Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit von Pichichi ================================================================================ Kapitel 23: Infos für die spanische Presse ------------------------------------------ Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit Teil 23 Infos für die spanische Presse Schönen Guten Tag zusammen. Ich hab es endlich geschafft ihn fertig zu stellen. Hat leider mal wieder ein wenig länger gedauert, ich musste mich erst ins Studentenleben eingewöhnen und hatte dann nicht so viel Zeit. Aber jetzt hab ich es endlich geschafft @anii: Was in der Presse steht wirst du bald merken. Vermutlich aber noch nicht heute @Kleiner_Engel02: Dann fahr doch ;) Ist gar nicht so teuer. Ich kann ein gutes, günstiges Hostal empfehlen @jule2109: Das mit den Fehlern kommt vor. Trotz Betalesers ist es halt nie ausgeschlossen, dass sich da mal der ein oder andere Fehler durchmogelt. Wir sind ja auch nur Menschen. @el_nino: Ja da passt er wirklich nicht zu. Bei deinem Nick fehlt die Tilde über dem n ;) Special Thanks mal wieder an meinen Betaleser Kutterkoeter, der sich bei dem tollen Wetter trotzdem aufraffen konnte zu lesen. Rückblick Anna zögerte. „Aber meinst du nicht, dass die spanische Presse dann nicht wirklich weiß was Sache ist?“, fragte sie. Fernando lächelte. „Das wissen die sowieso schon. Bei unserem kleinen Fußballspiel hat uns ein spanischer Reporter zugeguckt.“ Die dunkelhaarige Halbspanierin sah ihren Freund verwirrt an. „Wie?“, fragte sie sichtlich durch den Wind. Fernando lächelte und zog sie ins Wohnzimmer. „Einer der Leute die bei unserem kleinen Fußballspiel an der Bande standen und zugeguckt haben, kam aus Spanien. Ich hab dem guten Mann irgendwann vor ein paar Monaten mal ein Interview gegeben.“ „Bist du dir da auch wirklich sicher?“, wollte sie wissen. Der spanische Nationalspieler nickte. „Eigentlich merke ich mir die Gesichter der Reporter nie. Aber der ist mir irgendwie in Erinnerung geblieben. Vielleicht lag es an diesen unheimlich stechenden blauen Augen. Ich bin mir damals vorgekommen wie ein Krimineller beim Verhör.“ „Und nun?“ Fernando setzte seine Freundin mit dem Rücken zu ihm auf seinem Schoß ab und legte seine Arme um sie. „Nichts und nun. Jetzt weiß man in Spanien halt auch davon, dass ich eine neue Freundin hab und die WM für mich doch noch einen glücklichen Abschluss hatte. Ewig hätten wir es vermutlich eh nicht geheim halten können. Spätestens bei meiner Rückkehr nach Spanien wäre es sicher aufgefallen.“ Fernando hatte sich, nachdem er den Reporter beim Fußballspielen gesehen hatte, dazu entschieden noch mal ins Hotel zu fahren, um mit Antonio zu telefonieren. Da er Anna nicht mit der Sache beunruhigen wollte, hatte er sich eine kleine Ausrede im Auto einfallen lassen müssen. In seinem Zimmer im Hotel angekommen, hatte der spanische Nationalspieler sich sein Handy gegriffen und auf seinen Balkon gesetzt. Mit einem freundlichen „Du lebst ja doch noch.“, hatte Antonio Sanz, Fernandos Manager, ihn am Telefon begrüßt. Fernando lachte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Ja, ich habe den Angriff des besorgten spanischen Vaters überlebt. So schlimm war es eigentlich gar nicht.“ „Das dachte ich mir schon. Von welchem spanischen Vater ist es nicht der Lebenstraum, dass seine Tochter Freundin eines bekannten Fußballers wird.“ Fernando lächelte. „Nicht wenn dein Schwiegervater in Spe sich noch an sämtliche Schandtaten deiner Kindheit erinnert. Meine Eltern hab ich übrigens auch gefunden.“ Antonio Sanz, der gerade in einem der zahlreichen Cafes an der Plaza Mayor in Madrid saß und auf einen Geschäftspartner wartete, fragte verwundert. „Wie das?“ Wieder hörte er vom anderen Ende der Leitung ein Lachen. „Sie sind hier.“ Der Spanier am anderen Ende der Verbindung verstand nur Bahnhof. „Wie, sie sind hier? Was machen deine Eltern denn in Deutschland?“, wollte er wissen und nippte an seinem Cafe sólo. „Dasselbe wie ich vermutlich.“ „Sich unter dem Vorwand Urlaub machen zu wollen eine neue Freundin suchen?“, entgegnete der dunkelhaarige Spanier. „Chapeau.“ „Also, warum rufst du an? Sicher nicht aus Langeweile, oder irre ich mich da?“ Fernando seufzte. „Du kennst mich zu gut. Hast du die Mitteilung bezüglich meiner neuen Freundin fertig?“ Antonio nahm sich einen Stift und einen kleinen Block aus seiner Aktentasche. „Nein. Du hast gesagt ich soll Informationen sammeln. Aber wo sollte ich die herbekommen? Wikipedia? Google? Deine Eltern sind doch, wie ich jetzt weiß, bei dir und du hast außer der Tatsache, dass sie deine Sandkastenfreundin war, nichts über sie gesagt. Ich denke, du darfst mir jetzt erstmal erzählen was du da in Deutschland tust und wo du deine Herzensdame aufgetrieben hast. Außerdem hab ich mir überlegt, dass wir abwarten bis uns wer danach fragt. Dann kann ich es ja einfach bestätigen. Das spart mir und meiner Sekretärin ne Menge Schreibarbeit.“, verkündete er. „Wofür bezahle ich dich eigentlich?“ „Dafür, dass ich dir immer mit Rat und Tat zur Seite stehe und fleißig dementiere, dass du da in Deutschland mit den Bayern verhandelst?“ „Ich verhandele mit den Bayern?“, fragte Fernando belustigt. „Ein AS Reporter will dich mit Uli Hoeneß beim Besuch seiner Wurstfabrik gesehen haben. Aber das hab ich schon dementiert. Und nun lass hören. Wer ist sie und was zum Henker machen deine Eltern in Deutschland?“ Während Fernando seinem Manager nun am Telefon seine und Annas komplette Geschichte, von Kindesbeinen an erzählte, machte dieser sich ein paar stichwortartige Notizen auf seinem Block, damit er, sollte die Presse anfragen, ein paar kleine Details rausrücken konnte. Aber er würde es auf ein Minimum beschränken. Als guter Freund, zu dem Antonio nach den ganzen Jahren ihrer Zusammenarbeit geworden war, erfuhr er natürlich alles von Fernando. Auch warum er überhaupt in Deutschland geblieben war und warum seine Eltern auch nach Berlin gekommen waren. Als Fernando seine kleine Erzählstunde beendet hatte, musste Antonio doch zugeben, dass das ganze etwas absolut unwirkliches, aber doch romantisches hatte. Es war doch irgendwie niedlich, wie aus zwei Kindern, trotz aller Widrigkeiten, doch noch irgendwann ein Liebespaar geworden war, obwohl wirklich niemand mehr damit gerechnet hatte. Der Presse würde diese Story sicherlich gefallen, denn so etwas ließ sich sicher gut verkaufen. Aber das wollten weder Fernando noch er. Damit würde zwar von den üblichen Transfergerüchten des Sommers abgelenkt, aber auf Kosten von Fernandos Privatsphäre. Und ob es das wert war, war die entscheidende Frage. Er würde es sicher nicht testen wollen. „Du weißt gar nicht wie klischeehaft eure Geschichte ist.“, meinte Antonio grinsend. „Trotzdem aber irgendwie süß. Ich glaube damit könntest du ein Vermögen machen, solltest du die ganze Geschichte an ein spanisches Boulevardblatt verkaufen.“ „Das lassen wir aber lieber.“, entgegnete der spanische Nationalspieler. „Klar doch. Deine Großmutter hat es übrigens doch faustdick hinter den Ohren. Der sollte man, glaube ich, nicht so einfach über den Weg trauen. Wenn sie bei allem über ein solch ausgereiftes Planungstalent verfügt wie bei deinem ‚Urlaub’, sollte ich sie vielleicht einstellen. So jemanden kann ich sicher brauchen.“ Fernando lachte. „So ist sie halt. Sie steckt uns alle immer noch in die Tasche. Wie geht es jetzt weiter?“, wollte er wissen. „Wir verfahren jetzt so wie ich es eben gesagt habe.“ „Okay.“ „Bringst du sie mit?“ „Wie?“ „Anna. Du wirst sie doch sicher mitbringen, wenn du zurückkommst.“, meinte Antonio. „Das klingt, als wäre sie ein Koffer oder ein Souvenir, das man sich aus dem Urlaub mitbringt. Ehrlich gesagt, haben wir da noch nicht drüber geredet. Momentan genieße ich einfach nur jede Minute die ich mit ihr zusammen sein kann.“, erklärte der Kapitän von Atlético Madrid.“ Antonio grinste als er antwortete. Seinen Schützling musste es ja schwer erwischt haben. „Schon gut. Lasst euch Zeit und klärt das in Ruhe. Auf einen Tag kommt es dabei nicht an. So was sollte man nicht von einer Minute auf die andere beschließen. Schließlich müsste sie mehr oder weniger alles für dich aufgeben, wenn sie mit dir käme.“ „Danke.“ „Kein Problem. Hast du auch ein Bild von ihr? So aus reiner Neugierde. Ich würde schon gerne wissen wie sie aussieht.“ Der Nationalspieler mit der Rückennummer 9 lächelte und sagte: „Sicher. Das bekommst du morgen per Mail. Ich muss mich jetzt aber fertig machen, wir gehen zu einer Karaokeparty.“ Antonio stellte sich Fernando mit Mikro in der Hand, schief singend, vor und lachte laut ins Telefon. Die umsitzenden Leute sahen ihn etwas verwirrt an. „Ich seh schon. Sie hält dich ganz schön auf Trab.“ „Das tut sie. So wird es wenigstens nicht langweilig. Aber singen werde ich definitiv nicht.“ „Das will ich auch hoffen.“, scherzte Antonio. „Was soll das denn bitte heißen?“ „Fernando, könntest du singen wärst du kein Profifußballer und hättest auch nicht mich als deinen Manager.“ „Nun gut, das Argument zieht. Ich melde mich nach dem Finale noch mal bei dir.“ „Schön. Grüß deine Eltern von mir.“ Nachdem er aufgelegt hatte, lehnte Antonio sich zurück und ließ seinen Blick über die Plaza Mayor und ihre teils bemalte Fassade streifen. Er war gespannt wann und was von der Presse kommen würde. Fernando hätte sicher nicht angerufen, wäre da nicht irgendwas im Busch. Aber er würde, sollte bei ihm eine Frage bezüglich dieses Themas eingehen, lediglich bestätigen, dass der Kapitän der Colchoneros eine neue Freundin hatte. Und zwar eine junge Dame, die er noch aus seiner Kindheit kannte. Viel mehr Infos würden sie nicht bekommen. Die Geschichte klang schön. Er freute sich für seinen Schützling, dass er scheinbar eine Frau gefunden hatte, bei der er einfach er selbst sein konnte und für die sein Fußballerstatus nicht zählte. Leider gab es viel zu viele Fußballer die nicht so jemanden als Freundin hatten sondern meist eine optisch ansprechende junge Dame bevorzugten, mit der man sich auch blicken lassen konnte, statt einer Frau bei der man vielleicht in Punkto Aussehen abstriche machen musste, die einen dafür aber ehrlich liebte und mit der man auch nach Beenden der aktiven Karriere zusammenbleiben konnte, ohne dass man sich gegenseitig nervte und mit der man sein Leben gerne für immer teilen würde. „Ich hab schon mit Antonio gesprochen. Das wird alles kein Problem sein.“ Anna nickte zögernd und nicht ganz überzeugt. „Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“, sagte der Spanier mit einem Zwinkern. „Doch das hast du. Es macht mir auch nichts, wenn es alle wissen. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass das einfach so passiert. Gott, ich sah doch heute Mittag total scheiße aus.“ Fernando lächelte und zog ihr Gesicht zu sich. „So ein Schwachsinn. Ich finde dich immer hübsch. Selbst wenn eine spanische Zeitung dich als Flusspferd im Tütü bezeichnen würde, würde ich dich immer noch genauso lieben wie vorher.“ Anna nickte und legte ihre Hand auf seine. „Wie beruhigend.“ Der spanische Nationalspieler küsste sie sanft. „In dem Kleid siehst du übrigens zum Anbeißen aus.“ „Findest du? Ich wusste nicht, ob es nicht vielleicht etwas kurz ist.“ Der Spanier drehte seine Freundin um, so dass sie nun mit dem Gesicht zu ihm auf seinem Schoß saß. Er begutachtete sie in dem dunkelblauen knielangen Neckholderkleid, legte seine Hände auf ihre Oberschenkel und schob das Kleid langsam ein Stück nach oben. „Mich stört es nicht wenn ein Kleid von dir zu kurz ist. Von mir aus könnten wir auch hier bleiben und es uns zu zweit gemütlich machen.“, verkündete er mit einem verschmitzten Grinsen. Anna küsste ihn sanft. „Verlockendes Angebot, aber ich hab meinen Freundinnen schon zugesagt. Du hast selbst gesagt, ich dürfte sie nicht vernachlässigen.“ „Na ja, dann darf ich dich vielleicht später noch ausziehen?“ Anna zwinkerte und strich sanft über seine Brust. „Wenn du heute Nacht hier bleibst kann man da sicher drüber reden.“ Fernando setzte ein Lächeln auf. „Ich hab dir übrigens eine Kleinigkeit mitgebracht.“, verkündete er. „Du hast mir doch nicht etwa eine Gucci Handtasche gekauft?“, fragte Anna amüsiert. „Nein, das nicht. Ich wüsste gar nicht wo man die hier in Berlin überhaupt bekommt.“ Der spanische Nationalspieler nahm eine längliche Schachtel hervor. „Was ist das?“, fragte sie verwirrt, als er ihr die Schachtel in die Hand drückte. „Das siehst du dann. Ich kann nur sagen, dass es keine Unterwäsche ist. Dazu müsste ich deine Größe kennen.“ Anna nahm daraufhin ein wunderschönes Armband aus Weißgold aus der Verpackung. „Fernando, das ist doch echt nicht nötig.“, protestierte sie. Der Spanier küsste sie kurz und schüttelte den Kopf. „Damals hab ich dir mal einen Ring aus dem Kaugummiautomaten geschenkt. Jetzt kann ich mir auch endlich vernünftige Sachen leisten, die ich dir schenken kann und keinen goldfarbenen Plastikring. Allerdings dachte ich mir, dass das Chanel Armband für 2500 € vielleicht für den heutigen Abend ein wenig unangemessen sei.“, erklärte er mit einem Zwinkern und half Anna beim anlegen des Armbandes, das aus vielen aneinander gereihten wellenförmigen Gliedern bestand. Die dunkelhaarige Halbspanierin drehte ihren Arm und bestaunte das Armband. Sie küsste ihn sanft. „Danke vielmals.“ Fernando strich ihr über den Kopf. „Gern doch. Ab und an muss ich dir doch zeigen was mir an dir liegt.“ Anna schüttelte den Kopf. „Dazu musst du mir aber nicht unbedingt was schenken. Es reicht mir durchaus wenn du es mir sagst.“ Jetzt hatte Anna doch irgendwie ein schlechtes Gewissen. Sie wollte nicht, dass das ganze auf eine Ebene abrutschte auf der Fernando sich verpflichtet fühlte ihr dauernd teure Geschenke machen zu müssen. Fernando lächelte. Anna war doch etwas ganz besonderes. Jede seiner vorherigen Freundinnen hatte gar nicht genug Geschenke bekommen können, aber Anna lag nicht viel an der Tatsache, dass er es sich leisten konnte sie mit Schmuck und Designerkleidung überhäufen zu können. „Ich liebe dich Süße.“, sagte er schließlich zu ihr. „Ich liebe dich auch.“, entgegnete sie und stand dann auf. Fernando verfolgte ihren Gang quer durchs Zimmer bis sie hinter ihrer Papierwand, die Wohn- und Schlafbereich ihrer Wohnung trennte, verschwand. „Was hast du vor?“, fragte er neugierig. Anna antwortete nicht, sondern tauchte nur ungefähr eine halbe Minute später wieder hinter der Wand auf und kam zurück zu ihm. Sie lächelte, setzte sich neben ihren Freund und öffnete ihre Hand, die sie bis dahin verschlossen hatte. Fernando blickte verwirrt auf das, was da in Annas Hand lag. „Du hast ihn wahrhaftig noch?“, fragte er mit Blick auf den billigen Plastikring aus dem Kaugummiautomaten. Anna nickte lächelnd. „So was werfe ich doch nicht weg.“ Fernando hatte damals von seinem Großvater Geld bekommen um mit Anna ein Eis essen zu gehen. Auf dem Weg zurück nach Hause hatten beide sich gestritten. Fernando würde übers Wochenende mit einem Klassenkameraden ans Meer fahren und Anna sollte nicht mitkommen. Anna war daraufhin wutentbrannt und nach einem Ausraster, wie nur sie ihn konnte nach drinnen verschwunden. Fernando setzte sich vor seiner Haustüre auf eine Mauer und sah auf das Gebäude gegenüber und fragte sich, wie er seine beste Freundin wohl besänftigen konnte. Nach einiger Zeit angestrengten Überlegens war er doch noch zu einer Idee gekommen und die Straße, in der er und Anna wohnten, hinuntergelaufen. Unweit von dieser, befand sich ein Postamt vor dem ein Kaugummiautomat stand. Er nahm die 25 Peseta Münze, die er noch vom Eis essen übrig hatte, und holte Anna einen billigen goldenen Plastikring mit rotem Stein aus dem Automaten. Damit war er zu seiner Freundin zurückgekehrt und hatte ihr stolz mit den Worten. „Dann hast du am Wochenende was, das dich an mich erinnert.“ den Ring gegeben. Er war Anna viel zu groß gewesen, weswegen sie sich diesen damals immer an einem Band um den Hals gebunden hatte. Anna lächelte. „Du hast gesagt, damit hätte ich etwas, was mich an dich erinnert. Das hab ich die Jahre manchmal gebraucht. Inzwischen ist er ein wenig zu klein.“ Fernando grinste. „Du hast das Ding doch nicht wahrhaftig zwischendurch mal getragen?“, fragte er, sich Anna im Teenageralter mit einem billigen Plastikring am Finger vorstellend. Das wäre sicher ein witziger Anblick gewesen. „Bis ich so 14 war jeden Tag.“, gab Anna schließlich zu. Fernando zog belustigt eine Augenbraue nach oben. „Hat dazu nie jemand was gesagt?“ Anna grinste und schüttelte den Kopf. „Ich hab jedem, der meinte irgendeine dumme Bemerkung deswegen machen zu müssen, mit einer Tracht Prügel gedroht. Einem jungen Mann aus meiner Klasse ist irgendwann mal, nachdem er einen Spruch abgelassen hatte, die Brille kaputt gegangen, weil irgendwer seine Schnürsenkel zusammen gebunden hatte und er mit dem Kopf auf die Tischplatte geknallt ist weil er stolperte. Danach war sonderbarerweise Ruhe.“ „Manchmal hab ich echt Angst vor dir.“ Anna küsste ihn sanft. „Solange du nett zu mir bist hast du nichts zu befürchten. Du solltest allerdings besser nicht auf die Idee kommen mich abzuservieren. Dein Sportwagen ist dann nicht mehr sicher.“ Der spanische Nationalspieler stand auf und zog Anna mit sich. „Also brauche ich keine Angst haben.“, entgegnete er überzeugt. „Jetzt sollten wir aber langsam los. Deine Freundinnen vermissen dich sicher schon.“ Anna nickte. „Das stimmt. Ich soll dir übrigens schöne Grüße von Tania ausrichten. Sie hat mir heute eine Mail geschickt.“ Nur kurze Zeit später verließen Fernando und Anna die Wohnung der Halbspanierin und gingen die Straße hinunter in Richtung des nächsten Taxistands. „Ich hoffe du behältst recht, wenn du meinst du hast gute Chancen nicht warten zu müssen.“, meinte Anna, die Fernandos Aussage, es sei kein Problem für ihn ohne zu warten bei der Karaokeparty hereingelassen zu werden, noch nicht so recht glaubte. Fernando nahm sie an die Hand. „Du vergisst zu bedenken, dass ich als VIP gelte und die lässt man nicht warten. In Madrid brauche ich noch nicht mal Eintritt zu bezahlen so toll finden die das da wenn ich in einen Nachtclub gehe.“ „Wir sind hier aber nicht in Madrid. Wärst du ein deutscher Nationalspieler, würde ich dir ja glauben.“ „Man wird mich aber sicher auch so erkennen. Die deutschen Zeitungen waren doch voller Loblieder über mich in der Vorrunde und ich hab mich heute extra nicht allzu sehr getarnt, damit man mich auch ja erkennt.“ „Wie du meinst.“, verkündete Anna. Sie war gespannt ob es funktionieren würde. Am Taxistand angekommen, stiegen beide in das nächstbeste leere Taxi und Anna nannte dem Taxifahrer ihren Zielort. Dieser nickte nur stumm und fuhr los. Drei Ampeln weiter, als der Taxifahrer im Rückspiegel seine Fahrgäste begutachtete, wandte er sich neugierig um. „Sind sie nicht Fernando Torres?“, fragte er neugierig. Fernando nickte freundlich, wandte sich an seine Freundin und sagte auf Spanisch „Siehst du was ich meine?“, zu ihr. Anna nickte nur stumm. Vielleicht hatte er ja doch Recht. Während der weiteren Fahrt stellte der Taxifahrer Fernando einige neugierige Fragen, die ihm von Anna in Dolmetscherfunktion übersetzt wurden. Freundlich erteilte er dem Taxifahrer Auskunft über all das was er wissen wollte und schrieb ihm ein Autogramm auf seine Kickerausgabe vom Vortag. Fernando wies Anna kurz vor ihrem Ziel schließlich an, dem Taxifahrer zu sagen er solle direkt vor dem Eingang ihres Zielortes halten. Der Taxifahrer tat was ihm aufgetragen wurde und hielt direkt vor dem Eingang, wo bereits eine relativ lange Schlange auf Einlass zur Karaokeparty wartete. Fernando bezahlte den Taxifahrer und gab ihm noch ein üppiges Trinkgeld. Währenddessen hatte sich bereits einer der Türsteher auf den Weg zum Taxi gemacht, um dem Taxifahrer die Leviten zu lesen. Normalerweise war dieser Platz einigen Daily-Soap Schauspielern freigehalten, wenn diese mal vorbeikamen. Kurz bevor der Türsteher am Taxi ankam, war Fernando jedoch fertig, sah seine Freundin an. „Bereit für den ersten „öffentlichen Auftritt“?“ Anna nickte. „Gut.“, entgegnete er und öffnete die Autotüre. Der Türsteher blieb wie angewurzelt stehen. Das war wohl doch kein Taxi mit ein paar dreisten gerade 18 gewordenen Kids. Der jugendlich aussehende junge Mann, der ausstieg kam ihm verdammt bekannt vor. Er überlegte nur noch woher. Fernando sah den Türsteher an, lächelte und sagte nur „Buenas tardes.“, dann half er seiner Freundin aus dem Auto. Eine Gruppe von jungen Erwachsenen an der Absperrung, brachte den Türsteher dann schließlich darauf, wer da vor ihm stand. „Ist das nicht dieser spanische Fußballspieler?“, fragte eine der Jungs an der Absperrung seinen Kumpel. „Er sieht zumindest aus wie Fernando Torres.“ Der Türsteher überlegte. Die beiden Jungs hatten Recht. Der sah wirklich aus wie der Typ der gegen Tunesien zwei Tore gemacht hatte. An der Absperrung hatte sich inzwischen herumgesprochen wer da vorne stand. Ein paar junge Mädchen ganz hinten fingen an in Entzückung zu kreischen. Anna musterte das mit hochgezogener Augenbraue, während Fernando geduldig ein paar Autogramme schrieb. „Wie überlebst du diesen Ton ohne Ohropax?“, fragte sie neugierig. Der spanische Nationalspieler wandte sich kurz um. „Irgendwann fängst du an es zu überhören, glaub mir.“ Der Türsteher winkte Fernando und Anna zu sich herüber. Der Spanier nahm seine Freundin an der Hand und machte sich auf den Weg zum Eingang. „So einfach ist das…“, flüsterte er ihr zu. Anna nickte nur erstaunt. Das war wirklich zu einfach. Auch wenn der ganze Rummel ihr doch ein wenig unangenehm war, vielleicht weil sie nicht daran gewöhnt war. Sie sah ihren Freund interessiert an. Er war darin ganz der Profi und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht als jemand ihn aufforderte mit seiner Begleitung für ein Foto zu posieren. Der spanische Nationalspieler legte seinen Arm um die Hüfte seiner Freundin und ließ sich mit ihr so fotografieren. „Jetzt gibt es auch unser erstes offizielles Foto.“, meinte er grinsend zu ihr als beide nun durch den Eingang hinein gingen. Drinnen erwartete beide ein Vorraum mit Kasse und Garderobe. Der Türsteher von vorher musterte Anna noch kurz. „Und sie sind?“, fragte er ernst. Fernando nahm die Hand seiner Freundin. „Meine Freundin.“, antwortete er kurz und knapp auf Deutsch. Der Türsteher musterte Anna kurz. Sie sah nun so gar nicht aus wie die Frauen mit denen bekannte Persönlichkeiten sich normalerweise herumtrieben. Schließlich trat er beiseite und ließ Anna und Fernando einfach durchgehen. Fernando gab seine weiße Lederjacke an der Garderobe ab und lächelte Anna nun an. „Ich hab doch gesagt, dass das kein Problem ist.“, erklärte er mit einem Zwinkern. Anna küsste ihn kurz. „Hätte ich das gewusst, hätte ich dich früher angerufen. Das hätte mir eine Menge Eintrittsgeld erspart.“, scherzte sie. „Pech für dich.“, entgegnete der Kapitän von Atlético Madrid und streckte ihr die Zunge raus. „Ich hab den Mädels übrigens nicht gesagt, dass ich in Begleitung komme.“ „So so. Eine kleine Überraschung?“ Die Halbspanierin nickte. „Die werden aus den Latschen kippen.“, prophezeite sie. „Das glaub ich dir gerne. Willst du erstmal alleine vorgehen und ich hol uns in der Zwischenzeit was zu trinken?“, schlug er vor. „Du kannst meine Gedanken lesen.“ „Das weiß ich doch.“ Die Lokalität in dem die Karaokeparty stattfand, bestand aus einem riesigen Raum mit einer Bühne in der Mitte, wo die Leute ihre Lieder zum Besten gaben. Rundherum verteilt waren Tische mit bequemen Sesseln. An den Wänden hingen alle paar Meter Bildschirme wo die Zuschauer den Text mitlesen konnten. Im ersten Stock des Gebäudes konnte man auch sitzen und sich das Schauspiel unten angucken. Anna erspähte ihre Freundinnen an einem Tisch am Geländer des ersten Stocks. Sie zeigte Fernando wo er hinmusste und trennte sich dann von ihm. Fernando sah seiner Freundin hinterher und ging dann zur Bar um etwas zu trinken zu bestellen. Anna war unterdessen im ersten Stock angekommen und begrüßte ihre Freundinnen, die teilweise mit Freund gekommen waren, jeweils mit einer Umarmung. „Du bist spät.“, stellte Ingrid, Annas älteste deutsche Freundin, die sie seit sie in Deutschland war kannte, fest. „Ich weiß. Ich wurde aufgehalten.“, entgegnete Anna und setzte sich hin. „Musstest du lange draußen warten?“, fragte Sarah neugierig. Die dunkelhaarige Halbspanierin schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht.“ „Draußen gar nichts los?“ „Doch. Aber es ging relativ schnell.“ Zufrieden mit dieser Antwort lehnte sich Sarah zurück und nippte an ihrem Cocktail. „Dich hat man ewig nicht zu Gesicht bekommen. Ich hab dich zu Hause gar nicht erreicht. Dein Telefon ist doch nicht kaputt, oder?“, wollte sie wissen. Anna schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war nicht zu Hause. Ich hatte viel zu tun und war eine Menge unterwegs.“ „Dauerfußballgucken was?“, meinte Timo, Sarahs Freund grinsend. „Das nicht. Die Spiele der Deutschen hab ich gesehen. Sonst aber nicht viel. Spanien ist viel zu früh rausgeflogen.“ „Ihr seid halt einfach unfähig. Vor allem im Sturm.“ Anna war kurz davor zu entgegnen das solle er Fernando persönlich sagen, verkniff es sich aber dann doch. Sie verdrehte nur die Augen und sagte. „Wenn du meinst.“ „Warum sollte Spanien sonst jedes Mal bei einer WM im Achtelfinale rausfliegen? Dein bevorzugter Spieler von Madrid da, hat auch nicht überzeugt. Ich versteh auch nicht, wie man für so eine unfähige nichtsnutzige Mannschaft sein kann wie Atlético.“ Anna atmete tief ein und wollte gerade eine Hasstirade auf Timo, der bekennender Fan von Bayer Leverkusen war, ablassen. Ingrid schüttelte jedoch den Kopf und sah Timo vorwurfsvoll an. Also beließ Anna es bei einem. „Immerhin hat Atlético schon mal einen Titel gewonnen.“ „Hast du eigentlich irgendwie im Lotto gewonnen?“, fragte Lisa, eine Kommilitonin Annas, die rein zufällig Ingrids Cousine zweiten Grades war, neugierig. „Wieso das?“, kam Annas verwirrte Gegenfrage. „Wo hast du denn diesen sündhaft teuren Schmuck her?“ Anna lächelte und verwies auf ihre Halskette. „Die Halskette war ein Gastgeschenk bei der Hochzeit von Tania.“ Lisa staunte. „So was verschenkt man bei euch zur Hochzeit? Wieso werde ich nie auf spanische Hochzeiten eingeladen?“, fragte sie beleidigt. Tania und Annas restliche Freundinnen kannten sich zwar vom Sehen, hatten allerdings so wenig miteinander zu tun, dass Tania sie aus Rücksicht auf die sowieso schon voluminöse Gästeliste, nicht eingeladen hatte. „Sollte ich irgendwann doch und entgegen meiner jetzigen Planung auf die Idee kommen zu heiraten, bist du zumindest bei einer dabei.“, versuchte Anna sie zu beschwichtigen Lisa nickte zufrieden. „Und das Armband?“ Anna lächelte wieder. „Das war ein Geschenk von einem Freund.“ Die Damen am Tisch zogen interessiert die Augenbrauen nach oben. „Von einem Freund?“ Die dunkelhaarige Halbspanierin sah ihre Freundinnen regungslos an. „Ist das jetzt verwerflich?“ Ingrid schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Um ehrlich zu sein, haben wir alle uns ein wenig Gedanken wegen dir gemacht.“ „Wieso das denn?“ „Du bist schon viel zu lange Single. Du solltest mal wieder jemanden kennen lernen.“, stellte Nadine eine weitere Schulfreundin Annas, klar.“ Anna seufzte. Es war ja nett und super lieb, dass ihre Freundinnen sich Gedanken um sie machten. Aber es war total unangebracht. „Sollte ich das nicht lieber selbst entscheiden?“ „Wir dachten ja nur. Die Sache mit Chris ist lange genug her um endlich Gras drüber wachsen zu lassen. Du solltest mal wieder in die weite Welt hinausschauen. Andere Mütter haben auch hübsche Söhne.“, sagte Lisa besorgt. Anna verdrehte die Augen. Wie oft hatte sie diesen Satz im letzten Jahr hören müssen. „Vor allem solltest du mal von deinem spanischen Fußballer abkommen. Dann findest du vielleicht auch mal wieder wen.“, meinte Timo kühl. Die Halbspanierin schüttelte den Kopf. „Punkt A, lieber Aspirinproduzent, ist, dass ich sehr wohl weiß, dass es da draußen genug Männer gibt. Punkt B war Atlético schon mein Lieblingsverein, als ich noch ein kleines Kind war und Punkt C geht es dich nichts an, ob ich etwas an Fernando finde oder nicht.“ Lisa legte ihre Hand beruhigend auf Annas Schulter. Timo schaffte es mit seiner direkten und unbarmherzigen Art immer wieder Anna auf die Palme zu bringen. „Jedenfalls haben wir uns gedacht, dass das nicht so weiter gehen sollte. Also haben wir für heute Abend einen Freund von Timo eingeladen, der nachher nach der Arbeit vorbeikommt, damit ihr euch kennen lernen könnt.“, verkündete Sarah. Anna sah ihre Freunde mit offenem Mund an. „Ihr habt für mich ein Date organisiert?“ Lisa nickte zufrieden. „Wir wussten doch, dass du das gut finden wirst.“ Anna schüttelte den Kopf. „Ich muss euch enttäuschen. Das könnt ihr vergessen.“ „Gib ihm doch wenigstens ne Chance Anna. Vielleicht ist er ja wirklich nett.“ Die Halbspanierin machte eine erneute ablehnende Geste mit dem Kopf. „Er braucht keine Chance. Und ihr braucht euch auch keine Gedanken über mich zu machen. Ich bin heute Abend nicht alleine hier.“, verkündete sie. Einheitliches Staunen. „Du bist was?“ Anna lächelte. „Ich bin nicht alleine hier. Ich habe eine Begleitung.“ „Der junge Mann mit dem Armband.“, schlussfolgerte Ingrid grinsend. Die Halbspanierin nickte. „So ist es. Ihr braucht euch nicht den Kopf zu zerbrechen, ob ich zu lange Single bin. Das Thema ist momentan nicht aktuell.“ Sarah nahm einen Schluck von ihrem Cocktail. „Das ist ja super!!! Lass hören. Wo ist er? Wo habt ihr euch getroffen? Wie sieht er aus?“ „Er holt uns gerade etwas zu trinken. Ich hab ihn im Hotel kennen gelernt. Er ist einer unserer Gäste.“ Lisa nickte wissend. „Er ist Spanier….“ „Gut geraten.“ „Na ja bei den ganzen Misserfolgen mit deutschen Männern, ist es einen Versuch wert.“, sagte Ingrid, die schon seit über einem Jahr mit einem Portugiesen verlobt war. „Jetzt lass dir nicht alles so aus der Nase ziehen, Anna.“, verlangte Lisa. „Was soll ich euch großartig über ihn erzählen. Er kommt aus Madrid und momentan aus beruflichen Gründen für einen Monat hier.“ „Kein Fußballfan der die WM gucken wollte?“, staunte Timo. Anna schüttelte den Kopf. „Nicht direkt.“ Fernando hatte unterdessen die Getränke für sich und Anna bestellt, bezahlt und entgegengenommen und machte sich nun auf den Weg zu seiner Freundin nach oben. Dort angekommen, sah er sich kurz suchend um. Es war doch ein wenig uneinsichtlich wo genau Anna saß. Ingrid war die erste die Fernando erspähte. Allerdings erkannte sie die Verbindung zwischen dem besagten spanischen Freund und Anna nicht direkt. „Oh mein Gott.“, sagte sie nur. Anna, die mit dem Rücken zu Fernando saß, tat total unbeeindruckt. „Was denn?“ Die anderen hatten Fernando auch inzwischen bemerkt. „Du wirst gleich sterben vor Glück, Anna. Dreh dich ganz langsam um und sieh wer dort steht.“, sagte Nadine. Anna drehte sich also ganz langsam um und sah zu Fernando herüber. Der erspähte seine Freundin schließlich, ging zu ihr herüber, stellte ihr ein Getränk auf den Tisch und setzte sich neben sie. Noch bevor irgendjemand der anderen die Sprache wieder fand, küsste Fernando sie kurz und lächelte. „Ich hoffe du magst einen Long Island Iced Tea?“, fragte er auf Spanisch. „Kein Problem.“ Ingrid war die erste die die Fähigkeit zu sprechen wiedererlangte. „Was zum …?“, waren die ersten beiden Worte die ihr in den Kopf kamen. Anna lächelte wieder. „Ich hab doch gesagt, dass ich nicht allein hier bin. Das ist mein neuer Freund.“ To be continued Wünsche noch einen schönen Tag Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)