Wüstenlicht von Cilia (GaaraXSakura [endgültig beendet, lest die Info]) ================================================================================ Kapitel 3: Nie wieder --------------------- 3. Kapitel: Nie wieder *** Du bist ein Wunsch, der niemals in Erfüllung geht, und doch bleibst du bei mir als Schatten meines größten Traums... *** „Hast du alles?“ Hinata reichte ihr die Tasche und Sakura schwang sie sich über die Schultern. „Ich denke schon. Wenn noch was fehlt, komm ich vorbei und hol es. Du bist doch die ganze Zeit da, oder?“ „Bestimmt“, antwortete sie mit leicht mürrischem Blick. „Wahrscheinlich muss ich mir erst noch eine Predigt abholen wegen gestern nacht und außerdem wollte ich Hanabi noch helfen, sie will ja jetzt unbedingt mit den größeren Shuriken anfangen.“ Hinata schien etwas missmutig angesichts dieses Tagesplans, deshalb sagte Sakura schnell: „Hör zu, es tut mir echt leid, wegen dem Streit und so, das – das war ja alles unsinnig und ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Ich wollte ja nicht, dass du wegen mir Ärger kriegst -“ Plötzlich schämte sie sich für die Dinge, die sie gesagt hatte. ‚Ein völliger Blödsinn’, dachte sie. ‚Sich nicht mehr verlieben oder einfach jemanden suchen...’ Hirnamputation, bemerkte ihre innere Stimme ziemlich abfällig. ‚Auf die Liebe muss man warten, dann kommt sie auch. Wenn man krampfhaft sucht oder sich an jemanden klammert, bringt das gar nichts. Dumm nur, dass ich das erst so spät begriffen hab.’ Hinata lenkte ab: „So schlimm wird das sicher nicht. Und du kannst ja nichts dazu, ich hab schließlich angefangen. Ich glaube, ich verbringe einfach zu viel Zeit mit Ino-chan...“ Sie lächelte matt. Sakura strich sich die Haare hinters Ohr. „Na gut...dann ist alles wieder in Ordnung?“ „Klar“, antwortete Hinata und brachte sie zur Tür. „Ich nehme an, wir sehn uns vor deiner Mission nicht mehr?“ „Denke nicht“, meinte Sakura nachdenklich. „Wahrscheinlich dauert es zwei oder drei Tage, den Weg miteinberechnet. Oh, und sag Neji, dass er keine Arzneien braucht, ich hab alles von Tsunade bekommen. Hm, das muss ich noch auf dem Weg abholen...wir treffen uns ja morgen um halb sechs beim Nordtor, aber ihm wurde bestimmt schon alles gesagt.“ „Mach ich gleich“, nickte die andere und schloss ihre Freundin in die Arme. „Pass auf dich auf, okay?“ „Ich meld mich, wenn ich wieder da bin“, sagte Sakura zu Abschied. „Wir sehn uns, Hinata-chan.“ ~ Die Sonne schien warm auf Sakuras nackte Arme, als sie beschwingt und gut gelaunt durch die Gassen schritt. Der Sommer war endlich da, sie freute sich auf die kommenden schönen Tage. Ihr neues Kleid war bequem und gefiel ihr sehr, perfekt für die wärmere Zeit. Insgesamt fühlte sie sich in diesem Moment einfach frei und zufrieden. Nichts schien diesen vollkommenen Tag stören zu können. Sakura wechselte ein paar Worte mit Lee, der ihr auf dem Markt begegnete und kam gegen Mittag zuhause an. Nachdem sie die Tasche unausgepackt in ihrem Zimmer verräumt hatte, ging sie hinunter in die Küche, wo ihre Mutter Reisbällchen mit Chili machte. „Hallo, Mama“, sagte sie schwungvoll, schnappte sich eine Saftflasche und schenkte sich ein Glas ein. „Hallo“, antwortete die andere etwas überrascht. „Papa arbeitet oben, stör ihn bitte nicht. Und vorhin war ein junger Ninja da und hat ein Päckchen für dich gebracht.“ Sakura wischte sich den Mund ab und stellte das leere Glas zur Seite. „Das wird von Tsunade sein. Ich brauch ja noch die ganzen Heilmittel für meine Mission...“ Sie griff nach einer mit Papier umwickelten Schachtel, wog sie leicht in der Hand und wirbelte dann aus der Küche. „Ich bin oben und plan die Mission!“, rief sie noch, ehe sie die Treppe in großen Schritten hinaufsprang. ‚Immer diese Stimmungsschwankungen’, dachte ihre Mutter seufzend und wischte sich die Finger an der Schürze ab. ‚Und dazu noch so viel Arbeit...’ In ihrem Zimmer öffnete Sakura erst mal ein Fenster, atmete tief durch und stützte sich auf den Rahmen. Sie blickte über die Krone eines Baumes, dessen Zweige leicht vom kühlen Wind gestreift wurden und betrachtete die Hauptstraße, die vom Osttor herführte. Wie jeden Tag waren viele Leute unterwegs, strömten alle zum Markt in der Mitte Konohagakures, auch Bauern vom Land und Händler, die ihre Stände hier aufbauten. Der Lärm ihre Stimmen und das Knarren und Rattern der Wägen drang zu ihr hoch und erfüllte sie mit einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit. Sakura strich sich durchs Haar, sog noch einmal die Luft ein und wandte sich vom dem Anblick ab. Ein lebendiges Dorf. Ihr Blick fiel auf einen Stapel Blätter und das Päckchen, das sie auf ihrem Schreibtisch abgelegt hatte. Sie seufzte. „An die Arbeit...“ ~ Nach dem Mittagessen stand Sakura auf und wollte wieder in ihr Zimmer gehen, aber ihr Vater hielt sie im Flur auf. „Morgen früh musst du los, nicht wahr?“, fragte er leise und eine Spur Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. „Ich hoffe, du bist erfolgreich bei der Mission. Es ist nicht leicht, verschiedene Parteien zufriedenzustellen, während man selber neutral sein muss und nicht in der Situation drinsteckt.“ Er schien einen Moment abwesend. „Ich denke, dass Neji und Naruto das schon schaffen werden“, erwiderte Sakura achselzuckend. „Zum Glück muss ich mich ja nur um die Verletzten kümmern und Tenten hilft mir dabei. Ich mache mir keine allzu großen Sorgen und das solltest du auch nicht.“ "Natürlich...“, murmelte er. Dann klopfte er ihr aufmunternd auf die Schulter und wandte sich ab. Im Gehen meinte er noch: „Pass auf dein Team auf...“ Sakura ging nachdenklich die Treppe Schritt für Schritt hoch, hielt in der Mitte aber plötzlich inne. Sie starrte auf ihre Hand und ihre Finger verkrampften sich. Dann wurde ihre Miene finster. „Sowas Blödes“, knurrte sie zu sich selbst, stapfte in ihr Zimmer und schlug die Tür zu. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihrem Kissen. Tausend Gedanken durchströmten ihren Kopf und sie versuchte gleichmäßig zu atmen, um sich zu beruhigen. Es ist nicht leicht – pass auf – streng dich an – ich hoffe du schaffst es – pass auf dich auf – wir machen uns Sorgen – pass auf – pass auf – Zornig krallte sie die Finger in ihr Bettlaken und drückte sich hoch. „Immer dasselbe!“ Mit jedem Atemzug wurde sie wütender auf sich selbst, starrte genervt an die Wand hinter ihrem Bett. „Ich weiß selbst, dass ich aufpassen muss.“ Sie wollen dir nur gute Ratschläge geben, meinte ihre innere Stimme erstaunlich gelassen. „Ich brauch keine Ratschläge, es ist schließlich nicht meine erste Mission! Ich bin Chunin!“ Na und? Du bist deswegen noch lange keine Heilige. Vorsicht hat noch keinem- Mürrisch schob sich Sakura von Bett, richtete sich auf und strich sich energisch durchs Haar. „Halt einfach die Klappe.“ Pff. Ihr Blick schweifte über das halbwegs aufgeräumte Zimmer. 'Wieder an die Arbeit', dachte sie, obwohl sie sich dazu viel zu müde fühlte. In ihrem Schreibtisch suchte sie nach Karten und Formularen, um sich über die Gegend und die Bevölkerung kundig zu machen. Sie sortierte aus, was sie für die Mission brauchte, und wühlte dann wieder in der Schublade. Irgendwo lag noch ein Bericht über die Politik der letzten Jahre in diesen Dörfern. Sakura nahm einen Stapel zerknitterte Blätter heraus und dann sah sie es. Zwischen den ganzen alten Unterlagen fand sie ein kleines schwarzes Buch mit zerkratztem Einband. Es machte den Eindruck, als würde es schon lange in der Schublade vergraben sein und sie betrachtete es beinahe ehrfürchtig, als sie es ins Licht hob. Sakura hatte keine Ahnung, was es war, sie war sich nicht mal sicher, ob es ihr gehörte. Sie zog den Stuhl zurück und ließ sich nieder. Das Buch aufgeschlagen in den Händen wanderte ihr Blick über die blassen, teilweise zerrissenen Seiten. Auf dem ersten Blatt stand in kindlichen Buchstaben Kioku. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken, als sie das Wort las. Kioku. Langsam blätterte sie um, strich mit den Fingern über Tintenzeichnungen, daneben gekritzelte Wörter. Tsuki. Seika. Itami. Chi. Auf den nächsten Seiten wurde die Schrift erwachsener, die Zeichnungen weniger, die Texte länger. Doch jedes Mal war mit dem selben Wort, verschlungen und verziert: CHI. Wie gebannt von den Worten aus ihrer Kindheit beugte sie sich näher an das gewellte Papier heran, als könnte sie etwas Verborgenes erkennen. Sacht blätterte sie um, und ein neuer Abschnitt im Buch war zu erkennen: HIER BEGINNT DAS STRENGGEHEIME TAGEBUCH VON HARUNO SAKURA Dem Datum nach zu schließen waren diese Einträge neun Jahre alt. In Sakuras Kopf rastete etwas ein. 'Vor neun Jahren...war ich sieben. Und – Sasuke...als er sieben war...da hat...' Sie wusste, was sie gleich lesen würde. 'Oder vielleicht...auch nicht...?' Einen Moment lang verharrte sie so, dann hielt sie die Spannung nicht mehr aus und überflog rasch die nächsten Seiten. Heute hat das neue Jahr an der Akademie angefangen und ich habe mich gefreut. Ino-chan ist bei mir, und wenn sie da ist, dann freue ich mich. Ich mag sie so gern und sie mich auch. Wir bleiben immer zusammen, hat sie mir heute gesagt.... Ich bin böse mit Ino-chan. Weil wenn er da ist, wird mir ganz warm. Dann will ich immer dableiben. Und immer bei ihm sein. Aber wenn Ino-chan da ist, mag ich sie nicht mehr. Dann ist sie böse zu mir und lieb zu ihm. Und sie ärgert mich, wenn er zuschaut. Das finde ich gemein! Ich mag Ino-chan nicht mehr.... Ich habe ihn heute in der Pause gesehen und er war ganz allein. Ich bin zu ihm hingegangen und hab ihn gefragt, warum er immer allein ist. Da hat er mich böse angeschaut. Ich hab Angst gekriegt. Und er hat gesagt, er mag mich nicht. Das hat mich traurig gemacht... Naruto ist so blöd! Immer ärgert er andere! Ich mag ihn nicht!....Ino-chan ist böse zu mir. Sie will mich nicht dabei haben, wenn sie mit ihm redet. Ich mag sie auch nicht mehr. Ich mag niemanden mehr. Weil niemand mag mich.... Ich habe Schmerzen. Es tut immer weh. Wenn ich die andern sehe und ich bin immer alleine. Ich vermisse Ino-chan. Das macht mich traurig. Und es tut weh.... Jetzt bin ich auch alleine. Genau wie er, aber er mag mich immer noch nicht. Warum nicht? Niemand versteht ihn. Aber es tut weh, wenn ich an ihn denke. Und es ist schön, wenn ich an ihn denke. Das verstehe ich nicht. Ich will bei ihm sein.... Ich hab ihn so gerne. Noch viel mehr als Mama und Papa und Ino-chan. Ich mag ihn so.... Staunend strich Sakura über ihr Tagebuch. Dann fiel ihr noch etwas auf: jeder Eintrag war unterschrieben mit Uchiha Sakura. Langsam traten Tränen in ihre Augen. Schon damals, als kleines Mädchen, hatte sie gefühlt und geliebt wie jetzt. Sie hatte ihre Gefühle nicht verstanden, aber sie waren dieselben wie jetzt. Liebe. Erinnerungen aus der Vergangenheit brachen urplötzlich über sie herein, glasklar, deutlich zu erkennen. Stimmen, Schreie, Weinen, Farben und Klänge. Ein dunkler Hinterhof bei Nacht, es regnete. Sie durfte hier nicht sein, doch sie folgte einem kleinen Schatten...Sonnenlicht auf einer Wiese und ein blondes Mädchen, dass sich langsam abwandte...ein kleiner schwarzhaariger Junge, Kirschblüten im Wind, er wies sie ab...Steinbänke, sie, der Junge, ihre langen Haare wehten im Wind, und sie nervte nur...Mitternacht, Sterne, Kälte aus dem Innersten, als er weiterging, Tränen über Tränen auf dem Boden, silbrig von ihren Wangen, sie schrie, weinte, bettelte und flehte, dass er ihr Herz nicht zerbrechen möge. Doch sie nervte, nervte, nervte...eine sachte Berührung, ein Wort, ihre Sinne schwanden, doch sie hörte es: Danke...Blut, Tränen, ein Kampf, ein Schrei – "SASUKE!!" Das Sonnenlicht traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Ihre Stirn war schweißnass, genau wie ihre Hände, die sich verkrampft um das geschlossenen Buch klammerten. Sakuras Herz raste und das Blut pochte in ihren Ohren. Erst jetzt begriff sie, dass sie auf dem Boden lag. Schnell richtete sie sich wieder auf und versuchte, ihre zitternden Beine zu beruhigen, doch sie konnte sich kaum gerade halten. Die Sonne schien direkt durch ihr Zimmerfenster und malte helle Streifen auf den Holzboden. Von der Straße her drangen die gedämpften Geräusche eines ruhigen Arbeitstages, und der Baum vor dem Haus leuchtete in einem tiefen Grün, wenn ihn die Sonne berührte. Alles war normal. 'NEIN!', brüllte ihre innere Stimme. 'Nichts ist mehr normal! Nichts! NICHTS! Nichts ist wie früher!!' Sakura krümmte sich vor unterdrückten Schreien und schlug die Hände vors Gesicht. Das alte Buch an die Brust gedrückt, warf sie sich auf ihr Bett und grub ihren Kopf in die Kissen. Tränen strömten unter ihren geschlossen Lidern hervor. 'Alles ist vorbei! Es ist alles zerstört, alles verloren, die ganze Zeit von damals ist für immer fort! Es wird NIE wieder so sein wie früher!' Ein Stich fuhr in Sakuras Herz, als die Erinnerungen und Gefühle, die sie fast hinter sich gelassen hatte, sie wieder einholten. Der alte Schmerz überkam sie wieder und riss sie zurück in das Loch aus Hass und Verzweiflung, und sie wusste, dass es nie vorbei war. Schluchzend und von Tränen geschüttelt lag sie auf ihrem Bett und weinte, wie sie lange nicht geweint hatte. 'Warum kann ich es nicht vergessen? Warum kann ich dich nicht vergessen, Sasuke? Warum nicht?... Du tust mir so weh...immer noch! Ich will nicht mehr so leiden müssen! Ich will dich nicht mehr lieben...' Langsam öffnete sie die Augen, doch die Tränen verschleierten ihr die Sicht. "Ich will doch nur glücklich sein...", wisperte sie. Der Schmerz in ihrer Brust quälte sie, fast wie eine körperlich Wunde. Liebe...zerstört so viel, wie sie errichtet, flüsterte die innere Stimme leise. Lange lag Sakura nur da und ließ ihren Tränen freien Lauf, in der Hoffnung, sie würde sich danach befreiter fühlen. Irgendwann konnte sie nicht mehr weinen und starrte nur vor sich hin, ohne etwas zu denken. Dann fiel ihr das Buch auf, das sie immer noch verkrampft in der Hand hielt und ließ los. Lautlos fiel es auf die Bettdecke, eine Seite, die Sakura vorher übersehen hatte, wurde aufgeschlagen. Verwundert nahm sie das Buch hoch und beugte sich über die Schrift: Sasuke-kun to Sakura wa aicho. Sie schluckte heftig und bemerkte ein kleines Stück Papier, das in der Mitte der Seite lag. Ihre Finger zitterten dreht sie es um und erstarrte. Mit bunten Stiften und kindlicher Hand war eine Blumenwiese gezeichnet, auf der zwei Kinder saßen und sich an den Händen hielten. Neben den schwarzen Haaren des Jungen schwebte, obwohl die Sonne schien, der Mond, und über dem Mädchen eine weiße Blume. Genau über ihren Händen war ein rotes Herz gemalt, und beide lachten einander an. Sakuras Augen füllten sich vor Schock wieder mit Tränen. Sie wollte fast wieder weinen, doch etwas hielt sie zurück. "Nein", flüsterte sie, während sie mit der Fingerspitze über die Zeichnung strich. "Diesmal nicht, Sasuke." Sie hielt inne, ließ die Stille des Zimmers auf sich wirken. "Ich habe mich geändert. Es...ist vorbei. Ich werde...nie wieder...wegen dir unglücklich sein. Du wirst mich nie wieder traurig machen." Ihr Finger verharrte auf dem kleinen Mond. "Ich lasse nicht zu, dass du...mein Leben zerstörst. Es ist nicht mehr wie damals. Wir haben uns beide verändert, und wenn du allein sein willst, dann sei...allein. Ich brauche dich nicht." Sakuras Stimme wurde immer kräftiger und sie spürte ihre Überzeugung. "Du wolltest mich nicht, und jetzt – will ich dich auch nicht mehr. Ich liebe dich nicht mehr." Plötzlich sah sie alles klar vor sich. Das Bild, ihr tränennasses Kissen, ihre zitternden Hände, sah die Verzweiflung und den Schmerz, den sie immer schneller von sich wies. Zurück blieb ein Gefühl von...Freiheit, und sie konnte nicht verhindern, dass sie lächelte. 'Ja...es ist vorbei.' Nach einem Moment seltsamer Stille setzte sie sich auf, schob sich vom Bett und legte das Buch mit der Zeichnung auf ihren Schreibtisch. Langsam holte sie einen Stift hervor, ließ sich auf dem Stuhl nieder und drückte die Spitze des Stiftes auf das Papier. Ein kleiner schwarzer Punkt blieb zurück. Noch einmal blinzelte sie, dann begann sie rasend schnell die Seite vollzuschreiben. ~ Nie wieder werde ich leiden für dich, nie wieder weinen für dich, nie wieder sterben für dich...keine Träne sollst du mehr bekommen, keinen Tropfen meines Blutes, keine Sekunde meines Lebens werde ich mehr an dir verschwenden...nie wieder werde ich dich hassen, nie wieder werde ich dich lieben. Nie wieder werde ich traurig sein für dich, nie wieder weinen, nie wieder bluten, nie wieder, nie wieder. Nie wieder werde ich glücklich sein für dich, nie wieder lachen, nie wieder leben, nie wieder, nie wieder...nur für mich... Als Sakura sich seufzend durchs Haar fuhr, klopfte es gerade an der Tür. Ihre Mutter streckte den Kopf herein und meinte: " Du bist schon den ganzen Tag in deinem Zimmer, geh mal ein bisschen an die frische Luft. Außerdem steht Naruto vor der Tür." "Äh – ja, gleich", erwiderte Sakura hastig und versuchte rasch, das Buch unter den Bergen von Akten verschwinden lassen. Sie stand umständlich auf und ging an ihrer Mutter vorbei, während diese missbilligend das Chaos betrachtete. "Und vor der Mission wird hier noch aufgeräumt." Mit einem knappen Nicken verabschiedete sie sich und sprang die Treppe hinunter. Naruto empfing sie wie immer breit grinsend und schleifte sie aufgeregt zum Ramenstand, wo es ein neues "Nimm drei, zahl zwei"-Menü gab. Er redete in einem fort und lud sie gleich auf mehrere Portionen ein, alberte mit dem vorbeikommenden Konohamaru herum und wurde seltsam ungeschickt, als Hinata ihn schüchtern grüßte. Sakura beobachtete das alles von dem Barhocker aus und lächelte stumm in sich hinein. Wenn sie mit Naruto zusammen war, schien ihr alles plötzlich so viel leichter und unbeschwerter. Viele Gedanken zogen an ihr vorbei, ohne dass sie sich darum kümmern musste, denn Naruto sorgte nur mit seiner Art dafür, dass ihr alle Probleme kaum mehr besonders groß vorkamen. 'Es ist ein Glück, einen Freund wie dich zu haben, Naruto-kun', dachte sie und betrachtete ihn. In dem Moment schob er seine Schüssel weg, blickte sie plötzlich an und drehte sich ihr zu. Er machte eine rasche Bewegung und senkte den Kopf. Sakura tat es ihm nach, bis sich ganz nahe waren. Sie spürte, wie er ihre Hand nahm. Naruto sah kurz nach unten und flüsterte dann: "Es ist ein Glück, eine Freundin wie dich zu haben, Sakura-chan." Ihre Augen weiteten sich, dann lächelte sie und legte die Arme ganz fest um ihn. 'Naruto...' Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und drückte sie an sich. Sakura schloss die Augen und genoss diesen Moment der Ruhe. Die Sonne ging unter, und ihr rotes Licht breitete sich in den leerer werdenden Straßen Konohas aus und ließ die Schatten länger werden. Einzelne Lampen wurden entzündet, und die Lichtpunkte an den Häusern strahlten so hell wie die aufgehenden Sterne an diesem warmen Abend, als Sakura und Naruto langsam nach Hause schlenderten. Eng umschlungen gingen sie, einander festhaltend, um sich nicht zu verlieren. "Eine Straße aus Gold", flüsterte Naruto in ihr Haar und betrachtete die Sonne, die vor ihnen ihr letztes blutrotes Licht aussandte. Der Wind strich lautlos um sie beide, und trug ein Gefühl von Frieden mit sich, dass sie niemals vergessen würden. Sie behielten es im Herzen, füreinander, als das einzige, was ihnen von damals noch geblieben war. "Nie wieder einsam", hauchte Sakura nur für sich, und spürte Narutos Hand in ihrer. 'Nie wieder...' *** Ein, wie ich finde, wunderschöner Schluss. Und schmalzig. Es fehlt eigentlich auch noch der Aufbruch zur Mission am nächsten Morgen, aber ich hab die ganze Zeit "Hai To Ame" von D'espairsRay gehört und da war die Stimmung so wahnsinnig melancholisch in meinem eiskalten Zimmer, während am Fenster neben mir langsam die Sonne hinter Sendais Haus verschwunden ist... Ich könnte nicht anders. Gomen^^° Das nächste Kappi beginnt dann damit, dass sie von der Mission ZURÜCKkommen. Also nicht, dass sich dann jemand wundert.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)