Blutsbruder I - Gegenwart von NessaTelemmaite ================================================================================ Blickpunkt 7 - Kennen lernen ---------------------------- Deidara konnte nicht mehr warten, er hielt es einfach nicht mehr aus. Da saß die Chance auf einen Kameraden vor ihm und lieber fragte er zu früh, als zu spät. „…Du…Sasuke, un?“ Dieser war aber viel zu sehr mit Kauen beschäftigt, weshalb er nur ein „Mh?“ hervorbrachte, „Hm... wie alt bist du, hm?“ Itachi zuckte kurz auf, schien sich aber eine Antwort zu verkneifen, würde er sich so nur selbst in den Mist reiten, also lehnte er sich wieder zurück und beobachtete die Konversation weiterhin. ‚Gut so, für ihn. Wenn er dazwischen funkt, werde ich echt wütend. Das ist meine einmalige Chance!’ Ein gewaltiger Happen fand den Weg in Sasukes Magen und da sein Sprechorgan jetzt wieder frei war, fragte erfrech: „Warum willst du das wissen?“ „Nur so, un. Man darf ja wohl mal fragen!“ Die Gabel traf nun immer häufiger den Schüsselboden, anstatt ein Stück Birne und Deidara sah mit Vergnügen, dass schon über die Hälfte des Obstes verschwunden war. ‚Vielfraß. Aber wer kann’s ihm verübeln, un? Mein Obst ist einfach köstlich!’ Aber mit so einer schnippischen Gegenfrage gab sich Deidara noch längst nicht zufrieden. Er gab niemals auf, niemals! „Ich mag das halt wissen, un, naja, weil ich ja sonst keinen hab, in meinem Alter, hm. Die sind hier ja alle älter, un. Und nicht auf einer Wellenlänge mit mir. Ich bin jedenfalls achtzehn, jap. …Und du, he?“ „Hm… Sechzehn.“ „Un! Nur zwei Jahre! Ich wusste, dass ich in dieser fiesen Grotte niemals allein eingehen würde, hm! Jetzt bist du ja da, un, und wirst mich retten.“ Sasuke ließ entsetzt seine Gabel sinken, unter anderem auch, weil er keines der fünf verbliebenen Fruchtstückchen mehr traf. „Eh, was?“ „Jaah, un, das wird lustig! Hehe! Deidara musste bei dem Gedanken, was er jetzt alles mit seinem neuen Freund machen konnte, schelmisch grinsen. Er malte sich seine fröhlich-bunte Zukunft aus. Ohne die Akatsuki, ohne Jinchuuriki, ohne diese rote Wolken, jaah, das war das Leben! „Erzähl mal was über dich, hm.“ „Wie?“ „Na, was du so in deiner Freizeit machst, un, was du magst, öh, was du nicht magst, hm… Hobbys… So etwas in der Richtung halt, un.“ Ein verdutztes Aufblicken seitens Sasuke. Das konnte doch nicht sein. Innerlich fragte Deidara sich schon, ob der Kleine mal eins über die Rübe gekriegt hatte, oder ob er einfach nur schwer von Begriff war. Vielleicht war es ihm auch einfach nur zu peinlich, gleich als Erster loszulegen. „Un! Meine Güte, soll ich anfangen, oder was, hm? Na schön. Hm. Ich bin Deidara, weißt du ja mittlerweile, un, bin achtzehn Jahre alt, weißt du ja auch schon… uhm… ich mag Explosionen und Ton, mein Hobby ist Kunst… eh… was ich nicht mag…“ Was mochte er denn nicht… Mal überlegen… Er mochte Kisame nicht, Tobi auch nicht, Itachi war immer fies zu ihm, Sasori war tot, Zetsu drohte immer, ihn zu verspeisen, falls er im Kampf fallen sollte, Hidan kümmerte ihn nicht die Bohne und Kakuzu war nur gut genug, um ihm abgetrennte Körperteile wieder anzunähen. Den Boss durfte er nicht , das wäre schädlich für ihn, aber lieb haben tat er ihn trotzdem nicht. Der Boss war Deidara eindeutig zu unheimlich. Er spähte rüber zum Schreibtisch und musste entsetzt feststellen, dass Itachi ihn interessiert musterte, und gespannt darauf war, zu erfahren, was Deidara denn nun nicht mochte. „Nun, ehm, un, was ich nicht mag… das ist…“ - Er kniff angestrengt die Augen zusammen und beschied sich, die Wahrheit zu sagen - „Ge… mü… se…, un.“ Die fast schon statische Spannung, die sich im ganzen Raum ausgebreitet hat und nun fast nicht mehr zu ertragen war, verpuffte mit einem Mal. „Du magst kein Gemüse?“, fragte Itachi sicherheitshalber noch einmal nach, um sicherzugehen, sich nicht verhört zu haben. „Jap. Ich mag es halt einfach nicht, ok, un? Es schmeckt fies und ist grün und wächst in der Erde, ach ich kann es nun mal nicht ab haben.“ Deidara sah, wie sich ein Mundwinkel Itachis zu einem Beinahe-Lächeln verzog. Man, das musste peinlich sein, wenn sich sogar Itachi zum Grinsen animieren ließ. „Schön, jetzt bist du dran, un, Sasuke.“ „Was? Nein!“ - Er erhob abwehrend seine kleine Kuchengabel - „Ich stell mich doch nicht ein paar Irren vor!“ „Boah! Das ging voll unter die Gürtellinie, echt jetzt!! Ich bin doch nicht irre, un!! Was denkst du von mir, he!? Findest du das komisch oder was, HE?? Mich einfach grundlos zu beleidigen, un, du WIDERLICHER, kleiner ZWERG, UN!!“ Das ging eindeutig zu weit. Er hatte ihm doch gar nichts getan, hatte ihm sogar sein Obst überlassen, war so freundlich, ihn zu füttern und jetzt das. Man hatte ihn schon wieder ausgenutzt, ohne auf seine Gefühle zu achten. Warum war alle Welt nur so gemein zu ihm? „Du weißt ja gar nicht, wie WEH du mir mit deinen fiesen Beleidigungen tust, un! Du bist so was von rücksichtslos! - Ein Schluchzer bahnte sich seinen Weg ins Freie - „Alle sind so gemein zu mir, un, ALLE!!“ Deidaras Augen wurden heiß und seine Sicht verschwommen. Na toll, jetzt heulte er auch noch. Als ob die Blamage mit dem Gemüse nicht schon schlimm genug gewesen wäre. Einen weiteren Schluchzer unterdrückend, wandte er sich von Itachi und Sasuke ab. „Weißt du was, un? Du kannst mich mal. Ihr könnt mich Beide mal. Ihr könnt alle bleiben, wo der Pfeffer wächst, hm! Ich will kein Freund mehr mit dir sein, Sasuke, nur damit du’s weißt, un. Auf so was kann ich verzichten, so was brauch ich nicht, püh.“ Mit dieser klaren Aussage rauschte er zur Tür, riss sie auf, stürmte nach draußen, und ließ sie laut hinter sich zufallen. Er lief den Flur entlang, bis er an seiner Tür ankam und flüchtete in sein kleines Zimmer. Dort angekommen schmiss er sich aufs Bett und heulte sich erst einmal die Seele aus dem Leib. Es war schon etwas länger her, seit ihn jemand so schmerzhaft verletzt hatte. Jedes Mal, wenn er versuchte hat, freundlich auf Menschen zuzugehen, haben sie ihn abgewiesen oder für verrückt gehalten. Was machte er nur falsch? Noch nie war jemand bereit gewesen, ihm zu zeigen, wie man es richtig macht, woher also sollte er wissen, wie man seine eigenen Gefühle ausdrückt? …wie man Liebe empfindet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)