APD - Teil 2 von CptJH ([File 13 ist fertig!!!]) ================================================================================ File 1 ------ File 1 „Detective Inspector! Warten Sie bitte kurz“, hörte ich Shinsai hinter mir sagen und drehte mich um. Irgendwie kam mir diese Situation bekannt vor – ich war auf dem Weg nach Hause und Shinsai, natürlich mit einer Tasse Kaffee in der Hand, hielt mich davon ab. Die Tatsachen, dass es mitten im August, ich seit kurzem befördert worden und Shinsai anscheinend selten guter Laune war, sprachen dagegen. Allerdings fragte ich mich wirklich, wie man bei dieser Hitze Kaffee trinken konnte... „Was gibt’s denn?“, wollte ich wissen. Eigentlich wollte ich einfach nur nach Hause und ich hatte Fye gesagt, dass ich ihn von seiner Arbeit abholen würde. Außerdem irritierte es mich ein wenig, dass meine Chefin dermaßen gut gelaunt war, als hätte sie gerade den Lottojackpot gewonnen. „Haben Sie nicht etwas vergessen?“, fragte sie mich. Ich wüsste nicht was. Sogar den Bericht des letzten Falles hatte ich pünktlich abgegeben. Das konnte es also nicht sein – und soweit ich wusste, hatte auch heute niemand Geburtstag... Fragend hob ich eine Augenbraue. „Sie wollten jemanden abholen“, sagte sie. „Ja, deshalb will ich ja auch jetzt los...“, gab ich zurück. „Ich rede vom Polizeipräsidenten Moore.“ Das hatte ich tatsächlich vergessen – weil sie mir das zwischen Tür und Angel nebenbei gesagt hatte...irgendwann letzte Woche, als ich genug mit einem Fall zu tun gehabt hatte. Moore wollte mal hier vorbeischauen...den Grund hatte Shinsai mir gegenüber entweder nicht erwähnt oder ich hatte auch das vergessen. Und eigentlich war es mir auch relativ egal. „Sie haben es tatsächlich vergessen!“, sagte Shinsai plötzlich. „Warum kann das nicht jemand anderes machen?“, wollte ich wissen. „Eigentlich wolle ich Moore ja persönlich abholen, aber mein Wagen hat den Geist aufgegeben“, erklärte Shinsai. „Was ist mit den Dienstwagen?“, fragte ich. „Alle unterwegs“, lautete die klare Antwort. „Und keine weitere Diskussion, lassen Sie Chiefinspector Moore nicht warten.“ Ich grummelte genervt, setzte mich aber in Bewegung, Richtung Parkplatz. Warum eigentlich immer ich?! „Und seien Sie gefälligst etwas freundlich!“, rief Shinsai mir nach. Das Café lag direkt auf dem Weg zum Citybahnhof, deshalb beschloss ich, Fye auf dem Hinweg zum Bahnhof abzuholen, denn dann musste ich keine weiteren Stopp einlegen, wenn ich Moore abgeholt hatte. Mich ärgerte nur, dass ich quasi zweimal hin- und herfahren mussten, da wir auch noch hier in der Nähe wohnten. Was für eine Spritverschwendung. Aber die konnte ich wenigstens von den Spesen abrechnen... Aber musste es so verdammt heiß sein? Ich parkte meinen BMW eine Weile später und betrat das Café. Das Café war recht gut besucht, und ein Kellner schwirrte geschäftig herum, doch Fye konnte ich nicht entdecken. Ich durchquerte den Raum mit den Tischen, um zur Theke zu gelangen. Gerade als ich diese erreichte tauchte Fye durch eine Tür hinter der Theke auf, die in den Nebenraum und zur Küche führte. „Du bist ja schon da!“, rief er mir begeistert zu und schmiss sich halb über die Auslagen. „Ich bin noch gar nicht fertig“, fügte er hinzu. „Warte einen Moment, ja?“ Damit war er auch schon wieder verschwunden und ich lehnte mich an die Theke. Knapp eine Minute später stand er wieder vor mir – nur ohne die Schürze von vorhin. Er strahlte mich an. „Schön, dass du mich abholst“, sagte er und winkte seinem Kollegen zu. „Wiedersehn, Charly!“ „Wir müssen noch zum Citybahnhof“, sagte ich, als wir zum BMW herübergingen. Fye sah mich groß an. „Wieso das denn?“ „Weil Shinsai mich darum gebeten hat, Chiefinspector Moore abzuholen“, antwortete ich. „Wohl eher aufgedrängt, wie?“ Fye kicherte und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. „Ist doch nicht schlimm, wir haben ja Zeit!“ Ich hoffte, dass das auch noch so blieb, nachdem wir Moore beim Revier abgesetzt hatten. Der Citybahnhof war der Kleinste der fünf Bahnhöfe, mit nur vier Bahnsteigen, worüber ich recht froh war. Denn dann musste man nicht unbedingt suchen. Allerdings fragte ich mich, warum Moore nicht bis zum Hauptbahnhof weiterfuhr, der quasi gleich neben dem Revier lag. Bisher aber gab es auch keinen Grund, nach jemanden Ausschau zu halten, denn der Bahnhof war so gut wie verlassen, bis auf einen Schaffner der anscheinend gelangweilt auf und ab schlenderte. „Wie ist der Chiefinspector so?“, fragte Fye, während wir uns auf eine Bank niederließen, um zu warten. „Ich weiß nicht. Hab ihn noch nicht persönlich kennen gelernt“, meinte ich. „Shinsai scheint aber große Stücke auf Moore zu halten. Zumindest hatte sie gute Laune...“ „Gute Laune? Na, dann.“ Er wurde durch eine Lautsprecherdurchsage unterbrochen, die verkündete, dass ein Zug auf Gleis Zwei einfuhr. Dieser Zug würde dann weiterfahren – allerdings als Untergrundbahn, dessen Linie direkt hier mündete und mit den anderen Bahnhöfen, zumindest drei davon, verbunden war. Trotzdem würden sicher viele Leute aussteigen, weil sie in das Einkaufsviertel wollten, das hier ganz in der Nähe begann und ein paar Blocks weiter ein großes Einkaufcenter beherbergte. Seit Ashura gedroht hatte, dieses in die Luft zu jagen, war es noch berühmter als vorher. Weshalb sich das Bild des gerade eben noch verlassenen Bahnhofs in einen Bienenstock wandelte, nachdem der Zug stand und die Türen aufgegangen waren. Einsteigen tat kaum jemand, da die meisten mit der U-Bahn, die direkt gegenüber des Einkaufcenter auch eine Station hatte, wieder hierher zurückfuhren oder noch einen Abstecher in die Altstadt machten. Wir warten, bis der Andrang ein wenig abgeklungen war und hielten dann nach dem Chiefinspector Ausschau. Shinsai hätte mir wenigstens eine Beschreibung geben können... Doch das war gar nicht nötig, wie es sich kaum eine Sekunde später herausstellte, denn gleich darauf stand der Chiefinspector vor uns. Er war etwas größer als Fye, ungefähr doppelt so alt, aber trotzdem schien er noch recht fit zu sein. Er musterte uns kritisch, als könnte er es nicht so recht glauben, dass zumindest ich von der Polizei war. „Ich dachte, Inspector Shinsai würde mich abholen“, stellte er dann fest. „Sie hat mich gebeten, Sie abzuholen“, antwortete ich und versuchte nicht gerade so zu klingen, hätte ich eigentlich was Besseres vorgehabt.. Chiefinspector Moore sah nicht unbedingt begeistert aus, aber er folgte Fye und mir zum Wagen. Und gesprächig schien er auch nicht unbedingt zu sein, denn auf der Fahrt zum Revier sagte er kein Wort. Aber dagegen hatte ich eigentlich auch nichts, ich sollte ihn ja bloß abholen und herfahren, nicht ihn unterhalten. „Da wären wir“, meinte ich, als ich den BMW direkt vor dem Eingang zum Stehen brachte. Shinsai war immer noch nirgends zu sehen. Wo blieb sie denn? „Warte kurz“, meinte ich die zu Fye und öffnete die Wagentür. „Ich bringe Sie noch zum Büro, Chiefinspector.“ Was eigentlich ja nicht geplant war. Vielleicht hätte ich ja doch lieber am Fuhrpark parken sollen, denn jetzt mussten wir das halbe Gebäude durchqueren. Als wir in der ersten Etage aus dem Treppenhaus kamen, begegneten wir Sakura, die wohl soeben vom Informationscenter aus in Richtung Cafeteria, die ja am Ende des Ganges war, unterwegs war. „Kurogane-san!“, meinte sie erstaunt. „Ich dachte, du hast Dienstschluss.“ „Eigentlich ist das auch so – aber Shinsai hat mich gebeten, Chiefinspector Moore abzuholen. Wo steckt sie?“, erklärte ich. „Oh, in ihrem Büro, würde ich mal vermuten“, antwortete sie. „Guten Tag, Chiefinspector“, fügte sie dann noch höflich und freundlich lächelnd an. „Dann sehen wir einfach dort nach. Vielen Dank.“ Auf dem Weg zum Büro begegneten uns niemand mehr, bis auf ein paar Leutnants, und dann standen wir schon vor Shinsais Büro. Ich klopfte an. „Ja, bitte“, tönte es von innen. „Der Chiefinspector“, meinte ich, nachdem ich die Tür geöffnet hatte. „Nicholas!“, rief Shinsai erfreut. „Danke, Detective Inspector.“ Klang so, als könnte ich endlich gehen. Das Gesicht von Moore hellte sich auf, während er das Büro betrat. „Mina. Wie geht es dir?“ Mehr bekam ich nicht mit, weil die Tür zurück ins Schloss fiel und ich mich auf den Weg zum Wagen machte, um endlich nach Hause fahren zu können. Fye wartete am Wagen. „Hier hat sich gar nichts verändert...“, stellte er fest. „Nicht viel, da hast du recht“, antwortete ich. Aber das war eigentlich nicht schlecht. Letztes Jahr hatten wir beileibe genug Veränderungen gehabt. Und das reichte mir zumindest noch ein bisschen – ich fand es gut, wie es jetzt war. „Fahren wir nach Hause“, sagte ich. Wir verließen gerade den Lift, als uns Subaru entgegenstürzte. Anscheinend hatte er auf uns gewartet. Und es schien irgendwas passiert zu sein. „Entschuldigen Sie die Umstände, aber sie müssen mir helfen, Kurogane-san! Hokuto-chan ist verschwunden!“ File 1 – Closed Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)