor. Seit ihre Mutter gestorben war, gab er ihr die Schuld an ihrem Tod. In ihrem Kopf schallten die Worte wieder, die er gesagt hatte, bevor er sie das erste Mal vergewaltigte: „Du bist schuld an ihrem Tod, also musst du auch dafür sorgen, dass ich mich nicht einsam fühle.“ Damals war sie fast noch ein Kind gewesen, aber diesen Satz hatte sie bis jetzt nicht vergessen können. Er fuhr auf den Parkplatz neben der kleinen Mietwohnung, die sie seit einem Jahr bewohnten. Mit gesenktem Blick schritt sie auf das düster wirkende Haus zu. Sie zog vor der Tür ihre Schuhe aus, rannte in ihr Zimmer und wollte die Tür hinter sich abschließen. Doch er war schneller. Sie wich ängstlich vor ihm zurück. Ihre schwarzen Haare hingen ihr über die Augen, sodass sie seine Hand nicht rechtzeitig wahrnahm. Sie zuckte zurück und sein Schlag traf sie nur seitlich am Hals. Plötzlich klingelte es an der Haustür. Mit wutverzerrtem Gesicht drehte er sich um und ging zur Tür. Sie nahm ihre Tasche, rannte an ihrem Vater und dem anderen Mann am Eingang vorbei und lief so schnell sie konnte in Richtung Park davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)