Minoru von lightnik (Seltsame Krankheit) ================================================================================ Kapitel 17: Der Plan fliegt auf ------------------------------- „Herr!“, Shouta verbeugte sich demütig, als Itachi den großen Raum betrat. Auch die Wachen verneigten sich, nur Chiyoko musste von einem der Männer mit Gewalt zu dieser ehrerbietenden Geste gezwungen werden. „Kriecherische Hunde!“, dachte Chiyoko wütend. „Shouta, was geht hier vor?!“, wollte Itachi wissen und musterte Chiyoko kurz mit einem abfälligen Blick. „Ich habe die Alte belauscht, als sie im Zimmer Eures Bruders war. Sie weiß davon!“, entgegnete Shouta. „Wovon? Sprich deutlicher!“, forderte Itachi gereizt. Shouta nickte hastig. „Irgendwie haben sie und ihre Enkelin von dem Gift erfahren! Vielleicht haben wir sie unterschätzt. Jedenfalls sind diese Yumi und die Schmiedesöhne aufgebrochen, um ein Heilmittel zu suchen!“, ergänzte Shouta eilig. „ Was?!“, fuhr Itachi ihn an. Shouta zuckte zusammen. Der Bruder des Dorfherrn erhob von Zorn gepackt die Hand gegen seinen Diener, erlangte dann aber doch rechtzeitig die Beherrschung zurück und fuhr herum zu Chiyoko, die trotzig das Kinn reckte. „Wie kann das sein?!“, fragte Itachi an Chiyoko gerichtet. Als diese jedoch schwieg, wandte er sich wieder Shouta zu. „Du sagtest, es gäbe kein Gegenmittel!“, grollte Itachi. Der Diener warf Chiyoko einen zornerfüllten Blick zu und sah dann wehmütig zu Boden. „Nun ja…Um genau zu sein, Herr…“, druckste Shouta kleinlaut. „Sprich endlich!“, befahl Itachi barsch. „Es…Es gibt ein Heilmittel…“, gestand Shouta. „Aber es ist unmöglich, dass sie alle Zutaten dafür finden!“, fügte er schnell hinzu. Itachi drehte den Umstehenden abrupt den Rücken zu. Chiyoko sah, wie er die Hand zur Faust ballte, so sehr, dass seine Fingerknöchel weiß durch seine Haut hervorstachen. Er musste rasend vor Wut sein. „Für das Gegenmittel benötigt man die Essenz aus einem Pfirsich der Göttin Seiobo. Doch dieser Garten ist nur eine Legende! Es ist also unmöglich, dass sie ein Gegenmittel finden.“, wiederholte Shouta zögerlich. Schweigen. „Inkompetenter Schwachkopf!“, brüllte Itachi plötzlich. Die Wachen, die Chiyoko festhielten, zuckten zusammen. „Wenn es diesen Garten nicht gibt, wieso sollte der Pfirsichsaft dann Bestandteil des Heilmittels sein?! Woher willst du dann also wissen, dass man den Saft für das Heilmittel benötigt? Wage es nicht zu behaupten, dies wäre eine Lüge, die bloß irgendjemand in die Welt gesetzt hat! Außerdem gibt es genügend Erzählungen über den Dieb Tobosaku, der Seiobos Garten gefunden und drei ihrer Pfirsiche gestohlen hat. Vielleicht ist es nur eine Legende, aber wenn nicht…Angenommen es gibt diesen Garten, angenommen diese Kinder finden ihn…“, Itachi beendete den Satz nicht. „A…Aber Herr…Selbst wenn…das heißt noch nicht zwangsläufig, dass die Kinder ihn auch finden…“, stotterte Shouta. „Ach ja?“, jetzt klang Inaris Stimme bedrohlich ruhig, „Ich will, dass du diese Kinder suchst! Bring sie mir!“, befahl Itachi. „Ja Herr…Da gibt es nur ein Problem…“, Shoutas Stimme wurde so leise, dass es fast schon wie ein jämmerliches Flüstern klang. Itachi strafte seinen Diener mit finsteren Blicken. „Ein Problem?!“, wiederholte er zornig. „Sie…Sie sind…bei den Füchsen…Jedenfalls hat die Alte das gesagt, als sie bei Eurem Bruder war, Herr…Wenn das stimmt, dann…dann stehen die Dämonen auf ihrer Seite…“, jammerte der eingeschüchterte Shouta. Ein schneidendes, metallisches Klingen ertönte, als Itachi das Schwert eines Wachmannes aus dessen Scheide zog. Die silberne Klinge raste auf Shouta zu, der vor Entsetzen die Augen weit aufriss. Chiyoko, die bis jetzt das Geschehen schweigend mitverfolgt hatte, kniff die Augen zusammen. Sie hörte, wie das Schwert die Luft zerschnitt, hörte den tonlosen Aufschrei Shoutas, der nur als ein ersticktes Ächzen dessen Lippen verließ, als die Waffe auf ihn zukam. Wider Erwarten vernahm Chiyoko, die noch immer die Augen geschlossen hatte, nicht das Geräusch einer Klinge, die sich durch Fleisch und Mark grub. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und blinzelte zu Shouta. Dieser stand wie angewurzelt und mit weit aufgerissenem Mund vor seinem Herrn, die Schwertklinge war nur um Haaresbreite vor seinem Hals in der Luft stehen geblieben. Die Klinge vibrierte noch leicht, verharrte jedoch ansonsten reglos vor dem Hals des Dieners. „Du Nichtsnutz! Du verdienst es nicht weiterzuleben! Wie kann es sein, dass dir etwas derartiges nicht früher aufgefallen ist?! Ich sollte dich auf der Stelle töten! Aber…“, und jetzt ließ Itachi das Schwert sinken, „ich werde dich verschonen, noch! Bring mir diese Gören, dann lasse ich dich leben. Solltest du jedoch versagen…nun, dann werde ich dir dein Grab schaufeln lassen und dich dort mit zwei dutzend ausgehungerten Ratten lebendig begraben lassen!“, drohte Itachi wütend. Shouta sank auf die Knie und warf sich seinem Herrn demütigst zu Füßen. „Herr…! Ich…danke Euch! Ich werde Euch nicht enttäuschen, das schwöre ich!“, keuchte er. „Das hoffe ich für dich! Ich stelle dir einen Teil meiner Männer zur Verfügung, um die kleinen Blagen zu suchen. Du wirst noch heute Abend aufbrechen!“, sagte Itachi. „Sperrt die Alte ein, sie könnte uns noch von Nutzen sein!“, wies er eine der Wachen an, die Chiyoko festhielten. Anschließend gab er dem Wachmann das entrissene Schwert wieder und stürmte mit weit ausgreifenden Schritten aus dem Raum. Erst jetzt merkte Chiyoko, wie sich die Wachen um sie herum von der Starre lösten, die sie offenbar bei Itachis Wutausbruch ergriffen hatte. Shouta erhob sich langsam wieder und wandte sich dann Chiyoko zu. Hass glänzte in seinen rot unterlaufenen Augen, als er sie ansah. „Du und deine verdammte Enkelin! Dafür werdet ihr büßen!“, drohte er mit finsterer Stimme. „Bringt sie weg!“, zischte er einem Wachmann zu. Dieser nickte und zerrte Chiyoko unsanft davon. „Ich fürchte mich nicht vor dir oder deinem Herrn. Doch ihr solltet euch vor dem Zorn der Götter fürchten.“, murmelte Chiyoko ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)