Breaking free von Ayame-chan (Seto x ?Yami?) ================================================================================ Kapitel 2: My beloved family ---------------------------- Legende „reden“ /denken/ # Erklärungen, um Verwirrung auszuschließen # Auf Grund einer Zeitverschiebung ist in Mexiko bereits abends, während es in Japan noch vormittags ist. 2. My beloved family Ein halbes Jahr später: „Tut mir Leid, aber ich kann mich nicht mit ihrer Tochter verloben,“ sagte Seto und starrte in das ungläubige Gesicht des älteren Herrn vor sich. „Aber Sie sagten doch selbst, dass wir gute Partner wären. Eine Verbindung unserer Unternehmer wäre doch großartig für Sie. Warum wollen Sie nicht einwilligen? Gefällt Ihnen Aiko nicht?“ Seto lächelte kühl. „Wollen Sie meine ehrliche Meinung hören?“ Der Mann schluckte, nickte jedoch. „Selbstverständlich.“ „Aiko ist wie die meisten Töchter von reichen Geschäftsmännern: verwöhnt, eingebildet, ein kleines Prinzesschen, dem man jeden Wunsch von den Augen abzulesen hat und der dann auch noch sehr kostspielig ist.“ Zufrieden grinsend beobachtete er, wie das Gesicht des Anderen vor unterdrückter Wut rot anlief. Doch das war ihm egal. Lieber würde der Gute sich beleidigen lassen, als das ihm die Verschmelzung der Unternehmen durch die Lappen ging. „Sie wissen, dass ich noch eine zweite Tochter habe. Sie vergöttert Sie.“ Seto stützte die Arme auf und legte die Fingerkuppen aneinander, beobachtete seinen Gegenüber über seine Hände hinweg. „Makoto war ihr Name, wenn ich mich recht erinnere.“ „Genau, dass ist sie.“ Die Farbe nahm allmählich wieder einen Normalton an. Seto schwieg kurz, während er sich an die Party in der Kadushi Villa erinnerte. Dort war er Makoto das erste Mal begegnet und sie hatte nicht den Eindruck gemacht, als hätte sie den selben ätzenden Charakter, wie ihre ältere Schwester. Sie war nicht nur hübsch, sondern auch intelligent und schien etwas vom Geschäft zu verstehen. „Sie hat zumindest mehr Verstand, als Aiko.“ Das Gesicht von Herrn Kadushi hellte sich auf. „Dann willigen Sie ein?“ „Nein,“ sagte Seto und stand vom Stuhl auf. „Was? Warum? Ein Mann in ihrem Alter...“ „Das hat damit überhaupt nichts zu tun.“ Sagte der Braunhaarige und war kurz davor das Restaurant zu verlassen. „Was ist dann der Grund?“ „Ich muss jemanden finden.“ „Sie sollten keiner alten Beziehung nachtrauern.“ Seto lachte auf. „Wenn sie es als Beziehung auffassen wollen, nur zu. Ich werde IHN trotzdem suchen.“ Nur war sein Geschäftspartner sprachlos. Auf der Suche nach einen Mann? Zur Salzsäure erstarrt sah er dem Braunhaarigen hinterher, der soeben das Restaurant verließ. Doch es stimmte. Seto war seit einem halben Jahr auf der Suche nach dem jungen Mann mit den violetten Augen. Und das lag nicht nur an der Nacht, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging, sondern auch daran, dass es die KaibaCorporation nun nicht mehr geben würde, hätte Seto den Vertrag unterschrieben. Denn das war mit der ShinakoCorporation, einem Geschäftspartner der KaibaCorp. geschehen. Sie hatten den selben Vertrag, wie der Braunhaarige erhalten und diesen unterschrieben. Innerhalb eines Monats ging das Unternehmen pleite und das Geld floss auf ein Konto, welches es überhaupt nicht gab. Genauso, wie der Name Napoleon Moreau nicht existierte, denn so hatte sich der Türkishaarige bei Shinako genannt. Herr Moreau war ebenfalls in Begleitung eines violettäugigen jungen Mannes mit merkwürdiger Frisur gewesen, doch auch Shinako kannte dessen Namen nicht. Müde stieg Seto in die Limousine. Es gab weder einen Napoleon Moreau noch einen Jo McLaggen. Und sein schönes One-Night-Stand hatte er auch nicht gefunden. Der Violettäugige schien tatsächlich recht gehabt zu haben, als er sagte, dass Seto ihn nie wieder sehen würde. Doch so schnell würde der Braunhaarige sicherlich nicht aufgeben. Irgendwie würde er den Jungen schon noch finden....irgendwann. „Fahr los,“ forderte Seto Roland auf, als er in die Limousine gestiegen war. „Wieder eine Verlobung abgelehnt?“ fragte der Fahrer. Kalt durchbohrten die Saphire den Rückspiegel. „Halt dich da raus,“ zischte er. Mochte es nicht, wenn Roland sich zu sehr in seine Angelegenheiten einmischte. „Sag mir lieber, ob es was Neues gibt.“ „Nein, wir konnten nichts Neues herausfinden. Außer, dass wieder jemand hereingelegt wurde. Diesmal war sein Name Paolo Lancillotti, aber auch er verschwand spurlos.“ Das hatte sich Seto gedacht. Abwesend sah er aus dem Fenster. „Es tut mir Leid,“ kam es leise von vorne. Sofort verfinsterte sich Setos Miene. „Ich brauche dein Mitleid nicht und wie kommst du darauf, dass mir der Junge etwas beuten würde?“ Rolands Finger krampften sich um das Lenkrad. Wie weit würde er gehen können, bevor man ihn feuerte? „Sie haben noch nie so verbissen nach jemanden gefahndet, der ihnen geschäftlich nicht hilfreich sein kann. Außerdem sind sie immer so abwesend, wenn sie erfahren haben, dass wir wieder keine Informationen haben.“ Der Braunhaarige erstarrte. Roland kannte ihn einfach viel zu gut. Viel zu lange stand dieser schon in seinen Diensten und schien ihn immer genau zu durchschauen. Seto gefiel das nicht. Er mochte es nicht wenn andere in seinen Kopf sahen, oder meinten ihn verstehen zu können. Das machte auch die Treue Rolands nicht wieder wett. Der Konzernchef wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte. Kurz warf er einen Blick auf die Nummer, die ihn unbekannt war und nahm dann ab. „Seto Kaiba hier,“ meldete er sich kühl. „Ich bin es...“ Setos Augen weiteten sich, als er die Stimme erkannte. Viele Kilometer entfernt, im sonnigen Tequila des mexikanischen Bundesstaates Jalisco, schlug ein junger Mann die Augen auf. Die violetten katzenhaften Augen blinzelten in die Dunkelheit, während an seiner Haustür Sturm geklingelt wurde. Verschlafen setzte er sich auf, knipste das Licht seiner Nachttischlampe an und blickte auf das Zifferblatt seines Weckers. „Scheiße!“ fluchte er und sprang aus dem Bett. Er hatte schon wieder verschlafen, denn es war bereits 19.30 Uhr und um 19.00 Uhr hätte er bereits fertig sein sollen. # Hastig verließ er sein Schlafzimmer und eilte durch die Wohnung zur Haustür. Unterwegs wuschelte er sich kurz durch das dreifarbige, abstehende Haar, zog dann den Besen unter dem Türgriff weg und riss die Tür auf. Ohne nachzusehen, wer ihn geweckt hatte drehte er sich wieder um und lief ins Bad. „Du bist spät Hasi,“ sagte der Blondschopf, der nun die Wohnung betrat und sich an die Wand lehnte, sah dabei nervös zur Treppe. „Würde mir Mariku nicht immer so viel Arbeit aufhalsen, wäre ich auch mal ausgeschlafen,“ hallte es aus dem Bad und kurz darauf kam ein fertig angezogener Yami aus besagtem Raum. Er trug eine schwarze enge Hose und ein dunkelrotes ärmelloses Shirt, genauso wie sein Freund Joey. Einheitskleidung. „Sag das mal dem Strahlemann, der ist nämlich ziemlich schlecht auf dich zu sprechen.“ „So ist es.“ Joey verschluckte sich an seinem Atem, als er die Stimme seines Freiers hinter sich vernahm und wirbelte erschrocken herum, sah dadurch in die kalten Lavendelaugen eines Mannes mit sandblonden Haaren, die aussahen, als hätte ihr Besitzer soeben in eine Steckdose gegriffen. „M-Mariku...“ stotterte der Blonde und trat hastig zur Seite. Doch der Ältere beachtete ihn nicht, sondern ging direkt auf Yami zu und drückte ihn gegen die Wand. „Schon das dritte Mal in dieser Woche. Du wirst immer frecher, Hure.“ Breit grinste er, denn er wusste genau, dass der Schwarzhaarige es hasste mit solchen und ähnlichen Bezeichnungen angesprochen zu werden. „Würdest du mir nicht so viele Kerle auf einmal aufhalsen...“ doch er wurde unterbrochen. „Hüte deine Zunge, Kleiner. Oder willst du wieder in SEINEM Bett landen?“ augenblicklich verstummte der Jüngere. Mariku grinste wissend. „Er vermisst dich Süßer. Also rate ich dir besonders tüchtig zu sein, sonst könnte ich es mir schnell anders überlegen.“ Gierig drückte er Yami einen Kuss auf, ehe er ihn grob an den Haaren packte und so mit vor die Tür zog. Draußen ließ er ihn los, sodass Yami fast die Treppe herunterfiel. „Und nun zu dir, Göre,“ wandte sich Mariku nun an den Blonden, der ängstlich schluckte. „Das war nicht so gemeint! Ich meinte nur...“ hörte Yami noch die Ausflüchte des Braunäugigen, während er die Treppen hinunter eilte. Alle Stricher, die Mariku gehörten waren eigentlich in einem anderen Gebäude untergebracht. Die kleine Wohnung gehörte Marikus jüngeren Bruder Marik, der etwas bei Yami gut zu machen hatte. Durch einen kleinen Durchgang gelangte man in das viel moderner eingerichtete Nebengebäude, wo die Kunden, vor allem Touristen, zu übernehmen waren. Yami durchquerte den Raum zielstrebig, bis er zu einer Infotheke kam, hinter der die Schwester Joeys saß. Der Violettäugige wusste, dass sie nur hier arbeitete, solange Joey sich fügte und für zwei wirtschaftete. Sollte er versagen, würde auch seine Schwester Freude bereiten müssen. „Hallo Yami,“ sagte sie, als sie den Älteren kommen sah und ging eine Liste durch. „Bitte sag mir, dass ich draußen stehen muss,“ bat Yami und beugte sich über den Tresen. Lieber stand er als Lockvogel vor dem Bordell, denn dann war die Wahrscheinlichkeit einen Kerl abzukriegen geringer. Die Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Mariku ist sauer auf dich. Erst Morgen lässt er dich wieder raus.“ „Und wer ist es?“ „Ich,“ klang eine Stimme hinter Yami und ließ diesen zur Salzsäule erstarren. /Nein.../ panisch sah er Serenity an, doch diese nickte nur stumm. Er konnte es nicht fassen. Mariku hatte ihm zwar mit ihm gedroht, aber er sollte doch erst kommen, wenn er erneut zu spät kam. Langsam drehte er sich um und sah in zwei kalte eisblaue Augen. „Ist das etwa Angst, was ich da sehe?“ der braunhaarige Mann lachte, steckte sein Handy zurück in die Tasche, anscheinend hatte er gerade telefoniert und beugte sich dann zu Yamis Ohr hinab. „Ich war gerade in der Nähe, da wollte ich mal vorbeischauen und was höre ich von Mariku? Dass du dir zu viele Freiheiten herausnimmst. Auf, auf. Schnell in dein Zimmer.“ Yami schluckte und versuchte ein Zittern zu unterdrücken, während er wie mechanisch in sein Zimmer ging. Der Braunhaarige blieb dicht hinter ihm. Wenige Minuten zuvor: „Was willst du von mir?“ fragte Seto kalt. Seit Jahren hatte er diese Stimme schon nicht mehr gehört und er war nicht gerade erpicht darauf gewesen ihr nun wieder zuzuhören. „Immer noch der alte Eisklotz, Seto?“ „Sag mir endlich, warum du angerufen hast!“ „Ist ja gut. Hör zu, du musst sofort nach Mexiko kommen. Es geht um eine Familienangelegenheit.“ „Wieso sollte ich nach Mexiko reisen? Ich habe eine Firma zu leiten und weder Zeit, noch Verständnis dafür, warum ich nach all den Jahren plötzlich wieder zurückkommen soll!“ Setos Stimme wurde lauter, während sein Cousin am anderen Ende seufzte. „Niemand wollte, dass du gehst.“ „Hör mit diesen Ausreden auf!! Ich weiß, was damals passiert ist, also hör auf den Versöhnungsmittler zu spielen!“ „Dein Bruder braucht dich.“ Setos Wut verpuffte schlagartig, als Seth auf Mokuba zu sprechen kam. „Was?“ „Es geht ihm sehr schlecht und das er dich vermisst, das wirst du mir doch wohl glauben, oder?“ Als Seto schwieg fuhr er fort. „Komm einfach nach Mexiko.“ Ein stetiges Tuten drang an Setos Ohr. Sein Cousin hatte aufgelegt. Langsam senkte er den Arm, der das Handy hielt und drückte dabei den Knopf, der das Tuten beendete. /Was ist mit Mokuba passiert?/ fragte er stumm und sah abwesend aus dem Fenster. Roland warf einen Blick durch den Rückspiegel auf seinen Chef, der nun noch mehr neben sich zu stehen schien, als vor dem Telefonat. Seto war in Mexiko aufgewachsen, wo seine gesamte Familie lebte. Wobei er sie als Familie nie wirklich betrachtet hatte. Die Kaibas verdienten ihr Geld durch die Herstellung von Tequila und dem Anbau zur Herstellung wichtigen Agavenfelder. Kaltes Geschäftsblut floss durch die Adern der meisten und auch durch Setos. Doch obwohl sie untereinander konkurrierten hätte er nie gedacht, dass sein Onkel zu so etwas fähig gewesen wäre. Bei der Erinnerung an jenen Abend krallte sich seine Hand fester um das kleine Mobiltelefon, welches leise knackte. Gozaburo, so war der Name des blutrünstigen Onkels hatte in einer finanziellen Notlage gesteckt. Jemand hatte seine Agavenfelder niedergebrannt. Nur zu genau erinnerte sich Seto noch an das belauschte Gespräch zwischen seinem Vater und dessen Bruder. Und die Folgen daraus hatten sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Er war selbst nicht gerade warmherzig, aber er hätte nie seinen Bruder getötet, um dessen Lebensversicherung zu nutzen und so seine Schulden zu begleichen! Daraufhin war Seto weggegangen und hatte Mokuba mitnehmen wollen, doch der hatte nicht weggewollt. Ob er auch ein Opfer der Familie geworden war? Sorgen machten sich in Setos Kopf breit und ließen ihn nicht mehr klar denken. Er musste nach Mexiko, ob er nun wollte oder nicht. Er musste wissen, was seinem Bruder passiert war. „Roland, ich fliege nach Tequila. Sag alle Termine für die nächsten Tage ab. Wann ich zurück sein werde kann ich nicht sagen, aber ich vertraue darauf, dass du solange die Stellung hältst,“ den letzten Satz versah er mit einem und-wehe-wenn-nicht-Ton, durch den sein Angestellter nicht sicher war, ob er froh sein sollte eine solche Verantwortung zu tragen, oder nicht. Seit einer halben Stunde hockte Yami nun schon auf der Toilette und übergab sich immer wieder herzhaft. „Verdammt, irgendwann muss der Magen doch mal leer sein,“ stöhnte er und klammerte sich zitternd an der Klobrille fest. Eigentlich machte es ihm nichts aus, mit Männern zu schlafen. Sein Körper und Geist waren längst dagegen abgestumpft. Doch bei ihm war es anders. Dieser Seth schien genau zu wissen, wie er Yami nehmen musste, damit es ihm schmerzte. Kannte die Dinge, gegen die sich der Schwarzhaarige noch nicht abgeschirmt hatte und vermutlich auch nie abschirmen würde können. „Scheiße,“ fluchte er leise und stand zitternd auf. Umklammerte dabei den Alder um seinen Hals. Der Vogel gab ihm die Kraft zu kämpfen und erinnerte ihn an die Worte eines Menschen. ‚Du hast die Chance zu leben, also kämpfe!’ /Und ich werde kämpfen./ Yami taumelte aus der Kabine und hob den Blick, um sich im Spiegel zu betrachten. Sein Gesicht war so bleich, dass man es kaum noch von den Wandfliesen unterscheiden konnte. Yami drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich solange Wasser ins Gesicht, bis das Gefühl der Übelkeit einigermaßen verflogen war. Dann verließ er das Bad und kehrte in sein Zimmer zurück. Wenn er Glück hatte war Seth schon verschwunden und noch kein neuer Kunde oben. Sich Zeit lassend ging er den Gang entlang, auch wenn das Mariku nur wieder verärgern würde. Yami öffnete die Tür zu seinem Zimmer und atmete tief durch. Noch war er allein, doch das konnte sich schnell wieder ändern. Die violetten Augen fixierten das kleine Fenster, ehe ihr Besitzer es öffnete und die kühle Abendbrise genoss, die ins Zimmer wehte und die stickige Luft zu vertreiben begann. Unten auf der Straße bellte ein Hund und eine Katze ergriff daraufhin schreiend die Flucht. Doch die Schreie und das Gekeuche aus den geöffneten Fenstern der Nachbarzimmer störten die nächtliche Ruhe und zeigten einen Teil ihrer Schattenseite. Mit einem Seufzen schloss er das Fenster wieder und lehnte die Wange an das kühle Glas. Schloss für kurze Zeit die Augen, um sich zu entspannen. Ohne zu klopfen wurde die Tür aufgerissen. Yami schlug die Augen wieder auf. Durch das einfallende Flurlicht spiegelte sich der Mann in der Fensterscheibe. Ein Tourist und anscheinend betrunken. Langsam drehte sich Yami zu ihm um, setzte seine Maske auf, die aus einem Lächeln, Lippen lecken und einem verführerischen Blick bestand. Dann begann er auch schon mit seiner kleinen Show... Kaum, dass Seto in seiner Villa war begann er zu packen. Schnell holte er ein paar Sachen aus dem Kleiderschrank und steckte sie in den großen Koffer, ehe er diesen schloss und ihn hoch zu seinem Jet bringen ließ. Anschließend regelte er noch die wichtigsten Dinge und fuhr dann in seine Firma, denn sein geliebter Flieger, in der Form eines weißen Drachen, parkte dort oben auf dem Dach. „Alle Systeme gescheckt,“ klang eine Stimme durch das Headset an Setos Ohr. „Der weiße Drachen Jet hat Starterlaubnis.“ „Gut, Starte Zündung der Haupttriebwerke.“ Es summte, als die Motoren zum Leben erwachten und der Jet begann zu vibrieren. „Start in 10, 9, 8...“ der Konzernchef legte die letzten Schalter um, seine Finger schlossen sich um den Steuerknüppel. „...3, 2, 1.“ Wie ein Blitz schoss der Drache gen Himmel und war bald nur noch ein kleiner Punkt. Die blauen Augen schweiften über den wolkenlosen Himmel und dann nach unten, wo der Ozean den Boden bedeckte. Der Flieger war schnell, er würde also nicht all zu lange unterwegs sein. Um 3.00 Uhr morgens Ortszeit landete der Drachenjet auf dem kleinen privaten Landeplatz der Kaibas. Nach dem langem Flug tat es gut wieder frische Luft zu atmen und Seto streckte seinen steifen Körper. Dann nahm er den Koffer und marschierte zielstrebig auf die riesige Villa zu, die mit ihrer makellosen schneeweißen Farbe aus der roten Umgebung des wilden Landes heraus stach. Sie schien sogar in der Dunkelheit ein wenig zu leuchten. Im ersten Stock ging das Licht an und es breitete sich aus, bis es die Eingangshalle erhellte. Anscheinend hatte jemand den Jet gehört. Seto ging den Kiesweg entlang, an einem plätschernden Zierbrunnen vorbei und die wenigen Stufen bis zum Portal hoch. Ein alter Mann, in Morgenmantel, Hausschuhen und Schlafmütze öffnete verschlafen die Tür. Seto erkannte den Alten sofort wieder. Immerhin handelte es sich um seinen ehemaligen Hauslehrer. „Lange nicht gesehen, Sanchez,“ sagte er und schob sich an dem Älteren vorbei ins Haus. Überrascht drehte sich der Hauslehrer zu ihm um. „Seto?“ fragte er zuerst ungläubig, dann hellte sich seine Miene auf. „Wie schön dich wieder zusehen! Aber zu solch einer späten Stunde hätte ich dich nicht erwartet.“ „Wo ist Mokuba?“ fragte Seto nur knapp und stellte seinen Koffer ab. „Er schläft.“ „Ich will wissen, wo er ist?“ zischte er und wand sich Señior Sanchez zu. Dieser lächelte jedoch nur kühl. „Sie sind noch immer ein Kaiba, nicht wahr?“ fragte er und ein gemeines Lächeln zierte seine faltigen Lippen. „Ein Eisberg kann sich zwar von der Arktis lösen, aber so leicht kann der Ozean ihn nicht schmelzen.“ „Hör auf zu philosophieren! Ich hab dir eine Frage gestellt!“ „Oh, die habe ich schon verstanden, keine Sorge.“ „Dann sag mir endlich wo er ist.“ „Sanchez! Was soll der Lärm um diese Uhrzeit?“ zwei Paar Augen wanderten zur Treppe hoch und man hätte meinen können Setos Zwillingsbruder würde dort oben stehen. Die selben kalten, eisblauen Augen, braune Haare, wenn auch etwas länger, als die Setos. Jedoch unterschied er sich in einem Detail von dem Konzernchef. Die Sonne hatte seiner Haut eine gesunde Bräune verpasst. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er den Gast bemerkte. „Seto. Zu dieser frühen Stunde hatte ich dich gar nicht erwartet,“ sagte er. Seine Stimme war nur zwei Oktaven dunkler, als die Setos. Nun kam er die Treppe herunter und lächelte seine Cousin weiterhin an. Doch sein kühler Blick verriet, dass es nicht ernst gemeint war. „Sag mir wo Mokuba ist, Seth.“ Nun veränderte sich das freundliche Lächeln und wurde zu einer hinterhältigen Grimasse, wie die des Hauslehrers. „Keine Sorge,“ sagte er nun leise und mit listigem Unterton. „Du bekommst ihn schon noch früh genug zu sehen.“ Sanchez kicherte und Setos Blick wandte sich ruckartig dem altem Mann zu. Die bernsteinfarbenen Augen funkelten ihn an, wie ein Raubtier, das nur darauf wartete seine ahnungslose Beute zu attackieren. Mit zwei großen Schritten war Seto an der Tür und wollte verschwinden, doch sie ließ sich nicht öffnen. Er fuhr zu seinem Cousin herum, dessen Gesicht nun dem einer Schlange glich. Und der Konzernchef begriff. Er war direkt in eine Falle gelaufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)