Cold as Ice von Carura (Mariku x Malik) ================================================================================ Kapitel 4: Ein Hoffnungsschimmer -------------------------------- Ein Hoffnungsschimmer Der Yami war schon früh am Morgen wach. Er hatte sich aufgerichtet und wartete darauf, dass auch Malik aufstand. Der Blonde hatte viel nachgedacht. Malik war wirklich bei ihm gewesen und hatte ihn zugedeckt. Mariku hätte damit gerechnet, dass Malik ausflippen und ihn aus seinem Zimmer werfen würde, doch das hatte er nicht getan. Doch wieso? Es machte Mariku Hoffnungen. Ein Gefühl, welches ihm vollkommen fremd war. Noch nie hatte er Hoffung verspürt. Immer schien alles aussichtslos und grau. Doch nun hatte Malik ihm den kleinen Finger gereicht und vielleicht, würde sein Hikari ja bald etwas mehr aus sich rauskommen und akzeptieren, dass Mariku nun ein Teil dieser Welt war. Ändern konnte Malik es ja ohnehin nicht mehr. Mariku bemerkte gar nicht, dass Isis und Rishid zur Tür rein kamen. Erst als er angesprochen wurde, sah er auf. Rishid hatte Isis inzwischen alles was vorgefallen war erzählt. Die Schwarzhaarige setzte sich neben den Yami und lächelte ihn aufmunternd an. „Morgen Mariku. Danke für gestern, Rishid hat mir erzählt, dass du nicht wolltest das ich friere und wie ich gehört habe, verstehst du dich jetzt etwas besser mit Malik.“ Ein wenig Unsicher sah Mariku sie an. „Schon gut… Ja, ein bisschen, glaube ich.“ Er wusste ja nicht, ob Malik sich nicht wieder ändern würde. Er war etwas aufgeregt und vor allem gespannt, wie Malik sich heute ihm gegenüber verhalten würde. Der kleine Ägypter lag noch immer in seinem Bett. Die ganze Nacht hatte er kaum geschlafen. Mariku hatte in diesem Bett gelegen und das Kissen roch leicht nach ihm. Ein Seufzen entwich seinen Lippen und Malik verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein Blick war starr zur Decke gerichtet. Wie sollte er sich jetzt Mariku gegenüber verhalten? Was sagen? Was tun? Im Moment wünschte er sich Mariku angeschrieen zu haben, als er in seinem Bett gelegen hatte, aber nein… Er hatte ihn ja unbedingt noch streicheln und ihn richtig zudecken müssen. Am liebsten hätte Malik seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Soviel Blödheit musste einfach bestraft werden und als wenn Ra es so wollte, kam seine Strafe auch grade mit leicht gesenktem Blick zur Tür herein. „Guten Morgen, kleines Licht…“ Mariku wirkte leicht schüchtern. „Ich hab gesagt du sollst mich nicht so nennen“, murrte Malik und wandte den Blick wieder von seinem Yami ab, um die Decke anzustarren. „Kann ich rein kommen?“ Malik warf ihm einen kurzen Blick zu und unterdrückte es zu schmunzeln. Mariku stand mitten in seinem Zimmer, sich die Hände nervös knetend und den Blick gesenkt. Jedoch riss Malik sich zusammen. „Du bist doch schon längst drin.“ Mariku nickte nur. Isis hatte ihm gesagt, er sollte Malik wecken. „Darf ich… mich setzen?“, fragte er leise und sah nun auf, um Malik betrachten zu können. „Von mir aus…“ Mariku kam ein Stück näher und setzte sich ans Bettende. Sein Blick ruhte auf Malik, der ihn jetzt fragend ansah. „Also… Isis hat Frühstück gemacht und ich, also ich wollte dich was fragen…“ „Na dann raus damit.“ Was konnte Mariku schon von ihm wollen? “Würdest du mit mir… ausgehen?“ Malik zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht recht was Mariku wollte. Ausgehen? „Wie ausgehen?“ “Na so wie ich es gesagt habe. Kino oder so. Isis meinte, dass wir ja mal was zusammen machen können und dass du mir vielleicht ein wenig von der Stadt zeigst. Ich geh ja nicht so oft raus…“ Malik hatte etwas Mühe seinen Yami zu verstehen, denn dieser sprach immer noch sehr leise, ja fast schüchtern! Eigentlich wäre Maliks Antwort Nein gewesen, doch nach gestern war er sich nicht mehr so sicher, dass Mariku wirklich so schlecht war. Er hatte sich verändert, dass war selbst ihm aufgefallen. Noch eine ganze Weile dachte Malik darüber nach. „Ich weiß nicht.“ Mariku sah ihn kurz an und seufzte leise. „Ich verstehe schon…“ Der Yami erhob sich vom Bett und ging Richtung Tür. „Warte mal! Ich hab doch noch gar nicht Nein gesagt!“ Verwundert drehte sich der Größere zu Malik um. „Dann willst du mit mir ausgehen?“ „Das hab ich auch nicht gesagt…“ Malik verwirrte sich grade selbst. „Du musst nicht, wenn du nicht willst, aber… es wäre sehr schön.“ Ohne etwas Weiteres zu sagen, verließ Mariku das Zimmer und gesellte sich zu Isis und Rishid in die Küche. Malik hatte nicht Nein gesagt. Natürlich hoffte Mariku sehr, dass Malik zustimmte, doch er sollte gut darüber nachdenken. Mariku wollte nicht, dass Malik nur aus Mitleid mit ihm etwas unternahm. Er wollte, dass Malik selbst auch dazu Lust hatte und es für ihn kein Zwang war. Eine halbe Stunde später kam auch Malik in die Küche. Seine Haare waren noch nass und zurück gekämmt. Er setzte sich Mariku gegenüber und nahm sich ein Brötchen. Isis und Rishid waren schon fertig mit dem Frühstück, nur Mariku hatte auf seinen Hikari gewartet. Er wollte nicht, dass Malik allein essen musste. Jetzt nahm er sich auch ein Brötchen und schnitt es auf, wobei er sich in den Finger schnitt. Der Yami zuckte leicht zusammen. Das tat weh. Er sah wie etwas Blut seinen Finger hinab lief und folgte dessen lauf gespannt mit seinen Augen. „Komm ich mach dir ein Pflaster drauf.“ Malik war anscheinend aufgestanden und hatte ein Pflaster aus der Küchenschulblade geholt. Der Hikari stand hinter Mariku und beugte sich jetzt vor. Mit einem Taschentuch tupfte er das Blut ab und klebte anschließend das Pflaster drauf. Mariku sah Malik nur etwas verwirrt an. Auch Isis und Rishid schienen sich zu wundern. Malik sah sie an und legte den Kopf leicht schief, während er sich wieder auf seinen Platz gegenüber von Mariku setzte. Rishid lächelte nur und blätterte in seiner Zeitung weiter, Isis fing an schon mal ihren und Rishids Teller wegzuräumen. Mariku sah seinen Hikari fragend an. „Wieso hast du das gemacht?“ Malik dachte kurz nach und erst jetzt schien er zu begreifen was er da getan hatte. Warum? Er wusste nicht, aber es war einfach so über ihn gekommen. Malik zuckte mit den Schultern. „Nachher blutest du uns noch die Tischdecke voll“, meinte er dann knapp und machte sich wieder über sein Brötchen her. Das auf dem Tisch nicht mal eine Tischdecke lag, übersah er dabei gekonnt. Mariku wusste nicht so recht was er dazu sagen sollte. Denn immerhin war es nur allzu deutlich, dass Malik log. Das Herz des Yamis schlug etwas schneller und er betrachtete sich das Pflaster, welches nun um seinen Finger gewickelt war. „Dann… machen wir auch mal was zusammen? Oder… weißt du es noch nicht?“ Malik verschluckte sich fast an seinem Brötchen. Nachdem Malik fertig gehustet hatte, fing er an zu sprechen: „Na gut, von mir aus.“ Er lächelte nicht, doch in seinen Augen war auch kein Hass zu sehen. „Und was machen wir?“ Malik sah Mariku bei der Frage kurz an und schien dann zu überlegen. „Ich komm zu dir und dann mal sehen. Wir können ja in nen Club gehen, oder so.“ Malik hatte mal wieder Lust raus zu gehen. Vielleicht würde er ja da jemand nettes kennen lernen und Mariku würde endlich kapieren, dass er bei Malik keine Chance hatte. Bemerkte Malik eigentlich, dass er sich in seinen Gedanken und auch durch sein Handeln dauernd selbst widersprach? Oh ja, er merkte es und das machte ihn ziemlich nervös. „Und wann?“, wollte Mariku weiter wissen. Malik legte die Stirn in Falten. „Hm…“ Rishid sah von einem Blonden zum anderen. „Wie wäre es mit heute Abend. Malik hat da nichts vor.“ Daraufhin fing Rishid sich unter dem Tisch einen Tritt ein, was den Dunkelhäutigen zusammenzucken ließ. Malik hatte wirklich einen ganz schön kräftigen Tritt. „Also heute Abend?“ Mariku bekam von allem nichts mit. Ihm schwirrte nur ein Gedanke im Kopf herum. Malik in seiner Wohnung. In seiner extrem unordentlichen und dreckigen Wohnung! Er musste unbedingt aufräumen… „Ja gut, dann heute Abend. Ich komm um acht zu dir.“ Malik erhob sich vom Tisch. „Ich muss jetzt los, bis dann…“ Nein, eigentlich hatte Malik nichts mehr vor, doch er musste jetzt erstmal einen klaren Kopf bekommen und beschloss ein wenig mit seinem Motorrad durch die Gegend zu fahren. Das hatte er schon lange nicht mehr getan. Mariku sah aus dem Fenster wie Malik seine Maschine aus der Garage schob und sie mit einem Kick zum Leben erweckte. Und schon war sein kleines Licht verschwunden. Jetzt wandte sich der Yami an Isis, die sich wieder zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte. „Isis? Kannst du mir beim sauber machen helfen, oder mir Sachen zum putzen geben?“ Er wurde etwas rot. „Ich möchte nicht, dass Malik sieht, wie ich lebe. Ich möchte alles schön für ihn machen…“ Isis lächelte nur und stimmte zu. „Ich geh nur schnell ein paar Sachen einpacken und dann können wir aufbrechen. Wir haben ganz schön was zu tun.“ Mariku lächelte dankbar. Rishid schmunzelte hinter seiner Zeitung vor sich hin. Das durfte er sich nicht entgehen lassen. Er würde auf jeden Fall mitkommen und mit eigenen Augen sehen, wie Mariku putzte. Zwar würde er nicht darum herumkommen mitzuhelfen, wofür Isis schon sorgen würde, doch das war ihm im Moment egal. Es war bereits Nachmittag und Isis und Rishid waren erschöpft. Sie hatten fast alles sauber bekommen und saßen nun auf einer kleinen ziemlich kaputten Couch im Wohnzimmer, die Isis grade zu nähen versuchte. Mariku war immer noch mit putzen beschäftigt. Der Yami sorgte dafür, dass alles penibel rein war. Er betrachtete was sie alles schon geschafft hatten und war ziemlich zufrieden. Er hatte gar nicht gewusst, dass sein Wohnzimmerteppich rot war. Er hatte ihn immer für braun gehalten. Doch nun, da er richtig gereinigt wurde, strahlte er in einem schönen Rotton, den Mariku sehr mochte. Isis war mit Mariku auch einige Kleinigkeiten einkaufen gegangen. Sie hatten einen neuen Spiegel für das Bad und ein wenig Dekorationsmaterial besorgt. Erst um sieben Uhr verabschiedeten sich Isis und Rishid von Mariku. „Danke für die Hilfe.“ „Schon okay. Wir wünschen euch viel Glück. Vielleicht rauft ihr euch ja wieder zusammen.“ Isis lächelte und verließ dann die Wohnung. Rishid klopfte Mariku noch einmal auf die Schulter und tat es seiner Schwester dann gleich. Malik war inzwischen wieder zuhause und wunderte sich, wo seine Geschwister waren. Auch Mariku war nicht mehr da. Der kleine Blonde verbrachte einen ziemlich unruhigen Tag. Wie er sich selbst eingestehen musste, war er nervös und das nicht zu knapp. Er hatte noch einmal geduscht, sich die Haare gemacht und bestimmt eine halbe Stunde vor dem Schrank gestanden, um zu überlegen was er anziehen sollte. Er entschied sich schließlich für eine einfache schwarze Hose, die etwas tiefer auf den Hüften saß. Dazu trug er ein weißes, leicht Bauchfreies Oberteil, welches eng an seinem Oberkörper anlag. Malik war etwas unsicher und musterte sich im Spiegel, während er sich seinen Schmuck anlegte. „Du siehst gut aus, Bruder…“ Isis hatte das Zimmer betreten und setzte sich nun auf Maliks Bett. „Wo wart ihr den ganzen Tag.“ Seine Schwester lächelte nur geheimnisvoll und ignorierte die Frage. „Ich finde es schön, dass du Mariku eine Chance geben willst. Er hat sich wirklich geändert. Wer hätte das gedacht?“ Malik sah sie nicht an. Ja… Wer hätte das gedacht? Wohl niemand. „Ich vertraue ihm immer noch nicht. Ich will nur wissen, was er wirklich vorhat, dass ist alles.“ „Aber natürlich willst du das.“ Die Schwarzhaarige erhob sich vom Bett und küsste Malik kurz auf die Wange. Sie roch das Lavendelparfum, welches ihr Bruder aufgetragen hatte. „Ich wünsche dir viel Spaß.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ sie das Zimmer. Malik warf währenddessen einen Blick auf die Uhr. Es war jetzt halb acht. Der Blonde wusste wo Mariku wohnte. Er war mal heimlich dort vorbei gefahren. Damals hatte ihn einfach nur interessiert, wo sein Yami jetzt lebte. Weitere Gedanken hatte er sich nicht gemacht. Um viertel vor acht machte er sich auf den Weg zu Mariku. Irgendwie war er auch aufgeregt, dass musste er zugeben. Mariku war ganz anders. Er wirkte nun viel menschlicher, gefühlvoller… Und sein Yami wirkte einsam. Malik hatte seine Augen gesehen und dieser Blick erinnerte ihn an einen Blick in den Spiegel. An sein eigenes Spiegelbild. Er parkte das Motorrad direkt vor Marikus Haus und hielt seinen Helm in der Hand. Mit der anderen Hand, strich er sich, dass vom Helm verwuschelte Haar wieder glatt und suchte nach Marikus Namen auf der Klingel. Etwas unsicher legte er seinen Finger auf den Klingelknopf und drückte ihn schließlich. Er musste nicht lange warten und schon öffnete sich die Tür. Langsam ging er die Stufen hoch zu Marikus Wohnung. Der kleine Ägypter war wirklich gespannt, was ihn erwarten würde… Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)