the secret of my pain von abgemeldet (JoeyXSeto) ================================================================================ Kapitel 9: Behüte mich... ------------------------- Soho, hier ist es also, mein Kapitel neun... ich nerv euch jetzt mit ein bisschen Vorgelaber, aber das müsst ihr jetzt ertragen. Dieses Kapitel ist eine sehr schöne Stelle in meiner FF, finde ich jedenfalls. Sie ist so ein Ruhepol zu den ganzen eher depressiven, fröhlichen oder traurigen Kapiteln, die noch folgen werden. (Keine Sorge, es ist nicht das letzte Kapitel, wo sich die Beiden in den Armen liegen. xD) Jedenfalls hat es mir zu Anfang schon sehr gut gefallen, deshalb habe ich es auch schon vorher geschrieben (nach Kapitel sieben), also sind mir mal wieder einige Formfehler unterlaufen, die ich jetzt nicht mehr machen würde. Ein, zwei, drei Stellen habe ich umgeschrieben, aber wie gesagt, seid bitte nicht so streng, ich denke, dass mein Schreibstil zum jetzigen Zeitpunkt besser ist, was man an den nächsten Kapis hoffentlich sehen wird. Lange Rede, kurzer Sinn, viel Spaß mit Kapitel neun, von ‚the secret of my pain’: Kapitel neun: Seto wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis er aus der Dunkelheit auftauchte und seinen Körper wieder wahrnahm. Er wusste nicht, wie lange er sich von der Realität zurückgezogen hatte, aber um ehrlich zu sein, war sein Wunsch wieder ins Leben zurückzukehren nicht besonders groß. Sein Körper war ein einziges Wechselspiel aus warm und kalt, hatte jegliche Ausgeglichenheit verloren und schien immer noch an den Folgen von Setos rabiater Behandlung zu nagen. Langsam tastete sich der Drache daran seinen Körper wieder funktionsfähig zu machen, denn er konnte seine einzelnen Körperteile nicht einmal mehr richtig spüren. Zurzeit fühlte er sich mehr wie ein umnebelter Geist in einem toten Körper, aber das konnte doch nicht sein, oder? Warum sollte er noch einigermaßen denken können, wenn er doch tot war? Absolut absurd. Nach einiger Zeit spürte Seto ein Brennen.... ein Brennen ziemlich weit oben... das mussten seine Augenlider sein! Vorsichtig, aber mit all seiner Konzentration versuchte der Drache seine Augen zu öffnen, doch es schien, als sei er dazu nicht mehr fähig. Jetzt vernahm er ein anhaltendes, lautes Pochen, was sich da bei ihm eingeschlichen hatte. Das kannte er so stark aber gar nicht.... ein beruhigendes lautes Wummern in ihm. War das sein Herzschlag? Wann hatte er zum letzten Mal so still dagelegen und seinem Herz beim Schlagen zugehört? Das war schon ewig her... hatte er sich überhaupt jemals so intensiv mit sich selbst beschäftigt? Zu seiner Schande musste er sich gestehen, dass ihm sein Körper bis jetzt immer Recht egal gewesen war.... und jetzt hatte er die Quittung. Seine Muskel waren in den Generalstreik getreten und keine einzige Sehne des Brünetten ließ sich bewegen. Nach kurzer Zeit hörte er ein weiteres, tiefes Geräusch, was aber nicht ganz so regelmäßig war, wie sein Herzschlag. Ein Atmen.... nachdem einige Augenblicke vergangen waren, wurde Seto klar, dass das sein eigener Atem war. Er hatte wirklich jegliches Zeitgefühl verloren, doch ab und zu konnte er eine andere Präsenz neben sich ausmachen. Jedoch war es niemand, der ihm unbekannt war, denn er verspürte keine Angst, obwohl er diesem Menschen schutzlos und hilflos ausgeliefert war, nur die Geborgenheit in sich war da... Warum sollte er diesen Zustand dann auch verlassen? Warum war seine Seele überhaupt aus der Dunkelheit entflohen? War da nicht irgendetwas?.... An irgendetwas musste er sich doch erinnern... irgendetwas, was ihn schon die ganze Zeit malträtiert hatte und dauernd in seinen Kokon der Ruhe gekrochen war, ihm beunruhigte Gefühle beschert hatte.. aber was nur? Immer schwerer wurde es seine Gedanken festzuhalten, doch da war etwas an das er sich erinnern musste. Langsam kroch die wohltuende Dunkelheit zu ihm und sein Geist wurde wieder von ihr eingehüllt. Jetzt fiel es Seto wieder ein, er wollte zu irgendjemandem, aber zu wem?... zu wem nur? .. er war so müde... so unendlich müde... müde. Seine Gedanken entglitten ihm und er fiel zurück in die erlösende Dunkelheit, die ihn schon die ganze Zeit rief. ~+~ Seit Seto in Joeys Armen das Bewusstsein verloren hatte, waren nun schon drei Tage vergangen, doch kein Zeichen der Besserung war zu sehen. Der Krankenwagen hatte sie hier her gefahren und Seto in die Obhut seines Arztes Yudai Akari geben. Seitdem war Joey nicht von seiner Seite gewichen und hatte versucht ihm trotz allem Geborgenheit zu geben. Zu schrecklich war das Gefühl gewesen, dass sein Drache in seinen Armen gelegen hatte und er es förmlich hatte fühlen können, wie das Leben aus ihm schwand. Minutenlang hatte Joey geglaubt, dass sein Drache sterben würde... ihn verlassen würde.... Doch nun lebte er.. mehr oder weniger jedenfalls, denn so oft Yudai es ihm auch beteuerte, es konnte doch nicht normal sein, dass jemand drei Tage bewegungslos dalag, nicht mal einen Finger rührte und so flach atmete, dass es schon fast ein Wunder war, dass es ihn gab. Jede Minute die verstrich nährte Joeys Angst um den Drachen und er wusste erst jetzt, wie zerbrechlich sein Glück eigentlich war... #Du wirst nie wieder so viel Arbeiten, dass es dich fast tötet... und wenn ich mich den Rest meines Lebens hier mit dir einsperren muss.# dachte er resignierend und fand diese Idee in anbetracht der Tatsache, dass sein Vater alle zwei Minuten bei ihm anrief und Streit suchte, doch sehr verlockend. Und heute gab es noch einen weiteren Grund der Realität den Rücken zu zukehren. Mokuba würde aus seinem Ferienlager zurückkommen und wenn er Seto so sah... völlig bewusstlos... Der Blonde hatte ihn zwar vorgewarnt, dass es seinem Bruder nicht so gut ging, aber wer wusste schon wie Mokuba reagierte... würde er sich Vorwürfe machen oder Joey dafür verantwortlich machen? Was würde er sagen? Würde er große Angst um seine einzige Familie haben? Es gab so viele Möglichkeiten und Joey hoffte eigentlich nur, dass Seto wieder wach war, wenn der Kleine bei ihm erschien. Müde schob der Blonde diese Gedanken zur Seite und sah aus dem Fenster. . Das Wetter hatte sich wie zum Spott gebessert und die Sonne lugte manchmal zwischen den Wolken hervor. Sie konnte sich anscheinend nicht entscheiden, ob sie den Frühling einleiten sollte, oder ob sie sich lieber noch etwas hinter den Wolken verstecken wollte. Das Hündchen nahm sein Buch, dass er sich zur Ablenkung geholt hatte und ging wieder zu seinem Seto. Yudai hatte ihm ja gesagt, was er tun sollte, wenn sein Drache wieder unter den Lebenden verweilte, wann auch immer dieser Zeitpunkt kommen sollte. Er schlurfte die Treppe hoch und bog in den langen Flur, in dem sich Setos Privaträume befanden. Darunter auch sein Schlafzimmer, dass er fast nie benutze, schließlich kam der Firmeninhaber nur selten zum Schlafen. Joey öffnete leise die Tür und abgestandene Luft schwappte ihm entgegen. Der Blonde schlich zur Balkontüre und öffnete sie leise. Kurz blickte er nach draußen über seine Heimatstadt Domino, dann ging er zum Bett. Neben der riesigen Schlafstätte stand ein Sessel, in dem Joey die letzten zwei Tage verbracht hatte. Er sah wieder zum Fenster. Die hellblauen Vorhänge bauschten im lauen Frühlingswind auf und ein angenehmes Licht durchflutete das Krankenzimmer. Joey wendete sich zu seinem Drachen und seufzte. Setos Lage hatte sich nicht verändert seit er gegangen war. Er lag immer noch auf dem Rücken, den einen Arm auf der Brust und den Anderen gestreckt neben sich. Sein Kopf war in Joeys Richtung gekippt und seine Beine waren leicht zur Seite geknickt. #Er wird immer blasser,... kein Wunder, er hat seit drei Tagen nichts mehr getrunken oder sich wenigstens bewegt.# Jegliche Farbe war aus dem Gesicht des Firmenchefs gewichen und er war weiß wie Porzellan. Seine Augen wirkten eingesunken, wie wenn er sie schon lange nicht mehr benutzt hätte. Alles in Allem sah er zerbrechlich und schwach aus und das machte Joey Angst. Sein Dragon war so unglaublich stolz, kraftvoll und eisig, obwohl er auf der anderen Seite so liebevoll und schutzsuchend sein konnte... Ich habe einen Schatz gefunden Und er trägt deinen Namen So wunderschön und wertvoll Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen Und jetzt traute sich das Hündchen nicht einmal ihn zu berühren, aus Angst er könnte unter seinen groben Händen zerbersten. Setos Stirn war die letzten zwei Tage leicht fiebrig gewesen, aber der Arzt meinte, dass das Fieber erst richtig durchbrechen würde, wenn Seto wieder wach war. #Na ganz toll!# Joey war von dieser Miteilung nicht wirklich begeistert gewesen und fragte sich, was noch auf sie zukommen würde. Keine zwei Sekunden später war Seto so kalt, dass Joey dachte, er würde erfrieren und so ging das jetzt schon zwei ganze Tage. Immer im Wechsel. Kälte. Hitze. Kälte. Joey hatte nur einen Wunsch. Er wollte, dass Seto wieder gesund war und zwar so schnell wie möglich. Er wollte ihn wieder umarmen, ihn küssen, mit ihm reden, ihm ein Lächeln abringen oder sich einfach nur in seinen meeresblauen Augen verlieren. Du schläfst neben mir ein Ich könnt dich die ganze Nacht betrachten. Sehn wie du schläfst, hörn wie du atmest Bis wir am Morgen erwachen. Seit zwei unendlichen Tagen hatte er diese wunderschönen Augen nicht gesehen. Es erschien Joey wie eine Ewigkeit und noch länger. Das Buch wog schwer in seinen Händen, doch er konnte sich nicht dazu durchringen es aufzuschlagen und zu lesen. Gemächlich fuhren seine Finger über den Einband, bis er die Lektüre zur Seite legte. Viel lieber ging er seiner Beschäftigung der letzten zwei Tage nach. Er beobachtete Seto. Er hatte sich jeden Gesichtszug ins Gedächtnis gebrannt um sie ja niemals zu vergessen. Vorsichtig griff er nach Setos kalter Hand und umfasste sie locker. Sein Daumen strich sanft über die langen Finger. #Bitte wach wieder auf...# +~+ Langsam lichtete sich die Dunkelheit um den Drachen, doch es schien als würden seine Gedanken wie dicker Nebel durch sein Gehirn wabern. Innerliche Kälte hatte sich ausgebreitet und Seto fühlte sich alleine, aber das war ja nicht das erste Mal in seinem Leben so. Es fiel ihm schwer Gedanken festzuhalten... doch dann spürte er etwas. Jemand streichelte sanft über seine Hand. Wer war da bei ihm? War er denn nicht allein? Seto klammerte sich an das Gefühl, diese sanften Berührungen an seiner Hand. #Wer...?# Sein Verstand fing langsam wieder an zu arbeiten und auch die Schmerzen kehrten zurück. Er wollte die Augen öffnen, doch Zentnergewichte schienen an seinen Lidern zu hängen. Sie waren so schwer..... so schwer... und sein Kopf pochte schmerzhaft. Die Dunkelheit rückte wieder näher und die Berührung entglitt seinem umnebelten Geist. Doch dann drang eine undeutliche Stimme zu ihm, als er am Rande des Bewusstseins wandelte. „wach auf....... brauche dich....... bitte“ Wer war das? War das etwa an ihn gerichtet? „Seto...“ Wer rief da nach ihm? Langsam kam wieder Leben in seinen Körper, die beklemmende Dunkelheit wurde zurückgedrängt und er konnte wieder einigermaßen klar denken. Die Stimme war nun deutlicher und sie schien wirklich verzweifelt und schluchzend. „Bitte, bitte wach auf, Seto, ich brauche dich doch so, bitte komm zu dir.“ schluchzte die Stimme. Er spürte etwas nasses an seiner Hand. Weinte die Stimme etwa um ihn? Aber wer war es denn bloß? Wer brauchte ihn? „Ich liebe dich Seto.“ Und da fiel es dem Drachen wie Schuppen von den Augen. #Joey# Seto musste wieder wach werden, sofort, er musste für Joey da sein, ihn trösten, ihn sehen, und zwar JETZT. Er sammelte seine restliche Kraft und hob schwerfällig seine Augenlider, doch seine Umgebung erschien verschwommen. Joey hielt die Hand seines Drachens und sagte immer wieder, wie sehr er ihn brauchte. Irgendwann waren ihm die Tränen in die Augen gestiegen und er hatte seiner Verzweiflung freien Lauf gelassen. Warum auch nicht, es beobachtete ihn ja keiner. Er blickte zu Seto auf und sah wie dieser gerade die Augen öffnete. Trotz der Tränen stahl sich ein glückliches Lächeln auf seine Lippen, als er dem benommenen Firmenchef sanft den Schlafsand aus den Augen wischte, damit dieser besser sehen konnte. Seto sah sich orientierungslos um, bis er erkannte wo er war. „Seto! Endlich!“ flüsterte Joey. Er konnte es irgendwie noch nicht fassen. „Joey...“ Setos Stimme war nicht mehr als ein leises, heißeres Krächzen. Seine blassen und spröden Lippen formten sich zu einem schwachen Lächeln. „Wie fühlst du dich, mein Schatz?“ „Frag nicht...“ hauchte Seto und erwiderte den Druck auf seine Hand sanft. Sein Körper fühlte sich steif an, wie wenn er ihn lange nicht benutzt hätte. Joey griff nach der Medizin, die der Hausarzt ihm gegeben hatte und setzte Seto vorsichtig auf. Sein Drache war zu geschwächt um das Glas zu halten, also führte Joey es zu seinem Mund und lies ihn langsam trinken. „Du brauchst jetzt erst mal absolute Ruhe. Du hast dich in der Firma fast zu Grunde gerichtet, du Selbstmörder!“ schluchzte das Hündchen leise und erst jetzt bemerkte er, dass Tränen der Erleichterung über seine Wangen liefen. „Wie lange...“ Seto musste die Augen schließen, da seine Lider schwer wie Blei geworden waren. „...hab ich geschlafen?“ „Du hast drei Tage lang nicht mal den kleinen Finger bewegt. Ich hatte solche Angst um dich.“ Fiebste Joey und wusste nicht, ob er Seto berühren konnte ohne ihm Schmerzen zuzufügen. Dabei wollte er ihm so gerne wieder nahe sein. „Joey... mir ist was seltsames passiert...“ hauchte der Drache rau und öffnete seine Augen einen kleinen Spalt, sodass man das Blau seiner Augen nur erahnen konnte. „Was denn?“ fragte der Blonde, während er sich die Tränen wegwischte und sich neben Seto legte. „Ich hab ihn wieder gespürt... nach so langer Zeit hab ich ihm wieder zugehört... mein Herzschlag.... früher lag ich immer im Bett und es war so beunruhigend still... aber jetzt war er wieder da...“ murmelte er mit einem Lächeln auf den rauen, trockenen Lippen. Auch auf Joeys Lippen legte sich ein Lächeln. „Seto... hast du denn nie gelernt deinem Herzen zuzuhören? Sich hinzusetzen und nur seinem Herz zuzuhören ist so entspannend und beruhigend.... sonst kannst du dich doch gar nicht ausgeglichen fühlen, wenn du nicht auf dein eigenes Herz hörst...“ schniefte das Hündchen und strich federleicht über Setos Haut. „Ich hab mir nie Zeit dafür genommen...“ hauchte Seto. „Aber du hast Recht, es ist wirklich beruhigend...“ „Aber es gibt nur eine Sache, die einem alle negativen Gefühle nimmt...“ Rau lachte der Drache auf und blickte sein Hündchen abgeklärt an. „Das gibt es nicht... das glaube ich nicht...“ flüsterte er nur, doch Joey schüttelte nur sanft den Kopf. „Ich beweise es dir.... hast du noch nie einem liebenden Herzen beim schlagen zugehört?“ fragte er, wartete aber die Antwort nicht ab, sondern legte Seto auf die Seit und platzierte sich so unter ihm, dass er ihn in den Armen halten konnte, aber der Kopf des Drachens auf seiner Brust lag. Setos Augen schlossen sich und man sah, wie er sich mit jedem Herzschlag mehr entspannte und sein Gesicht weicher und lockerer wurde. Dieser verbitterte Zug um seinen Mund verschwand das erste Mal und der Ansatz eines Lächelns setzte sich an seine Stelle. #Wann habe ich das letzte Mal so gefühlt? Habe ich mich jemals schon so geliebt gefühlt...? Was machst .....?“ doch da wurden seine Gedanken fortgespült und nur der Schlag von dem liebenden Herzen unter ihm war zu hören. Langsam legte das Hündchen seinen Arm über den Drachen und spürte, wie die negativen Gefühle wie Giftstoffe aus Setos Körper entfernt wurden und mit seinem Herzschlag verpufften. Hast es wieder mal geschafft, mir den Atem zu rauben Wenn du neben mir liegst, dann kann ich es kaum glauben Dass jemand wie ich, so was Schönes wie dich Verdient hat #Ich wache über deinen Schlaf, mein Seto.# Der laue Frühlingswind fuhr um die Beiden und man konnte den nahenden Sommer schon riechen. #Das wird unser erster gemeinsamer Sommer... unser Sommer, Seto...# Leises Vogelzwitschern drang an sein Ohr und sein Körper entspannte sich. Er spürte Setos ruhigen und gleichmäßigen Atem an seiner Brust. Ein. Aus. Ein. Aus. Und langsam lies diese monotone Melodie und der gemeinsame Klang ihrer Herzen auch ihn in den Schlaf sinken. ~+~ Nach zwei ruhigen Stunden wurde die Tür leise geöffnet und ein älterer, gut aussehender Mann trat ein, dicht gefolgt von einem kleinen, etwa zehn-jährigen Jungen mit strubbeligen, schwarzen Haaren und grau-blauen Augen. Sie betraten das modern eingerichtete, lichtdurchflutete Zimmer. Es hatte bodenlange Fenster und es befanden sich ein Bett, natürlich zwei mal zwei Meter, eine Stereoanlage mit riesigem CD-Regal, ein Bücherbord und ein kleiner Tisch darin. Mehr Einrichtung brauchte Seto in seinem Schlafzimmer nicht da er ja noch zwei weitere Zimmer zu seiner Verfügung hatte und zweitens hatte er sowieso nie Zeit zum Schlafen. Das ganze Zimmer war in hellblau gehalten. In einer Ecke verstaubten zwei Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit, Setos Gitarren. Eine klassische und eine E-Gitarre plus Verstärker. Natürlich gab es im Hause Kaiba keinen Staub, doch er hatte jedem bei Todesstrafe verboten seine beiden Heiligtümer anzufassen, also hatte sich im Laufe der Jahre eine dünne Schicht angesammelt. Leise traten die beiden Störenfriede ein und der kleine Mokuba ging unsicher zum Bett seines Bruders. „Seto? Joey?“ Der Mann, es war der Arzt der Kaibas, trat ans Bett heran. Er rüttelte leicht an Joeys Schulter, doch als Antwort bekam er nur ein gereiztes Brummen. Wer wagte es da ihn zu wecken? Er wollte doch nur hier weiterschlafen... bei Seto... Er atmete tiefer um wieder einzuschlafen, da wurde etwas nasses und kaltes in sein Gesicht geklatscht. Jäh setzte er sich auf und blickte sich verwirrt nach dem Übeltäter um. Vor ihm auf dem Bett saß ein breit grinsender Mokuba. Genervt nahm Joey den nassen Waschlappen aus seinem Gesicht, den der Kleine netterweise dort platziert hatte. „Morgen Joey! Es war total super, aber ich hab euch ziemlich vermisst... was ist mit meinem Bruder? Wie geht’s Seto? Was ist eigentlich passiert?“ Wie bei einem Wasserfall sprudelte das Alles innerhalb von Sekunden aus dem Kleinen raus, der besorgt zu seinem großen Bruder sah. Joey lächelte den Wirbelwind breit an und seufzte: „Ich hab dich auch vermisst. Aber Seto geht’s immer noch nicht so gut, also lass ihn schlafen und sei lieb zu ihm, damit er bald wieder ganz gesund ist.“ „Aber er war doch fast noch nie krank?! Was hat er denn angestellt? Ist was passiert?“ fragte Mokuba leicht panisch und man konnte eindeutig die Sorge hören, die in seiner Stimme mitschwang. „Ich glaube, wenn er nicht einen so robusten Körper hätte, dann wäre das noch um einiges schlimmer ausgefallen... er hat erst bis zum Umfallen gearbeitet und als er eigentlich schon ins Bett gehört hätte, kam so ein Hacker und hat ihn drei Tage in der Firma gehalten.... tja, das war zuviel.. also ist er zusammengeklappt und muss seit ein paar Tagen im Bett bleiben...“ lieferte das Hündchen die etwas geschönte Kurzfassung. Er wollte Mokuba ja nicht damit schocken, dass sein Bruder drei Tage bewusstlos gewesen war und die ganzen Geräte und Infusionen an die man ihn gehängt hatte erst vor wenigen Stunden verschwunden waren. „Echt... da fahre ich einmal weg und dann so was... Seto ist echt noch nicht alt genug um alleine klarzukommen...“ muffelte Moki und rutschte näher zu seinem Bruder, der ihn erst nicht bemerkte, aber sich nach einiger Zeit leicht einrollte. Ein leises Grummeln war zu vernehmen und die Augenlider hoben sich wie in Zeitlupe. Nach einem verwirrten Orientierungsblick fiel Setos Augenmerk auf das liebevoll lächelnde Gesicht seines Bruders und er hob matt die Mundwinkel. „Hey, Kurzer. Na, wie geht’s dir?“ flüsterte Seto müde. „Gut, aber was ist mit dir, Nii-san?“ „Mach dir mal keine Sorgen, das wird schon wieder, Ototo-chan.“ „Gut.“ Sagte Mokuba und sah trotzdem nicht besonders zufrieden aus. Eine Pause entstand und Mokuba sah seinen Bruder, der leicht rote Wangen hatte, einschätzend an. „Versprochen?“ fragte er unsicher. „Versprochen.“ Antwortete sein Bruder verschlafen. „und jetzt pack erst mal aus, Moki.“ „Okay.“ Und schon war der kleine Wirbelwind verschwunden und man hörte lautes Getrappel auf dem Flur und eine knallende Türe. Seto schloss die Augen wieder, dann spürte er die warme Hand Yudais auf seiner Stirn. Er kannte ihn gut. Er war ja schon fast ein Familienmitglied. Als Seto ein Kind war, hatte er sich oft um seine Verletzungen gekümmert, wenn Gozaburo ausgerastet war, ihn geschlagen hatte oder andere Dinge mit Seto getan hatte. Doch er hatte damals nur seine äußerlichen Wunden heilen können, umso mehr freute sich der Doc also, dass Seto glücklich war. Yudai machte erst ein nachdenkliches und dann ein besorgtes Gesicht. „Was ist?“, fragte Joey und ein dicker Kloß schien sich in seinem Hals zu bilden, der ihm schier die Luft zu nehmen schien. „Er hat Fieber und das nicht zu knapp... ein bisschen zu hoch. Na ja, mal sehen.“ Murmelte er. Er zog ein Fieberthermometer au seiner Tasche und schob es Seto in den Mund. Eine quälend lange Minute verging. #jetzt pieps doch endlich. SO hoch kann es doch nicht sein!# Joey saß wie auf Kohlen, denn Seto war wirklich nicht besonders gesund aus. Kleine Schweißperlen standen auf Setos Stirn und seine Augen schimmerten fiebrig. Endlich piepste dieses Ding und der Arzt nahm es an sich, um die Anzeige lesen zu können. Joey streckte sich um auch etwas sehen zu können. -- 38,9 °C - - „Und jetzt?“ Joey sah panisch zu seinem Drachen, der schwer atmend und mit flackerndem Blick auf dem Bett lag. #Wie kann man denn so schnell so hohes Fieber bekommen?# „Nichts und jetzt.“ „Bitte?“ kam es ungläubig. Das Hündchen traute seinen Ohren nicht. Er sah verblüfft zum Doc. „Wir sollen NICHTS tun? Ja, aber, aber, aber....“ „Lass ihn fiebern Joey. Dann wird er schneller wieder gesund. Fieber ist etwas Gutes. Es wäre schlimmer wenn er keins hätte.“ #Soll ich mich jetzt auch noch freuen, oder was?# Der Doc drückte ihm das Fieberthermometer in die Hand. „Du musst alle halbe Stunde fiebermessen und erst wenn es über 41 °C ist, dann unternehmen wir was, vorher nicht.“ Normalerweise hätte Seto schon längst lautstark protestiert, dass hier über ihn geredet wurde, als wäre er nicht anwesend, doch da er nichts sagte, musste es ihm wirklich schlecht gehen. Joey sah zu seinem Seto und wandte sich wieder zum Arzt. „Und ich soll mich jetzt hier hinsetzen und abwarten?“ „Genau. Ach ja, er wird wohl Fieberträume kriegen. Versuch ihn zu beruhigen, aber versuch nicht ihn zu wecken, dass würde sowieso nicht klappen...“ Nachdenklich ging der Doc hinaus. #Hoffentlich träumt Seto nicht von dem was sein Stiefvater getan hat... oder von dem ich zumindest annehme, dass er es getan hat...# Joey legte sich wieder zu Seto. Es war ihm egal, ob er sich wohlmöglich ansteckte. Er wollte alles mit seinem Schatz teilen. Die schönen Zeiten genauso wie die Schlechten. Und natürlich auch die Krankheiten... Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Es tut so gut, wie du mich liebst Vergess den Rest der Welt Wenn du bei mir bist Joey presste seinen Drachen an sich. Er konnte die Hitze spüren, die von ihm ausging. „Du bist heiß Seto.“ Der Angesprochene grinste müde und entgegnete flüsternd: „Danke...“ „Ich meinte dein Fieber. Du glühst wie ein Hochofen... du sollst doch aufhören deine Gesundheit auf die leichte Schulter zu nehmen.“ Seto hatte ihn anscheinend gar nicht gehört, denn er stöhnte erschöpft auf und atmete stoßweise. Joey sah ihn panisch an, als Seto leicht zu zittern anfing. „Seto?“ fragte er vorsichtig. „Halt mich...... fest, Joey......“ Setos Körper zitterte wie Espenlaub. „...bitte....“ Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Es tut so gut, wie du mich liebst Ich sag’s dir viel zu selten Es ist schön, dass es dich gibt. Joey presste ihn noch näher an sich, der langsam in einen Dämmerzustand viel, da er am Ende seiner Kräfte schien. Immer mehr Schweißtropfen bildeten sich auf der ebenmäßigen Stirn und die schokobraunen Haare klebten an seinem Kopf. Setos heißer Atem strich über Joeys Haut und dessen Finger fuhren über den Rücken des Kranken. Setos Atem wurde schneller und unregelmäßiger. Sein Mund war leicht geöffnet um den lebensnotwendigen Sauerstoff einzuatmen. Nach einer halben Stunde steckte Joey dem Brünetten das Fieberthermometer in den Mund. Wieder verging eine Minute des quälenden Wartens. -- 40,1°C - - Setos Atem ging so schnell, als würde er gerade Marathon laufen und sein Pyjama klebte an der schweißnassen Haut. „Joey.... Joey... wo bist du?....“ murmelte er und warf sich zitternd von einer Seite auf die Andere. Joey rutschte hinter Seto her und zog ihn wieder in seine schützende Umarmung. Er drückte Setos Kopf an seine Schulter und spürte, wie sich zitternde Finger in sein T-Shirt krallten. Er glühte, sein ganzer Körper schien zu brennen, schien nur noch aus Lava zu bestehen... er wollte, dass es ein Ende hatte. Der Drache rang nach Atem und fühlte sich völlig ausgeliefert. Seto hatte das Gefühl, dass sich jemand auf seinen Brustkorb gesetzt hatte, so schwer viel es ihm einigermaßen einzuatmen, ohne einen Hustenanfall zu kriegen. Er fühlte sich schrecklich und wieder griff die Bewusstlosigkeit mit schwarzer Hand nach ihm. Bevor sie ihn erreicht hatte, hörte er eine leise Stimme, die sich ihren Weg wie durch Watte zu seinem Gehirn bahnte. Ein leises Flüstern von ganz weit weg. „Ich bin da, mein Liebling, ich bin bei dir. Ganz ruhig...“ Dein Lachen macht süchtig Fast so als wär es nicht von dieser Erde Auch wenn deine Nähe Gift wär Ich würd bei dir sein, solange bis ich sterbe. Dann wurde es schwarz. Die Ohnmacht hatte ihn erfasst. ** Plötzlich stand er mitten in einem schwarzen Raum und suchte etwas oder jemanden. Er schrie verzweifelt den Namen seines kleinen Bruders. Suchte er etwa ihn? Es schien so. Er konnte ihn nicht finden. Wo war er? War er gegangen? ** Joey spürte wie Seto anfing noch stärker zu zittern und etwas murmelte, das er aber, auch bei der größten Anstrengung, nicht verstehen konnte. Sanft und beruhigend strich er ihm durchs nasse Haar und flüsterte leise: „Shhhh, ich bin doch da. Hörst du? Alles wird gut.“ ** Seto fühlte sich so verlassen. Sein kleiner Bruder war weg. Einfach so weg. Die Person für die er seine Kindheit und sein Glück geopfert hatte. Die Person, für die er alles gegeben hatte und auch wieder alles geben würde. Wellen der Einsamkeit brachen über ihm ein und er war unfähig einen Gedanken zu fassen, so wurde er von seinen Gefühlen übermahnt. Doch da war wieder diese beruhigende Stimme, die in sein Bewusstsein drang. Die Stimme, die ihm sagte, dass sie bei ihm war. Gerade als er sich an diese Stimme klammern wollte, entglitt sie ihm wieder und der schwarze Raum um ihm zersplitterte um einem neuen Platz zu machen. Er stand in einem völlig weißen Raum. Doch er wirkte nicht besser. Er rief ein bedrohliches Gefühl in Seto hervor und etwas versuchte aus seinem Unterbewusstsein zu ihm vorzudringen. Er kämpfte mit aller Macht um diese Erinnerung zu verdrängen, doch er schaffte es nicht. Blutspritzer erschienen an der Wand. Sie waren mit Tränen vermischt. Mit seinen Tränen, die er vor vielen Jahren geweint hatte, die jedoch nie wieder hervor gekommen waren, denn der Drache hatte sie hinter einer Wand aus Eis eingesperrt. Das Blut lief an den Wänden hinunter, bis sie dunkelrot gefärbt waren. Er sah sich panisch um und drehte sich suchend im Kreis. Wo war er hier? Plötzlich spürte er die Anwesenheit einer Person hinter sich. Panik jagte durch seinen Körper und jeder einzelne Muskel spannte sich an. Es war so wie immer. Er rannte und rannte, doch er schien nicht von der Stelle zu kommen. Etwas oder jemand jagte ihn. Er rannte und rannte, wurde immer weitergetrieben. Und plötzlich hatte Seto das Gefühl, als würde sich eine Klaue um seinen Körper legen, die ihm die Luft aus den Lungen trieb. Er wollte wegrennen, sich umdrehen, die Gestalt sehen, der er so hilflos ausgeliefert war, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Nicht mal seinen kleinen Finger konnte er bewegen, so gelähmt war er von dieser Panik. Langsam und gemächlich schlangen sich zwei dicke, starke Arme um seinen starren Körper. Kalter Atem wanderte über seinen Nacken zu seinem Ohr und Seto bekam vor Grauen eine Gänsehaut. Seine Augen waren vor Panik geweitet, als er eine tiefe Stimme an seinem Ohr hörte. „Erinnerst du dich an mich?“ röchelte die Stimme in Setos Ohr. „An jene Nacht? Das wird dich ewig verfolgen und mit dieser Erinnerung werde ich das auch tun. Bis an dein Lebensende. Du wirst dich nie davon freimachen können.“ Heiseres, bösartiges Lachen drang an sein Ohr. Seto wollte das nicht hören, er wollte es endlich vergessen können. „Das wird dich nie loslassen. Egal wie lange du davor wegläufst.“ Endlich erwachte Seto wieder aus seiner Starre. #Gozaburo!# Seto zitterte vor Panik, als die Erinnerungen endgültig über ihm hereinbrachen. Wie ein unendlicher Ozean vergruben sie ihn unter sich und ließen ihn zusammenklappen wie ein Kartenhaus. Zu lange hatte er dem Druck standgehalten. Zu lange hatte er die Last auf seinen Schultern gelassen und tief in seinem Inneren wusste er schon lange, dass es irgendwann so weit kommen musste.... Tonnenschwerer Druck breitete sich um ihn aus und die Wogen schwappten über ihm zusammen. Er wollte schreien, doch kein Ton kam über seine bebenden Lippen. Er wollte sich losreißen, doch er wurde nur noch näher an seinen Peiniger gezogen. Ihm wurde schlecht und es existierte nur noch ein Gedanke, als er Gozaburo an seinem Rücken spüren konnte. #WEG!# ** Joey fragte sich was los war. Sein Dragon zitterte unkontrolliert am ganzen Körper und hatte die Arme um den Kopf gelegt, als wolle er nichts mehr hören und sehen. Als wolle er nichts mehr mit seiner Umwelt zu tun haben, weil er sie nicht mehr ertragen konnte. Seine Fingernägel krallten sich hinter seinen Ohren fest in seine Haut „Nein...“ wimmerte der Brünette immer wieder und holte dazwischen Luft, wie ein Ertrinkender. Joey wollte ihn näher zu sich ziehen, doch da erwachte Setos Körper wieder zum Leben. Panisch wehrte er sich gegen den Griff und schubste Joey zitternd und schreiend zur Seite. „FASS MICH NICHT AN!“ Durch Setos Schreie aufgeschreckt riss der Doc nach wenigen Sekunden die Tür auf. „Das musste ja so kommen.“ „Was ist denn?“ fragte Joey panisch. „Ein Fiebertraum muss wohl schlimmer ausgefallen sein als im Normalfall...“ Joey saß geschockt neben Seto, der immer noch niemanden an sich ranließ und schwer atmend auf dem Rücken lag. „Okay. Dann müssen wir wohl zu härteren Methoden greifen. Ich hatte ja gehofft, dass das nicht nötig wäre.“ Er zog eine Spritze und ging zu Seto. Joey wollte schon sagen, dass sein Drache panische Angst vor Berührungen zu haben schien, doch da war es schon zu spät. Yudai hatte den muskulösen Arm Setos im festen Griff. Dieser wehrte sich heftig und der Doc bekam ihn einfach nicht unter Kontrolle. „Joey? Hilf mir mal!“ keuchte er angestrengt. Der Brünette wehrte sich mit aller Kraft gegen den Griff des Arztes, doch Krankheit und Fieber hatten zu viel Kraft gekostet. Als Joey ihn auch noch packte, verstärkte er seine Gegenwehr, doch nach einer Minute ergab er sich und eine stumme Träne rann über seine Wangen. Er hatte den Mund weit geöffnet und rang unregelmäßig nach Atem. Panisch zitterte sein Körper, als dieser von Joey fixierend aufs Bett gedrückt wurde. Immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über Setos Wangen. „Es tut mir leid, mein Drache... so leid.“ Auch dem Hündchen rann eine Träne über das Gesicht. Als Seto ruhig war, beförderte der Doc das fiebersenkende und beruhigende Mittel in die Vene des sonst so starken Firmeninhabers. Nach einer halben Stunde hatte sich Seto wieder beruhigt und sein entspannter Körper hob und senkte sich unter fast regelmäßigen Atemzügen. Wach war Seto nicht, doch er rief leise nach seinem Joey. „Hündchen?“ hauchte er so leise, dass man sein Ohr fast vor seinem Mund haben musste um etwas zu verstehen. „Ich bin hier, Schatz. Ich bin hier.“ Setos Verstand schien für ein paar Augenblicke klarer zu werden, denn er drückte sich an Joey und einzelne Schluchzer entwichen ihm. Doch sie hielten nicht lange an, ebbten schließlich ab und Setos Körper lag schlaff in Joeys Armen, dann versank er in einen tiefen Schlaf. Joey hielt Seto in den Armen und strich beruhigend über den schweißnassen Rücken seines Drachens. Er verstand nicht, was gerade passiert war. Er sah nur die Tränenspuren auf Setos Wangen. Früher hätte er Jeden, der gesagt hätte, dass es etwas gab, dass den Firmenchef zum Weinen bringen könnte, ausgelacht und als einen Spinner bezeichnet. Doch er wurde wieder einmal eines Besseren belehrt. Seto Kaiba, der unnahbare und unerschütterliche Eisklotz, der jedes Problem meisterte, schien also doch eine verletzliche Seite mit einem dunklen Geheimnis zu haben... Er hatte sich nicht getäuscht. Schon damals nicht, als Seto einfach weggelaufen war... Er hatte seine Berührungsängste hingenommen ohne nach einem Grund zu fragen.... Doch was verbarg sich dahinter? War es wirklich etwas, was man einfach so darauf schieben konnte, dass der Brünette früher so wenig mit anderen zu tun gehabt hatte? War das wirklich alles? Joey beschloss im Stillen Seto nicht darauf anzusprechen und so noch mehr Wunden wieder aufzureißen. Irgendwann würde er es ihm schon von allein sagen, wenn er ihm genügend vertraute oder es war doch nichts weiter als ein Fiebertraum gewesen... vielleicht... Forschend sah er seinen Drachen an, doch er fand keine Antwort auf seine Frage. Er zog den Schlafenden noch näher zu sich und vergrub sein Gesicht in dessen Haaren. #Was hat dir nur solche Angst gemacht, mein Schatz? Wer soll dich nicht anfassen?# Zwei Stunden wachte er über Setos Schlaf, doch der Drache schlief ruhig und so tief wie ein Stein. Also stand er leise auf und ging nach unten. Nach all den Sorgen und dem Schrecken würde ihm ein bisschen Gesellschaft gut tun. Er ging die Treppe runter und streckte sich ausgiebig. Dann schlug er den Weg nach links ein und kam nach einer kleinen Weltreise im Wohnzimmer an. #Hey, ich bin angekommen ohne mich zu verlaufen!# Mokuba hockte auf dem Sofa und sah fern. Yudai saß entspannt neben ihm und leistete dem Jungen Gesellschaft. Beide sahen kurz auf, als Joey die Tür öffnete. Mokuba wollte gerade etwas sagen, als das Handy des Docs klingelte. Es war seine Frau, die wissen wollte, wann er wieder zu Hause war und wie es seinem Chef ging. Also ging er kurz auf den Flur und schloss die Türe hinter sich. Joey setzte sich sofort auf seinen, jetzt freien Platz neben Mokuba. #Tja, so schnell kann’s gehen. Weggegangen, Platz vergangen.# dachte er leicht schadenfroh, während sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht stahl und er auf den Fernseher blickte. Nach einiger Zeit wurde er seitlich von Moki angestupst, der ihn mit großen Augen ansah und scheinbar schon einige Zeit eine Frage auf der Seele brennen hatte. „Was ist denn Moki?“ fragte der Blonde interessiert und der schwarzhaarige Wuschel senkte den Blick, bevor er sich wieder zu Joey wandte und ihn jetzt mit sehr besorgter Miene beobachtete. „Wie geht’s Seto? Geht’s ihm immer noch so schlecht?“ Beruhigend fuhr ihm das Hündchen durch dir Haare. „Mach dir mal nicht zu viele Sorgen, Kleiner. Es sieht alles schlimmer aus als es ist. Dein Bruder ist ein robustes Kerlchen, außerdem ist Fieber gut für ihn, das heißt er wird auf alle Fälle wieder gesund... Glaub mir in ein, vielleicht auch zwei Wochen ist er wieder so gesund wie eh und je.“ Sprach er optimistisch und versuchte Mokuba, aber auch sich selbst ein wenig aufzubauen. Trotzdem senkte der Kleine den Blick traurig und seufzte leise auf. „Joey... ich mach mir Vorwürfe... weißt du, er tut immer alles für mich und macht sich dauernd Sorgen, was zwar nervig ist, aber er will halt nur das Beste für mich und das weiß ich ja auch... aber jetzt hab ich irgendwie das Gefühl, als hätte ich ihn im Stich gelassen. Ich hätte bei ihm sein müssen, um ihn vom Arbeiten abzuhalten oder einfach um bei ihm zu sein, so wie er es immer bei mir macht, wenn es mir schlecht geht. Aber ich war nicht da....“ murmelte Moki und Joey konnte zum wiederholten Mal das starke Band spüren, was die beiden Brüder verband, wenn sich selbst der kleine Bruder so für das Wohl des anderen verantwortlich fühlte. „Glaub mir, dass hättest du nicht. Es war ein Notfall und da hat er seine Gesundheit wieder mal hinten angestellt.....“ sagte Joey und leichtes Missfallen war in seiner Stimme zu hören. „Dinge passieren nun mal, daran können wir nichts ändern... aber wir können daraus lernen... weißt du, wir sollten das nicht so einfach hinnehmen, im Sinne von ‚Es ist passiert, aber jetzt können wir auch nichts mehr daran ändern.’ Wir müssen Seto von seiner Arbeit wegholen und ihm irgendwie klarer machen, dass sein Körper ein wertvolles Gut ist und er nicht so schlecht damit umgehen darf.“ Moki nickte und im Stillen schworen sie sich, Seto nach Kräften zu unterstützen und auch mal ein Machtwort zu sprechen, falls der junge Unternehmer wieder auf so dumme Gedanken kam. Dann richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher, wo gerade die Nachrichten über die Bildschirmfläche flimmerten. „Und jetzt zur Börse. Die Aktien sind weiter gestiegen, doch der einzige Wirkliche Sieger ist die Kaiba-Corp.. Sie konnte heute die höchsten Gewinne einfahren. Der Firmenchef, Seto Kaiba, wird in Japan ja als der beste Geschäftsmann des Jahrhunderts bezeichnet, doch so langsam scheint diese Nachricht in der ganzen Arbeitswelt verbreitet zu sein. Wir werden gespannt auf die Weiterentwicklung dieses Konzerns schauen. Kommen wir nun zum Wetter: Heiter bis wolkig. In den nächsten Tagen werden die Höchstwerte bei 10 bis 15 Grad liegen...“ Ein Stockwerk über den Beiden wachte Seto fröstelnd auf. Seine Wärmequelle namens Joey war verschwunden und hatte stechenden Schmerzen platzgemacht. Sein Körper hatte wohl entgültig genug von der Überlastung und protestierte lauthals. Nur vage erinnerte er sich an seine Fieberträume, bis ihm dieses Wissen ganz entglitt. Steif zog er die wärmende Decke näher um seinen kühlen Körper und befreite eine Hand matt aus dem Deckenberg. Ohne allzu großen Elan streckte sich der Drache nach dem Fieberthermometer, was auf dem Nachtisch lag, doch dieses Vorhaben unterbrach er schnell, als durch die Bewegung der Schmerz in seinem Bauch zu explodieren schien. Er hatte zwar schon die ganze Zeit Hals- und Kopfschmerzen, doch in anbetracht dieser neuen Flut war das nebensächlich. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und rebellierte, er hatte anscheinend auch etwas an Setos ungesundem Lebensstil auszusetzen. Zusammengekrampft warf er sich von einer Seite auf die andere, doch keine Position linderte seine Pein. Übelkeit stieg in ihm hoch, bis ihm nichts anderes mehr übrig blieb, als mit letzter Kraft aufzustehen und ins Bad zu stolpern, dass an sein Schlafzimmer angeschlossen war. Der Schmerz nahm ihm kurz die Sinne und er musste sich an der Türklinke festkrallen um eine unerfreuliche Bekanntschaft mit dem Fußboden zu vermeiden. Der Weg zur Toilette erschien ihm unheimlich weit und zum ersten Mal verfluchte er sich für die großen Maße seiner Villa. Trotzdem erreichte er das Klo bevor sein Magen die Arbeit verweigerte und er sich würgend übergab. Sein Magen krampfte sich immer wieder zusammen, sodass Seto nach einiger Zeit schon Sternchen sah und nur noch Magensäure hochwürgen konnte. Einige Minuten später ließ er sich kraftlos gegen die Wand fallen und rutschte auf den Boden. Die Schmerzwellen hatten endgültig von ihm Besitz ergriffen, Übelkeit und Schwindelgefühl zwangen ihn dazu die Augen zu schließen und ein Schmerzlaut entwich ihm, als er wieder würgen musste, obwohl es nichts mehr gab, was den Weg aus seinem Magen finden konnte. #Joey...wo steckst du?# Nach den Nachrichten lief eine Kindersendung, die Mokuba mit voller Konzentration verfolgte, doch der Doc und Joey waren eher gelangweilt. „Joey, du solltest hoch zu Seto gehen und mal sehen wie’s ihm geht. Nicht, dass etwas nicht stimmt.“ Meinte Yudai nach einiger Zeit. „Ja, okay.“ Joey streckte sich kurz und stand dann auf. Schnell machte er sich auf den Weg zu Setos Schlafzimmer und öffnete leise die Tür, um seinen Drachen nicht zu wecken. Er lugte zum Bett und erstarrte, denn da war kein friedlich schlafender Seto mehr. Da war niemand! Suchend sah er sich um und entdeckte die offene Badezimmertüre. Ein Geräusch drang an sein Ohr und er ging schnell auf den schmalen Lichtkegel zu. #Was ist das für ein Geräusch? Das hört sich an, wie... Würgen?# Panisch öffnete er die Tür und sah Seto, der sich anscheinend alle Organe aus dem Körper kotzen wollte. „Oh Gott, Seto!“ Schnell kniete er sich zu seinem Drachen und hielt ihm die Haare aus dem Gesicht. „Was ist mit dir los?“ „Es... tut.... so weh....Joey....“ Setos Gesicht verzog sich unter Schmerzen und er presste seine Arme auf den Bauch. „Dein Magen?“ Ein schwaches Nicken kam als Antwort und Seto atmete keuchend aus. Dann schlang er die Arme noch fester um sich und übergab sich aufs Neue ins Klo, obwohl nur noch ein letzter Rest Magensäure in ihm sein konnte. Joey hielt hastig die halblangen, braunen Haare zurück und drückte die Spülung. „Ich bin gleich wieder da, ich hol nur schnell Yudai-san, okay?“ Er sprintete nach unten und nahm die Kurven so schnell, dass er sich beinah alle Knochen gebrochen hätte. Seto lies seinen Kopf gegen die kalten Fließen sinken. Zu seinen Magenkrämpfen hatten sich noch hämmernde Kopfschmerzen gesellt. Die Kühle milderte das Pochen in seinem Schädel ein wenig und er seufzte erleichtert. #Das tut gut...# Der Raum schien sich langsam zu drehen und Seto schloss erschöpft die Augen. Kurz darauf drangen schnelle Schritte an sein Ohr. Müde blickte er zur Tür und erblickte zwei große und eine kleine Gestalt. So genau sah er es aber nicht, da die Schmerzen seine Wahrnehmung trübten. Alles um ihn drehte sich und schien zu schwanken. „Wie geht’s dir?“ „Was hast du? Seto?“ „Seto?“ „Was ist los?“ Das war in seinem derzeitigen Zustand zu viel. Wie sollte er denn auf so viele Fragen antworten, wenn alles schwankte und er vor Schmerzen keinen klaren Gedanken fassen konnte? Yudai bemerkte schnell, dass sie so nicht viel weiter kamen. Seto brauchte in seinem Zustand etwas Zeit um die Fragen zu beantworten. Joey und Moki bestürmten den kranken jungen Mann weiter mit Fragen ohne zu merken, dass sie Seto so völlig überforderten. „STOP!“ erhob der Arzt die Stimme. Augenblicklich verstummten die Jüngeren und drehten sich zu ihm um. Nur von Seto war ein erleichtertes Seufzen zu hören. Der Doc beugte sich näher zu dem Brünetten, der die Augen wieder geschlossen hatte um sich vor dem grellen Licht zu schützen, was jetzt das Badezimmer erleuchtete. Yudai rüttelte leicht an ihm, doch von Seto kam keine Reaktion, außer dass sich seine Hände noch tiefer in den Pulli krallten. Also gab er ihm einen leichten Klaps auf die Wange. „Hey. Seto?“ fragte er sanft. Schwerfällig hob Seto die Lider und sah sich orientierungslos um. Der Doc hob sein Kinn an und zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen. „Was. Ist. Los?“ fragte er langsam und betont, da man Seto ansah, dass er sonst kein Wort verstanden hätte. Eine kurze Pause entstand, bis der Blauäugige leise flüsterte: „Mir ist... übel.... und mein Bauch tut höllisch weh....“ Wieder verzog er das Gesicht und kniff die Augen zusammen, als ihn erneut eine Schmerzwelle heimsuchte. Der Doc holte eine Tablette und zwang Seto dazu sie mit etwas Wasser hinunter zu spülen. Nach einigen Minuten des Wartens klärte sich der Blick des Firmenchefs und seine Hände lockerten ihren Griff in seinem Pulli. „Bringen wir ihn wieder ins Bett, Joey.“ Sagte der Doc tonlos. Die Beiden nahmen jeweils einen Arm und zogen Seto hoch. Dieser stöhnte gequält auf, doch Joey und Yudai schleppten ihn erbarmungslos zum Bett. Dort angekommen legten sie ihn mit größter Vorsicht ab und der Doc suchte ihm ein Schmerzmittel, da sich Seto unter Schmerzen wand und sich zu jedem Atemzug quälte. Moki stand daneben und sah fassungslos zu seinem Bruder. Der Brünette spürte einen kurzen Stich in seinen Arm und kurz darauf fiel es ihm immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen. Doch das nahm er nur zu gerne in Kauf, denn gleichzeitig nahmen diese bestialischen Schmerzen ab und sein Körper wurde von bleierner Müdigkeit erfasst. Er war gerade am wegdämmern, als er auf einmal etwas unglaublich angenehm Warmes an seinem Bauch fühlte. Sein Körper entspannte sich vollkommen und er war nicht mehr in der Lage auch nur den kleinen Finger zu bewegen, als eine Decke über seinen Körper gelegt wurde. Sein Geist driftete ab und nach wenigen Sekunden war er mit einem entspannten Gesichtsausdruck eingeschlummert. Nichts an der Haltung des Firmeninhabers lies darauf schließen, dass er bis vor wenigen Minuten starke Schmerzen gehabt hatte. Dein Verlassen würde Welten zerstörn Doch daran will ich nicht denken Viel zu schön ist es mit dir Wenn wir uns gegenseitig Liebe schenken Betank’ mich mit Kraft Nimm mir Zweifel von den Augen Erzähl mir tausend Lügen, ich würd sie dir alle glauben Doch ein Zweifel bleibt Dass ich jemand wie dich verdient hab. Joey ging bedächtig zum Bett und legte sich vorsichtig neben Seto. Der Doc sah ihn abschätzend an und meinte schließlich: „Joey, willst du etwa auch krank werden? Dann haben wir hier gleich zwei Kranke. Ich glaube nämlich, dass sich Seto auch eine ziemliche Erkältung eingefangen hat.“ „Egal.“ Entgegnete Joey mit emotionsloser Stimme, während er mit seinen Fingern durch die Haare seines Drachens fuhr. Kopfschüttelnd über so viel Unvernunft ging der Arzt aus dem Zimmer und schob Mokuba mit sich hinaus. #Werd bitte wieder gesund Seto... wenn du so krank bist hab ich solche Angst um dich.# „Schlaf dich schön wieder gesund, ja?“ flüsterte er und glitt mit seinen Fingern weiter nach unten über die Stirn zu Setos Wange. Sanft streichelte er seinen Drachen dort weiter und rutschte lautlos ein Stückchen näher an ihn, damit er seine Wärme spüren konnte. Zum Glück nur seine normale Körperwärme und kein Fieber mehr. Erleichtert legte das Hündchen einen Arm um Seto, doch dessen unregelmäßige Atemzüge machten ihm noch etwas Sorgen, aber das war mit etwas Glück nur eine Nebenwirkung der Spritze. Joey fing gedankenverloren an Seto im Nacken zu kraulen. Dieser brummte genüsslich im Schlaf und riss Joey somit aus seinen Gedanken. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Joeys Lippen, als er wieder zu Seto sah der sich zusammengerollt hatte und seine Streicheleinheiten unbewusst genoss. #Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, aber du bist verdammt süß Seto.# Du bist das Beste, was mir je passiert ist Es tut so gut, wie du mich liebst Vergess den Rest der Welt Wenn du bei mir bist Stundenlang lag Joey neben seinem schlummernden Drachen, beobachtete ihn und wartete angespannt auf jeden Atemzug. Langsam kam der Abend, denn der große Park der Villa wurde in die unterschiedlichsten Rottöne getaucht, da die Sonne schon den Horizont streifte und wie eine rote Gottheit dort thronte und ihr Reich überschattete. Lautes Grillenzirpen vermischte sich mit dem abendlichen Gesang der Vögel und sorgte für eine entspannte, beruhigende Stimmung, die an Schönheit ihresgleichen suchte. Doch für all diese Dinge hatte Joey keinen Blick, ihm war es egal wie das Wetter war, denn die milde Abendluft animierte ihn nicht im geringsten dazu sich nach draußen zu setzten. Er verharrte in dem Zimmer und rührte sich nicht vom Fleck. Seine Augen ruhten auf Setos Körper, auf seinem Gesicht, einfach auf ihm. Selbst wenn er es gewollt hätte, er war nicht imstande seinen Blick von ihm zu nehmen. Langsam lullte ihn die Wärme und die Dunkelheit ein und er schlief friedlich und mit seinem Schatz in den Armen ein. Selbst sein Handy konnte ihn in dieser Nacht nicht wecken. Aber es wäre sowieso unwichtig gewesen. Nur sein Vater, der mal wieder wissen wollte, wann sein Söhnchen denn endlich nach Hause kam. Am nächsten Morgen wachte Joey auf und hob unwillig seine Lider. Der Lärm von draußen hatte ihn geweckt. Doch seine Laune verbesserte sich schlagartig, da er als erstes in Setos schlafendes Gesicht sah. #So sollte doch jeder Tag anfangen...# dachte er verträumt und rieb sich verschlafen die Augen. Er sah wieder zu Seto. Dessen Mund war leicht geöffnet und er lag völlig entspannt neben ihm. Die braunen Haare hingen ihm ins Gesicht und standen in fast jede Richtung ab. Ruhiger Atem strich Joeys Haut und Seto machte einen friedlich schlafenden Eindruck. Joey rutschte näher an ihn und hob seine Hand, bevor er mit seinen Fingerkuppen über das Gesicht des Älteren fuhr. Erst strich er die Strähnen beiseite und fuhr kurz darauf Setos Konturen nach. Seine Finger setzten ihre Reise über Setos Gesicht fort, denn Joey konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als seinen Drachen mit allen Sinnen zu erfahren und zu erkunden. Ein leises Schmatzen war zu hören und Seto rollte sich völlig entspannt zusammen. Unwillig brummte der Drache und wachte kurz darauf dank Joeys liebevollen Berührungen endgültig auf. Träge öffneten sich seine Augen und gaben den Blick auf zwei saphirblaue, schimmernde Ozeane frei, von denen Joey schon in so mancher Nacht geträumt hatte. Sie konnten kalt sein, diese Meere, doch jetzt strahlten sie nur so vor Wärme und Joey freute sich um so mehr, da er wusste, dass dieser Blick nur ihm galt. #Meins.# Joey schenkte ihm dafür ein Lächeln und fuhr in seiner Bewegung fort. Bei ihnen waren keine Worte mehr nötig und doch flüsterte Joey ein leises ‚Guten Morgen’ in das Ohr seines Drachens. Eine fast unhörbare Erwiderung wurde in seine Richtung gehaucht und Joey sah liebevoll zu Seto, der seine Augen wieder geschlossen hatte. Joey schob die in zwischen kalte Wärmflasche zur Seite und drehte Seto mit sanfter Gewalt auf den Rücken, da dieser bis gerade eben noch auf der Seite gelegen hatte. Doch für den jungen Firmeninhaber schien diese Behandlung kein Grund zu sein die Augen zu öffnen. Träge ließ er die Prozedur über sich ergehen und auch als Joey ihn zu sich zog machte er keine Anstalten sich zu rühren. Die einzige wahrnehmbare Bewegung war ein leichtes Rutschen in Joeys Richtung. Joeys Hand griff ihre alte Beschäftigung auf und wanderte langsam zu Setos Hals. Müde hob dieser auch seine Hand und vergrub sie in den Haaren seines Hündchens. Joey strich mit seinen Fingern nach unten und kam auf Setos Brustkorb zur Ruhe. Bedächtig drehte er zwei Knöpfe aus ihren Löchern und fuhr unter den dünnen, seidigen Stoff. Er war froh, dass Seto nicht mehr unter diesen Berührungen zusammenzuckte, doch mehr hatte der Brünette nicht zugelassen, aber das war Joey einerlei. #ich hab Zeit... ich warte solange du willst....# Wieder bekamen seine Finger die samtweiche und doch feste Haut zu spüren und sein Daumen fuhr sanft darüber. Ein gelöstes Seufzen entwich Seto, nachdem er sich kurz angespannt hatte und sein Kopf kippte wieder in Joey Richtung. Seine Stirn lag knapp vor der des Hündchens, welches jetzt die Augen schloss um die Nähe des Drachens in vollen Zügen genießen zu können. Allein Joeys Anwesenheit und die sanften Berührungen schienen Seto die Schmerzen und die Anstrengungen der letzten Tage vergessen zu lassen. Er sah eindeutig gesünder aus, als am Tag zuvor, auch wenn sein Gesicht immer noch blass war und er einen müden und geschwächten Eindruck vermittelte. Joey hörte wie Setos Atem flacher und gleichmäßiger wurde und sich die Hand in seinen Haaren entspannte. #Hat es dir so viel Kraft abverlangt?# Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Augen öffnete und einen schlummernden Seto vor sich sah. #Schlaf solange bis du wieder ganz gesund bist, mein Schatz.# Du bist das Beste, was mir je passiert ist Es tut so gut, wie du mich liebst Ich sag’s dir viel zu selten Es ist schön, dass es dich gibt. Die nächsten Tage verliefen Ereignislos. Seto schlief sich die meiste Zeit gesund und der Doc sah von Zeit zu Zeit nach ihm. Joey war zwar noch manchmal bei ihm, doch er war den Großteil des Tages damit beschäftigt mit Mokuba zu spielen um ihn von Seto fernzuhalten. Der brauchte seine Ruhe und Moki war zufrieden solange er Joey für sich hatte. Trotzdem hatte das Hündchen, sehr zu Mokubas Missfallen, versucht so oft wie möglich bei Seto zu sein. Am einem Spätvormittag ungefähr eine Woche später wachte Seto einigermaßen ausgeschlafen auf. Die letzten Tage hatte er sich eher in einem Dämmerzustand befunden, als dass er wach gewesen war. Doch nun fühlte er sich gut und fast gesund. Soweit er sich erinnern konnte hatte er die letzten vier oder fünf Tage nur mit schlafen verbracht und ab und zu etwas getrunken wenn Joey ihn dazu gezwungen hatte. Aber jetzt war der Platz neben seinem Bett, sehr zu seiner Verwunderung, leer. Also stand Seto etwas wackelig auf, streckte sich ausgiebig und gähnte. Dann schlurfte er steif zu seinem Schrank und zog seinen Lieblingspulli raus. Es war doch reichlich kalt, wenn man gerade aus dem warmen Bettchen kam. Nachdem er sich eingemummelt hatte, tapste er verschlafen in die Küche. #Erst mal nen Kaffee zum wach werden...# dacht er gähnend. Der Brünette öffnete die Türe und lugte in die große Küche. Keiner war zu sehen. Also ging er in den Raum und ging zur Kaffeemaschine. Nachdem er die dampfende Tasse in den Händen hielt ging er zum Fensterbrett und setzte sich darauf. Eine seiner Angewohnheiten, die nur Moki kannte. Verträumt sah er nach draußen und nippte an seinem Getränk. Sein Blick richtete sich nach oben und er sah, dass die Sonne schon fast am Zenit angekommen war. #Es ist fast Mittag... Wo sind die denn alle?# Es war zu leise für die späte Stunde. Aber das war Seto egal. Er freute sich darüber, selbst wenn er sonst selber laut Musik hörte, heute brauchten seine Ohren und vor allem seine Nerven noch etwas Schonung. Zwei Minuten später..... hörte man aus dem oberen Stockwerk ohrenbetäubendes Klappern, Scheppern und das schrille und laute Lachen von zwei Stimmen. #Das war ja klar....# Seto hatte sich schon gedacht, dass die Beiden spielten. Einen anderen Grund für Ruhe, als ein Versteckspiel, gab es bei Kaibas nicht. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Mokuba stürzte dicht gefolgt von Joey in die Küche. Schreiend und quietschend flüchtete Moki vor dem Größeren und schlug mit der Hand gegen den Kühlschrank. „Juhu! Ich hab gewonnen, Joey!“ „Könnt. Ihr. BITTE. Wo. Anders. Spielen?“ fragte der Drache mit schneidender und eisiger Stimme. Mokuba und Joey hatten das Gefühl als wäre die Raumtemperatur um mindestens zehn Grad gefallen. „Wieso?“ fragte Mokuba unwissend und Seto sah jetzt mehr als wütend aus. Der Kleine suchte sich schon einen geeigneten Fluchtweg, er kannte die Wutausbrüche seines Bruders nur zu gut. Da wollte er nicht im selben Haus, geschweige denn im selben Raum sein. Doch sein Bruder war anscheinend nicht wirklich sauer und er entkam einer Strafe. Er erntete nur einen strafenden Blick, dann wandte Seto sich zu Joey. Mokuba atmete erleichtert auf, setze sich mit einer Unschuldsmine auf einen Stuhl und beobachtete das Geschehen. Joey war die ganze Zeit wie erstarrt gewesen und hatte Seto angestarrt. Dieser musterte das Hündchen nun, legte den Kopf schief und hob eine Augenbraue. „Alles in Ordnung?“ fragte er nach einiger Zeit, da sich Joey immer noch nicht bewegt hatte. Endlich kam wieder Leben in den Blonden. „Seto! Wie geht’s dir? Du bist ja wieder wach!“ Völlig aus dem Häuschen hüpfte das Hündchen um Seto und fragte schließlich noch mal: „Wie geht’s dir?“ „Gut.“ Sagte der Drache mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen. Wenn sich mein Leben überschlägt Bist du die Ruhe und die Zuflucht Weil alles, was du mir gibst Einfach so unendlich gut tut Seto grabschte nach Joeys Kragen und zog das verblüffte Hündchen zu sich. „Was...?“ Doch zu mehr kam er nicht, den Seto schnappte nach seinen Lippen und begann ihn besitzergreifend zu küssen. Joey keuchte überrascht in den Kuss und erwiderte ihn mit dem gleichen Feuer. Seto legte seine Hand in Joeys Nacken und presste ihn noch näher an sich. Seine Zunge stieß spielerisch gegen die Zähne seines Hündchens und bekam sofort Einlass. #Wie schaffst du das nur? Seto... Was machst du bloß mit mir?# Joey drängte sich noch mehr an seinen Drachen und setzte sich auch auf die Fensterbank. „Na, so wie das aussieht geht’s dir wieder besser, oder Nii-san?!“ Joey und Seto gingen elektrisiert auseinander und sahen zu einem grinsenden Mokuba, der immer noch auf einem Stuhl saß und keinen Ton von sich gegebnen hatte. Nach einer Sekunde des Schweigens kam wieder leben in Seto und er zischte: „Mo.Ku.Ba!!!!“ Setos Stimme klang mehr als bedrohlich und Moki rannte raus, auch wenn er sich ein kurzes lachen nicht verkneifen konnte. Wenn ich rastlos bin Bist du die Reise ohne Ende Deshalb leg ich meine kleine, große Welt In deine schützenden Hände Seto beruhigte sich aber schnell wieder und meinte nach einer kurzen Zeit der Stille: „Ich glaube ich bin wieder gesund.“ „Du musst dich aber noch schonen mein Schatz, nicht das du es gleich wieder übertreibst!“ Joey nahm Setos Hand und ihre Finger verflochten sich ineinander. Dann stand Joey auf und zog Seto hinter sich her. Sie verließen die Küche und trödelten eng umschlugen ins Wohnzimmer. Dort brannte schon der Kamin und tauchte das ansonsten dunkle Zimmer in ein angenehmes rot- gelb. Eine mollige Wärme breitete sich über Setos Haut aus und ein wohliges Seufzen entwich ihm. Joey nahm in der Zwischenzeit auf dem Sofa Platz und lehnte sich seitlich an. Dann legte er die Füße hoch und spreizte seine Beine, damit der Brünette dazwischen Platznehmen und sich an ihn schmiegen konnte. Setos Kopf bettete das Hündchen an seiner Schulter und der Drache schloss die Augen. Das Aufstehen hatte ihn doch mehr Energie gekostet, als er zu Anfang angenommen hatte, auch wenn er das nicht zugeben wollte. Dennoch hatte es Joey bemerkt und Setos Körper dankte es ihm. Er dämmerte aufgrund der Wärme und der sanften Streicheleinheiten Joeys schnell weg und es schien ihn nicht in mindesten zu interessieren, dass es erst Mittag war. Das Hündchen kraulte Seto durch die Haare und er spürte mit großer Zufriedenheit, wie sich der muskulöse Körper entspannte und einschlief. Selbst nach drei Stunden hatte sich nichts an ihrer Sitzposition geändert und es schien auch keinen der Beiden zu stören. Du bist das Beste was mir je passiert ist Es tut so gut, wie du mich liebst Vergess den Rest der Welt Wenn du bei mir bist. Du bist das Beste was mir je passiert ist Es tut so gut wie du mich liebst Ich sag’s dir viel zu selten Es ist schön, dass es dich gibt // Das Beste- Silbermond// +++ Und wieder ist ein Kapi fertig.... Und ich war diesmal wirklich verhältnismäßig schnell. Jaja, okay, ich hab ja auch nur ein paar alte, meinen Ansprüchen nicht genügenden Stellen geändert, aber dafür das ich eine Woche auf Abschlussfahrt war ist das doch eine beachtliche Leistung (Man beachte bitte die normale Zeit, die ich brauche um ein Kapi onzustellen) Aber ich denke wirklich, dass ich mich verbessert habe, was die Zeit angeht, also lasst mir doch bitte einen kleinen Kommi da, ja? Danke schon mal! ^^ chu Eule °v° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)