Breaking free von Ayame-chan (Seto x ?Yami?) ================================================================================ Kapitel 19: An unfortunate escape --------------------------------- 18. An unfortunate escape Atemu blickte dem Jüngeren eine Weile in die Augen und nickte dann schließlich. „Ich mach’s,“ sagte er und stand vom Boden auf. „Na endlich,“ stöhnte Kura und blickte sich dann erschrocken um. „Beeil dich, ich glaub Dartz wacht wieder auf.“ Atemu fragte nicht, woher Kura das wusste, sondern schob das Regal beiseite und schob dann den Fingernagel in die Rille der losen Fliese, um sie herauszuheben. Dahinter lag in einem kleinen Loch ein faustgroßer Kristallopal, in der Form des Regengottes Tlaloc. Er hatte den Stein gestohlen, nachdem er herausgefunden hatte, dass Dartz der dargestellten Gottheit huldigte. Sein Plan war es gewesen mit diesem Schlüssel fliehen zu können, doch der Wissenschafter machte ihm einen Strich durch die Rechnung, in dem er ihm den Adler eintätowierte. Doch wenn Setos Worte stimmten, dass die Escorpións ihn nicht töten würden, dann hatten sie eine Chance. Sorgfältig verstaute Atemu die Figur in seiner Hosentasche und wand sich dann an den Weißhaarigen. „Nimm du Yugi mit,“ bat er, doch Kura schüttelte den Kopf. „Dafür haben wir nicht genügend Zeit. Seto sagte doch, er würde einen Freund schicken, um uns rauszuholen.“ „Aber mit Tlaloc haben wir eine Chance gemeinsam fliehen zu können,“ wand Atemu ein. Er wollte und konnte die beiden Klone nicht hier unten lassen und schon gar nicht, wenn sie die Chance auf eine gemeinsame Flucht hatten. „Der Stein ist keine Garantie dafür, dass wir Dartz lang genug hinhalten können. Fordere dein Glück nicht heraus. Mach dir keine Sorgen um uns.“ Schwach nickte der Ältere. „Du kannst schon viel besser sprechen,“ sagte er leise, was Kura ein Lächeln entlockte. „Ich hatte auch einen guten Lehrer. Und jetzt sollten wir uns beeilen. Die Türen sind nur solange offen, wie Dartz nicht bemerkt, dass ich es so eingestellt habe, also beeil dich.“ Nachdem Atemu nickte fügte er hinzu: „Seto ist in Ryous altem Zimmer.“ Sofort lief der Schwarzhaarige in die Richtung und riss die Tür zu besagtem Zimmer auf. Verwundert hob Seto den Kopf vom Bett und starrte in die violetten Seen. „Was....?“ Doch Atemu ließ ihn gar nicht weiter aussprechen. „Wir müssen uns beeilen, wenn wir hier raus wollen.“ Erstaunt blickte Seto den Jüngeren an. „Du willst mit mir kommen?“ als der Schwarzhaarige nickte trat in die blauen Augen ein ungewohnt sanfter Ausdruck von Freude. Seto spürte ein ungewohnt warmes Glücksgefühl, welches sich in seinem Inneren ausbreitete. Er stand von dem Bett auf und ging auf Atemu zu. Dieser wollte sich bereits umdrehen um zu gehen, als sich Hände auf sein Gesicht legten und er Setos Lippen auf den seinen spürte. Reflexartig erwiderte Atemu den Kuss und seine Augen schlossen sich. Ein unglaubliches Gefühl durchströmte ihn. Er glaubte sie zu spüren, Setos innere Sehnsucht nach Nähe und Vertrauen, was dieser sich selbst jedoch niemals eingestehen würde. Nach Atemus Geschmack trennten sich ihre Lippen viel zu schnell wieder von einander, doch sie hatten jetzt keine Zeit für derartige Liebeleien. Zuerst mussten sie hier rauskommen. Der Braunhaarige ergriff die Hand seines Geliebten und führte ihn zu dem Raum, welcher zu dem Lüftungsschacht führte. Die Amethyste wanderten ständig hoch, zu den Überwachungskameras und ihr Besitzer hoffte inständig, dass Dartz noch immer schlief. Sie hatten die Tür nun erreicht und Seto versuchte die Klinke herunterzudrücken, doch sie rührte sich nicht. „Die ist noch immer verschlossen,“ sagte er, woraufhin Atemu ihn ungläubig ansah. „Das kann gar nicht sein. Kura hat doch alle Türen geöffnet!“ „Dann eben anders,“ gab Seto leise von sich und ließ die Hand des Schwarzhaarigen los, um sein Taschenmesser hervorzuholen. Mal ein kleines Abenteuer mit den Skorpionen unternommen zu haben hatte durchaus Vorteile. Das richtige Werkzeug heraussuchend begann er in einem bestimmten Winkel im Türschloss zu stochern und hoffte, dass es bald klickte. Währenddessen auf den Straßen Tequilas: Im Wagen herrschte Schweigen. Yami war sich nicht sicher, ob er Bakura wirklich auf dessen Notizbuch ansprechen sollte, andererseits wollte er wissen, wie der Weißhaarige wirklich war und wie er und Seto sich kennen gelernt hatten. Gerade wollte er den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als der Radiosprecher seine Aufmerksamkeit auf sich zog. „Wir unterbrechen das Programm für eine wichtige Durchsage. Den Berichten der Polizei zur Folge sind zwei der Escorpión negro entkommen. Einer von ihnen ist der bekannte Verbrecher Bakura, sie erkennen ihn an den weißen Haaren und der Narbe unter dem rechten Auge. Sein Begleiter ist ein junger Mann mit schwarz-rot-blond gefärbten Haare. Für Hinweise jeglicher Art ist die Polizei bereit einen Finderlohn zu zahlen...“ Seth verschluckte sich an seinem Wein und sein Husten übertönte die weiteren Worte der Radiosprecherin. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Von all den Verbrechern mussten ausgerechnet die beiden entkommen? /Ich sollte noch mal ein Wörtchen mit Señor Horkins reden. Bakura ist mir ja noch relativ egal, aber Yami lass ich nicht entkommen!/ Sogleich griff er nach dem Telefon und wählte die Nummer des Polizeipräsidenten. Bakuras Miene verfinsterte sich und verwünschte zum sicherlich hundertsten Mal seine weißen Haare. Sie waren einfach viel zu auffällig und Yamis Äußeres war auch nicht gerade unauffälliger, als das seine. /Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unerkannt hier raus kommen ist viel zu gering. Irgendeiner wird uns erkennen und die Polizei wird dann Straßensperren errichten./ „Wo genau liegt das Haus von diesem Wissenschaftler?“ wollte er von Yami wissen. Dieser schwieg kurz, während er nachdachte. „Ich weiß nicht genau. Aber wenn man von dort auf die Stadt sieht kann man die beiden Kirchtürme im Osten sehen,“ erklärte er dürftig, doch Bakura schien diese Information auszureichen. „Fahr da vorne in die kleine Gasse. Wir werden einen sicheren Weg nehmen.“ „Sicherer?“ Yami traute der Sache nicht so ganz, kam der Aufforderung jedoch nach und hielt neben einem Gullydeckel an. „Über der Erde können uns zu viele Leute sehen, also gehen wir eine Etage tiefer.“ „Durch die Kanalisation??“ Bakura grinste, als er Yamis entsetztes Gesicht sah. „Nicht so pingelig Prinzchen. Wir werden schon nicht durchschwimmen, sondern die unbenutzten Kanäle benutzen.“ Sein Grinsen wurde noch eine spur breiter, als der Jüngere rot wurde und öffnete das Handschuhfach des Jeeps, um nach der Taschenlampe zu suchen, dabei fiel ihm auch das Notizbuch in die Hände und Yamis Gesicht wurde unweigerlich eine weitere Spur röter. Inständig hoffte er, dass Bakura dies nicht sah und womöglich noch auf die richtigen Sachen schloss. Doch der Weißhaarige blickte ihn noch nicht mal an. /Sieh mal einer an, das hab ich schon gesucht./ das Buch in der Innentasche seiner Jacke verschwinden lassend nahm er die Taschenlampe und stieg aus dem Wagen. Nachdem er den Gullydeckel von der Öffnung gehoben hatte ließ er Yami voran ins Innere klettern und schob dann den Deckel wieder über den Eingang, ehe er dem Jüngeren folgte. Yami hatte sich im Tunnel keinen Millimeter gerührt. Wer wusste schließlich, was hier alles so rum kroch? Das führte jedoch dazu, dass Bakura gegen ihn stieß, als er die Leiter runtergeklettert war. Erschrocken schrie Yami auf und machte einen Satz zur Seite, stolperte über etwas, das auf dem Boden lag und landete auf seinem Hinterteil. „Ganz ruhig, ich bin’s nur,“ kam Bakuras Stimme irgendwo aus dem Dunkeln. „Was bleibst du denn auch vor der Leiter stehen?“ Yami wurde wieder rot und war froh, dass der Ältere das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Kurz darauf ging das Licht der Taschenlampe an und ein fahler Lichtschein erhellte den Boden und das, worüber der Schwarzhaarige gestolpert war: Ein Knochen. Yami erschauderte und eine Gänsehaut kroch seinen Rücken entlang. /Ich hasse Kanalisationen./ Langsam stand er wieder auf und trat nahe an Bakura heran, hielt den Blick dabei unablässig in den Lichtstrahl gerichtet und war froh, dass das, was auch immer hier unten rum kriechen mochte, sicherlich vor dem Licht flüchten würde. Bakura konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Hast du etwa Angst?“ wollte er wissen und bot dem Anderen seine Hand an, doch dieser weigerte sich strikt dagegen die Geste anzunehmen. „Nein,“ gab er kleinlaut von sich und wand den Blick ab. /Wie peinlich. Der lacht mich doch sicherlich gerade aus./ Bakura zog jedoch nur eine Augenbraue hoch und versuchte erneut Yamis Hand in die seine zu nehmen, doch der Jüngere entzog sich dem Griff sofort wieder. „Ich beiß dich nicht.“ „Ich habe keine Angst!“ erwiderte Yami stur. Bakura verdrehte die Augen und ging dann los. Der Violettäugige hielt sich immer dicht hinter ihm und zuckte gelegentlich zusammen, wenn er etwas anderes, als das Echo ihrer Schritte wahrnahm. /Mit Seto war es damals bedeutend langweiliger./ fuhr es dem Weißhaarigen durch den Kopf, dem keine Bewegung Yamis entging. Die Kanalisation hatte ihm schon einmal das Leben gerettet und jetzt würde sie es wieder tun. Nach einer halbem Ewigkeit, so kam es Seto und Atemu vor, gab das Schloss endlich ein Klicken von sich und die Tür sprang auf. Bei Bakura hatte das Ganze nicht mal zehn Sekunden gedauert. Schnell nahmen sie die wenigen Schritte bis zum Lüftungsschacht und Seto warf die Abdeckung achtlos beiseite. Im Inneren standen noch immer seine Schuhe, die er sich nun eilig wieder anzog und sich dann am Rand des Schachtes hochzog und hineinkletterte. Sofort drehte er sich um und hielt Atemu seine Hände entgegen, um ihn hochzuziehen. Der Schwarzhaarige fühlte sich, als ob er einen Marathon gelaufen wäre. So schnell, wie in diesem Moment, hatte sein Herz noch nie geschlagen. Noch nicht mal, als er in der Kaiba Villa eingebrochen war, um den Opal zu stehlen. Wie hatte ein einzelner Mensch auch so dumm sein können, um Zahlencode auf den unteren Gemälderand zu schreiben? Doch Atemu war für diesen Umstand dankbar, denn sonst hätte er den Tresor nie offen gekriegt. Er war erleichtert, als ihn die Dunkelheit des Schachtes umfing. Bald würden sie in Sicherheit sein und das ohne den Opal zu benutzen. Ein ungeheures Glückgefühl machte sich in ihm breit, welches jedoch einen jähen Abbruch bekam, als nicht nur ihre Bewegungen von dem Metallgehäuse widerhallten, sondern auch noch andere, weiter entfernte. Die Geräusche waren schneller, als die ihren und wurden immer lauter. „Verdammt, beeil dich!“ rief Seto und kroch so schnell wie möglich durch den engen Tunnel, Atemu immer hinter sich, der es nicht wagte sich umzudrehen und dem allmählich die Panik hochkam. Dartz schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben und wusste, dank der Kameras, wo sie waren. Der Violettäugige wusste nicht mehr, wie lang der Schacht war, doch hatte er das Gefühl, dass er länger war, als davor die Male. Wenn sie nur endlich an die Oberfläche gelangten, weg von diesem Grundstück. Ohne die Sicherheit, dass Atemu die Hunde auf sich lenken würde, würde Dartz sicherlich keinen Fuß nach draußen setzen. Auf Setos Stirn brach der Schweiß aus. Dieser verdammte Lüftungsschacht war viel zu eng, um sich schnell genug darin fortzubewegen, vor allem, wenn man ganze 1,86 m groß war. Da hatte es Atemu schon um einiges leichter. Sie passierten die erste Gabelung, als der Tumult hinter ihnen lauter wurde und Atemu erschrocken aufschrie, als eine Hand nach seinem Bein griff und ihn daran zurückzog. „Seto!“ rief er und streckte die Hände nach dem Braunhaarigen aus. Dieser wirbelte herum, stieß sich dabei die Schulter an der Wand und blinzelte kurz in das grelle Licht einer Taschenlampe, dann erkannte er Dartz, der Atemu wegzuziehen versuchte. Sofort griff Seto nach Atemus Armen und zog ihn so gut wie möglich zu sich, während der Jüngere nach Dartz trat und so versuchte seinen Fuß zu befreien. Doch der Türkishaarige hatte einen zu starken Griff. Seine Augen schimmerten im Wahn und waren auf die leicht verängstigten Amethyste gerichtet. „Ich lass dich nicht gehen,“ sagte Dartz fest und versuchte Atemu erneut zu sich zu ziehen. „Du gehörst mir!“ „Lass ihn los, du Ratte!“ rief Seto und versuchte den Jüngeren verstärkt zu sich zu ziehen, welcher sich an dessen Hemd klammerte. Doch Dartz zeigte ungeahnte Kraft. Seine Hand war um das Fußgelenk geschlossen, wie ein Schreibstock. Völlig unnachgiebig versuchte er Atemu erneut zu sich zu ziehen, welcher die Augen fest zusammengekniffen hatte. Der Schwarzhaarige hatte Angst. Angst vor der ungeahnten Kraft des Wissenschaftlers und davor, was dieser mit ihm und vor allem mit Seto tun würde, wenn er gewann. Schutzsuchend presste er das Gesicht an die Brust des Älteren und krallte die Finger nur noch stärker in den Hemdstoff, als Dartz es schaffte ihn ein Stück zu sich zu ziehen. Schlagartig riss Atemu die Augen auf, als sein Bein etwas faustgroßes, hartes berührte, welches in seiner Hosentasche zu stecken schien. Und dann fiel ihm wieder ein, was er in seiner Panik völlig vergessen hatte. Hastig löste er eine Hand, holte den Kristallopal hervor und drehte ihn so, dass Dartz die Gesichtszüge des Regengottes, im Schein der Taschenlampe, erkennen konnte. „Lass uns gehen, oder ich zerstöre ihn,“ sagte er mit fester Stimme. Es kam ihm vor, als hätte jemand anders aus seinem Mund gesprochen, so unwirklich klang seine Stimme in seinen Ohren und die Hand, welche den Kristallopal hielt, zitterte leicht. /Bitte lass es klappen./ bat er und war dankbar für den leichten Druck, von Setos Umarmung. Seto hielt die Luft an, als Dartz erstarrte. Die verschiedenfarbigen Augen hingen mit einem irren Blick an der Aztekenfigur. Dann wanderten sie zu Atemu und von ihm wieder zurück. Der Vorgang wiederholte sich und keiner, weder Seto noch Atemu, wagten irgendein Geräusch zu verursachen. Die Luft um sie herum schien vor Anspannung zu knistern, selbst wie das Blut in ihren Ohren rauschte, schienen sie wahrnehmen zu können. „Gib ihn mir,“ sagte Dartz schließlich, nachdem sein Blick sicherlich zum vierten Mal zwischen Atemu und dem Opal hin und her gewandert war und nun wieder am letztgenannten hing. Der Violettäugige schien zu erstarren. Das war nicht das, was er sich erhofft hatte. Als er keine Reaktion zeigte zuckten Dartz’ Augen wieder zu ihm rüber und sahen ihn irre an. „Gib ihn mir, gib mir Tlaloc!“ in seiner Stimme lag so etwas, wie ein Flehen und er umklammerte Atemus Fuß stärker, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. „Du kannst ihn haben, wenn du uns gehen lässt,“ sagte Atemu ruhiger, als er sich innerlich fühlte. Seine freie Hand krallte sich stärker in Setos Hemd. Dieser erwiderte die Reaktion, in dem er erneut leichten Druck in seiner Umarmung ausführte und so den Jüngeren zu beruhigen versuchte. Doch Dartz war mit Atemus Worten keineswegs einverstanden. Wütend schrie er auf und zog ruckartig an dem Fuß des Schwarzhaarigen, sodass dieser fast schon lag. „Nein!“ rief Dartz hysterisch und seine Augen wanderten wieder von Atemu zu Tlaloc und wieder zurück. „Ich muss dich nicht hergeben! Du bist mein Geschenk! Tlaloc hat dich mir geschenkt!! Du kannst nicht gehen, du bist mein!!“ wiederholte er immer wieder und seine Nägel bohrten sich in Atemus Fleisch. „Atemu gehört dir nicht!!“ rief Seto laut und seine kalten Augen fixierten den Wissenschaftler, für den dies zu viel zu sein schien. Mit einem wütenden Aufschrei, der mehr dem eines Tieres, denn dem eines Menschen glich, stürzte er sich auf Atemu und wollte ihm den Opal aus der Hand reißen. Dieser zog die Hand jedoch zurück und drückte die Figur schützend an seinem Körper. Sie konnte ihr einziger Ausweg sein und durfte nicht zerstört werden. „GIB IHN MIR! GIB MIR TLALOC!“ rief Dartz erneut, versuchte auf Atemu einzuschlagen und ihm den Stein zu entreißen, doch dies ließ Seto nicht zu. Mit einem ‚Fass ihn nicht an!’ versuchte er sich in dem engen Schacht vor Atemu zu drängen, um diesen zu schützen und sich gleichzeitig auf Dartz stürzen zu können. Hastig versuchte der Violettäugige sich aus dem Kampf der beiden Männer raus zuhalten, was ihm in dem engen Schacht jedoch nicht gelang und er sich notdürftig an die Wand presste. Immer wieder versuchte Dartz nach dem Opal zu greifen, den Atemu schützend mit beiden Händen umklammert hielt, erhielt dafür immer wieder Faustschläge seitens des Blauäugigen. Allmählich reichte es Seto. Wenn dieser Kerl es auch nur wagen sollte Atemu noch mal auf irgendwelche Art und Weise weh zu tun, dann würde er für nichts mehr garantieren! Noch nie war ihm eine Person so wichtig gewesen, wie in diesem Moment. Niemals hätte er für jemanden einen anderen umgebracht. Zwar hatte er Seth den Tod gewünscht, als er erfahren hatte, dass Mokuba tot war, doch niemals wäre er wirklich zu einem Mörder geworden. Bei Atemu war es anders. Dieser junge Mann, den er doch eigentlich kaum kannte, war für ihn so wichtig, wie die Luft zum Atmen. Seto konnte es sich nicht erklären, doch er wusste, würde dem Jüngeren irgendetwas zustoßen, so würde er über Leichen gehen, um ihn zu rächen! Sein sonst so kaltes Herz hämmerte wild gegen seine Brust, als wollte es ihm so dazu anspornen Atemu zu beschützen. Das laute Knarren und Knacken und der Ruf des Schwarzhaarigen, dass der Schacht einstürzen würde, nahm er nur unterbewusst war. Umso überraschter war, als der Boden unter ihnen plötzlich nachgab und sie laut polternd mit den alten Schachtteilen in die Tiefe stürzten. Er spürte den dumpfen Aufprall, als er anscheinend auf etwas weichem landete und kurz darauf umfing ihn totale Finsternis. Zitternd kroch Atemu aus dem Strohberg. Zum ersten Mal war er froh darüber, dass Dartz Ziegen für seine Forschungen züchtete, denn wer wusste schon, wo sie sonst gelandet wären? Die Tiere waren erschrocken ins Freigehege geflüchtet und die drei Männer befanden sich nun allein in dem großem Stall, umringt von Stroh, Metallteilen und den Bruchstücken des Kristallopals. Atemu hatte ihn bei ihrem Sturz verloren, doch dieser war ihm im Moment relativ egal. Panisch sah sich nach Seto um und stürzte zu ihm, als er ihn entdeckte. „Seto. Sag doch was,“ bat er, als er sich neben den Größeren kniete und dessen Kopf in seinen Schoß zog. Er schien mit dem Kopf gegen die Wand gefallen zu sein, doch zumindest schien er sich nicht ernsthaft verletzt zu haben, denn Blut befand sich nicht dort. „Seto,“ wiederholte er erneut und nahm aus den Augenwinkeln war, wie Dartz wankend das Stroh absuchte. In Atemu kehrte die Panik zurück. Warum musste auch Seto bewusstlos sein und nicht Dartz? Er war zu schwach, um den Älteren hier raus tragen zu können und ihn allein zurücklassen würde er niemals. Sich auf die Unterlippe beißend holte er mit der Hand aus und verpasste Seto eine kräftige Ohrfeige, in der Hoffnung ihn so wieder aufwecken zu können. Doch nichts geschah. Erneut holte Atemu aus und auch noch ein drittes Mal, ehe Seto mit einem Stöhnen zu verstehen gab, dass er wieder zu sich kam. Die blauen Augen blinzelten einige Male, ehe sie ihre Umgebung wieder klar erkennen konnten. Sie starrten hoch in Atemus besorgtes Gesicht und ihr Besitzer verspürte Erleichterung, als er feststellte, dass es ihm gut zu gehen schien. „Alles in Ordnung bei dir?“ fragte Seto mit matter Stimme und richtete sich auf. Seine Hand wanderte dabei zu seinem Hinterkopf, mit welchem er die Wand erwischt hatte. Atemu nickte. „Ja, aber was ist mit dir?“ „Geht schon. Wo ist Dartz?“ Erst jetzt wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Wissenschaftler zu, der über den Bruchstücken des Opals kniete und sie in den Händen drehte, ehe er sie wieder zurücklegte. Atemu schluckte, denn er ahnte bereits, was nun kommen würde. Ruckartig hob Dartz den Blick und richtete ihn diesmal auf Seto. „DU!“ rief er und seine Stimme bebte vor Zorn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)