Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit von Pichichi ================================================================================ Kapitel 25: Dulce es la venganza -------------------------------- Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit Teil 25 Dulce es la venganza Hallo zusammen. Schande über mein Haupt, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte eine Schreibblockade und die Semesterferien waren nicht so ergiebig wie gedacht (man muss als Student ja auch regelmäßig Alkohol konsumieren und ich musste Atlético auf Schalke gucken) Aber wie versprochen kommt der neue Teil noch vor Jahresende (auch wenn’s was knapp wurde). @carrygirl: Danke vielmals @el_nino: Und dieser „Vollidiot“ ist in diesem Teil sehr präsent. @Sabi: Ja, wie oben erklärt. Großes Sorry dafür… @xxina15: Ja, jetzt ^^ @cell: Wenn du das Ende schon gut fandst wird dir das kommende sicher auch gefallen @me and myself: Nandos Oma? Ja gut, die steckt alle in die Tasche ne? Ja mit Slash kann ich ehrlich gesagt NIX anfangen. Deswegen lass ich es. @Dimma: Darum geht es jetzt ^^ @Akikki: Ja Fernando beim Karaoke ist durchaus strange aber irre komisch in der Vorstellung @anii: Ja, er opfert sich halt auf dem Altar der Würde für sie um es getreu „10 Dinge die ich an dir hasse“ zu sagen. @AnnA2104: Ich hab auch Ewigkeiten gebraucht eh ich mal ein passendes Lied hatte… @LoLLy: Ja das Video auf Youtube würd ich auch gerne sehen. Special Thanks mal wieder an meinen Betaleser Kutterkoeter Rückblick Er löste den Griff von Chris um seine Freundin und schubste ihn wortlos weg. „Fass sie nicht an.“, drohte er. Dann wandte er sich an seine Freundin. „Kümmer dich nicht um diese Schwuchtel.“, sagte er zu ihr und zog sie mit sich davon. Der spanische Nationalspieler hatte sich den Ex-Verlobten seiner Freundin doch irgendwie anders vorgestellt. Er dachte Chris sei so ein unsympathischer, schmieriger Typ, aber er sah doch ganz normal aus. Er wirkte auf den ersten Blick sogar recht nett. Außerdem hatte der spanische Nationalspieler vermutet, Chris sähe wenigstens so ein bisschen aus wie er. Aber mit seinen stahlblauen Augen hatte er mal gar kein mediterranes Aussehen. Okay, das hatte Fernando auch nicht wirklich. Für einen Spanier war der Nationalspieler aus Madrid schon immer relativ hellhäutig gewesen und seine Sommersprossen waren auch sehr außergewöhnlich für einen Südeuropäer, doch Chris wirkte im Vergleich zu ihm wie ein Eimer Alpinaweiß. Es war sicher besser gewesen, dass er Anna direkt mitgezogen hatte und so einer weiteren Konfrontation aus dem Weg ging. Hätte Chris nämlich weitergemacht Anna zu provozieren, wäre die ganz sicher handgreiflich geworden. Und auch der spanische Nationalspieler hätte für nichts garantieren können, obwohl er ja so gut wie nichts von dem verstand was Annas Ex-Verlobter zu ihr sagte, und hätte seine guten Sitten sicherlich beiseite geschoben. Der Stürmer von Atlético Madrid hätte Chris schon bevor er selbst überhaupt mit Anna zusammen gekommen war, gerne eine rein gehauen für das was er ihr angetan hatte. Niemand konnte sagen wie sich das entwickelt hätte. Fernando selbst war es ja als Profifußballer gewohnt während des Spiels vom Gegenspieler oder hauptsächlich von den gegnerischen Fans provoziert und manchmal unterhalb der Gürtellinie beschimpft zu werden und konnte inzwischen über so etwas gut hinweg sehen. Aber wenn es gegen Anna ging, war das eine ganz andere Sache. Das war eine Sache abseits des Feldes. Es wäre ihm total egal gewesen wenn die Zeitungen nachher geschrieben hätten, Fernando Torres wäre ein gewaltbereiter Asozialer, der wehrlose Leuten grundlos zusammenschlägt, oder ob das ganze rechtliche Konsequenzen gehabt hätte. Die Wahrheit hätten die doch sowieso nicht verstehen wollen und sich da irgendetwas zurechtgezimmert was ihnen in den Kram passte. Doch es ging hier immerhin um Anna und die war ihm wichtiger als sein Ruf. Der Stürmer von Atlético Madrid stoppte erst, als Anna und er an der Bar, außerhalb der unmittelbaren Reichweite von Chris, angekommen waren. Der spanische Nationalspieler sah seine Freundin besorgt an. „Alles in Ordnung?“, fragte er sie. Anna atmete tief ein und lächelte dann. „Natürlich.“ Er begutachtete sie misstrauisch. Irgendwie glaubte er ihr das nicht so ganz. Er hatte bei Tanias Hochzeit und ihrer Reaktion bei ihrem Kuss endgültig gemerkt, dass Anna nie so recht damit fertig geworden war. „Sicher? Wollen wir vielleicht lieber gehen?“, fragte der Kapitän des madrilenischen Fußballvereins. Die Halbspanierin schüttelte den Kopf. „Nein, das ist schon okay. Es ist mir doch egal ob er sich hier auch herumtreibt.“, entgegnete sie und wurde sich genau in dem Moment bewusst, dass sie es diesmal nicht nur so vor sich hinsagte, wie sie es bei all den Malen vorher gegenüber ihren Freundinnen getan hatte, sondern dass sie es tatsächlich ernst meinte. Bislang hatte sie sich anders gefühlt wenn sie Chris einmal wieder über den Weg gelaufen war. Leer und enttäuscht. Es tat ihr weh zu wissen, dass sie einmal mit ihm glücklich gewesen war. Dass sie mit diesem Mann ihr Leben verbringen wollte und gerne Kinder mit ihm gehabt hätte. Seit ihrer Trennung waren sich Anna und Chris nicht sehr oft über den Weg gelaufen, denn die Halbspanierin wusste genau welche Lokalitäten Chris gerne besuchte und konnte diese einfach meiden. Und auch er wollte Anna eigentlich nicht zu nahe kommen, schließlich waren ihre Wutausbrüche berühmt berüchtigt, wie er bereits am eigenen Leib erfahren musste. Als Anna aus Madrid mit ihrem Brautkleid zurückgekehrt war und ihn mit seinem Freund Jimmy in ihrem Ehebett erwischt hatte, hatte er Annas spanische Herkunft unsanft zu spüren bekommen. Sie hatte ihnen noch nicht mal Zeit gelassen sich anzuziehen oder irgendetwas zu sagen und direkt begonnen ihn wild fluchend abwechselnd aus einem umfangreichen Repertoire aus spanischen und deutschen Schimpfworten zu beschimpfen und mit allem was ihr in die Finger kam nach ihnen zu werfen. Während Jimmy blitzschnell Schutz unter dem Doppelbett gesucht hatte, war Chris unter einem Hagel aus hochhackigen Schuhen aus dem Bett geklettert und versuchte Anna zu beruhigen, indem er zu ihr ging und sie festhielt. Allerdings hatte das das ganze eher verschlimmert als verbessert. Das südeuropäische Temperament war mit ihr in dem Moment endgültig durchgegangen. Chris redete beruhigend auf sie ein, aber alles was er erntete war eine saftige Ohrfeige, als sie sich losriss. „Anna, bitte. Lass es mich doch wenigstens erklären.“, hatte er gebeten, aber sie hatte ihm daraufhin ohne mit der Wimper zu zucken direkt ins Gesicht gespuckt, ihm mit einem „Vete a la mierda, maricón“, geantwortet und ihn mit dem herablassendsten Blick angesehen den ihr Gesicht hergab . Dann war sie wutentbrannt aus dem Zimmer gestürmt um ein paar Sachen aus dem Wohnzimmer einzupacken. Chris hatte sich eine Hose übergezogen und war ihr gefolgt. Doch als er gerade durch die Tür getreten war, kam ihm auch schon der erste Teller aus dem Geschirrschrank entgegen geflogen. Er konnte gerade noch rechtzeitig in Deckung gehen und flüchtete. Da das gute Zureden nichts half und es scheinbar auch schon zu spät war die Situation irgendwie wieder hinzubekommen war Chris ab dem Moment in die Offensive gegangen und hatte Anna seine wirklichen Beweggründe eiskalt dargelegt. Ohne Rücksicht auf Verluste gab er alles zu. Dass er sie nie geliebt hatte. Dass er sie nur ausgenutzt hatte damit seine Homosexualität nicht auffiel. Der Inhalt des Geschirrschranks und sämtliche Gläser lagen bereits um das Regal, hinter dem Chris Schutz gesucht hatte, verstreut. Als der Hagel an Gegenständen mangels Nachschub aufhörte richtete er sich auf und holte zum finalen Tiefschlag gegen seine Verlobte aus. Das sollte allerdings nicht ungesühnt bleiben, denn das nächste an das Chris sich erinnerte war, dass er in einem Krankenhausbett aufgewacht war. Anna hatte mit dem letzten verbliebenen Gegenstand, einer uralten Kristallglasvase seiner Tante Sophie, einen Treffer gelandet und Chris eine Platzwunde an der Stirn zugefügt. Da er kein Blut sehen konnte(,) war er, sofort ohnmächtig, wie ein Sack Kartoffeln(,) zu Boden gegangen. Jimmy hatte, nachdem Anna hastig ihre wichtigsten Sachen eingepackt und die Wohnung wutschnaubend verlassen hatte und er sich unter dem Bett hervortrauen konnte, den Notarztwagen gerufen und ihn ins Krankenhaus begleitet. Mit tierischen Kopfschmerzen war Chris aufgewacht und fasste sich an den Verband um seinen Kopf. Er hatte mit sechs Stichen genäht werden müssen und hatte eine Gehirnerschütterung. Nachdem Jimmy sich nach seinem Wohnbefinden erkundigt hatte, wollte dieser erst einmal Klarheit und wissen was das für eine Verrückte gewesen sei und was diese in Chris Wohnung zu suchen hatte. Ohne groß nachzudenken hatte Chris: „Meine Verlobte…“ geantwortet, was er schon im nächsten Moment bereute. Sein Freund, mit dem er nun schon seit mehreren Monaten eine Affäre hatte, wurde erst kreidebleich, dann so Puterrot im Gesicht, wie es sonst nur Uli Hoeneß bei einer Niederlage der Bayern wurde. „DU BIST VERLOBT??? MIT EINER FRAU??“, schrie er entsetzt und so laut, dass ihn die ganze Umgebung ansah. Chris seufzte genervt, „Ja. Aber nur..:“, begann er einen Satz. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Schwer gekränkt hatte sich Jimmy seine Klamotten geschnappt und Chris wortlos zurückgelassen. Er hatte nie wieder von ihm gehört. Am nächsten Morgen war Chris entgegen der Empfehlung des Arztes direkt aus dem Krankenhaus, wo er zur Beobachtung über Nacht geblieben war, zur Arbeit gefahren. Die Hoffnung, dass Anna es vielleicht noch niemandem erzählt hatte und er so den Schein wahren konnte, löste sich allerdings binnen kurzer Zeit in Luft aus. Er war noch am selben Tag aus dem Unternehmen seines Vaters, wo er ein Praktikum neben dem Studium machte, geflogen. Und seine Eltern hatten daraufhin Monate nicht mehr mit ihm gesprochen. Wegen dieses Vorfalls war es ihm lieber Anna nicht sehen zu müssen, er hatte auf alles verzichtet, solange er sie nicht sehen musste. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass Anna trotz ihres Ausrasters im Nachhinein sehr unter ihrer Trennung gelitten hatte, warum er es sich doch nicht verkneifen konnte ab und an einmal den Kontakt zu ihr zu suchen, nur um sie an seine Existenz zu erinnern. Sie hatte dafür gesorgt, dass seine mühsam errichtete heile Welt in sich zusammen fiel. Über Jahre hatte er versucht sich etwas nach außen aufzubauen, was vertuschen würde, dass er schwul war. Und er hatte Jimmy durch sie verloren. Man lebte in Deutschland zwar in einer offenen Gesellschaft in der Homosexualität eigentlich kein Problem mehr darstellte, aber für seine Eltern war es ein Problem. Er hatte von jeher die Firma seiner Eltern übernehmen sollen, aber das durfte er erst, wenn er heiratete. Das war die einzige Bedingung seiner Eltern gewesen um den Fortbestand des Familienunternehmens zu gewährleisten. Damit, dass Anna die Sache ans Licht brachte ging seine Karriere im Unternehmen seines Vaters den Bach runter. Er hatte zwar inzwischen einen gut bezahlten Job in einem Konkurrenzunternehmen seines Vaters, aber das war nicht das was er immer gewollt hatte. Er hatte den Chefsessel seines Vaters übernehmen wollen. Indem er Anna ab und an aufsuchte, versuchte er sich für das was sie ihm angetan hatte ein wenig zu rächen. Chris wollte die Genugtuung, dass ihr Leben nicht besser lief als seins. Also sorgte er einfach dafür, dass sie ihn nicht vergessen konnte und versuchte ihr das Leben auf diese Weise etwas schwer zu machen, Bis zum heutigen Abend hatte das auch immer ganz gut funktioniert, denn jedes Mal wenn Anna und Chris aufeinander getroffen waren, lief es genauso wie von ihm gewollt. Ein paar gezielte Provokationen in Annas Richtung und sie fühlte sich wieder wochenlang mies und er konnte triumphierend den Heimweg antreten. Seiner Ansicht nach hatte sie das auch verdient. Sie hätte doch ein nettes Leben an seiner Seite gehabt. Genug Geld, einen Mann mit einem guten Job, der auch noch ganz passabel aussah. Sie hätte ihr ganzes Leben lang nie arbeiten gehen müssen. Gut, auf regelmäßigen Sex hätte sie verzichten müssen. Aber waren Frauen nicht sowieso alle frigide und brauchten das nur zweimal im Jahr? Das hätte er dann sicher irgendwie noch über sich gebracht. Schließlich hätten sie seinen Eltern dann sicher noch Enkelkinder präsentieren müssen. Er war sich sicher gewesen: Sie würde nie jemand besseren finden als ihn. Anna überlegte während sie Fernando in seine dunkelbraunen, hoffnungsvoll blickenden Augen sah. Sonst hatte es sie immer irgendwie getroffen, wenn sie Chris über den Weg gelaufen war. Ja, sie hatte versucht ihn zu vergessen. Sie wollte ihn auch vergessen. Nichts lieber als das. Er hatte sie die ganze Zeit angelogen und sie nie wirklich geliebt. Aber trotzdem wusste sie auch wie schön für sie die Zeit gewesen war, als sie noch nichts von der Lüge wusste. Sie hatte ihn geliebt und ihr Leben mit ihm verbringen wollen. Sie hatte ihm vertraut und war glücklich gewesen. Deswegen tat es ihr noch immer weh, wenn Chris wieder mit dem Thema anfing. Aber heute spürte sie… gar nichts. Nicht das geringste bisschen. Nada. Keine Wut, keine Traurigkeit, keine Leere. Es störte sie nicht im geringsten Chris heute über den Weg gelaufen zu sein. Es war ihr schlichtweg egal. Seine üblichen Sticheleien waren an ihr vollkommen abgeprallt. Sie verstand nun, dass das Kapitel Chris auch endlich von ihrem Herzen aus endgültig abgehakt war. Auch und vor allem weil sie nun Fernando hatte. Der war in ihrem Leben seit jeher eine wichtige Person gewesen. Chris hatte sich immer über sie lustig gemacht, wenn sie davon berichtet hatte, dass sie Fernando kannte und davon geredet, dass all die Kindheitserinnerungen zum vergessen da seien. Fernando würde sich sowieso nicht an sie erinnern. Er hatte es einfach nie verstanden. Der spanische Nationalspieler hatte über all die Jahre immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen gehabt. Und jetzt wo sie mit ihm zusammen war wusste sie, dass er ihr viel wichtiger war als Chris es jemals hätte sein können. Chris hatte immer gesagt er wäre der beste für sie und lange hatte sie ihm das geglaubt. Doch jetzt konnte Anna endlich beruhigt sagen, dass er es nicht war. Fernando war um Längen besser als ihr Ex. Seine Liebe war ehrlich, aufrichtig und bedingungslos. Von ihm konnte sie sicher sagen, dass er nicht nur ein Bild von ihr liebte sondern sie, so wie sie war. Mit allen Fehlern und Macken die sie hatte. Bei ihm brauchte sie sich nicht zu verstellen, sondern konnte einfach so sein wie sie war. Von oben hatten Annas Freunde das Aufeinandertreffen des einstigen Paares besorgt verfolgt. „Anna hätte dem Arsch mal richtig eine reinhauen sollen, damit er sie endlich mal in Ruhe lässt.“, stellte Nadine genervt fest. Tobi schüttelte den Kopf. „Fernando hat schon das richtige getan und sie da weggeholt. Jetzt kann sie sich erstmal sammeln. Ignorieren ist da das beste Verfahren. Irgendwann wird ihm das auch zu doof ihr hinterherzulaufen…“ Ingrid seufzte. „Ich frage mich langsam, ob sie jemals damit fertig wird was er getan hat.“ „Jetzt wo sie Fernando hat sicher. Der ist doch millionenfach besser als dieser Hinterlader im rosafarbenem Lacoste Polohemd mit hochgestelltem Hemdkragen da unten.“, verkündete Sarah überzeugt. „Chris ist jetzt doch nur zu ihr rüberkommen. weil er Fernando gesehen hat und damit feststellen muss, dass Anna auch ohne ihn leben kann. Und er auch gemerkt hat, dass es ihr ohne ihn viel besser geht als mit ihm. Ich frage mich echt wie ich Chris einmal nett finden konnte.“, murmelte Lisa. Ingrid nickte. Damals hatten sie alle Chris total gern gemocht. Er war witzig und zuvorkommend Anna gegenüber gewesen. Er hatte sie nie schlecht behandelt und war auch zu ihren Freundinnen immer nett gewesen. Bis zu dem Tag als Anna aus Madrid zurückkehrte. Ingrid hatte erst am Tag danach von Anna erfahren was passiert war. Sie war mit ihrem Verlobten Luis bei dessen Eltern in Portugal gewesen und erst am Tag danach zurückgekehrt. Zu Hause erwartete sie bereits eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter von Anna. Ingrid hatte es nicht fassen können. Die beiden waren ein echtes Traumpaar gewesen. Damit hatte von all ihren Freunden niemand gerechnet. Tobi musterte Anna und Fernando die sich unten an der Bar noch unterhielten „Findet ihr nicht, dass sie heute irgendwie viel gefasster wirkt als sonst?“ Fernando sah seine Freundin immer noch verwirrt an. Irgendwie konnte er ihr das ganze immer noch nicht so recht glauben. Das ging einfach zu schnell und problemlos. Die Halbspanierin umarmte ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Kümmer dich nicht um ihn. Ich liebe dich. Das Thema mit ihm ist wirklich Geschichte. Soll er doch sagen was er will Du bist mir viel wichtiger als er es je hätte sein können. Vertrau mir.“, flüsterte sie in sein Ohr. Der spanische Nationalspieler strich sanft über ihren Rücken. „Ich liebe dich auch.“ Anna sah ihn nun an. „Eins muss man Chris aber lassen.“, meinte sie schließlich. „Was denn?“, fragte der Spanier interessiert und gleichzeitig etwas besorgt. Die Halbspanierin löste sich aus der Umarmung und lachte. „Wäre er nicht schwul, wären wir beide heute nicht zusammen:“ Der spanische Nationalspieler war über diese Antwort erst etwas verwundert, grinste aber dann und nickte zufrieden. Von der Seite hatte er es noch gar nicht betrachtet. „Komm mit…“, sagte die Halbspanierin schließlich und hielt Fernando ihre Hand hin. Unter den verdutzten Blicken ihrer Freunde oben ging Anna mit Fernando an der Hand schließlich wieder in Chris Richtung. Der saß mit ein paar anderen Leuten an einem Tisch unweit der Bühne und unterhielt sich. Als ihm jemand auf die Schulter tippte, drehte er sich schließlich um und sah in das triumphierend grinsende Gesicht der Halbspanierin. „Was willst du denn hier?“, fragte er sichtlich verdutzt darüber, dass Anna von sich aus zu ihm herübergekommen war. „Hast du jetzt etwa doch endlich eingesehen, dass es der größte Fehler deines Lebens war mich abzuservieren?“, wollte er wissen und warf einen vielsagenden Blick herüber zu seinen Bekannten, die das ganze aufmerksam und belustigt verfolgten. Aber Anna ging gar nicht erst darauf ein sondern ging direkt zum Angriff über. „Ich wollte mich nur bei dir bedanken.“, sagte sie schließlich lächelnd. Der blonde Mann wusste nicht so recht was er darauf sagen sollte, denn er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Was zum Henker war mit Anna auf einmal los? „Kein Problem. Du weißt doch wie nett ich immer zu dir bin. Was hab ich denn tolles getan?“, fragte er immer noch ahnungslos. Anna nahm Fernandos Hand, die sie losgelassen hatte, als sie bei Chris ankam. „Wärst du keine Schwuchtel die in unserem Bett mit einem Kerl rumvögelt, hätte ich nie gemerkt was für ein großes Stück Scheiße du bist. Und ohne dich wäre ich heute nicht so glücklich wie ich es jetzt bin. Ohne deine tolle Aktion hätte ich Fernando vermutlich nie wieder gesehen und wäre erst recht nicht mit ihm zusammen.“, verkündete sie. Chris starrte seine Ex mit offenem Mund an. Anna lächelte zuckersüß. „Danke, denn er ist einfach so viel besser als du es je sein könntest.“, meinte sie, ging mit Fernando davon und ließ Chris in einem sprachlosen Zustand zurück. „Was hast du ihm gesagt?“, fragte der spanische Nationalspieler während sie die Treppe hoch zu den anderen gingen. „Sein Blick war einfach unbezahlbar.“ Anna lachte. „Ich hab mich bloß bei ihm bedankt, dass er mir ’nen Grund gegeben hat ihn abzuservieren und nun dich hab, dem Chris niemals das Wasser reichen könnte.“, erklärte sie. Der Kapitän von Atlético Madrid grinste. „Das war dann wohl ein K.O. in der ersten Runde.“ Anna lachte. „Seinem Blick zufolge würde ich sagen ja.“ Fernando wandte sich noch einmal kurz um, dann blieb er stehen und zog seine Freundin in seine Arme. „Es hat wohl mehr als gesessen. Wir werden beobachtet.“, meinte er mit spitzbübischem Grinsen. Anna wollte sich gerade umdrehen aber Fernando fasste sie sanft an der Wange und hinderte sie daran. Noch ehe sie was sagen konnte küsste Fernando sie sanft und drückte sie leicht ans Treppengeländer. Anna erwiderte den Kuss genauso und merkte wie Fernandos Hände langsam an ihrem Rücken hinab wanderten. Es war schon ein wenig gemein Chris gegenüber ihn in der Öffentlichkeit vor seinen Freunden bloßzustellen. Aber nach all den Gemeinheiten hatte er sich das inzwischen einfach verdient. Es würde ihn zwar nicht interessieren, dass Anna einen Mann küsste. Es ging einfach nur ums Prinzip. Chris beobachtete das Schauspiel etwas genervt von seinem Sessel aus. Heute war seine Aktion ja total in die Hose gegangen. Diese blöde Kuh wagte es sich jetzt doch wahrhaftig glücklich zu sein. Einer seiner Freunde meinte dann auch noch Annas Auftritt kommentieren zu müssen. Chris gab nur einen missmutigen Laut von sich, hielt die nächste vorbeikommende Kellnerin an und bestellte sich einen doppelten Jack Daniels. Anna und Fernando waren unterdessen wieder bei Annas Freunden im ersten Stock angekommen und hatten sich zu ihnen gesetzt. Die Anwesenden wollten natürlich zuerst einmal wissen, was unten vorgefallen war. Nachdem Anna ihnen das erklärt und ihre Freunde das extrem belustigt und zufrieden zur Kenntnis genommen hatten, musste Tobi doch noch einmal auf ihre vorherige Gesangseinlage zurückkommen. „Also schlechter als manche dieser Leute bei ‚Deutschland sucht den Superstar’ wart ihr auch nicht.“, erklärte er grinsend. Die Halbspanierin sah ihn daraufhin mit einem bösen Blick an. „Das ist jetzt wohl hoffentlich ein Witz.“ Tobi schmollte. „Das sollte eigentlich ein Kompliment sein.“, beschwerte er sich. Ingrid wandte sich nun an Fernando, der in der Gegend herumguckte. „Glaubst du nicht das steht morgen in der Zeitung?“, fragte sie auf Spanisch. Fernando lachte. „Sowieso. Außerdem wird das spätestens in 12 Stunden auf Youtube auftauchen.“ „Und das macht dir nichts?“ Der spanische Nationalspieler schüttelte den Kopf. „Nö. Wieso auch? Dann haben die in Spanien wenigstens auch mal was zu lachen. Auch wenn ich meist in der Öffentlichkeit stehe, kann ich mich ja trotzdem amüsieren. Und ich kann mich auch jederzeit zum Affen machen, wenn ich das will.“ Lisa nickte zufrieden. „In Spanien wissen die doch sowieso schon über Anna Bescheid.“, meinte er. „Ach?“, fragte Lisa verwirrt. „Wir wurden beim Fußballspielen von einem spanischen Reporter beobachtet.“, erklärte Anna ihren Freundinnen. Fernando lachte. „Ich warte eigentlich schon den ganzen Abend darauf, dass mein Handy klingelt und Sergio Ramos oder wer anders anruft um sich zu erkundigen, ob das wirklich wahr ist“ „Du redest mit anderen Leuten über mich?“ Fernando lachte. „Sicher doch. Irgendwen musste ich ja fragen ob du auch in das typische Schema der Spielerfrau passt.“, sagte er. „Und?“ Der spanische Nationalspieler schüttelte den Kopf. „Keine Chance. Du bist weder blond gefärbt, noch von unterdurchschnittlicher Intelligenz, noch scharf auf mein Geld.“ „So ein Pech für dich.“, stellte Anna fest. Fernando lächelte süß. „Wieso? Damit hast du 200 von 100 möglichen Punkten und ich kann dich getrost am Sonntag mit zum Finale ins Stadion nehmen ohne von dir genervt zu sein. Auch wenn die Presse vielleicht eine andere Sorte Frau an meiner Seite lieber sehen würde.“ „DU HAST KARTEN FÜRS FINALE?“, kamen direkt mehrere entsetzte Kommentare vom Tisch. Nachdem man ihm das übersetzt hatte, nickte Fernando schüchtern. „Ist das so etwas besonderes?“, fragte er verwirrt. Als Profifußballer hatte er nie Probleme gehabt für irgendein Spiel Karten zu bekommen. Timo sah ihn an und nickte heftig. „Für eine normale Person wie uns ist das unmöglich. Wir haben alle vergeblich versucht welche zu kriegen. Keine Chance. Viertelfinale, Vorrunde okay. Finale? Keine Chance.“ „Das klingt anstrengend. Ich muss nur kurz beim spanischen Verband anrufen, dann kann ich hingehen.“, verkündete er. Anna sah ihren Freund an bevor sie übersetzte. „Ich hoffe ernsthaft, dass das kein Witz ist.“ Fernando lächelte. „Natürlich nicht. Du solltest dir langsam mal überlegen wer Weltmeister werden soll. Italien oder Frankreich.“ Die Halbspanierin schmollte. „Pest oder Cholera. Ich hätte ja lieber Deutschland oder dich im Finale gehabt.“ Der Spanier lächelte. „Ich kann ja mal fragen, vielleicht lassen sie mich ja mal kurz auf den Rasen, Dann schieß ich für dich ein Tor.“ Anna schüttelte den Kopf. „Das spar dir mal auf.“ „Wofür?“ Anna sah Timo fies grinsend an und sagte den Satz dann zuerst auf Deutsch, ehe sie ihn für Fernando auf Spanisch sagte. „Für das Finale der Europameisterschaft 2008. Da kannst du unserem Timo im Finale gegen Deutschland mal zeigen, was für eine schlechte Mannschaft die Spanier sind und Deutschland zurück nach Hause schicken.“, forderte sie. Timo wollte unter dem Gelächter der Mädels protestieren, aber ehe er das konnte schaltete sich Fernando ein. „Dein Wunsch ist mir so was von Befehl. Ich besorg ihm sogar Finalkarten damit er es live mit ansehen kann.“, meinte er mit Fingerzeig auf Timo. „Das Angebot nehme ich an. Allerdings möge man mir verzeihen, dass ich dann nicht für Spanien bin.“, verkündete der Deutsche nachdem Ingrid ihn informiert hatte. Trotz der Sprachbarriere zwischen Annas Freunden und Fernando wurde es doch noch ein interessanter Abend. Alle lachten sehr viel und ließen sich von Fernando einiges aus dem Nähkästchen erzählen. Und auch er erfuhr einige interessante Dinge über seine Freundin. Zufrieden und leicht angeschwipst trank er an seinem dritten Long Island Iced Tea. Anna hatte wirklich sehr nette Freunde hier in Deutschland und er kam mit ihnen wirklich erstaunlich gut zurecht. Ob das herumgedreht genauso sein würde? Würden seine Freude sich auch so gut mit Anna verstehen? Elias und Oscar, zwei seiner ältesten Freunde hatten einige seiner Exfreundinnen gehasst. Sie waren ihnen gegenüber immer recht skeptisch gewesen. Vor allem nachdem Fernando angefangen hatte professionell Fußball zu spielen. Es hatte zwei oder drei Freundinnen gegeben mit denen sie gut zurechtkamen, aber auch einige bei denen es nicht so war. Beide waren schon lange mit Fernando befreundet, allerdings nicht so lange, als dass sie Anna kennen würden. Elias war in dem Jahr nachdem Anna nach Deutschland zurückgekehrt war in sein Viertel gezogen. Oscar kam ursprünglich aus Galizien und war noch ein Jahr später zu ihm und Elias gestoßen. Er hatte ihnen nie von Anna berichtet, auch wenn er es manchmal gerne getan hätte. Doch dazu war er zu lange sauer auf Anna gewesen und hatte zu sehr verdrängt welche Rolle sie in seinem Leben eingenommen hatte. Gegen drei Uhr morgens löste sich die muntere Runde schließlich auf. Anna und Fernando warteten vor der Türe noch auf ihr Taxi. Die anderen waren schon in Richtung Heimat aufgebrochen, da sie teilweise in der Nähe wohnten oder mit dem Auto da waren. Als Anna gerade in das Taxi einsteigen wollte, hielt sie jemand am Handgelenk fest. Schon bevor sie sich überhaupt umdrehte, wusste sie wer sie das festhielt. „Was willst du noch Chris?“, wollte sie wissen, als sie sich umdrehte. Chris, der schon betrunken war und eine ziemlich starke Fahne hatte, grinste sie an. „Noch glaubst du, dass er besser ist. Aber warten wir mal ab ob du mir in ein paar Monaten immer noch dankbar bist. Wenn er seine weiblichen Fans heimlich trifft und beglückt, während du zu Hause sitzt und auf ihn wartest.“ Anna zog unbeeindruckt eine Augenbraue nach oben. „Damit wäre er immer noch besser als du. Denn er würde wenigstens mit FRAUEN schlafen.“ Chris umfasste ihr Handgelenk fester. „Du bist dumm gewesen mich nicht zu heiraten. Du hättest alles haben können. Glaubst du etwa ernsthaft ER würde dich jemals heiraten?“, lachte er. Anna entschied, dass es die intelligenteste Lösung war auf diese Frage einfach nicht zu antworten. Sie riss sich von ihm los und stieg ins Taxi ein. „Was wollte er schon wieder?“ Anna zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Er war einfach nur betrunken.“, entgegnete sie. Fernando beließ es erst einmal bei dieser Antwort, auch wenn die ihn ganz und gar nicht zufrieden stellte. Eine gewisse Zeit später lagen beide in Annas Bett und versuchten zu schlafen. Fernando, der seinen Arm von hinten um den spärlich bekleideten Körper seiner Freundin geschlungen hatte, merkte dass Anna nicht schlafen konnte. „Alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. Anna wandte sich um und küsste ihn kurz. „Sicher. War nur alles was viel heute.“, meinte sie. Fernando nickte. „Was hat er eben gesagt?“, fragte er schließlich noch einmal nach. Anna schüttelte den Kopf „Nichts besonderes.“ Der spanische Nationalspieler bohrte weiter. „Wenn es nichts Besonderes war, kannst du es mir doch sicher sagen?“ Die Halbspanierin drehte sich um, so dass sie ihn ansah, „Wenn du unbedingt willst. Er meinte du würdest mich doch sowieso nur mit irgendwelchen weiblichen Fans betrügen und ich solle mir gar nicht einbilden, dass mein Leben so besser sei. Es wäre dumm gewesen ihn nicht zu heiraten, weil du mich garantiert nie heiraten würdest.“, erzählte sie. „Wie gesagt. Nichts besonderes.“, murmelte sie und schloss die Augen. Fernando überlegte kurz. Dann küsste er sie sanft auf die Stirn. „Ich möchte, dass du mich heiratest.“, verkündete er schließlich. Anna öffnete ruckartig die Augen „WAS?“, fragte sie verwirrt. Der spanische Nationalspieler lächelte. „Keine Bange. Nicht jetzt.“ „Aber…“ Fernando stricht leicht über ihre Wange. „Jetzt ist es sowieso zu früh dazu. Und ich weiß, dass du nach dem Reinfall nicht mehr heiraten willst. Aber wenn du es dir irgendwann einmal anders überlegen solltest und dich bereit dazu fühlst, bin ich da um dich in die nächste Kirche zu bringen.“ To be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)