Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit von Pichichi ================================================================================ Kapitel 1: Aus..Vorbei... Das Ende eines Traums ----------------------------------------------- Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit Es war der 27. Juni 2006, 22:48 Uhr in der AWD Arena, bzw. Fifa WM Arena Hannover, als Roberto Rosetti seine Trillerpfeife zur Hand nahm und die Achtelfinalpartie der WM 2006 zwischen Frankreich und Spanien beendete. Schluss, Aus, Vorbei…Frankreich gewann mit 3:1. Der spanische Kommentator des Lokalsenders Onda Madrid konnte es nicht fassen. Schon wieder war die spanische Elf im Achtelfinale ausgeschieden. Derweil saß ein junger Spanier auf dem Rasen des Stadions und blickte ins Leere. Der Traum von der WM war geplatzt. Einfach so. Und dabei hatte er doch alles versucht. Bei der letzten Europameisterschaft hatte er noch nicht viel tun können, aber diesmal war es doch so gut gelaufen. In seinem unmittelbaren Blickfeld tauchte eine Hand auf. Er sah nach oben und blickte in das enttäuschte Gesicht seines Teamkameraden Sergio Ramos. „Komm Fernando“, sagte er. Fernando seufzte und ließ sich von seinem Teamkameraden aufhelfen. Als er wieder stand sah Fernando sich in der Arena um. Die Franzosen feierten ausgelassen ihren Sieg, während die Spanier mit eingezogenen Köpfen die Heimreise antraten. Sergio legte seine Hand auf Fernandos Schulter und zog ihn leicht mit sich Richtung Kabine. Dort angekommen setzte sich Fernando erstmal hin. In der Kabine herrschte Totenstille. Man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören können. Jeder der Spanier trauerte seiner persönlichen Chance auf Erfolg hinterher. Raúl Gonzales Blanco, der Kapitän saß in der hintersten Ecke der Kabine mit Tränen in den Augen. Fernando wusste genau dass, dies wohl Raúls letzte WM gewesen war. Er seufzte wieder. Wie sollte er jemals in der Lage sein in Raúls Fußstapfen zu treten? Das war es doch was jeder von ihm erwartete. Er, Fernando Torres, el niño, der Hoffnungsträger der Spanier endlich mal über ein WM-Achtelfinale hinauszukommen, hatte es nun doch nicht geschafft. Wie sollte er es jemals schaffen, wenn selbst der Engel von Madrid es nicht schaffte? Natürlich hatte er Talent und die Tatsache, dass er schon im zarten Fußballalter von 22 Jahren Kapitän seiner Rojiblanco war, sprach für ihn. Aber das konnte doch nicht alles sein? Nun betrat Luis Aragones, der Trainer der Spanier, die Kabine und schaute seine Jungs an. Er versuchte ein paar aufmunternde Worte zu finden, doch die Gesichter seiner Spieler verrieten ihm, dass es momentan einfach keine Worte gab um die Jungs aufzubauen. Also setzte er sich auf einen Stuhl neben die Kabinentür und schwieg zusammen mit seinen Spielern. Juanito war der erste der aufstand und begann sich wortlos umzuziehen. Irgendwann griff auch Fernando in den Schrank hinter sich und holte seine Tasche heraus. Als er sie öffnete und nach seinem Duschgel kramte, kamen zwei Briefumschläge zum Vorschein. Fernando musste leicht lächeln und holte die beiden Umschläge aus der Tasche. Einer der Umschläge war grün, der andere rot. Er setzte sich wieder hin und betrachtete die beiden Umschläge für eine Weile, als wisse er nicht was er damit tun sollte, dabei wusste er es doch ganz genau. Cesc Fabregas, der direkt neben Fernando saß blickte neugierig herüber. Schließlich befanden sich schon nach kurzer Zeit alle Augen in der Kabine auf den beiden Umschlägen in Fernandos Händen. Fernando sah auf und bemerkte die Blicke der anderen. „Was ist los?“, fragte er verwirrt. „Ich denke wir fragen uns alle gerade, was du da hast.“, antwortete Raúl ihm. Fernando lächelte schüchtern. „Von meiner Großmutter.“, sagte er. „Das klingt jetzt sicherlich verrückt, aber das macht sie jedes Mal. Es ist so eine Art Tradition geworden. Wir nennen das ganze immer scherzhaft „palabras de la sabiduría“, Worte der Weisheit.“ „Und wozu?“ Fernando lächelte wieder. „Meine Oma schreibt vor jedem wichtigen Turnier oder längerer Reise zwei Briefe. Der eine kommt in den grünen Umschlag, der andere in den roten. Es funktioniert ganz leicht. Sollte ich gewinnen, lese ich den grünen. Wenn ich verliere, kommt der rote zum Einsatz.“ „Und was steht da so drin?“ „Ein paar tröstende Worte meistens. Ich muss zugeben, dass ich die grünen bislang öfter hab lesen dürfen.“ Fernando sah hinab auf die beiden Briefe in seiner Hand. Sein Vereinskamerad Antonio López fügte hinzu: „Seine Großmutter schreibt die Briefe unermüdlich. Sie ist schon fast die Oma der ganzen Rojiblanco geworden.“ „Deine Oma gefällt mir.“, verkündete Aragones. „Du solltest ihn lesen.“ Fernando nickte nur. „Ich werde ihn vorlesen. Ich glaube ein paar nette Worte können wir jetzt alle brauchen.“ Er riss den Briefumschlag auf und nahm den Brief heraus. Zusätzlich zu dem Brief, fiel ein weiterer kleinerer Umschlag heraus. Fernando guckte verwundert, entschloss sich dann aber dazu, sich darum später zu kümmern und begann den Brief vorzulesen: Lieber Fernando, wenn du das liest, musstest du wohl doch zum roten Umschlag greifen und ihr habt es nicht geschafft. Es tut mir leid, dass du dein Ziel nicht erreichen konntest. Ich bin mir sicher, dass du und deine Teamgefährten ihr bestes gegeben habt. Es zählt nicht das bloße Erreichen des Ziels , Fernando. Man muss auch sein bestes auf dem Weg dorthin gegeben haben. Selbst wenn man sein Ziel nicht erreicht, kann man trotzdem stolz auf das sein, was man im Leben erreicht hat. Du hast in deinen jungen Jahren schon mehr erreicht, als manch anderer in seinem ganzen Leben. Ein großer Teil deines Lebens und deiner Karriere liegt sogar noch vor dir. Der Weg den Gott dir vorgeschrieben hat ist nie einfach zu gehen, das weißt du. Ich bin mir sicher, dass du mit deiner Mannschaft noch sehr weit kommen wirst. Deine ganze Familie ist stolz auf dich und wir werden es immer sein, egal was du tust. Titel sind im Leben unwichtig. Das was zählt ist die Person die du bist. Du hast den größten Traum deines Großvaters erfüllt, als er dich im Vicente Calderón spielen sah, kurz bevor er starb. Dies allein macht dich zu einem wundervollen Menschen. Ich erinnere mich noch genau daran, als du als kleiner Junge mit deinem Bruder und Anna auf der Straße Fußball gespielt hast. Bereits damals wusste ich dass du es einmal sehr weit bringen würdest. Kopf hoch mein Kleiner. Das Leben wird auch ohne den Weltmeistertitel weitergehen. Beim nächsten Turnier wirst du es einfach erneut versuchen. In Spanien werden jetzt sicherlich ein paar sehr kritische Zeitungsartikel gedruckt werden, und das Medieninteresse wird sehr groß sein. Meiner Meinung nach solltest du vielleicht erstmal nicht nach Spanien zurückkehren und einen kleinen Urlaub machen. So kannst du das Turnier für dich abschließen, ohne dass irgendwelche Journalisten Einfluss darauf haben. Ich habe von einer Bekannten ein kleines Hotel am Rande von Berlin empfohlen bekommen. Ich war so frei, dort ein Zimmer für dich vormerken zu lassen. Du musst nur anrufen und ihnen sagen wann du kommst. Du wirst dich jetzt sicher fragen, auf was für seltsame Ideen deine Großmutter nun wieder gekommen ist. Der Fußball ist jetzt vielleicht dein Leben, aber wird er es in 15 Jahren auch noch sein? In deinem Urlaub solltest du vielleicht auch einmal darüber nachdenken. Vielleicht ist es auch an der Zeit, jemanden wieder zu sehen, den du vielleicht viel zu lange nicht gesehen hast. In dem kleinen Umschlag den ich dir beigefügt habe, ist eine kleine Gedankenstütze, falls du nicht weißt worauf ich hinaus will.“ Fernando stockte und blickte auf. Was war denn nun schon wieder in seine Großmutter gefahren? Was für einen Plan verfolgte sie? Unter den Blicken seiner Teamgefährten hob er den kleinen Umschlag auf und öffnete ihn. Fernando zog ein Blatt und ein Foto aus dem Umschlag. Auf dem Blatt stand die Adresse und die Telefonnummer des Hotels. Aber was war das für ein Foto? Fernando drehte es um und erkannte es sofort. Hatte er also richtig vermutet. Er blickte nur auf das Foto und murmelte „Anna…“ Cesc streckte sich und sah auf das Bild. „Wer ist das?“ Fernando schreckte hoch und sah seinen Teamkameraden an. „Unwichtig. Ein altes Kindheitsfoto.“ Er steckte das Foto wieder in den Umschlag und widmete sich wieder dem Brief. „Fernando, der Rest ist sicher nicht für uns alle bestimmt.“, sagte Luis Aragones. Fernando nickte nur stumm. Das hatte sein Trainer aber gut durchschaut. Die ganzen alten Kamellen wollte er vor den anderen jetzt nicht unbedingt ausgraben. Er widmete sich nun wieder dem Brief. Jetzt weißt du also, worauf ich hinaus will. Du hast vieles von deinem Großvater. Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, kannst du genau so stur sein wie er. Meinst du nicht, es sei an der Zeit zumindest einmal Hallo zu sagen? Nur um der alten Zeiten Willen oder willst du es ihr dein Leben lang übel nehmen, was ihre Eltern damals getan haben? Wenn du es nicht von dir aus tun willst, dann tu es bitte mir zuliebe. Du hast deinem Großvater den Wunsch erfüllt im Vicente Calderón zu spielen, bevor er starb. Ich war nie der große Fußballfan, das weißt du. Deswegen kann ich dir mit einem Fußballwunsch nicht dienen. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn du wenigstens einmal mit ihr sprechen würdest. Ob du das auch tust ist natürlich deine Entscheidung. Selbst wenn du es nicht tun würdest, bist du trotzdem mein Enkel den ich liebe. Tu abuela Als er den Brief zu Ende gelesen hatte, lehnte er sich zurück. Die ersten Worte seiner Großmutter hatten tatsächlich geholfen. Er fühlte sich zwar immer noch mies, aber besser als vorher. Aber was war jetzt mit dem Urlaub? Sollte er den wirklich antreten? Seine Großmutter hatte es sicher gut gemeint. Also wieso nicht. Aber was führte seine Oma da mit Anna im Schilde? Wieso musste sie ausgerechnet jetzt damit kommen und nicht schon vor ein paar Jahren? Das ganze lag immerhin schon fast 14 Jahre zurück. Schließlich wurde Fernando jäh aus seinen Gedanken gerissen, also Luis Aragones nach einem Blick auf die Uhr feststellte, dass die Jungs sich nun doch langsam mal umziehen sollten und dies seinen Spielern lautstark mitteilte. Eine halbe Stunde später saßen alle Spanier frisch geduscht im Mannschaftsbus und machten sich auf den Weg zurück ins Hotel. Fernando saß in der vorletzten Reihe am Fenster und sah verträumt nach draußen. Neben ihm saß Sergio Ramos. „Wie lange wird dein kleiner Urlaub denn dauern?“, fragte er neugierig. Fernando sah ihn an. „Ich weiß noch gar nicht ob ich überhaupt fahre.“ „Wieso nicht? Deine Großmutter hat Recht. In Spanien wird ein echtes Gewitter über unseren Häuptern niedergehen.“ „Du kennst ihre eigentlichen Pläne dabei auch nicht.“ „Was für Pläne?“ „Sie will bloß dass ich den Urlaub mache, damit ich jemanden aus meiner Kindheit wieder treffe.“ „Ja und?“ „Ich will sie nicht wieder sehen.“ „Warum nicht?“ Fernando seufzte. „Das ist eine lange Geschichte.“ „Woher weißt du denn, dass du sie überhaupt sehen wirst? Wie viele Menschen leben in Berlin?“ Fernando zuckte mit den Achseln. „Weiß ich nicht. Aber da hast du Recht. Ich weiß ja noch nicht mal wie sie heute überhaupt aussieht. Und ob sie überhaupt noch in Berlin lebt auch nicht.“ Sergio lächelte. „Dann ruf an und bestätige dein Zimmer.“ Fernando lächelte zurück und nahm den Umschlag aus seiner Tasche. Er legte das Foto auf seinen Schoss und tippte die Telefonnummer in sein Handy ein. Dann stockte er. „Moment mal. Ich kann doch gar kein Deutsch.“ sagte er. Sergio musste grinsen. „Dann sprich Englisch.“ „Das kann ich doch auch kaum.“, meckerte Fernando. „Gib her. Ich rufe an.“, entgegnete Sergio und nahm ihm das Handy aus der Hand. Er wählte die Nummer und begann unter den argwöhnischen Blicken seines Sitznachbarn Fernando mit dem Hotel zu telefonieren. Schon nach kurzer Zeit legte er auf. „Geht alles klar. Kannst dein Zimmer ab morgen beziehen.“ „Super.“ „Ich hätte gar nicht anrufen müssen. Das hättest du auch gekonnt. Brech ich mir da einen auf Englisch ab und die Frau da verabschiedet mich auf Spanisch…“ Fernando grinste. „Na dann. Ich sollte vielleicht trotzdem einen Englischkurs machen.“ „Das auf jeden Fall. Aber dafür dass ich da anrufen musste, will ich jetzt das geheime Foto da sehen.“, verkündete Sergio. „So geheim ist das nun auch wieder nicht.“, antwortete Fernando und reichte ihm das Foto. Sergio betrachtete es. „Wer ist das?“ „Das links ist mein Bruder. In der Mitte das bin ich und rechts das ist Anna.“ „Die, mit der du nicht mehr sprichst?“ „So kann man es sagen.“ Sergio gab ihm das Foto und lehnte sich zurück. „Kannst dir ja dann in Berlin das Finale angucken.“ „Das wäre eine Idee. Aber ich glaub das macht mich dann zu sehr runter.“ „Ach was.. ein gutes Fußballspiel ist immer sehenswert.“ Die Mannschaft kam etwa eine dreiviertel Stunde später in ihrem Mannschaftshotel an. Die Spieler verschwanden recht schnell auf ihren Zimmern, so auch Fernando, der sich auf seinem Zimmer angekommen erstmal aufs Bett fallen ließ. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Fernando entschied sich dazu direkt ins Bett zu gehen, doch bereits nach kurzer Zeit merkte er dass er nicht einschlafen konnte. Zu sehr beschäftigte ihn der vergangene Tag. Das verlorene Spiel und der Brief seiner Oma wühlten ihn wohl zu sehr auf. Er stand auf und öffnete seine Balkontüre, dann trat er an die Balkonbrüstung und blickte in die Ferne. Es wehte ein recht frischer Wind, dafür dass es tagsüber so warm gewesen war. Wieso hatten sie dieses verdammte Spiel nicht gewinnen können? Dann wäre alles viel einfacher gewesen. Er würde sich jetzt nicht mies fühlen und wäre jetzt stattdessen sicher am feiern und hätte längst schon einiges an Alkohol intus. Und den Brief seiner Großmutter hätte er auch nicht lesen brauchen. Er stützte sich am Geländer ab und seufzte. Das Leben war manchmal so schrecklich unfair und kompliziert. Am liebsten hätte er einfach alles rausgebrüllt was ihn störte. Doch stattdessen entschied er sich dazu erstmal fest gegen einen der Gartenstühle auf dem Balkon zu treten. Das hatte gesessen. Fernando atmete tief durch und ging dann wieder nach drinnen. Manchmal hatte Gewalt halt doch eine befreiende Wirkung, denn Fernando konnte recht schnell einschlafen und wurde erst mehrere Stunden später durch das Piepsen seines Handys geweckt. Noch halb verschlafen nahm er das Mobiltelefon von seinem Nachtschrank und blickte darauf. Zehn vor elf. Wie lange hatte er jetzt geschlafen? Viel zu wenig auf jeden Fall. Am liebsten hätte er sich ja noch mal umgedreht, aber Aragones hatte seine Spieler für elf Uhr zum gemeinsamen Frühstück beordert. Also kletterte Fernando aus dem Bett, schlüpfte in eine Hose und ein T-Shirt, ging ins Bad und stand pünktlich um elf Uhr mit seinen Kameraden im Speisesaal. Dort wurden sie bereits vom Trainerstab erwartet. Luis Aragones wollte es sich nicht nehmen lassen, seinen Spielern zum Abschied noch ein paar aufbauende und dankende Worte zu sagen. Nachdem er das getan hatte, widmete er sich dem Thema der nahenden Abreise. „Unsere Maschine der Iberia, wird heute um 18:00 Uhr vom Flughafen Hannover starten und euch erstmal nach Madrid bringen. Anschlussflüge und Mietwagen können wir euch natürlich reservieren. Ich hoffe ihr kommt alle gut nach Hause und habt einen schönen Urlaub.“ Die Spieler klopften auf den Tisch und begannen anschließend zu frühstücken. Fernando saß mit Sergio Ramos, Luis García und Antonio López an einem Tisch. „Weißt du schon was du in Berlin machst, Fernando?“, fragte Luis neugierig. „Noch nicht wirklich. Aber ich denke da gibt es sicher genug zu sehen. Ich hab gehört das Fanfest am Brandenburger Tor soll ganz toll sein.“, grinste er. „Aber wehe dir du tauchst auf der Titelseite der Marça auf, weil du so ausgelassen feierst!“, entgegnete Sergio lächelnd. „Das sowieso nicht. Ich kann mir doch noch nicht mal ein Bier auf Deutsch bestellen.“ „Kein Problem“, erwiderte sein Teamkamerad Antonio López und nannte ihm den deutschen Satz. „Ein Bier bitte“, wiederholte Fernando in einem sehr gebrochenen Deutsch. Seine drei Mitspieler brachen in Gelächter aus. „Du brauchst ein Wörterbuch, Fernando!“, grinste Luis. „Besser einen Dolmetscher. Und ein Auto brauch ich auch noch, sonst muss ich mit dem Zug nach Berlin.“ „Das wird ja wohl kein Problem sein.“, verkündete Antonio López, „Aber wehe dir du kommst nicht zurück zum Training nach Majadahonda!“ Wie sich herausstellte war es wirklich kein Problem einen Mietwagen zu bekommen. Nachdem Fernando die Papiere und den Schlüssel abgeholt hatte, machte er sich auf seine Sachen zu packen. Ruhig packte er seinen Koffer und sah sich noch ein letztes Mal im Zimmer um, bevor er den Raum verließ. Seine Teamkameraden erwarteten ihn allesamt in der Hotellobby, um sich von ihm zu verabschieden. Raúl drückte ihm grinsend eine Autobahnkarte in die Hand und sagte zwinkernd: „Kein Tempolimit“ Fernando lächelte. „Danke.“ Auch wenn immer gesagt wurde, dass es in der spanischen Mannschaft nicht möglich wäre, ein Team zu formen, hatte Fernando das immer ganz anders erlebt. Nachdem Fernando sich von allen verabschiedet hatte, ging er in Begleitung von Sergio Ramos und Antonio López zu seinem Mietwagen. „Meinst du, du kommst lebend an?“, fragte Sergio neugierig. „Natürlich. Das Auto hat ein Navigationssystem.“ „Ohne Deutsch sprechen zu können kommst du trotzdem nicht weit.“, entgegnete Antonio und gab ihm ein kleines Wörterbuch. „Das hab ich eben noch besorgt. Du sollst ja schließlich nicht verhungern.“ Fernando nickte nur lächelnd. „Euch wünsche ich einen guten Heimflug. Haltet die Ohren steif.“ „Wir doch immer.“ So stieg Fernando in seinen Mietwagen, einen neuen Opel Tigra Twintop, und fuhr los in Richtung Berlin stets hoffend, dass das Navigationssystem ihm den richtigen Weg nennen würde. Ungefähr dreieinhalb Stunden später kam Fernando Torres an seinem Ziel an. Er hatte es doch sichtlich genossen auf einer Autobahn einmal schneller als 120 km/h fahren zu dürfen. Fernando parkte sein Auto auf dem hoteleigenen Parkplatz, nahm seinen Koffer aus dem Kofferraum und betrat das Hotel. Die Hotellobby war recht modern aber auch nicht zu einfach eingerichtet. Der Raum war liebevoll mit den Landesfahnen der WM Teilnehmer dekoriert. Einige der Gäste, die in der Hotellobby saßen, guckten ihn verwundert an. Aber diese Blicke war Fernando gewöhnt und lächelte nett zurück. Er sah sich um, und ging dann zur Rezeption. Dort saß eine junge Blondine im Frankreichtrikot und tippte etwas in einen Computer ein. Fernando fluchte innerlich. Wieso ausgerechnet ein Frankreichfan? Als er dort angekommen war, sah das Mädchen ihn an und lächelte. „Hallo. Ein Zimmer für Torres?“, sagte er dann auf deutsch. Den Satz hatte er die ganze Fahrt über trainiert. Gott, er sollte dringend was an seinen Fremdsprachenkenntnissen tun, dachte er sich. Das Mädchen nickte, drehte sich dann um und stand auf. Fernando sah ihr verwundert hinterher. Was sollte das denn jetzt werden? Hatte er irgendwas Falsches gesagt? Das Mädchen ging in einen Raum, kam allerdings nur 20 Sekunden später wieder und erklärte ihm, dass ihre Kollegin sich gleich um ihn kümmern würde. Er atmete auf. Gut, er hatte also doch nichts Falsches gesagt. Er setzte sich in einen Sessel in der Nähe der Rezeption und sah sich um. Ein nettes Hotel hatte seine Großmutter da empfohlen bekommen. Fernando beobachtete die Blondine an der Rezeption, die inzwischen wieder Daten in den PC am eintippen war. Aus dem Hinterzimmer hörte man eine Schranktüre zuknallen und schließlich kam ein junges dunkelhaariges Mädchen im Spanientrikot aus dem Raum und ging zu ihrer Kollegin. Fernando erkannte sie sofort. Nein, das konnte jetzt unmöglich wahr sein. Wie viele Menschen gab es in Berlin? Sie sah aus wie eine dunkelhaarige Variante ihrer Mutter. Gar kein Zweifel. Er sah sie total verwirrt an. „Anna…“, dachte er nur. To be continued ENDLICH FERTIG… Hoffe es hat euch gefallen. War mal was ganz neues für mich. Bis hoffentlich zum nächsten Teil Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)