Shooting Stars von Monkey-D-Suria ================================================================================ Kapitel 14: Konfrontation ------------------------- Lange stand Shikamaru da und blickte mit zornfunkeltnden Augen auf Sai. Dieser war nicht ganz so wütend, aber sein Blick hielt dem Shikamarus fest stand. Wie Dirty Harry und Jesse James starrten sie einander an. Die Stille war so erdrückend, wie ein Tauchgang im tiefen Wasser. Nach einer Weile drehte Shikamaru seine Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen und sagte: „Sai, ich muss mit dir reden!“ „Und worüber?“ Sai legte seinen Block beiseite. Shikamaru biss etwas zu stark auf seine Zigarette. „Du weißt genau, worüber! Ich will jetzt ganz genau und ohne Umschweife wissen, was zwischen dir und Ino ist!“ Sai lachte auf und zückte wieder seinen Block. „Wenn das so ist – dafür verschwende ich nicht meine Zeit! Hau ab und lass mich in Ruhe!“ Shikamaru holte seine Zigarette aus dem Mund und paffte Rauchwolken in die Luft. Dieses konstante Röcheln klang gereizt und zerrte an Sais Nerven. „Ich warne dich, fall mir bloß nicht auf den Wecker und rege mich nicht noch mehr auf!“, zischte Shikamaru daraufhin. „Ach, was dann?“ Neugierig schaute Sai von seinem Block auf. „Das weißt du ganz genau!“ Kalt fixierte ihn Shikamaru. Und dann fügte er hinzu, ohne dass er es aufhalten konnte: „Lass bloß die Finger von Ino und komme mir nicht in die Quere!“ „Ah, darum geht es! So langsam verstehe ich!“ Sai mimte einen Schüler an der Ninja-Akademie, der gerade eine Aufgabe verstanden hatte. Er wusste nicht, wie damit nur noch mehr an Shikamarus Nerven riss. „Aber so wie ich das sehe, trägt Ino keinen Ring!“ Eine schnelle, laute Bewegung – und Sai zückte seinen Bleistift, um damit sein Kunstjutsu als Verteidigung anzuwenden. Doch dann merkte er, dass Shikamaru lediglich seine Zigarette ausgespuckt und ausgetreten hatte. „Du kommst dir jetzt wohl ganz besonders toll vor, was? Drängst dich einfach zwischen Ino und mir! Sicher hast du ihr irgendwelche unwahren Sülzen eingeflüstert, damit sie voll auf dich abfährt – und dabei meinst du es sicher nicht ernst mit ihr! Aber solltest du Inos Herz brechen, lernst du mich wirklich kennen!“, zischte Shikamaru. „Ich verstehe!“ Sai machte große Augen. „Du fährst auf Ino ab und bist auf mich eifersüchtig.“ „Eifersüchtig?“ Shikamarus Stimme überschlug sich fast. „Du hast sie echt nicht mehr alle! Ich verlange lediglich, dass du dich von Ino fernhälst! Du würdest sie doch nur verletzen! Und überhaupt – wer oder was gibt dir das Recht, ausgerechnet Ino als Freundin zu wählen? Hast du denn keine andere Auswahl, oder was?“ Aber so langsam wurde auch der Andere zornig. „Nun mach aber mal einen Punkt! Du hörst dich hier wirklich an, wie eine eifersüchtige Furie! Dabei ist ja gar nichts zwischen euch beiden!“ „Dank dir!“, knurrte Shikamaru. Doch Sai schüttelte lächelnd den Kopf. „Oh, nein! Nein, ICH bin nicht der Schuldige. Ich kann nichts dafür, dass dieser Mist zwischen euch beiden passiert ist. Aber wenn du mich deswegen beschuldigen willst, dass ich lediglich für Ino da war, als es ihr ganz besonders dreckig ging – mach das! Dann trage ich gerne diese Schuld. Aber ein Tipp gebe ich dir noch: kratze dich erstmal an deiner eigenen Nase, bevor du dich an Fremde heranmachst!“ Shikamaru lief vor Wut rot an und knirschte mit den Zähnen. „Kerl, was soll das? Willst du mich anpöbeln?“ „Eigentlich hast du ja angefangen!“ Sai zuckte die Achseln. „Doch wenn du es sagst: Ja, ich will dich ‚anpöbeln’, wie du es ausgedrückt hast! Denn so langsam werde ich wütend. Richtig wütend. Weil du einfach nichts verstehst!“ „Ich verstehe alles perfekt!“, widersprach Shikamaru. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ino kam zu dir, weil es ihr nicht gut ging und du hast diese Situation schamlos ausgenutzt, dich an sie herangemacht und jetzt täuscht du ihr eine Liebesbeziehung vor! Dabei kannst du ihr so was nicht geben!“ Sai konterte: „Aber DU kannst es natürlich! Kaum hat Ino Gefühle für dich entwickelt, machst du mit einem anderen Mädchen rum. Und dann erwischt Ino euch auch noch. Tja, Mister Superheld: da machst du mich hier dumm von der Seite an und weißt selber überhaupt nicht, dass Ino nur wegen dir so traurig war. Aber das ist dir egal. Ich habe mich um sie gekümmert, klar. Weil ich keinen Bock mehr hatte, diese Trauer in ihren Augen zu sehen. Aber du bist natürlich sauer. Doch wenn du mich fragst, müsstest du viel mehr auf dich selber sauer sein, als auf mich! FALLS du sie so sehr liebst, wie du vorgibst!“ Shikamaru vergrub seine Hände in die Taschen und fixierte Sai weiterhin, aber zum ersten Mal wurde der Zorn in seinen Augen mit Trauer und Mitleid gemischt. „Es … es ist einfach alles zu blöd gelaufen! Aber ich habe Ino nie betrogen! Ich weiß, dass sie das im Moment einfach denken musste, aber … Temari ist nicht … Aber was erzähle ich dir das?“ „Genau!“ Sai schwenkte seinen Bleistift wie einen Degen. „Erzähle es lieber ihr! Mir ist das vollkommen egal.“ Der Andere erhob seine Stimme: „Kann ich nicht mehr, oder? Jetzt, wo sie mit dir zusammen ist! Jetzt ist es zu spät!“ Sai seufzte. Der Kerl regte ihn wirklich auf. Das sollte einer der schlauesten Shinobi in ganz Konoha sein? Dafür stand er ja mächtig auf dem Schlauch! „Wie kommst du denn darauf, dass ich mit Ino zusammen bin?“, fragte Sai. Shikamaru schwieg. Sai, dieser Blödmann riss an seinen Nerven, wie an einem Faden, der zu schlecht an ein Stück Stoff angenäht worden war. War das denn nicht offensichtlich? Klar, dieser Volldepp wusste nicht, dass Shikamaru heute ihn und Ino im Imbißladen gesehen hatte – aber das war egal. So wie Sai sich benahm! Das war reine Arroganz! Er merkte, dass seine Hände zitterten. Und auch wenn er nicht wirklich Lust auf eine neue Zigarette hatte, zückte er sie aus seiner Packung und zündete sie mit seinem Feuerzeug an. „Das ist klar, wie Kloßbrühe“, sagte er schließlich, „weil Ino schon seit einiger Zeit in dich verliebt ist und … es muss nicht viel geschehen, dass man sich in sie verliebt, also ist das folglich während dieser Mission auch mit dir geschehen! Den Rest kann man sich zusammenreimen!“ Sais Ungeduld wuchs. „Ich habe wirklich keine Lust mehr, dir alles zu erklären. Aber wie es aussieht, habe ich keine andere Wahl. Für dich zum Mitschreiben: Ino und ich sind nicht zusammen! Kapiert?“ Shikamaru war so überrascht, dass ihm beinahe seine zweite Zigarette aus dem Mund gefallen war. Sai aber merkte nichts davon und fuhr fort: „Selbst wenn ich in Ino verliebt wäre – ich könnte nicht mit ihr gehen, weil ich sie nicht glücklich machen könnte! Ich bin ein gefühlloser Trampel und würde sie andauernd nur verletzen. Das will ich nicht. Ganz besonders nicht, weil mir sehr viel an Ino liegt. Aber sie ist meine Freundin, nichts weiter. Ich meine: mein Kumpel! Wir verstehen uns blendend, aber nicht ZU blendend! Und: ich mag Ino, ich mag sie sehr, aber ich liebe sie nicht. Außerdem: selbst wenn ich das täte, hätte ich keine Chance, weil sie in dich vernarrt ist!“ „Du willst mich hier vera … veräppeln, was?“ Shikamaru konnte es nicht fassen. „Dann geh doch zu ihr und überzeuge dich selbst!“, knurrte Sai und widmete sich wieder seiner Zeichnung. Shikamaru wusste nun, was die Leute meinten, wenn sie sagten, ihnen fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Es war also noch nichts zu spät. Noch nicht. Ino … liebte ihn. Sie liebte ihn immer noch. Noch könnte er also um Inos Gunst buhlen. Sie hatte noch keinen Freund. Er MUSSTE um sie kämpfen. Um jeden Preis! Er musste ihr klar machen, dass ihm Temari absolut gar nicht bedeutete und dass das von damals nur ein dummes Missverständnis war. Er konnte ein Grinsen kaum noch unterdrücken, als er sich zum Gehen wandte. Er musste sich ganz genau überlegen, was er als Nächstes tat und wie er es tat. „Halt, Augenblick noch!“, rief Sai und Shikamaru drehte sich zurück; sein Grinsen war wieder genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war. „Was denn noch?“, fragte er Sai mürrisch. Dieser sah von seinem Zeichenblock auf und seine Augen schienen noch eisiger zu sein, als der Nord- und Südpol zusammen. „Ich warne dich! Vielleicht IST mit dieser anderen Frau was gewesen, vielleicht auch nicht. Wer weiß. Aber eins weiß ich: solltest du dir noch Mal so einen Blödsinn mit Ino erlauben, dann lernst du mich kennen! Dann zeige ich dir, dass ich richtig eklig werden kann!“ „Willst du mir etwa drohen?“ Shikamarus Augen verengten sich zu Schlitzen. „Oh, ich glaube, das will ich!“ Sai klang unbekümmert; seine Augen dagegen schossen weiterhin Frost nach allen Seiten. „Ich habe keine Lust mehr, Ino wegen dir leiden zu sehen. Sie liebt dich ernsthaft und versucht dich mit allen Mitteln zu vergessen, aber … auch wenn sie sehr stark ist, schafft sie das nicht! Ino ist meine Freundin und mir sehr wichtig! Also: wenn du sie noch einmal so schlecht behandelst, dass sie weinen muss … dann gnade dir Gott!“ Um das zu untermalen, zeichnete Sai seine Skizze mit besonders starker Gewalt auf dem Block. „Du bist echt krank, Junge!“, giftete Shikamaru. Aber insgeheim gab er Sai Recht. Nein. So seltsam es sich anhörte: er … fand es sogar ganz gut, dass sich Sai so für Ino einsetzte. Natürlich konnte Shikamaru ihn nach wie vor nicht leiden. Auch wenn es jetzt erwiesen war, dass Sai nicht sein Rivale war. Aber trotzdem. Shikamaru ging nicht in Richtung seines Lieblingsplatzes. Stattdessen machte er kehrt und sich auf den Weg zurück nach Hause. Er musste sich ernsthaft überlegen, wie er nun vorgehen würde. Und – er musste schnell handeln. Es bestand zwar nicht mehr die Gefahr, dass Ino mit Sai zusammen war, aber … Wenn er so bald wie möglich mit ihr sprach, würde er zeigen, dass sie ihm sehr wichtig war. Dass sie für ihn das Wichtigste überhaupt war. Sicher würde sie sich zieren. Vielleicht würde sie gemein werden. Sogar noch gemeiner, als sie es einst war, bevor … bevor dieser schickalhafte Valentinstag passiert war. Aber ihm war das egal: immerhin wusste er nun ganz sicher, dass sie ihn immer noch liebte. Und jetzt war er sich ganz sicher, dass das Schicksal auf seiner Seite war. Jetzt würde nichts mehr schief gehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hmm … ich ärgere mich ziemlich, dass mir das Kapitel nicht so gut gelungen ist, wie ich es gewollt habe. Als ich vor ca. 2 Wochen mit der Bahn zu einem Vorstellungsgespräch gefahren bin, enstand das Kapitel in perfekter Fassung in meinem Kopf, nur wollte ich mein Gedächnis etwas trainieren und diese Gedanken nicht aufschreiben. ARGH *sich selber verflucht*!!!! Jetzt fiel mir natürlich nur die Hälfte wieder ein und der Chap ist nur halb so gut geworden, wie beabsichtigt >.