Cold as Ice von Carura (Mariku x Malik) ================================================================================ Kapitel 2: Hasst du mich? ------------------------- Das läuten seines Weckers ließ Mariku aus dem Schlaf hochschrecken. Es war jetzt genau sieben Uhr und Rishid würde ihn in einer Stunde abholen. Der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht. Noch immer hatte er eine starke Abneigung gegen ihn und das hatte auch gute Gründe. Er durfte immer bei Malik sein und sein Hikari schien ihn auch zu bevorzugen. Nein, es schien nicht nur so, es war so. Malik liebte ihn… Das dachte er zumindest. Schnell schüttelte Mariku den Kopf und strich sich sein Haar, welches ihm wirr ins Gesicht hang, zurück. Ihm ging es viel besser. So lange hatte er schon seit Monaten nicht geschlafen und der Schlaf hatte ihm sehr gut getan. Zwar sah man ihm immer noch an, dass er einige Zeit nicht geschlafen hatte, doch er sah etwas ausgeruhter aus, als noch heute Morgen. Der Blonde erhob sich von der Matratze und ging gemächlich ins Bad, wo er einen Blick in den gesprungenen Spiegel warf. Als er grade eingezogen war, hatte Mariku seinen Schlüssel gegen den Spiegel geworfen. Er hatte ihn in der Hosentasche gehabt und wollte sein Gesicht nicht mehr sehen, denn es sah dem von Malik so ähnlich… Der Spiegel war an der oberen, linken Ecke geborsten und Mariku nutze nur noch den kleinen unteren Teil, der verschont blieb. Der Ägypter ließ seine Hand kurz über seine Wange gleiten und stellte kleine Bartstoppel fest. Wie ungeschickt er im Umgang mit einem Rasierer war, konnte man an den kleinen, feinen Schnitten erkennen, die er im Gesicht hatte, die aber schon fast verheilt waren. Ab und zu hatte er sich dann doch etwas um sein Äußeres gekümmert, nicht zuletzt, weil ihn die Stoppel einfach gestört hatten. Der junge Mann schlüpfte aus seiner Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Er drehte den Wasserhahn auf und zuckte leicht zusammen, als sich fast eiskaltes Wasser über ihm ergoss. Schnell drehte er auch den anderen Hahn auf und genoss die Wärme die nach wenigen Momenten von dem Wasser ausging, welches über seinen Körper lief. Mariku griff nach dem Duschgel und verteilte etwas davon auf seinem Körper. Er mochte es zu duschen und konnte stundenlang darunter stehen, wenn er wollte, doch dieses Mal hatte er dafür keine Zeit. Schließlich musste er sich noch umziehen und sich darauf vorbereiten seinen Hikari wieder zu sehen. Sein Herz schlug etwas schneller bei dem Gedanken. Ob Malik wohl mit ihm reden würde? Er bezweifelte es, doch Mariku hoffte, dass Malik sich ihm gegenüber nicht vollkommen verschließen würde. Nach einer Viertelstunde verließ er die Dusche und trocknete sich schnell ab. Dieses Mal klappte es sogar mit dem Rasieren. Nicht ein einziger Schnitt. Das war ein neuer Rekord. Sein Haar war nicht zu bändigen, deshalb ließ er es. Er hatte es nur mit einem Handtuch abgetrocknet und es stand schon wieder, trotz der Nässe, in alle Richtungen ab. Ihm persönlich gefiel seine Frisur. Er strich sich noch einmal durch das wirre Haar und verwuschelte es noch mehr, als es ohnehin schon war. Der Blonde warf noch einen letzten Blick in den Spiegel und begab sich dann ins Schlafzimmer. Viel Auswahl bei seiner Kleidung hatte er nicht und so entschied er sich für ein schlichtes, schwarzes, eng anliegendes Oberteil und seine beigefarbene Hose. Mariku musterte sich im Spiegel und warf einen Blick auf seinen Wecker. Es war bereits viertel vor acht. Hoffentlich kam Rishid pünktlich. Er war zwar nicht besonders scharf darauf ihn zu sehen, doch wenn er dafür mit Malik zusammen sein konnte, war es die Mühe wert. Die Zeit schien nicht umgehen zu wollen. Es war fünf Minuten vor acht und Mariku stand bereits unten vor seiner Haustür und wartete auf Rishid. Dieser kam pünktlich um acht Uhr vorgefahren und der Blonde seufzte, bevor er in den Wagen stieg. Er sagte nichts, als er sich auf den Beifahrersitz setzte und sich den Sicherheitsgurt anlegte. „Hallo Mariku, wie geht es dir?“, wollte Rishid wissen, doch Mariku sah stur geradeaus. „Mir geht es gut“, antwortete er schließlich, als der Ältere losgefahren war. „Freut mich zu hören“, kam es von dem Glatzköpfigen. Er war nicht erstaunt darüber, dass Mariku ihn nicht leiden konnte und machte ihm auch keinen Vorwurf deswegen, denn der Yami interessierte ihn nicht, da er keine Bedrohung mehr darzustellen schien. Den Rest der Fahrt schwiegen sie sich an und Rishid wandte sich erst wieder an Mariku, als er den Wagen vor ihrem Haus parkte. Der Yami stieg wortlos aus dem Wagen aus und betrachtete das Haus in dem sein Hikari lebte. Er kannte es, schließlich war er vor Monaten hier gewesen und es hatte sich auch nichts hier verändert. Rishid ging voran zum Haus und Mariku folgte ihm. Sein Herz schlug immer schneller, was für Mariku ein komisches Gefühl war, da er es nicht kannte. Gleich würde er seinen Hikari wieder sehen. Denjenigen, nach dem er sich all die Monate gesehnt hatte. „Zieh dir bitte die Schuhe aus, Mariku“, gab Rishid zu verstehen und zog sich selbst die Schuhe aus, um sie im Flur stehen zu lassen. Der Yami tat was man ihm sagte und betrat dann das Wohnzimmer, in dem Isis grade dabei war, den Tisch in der Essecke zu decken. Suchend ließ Mariku seinen Blick durch den Raum gleiten. Sein Blick senkte sich. Wo war Malik? Wollte er ihn nicht begrüßen? „Hallo Mariku, schön das du da bist“, lächelte Isis und nahm seine Hand, was ihn zusammenzucken ließ. Jegliche Arten von Berührungen waren ihm fremd. Isis lächelte nur und zog ihn zum Esstisch. „Setz dich schon mal, Malik kommt gleich“, versicherte sie. Mariku wollte grade fragen wo er war und war erleichtert, dass er gleich kam. Er hatte schon befürchtet, dass sein Licht nicht kommen würde. Vielleicht wollte er ich ja gar nicht sehen. Rishid nahm am Kopfende des Tisches platz und Isis verließ kurz den Raum. Die beiden jungen Männer schwiegen sich an. Rishid war ein bisschen überrascht über das Verhalten des Yamis. Er wirkte eingeschüchtert auf ihn und irgendwie tat er ihm leid. Die Tür des Wohnzimmers öffnete sich und Isis kam herein. Sie balancierte einen Topf und zwei Schüsseln in ihren Armen. „Malik jetzt komm endlich!“, rief sie und bekam ein Murren als Antwort. Isis stellte die Schüsseln und den Topf auf dem Tisch ab und setzte sich dann Rishid gegenüber. Mariku starrte zur Tür in der Malik erschien und finster dreinblickte. Das Herz des Größeren der beiden Blonden schlug so schnell, dass er glaubte es würde sich überschlagen. Malik trug ein einfaches weißes Shirt und eine schwarze Hose. Sein Haar war noch leicht feucht und es hing ihm strähnig ins Gesicht. Er war also grade noch duschen gewesen. Nur kurz sah der Kleinere zu seinem Yami. Seine Augen waren kalt und Marikus Herz wurde wieder etwas schwerer. Malik setzte sich Mariku gegenüber sah ihn jedoch nicht an und sprach auch nicht zu ihm. Nicht ein einziges Wort. Es herrschte eine bedrückende Stille am Tisch. Nervös knetete Mariku seine Hände in seinem Schoss. “Hallo Malik. Wie… wie geht es dir?“, fragte er leise und sah kurz zu ihm auf. Der ihm Gegenübersitzende allerdings tat grade so als ob sein Yami nicht da war. „Au!“, knurrte er leise und warf Isis einen wütenden Blick zu. Sie hatte ihn getreten und Malik ballte die Hände zu Fäusten. „Mir geht es gut.“ Die Stimme seines Hikaris war immer noch so schön wie früher. Jedoch der Ton machte Mariku traurig. Er spürte zu deutlich Maliks Abneigung gegen ihn. „Das… das freut mich. Das es dir gut geht, meine ich.“ Er wollte noch mehr von Maliks Stimme hören, doch zu seinem Leidwesen sprach der Kleinere nicht mehr, sondern nickte nur, ohne ihn dabei anzusehen. Mariku fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er wollte doch nur mit ihm sprechen. Ganz normal. Doch reichte es ihm auch schon, sein Licht einfach nur anzusehen. „Wollen wir dann essen? Was magst du haben Mariku?“, unterbrach Isis Stimme die Stille und der Ägypter sah zu ihr rüber. „Mir egal, irgendwas. Ich bin nicht besonders hungrig.“ Malik war noch immer wütend, dass er dazu gezwungen wurde hier mit seinem Yami zu sitzen und einen auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen. Diese Stimme… Jahrelang hatte er diese Stimme in seinem Kopf gehört. Mariku hatte ihn in seinem Körper eingesperrt, ihm die Kontrolle entrissen. All das konnte Malik nicht vergessen. Der Ägypter spürte deutlich Marikus Blicke auf sich ruhen. Es war komisch ihm so gegenüber zu sitzen und er wagte einen Blick nach vorn, um seinen Yami anzusehen. Er sah aus als hätte er längere Zeit ohne Schlaf verbracht und er war dünner geworden in den letzten Monaten. Wenn es nicht Mariku wäre, hätte er Malik sogar Leid getan, doch er konnte ihm nicht verzeihen, was er getan hatte. Isis war derweil damit beschäftigt ihnen Essen auf die Teller zu laden und Rishid beobachtete die beiden jungen Männer die sich eine Weile schweigend ansahen. Malik war der Erste der den Blick abwandte. „Erzähl Mariku, was hast du so in der letzten Zeit gemacht?“ Isis lächelte und schöpfte Soße über das Fleisch auf Maliks Teller. Dieser knurrte nur und Isis lächelte ihren Bruder entschuldigend an. „Verzeih mir, ich hab vergessen, dass du ja kein Fleisch isst.“ Malik äußerte sich nicht dazu und beobachtete nur stumm, wie sie ihren leeren Teller gegen seinen austauschte. Mariku hatte nicht vergessen, dass Malik kein Fleisch aß. Ihm wäre dieser Fehler sich nicht unterlaufen. Er kannte Malik von allen Anwesenden am besten, schließlich war er einmal ein Teil von ihm und Malik hatte ihn erschaffen. Jahrelang hatte er in Maliks Körper existiert und nun saß er seinem Schöpfer gegenüber, der anscheinend nichts mit ihm zu tun haben wollte. Mariku verstand das nicht. Malik hatte ihn erschaffen, wieso lehnte er ihn so sehr ab? Die Frage die Isis ihm gestellt hatte, beantwortete Mariku nicht. Er hatte nichts getan, also war es das auch nicht wert, darüber Worte zu verlieren. Als endlich alle etwas zum essen hatten, nahmen sie schweigend ihr Mal zu sich. Mariku aß nicht viel, das tat er nie. Isis hatte ihm ein Glas Cola hingestellt, welches er nun zur Hand nahm und wieder einen Blick auf seinen Hikari warf. „Was glotzt du mich dauernd so an?“, zischte dieser und legte seine Gabel auf seinem Teller ab. Mariku mochte den Ton nicht mit dem Malik ihn ansprach. Er war so feindselig und der Yami spürte immer mehr, dass Malik ihn nicht hier haben wollte. „Malik, jetzt benimm dich nicht wie ein verzogener, kleiner Junge!“, meckerte Isis los und ihr Bruder bedachte sie daraufhin mit einem zornigen Blick. „Schon gut. Tut mir leid, Malik“, sagte der Yami kaum hörbar und richtete den Blick auf seinen leeren Teller. Der Hikari zog eine Augenbraue bei seinen Worten hoch. Es tat ihm leid? Hatte er es sich jetzt nur eingebildet oder hatte Mariku wirklich die Worte benutzt, von denen er glaubte sie zu hören. „Hasst du mich so sehr?“ Die Worte des Yamis halten durch den Raum. Er hatte sie nur geflüstert, jedoch durchschnitten sie die Stille, wie ein scharfes Messer, welches durch zartes Fleisch schnitt. „Ja, ich hasse dich mehr als alles andere.“ Mariku erstarrte bei diesen Worten und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte damit gerechnet, dass es so war, doch es zu hören war wie ein Faustschlag, mitten ins Gesicht. „Ist es… nicht dumm seinen Hass zu hassen?“, wollte Mariku leise wissen und seine Stimme zitterte leicht. Der Hikari bemerkte das Zittern und fragte sich unwillkürlich was mit Mariku los war. Malik hatte geglaubt, dass sein Yami ihn hassen würde. Wo war der stolze Mariku, der für Chaos auf dem Battle.City Turnier gesorgt hatte? Der die Welt erobern und über alles herrschen wollte? Diesen Mariku schien es nicht mehr zu geben. Wollte der Yami sie nur hereinlegen? Vielleicht hatte er ja einen intriganten Plan und verhielt sich deswegen so. Eine Antwort gab er Mariku nicht auf seine Frage. Ja, vielleicht war es dumm ihn zu hassen, doch nach allem, was er ihm angetan hatte, konnte er Mariku nicht so einfach verzeihen. Es ging einfach nicht. Es kam Mariku unendlich lang vor, wie sie dort saßen und sich anschwiegen, bis Isis aufstand und damit begann den Tisch abzuräumen. „Mariku hilfst du mir kurz?“, fragte sie freundlich und der Blonde erhob sich von seinem Platz. Ohne zu antworten sammelte er die Teller ein und trug sie Isis hinterher in die Küche. „Gib ihm etwas Zeit. Er meinst es sicher nicht so“, versuchte die Schwarzhaarige auf ihn einzureden, als er grade die Teller in das Spülbecken gleiten ließ. „Doch, er hasst mich. Ich kann es fühlen, hier drin…“ Mariku fasste sich ans Herz. Es tat weh, dass zu spüren und es aus Maliks Mund gehört zu haben, ließ das Gefühl nur noch schlimmer werden. „Komm schon, Mariku. Wir verbringen noch einen schönen Abend zusammen. Malik wird sich schon wieder einkriegen.“ Sie selbst glaubte nicht an ihre Worte und sie wusste auch, dass Mariku sie nicht glaubte, doch Mariku tat ihr so leid und es schmerzte sie etwas, ihn so zu sehen. Sie hoffte nur, dass ihr kleiner Bruder sich etwas mehr zusammenreißen würde. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)