Nikushími ~Was ich für dich fühle~ von Stiffy ================================================================================ Nikushími ~Was ich für dich fühle~ ---------------------------------- ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fandome: Seimaden Pairing: Tetei x Zadei Warnung: Shonen-Ai Kommentar: Meine erste Seimaden Fanfiction und ich hoffe sie ich nicht all zu schlecht geworden... Ist mir vorgestern im Bett eingefallen und da hab ich die gestern kurzfristig geschrieben... Es kommt keine große Handlung vor, aber das war auch nicht geplant. Ich hoffe ihr lest sie trotzdem... An alle, die das Ende von Seimaden nicht kennen: die Geschichte spielt nach dem Ende von Seimaden... Nikushími heißt übersetzt ,Hass' ... aber nich so ernst nehme ^__~ Falls ihr euch ne Fortsetzung wünscht, ich muss euch enttäuschen... ist zu 99% nicht geplant...... Ich hoffe euch gefällt die Story und ihr schreibt mir was zu *puppyeyes*... bitte auch schön kritisieren ^__~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ NIKUSHIMI ~ Was ich für dich fühle Welcher Tag ist heute? Montag? Dienstag? Oder ein ganz andrer? Wie spät haben wir es? Ist es schon wieder oder noch immer Nacht? Welchen Monat haben wir? Welche Jahreszeit? Mein Blick fällt hinaus durch das Fenster. Es ist dunkel, finster, und leer. Man sieht nichts. Kein Lichtschein fällt herein. Nicht einmal Sterne kann ich erkennen. Ich seufze leise und stehe auf. Die Decke, auf der ich gerade noch saß, raschelt kurz, bleibt dann in wirren Falten regungslos liegen. Meine leisen Schritte scheinen zu dröhnen, obwohl man sie kaum vernehmen kann auf den kalten, marmorfarbenen Fließen. Langsam gehe ich zum Balkon und trete hinaus ins Freie. Eine einsame kalte Briese weht durch mein langes Haar, bläst einzelne Strähnen in mein Gesicht. Wie von alleine mit einer flüchtigen Handbewegung lasse ich sie verschwinden, beachte sie kaum. Meine Augen starren in die Ferne, erkennen nichts außer tiefes, angsterregendes Schwarz. Nur der Lichtschein meines erleuchteten Zimmers kriecht langsam nach draußen, aber auch er schreckt nach ein paar Metern vor der Dunkelheit zurück. Selbst von hier draußen kann ich keinen Stern erkennen und der Mond scheint auch nicht da zu sein. Haben wir Neumond? Schon wieder oder immer noch? Wie viel Zeit ist seit dem letzten Mal vergangen? Ich habe jegliches Gefühl dafür verloren. Schon seit langem weiß ich nicht mehr welchen Tag wir haben. Ich habe vor langem aufgehört zu zählen, als ich verstand, dass es sowieso keinen Sinn hat. Aber woher kann ich überhaupt wissen, dass es lange her ist, seit ich aufhörte zu zählen? Ach, nun ist es mir sowieso fast gleichgültig ob früher oder später. Nur ab und zu huscht mir der Gedanke durch den Kopf, ob es schon lange so ist wie es ist, oder ob es mir nur so vorkommt. Viel öfter frag ich mich, ob es noch lange hin ist, bis zu dem Tag auf den ich warte. Tage zählen würde mir auch nichts nützen, denn ich weiß, dass man für den Tag kein Datum festlegen kann. In welchen Jahr ich hier genau lebe, weiß ich nicht, ich kann nur versuchen zu schätzen wie viel Zeit seit damals vergangen ist. Es werden zwischen 27 und 30 Jahren sein. Eine lange Zeit? Gewiss nicht, wenn man bedeckt, wie lang ich noch zu warten habe. Und mir können die ganzen Jahre ohnehin nichts antun, denn ich bin unsterblich. Hört sich überheblich an, nicht wahr? Aber es stimmt. Schon seit so vielen hundert Jahren lebe ich nun und langsam werde ich dessen müde. Mein Körper altert zwar nicht, kann noch heute die Lasten wie früher tragen, doch meine Seele wird älter. Ich habe so viel gesehen, so viel erlebt und so viel erlitten. Ist es denn nicht langsam genug? Warum bin ich dazu verflucht, ewig zu leben? Manch Sterblicher würde mich beneiden, würde nur zu gerne mit mir tauschen, doch ich frage mich, wie lang er die Unsterblichkeit letztendlich genießen würde. Ich würde gerne sterben. Manchmal dachte ich sogar schon daran mir einen Dolch durch die Brust zu jagen, besonders in den letzte Jahren, doch ich habe es nicht getan. Wieso? Nun, wahrscheinlich wäre es mir auch dann nicht vergönnt zu sterben und ich würde nochmals erwachen, wie ich es schon so oft bin. Aber für den Fall, dass ich doch das Glück des Todes erfahren dürfte, gäbe es etwas, was mich nicht gehen lassen wollen würde (hat das jetzt jemand verstanden? ^^**). Zwar gab es das früher noch nicht, so vor ungefähr 35 Jahren, aber dann... Und nun, da ich schon seit fast 30 Jahren auf den einen ungewissen Tag warte, kann ich vorher nicht sterben, denn wofür hätte ich sonst gelebt? Es gibt einen Grund, dass ich damals einwilligte, 100 Jahre zu warten, und diesen lasse ich auch jetzt nicht aus den Augen. Seufzend drehe ich mich um, gehe wieder hinein in den warmen Raum, dessen Helligkeit mich blinzeln lässt. Leise schließe ich die Glastür, die den Balkon von diesem Zimmer trennt und ziehe den weißen Seidenvorhang zu. Die goldenen, zärtlich verstickten Verzierungen glänzen leicht im Licht der Kerzen, die den angenehmen Lichtschein erzeugen. Das unruhige Flackern einiger Lichter, verschwindet kurz darauf. Ich drehe mich wieder um und sehe mit traurigen Augen in den Raum. Er ist nicht gerade groß, aber groß genug für mich. Die leicht ockerfarbenen Wände sind mit goldenem Stuck geschmückt und die dunkelbraune Ebenholztür an der rechten Wand trägt ebenfalls goldenen Verzierungen. Auch die dunklen Möbel zeigen die gleichen Muster. Ein großer Schrank an der linken Wand und die Kommode daneben heben sich etwas ab, da nicht mit Gold, sondern mit einfachen, ins Holz geritzten Figuren versehen. Der Spiegel über der Kommode ist schon lange kein Spiegel mehr. Die zerbrochenen Glasscherben liegen noch immer auf dem Möbelstück und reflektieren das Kerzenlicht. Ich war es, der den Spiegel zerstörte. Ich weiß nicht mehr genau, was mich dazu gebracht hatte. Es war wohl einfache Verzweiflung. Damals war einer dieser einsamen Tage, an die ich mich nun längst gewöhnt habe. Alles war noch so neu für mich. Zwar waren schon ein paar Jahre vergangen, doch bewusst war mir nicht immer, wie viel Zeit noch vor mir liegen würde. Ich stand vor dem Spiegel, sah in mein Spiegelbild wie es mich einsam anblitzte und ich wurde wütend. Wütend auf alles und jeden, aber am meisten auf mich selbst. Ich griff nach dem nächstbesten Gegenstand, den ich finden konnte, und bevor ich mich versah, lag er zwischen tausenden größeren und kleineren Scherben auf der Kommode. Noch heute liegt alles genau so da. Der vergoldete Kerzenständer inmitten der Scherben. Damals war ich zitternd zusammengebrochen, vor der Kommode gesessen und hätte am liebsten geweint. Ich habe es nicht, denn etwas hat mich daran gehindert; genauso wie es der Grund dafür ist, dass ich hier nun schon so lange in Einsamkeit lebe. Eigentlich hatte mich nichts aktiv zurückgehalten, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich weinte, würde ich sofort ein Lachen hören. Also verdrängte die Tränen, verdrängte die Wut und rappelte mich wieder auf. Nie wieder kam ich in solch eine Situation, denn langsam gewöhnte ich mich an die Einsamkeit, nein ich zwang mich selbst, mich daran zu gewöhnen. Langsam setze ich mich wieder in Bewegung und gehe dort hin, wo ich vorhin auch schon saß. Wieder raschelt die Decke kaum hörbar und die Matratze gibt etwas nach, als ich mich niederlasse. Einmal kurz noch schwenkt mein Blick durch den Raum, bis er an der Decke, auf der ich sitze, hängen bleibt. Sie hängt leicht am Ende des Bettes herunter, wirft dort still ihre Falten zu Boden. Fast das ganze Bett ist von dieser Decke bedeckt. Sie helle Seide glänzt leicht an den Stellen, an welchen sie vom Licht berührt wird. Das Bett ist groß, größer als ein einzelner Mann es normalerweise braucht, doch auch das hat seinen Grund. Wieder den gleichen Grund, wie der, der mich hier bleiben lässt. Irgendwie hängt doch alles zusammen. Meine Ohren lauschen kurz in die Stille und stellen dann erleichtert fest, dass das leise Atmen, welches nicht von mir selbst kommt, immer noch nicht verklungen ist. Immer wieder kommt dieselbe Angst in mir hoch und immer dann lausche ich auf dieses Atmen. Ich habe Angst bald völlig allein zu sein, so dass nur noch meine eignen Geräusche dieses Zimmer erfüllen. Ich habe Angst davor, nicht nur vom Gefühl, sondern tatsächlich einsam zu sein. Vorsichtig streiche ich eine schwarze Haarsträhne beiseite, lasse meine Hand kurz dort liegen und seufze. Zadei, du bist der Grund, warum ich hier warte. Du bist der Grund, der mich nicht weinen lässt, aus Angst, du könntest es mitbekommen und lachen. Ich nehme meine Finger von deiner Wange und lege sie auf die Decke, starre kurz mit traurigem Blick hinauf. Dein Atem ist es, der mich immer erleichtert seufzen lässt, wenn mich wieder die Angst vor der völligen Einsamkeit zerreist. Ja, du bist der Grund, für alles was ich tue, für alles was ich sage, auch wenn es keiner hört. Ich hoffe, dass du, egal wo genau du jetzt sein magst, sie hörst, meine Worte. Nur wegen dir warte ich hier seit über 27 Jahren und nur wegen dir werde ich hier noch mindestens 70 weitere warten. Ich warte, dass du erwachst, dass du deine Augen öffnest und verschlafen in dieses Zimmer siehst. Ich warte darauf, dass wir endlich darüber reden können, was geschehen ist, bevor du in diesen verfluchten Schlaf fielst und hier her kamst. Hier sind wir nun so lange. Hier... Es ist die Welt der Verbannung. Statt zu sterben damals nach dem letzte Kampf gegen Laures, fielst du in diesen Schlaf und warst dazu verflucht, erst in 100 Jahren aufzuwachen. Ich entschied mich damals bei dir zu bleiben und zu warten. Damals, als ich noch nicht wusste, wie lange 100 Jahre sein können. Ich entschied es, obwohl ich dich hasse. Es war wohl eine Bauchentscheidung. Die richtige? Weißt du noch, was du zu mir sagtest, einige Zeit bevor du starbst? Du sagtest, du würdest dein Leben für mich geben (stimmt doch, oder?? Hat er das so gesagt?? *umschau* [so hab ich das in dem englisch Preview zu Band 10 verstanden]). Auch wenn ich dich hasste, in dem Moment war ich glücklich, egal ob es dein Ernst war oder nur ein Spaß. Weil noch nie zuvor so etwas zu mir gesagt wurde. Du gabst mir das Gefühl, etwas zu sein, und in dem Moment war ich dir dankbar, auch wenn ich es nicht zugab. Und wenn du aufwachst irgendwann, werde ich dich fragen, wie ernst das damals gemeint war, und ich hoffe, ich bekomme eine Antwort, die mich wieder glücklich stimmt. Wenn du aufwachst, wirst du dich wohl wundern, dass ich bei dir bin. Weißt du, ich wundere mich mittlerweile selbst. Ich habe dich doch gehasst, und ich hätte anders und schöner weiterleben können, warum bin ich mit dir gegangen? Gedankenverloren streiche ich ein paar Mal über die weiche Decke. Wieder dringt dein gleichmäßiger Atem an mein Ohr. Zadei, du bist auch der Grund, warum dieses Bett größer ist wie ein normales Bett. Nein, nicht weil du so viel Platz brauchst. Anfangs war es nur ein kleines Bett, genau wie ich auch ein kleines Bett im Raum nebenan hatte. Doch sehr bald bemerkte ich, dass es nicht das war, was ich wollte. Nachts, wenn ich allein dort lag, dachte ich viel nach und kam mir so verlassen vor. Der große leere Raum machte mir Angst und ich fror. Nicht selten kam es vor, dass ich mich nachts erhob und hier her kam, zu dir. Ich setzte mich in den Schaukelstuhl, neben deinem Bett. Ich konnte und kann es mir bis heute nicht erklären, doch es war anders. Dein leiser Atem, er beruhigte mich und ich schlief schnell ein. Doch morgens hatte ich immer starke Rückenschmerzen, denn immer im Schaukelstuhl schlafen ist wohl für jeden unbequem. Schon nach ein paar Nächten kam mir ein Gedanke, doch ich vergrub ihn immer wieder. Ich wehrte mich dagegen, wollte mir nicht eingestehen, dass ich es wirklich gemocht hätte. Schließlich entschied ich mich doch dafür. Es bedurfte großen Aufwand, da ich ja keinen hatte, der mir helfen konnte, doch auch allein kann ich einiges ausrichten. Seit vielen Jahren, steht hier nun ein Doppelbett. Ja, es würde dich überrauschen, wenn du es mitbekommen würdest, ich schlafe tatsächlich in dem gleichen Bett wie du. Es tut gut, nachts neben dir zu liegen, auch wenn ich nicht weiß wieso. Deine Wärme lässt mich nicht mehr frieren, und deine Anwesenheit raubt mir die Angst. Ja, ich hasse dich, Zadei, und doch gibst du mir Kraft. Manche Nacht wünsche ich mir, du würdest mich in deinen Armen halten. Ich wünsche es mir und verfluche mich zugleich dafür. Dass ich so nicht denken darf, weiß ich, aber was kann ich schon machen? Was kann ich dagegen tun, wenn ich mich danach sehne, noch näher bei dir zu sein und dann so weit an dich heranrücke, dass ich meinen Kopf auf deine Brust legen kann? Wüsste ich nicht, dass das ohnehin niemand mitbekommt, würde ich mich zwingen es zu lassen. Früher habe ich deine Anwesenheit gehasst, hätte dich am liebsten selbst verflucht, doch nun bin ich froh, dass du da bist. Gleichzeitig kommt immer wieder diese Wut auf dich in mir hoch. Ohne dich wäre ich niemals hier. Ohne dich könnte ich in Ruhe mit meinen Freunden leben. Ohne dich.... würde ich noch immer mit schmerzhafter Liebe Laures begehren. Ja, ich habe ihn geliebt, wenn nicht sogar vergöttert. Alles hätte ich dafür getan, dass er endlich seine Hilda vergisst, doch es wäre wohl unmöglich gewesen. Selbst wenn sie für immer tot wäre, würde er sie weiterhin lieben. Ich hätte nie eine Chance. Ich glaub, ich weiß, wie du dich damals gefühlt hast. Du hast mir mehr als nur ein Mal deine Liebe gestanden und jedes Mal habe ich dich dafür nur noch mehr gehasst. Ich fand es pervers, ich fand es ekelig, aber war ich denn anders? Ich habe doch auch Laures geliebt, war das nicht dasselbe? Nein, ich glaube, da gab es einen Unterschied, denn manchmal scheint es mir, als hättest du mich noch stärker geliebt. Du sagtest, du würdest mich immer lieben. Wenn das stimmt, wenn das nicht nur verschönte Einbildung ist, waren unsre Gefühle anders. Denn ich habe gemerkt, ich könnte Laures nie auf ewig lieben. Ich denke heute eher, es war so etwas wie Bewunderung und Dankbarkeit, denn kurz nachdem ich ihn nicht mehr sah, kurz nachdem wir hier her kamen, begannen meine Gefühle schwächer zu werden. Heute sind sie völlig verschwunden und ich bin froh darüber. Ich stehe auf und lösche einige Kerzen. Die letzte Glut an den Dochten verlischt schnell und der verbrannte Geruch liegt in der Luft. Nur noch ein paar einsame Kerzen brennen neben deinem - nein, unsrem Bett. Ich setze mich auf meine Seite und rücke zögernd etwas zu dir hinüber, knie nun genau neben dir. Unbewusst greife ich nach deiner Klaue, umschließe sie mit meinen Händen. Du wirst dünner, merkst du das? Das haben sie mir vorher zwar auch gesagt, denn wenn du nicht isst, kannst du auch dein Gewicht nicht halten, aber langsam beängstigt es mich. Wahrscheinlich übertreibe ich, nicht wahr? Denn eigentlich sehen kann man es kaum, nur spüren. Wenn ich mit der Haut über deine nackte Brust streichen würde, wie ich es zugegeben auch ab und zu getan habe, könnte ich jede Rippe zählen und das erschreckt mich schon manchmal. Oder war das früher genauso? Früher, als ich es verabscheute dich zu berühren? Mit dem Daumen streiche ich über deinen Handrücken (Klauenrücken klingt nicht *lol*). Wie gerne hätte ich, dass du es spürst. Doch noch nie hast du auf etwas reagiert, das ich tue. Immer liegst du unbeweglich da und atmest gleichmäßig. Weißt du überhaupt, dass ich da bin? Weißt du, dass du nicht allein bist? Sag mir, Zadei, was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass ich so lange bei dir bin? Was würdest du sagen? Ob ich dir beantworten könnte, warum ich das wirklich tue? Ich glaube nicht, denn ich weiß es ja selber nicht. Eigentlich hasse ich dich doch. Ich hasse dich, seit wir uns das erste Mal trafen. Dein Lachen war mir zuwider, nein, deine ganze Fröhlichkeit an sich. Ich hasste deine Zerstörungslust und ich hätte dich am liebsten getötet, immer wenn du sagtest, du würdest Laures umbringen. Zunächst tat ich wie dein Freund und ich dachte, du würdest mir glauben, doch du fandest heraus, dass ich log. Ich hasste dich dafür, dass du mich durchschaut hattest, denn ab da wurdest du mein Feind. Hasste ich dich vielleicht, weil ich dich nicht als Feind wollte? Voller Wut kamst du zu mir, schriest mich an und erst später bemerkte ich, dass du eifersüchtig warst. Wahrscheinlich verstandest du das auch selber nicht. Mein Blick fällt auf deine Lippen. Noch immer sind sie so schön hellrot wie früher. Sie sind weich, das weiß ich, das habe ich selbst zu spüren bekommen. Kannst du dir vorstellen, wie wütend ich damals war? Damals, als du mich aus lauter Wut und Verzweiflung küsstest? Doch auch wenn ich dich dafür hasste, entging mir nicht, wie unglaublich weich deine Lippen eigentlich sind. Ob du das weißt? Nach diesem Kuss verabscheute ich dich, hasste dich nur noch mehr wie zuvor. Du wolltest mich töten, doch du konntest es nicht, verstandest die Gefühle selbst noch nicht. Und auch wenn ich dich hasste, hatte ich in dem Moment danach, als du mir sagtest, du wollest mich nie wieder sehen, mit den Tränen zu kämpfen. Noch heute kann ich mich an deinen Blick erinnern und es tut schon irgendwie weh. Was anschließend war, daran erinnre ich mich auch noch zu gut. Ich wollte Laures vor dir schützen, denn damals vergötterte ich ihn noch. Irgendwie kam es dazu, dass wir wieder allein waren. Du warst wütend, wütend und eifersüchtig. Deine Blicke sprachen Bände. Du hast mir einen Flügel herausgerissen und mich somit getötet. Und auch wenn ich schon fast tot war, verstand ich noch, was du mir und dir selbst unter Tränen eingestandest. Ich traute meinen Ohren nicht, hielt es zunächst für einen Scherz. Du sagtest, dass du mich liebst, dass du mich liebst seit wir uns kennen. Es war nicht das letzte Mal, dass ich dies von dir hören sollte. Ich wurde wiedergeboren und wieder traf ich auf dich. Danach geschah noch so vieles (man merkt, dass ich nicht weiter gelesen habe, oder? *lol*) und auch wenn es sogar Momente gab, in denen ich mit dir lachte, es gab so vieles wofür ich dich hasste. Ich lernte sogar deine Augen zu hassen. Diese bernsteinfarbenen Opale mit dem wilden Feuer darin. Ich habe gesehen, wie sie traurig wirken und wie entschlossen. Doch jetzt habe ich das Gefühl, allmählich zu vergessen wie sie aussehen, denn seit du einschliefst, waren sie mir verschlossen. Und egal wie sehr ich sie hasse, gern würde ich sie noch ein Mal sehen. Auch deine Stimme hasste ich. So oft sagtest du mir damit, dass du mich liebst. Immer und immer wieder hörte ich diese Worte, selbst dann, wenn du nicht bei mir warst, verfolgten sie mich wie ein Schatten. Ich konnte sie dir nicht mal glauben damals, doch mittlerweile tu ich es. Damals hätte ich wohl alles von dir als Lüge gesehen, so groß war meine Abscheu gegen dich. Ich vertraute dir nicht und ich würde dich nie um etwas bitten, nicht einmal in der Not. Doch ich weiß, dass ich es auch gar nicht müsste, denn du konntest meine Wünsche schon immer erkennen. Ob du sie erfülltest, war eine andere Frage. Konntest du sie vielleicht in meinen Augen lesen? Könntest du das immer noch? Oder hast du sie anders gelesen? Mit dem Herzen vielleicht? Wenn ja, Zadei, dann wach auf! Ich lasse mich nun ganz aufs Bett sinken, nachdem ich die letzten Kerzen gelöscht habe. Mein Kopf ruht auf deiner breiten Brust, die sich langsam hebt und senkt. Deinen Arm habe ich um mich gelegt. Vorsichtig greife ich wieder nach deiner Klaue, streiche wieder sacht mit den Fingern hinüber. Früher hatte ich Angst vor ihr, jetzt hab ich gelernt sie nicht mehr zu fürchten. Sie gehört schließlich zu dir. Doch nur zu gut weiß ich noch, was du damit berührt hast. Das ist auch das, wofür ich dich noch immer am meisten hasse, weshalb ich dir wohl nie ganz verzeihen kann. Es ist schon so lange her, doch wenn ich daran denke, kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen. Ich hätte dir damals so vieles zugetraut, und egal wie grob du immer warst, dass du dazu fähig wärst, hätte ich trotzdem nie geglaubt. Doch manches, was man sich nicht vorstellen kann, tritt trotzdem ein. Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, will es vielleicht auch gar nicht und unwichtig ist das doch eigentlich sowieso. Aber dann, du nahmst mich dir. Ich weigerte mich mit aller Kraft, doch du hörtest nicht auf. Du drangest tief in mich, streicheltest mich überall, deine Haut brannte auf meiner wie Feuer. Du liebst mich, hast du gesagt. In dem Moment hasste ich diese Worte wie nie zuvor, selbst wenn ich nicht mehr weiß, ob du sie wirklich sagtest oder ich sie nur in meinem Kopf hörte. Waren diese Worte nicht bittere Ironie zu dem was du mit mir machtest? Am liebsten hätte ich geschrien, doch ich konnte nicht. Ich wimmerte nur leise, fühlte mich tot. Es tat so weh und noch jetzt schmerzt der Gedanke daran, dass gerade du mir so etwas angetan hast. Warum hast du das damals getan? Sag es mir! Gab es einen Grund oder war es einfache Gier? Auch das möchte ich dich fragen, wenn du wieder aufwachst. Ich möchte dich verstehen, selbst wenn ich es wohl nie können werde. Wahrscheinlich habe ich allen Grund dich zu hassen. Du machst doch immer alles falsch. Du sagst das Falsche, tust das Falsche. Das, was ich wollte, war dir doch im Grund genommen immer egal. Und auch wenn du wusstest, was ich wollte, wusstest du auch, dass ich es nicht von dir wollte. Trotzdem schenktest du mir deine Liebe, doch ich trat sie mir Füßen. Ich hasste sie und ich hasse es jetzt schon, wenn ich daran denke, dass du es noch mal zu mir sagen wirst. Dass du mir wieder sagen wirst, wie sehr du mich liebst. Und irgendwie hasse ich auch mich, weil ich weiß, was ich erwidern werde. Doch warum werde ich es? Warum kann ich nicht einfach das sagen, was ich denke und fühle? Ich will doch deine Stimme wieder hören, auch wenn ich sie hasse. Ich will deine Augen wieder sehen, auch wenn ich deine Blicke hasse. Ich will, dass du aufwachst, auch wenn ich dich hasse. Ich will, dass du mich festhältst, auch wenn ich deine Berührungen hasse. Ich will, dass du mich wieder küsst, auch wenn ich deine Lippen auf meinen hasse. Sag mir, kann ich irgendwann aufhören dich zu hassen? Kann ich dir irgendwann verzeihen, das was du mir angetan hast? Oder habe ich das vielleicht schon längst? Kann ich mir vielleicht einfach nicht das eingestehen, was ich für dich fühle? Habe ich Angst, dann nur noch mehr zu leiden, weil ich so lang auf dich warten muss? Nennt man so etwas nicht Schwäche? Wenn man sich nicht selbst die Wahrheit eingestehen kann? Ja ich bin schwach und du bist mein größer Schwachpunkt, Zadei. Ich schließe die Augen, schmiege mich an dich. Streiche langsam mit den Fingern über deine Brust. Deine Wärme umgibt meinen Körper, hüllt mich ein. Trägt mich davon wie jede Nacht, wenn ich bei dir liege. Manchmal wünsche ich mir, dies alles ist nur ein Traum und wenn ich aufwache, lächelst du mich verschlafen an und küsst mir die Tränen, die ich in meinem Inneren vergieße, sanft weg. Doch immer wieder, wenn ich aufwache, ist alles wie zuvor. Tag um Tag, Woche um Woche, und Jahr um Jahr. Trotzdem werde ich weiter warten. Weiter jeden Tag an deinem Bett sitzen und nachts in deinen Armen liegen. Ich werde weiter warten, warten darauf, dass du wieder deine Augen öffnest und ich es dir endlich sagen kann. Ich dir sagen kann, wie sehr ich dich liebe. ENDE - 1. September 2002 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)