Breaking free von Ayame-chan (Seto x ?Yami?) ================================================================================ Kapitel 27: The final Countdown ------------------------------- Eigentlich war es nicht geplant euch so lange auf das nächste Kapitel warten zu lassen. Aber irgendwie ist mir die Zeit davon gelaufen. Daher halte ich mich jetzt auch nicht mit langen Reden auf und wünsch euch einfach viel Spaß beim Lesen! 26. The final Countdown Noch immer war Seths Blick ungläubig auf Yami gerichtet. Das war ja wohl ein Scherz! Die kleine Kröte würde sich doch nicht wirklich umbringen....oder etwa doch? Er starrte in zwei paar leerer Amethyste. Ob sie so auch aussahen, wenn ihr Besitzer gebrochen war? Seth lachte, versuchte so die Situation zu überspielen und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Selbst wenn du es ernst meinen solltest, warum sollte es mich kümmern, ob du stirbst, oder nicht? Du bist nur ein kleiner Stricher – nichts weiter!“ Yami lächelte sachte, hielt den Ausdruck in seinen Augen jedoch aufrecht und ließ Seth dadurch in dem Glauben, dass er seine Worte ernst meinte, was er jedoch nicht tat. Nie hatte er vorgehabt sich umzubringen. Nicht in der Vergangenheit und auch heute nicht, auch wenn er sich nicht brechen lassen wollte. Doch wenn sein Plan aufging, dann würde das auch gar nicht passieren. Zu gut kannte der Schwarzhaarige seinen Freier um zu wissen, dass er dessen Fähigkeiten durchaus schätzte. Warum sonst hätte er ihn immer wieder so oft angefordert? Warum jedes mal so viel Geld für ihn gezahlt, wenn er seinen Spaß doch auch billiger hätte haben können? Anscheinend schien sich Seth nicht mit anderen zufrieden geben zu wollen und davon abgesehen hing er viel zu sehr an den Gelüsten des Fleisches, als das er einen guten Stricher einfach so entwischen ließ. „Na wenn dem so ist...,“ sagte Yami schließlich und machte Anstalten an Seth vorbeizukommen, doch dieser stellte sich ihm in den Weg. „Ich werde Anlauf brauchen,“ sagte er mit einem Tonfall, der sein angebliches Vorhaben bestätigte und deutlich konnte er Zweifel in Seths Augen sehen, was ihn innerlich grinsen ließ. Schon immer war der Violettäugige ein guter Schauspieler gewesen. Schon oft genug hatte er falsche Lust vorgetäuscht, wenn er einen Mann befriedigte. Wahrscheinlich hielten sie ihn aus diesem Grund für ein notgeiles Etwas, dass auch noch seinen Spaß daran hatte, ein Stricher zu sein. Doch lieber so, als wenn sie wussten, was wirklich in ihm vorging und damit aufzogen. Selbst Joey hatte er so gut wie nie freiwillig gezeigt, wie es in ihm wirklich aussah. Seths Stimme weckte Yami aus seinen Gedanken. „Und wenn ich nicht zulasse, dass du aus dem Fenster springst? Wenn ich dich wieder ans Bett kette?“ „Denkst du das Fenster ist die einzige Möglichkeit?“ wollte Yami wissen. „Denkst du ich hätte nicht genug Mumm, um mich mit dem Bettlaken oder meinen eigenen Händen zu erdrosseln? Beim Essen das Messer zu nehmen und mir damit die Pulsadern aufzuschneiden?“ Der Braunhaarige wurde unsicher, dass sah Yami ihm deutlich an. /Nun beiß schon an, oder muss ich noch weiter gehen?/ Seth war hin und her gerissen. Einerseits ging er doch keinen Handel mit einer Schlampe ein aber andererseits...während Yamis Verschwinden hatte er sich mit genügend anderen Strichern vergnügt, doch keiner von ihnen war so herrlich wie dieser hier. Brachte Yami sich um wäre das ein großer Verlust für ihn; und sein ‚Liebesleben’ wäre nicht mehr sonderlich erfüllt. /Sich seine Forderung anzuhören heißt ja nicht, sie auch anzunehmen./ „Nehmen wir mal an ich wollte dich behalten und dass du mir gefügig bist. Was wäre das für eine Bedingung, die daran geknüpft ist?“ Siegessicher grinste der Violettäugige in sich hinein. „Man hat Bakura ins Gefängnis gebracht. Wenn du dafür sorgst, dass er wieder freikommt werde ich tun, was immer du von mir verlangst.“ Ungläubig starrte Seth den Jüngeren an und begann dann schallend zu lachen. „Ein guter Witz, Yami-chan! Wirklich komisch!!“ Die Amethyste wurden ernst. „Das war kein Scherz.“ „Bitte??“ Seth hatte Mühe, sein Lachen zu unterdrücken und konnte nicht so recht glauben, dass Yami seine Worte ernst meinte. „Warum willst du, dass ein Schwerstkrimineller freikommt?“ „Ist das so wichtig?“ stellte Yami die Gegenfrage. „Sei doch froh, dass er mir so wichtig ist, dass ich mich dafür ergebe.“ Seth beäugte ihn kritisch. Zwar wusste er nicht, dass Yami zusammen mit Bakura abtransportiert worden war, jedoch wusste er, dank der Nachrichten, dass sie zusammen geflohen waren. /Moment! Er ist doch wohl nicht...?/ Der Ältere konnte sich nicht mehr halten und brach erneut in lautes Gelächter aus. „Ach so ist das!“ rief er und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Bakura ist dein Liebhaber! Und du willst nicht, dass ihm was passiert! Wie rührend!!“ verächtlich blickten die Saphire ihren Gegenüber an, welcher versuchte ruhig zu bleiben. Seth jetzt nicht in seinem Glauben zu lassen wäre wahrscheinlich das Dümmste, was er machen könnte. Wenn dieser dachte, dass Yami Bakura liebte, dann würde er sicherlich keine weiteren Fragen mehr stellen. Der Schwarzhaarige wartete, bis Seth sich wieder beruhigt hatte und bemühte sich einen schmerzlichen Blick aufzusetzen, ganz so als würde ihn Seths Hohn kränken. „Lässt du ihn frei, oder nicht?“ wagte er zu fragen. „Yami-chan,“ begann der Ältere mit säuselnder Stimme. „Wie stellst du dir das vor? Er ist ein Scherverbrecher. Wie soll ich die Polizei dazu bringen, ihn frei zu lassen?“ Doch Yami hatte bereits eine Antwort parat. „Du konntest die Polizei schließlich auch dazu bringen die Escorpión negro anzugreifen und mich zu dir, anstatt ins Gefängnis zu bringen.“ „Du hast ein kluges Köpfchen,“ sagte Braunhaarige, was den Jüngeren kurz zusammenzucken ließ. Wollte Seth damit etwas andeuten? War er hinter seine Schauspielerei gekommen? Gerade suchte er schon nach einer Ausrede, als Seth auf seinen Schreibtisch zuging und damit begann eine Nummer in das Telefon einzutippen. Kurz darauf hielt er sich den Hörer ans Ohr und Yamis Herz machte bei den nächsten vier Worten des Braunhaarigen einen kleinen Freudensprung. „Buenos Dias, Señor Horkins.“ Nun galt es nur noch zu hoffen, dass er Bakura wichtig genug war, dass dieser ihn befreite. Der Weißhaarige saß unterdessen nichts ahnend noch immer in seiner Zelle, hockte mit seinem Mitbewohner an einem wackeligen Tisch und spielte Poker. Sein Blatt war zwar nicht wirklich besonders, dennoch schien die Runde günstig für ihn zu stehen, genauso, wie die beiden vorangegangenen. Für seinen Gegenüber schien nämlich der Begriff Pokerface ein Fremdwort zu sein, wodurch Bakura mit Leichtigkeit an seiner Mimik und Gestik ablesen konnte, wann der bärtige Mann ein gutes oder ein schlechtes Blatt hatte. „Zwei Pärchen,“ verkündete der Sträfling schließlich und legte sein Blatt auf den Tisch, woraufhin auf Bakuras Miene ein breites Grinsen auftauchte. „Flash,“ sagte er triumphierend und präsentierte dem zornfunkelnden Mann seine Karten. „Damit geht auch diese Runde an mich und da du keine Steine mehr übrig hast habe ich gewonnen.“ Grinsend zog Bakura den Haufen von kleinen Steinchen zu sich, welche aus dem Putz gebröckelt waren und sich daher wunderbar als Pokerchips verwenden ließen. Mit einem Krachen viel der Stuhl zu Boden, als der Bärtige sich erhob. „Du betrügst,“ behauptete dieser, was Bakura nur dazu veranlasste fragend eine Augenbraue hochzuziehen. „Wieso sollte ich?“ „Du kannst unmöglich so oft hintereinander gewinnen!! Wo versteckst du die Karten? In deinem Ärmel? Deinem ‚verletzen’ Bein??“ fauchte er und langte über den Tisch, um sich auf Bakura zu stürzen, dieser war nun ebenfalls aufgesprungen und wich zur Seite hin aus, was dazu führte, dass sein Mitbewohner über den Tisch stürzte und diesen mit sich zu Boden riss. „Man, beruhig dich doch,“ sagte Bakura beschwichtigend, da er keine Lust dazu hatte sein Problem noch unnötig durch eine Schlägerei zu vergrößern. „Warum sollte ich bei einem Spiel schummeln, in dem es nur um kleine Steine geht?“ Doch der Sträfling spuckte nur auf den Boden und fixierte Bakura mit seinen grauen Augen. „Du bist ein Escorpión, demnach habt ihr immer Betrügereien im Sinn.“ Der Weißhaarige verdrehte die Augen. /Nur keine Vorurteile./ gerade wollte er schon zu einem Widerspruch ansetzen, als das Klicken eines Schlosses seine Aufmerksamkeit auf die Tür lenkte und er seufzte innerlich auf. Jetzt hatte also die Aufsicht ihren Streit mitbekommen und das bedeutete Ärger. Drei Wachmänner betraten die kleine Zelle, wodurch es darin ziemlich schnuckelig wurde, denn ihre Geräumigkeit hatte deutlich ihre Grenzen. Während zwei der Polizisten auf den Bärtigen zugingen – anscheinend, um zu verhindern, dass dieser einen Fluchtversuch startete – ging der dritte auf Bakura zu und blieb vor ihm stehen. Mit einem ziemlich missbilligenden Blick verschränkte der Beamte die Arme vor dem Oberkörper und musterte Bakura von oben bis unten, welcher fragend eine Augenbraue nach oben zog. Ging es hier etwa nicht um die Auseinandersetzung mit dem Mithäftling? „Du kannst gehen.“ „B-bitte??“ verwirrt starrte Bakura seinen Gegenüber an. Er musste sich gerade eindeutig verhört haben! Das war ja wohl ein Scherz! Und zwar ein ziemlich schlechter Scherz!! Er und gehen dürfen? Ja klar!! Oder war damit eher etwas anderes gemeint? Wollten sie damit sagen, dass es Zeit für ihn war in die Hölle zu gehen? Nun, das würde schon eher Sinn machen, wenn auch ungewöhnlich, da er noch nicht vor Gericht gestanden hatte. „Ich hab gesagt, dass du gehen kannst!“ wiederholte der Polizist abfällig, denn ihm schien es absolut nicht zu passen, dass so ein Gesetzloser freigelassen wurde. „Da muss ein Irrtum vorliegen,“ erwiderte Bakura und schallte sich gleichzeitig einen Narr. Warum hinterfragte er seine Freilassung jetzt auch noch? /Du Idiot, wenn er sagt, dass du gehen kannst, dann sieh zu, dass du verschwindest, bevor er seinen Fehler bemerkt!/ Der Beamte verdrehte die Augen, ehe er fortfuhr. „Ich zitiere: Auf Anweisung des Polizeipräsidenten wird Bakura, Mitglied der Escorpión negro, freigelassen. Genügt dir das? Oder willst du vielleicht noch persönlich mit ihm sprechen?“ verächtlich lachte er auf. „Glaub mir, ich fände es auch besser, wenn du noch länger hier bleiben würdest.“ Abwehrend hob Bakura die Hände. „Schon gut, ich werde gehen,“ sagte er und ging an dem Beamten vorbei, nicht jedoch ohne ihm einen letzten kritischen Blick von der Seite her zuzuwerfen. Warum hatte Señor Horkins das getan? Fürchtete er sich vor der Rache der Escorpión? Hatte er Angst um seine Nichte? Oder steckte wohlmöglich jemand anderes dahinter? Kurz leuchteten seine Augen auf, während er den Gang entlang ging und sich dem Ausgang des Gefängnisses näherte. War es Setos Verdienst? Hatte Otes ihn hier rausgeholt? Jemand anders viel Bakura auf die Schnelle hin nicht ein, also würde er als erstes den Eisdrachen aufsuchen um sich, wenn nötig, bei ihm zu bedanken. Blinzelnd starrte Bakura in das grelle Sonnenlicht und sah sich dann auf der Straße um. Es gab nur eine Person, die ihm mit hundertprozentiger Sicherheit sagen konnte, wo Seto Kaiba sich gerade aufhielt. Und zu dieser Person war Bakura nun unterwegs und hoffte, dass die Polizei sie nicht auch bereits festgenommen hatte. In dem luxuriösen Hotelzimmer herrschte eine Stille, die nur hin und wieder von Yugis Husten und Schniefen durchbrochen wurde. Der Junge hatte sich eine dicke Grippe zugezogen und fieberte vor sich hin. Atemu war bei ihm, wischte ihm ständig den Schweiß von der Stirn oder suchte nach dem Fieberthermometer. Der Schwarzhaarige versuchte sich so zu beschäftigen, um nicht mehr an Yami denken zu müssen. Natürlich hatte Seto Recht, wenn er sagte, dass Yami sicherlich auf sich allein aufpassen konnte, doch Atemu hatte einfach gehofft, dass es nun endlich vorbei war. Dass sie nun alle wieder zusammen waren...und frei. Statt dessen musste er von Seto erfahren, dass Yami nicht im Gefängnis war, wo dieser ihn vermutet hatte, sondern irgendwo anders auf der Straße. Zwar hatte sich Tristan auf den Weg gemacht, um über seine Quellen zu erfahren, was mit Yami geschehen war, doch ob dieser Erfolg haben würde, wo die Escorpión negro doch noch immer verfolgt wurden, war fraglich. Ein tiefes Seufzen kam ihm über die Lippen, während seine Hände damit beschäftigt waren den ersten Knopf des Kopfkissens immer wieder auf und zuzuknöpfen, einfach nur, damit er nicht untätig rum saß. Seto beobachtete dies eine ganze Weile, doch dann stand er auf und ging auf den Jüngeren zu, neben welchen er sich aufs Bett setzte. Dieser schien Seto erst zu bemerken, als dieser die Arme um dessen Taille schlang, denn Atemu zuckte zusammen und wandte ihm verwirrt das Gesicht zu. „Seto...“ sagte er ein wenig planlos und richtete den Blick wieder auf seine Hände, als der Braunhaarige diese mit den seinen berührte und somit verhinderte, dass sich der mittlerweile ziemlich lose hängende Knopf vom Kissen löste. „Alles wird gut,“ versuchte Seto den Schwarzhaarige zu beruhigen und hauchte ihm Küsse auf Hals und Nacken. „Die Escorpión werden ihn finden. Sie bekommen immer, was sie wollen. Schenk ihnen ein wenig mehr Vertrauen.“ „Das tu ich doch,“ wandte Atemu ein. „Aber...wenn die Polizei sie sucht, wie sollen sie da selbst nach jemanden suchen? Noch dazu nach jemanden, der wahrscheinlich irgendwo auf der Straße lebt? Yami könnte sonst wo sein! Er könnte...“ doch seine weiteren Worte wurden von zwei paar Lippen erstickt, welche sich auf die seinen legten. Ergeben ließ Atemu es geschehen und gewährte Setos Zunge Einlass in sein Reich. Als sich ihre Lippen wieder von einander trennten lag ein sanfter Ausdruck in den Saphiren, welcher es Atemu sogleich warm ums Herz werden ließ. Es bewies ihm, dass Seto ihm vertraute und das so sehr, dass er ihm gegenüber Gefühle offenbarte...Gefühle, die in den Augen des Älteren Schwäche bedeuteten. „Warum?“ fragte Atemu leise und strich über Setos Wange. „Warum liebst du mich, obwohl du mich doch gar nicht wirklich kennst?“ fragte er leise und versank förmlich in den azurblauen Seen seines Liebsten. „Das Gleiche könnte ich dich fragen, oder?“ stellte Seto die Gegenfrage mit einem leichten Grinsen. „Wahrscheinlich hört es sich vollkommen dämlich an und ich kann nicht einmal glauben, dass diese Worte tatsächlich aus meinem Mund stammen aber...“ er hielt kurz inne, überlegte, ob er es wirklich so sagen sollte. „...aber mein Gefühl sagt mir einfach, dass ich dir Vertrauen kann....in jeder Hinsicht. Es ist, als ob ich dich schon ewig kennen würde.“ Atemu lächelte daraufhin sanft und ließ seine Hand höher wandern, fuhr nun durch das dichte weiche Haar des Älteren. „Nein,“ hauchte er und schüttelte sachte den Kopf. „Es hört sich nicht dämlich an. Es war...sehr schön und vor allem waren deine Worte ehrlich gemeint und solange sie ehrlich sind, können sie gar nicht dämlich sein.“ Seto verzog daraufhin leicht das Gesicht. „Können wir jetzt bitte das Gesülze lassen?“ fragte er, woraufhin Atemu zu kichern begann. „Du schmollst,“ stellte der Schwarzhaarige fest und seine Augen funkelten vergnügt, als Seto beleidigt aufsprang und sich abwandte. „Tu ich gar nicht!“ beharrte er und blickte demonstrativ den Kleiderschrank an. „Aber nein!“ rief Atemu ironisch und unterdrückte ein weiteres Kichern. „Natürlich schmollst du nicht. Und beleidigt bist du erst recht nicht.“ Er erhob sich vom Bett und schlang die Arme von Hinten um die Taille des Älteren, während er seinen Körper an dessen Rücken schmiegte und zufrieden die Augen schloss. „Danke,“ sagte er einfach leise, woraufhin Seto fragend eine Augenbraue hochzog, sich jedoch nicht umwandte. „Wofür?“ fragte er statt dessen. „Du weißt schon, wofür,“ erwiderte Atemu und blickte lächelnd hinauf in Setos Gesicht, als sich dieser doch noch zu ihm umdrehte. „Für Alles.“ Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und drückte dem Blauäugigen einen Kuss auf die Lippen. Shadi, ein glatzköpfiger junger Mann, gehörte ebenfalls zu den Escorpión negro. Nur war er bei der Polizei nicht sonderlich bekannt, da er zum einem die Kette mit dem Skorpion selten trug und zum anderen im Untergrund arbeitete. Denn eigentlich arbeitete er in einer Touristeninformation, die Postkarten, Stadtpläne, Schlüsselanhänger, T-Shirts und ähnliches verkaufte und spielte des Öfteren den Fremdenführer. Zudem lebte er mit seiner Freundin in einer gemütlichen Wohnung direkt im Zentrum der Stadt, ging Sonntags in die Kirche und führte morgens, mittags und abends seine beiden Hunde aus. Und wer würde schon vermuten, dass sich dieser Mann in sämtliche Computer einhackte, um den Escorpión negro auf diesen Weg ihren Hauptanteil an Informationen zu beschaffen? Niemand! Doch leider tat Shadi genau das! Eine seiner Hauptadressen war da natürlich das Polizeipräsidium und....das Tagebuch von Mai Valentine-Kaiba, doch das suchte er eher aus privatem Interesse auf, um sich ein wenig zu amüsieren. Was Frauen so alles schriftlich verfassten....wirklich zum Schreien! Momentan war Shadi allerdings weniger zum Schreien zu Mute, als blöd aus der Wäsche zu gucken, denn vor ihm stand jemand, von dem seit Stunden in den Nachrichten zu hören war, dass man ihn endlich eingebunkert hatte! Hastig schüttelte er den Kopf und kniff die Augen fest zusammen, um sicher zu gehen, ob das Halbdunkeln im Treppenhaus ihm auch keinen Streich spielte, doch dem war anscheinend nicht so. Vor ihm stand Bakura – eindeutig zu erkennen, denn diesen weißen Wuschelkopf zusammen mit der länglichen Narbe unter dem rechten Auge gab es nur einmal! „Wie...was....wieso...?“ brachte der Kahlrasierte nur hervor, während sein Gegenüber ihn nur barsch zurück in die Wohnung schob und die Tür zuzog. „Frag nicht, ich weiß es selber nicht,“ sagte Bakura nur knapp und marschierte direkt ins Wohnzimmer, wo er sich in einen der schon etwas speckigen und von Hundepfoten zerkratzten Ledersesseln fallen ließ. „Du musst Otes für mich ausfindig machen.“ „Momentchen mal!“ wand Shadi ein, der noch immer zu verdauen hatte, dass Bakura, der mit seinem Strafregister doch sicherlich zu einer der meistbewachten Gefängnisinsassen zählen müsste, hier quicklebendig in seinem Wohnzimmer hockte, die Beine übereinander schlug und mit dem Fuß ungeduldig auf und ab wippte. „Du bist hier? Und nicht im Gefängnis? Bist du ausgebrochen??“ entsetzt starrte er den Weißhaarigen an, der daraufhin mit den Augen rollte. „Bin ich nicht. Mit Erlaubnis des Polizeipräsidenten wurde ich freigelassen. Und entweder stecken die Escorpión dahinter, was ich nicht glaube, da sie im Moment genügend eigene Probleme haben, oder Otes. Ich weiß, dass er hier noch irgendwo in der Stadt ist, wahrscheinlich hat er sich in irgendeinem Hotel ein Zimmer gemietet, also check mal deren Reservierungen durch. Oh, und fang am besten mit den teuren und luxuriösen an, dass würde nämlich wunderbar zu ihm passen.“ „O-ok,“ sagte Shadi daraufhin nur, da er noch immer etwas überfordert mit dieser Situation war. Jedoch hockte er sich brav vor seinem Computer und begann damit sich in die Rechner der Hotels zu hacken. Es waren vielleicht gerade mal fünf Minuten vergangen, als es erneut an der Tür klingelte und Bakura zog überrascht eine Augenbraue nach oben. „Ist dein Sahneschnittchen etwa schon wieder zurück?“ fragte er und spielte damit auf Shadis Freundin an, welcher auch sogleich puterrot anlief. „Eigentlich nicht,“ erwiderte er und stand auf, um zur Tür zu gehen. „Und nenn sie nicht immer Sahneschnittchen,“ fügte er etwas leiser hinzu. „Warum? Ist sie etwa nicht dein Sahneschnittchen? Wie nennst du sie denn dann?“ fragte er neugierig und wand den Kopf in Richtung Flur, in welchem der Skorpion soeben verschwunden war. „Das werde ich dir ganz sicher nicht sagen, sonst weiß es hinterher jeder!“ Bakura wollte schon etwas auf diese unbegründete Anschuldigung erwidern, als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und daher mal lieber still war, denn wer wusste schließlich, wer da draußen stand und ob es sich Señor Horkins nicht noch mal anders überlegt hatte. Wobei....woher sollte der wissen, wo er war? Bakura schüttelte über sich selbst den Kopf. Er wurde doch jetzt nicht paranoid, oder? Statt dessen lauschte er nun dem Gespräch auf dem Flur. „Hey Shadi, ich brauche eine kleine Information von dir.“ Sofort sprang Bakura aus dem Sessel auf, als er Tristans Stimme erkannte und stürmte zur Tür. „Bakura??“ fragte der Braunhaarige ungläubig, als er seinen Mitskorpion erblickte. „Jepp, ich wollte es auch nicht glauben,“ gab Shadi seinen Senf hinzu und verschloss die Wohnungstür wieder, nachdem auch Tristan hinein getreten war. „Aber...ich meine wie....?“ ungläubig schüttelte Tristan den Kopf. „Seto sagte doch er hätte es nicht geschafft dich freizukaufen.“ Nun war es an Bakura überrascht dreinzublicken. „Otes hat mich nicht da rausgeholt?“ fragte er und runzelte nachdenklich die Stirn, als Tristan den Kopf schüttelte. „Wo ist er denn jetzt?“ „Im Hotel la ciudad blanco. Da fällt mir ein, du weißt nicht zufällig, wo Yami ist? Deswegen bin ich nämlich eigentlich hier.“ Der Weißhaarige schüttelte daraufhin den Kopf. „Sie haben mich erst im Gefängnis abgeliefert, bevor sie mit ihm weitergefahren sind.“ „Shadi?“ der Braunhaarige wandte sich nun an den Kahlköpfigen, welcher nur wortlos nickte und sich dann wieder seinem Computer zuwandte. Sicherlich war in den Polizeiberichten oder deren Telefonaufzeichnungen irgendein Hinweis zu finden. Stöhnen hallte durch den Raum, schien von den Wänden zurückzuprallen und wie ein Echo in Yamis Kopf widerzuhallen. Eine schlanke Hand lag auf seinem Hinterkopf, krallte sich fast schon schmerzhaft in die schwarzen Haare und drückte den Kopf so tiefer in den Schoß ihres Besitzers. Die violetten Augen waren geschlossen, so als wollte sie dadurch verhindern, dass die Tränen ihren Weg über die Wangen fanden. Warum ihm so zum Weinen zu Mute war wusste Yami selbst nicht. Oft genug hatte er getan, was er jetzt auch tat und nie hatte er den Drang gehabt zu weinen, oder zumindest nicht so stark, wie in diesem Moment. Doch damals hatte sein Körper wenigstens noch ihm selbst gehört, während er ihn nun einfach verkauft hatte – an einen perversen Lüstling, dessen lustvolle Stimme ihm Alpträume bereitete. Ein lauter Schrei und heiße Flüssigkeit breitete sich in Yamis Mund aus, welche ihn kurz würgen ließ, ehe er sie angewidert schluckte. Endlich löste man die Hand aus seinen Haaren und hastig zog er den Kopf zurück, wischte sich angewidert über den Mund und hatte das Bedürfnis ins Bad zu rennen und sich dort zu übergeben. Kurz schluchzte Yami auf und biss sich auf die Hand, um weitere Schluchzer zu unterdrücken, denn er wollte vor seinem Freier keine Schwäche zeigen. Seth hatte sein Wort gehalten und veranlasst, dass Bakura freigelassen wurde. Nun musste auch Yami seinen Teil der Abmachung einhalten und immer brav zur Verfügung stehen, wenn es dem werten Herrn danach stand seinem kleinen Prinzen etwas Gutes zu tun. „Hmmm, deine Zunge ist noch immer talentiert,“ seufzte der Braunhaarige und schloss seine Hose, ehe er von seinem Sessel aufstand und sich auf den Weg ins Badezimmer machte. „Ich werde mich nun duschen und du wirst mir dabei helfen.“ Befahl er und warf Yami einen warnenden Blick zu, damit dieser es nicht wagte, zu widersprechen. Doch der Violettäugige nickte nur schwach, ehe er vom Boden aufstand und Seth mit gesenktem Blick folgte. Immer wieder fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen und versuchte so die Tränen dort zu behalten, wo sie hingehörten. Yami hatte beschlossen Bakura zwei Tage zu geben, denn wenn er ihm etwas bedeutete würde er sich sicherlich nicht sehr viel länger Zeit lassen. Und wenn er nicht kam, dann.... Seine Hand wanderte reflexartig zu dem Anhänger an seinem Hals und kurz schloss er seine Augen. /Ich werde nicht bei Seth bleiben, niemals! Ich werde dort hingehen, wo ich auch als Schatten frei sein kann..../ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)