Königswinter - Der neue Herrscher von kleinerdrache (Für die Kenner und Liebhaber) ================================================================================ Kapitel 5: Der mörderische Plan ------------------------------- Der mörderische Plan Athmiron war so bereit wie schon lange nicht mehr. Ihn kitzelte schon die Aufregung im ganzen Leib. Wie ein kleines Kind, dass eine Süßigkeit bekommen sollte, wenn es sich nur geduldig genug zeigte. Auf einmal wurde es ruhig, zu ruhig, wenn man es genau betrachtete. Die Soldaten zogen plötzlich auseinander, keiner wusste genau warum, doch dann stand ein Bote in der Menge. Nicht irgend einer, sondern der Bevorzugte des Ersten. Warum Phaladrius ihn schätze konnte und wollte Athmiron nicht sagen, im Grunde interessierte ihn der Knabe auch nicht. Er war so viel wert wie jeder andere. Der Bote kniete sich vor Windbrecher nieder, dass Pferd scheute und tänzelte nun wieder auf der Stelle, sodass der Älteste mühe hatte sich auf dem Rücken zu halten. „Was willst du dreckiger Bastard von mir. Siehst du nicht, dass ich einen Ausritt plane!“, fluchte er bissig, als er sein Pferd wieder unter Kontrolle hatte. „Es tut mir leid Herr. Der Erste schickt mich.“, sagte er mit zitternder Stimme und zusammengekniffenen Augen. „Was will der Alte?“, fragte Athmiron mit einem mürrischen Unterton, gefährlich für jeden. „Ihr sollt ihn aufsuchen, Herr. Mehr wurde mir nicht gesagt.“, gab der junge Mann zurück und versuchte seine angst zu unterdrücken. „So?“, entwich es dem Reiter, der schwungvoll, dennoch elegant sich von seinem Schlachtross herabschwang. „Also gut.“, gab er ruhig zu und ging einige Schritte, blieb dann aber doch stehen. Athmiron tippte sich an die Wange, nachdenklich würde man meinen, doch seine Augen verrieten etwas anderes. „Ich könnte schwören ich hätte etwas vergessen.“, sagte er zu seinen Männern, die nun ebenfalls von ihren Pferden abstiegen. „Ah genau. Nun fällt es mir wieder ein.“, sprach er mit einem blutigen Unterton, der nichts gutes verheißen mochte. Er ging zurück zum Boten, zog dessen Gesicht zu sich hoch und schaute ihm finster in die Augen. „Stört mich nie wieder, wenn ich einen Ausritt plane.“, sprach er voller Hass, trat dem Burschen fest in den Magen und ging dann zurück zu seinen Männern, die ihm zustimmend zu nickten. „Lasst es wie einen Unfall aussehen.“, gab er im ruhigeren Ton wieder und verschwand ins Gebäude. Zwei seiner Gefolgsleute hoben das Häufchen Elend auf und schliffen es weg. Der junge Älteste hingegen stolzierte voller Überzeugung nach oben, in die höheren Säle wo ihn der Erste zu erwarten schien. Etwas was ihm missfiel. Phaladrius hatte schon den ganzen Tag überlegt, wie er den jungen Burschen, der sich zu einem Ältesten durch Mord gemacht hatte, beeinflussen konnte. Athmiron war allen ein Dorn im Auge, etwas, was nicht ohne Folgen sein würde. Was dem Ersten jedoch aufgefallen war, ist, dass die Bediensteten tuschelten, das einer der ihren abhanden gekommen sei, zweifellos einer seiner Boten und es gab nur eine Person, die so viel Diener und Mägde verschlang, dass sie kaum neue finden konnten. Irgendwann trat einer seiner Gefolgschaft ein und verkündete im monotonen Ton. „Er ist auf dem Weg, Sire.“ Phaladrius wedelte mit der Hand und der Mann verschwand wieder aus seinem Blickfeld. Er seufzte, sich der nähernden Unterhaltung bewusst. Es folgten wieder aber tausende Sekunden, bis mit einem lauten Knall die Flügeltüren aufgestoßen wurden. Ein Mann mit schwarzem langen Haar trat ein und hatte bereits ein vernichtendes Lächeln aufgelegt. Athmiron, durch und durch. Seine Gestalt war wie immer elegant und glanzvoll, aber auch tödlich, wenn man nicht auf sich acht gab. „Ihr wolltet mich sprechen?“, fragte er mit einer doch zu ironischen Art, die dem Ersten missfiel. Phaladrius rümpfte die Nase, schaute den jungen Mann an. „Nur ein Narr wiegt sich auf der sicheren Seite, wenn er sich als unwissend ausgibt. Ich weiß wie Ihr an euren Rang herangetreten seid und noch mehr weiß ich, dass er euch ebenso schnell aberkannt werden kann. Ich erwarte Respekt und den solltet ihr mir zollen.“, donnerten die Worte durch den Raum und ebbten nur langsam in den alten schwungvollen Decken ab. Der Alte war nicht in der Stimmung sich mit dem Zögling eines ausgestorbenen Geschlechts zu beschäftigen. „Was habt Ihr heute wieder vor? Eine Spielerei besorgen? Seid ihr ein Kind?“, fragte er mit einem tadelnden Unterton. „Ein Narr. Nichts anderes hatte ich erwartet.“, sagte er und winkte gelangweilt ab. „Nun dann stehe ich euch im Wege, solltet ihr auf der Suche sein. Ihr werdet den Befehl, den ich jetzt ausspreche erfüllen.“, erklärte er mit Worten, die keinen Widerspruch erlaubten. „Der Befehl lautet, dass ihr und eure Gefolgschaft, drei Flüchtige Personen aufspürt und lebend zurück bringt. Solltet ihr diesen Befehl missachten, dann schwöre ich bei allen Göttern, die uns heute hier und jetzt stehen sehen, das ich euren Kopf abschlagen lasse.“, dröhnte es nun mit einer tiefen Stimme aus der Kehle des Ersten. „Drei Männer dürft ihr mitnehmen, nicht mehr. Ihr werdet die Namen von den Flüchtigen besorgen, ohne Aufhebens. Erstattet mir Bericht. Eure Reise beginnt sofort und ich dulde keine Widerworte.“, blaffte er in einem entsetzlich verzehrten Gesicht in die Richtung des Jünglings. „Solltet ihr Scheitern, dann erwartet euch der Tod! Nun sagt, was ihr zu sagen habt, doch wählt eure Worte mit bedacht, Bursche, denn sie könnten eure letzten sein!“, zischte der Alte und schaute in die finsteren Augen des Mannes, der ihm gegenüber stand. Eine solche Ansprache gab es nur selten, doch wenn sie gehalten wurde, dann schlug sie ein, wie ein Stein, der in eine Mauerwand raste. Es dauerte eine ziemlich lange Weile, ehe sich Athmiron die Worte im Munde zurecht gelegt hatte. Doch sein Mund schnappte nur halb auf, dann brach er auch schon wieder ab, machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Räumlichkeiten des Ersten. Er hatte sich während der ganzen Ansprache auf die Wange gebissen und schmeckte erst jetzt die eisenhaltigen Geschmack des Blutes im Mund. Er gab Phaladrius die Schuld für das vergossene Blut seines Körper und schwor bittere Rache, für alle Taten, alle Strafen, alles was jemals gegen ihn, aus dessen Mund, gerichtet worden war. Azurai, der wichtigste Mann für Athmiron wartete einige Meter weiter auf seinen Herren. Er folgte ihm mit einigen Abstand. Es würde den Tod bedeuten, für all jene, die ihm nun in den Weg geraten sollten. Die Zeit verging nur schleichend, bis der junge Älteste und seine ausgewählte Gefolgschaft, die Informationen herangetragen hatte, die vom Ersten gewünscht waren. Athmiron schwor sich, das er den Alten stürzen würde, aber um das in die Wege zu leiten brauchte er Zeit und vor allem genügend Gelegenheiten. Vorläufig würde er alles machen was der Alte von ihm verlangen würde. So war er bei Anbruch der Nacht soweit, seine Reise bezüglich der Flüchtlinge anzutreten. Windbrecher, sein Hengst wartete schon ungeduldig darauf, dass endlich etwas passieren würde. Der Mond schien hell über die Wolken hinweg und spendete Licht für die Jagd. Die Jagd nach denen, die seinen mörderischen Plan in die Tat umsetzen sollten. Der Auslöser der notwendig war. Athmiron ritt voran, die Hufe der Pferde gaben rhythmische Laute von sich, die von dem Wind davon getragen wurden, weit hinein in den Wald. So sollte Athmirons größte Reise beginnen. Henry der Gaukler, trank einen Schluck seines kühlen Weines, wischte sich die Ränder seines Mundes ab und schaute in die Menge. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen und legte sein müdes Gesicht in Falten. Es waren genau solche Augenblicke, die er schätze, wenn ihn alle voller Erwartung anschauten. Das Feuer in der Mitte knisterte verheisungsvoll, während sich auch die letzten Erwachsen zu ihnen gesellten. Nun waren sie ebenso interessiert von der Geschichte, die ein neues Zeitalter einläuten sollte. Er sprach weiter, mit gedämpfter Stimme, um bei der nächsten Gelegenheit aus der Haut zu fahren. „Nun Ihr habt sicher nicht erwartet, dass ein Ältester hinaus in die Welt geschickt würde, schließlich ist das noch nie passiert, aber der gute Athmiron, hatte in seiner Vergangenheit über die Strenge geschlagen. Zu oft würde mancher sagen. So blieb dem wahnsinnigen Athmiron nichts anderes übrig als Zähneknirschend hinzunehmen, was der Erste von ihm verlangte. Der gute Athmiron war aber auch zu leichtgläubig. Er dachte nicht wirklich darüber nach, dass es vielleicht doch nicht so einfach werden würde, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Zeit konnte ein boshafter Gespiele werden, vor allem dann, wenn man es am wenigsten erwartete. Alle, die zu jener Reise aufgebrochen waren, würden das früher oder später erkennen. Wollen wir nun zu Lyna und ihren Gefährten zurückkommen. Ein Schicksal schwerer als das andere.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)