Harry Potter und das Medaillon der Vampire von Altron (Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix") ================================================================================ Kapitel 9: Slytherin gegen Ravenclaw ------------------------------------ Ich habe heute gedacht ich träume, da hat doch tatsächlich wieder jemand ein Review hinterlassen. *freu* Danke devillady, wenigstens eine, von der ich weiß, dass sie dieses hier überhaupt ließt. Hier extra für dich, das nächste Kapitel: Slytherin gegen Ravenclaw Das erste DA-Treffen rückte immer näher und Harry war am Vormittag schon recht nervös. Hermine hatte zwar erwähnt, dass fast alle Mitglieder froh waren, dass die DA wieder anfing, aber in seinem Hinterkopf geisterten immer noch die Erinnerungen an das Desaster des letzten Schuljahres durch den Kopf. Nach dem Abendessen ging er schließlich nach oben in den siebten Stock. Seine Nervosität war im Laufe des Tages noch weiter gestiegen und Harrys Hände waren schweißnass. Es war noch kein anderer da, als er den Raum betrat. Nur einen Augenblick später betraten Ron und Lavender den Raum der Wünsche und begrüßten Harry freundlich. So wie der Slytherin die beiden sah, konnte er Hermines Vorwürfe kaum noch abstreiten. Es sah tatsächlich nicht danach aus, als hätte Ron Lavender nur einen weiteren Gefallen getan. Der Raum füllte sich rasch mit den alten DA-Mitgliedern und als Hermine kam, schien die DA-Gruppe fast komplett zu sein. Der einzige der, fehlte war Terry Boot, der heute Morgen zur Beerdigung seiner Eltern gefahren war. Harry wies die unruhige Schülermenge an, sich doch endlich zu setzen, damit sie beginnen konnten und als endlich der Lärmpegel auf ein angenehmes Niveau gesunken war, räusperte Harry sich und die Augen unzähliger Schüler richteten sich interessiert zu ihm. "Also... äh... schön, dass ihr alle wieder da seid", sagte er unsicher. Ihm fiel nichts Besseres zur Begrüßung ein und er machte deshalb eine längere Pause und als er wieder ansetzte, war Hermine aufgesprungen und übernahm das Wort. "Wir haben erst letztes Wochenende wieder einmal erleben müssen, zu welchen grausamen Taten die Todesser fähig sind und wir sollten die Zeit die wir noch hier in der Schule sind, sinnvoll nutzen. Wir wissen nicht, was uns nach der Schule erwarten wird, aber es kann nicht schaden, sich so gut wie möglich verteidigen zu können. Ich habe heute in der Mittagspause mit Professor Flitwick gesprochen..." Harry sah verwundert zu Hermine und auch die anderen fingen leise an zu tuscheln, "Er unterstützt uns in Fragen zu seinem Fach so weit er kann und ist eventuell auch bereit, zu einem Treffen zu kommen, um uns persönlich einige Tipps zu geben, doch wir sollen erst einmal selbst sehen, was wir schaffen und ihn nur bei Bedarf ansprechen." Einige Schüler stimmten Hermine voll und ganz zu und nachdem Hermine geendet hatte, wurde das Murmeln noch ein wenig lauter. "Können wir noch einmal Protego wiederholen?", fragte Neville. "Ich glaube, ich habe schon fast alles über die Abwehrzauber vergessen." "Ich bin dafür, dass wir uns mehr mit Flüchen beschäftigen", warf Anthony Goldstein ein. "Ich meine, wir sind zwar in der Lage, die Gegner zu entwaffnen, oder zu schocken, aber können wir sie uns damit ausreichend vom Leib halten?" "Mit einem guten Schockzauber, ja", antwortete Harry. "Und ich denke nicht daran, Flüche hier zu üben, die dem Gegner ernsthaft Schaden zufügen könnten." Damit fing Harry einen bösen Blick von Hermine auf, die kurz davor war, Harry zu widersprechen. "Du kennst meine Meinung und daran wird sich auch nichts ändern", sagte er deshalb hastig. Hermine seufzte und wandte sich dann wieder den Schülern zu. "Darf ich wieder um eure Aufmerksamkeit bitten", fragte sie laut und es wurde augenblicklich wieder stiller. Hermine besprach nun die Wünsche der übrigen Schüler und machte einen groben Plan für den Inhalt der nächsten Stunden, bevor sie Harry wieder zu Wort kommen ließ, der unmittelbar mit der Wiederholung anfing. Der Protego-Zauber schien bei einigen Schülern schon wieder in Vergessenheit geraten zu sein und so dauerte es unerwartet lange, bis alle ihn so einigermaßen beherrschten. "So, der Protego wäre geschafft, aber ich denke, wenn ihr wirklich den Patronus wiederholen wollt, müssen wir das auf das nächste Treffen..." Die Tür wurde geöffnet und Harry hielt einen Moment inne, um nach der Ursache für die Störung zu sehen. Terry trat zögerlich ein und Harry fiel auf, wie blass er war und das er ein wenig zitterte. "Ich muss mit dir reden", sagte Terry leise. "Unter vier Augen." Harry nickte irritiert und schickte die übrigen DA-Mitglieder nach ein paar abschließenden Worten in ihre Gemeinschaftsräume zurück. Terry hatte sich auf einem Kissen nieder gelassen und sah erst auf, als Harry sich neben ihm auf den Boden setzte. "Also was gibt es?", fragte Harry und sah den Ravenclaw interessiert an. "Was ist mit Simon passiert?", fragte Terry mit leiser und unsicherer Stimme. Harry seufzte und grübelte über eine Antwort nach. Keiner wusste, was Simon getan hatte, aber Terry musste auch irgendwann die Wahrheit erfahren. Immerhin war er sein Halbbruder gewesen. "Simon, … ich weiß nicht … Es ist…", stotterte Harry. "Simon ist… er … er hat mich an Voldemort ausgeliefert." Terry schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein,... Nein ... das glaube ich nicht,... Das kann nicht sein", sagte Terry entsetzt. "Er hat das nicht getan. Er würde es nie machen. Er ist doch..." Terry schluchzte und senkte seinen Kopf in die verschränkten Arme, die auf seinen Knien lagen. Harry rutschte ein Stück näher und legte dem verstörten jungen Mann den Arm auf die Schulter. "Es tut mir leid, aber ich habe es selber gesehen, wie er das dunkle Mal bekommen hat", sagte Harry. "Aber er würde niemals, niemals meine Eltern töten,... seine Eltern" sagte Terry und schluchzte noch einmal und jetzt rannen einige Tränen über seine Wangen. "Wieso" fragte er irritiert, "Soweit ich weiß,… ist, ist Simon tot." "Sarah, unsere Nachbarin, hat ihn gesehen", sagte Terry aufgebracht, ohne auf Harrys Worte einzugehen. "Er war da... also in der Nacht als ... als sie starben... Sarah sagte, dass er da stand und das brennende Haus ansah... bevor er disapparierte..." Harry nahm geschockt den Arm von Terrys Schulter und lehnte sich an die Wand. Die Tatsache, dass Simon gesehen worden war, bestätigte Dracos Theorie, dass der ehemalige Slytherin noch am Leben war. Aber warum stand auf dem Stammbaum, dass Simon tot war. Harry zweifelte erneut an seiner Erinnerung und er nahm sich vor, Remus einen Brief zu schreiben, sobald er heute Abend zurück im Gemeinschaftsraum war. Er sah unwillkürlich zu Terry hinüber, der sich immer noch verzweifelt und unter Tränen stehend mühte, die Fassung zu behalten. Ihm tat der Ravenclawschüler unendlich Leid, aber er hatte keine tröstenden Worte, keine Entschuldigungen für ihn und schon gar nicht konnte er sagen, dass Simon es vielleicht nicht getan hatte, sondern nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Es würde nicht der Wahrheit entsprechen. Harry kannte Simons verdorbenen Charakter, wusste zu was er fähig war und der Mord an seinen Adoptiveltern war ihm zuzutrauen, obwohl Harry sich keinen Grund für diese Tat vorstellen konnte. "Warum?", fragte Terry mit zitternder Stimme. "Warum hat niemand gesagt, was mit Simon passiert ist?" Harry zuckte schuldbewusst zusammen und erinnerte sich deutlicher denn je an Dumbledores Worte. "Ich ... ich weiß nicht", sagte Harry zögernd. "Es war Dumbledores Wunsch." "Dumbledore? Er hat es verschwiegen?" In Terrys Verzweiflung schwang nun auch leichte Wut mit. "Hat er eine Ahnung, wie es uns ging, als Simon nicht wieder kam? Weiß er, wie sehr wir gelitten haben? Allein nicht zu wissen, ob er Du-Weißt-Schon-Wem zum Opfer gefallen war, oder ob er überhaupt noch am Leben ist... und jetzt das!" In Terrys Augen standen Tränen, als er ungläubig, enttäuscht und wütend Harry anblickte. "Es tut mir leid", sagte Harry entschuldigend und versuchte den Ravenclaw zu beruhigen. "Ich habe Simon vertraut, genauso wie du, aber er hat versucht mich zu töten... und es gab Zeiten in denen ich aus tiefstem Herzen hoffte, dass Snape ihn getötet hat, aber er scheint zu leben und es ist durchaus möglich, dass er..." "Nein", sagte Terry. "Er hat es nicht getan. Ich weiß es. Er hat sie geliebt, wie es sich für einen Sohn seinen Eltern gegenüber gehört. Wir waren seine Familie. Wir und Snape waren alles was er hatte... Er kann es nicht getan haben." Terry schüttelte heftig den Kopf, als wüsste er nicht, woher diese Sicherheit kam. Aber für Terry war sie da und er klammerte sich daran fest. Harry ließ resigniert den Kopf hängen. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte und blieb schweigend sitzen. Terry beruhigte sich nur langsam. Er wischte die Tränen von den Wangen, dann sah er hilflos zu Harry. "Simon hatte keinen Grund meine Eltern zu töten", sagte er mit zitternder Stimme. "Sie haben ihm nichts getan." "Nun,..." sagte Harry. "Es ist geschehen... und daran kann man nichts mehr ändern,... es tut mir leid." Harry seufzte und erhob sich. Terry tat es ihm gleich und nickte zustimmend, obwohl Harry glaubte, dass die Sache für den Ravenclaw alles andere als abgehakt war. "Er war es nicht", sagte Terry und diesmal klang seine Stimme überraschend fest. "Wir sollten gehen", sagte Harry leise, ohne dass es abweisend klang. "Gleich beginnt die Ausgangssperre." Damit verließen die beiden den Raum der Wünsche. Sie gingen schweigend nebeneinander her. Das Schloss schien verwaist, da die meisten Schüler bereits in ihre Gemeinschaftsräume zurückgekehrt waren. An einer Korridorgabelung drehte Harry sich noch einmal zu Terry um. "Ich will mich nicht festlegen, was Simons Schuld an der Ermordung deiner Eltern betrifft, aber es tut mir leid, dass du es unter diesen Umständen erfahren musstest." "Ich hoffe nur, dass meine Eltern unwissend gestorben sind. Mum hätte es nie verkraftet, meinen Bruder als Todesser zu sehen." "Ah, Harry, Mr. Boot". Die raue Stimme Dumbledores unterbrach die unangenehme Stille und langsam, ohne Hast kam er auf die beiden Schüler zu. Er sah Terry mitleidig durch seine halbmondförmige Brille an. "Wie geht es Ihnen, Mr. Boot?" Terry nickte, sagte jedoch nichts, obwohl er innerlich vor Wut schäumen musste. "Sie können ruhig ehrlich sein", sagte Dumbledore. "Warum haben Sie mir verschwiegen, was aus Simon geworden ist?" Terrys Stimme klang vorwurfsvoll und er vermied es, den Schulleiter direkt anzusehen. Dumbledore seufzte. "Ich fürchte ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig", sagte er mit seiner besänftigenden Stimme, "Vielleicht war es ein Fehler, nein, es war ganz sicher mein Fehler, aber ich ... Das ist keine Angelegenheit, die man hier auf dem Flur besprechen sollte, es wäre besser wenn wir in mein Büro gehen würden." Terry nickte, ohne zum Schulleiter aufzusehen und folgte Dumbledore den Gang entlang. Harry wollte ihnen ebenfalls folgen, doch kurz vor dem Wasserspeier drehte sich der Schulleiter zu dem schwarzhaarigen Slytherin um. "Nein Harry", sagte er ruhig. "Ich möchte mit Mr. Boot alleine reden und mit dir habe ich schon ausführlich genug über Mr. Lestrange geredet." "Hören Sie", sagte Harry nun verstimmt. "Simon war am Mord an Terrys Eltern beteiligt, warum sollten wir noch länger Schweigen?" "Harry, die Prophezeiung", erinnerte ihn Dumbledore. "Lupin hat sich nicht geirrt ... Habe noch ein wenig Geduld ... Mr. Lestrange war schon immer für Überraschungen gut." Harry wollte noch etwas erwidern, doch Dumbledore erhob seine Hand und gebot ihm zu Schweigen. Harry schluckte seinen Protest missmutig herunter und wandte sich von den beiden ab. "Er war schon immer für Überraschungen gut..." Harry ging der Satz noch einmal durch den Kopf, doch Harry sah keinen Sinn darin. Ja, böse Überraschungen, die hatte Harry erlebt, aber das war kein Grund, Dumbledore zu unterstützen. Glaubte er denn wirklich, dass nach der Ermordung seiner Adoptiveltern, in Simon auch nur ein Fünkchen Gutes zu finden war? Warum sollte er, Harry, noch länger darüber schweigen? Sollten sich die Auroren doch ruhig mit Simon beschäftigen, ihn gefangen nehmen und nach Askaban stecken, am besten lebenslänglich. Simon hatte schließlich nichts anderes verdient. Gedankenverloren betrat Harry den Gemeinschaftsraum von Slytherin. In einer Ecke sah er Draco, Theodor, Graham, Anthony, Dora und Timothy. Als Draco den Slytherinsucher entdeckte, winkte er ihn zu sich herüber. "Du bist spät", sagte Draco kühl. "Ich wusste nicht, dass wir uns heute noch einmal treffen wollten", gab Harry ebenso abweisend zurück. "Potter, meine Nerven sind jetzt schon zum Zerreißen gespannt", sagte Draco. "Das Spiel ist in zwei Tagen und wir sind mies." Harry nickte zustimmend, um Draco nicht zu reizen. "Unsere zwei neuen Jäger sind noch nicht stark genug. Sie kommen bei weitem nicht an Fréderic und Simon heran, also können wir nur hoffen, dass die neue Sucherin von Ravenclaw eine Niete ist." "Wer ist das denn?", fragte Harry neugierig. "Eine Fünftklässlerin, namens Polly Turpin, oder so", sagte Draco. "Kelly", sagte Anthony. "Sie ist die Schwester von Lisa und sie sieht einfach nur..." "Na, unser Treiber ist doch nicht etwa verknallt", scherzte Theodor und Anthonys Gesicht färbte sich in ein sattes Rot. "Das ist jetzt unwichtig", unterbrach Draco gereizt. "Ist sie gut?" Mit dieser Frage wandte er sich direkt an den Fünftklässler, der immer noch verlegen auf den Boden starrte. "Sie ist gut, ja", antwortete Anthony. "Aber ich habe noch keinen Sucher gesehen, der besser war als Harry." "Nun, wollen wir mal hoffen, dass es auch so ist" grummelte Draco. "Also, noch mal zurück zum Spiel: Sollte sich Ravenclaw als zu stark herausstellen, müssen wir verhindern, dass sie zu viele Tore schießen und sich womöglich einen Vorsprung für die nächsten Spiele verschaffen. Also muss Harry den Schnatz zeitig fangen..." Harry nickte bestätigend. "Ich gebe mein Bestes", sagte er und hoffte, dass es auch so geschehen würde. "Das hoffe ich für dich", sagte Draco kühl und löste das Treffen auf. *** Harry schrieb noch am selben Abend einen Brief an Lupin. Es ließ ihm keine Ruhe, dass die Gewissheit, die er von Simons Tod hatte, in den letzten Tagen und Wochen stark ins Wanken geraten war. Es konnte nicht schaden, wenn ein zweiter Mensch den Stammbaum betrachtete und hoffentlich Simons Tod bestätigte. Und während Harry hoffnungsvoll die folgenden Tage nach Hedwig Ausschau hielt rückte das Quidditchspiel näher. Das Wetter hatte sich nicht verbessert. Am Samstagmorgen verschleierten bereits dunkle Regenwolken die Sonne und es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis sie sich mit aller Wucht entladen würden. Harry zog sich seinen Quidditchumhang über und ging zum Frühstück. Die Mannschaft saß gemeinsam an einer Ecke des Slytherintisches und ohne den, Kapitän eines Blickes zu würdigen, setzte Harry sich dazu. "Er wird dich heute ganz besonders im Auge behalten", flüsterte Theodor zu Harry hinüber, ohne dass es ein anderer aus der Mannschaft hören konnte. Der Angesprochene sah fragend zu Theodor auf. "Draco", erklärte er leise. "Es ist kein Geheimnis, dass er auf deinen Posten scharf ist. Und wenn du meinen Rat willst, versuch dein letztes Quidditchspiel zu genießen." Harry sah erschrocken zu Theodor auf, aber er war sich nicht sicher, welche Gefühle er in den dunklen Augen des Slytherins erkennen konnte. Ein schwaches Lächeln erschien auf Theodors Lippen, doch ob es ein aufmunterndes, oder doch eher schadenfrohes Lächeln war, vermochte Harry nicht zu erkennen. Harrys Magen verkrampfte sich. Für einen Moment trafen seine Augen auf die Dracos, der ihn interessiert musterte und er zeigte ein hämisches Grinsen. Harry nahm sich sein Brot, stand auf und verließ auf direktem Weg die Große Halle. Erst kurz vor Beginn des Spiels betrat er, mit seinem Feuerblitz geschultert, die Umkleidekabine. Die anderen Slytherins schenkten ihm bestenfalls einen kurzen Blick und bis auf leise, geflüsterte Wörter hier und da, war es auffällig ruhig, als sie gemeinsam zum Spielfeld gingen. Harry schwang sich auf den Besen und folgte als letzter der Mannschaft in die Lüfte. Er gewann schnell an Höhe und positionierte sich, wie auch die Sucherin der Ravenclaws, weit über den anderen Spielern. Ein kurzer Blick gen Himmel reichte um zu erkennen, dass die Wolken, die er heute Morgen schon misstrauisch betrachtet hatte, jetzt noch dunkler geworden waren und das Spielfeld in ein nahezu dämmriges Licht tauchte. Dann folgte der Pfiff, der das Spiel eröffnete. Harry richtete seine Aufmerksamkeit voll und ganz der Suche nach dem kleinen goldenen Ball. Er drehte eine Runde und warf immer wieder prüfende Blicke zu Kelly hinauf. Sie durfte ihm das Spiel heute auf gar keinen Fall vermasseln. "Potter, du sollst aufpassen", zischte Draco ihm im Vorbeifliegen zu. Der blonde Slytherin grinste noch einmal fies und zog wieder ab. In dem Moment wurde das Getöse auf den Tribünen lauter. "Das gibt es doch gar nicht, Boot verliert den Quaffel, schlechte Leistungen des Ravenclaws, sind wir gar nicht von ihm gewohnt... Der Quaffel geht an Perish, der wirft ihn zu Moon,... Vorsicht Jessin, jaaah, Jessin hält... der Quaffel geht in Besitz von Turpin ... los, ... nein... Nott hält, so ein Pech, das Spiel geht ohne Punkte weiter... Pritchard im Ballbesitz, doch ein Klatscher von Corner kommt ihm in die Quere... Der Quaffel geht wieder an Ravenclaw..." Lange Zeit tat sich nichts. Ravenclaw war nicht viel stärker als Slytherin, was wohl daran lag, dass Terry, einer der besten Jäger, die Hogwarts momentan hatte, nicht in Form war. Nach einer Weile fing es wie erwartet an zu regnen. Die Wolken entleerten sich mit aller Kraft und schon nach wenigen Minuten war Harrys Quidditchumhang schwer vom Regenwasser und er begann, in der nassen Kleidung zu frieren. Ein lautes Getöse von der Tribüne ließ ihn für einen Moment wieder zu den restlichen Spielern sehen. Terry hatte ein Tor geschossen. Harrys Blick wanderte nun wieder über das Feld, doch Harry bekam den Schnatz nicht zu Gesicht. Der Sucher hatte nur noch einen Wunsch, den Schnatz zu finden und zu fangen, was bei diesem Wetter schier unmöglich schien. Er kümmerte sich dabei nicht darum, was die anderen taten. Und da dies wahrscheinlich sein letztes Spiel war, konnte es ihm egal sein, wer die Tore machte und welche Mannschaft am Ende als Sieger dastand. Harry war nass und er fror erbärmlich, was Grund genug war, das Spiel zu beenden. "…Boot im Ballbesitz, doch wieder ein Klatscher, ich kann nicht erkennen von wem, der Regen ist zu stark... der Quaffel geht an ... äh ... Slytherin... Man! ... kann irgendjemand diesen entsetzlichen Regen abschalten?" Harry grinste unwillkürlich. Wenn es einen Zauberspruch gab, um den Regen zu stoppen, hätte er es schon längst getan, doch sie mussten weiter gegen das miese Wetter und die schlechte Sicht kämpfen. Es war mehr Glück, als irgendetwas anderes, das Harry den Schnatz gesichtet hatte. Er schwirrte um einen Torpfosten von Ravenclaw. Ohne darüber nachzudenken, dass er Slytherin mit dem Fangen des begehrten Bällchens zum Sieg verhalf, stürmte er darauf zu. Er sah sich immer näher herankommen, doch auch Kelly näherte sich von oben. Es würde auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen, denn der Besen der gegnerischen Sucherin konnte es sehr wohl mit Harrys Feuerblitz aufnehmen. Harry gewann einen minimalen Vorsprung. Er brauchte nur noch die Hand ausstrecken, um den kleinen goldenen Ball sicher zu umschließen, doch er tat es nicht, sondern zügelte sein Tempo und ließ Kelly den Vortritt. Sie zögerte keine Sekunde zu lange und fing den kleinsten Ball des Spiels. Ein Pfiff erschallte über das Feld und einen Moment später realisierte Harry, was er getan hatte. Er setzte zur Landung an, wobei er jedem Blick seiner Teamkollegen auswich und hastete schnell zur Umkleidekabine. Ravenclaw hatte mit hundertsiebzig zu dreißig gesiegt und jeder, der die beiden Sucher im entscheidenden Moment beobachtet hatte, hatte erkennen müssen, dass Harry absichtlich seinen Besen abgebremst hatte. Harry schälte sich gerade aus dem nassen Umhang und trocknete die Kleidung mit einem Trockenzauber, als Draco und der Rest der Mannschaft hinzukamen. "Potter! Danke", zischte Draco, der einen Schritt nach vorne gemacht hatte und nun leise, aber mit scharfem Unterton weiter sprach. "Du bist draußen." Es war schon ein Wunder, dass Draco überhaupt in der Lage war zu reden. Harry nahm die Worte gelassen entgegen, schließlich hatte er nichts anderes erwartet. Kurz war er versucht, noch etwas zu sagen, doch jedes Wort würde Draco nur weiter provozieren und so verließ Harry schweigend die Umkleidekabine. Harry hatte keine Lust, in den Gemeinschaftsraum zu gehen, da es dort immer noch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommen konnte, aber die Gesellschaft seiner Freunde war ihm momentan auch nicht willkommen. So zog er die Eulerei vor, wo er lange, bis weit nach Mitternacht saß und über das Quidditchspiel nachdachte. Doch wie er es drehte und wendete, er war froh sich so entschieden zu haben. Erst nach Stunden wagte er sich zurück in den Gemeinschaftsraum. Alle Schüler waren bereits in ihren Schlafsälen und Harry konnte unbemerkt in seinen Schlafsaal, wo er sich in seinem warmen Bett verkroch. "Harry? Alles OK", fragte Theodor durch die geschlossenen Vorhänge. Der ehemalige Gryffindorschüler antwortete nicht. Er hatte keine Lust, sich heute Abend noch mit irgendjemandem zu unterhalten und hoffte, dass Theodor ihn in Ruhe lassen würde. "Es tut mir Leid", sagte Theodor leise. "Draco wollte dich nicht mehr in der Mannschaft haben und das Ergebnis wäre so oder so dasselbe gewesen..." Theodor brach ab, da Harry sich immer noch nicht geregt hatte und es wurde auffällig still. tbc Alle anderen dürfen auch mal ne Rückmeldung schreiben, ich beiße nicht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)