Glasherz von Rose (ItaxSasu) ================================================================================ Kapitel 6: Endlose Aussicht --------------------------- Schön, euch auch im 6. Kapitel begrüßen zu dürfen ^__^ +Keks in die Hand drück+ Die gute Laune ist nicht gespielt ô_o Nein~ Glasherz geht nur auf den Höhepunkt zu. Viel Spaß beim lesen :D --- In den folgenden Tagen hielt Itachi es weder für nötig, Sasuke gefangen zu halten, noch ihm physische Gewalt anzutun. Er war sich sicher, dass er seinem Bruder auf diesem neuen Weg viel mehr zusetzen konnte und so genoss er es, ihm seine gequälten, aber von Lust erfüllten Blicke zu entreißen. Da Itachi einiges vom Foltern verstand, obwohl er des Öfteren dazu neigte, seine Opfer sofort zu töteten, glaubte er zu wissen, dass Sasuke ihm mit jedem Wort williger wurde. Langsam verstand er sich in der Rolle von Sasori, der seine Puppen an ihren Fäden tanzen ließ – nur dass er im Gegensatz zu diesem seine ‚Puppe’ nicht beschützte, sondern sie langsam mit in den Abgrund riss. Sasuke, immer noch durch seine Verletzungen geschwächt, wagte es nicht, sich zu wehren. Nicht aus Angst, dass ihm etwas widerfahren könne, sondern aus purem Verlangen nach mehr. „Was für ein Reinfall.“ „Hm“, machte Sasori nur, der geistesabwesend versuchte, einen Tee zu bereiten. Deidara und Kisame lungerten in der Ecke der Küche herum und langweilten sich. Die Stimmung hatte sich in den vergangenen Tagen auf ein Minimum reduziert. So hatte Kisame sich das Ergebnis seines Plans nicht vorgestellt: Zwar hatte Itachi zu seinem Killerinstinkt zurückgefunden, aber ihm war nicht nach Aufträgen oder den Plänen der Organisation. Sein einziges Interesse galt seinem Bruder. Nach einigen Versuchen stellte Sasori die Teekanne auf den Tisch, auf dass sich die Beiden bedienten. Kisame gähnte unzufrieden, füllte dann doch seine Tasse und schnaubte: „Langsam reicht es mir.“ „Mach dir nicht so viele Gedanken um ihn“, versuchte Sasori ihn zu besänftigen, während er einen Schluck nahm, doch seine Worte schienen ihre Wirkung zu verfehlen. Der Blauhäutige schüttelte nur grummelnd den Kopf und einen Augenblick später zersprang die volle Tasse in seiner Hand in abertausend Teile. Deidara zuckte erschrocken auf, fügte darauf aber bei: „Scherben sollen ja bekanntlich Glück bringen. Mal sehen, ob das auch auf uns zutrifft.“ Ehe Sasuke sich versehen konnte, waren drei Wochen vergangen, eine Zeit, in der er gleichermaßen gelitten und genossen hatte. Inzwischen waren seine Wunden größtenteils verheilt und es war ihm möglich, sich wieder normal zu bewegen. Man hätte vermuten können, dass er die Chance nutzte, um es Itachi heim zu zahlen, um sich aus seinem Bann zu lösen und sich zu rächen, aber er tat es nicht. Als er das erste Mal in diesem kleinen Raum aufgewacht war, hatte er fliehen wollen, doch diesen Gedanken hatte er schnell verworfen. Es war zu spät um zu fliehen. Er hatte sich in ein Netz aus Lust und Verlangen verstrickt, womit Itachi Recht behielt. Am folgenden Abend öffnete sich wie gewohnt die Tür. Sasuke blickte seinem Bruder erwartungsvoll entgegen, dieser machte allerdings nur eine knappe Kopfbewegung in Richtung Flur. Sie verließen zusammen das Gebäude, bis dass sie zu der Waldlichtung am Rand des Hauptquartiers kamen, an dem sie sich zu jener Zeit bekämpft hatten. „Es muss schon ein merkwürdiger Wink des Schicksals gewesen sein, der uns wieder zusammen geführt hat, Bruder“, begann Itachi plötzlich. Ein Hauch von Ironie war aus seiner Stimme herauszuhören, allem Anschein nach war er Kisame auf die Schliche gekommen. Jetzt war es ihm recht, was auch immer sich dieser Kerl dabei gedacht hatte, es war ihm recht. Sasuke nickte stumm. Er nahm auf dem halb zertrümmerten Felsen Platz und schaute in den Himmel. Ohne wieder herab zu blicken, fragte er: „Warum spielst du mit mir? Was versprichst du dir davon?“ „Ich wusste, dass du diese Frage stellen würdest, Bruder.“ Die Luft schien angespannter als sonst. Vielleicht ahnte Sasuke ja schon, was sich anbahnen würde. Itachi hatte sich alles ausgemalt, vom Anfang bis zum Ende, und nun war der Zeitpunkt gekommen, den letzten Schlag auszuführen. „Und ich weiß auch, dass du die Antwort kennst.“ Er behielt Recht, denn die Frage hatte nur dazu gedient, die Stille zu brechen. Sasuke verfluchte sich innerlich, so etwas Dummes gesagt zu haben. Ihm fuhr ein Schauer über den Rücken, kein unangenehmer, aber trotzdem ein eiskalter. Der Wind blies stetig und wirbelte frisches Laub durch die Luft, das einzige, was den Himmel zu füllen vermochte, denn seit damals hatte es kein Vogel mehr gewagt, auch nur in die Nähe dieses Gebietes zu kommen. Kein Wunder, dass es so still ist, führte Sasuke sich vor Augen und verfolgte den Weg der einzelnen Blätter, hier ist alles tot. ‚Tot’. Er wiederholte das Wort mehrmals gedanklich. Was bedeutete es schon, zu sterben? Irgendwann käme es ja doch dazu, wieso also warten? Wieso Angst vor dem Tod haben? Wieso nicht dem Tod ins Auge blicken, wie er es hundertfach getan hatte? Wieso nicht den Tod belächeln? Die einzige Antwort, die Sasuke darauf kannte, war Schweigen. „Deine Augen sagen mir, dass du ratlos bist. Drehen wir den Spieß einmal um: Warum spielst du mit?“ „Weil…“ „Ich kenne die Antwort, Bruder. Weil du nicht genug von mir bekommen kannst, weil dich meine bloße Anwesenheit in einen Zustand versetzt, in dem du nicht mehr klar denken kannst. Das ist es doch?“ Itachi hatte sich inzwischen zu ihm herunter gebeugt. Er erwartete einen vorwurfsvollen Blick, doch Sasuke blickte immer noch starr in den Himmel hinauf. „Es ist nur… weil ich dir vergeben will“, hauchte er fast unbemerkbar heraus. „Ich suche nicht nach Vergebung.“ „Du bist immer noch derselbe Bruder, den ich lieben gelernt habe.“ Aus Sasukes unbeholfenem Gesichtsausdruck war ein Ausdruck der Zufriedenheit geworden. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es egal sei, dass die wahre Antwort auf seine Fragen sich von selbst ergeben würde und er nichts dagegen unternehmen könne - und das wollte er auch gar nicht. „Glaubst du?“ „Ich werde dich niemals hassen können. Aber das ist schon in Ordnung. Es ist gut so.“ Langsam tat sich hinter den Beiden das Bild eines Sonnenuntergangs auf. Der Horizont wurde in ein sanftviolettes Licht getaucht, das Sasuke langsam zu blenden schien. Er traute sich nicht, seinen Bruder anzusehen. Stattdessen spielte er vor seinem inneren Auge immer und immer wieder seine Erinnerungen ab, die Tage, in denen er seinen Bruder heimlich beobachtet hatte, die Tage, in denen er von Neid zerfressen Zuflucht bei seiner Mutter gesucht hatte, die Tage, in denen sein Vater ihn keines Blickes gewürdigt hatte und der eine, alles entscheidende Tag, gehüllt in undurchdringbare Dunkelheit. „Hast du genug? Willst du mich jetzt töten?“ „So viele Fragen und du wirst doch keine Antworten erhalten.“ Itachi tat es ihm gleich und genoss den Sonnenuntergang, wenn auch mit den Gedanken ganz woanders. Das warme Licht schien sich mit der untergehenden Sonne zu verflüchtigen. Nach einem Moment des Zögerns fügte er hinzu: „Du weißt, dass ich es tun werde.“ Sasuke hob den Kopf und bejahte völlig emotionslos. Selbst als Itachi ein Kunai aus seiner Tasche zog und es ihm an die Kehle hielt, zuckte er nicht einmal. Es hatte keinen Sinn mehr, vor diesem Menschen zu fliehen, der ihm so viel Leid zugefügt hatte. Itachi hatte Recht, er war ihm hoffnungslos verfallen. Er hatte sich so tief hinabziehen lassen, dass es sinnlos war, wieder hinauf steigen zu wollen. Es war nicht der brennende Himmel, der den Boden in sein tiefrotes Licht tauchte, es war Blut. „Doch du weißt nicht, wann ich es tun werde“, zischte Itachi kampflustig und strich mit dem Finger über den langen Schlitz in seinem eigenen Arm, aus dem in unregelmäßigen, aber kurzen Abständen Blut auf die Erde tropfte. Nein, das wusste er bei bestem Willen nicht – und diese Ungewissheit machte ihn wahnsinnig. --- Wie es mit den Beiden endet, erfahrt ihr im 8. Kapitel. Jetzt folgt erst einmal wie versprochen das SasoDei-Sonderkapitel +rumtanz+ (Ya, Hidan kriegt seine Minirolle =_=v xD) Ich hoffe, ihr seid auch dann wieder dabei – und vielen Dank noch für alle bisherigen Kommentare +sich über jeden freu+ MiLu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)