Volk des Phönix von debo-chan (Zauberei und Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: Hilfe? ----------------- 4.Kapitel Hilfe? Die Sonne schien und brannte Deborah auf der Haut. Sie stand hier mit ihrer Schwester und diesem fremden Mädchen, Celine. Sie hatten ihr Dinge erzählt, die sie kaum glauben wollte. Deborah musterte das schwarzhaarige Mädchen, dass nicht viel jünger zu sein schien, skeptisch. „Ich soll mich von Kim trennen? Sonst sterbe ich?“ Laura und Celine hatten heimlich besprochen nur die halbe Wahrheit zu nennen. Deborah schwebte nämlich nicht wegen der Beziehung zu Kim in Lebensgefahr, aber nur Celine, die mit Kim zusammen sein wollte, konnte ihr helfen. Und so war es schlussendlich auch keine Lüge, wenn Laura ihr sagte, dass sie sterben würde, wenn sie sich nicht von Kim trennen würde. Deborah starrte die beiden anderen entsetzt an. Sie sollte Kim verlassen um nicht zu sterben? „Warum sollte ich diesen Mist glauben?“ Gegen ihren Willen traten Tränen in ihre Augen. Laura fühlte sich plötzlich schlecht und wandte sich ab. „Sie kann die Zukunft sehen. Sie weiß über Dinge bescheid, von denen nicht einmal die Königin weiß. Vertrau mir!“ „Aber...Ich liebe ihn doch.“ „Wir alle müssen in unserem Leben Opfer bringen!“, sagte Celine die bis dahin geschwiegen hatten. „Ich hab Visionen in denen ich dich mit jemand anderem sehe. Kim ist nicht deine Bestimmung!“ Deborah starrte das Mädchen an. Dann lachte sie. „Du bist eifersüchtig. Das ist es. Du willst mir meinen Freund ausspannen weil du ihn liebst. Ich bin überhaupt nicht in Gefahr, nicht wahr?“ „Doch, das bist du!“ Deborah fuhr erschrocken zusammen, als sie die Stimme des Magiers hörte. Sie wandte sich zu allen Seiten um, konnte ihn doch nirgends sehen. Laura und Celine sahen Deborah misstrauisch an. „Was ist los?“, fragte Laura. „Habt ihr das denn nicht gehört?“, fragte Deborah. Die anderen beiden verneinten. „Aber da hat doch jemand, ein Mann gesprochen?“ Sie sah die zweifelnden Gesichter der Mädchen und versuchte sich ein zu reden, dass sie sich seine Stimme wahrscheinlich nur eingebildet hatte. Schließlich hatte er ihr schon ein wenig Angst gemacht. Deborah seufzte. „Ich muss weg. Die Arbeit wartet!“ Mit diesen Worten machte sie kehrt und lief zurück ins Schloss. Es war dunkel und kalt, aber für gewöhnlich war es hier immer so. Ein Zauber hielt den Tag und den Sonnenschein aus diesem Gelände fern. Ewige Nacht regierte das Herrschaftsgebiet von Dajing . Dämonen verabscheuten den Tag und die Sonne, ebenso die Sterne. So kam es, dass der Himmel vollkommen schwarz war. Nur der Mond durchbrach die Finsternis. Er war ein Symbol der dämonischen Macht. Er strahlte nicht diese Wärme aus, wie die Sonne es tat, er strahlte vielmehr Kälte aus. Der Wald war in Finsternis gehüllt und die kahlen Tannen wirkten fast wie verzerrte Fratzen. Ein kühler Windhauch ließ sie erschaudern, während sie die Geheime Lichtung suchte. Zen hatte sie ihr einmal gezeigt. Doch dies lag schon eine Ewigkeit, so schien es ihr, zurück. Ihr schwarzes Umhang reflektierte blau schimmernd das Mondlicht. Vollmond. Sie hatte dafür gesorgt, dass Zen nicht in die Nähe des Schwarzen Parlaments kommen konnte. Es wäre auch zu Gefährlich gewesen, für ihn und für das gesamte Parlament. Und es schädigen, war das Letzte was sie beide wollten. Der Wald lichter und sie erblickte den Steinkreis, der den Treffpunkt des Meisters mit seinen Dienern kennzeichnete. Seufzend setzte sie einen Fuß vor den andern, als ein grelles grünes Licht die Umgebung erhellte. „Du hast lange gebraucht!“, zischte die in schwarz verhüllte Gestallt. Dort wo zuvor noch Steine gewesen waren, hatten sich weitere vermummte Gestallten niedergelassen. Sie hatten auf sie gewartet. „Entschuldigt, Meister! Aber es war schwieriger als wir gedacht hatten. Die Höflinge sind sehr misstrauisch gegenüber Neueinstellungen. Sie haben Angst um das Wohlergehen ihrer Königin.“ Der Meister nickte. „Wie weit seid ihr nun gekommen? Konntet ihr den Plan zufriedenstellend verfolgen? Oder gab es Zwischenfälle von denen ich unterrichtet werden müsste?“ „Nein mein Meister. Schlussendlich ist es uns gelungen alle im Hof einzuschleusen. Der Sieg ist so gut wie Gewiss!“ Sie lächelte und ihre weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. „Gut. Dann geh. Es soll nicht auffallen, dass du fort warst.“ Sie nickte und zog sich zurück. Ja, der Sieg war tatsächlich zum greifen nahe. Weshalb also, so fragte sie sich, hatte sie ein so schlechtes Gefühl bei der Ausführung des Planes? Sie verließ den finsteren Wald und stockte. Es war Mittag, die Sonne stand hoch am Himmel, strahlte mit aller Kraft und blendete sie. Celine schlenderte durch den Park. Sie hatte letzte Nacht wieder von ihm geträumt. Und wenn sie in ihren Traum vertraute, so müsste er ihr heute genau hier am See begegnen. Gerade als sie sich am Ufer niederließ, erklangen Stimmen. Sie wandte sich um und riss überrascht ihre Augen auf. So war es nicht gedacht gewesen. Kim war da, jedoch nicht alleine. In Begleitung waren Jean, eine Küchenhilfe, und Damian, Freunde von ihm, die ebenfalls Diener am königlichen Hofe waren. Zornes Röte schoss ihr vor Eifersucht in die Wangen, als sie das blonde schlanke Mädchen entdeckte. Celine lauschte interessiert...“Jenna! Ich muss mit dir reden...dringend!“ Seine Freunde und das blonde Mädchen, dass allem Anschein nach Jenna hieß, blickten ihn überrascht an. „Ja, was ist denn los?“, fragte sie. Doch da packte Jean sie schon am Handgelenk und zog die mit sich fort, zurück in Richtung Schloss. „Was ist denn mit Jean los?“, fragte Kim Damian. „Ich denke er wird es ihr endlich gestehen,“ entgegnete dieser grinsend. Kim nickte wissend. „Ja, das wurde tatsächlich allerhöchste Zeit. Obwohl...Ich habe Gerüchte aufgeschnappt.“ „Was für Gerüchte?“, fragte Damian. Er schien neugierig geworden zu sein. „Wahrscheinlich, „ dachte Celine schmunzelnd, „hat er Angst, dass Kim von dem Gerücht von ihm und der Königin gehört hat.“ Als hätte Kim gehört, dass sie an ihn Gedacht hatte, blickte er in ihre Richtung. Schnell, sie selbst konnte nich sagen wieso sie es tat, verschwand sie hinter einem Baum. „Hast du das gesehen? Da ist irgendetwas gewesen!“, flüsterte Kim Damian zu. Damian blickte Achselzuckend in die Richtung, in die ihm Kim gewiesen hatte. „Jean! Jean jetzt warte doch! Damian, Kim! Kommt doch!“, hörte man die Stimme von Jenna durch den Park schallen. Damian schüttelte den Kopf. „Er hat es ihr tatsächlich gesagt. Und ich dachte sie würde ihn auch lieben.“ Kim hörte ihm nicht zu. Er starrte immer noch in die Richtung aus der er das Geräusch gehört hatte. „Was ist, Kim? Kommst du?“ Kim konnte den Blick nicht abwenden. „Geht schon mal vor, ich komme dann nach!“ Damian blickte ihm verwundert hinterher, verschwand dann aber, weil er zusammen mit Jean das Abendessen vorbereiten musste. Während dessen müsste er sich wohl Jeans Jammern anhören müssen. Kims Blick blieb an einem breiten Baum haften. Celine zitterte plötzlich am ganzem Körper. Er hatte sie bemerkt, aber das war es doch eigentlich, was sie gewollt hatte? Warum war sie auf ein mal so nervös? Plötzlich war es vollkommen ruhig geworden. Kein Wind in den Baumwipfeln, kein Vogel zwitschern, keine knackenden Äste. Unruhig sah sich das Mädchen um. War er gegangen? Vorsichtig lugte sie um den Stamm herum und fuhr erschrocken zusammen als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. „Wer bist du? Spionierst du uns nach?“ Sie zuckte kurz zusammen als sie seinen Atem im Nacken spüren konnte. Sie fuhr herum und starrte ihm direkt in die Augen, in der Hoffnung er würde nichts von ihrer Nervosität bemerken. Er blinzelte verwundert. Hatte er sie nicht schon mal gesehen? Bevor er sie jedoch fragen konnte, schlug sie seine Hand von ihrer Schulter und lief in den Wald. Marie strahlte übers ganze Gesicht. „Darf ich vorstellen? Das ist Vypio. Deborah, du kennst ihn ja bereits.“ Deborah verzog ihren Mund zu einem schiefen Grinsen. Vypio, so hieß der Magier also. Laura und Phönix musterten ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier. „Was genau beherrscht ihr denn für Zauber?“, durchbrach Laura die Stille. „Alle“, sagte er, den Blick starr auf Deborah gerichtet. Sie erschauderte. Sein Blick schien sie zu durchbohren. „Alles? Dann sicher auch schwarze Magie?“, fragte Deborah unschuldig. Seine Augen funkelten gefährlich , doch das Funkeln erlosch fast wieder im selben Augenblick. „Wie ich schon sagte, ich beherrsche jede Art von Magie.“ Laura jauchzte. „Wollen sie uns nicht einmal etwas vor führen?“ Er lächelte. Doch sein Lächeln erreichte nicht seine Augen. Diese blieben weiterhin eiskalt und unberechenbar. „Sehr gerne!“ Er schien einen Augenblick zu zögern, dann murmelte er Worte die keiner von ihnen verstand. Plötzlich leuchtete alles um sie herum in einem hellgrellen grünen Licht auf. Als es erlosch, hatte sich nichts verändert. Deborah wandte sich um. „Wo ist den der Zauber? Ich sehe nichts davon!“ Ihr Blick blieb an Vypios Lippen haften. Sie hatten sich zu einem spöttischen Lächeln gekräuselt. Plötzlich hörte sie die andern kichern. Entsetz blickte sie an sich herab. Ihre Haut war blau und schuppig wie die eines Fisches. Wutentbrannt schritt sie auf ihn zu. „Wie kannst du es wagen....?!“ Weiter kam sie nicht, denn er murmelte erneut Worte die sie nicht verstand. Sie wollte ihn beschimpfen, doch alles was aus ihrem Mund kam waren Blubberblasen. Die anderen lachten noch mehr. Verräter... Tränen traten ihr in die Augen. Noch nie war sie so bloß gestellt worden. Sie stürzte sich auf Vypio, der damit nicht gerechnet hatte, und verpasste ihm eine Ohrfeige. Dann rauschte sie auf dem schnellsten Wege in ihr Gemach, sich den neugierigen und gaffenden Blicken bewusst. Marie sah den Magier bedauernd an. „Ich weiß auch nicht was mit ihr los ist. Normalerweise ist sie für jede Art von Spaß zu haben. Heute hat sie anscheinend einen schlechten Tag. Bitte nehmt es ihr nicht allzu übel...und ähm...vielleicht solltet ihr den Zauber rückgängig machen. Am besten sofort.“ Der Magier nickte ohne jede Gefühlsregung und verließ den Thronsaal. „Wir hätten nicht Lachen dürfen,“ sagte Marie und seufzte. Außer ihr, Laura und Phönix war niemand mehr im Saal. „Sie hat mir erzählt, dass sie Vypio nicht ausstehen kann.“ Laura sah sie verdutzt an. „Sie kannte ihn?“ „Nur flüchtig. Aber sie fand ihn von Anfang an unsympathisch.“ „Oh.“ Laura sah etwas verwundert aus. „Ich fand ihn reizend. Aber dies würde erklären warum sie so ausgerastet ist. Sie fühlte sich bestimmt vollkommen bloßgestellt.“ „Sie wird sich schon wieder beruhigen,“ warf Phönix, der sich bisher noch nicht zum Vorfall geäußert hatte, ein. „Marie ich würde gerne mit dir reden.“ Er räusperte sich und warf einen Seitenblick auf Laura. „Unter vier Augen!“ Laura verließ den Saal und ließ die beiden alleine zurück. Sie wusste, dass er Marie von einer Bedrohung durch Dämonen erzählen würde. Aber nichts genaueres. Dass sie alles unter Kontrolle hätten und sie sich keine weiteren Gedanken machen müsste. Sie würde lediglich einen Aufpasser benötigen. Jemandem aus Privatenumfeld. Natürlich war schon der Magier mit dieser Aufgabe vertraut. Doch würde Marie ihn nicht mit in ihr Gemach lassen. Damian jedoch...Laura grinste breit... Mit ihm hatte Marie sogar schon eine Nacht verbracht. Mehr unfreiwillig, aber sie hatte es getan. Die ganze Idee von einem zusätzlichen Wächter, war natürlich Lauras Einfall gewesen, nachdem auch sie von Damian erfahren hatte. Schließlich wusste sie genau wie sehr sich die Königin einen Freund wünschte. Nur Phönix war etwas skeptisch bei der Auswahl des Beschützers gewesen. „Damian ist Koch! Er ist für so etwas überhaupt nicht qualifiziert oder ausgebildet worden,“ hatte er gesagt. „Er ist muskulös, intelligent und arbeitet sowieso am Hofe. Ein ausgebildeter Wächter würde Aufsehen erregen,“ hatte sie ihm entgegnet und sie schien ihn überzeugt zu haben. Dass er vor Zorn rot geworden war als sie Damian beschrieben hatte, hatte sie nicht bemerkt. Laura war gerade auf dem Weg zur Küche um Damian von ihrem Plan zu unterrichten, als sie verwundert inne hielt. „Celine?“ Der Kopf des schwarzhaarigen Mädchens fuhr herum. Laura glaubte im ersten Moment, dass tatsächlich Celine vor ihr stand. Doch dann bemerkte sie, dass die Haare des Mädchens spiegelglatt und die Augen hellblau, statt braun waren. Doch ansonsten hatte sie genau das gleiche Gesicht. „Oh. Du musst Laura sein. Celine hat mir schon viel von dir erzählt. Sie scheint dich sehr zu mögen.“ Laura musterte sie eingehend. „Entschuldige wie unhöflich von mir. Ich bin Kendra. Celines um eine Stunde ältere Schwester. Wir sind zusammen mit unserem Bruder hier hergekommen.“ Sie neigte ihren Kopf leicht, als würde sie eine Verbeugung andeuten. „Du kennst meinen Bruder bestimmt. Er ist der Magier hier am Hofe.“ Da wurde Laura klar, wo sie diese blauen Augen schon einmal gesehen hatte. „Vypio, richtig?“ Kendra nickte zustimmend. Ich hoffe nur, dass die Königin ihn nach der Krönung nicht mehr am Hof haben will. Weißt du, ich will so schnell wie möglich nach Hause. Mein Verlobter wartet dort schon sehnlichst auf mich. Wir wollen uns so bald wie möglich trauen lassen.“ Dass Mädchen strahlte glücklich. Sie war ganz anders als ihre Schwester aufgeweckt und redselig. „Entschuldige, das interessiert dich bestimmt überhaupt nicht.“ Na ja, ich will mal den Bruder meines Verlobten suchen. Er ist hier angeblich Botenjunge, dann kann er bestimmt beim nächsten Mal einen Brief für mich mitnehmen.“ Augenzwinkernd ließ sie Laura verwirrt zurück. Botenjunge? Ihr erster Gedanke war Kim. Aber konnte es solch einen Zufall geben? Deborah saß schluchzend auf ihrem Bett. Warum musste sie weinen? Weil sie bloßgestellt worden war? Weil sie jetzt hässlich blau und schuppig war, und keiner ihrer Freunde ihr geholfen hatte? Weil ihre ältern tot waren? Weil sie sich von Kim trennen sollte? Plötzlich klopfte es an der Tür und sie wischte sich schleunigst die Tränen aus ihrem Gesicht. „Herein!“ Erschrocken hielt sie die Luft an. Als sie sich gefasst hatte funkelte sie Vypio finster an. „Was willst du hier?“ Entrüstet sah sie ihn an. Denn sie blubberte immer noch. „Nicht so bissig, oder willst du etwa für immer in dieser Gestallt bleiben?“, lachte er höhnisch. Sie sagte nichts sondern wandte nur ihren Blick ab. „Wahre Schönheit kann der fieseste Zauber nicht verstecken,“ sagte er ,murmelte dann wieder magische Worte und wollte gehen. Deborah sackte erleichtert auf ihrem Bett zusammen. „Warum?“, fragte sie plötzlich ohne weiter nachzudenken. Er hielt inne. „Warum stehst auf der Seite der Dämonen? Du bist doch selber ein Phönix. Warum also verrätst du dein eigenes Volk?“ Er wandte sich um und sah ihr direkt in die Augen. Erneut lief ihr ein Schauer über den Rücken, sowie jedes mal, wenn sich ihre Blicke trafen. „Wir alle haben eine Vergangenheit und wie alle haben Gründe für unsere Entscheidungen und taten. Warum sollte die Seite die ich gewählt habe die falsche sein?“ Mit diesen Worten verließ er ihr Gemach. Deborah konnte es nicht verhindern, aber ihr liefen erneut Tränen über die Wangen. Sie wusste plötzlich warum sie weinte. Weil sie Kim nicht liebte. Sie würde ihn verlassen. Ihm das Herz brechen. Und sie beging Fehler. Entscheidungen die nicht nur ihr eigenes Leben gefährdeten. Jenna seufzte. Was hatte sie davon, dass alles wie am Schnürchen lief, wenn sie einen ihrer besten Freunde verlor. Er liebte sie, doch ihr Herz gehörte bereits jemand ganz anderem. Und wenn Jean herausfand was sie tatsächlich hier tat, würde er sie verachten, noch viel schlimmer. Er würde sie abgrundtief hassen. Dafür dass sie ihre Prinzipien verworfen hatte, und alle hinterging. Aber am Ende würde sie wohl gut da stehen. Der Erfolg war so gut wie sicher. Es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Jenna seufzte. Es war Zeit für den ersten Auftrag. Sie zog ein Fläschchen mit einer roten Flüssigkeit hervor. Vorsichtig zog sie den Korken mit einem lauten „Plock“ heraus und murmelte Worte, die sie im Kopf schon mehrere male durchgegangen war. Sie konnte sich keine Fehler erlauben. Die Flüssigkeit schoss Spiralenförmig aus dem Fläschchen empor und verschwand am Horizont. Ab jetzt hieß es abwarten. Deborah war eingeschlafen. Ein Blick nach draußen verriet ihr jedoch, dass sie nicht allzu lange geschlafen hatte. Sie wollte aufstehen, als sie ein Knistern unter sich wahrnahm. Ein Zettel lag auf ihrem Bett. ...Vertraue nicht dem Nass, Es bringt nicht immer Segen, Heut bringt es den Tod Flieh vor dem Regen PS: Nimm dich in Acht! Ich hab ein Auge auf dich. Marie starrte entrüstet ihren Halbbruder an. „Wie bitte? Damian soll mein „Wächter“ sein? Ich bin doch kein kleines Kind mehr.“ „Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört. Betrunken, eine Königin.“ Er lachte laut auf. „Das ist nicht komisch. Ich fürchte Damian hasst mich jetzt.“ Phönix schüttelte den Kopf. So ein Unsinn. Wie konnte sie denken, dass Damian sie hasste? Andererseits schien sie gemerkt zu haben was er für Laura empfand, noch bevor er sich selber darüber im klaren war. Für alle anderen die abseits standen, waren die Gefühle meist offensichtlicher zu erkennen als für die Betroffenen selber. „Verwirrend.“ „Was ist denn daran verwirrend? Wie würdest du denn reagieren wenn dir jemand die ganze Nacht lang ins Bett kotzt?“ Phönix hatte gar nicht bemerkt dass er seinen letzten Gedanken ausgesprochen hatte, aber dies war unwichtig. „Glaub mir er hasst dich nicht.“ „Im Gegenteil,“ dachte er, sprach es aber nicht aus. Hastig blickte sie sich um. Niemand hatte bemerkt wie sie in den Wald geschlichen war. Sie wurde erneut in Dunkelheit gehüllt. „Meister!“ Sie verneigte sich. Die Lichtung war im Schein von Fackeln erhellt. „Ich habe euren ersten Befehl ausgeführt. Wenn er so gelingt wie geplant, wird er die Königin durch Verlust schwächen.“ „Sehr gut. Dann warten wir auf den Regen. Er wird alles rein waschen.“ Bei seinen letzten Worten brach er in schallendes Gelächter aus in das der Rest des Parlaments einstimmte. Nur sie verließ die Lichtung rasch. Niemandem durfte ihr verschwinden auffallen. Deborah starrte erschrocken auf den Text. War das eine Drohung? Sofort machte sie sich auf den Weg zu Marie, doch diese befahl ihr nur Jenna, eine ihrer Dienerinnen und Freundin von ihnen, zu holen, damit diese sie baden konnte. Also machte sie sich auf die Suche von Laura, während sie ebenfalls nach Jenna Ausschau hielt. Doch auch als sie Laura entdeckte, war sie unerwünscht. Das musste ihr niemand sagen, es reichte, dass sie Phönix und sie zusammen sah. Also ging Deborah nach draußen um dort alleine über die Antwort, von wem dieser Brief, und was er zu bedeuten hatte, lösen konnte. „Du starrst mich schon wieder an,“ bemerkte Laura. Er sah sie verstimmt an. „Wieso merkst du es immer?“, fragte Phönix. „Dein Blick ist spürbar wie ein loderndes Feuer,“ entgegnete sie ihm. Er grinste. „Feuer, soso. Klingt nach Leidenschaft, oder?“ Laura lachte, während sie den Putzlappen nach ihm warf. Phönix verschloss die Tür, dann packte er den Putzlappen, tauchte ihn in den Eimer und warf ihn zurück auf Laura, die kreischend und kichernd auf den Boden sank. Phönix kniete sich vor ihr hin. Sein Blick war plötzlich vollkommen verändert. Ernst und doch flammte Leidenschaft in ihm auf. Lauras Lachen erstarb. Sie sah ihn an, ihr Herz schien immer schneller zu schlagen. Blut schoss in ihre Wangen. Seine Lippen näherten sich ihren. Ihr war heiß und kalt zu gleich. Was sollte sie tun? Sie griff nach dem Lappen und...„Das war mies von dir,“ lachte Phönix. Laura hatte ihm den Lappen auf die Lippen gedrückt, hätte sie es nicht getan hätte er sie geküsst. Aber in ihrem Kopf wiederholten sich immer wieder Celines Worte...Halte Abstand vom Prinzen, auch wenn du mit ihm und deiner Schwester zusammen die Königin retten willst. Eine Bindung zwischen Adel und Dienerschaft bringt nichts als Unglück. „Ich hätte dich sowieso nicht geküsst,“ sagte Phönix plötzlich. „Das war nur ein Test. Jemand hat mir erzählt du wärest total in mich verliebt, aber allem Anschein nach...“ Weiter kam er nicht, denn Laura hatte ihre Lippen auf seine gepresst. Sie wusste nicht warum sie es getan hatte. Es war eine Kurzschlussreaktion von ihr gewesen, aber sie konnte nicht anders. Er schlang seine Arme um sie und zog sie näher an sich heran. Sie glühte vor Leidenschaft, doch plötzlich hielt sie inne und schob ihn von sich weg. „Und, zu welchem Ergebnis kommen wir jetzt?“ Sie zwinkerte ihm zu und verließ sein Zimmer. Phönix starrte ihr mit offenem Mund hinterher. Dann rief er: „Um das Ergebnis auswerten zu können, müssen mehrere Versuche unternommen werden.“ Er meinte Laura lachen zu hören. Dann befahl er einer Dienerin ihm ein kaltes Bad zu bereiten. „Ein kaltes?“, fragte die Dienerin zögerlich. Er zögerte, doch er musste auf andere Gedanken kommen. „Ja ein kaltes. Ein eiskaltes,“ erwiderte er. Deborah gab auf. Sie hatte keine Ahnung was es mit dem Zettel auf sich hatte. Da erblickte sie Jean. Sie hatte ganz vergessen, dass sie Jenna zur Königin holen sollte. Jean war ein sehr guter Freund von Jenna. Entschlossen ging sie auf ihn zu. Jean blickte in den Himmel. Wolken waren herauf gezogen und verhießen nichts gutes. „Hey Jean! Hast du Jenna gesehen? Die Königin möchte baden!“ Deborah die Beraterin kam auf ihn zu. Er wusste dass sie mit Jenna befreundet war. „Weißt du es?“, zischte er. „Was denn?“, fragte Deborah verdattert. „Weißt du mit wem sie zusammen ist?“ „Ich...“, begann Deborah, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Nein, sie weiß es nicht, genauso wenig wie Kim oder Damian. Nur die Königin selbst weiß wer es ist. Wie du weißt bin ich ebenfalls mit ihr befreundet und ich musste mit ihr darüber reden, ob diese Beziehung in Ordnung ist," erklärte Jenna, die plötzlich aufgetaucht war. Sie blickte nach oben. „Ich werde jetzt die Königin baden. Ihr solltet lieber rein gehen. Es sieht nach Regen aus.“ Dann ging Jenna ins Schloss. Jean blickte ihr traurig hinterher. „Das wusste ich nicht. Ich dachte immer du und...“, mehr sagte Deborah nicht. Jeans Blick sagte mehr als tausend Worte. „Scheinbar glaubten das mehrere. Aber so ist das Leben nun einmal.“ Kaum dass er zuende gesprochen hatte, brach der Regen aus. Dann kam die Panik. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)