Feelings touching across Pain von Shiori-chan (Horo x Ren) ================================================================================ Prolog: Please tell me... ------------------------- „Ich bin wieder da, Ren!“, schallte es laut aus dem Flur und nach einem kurzen Klacken und ein paar schnellen, aber dumpfen Schritten stand der Schamane dann auch schon in der Wohnungstür. Ren drehte sich um. Seine dunklen gelben Augen blitzen auf, doch er erwiderte das fröhliche Lächeln des Blauhaarigen nicht. „Hey“, murmelte er nur, nickte ihm kurz zu und wandte sich wieder dem Fernseher zu, der noch immer still und schweigend vor sich hinlief. Es war warm in dem großen Haus, doch bei einem Blick in die Augen des Chinesen, gefror Horohoro das Blut in den Adern. „Mann, bist heute mal wieder in mega toller Stimmung was?“, brummte Horohoro und ließ sich seufzend neben ihm auf das Sofa fallen. Ren zeigte nicht die Spur einer Reaktion, starrte einfach nur weiter gebannt auf den Fernseher. Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, und Horohoro konnte nicht erkennen, ob er ihn ansah oder nicht. „Ren?“, fragte er vorsichtig. „Ist…alles okay bei dir?“ Vorsichtig beugte er sich nach vorne und versuchte ihm in die Augen zu sehen, während Ren nur ein leises „Ja“ von sich hören ließ, und den Kopf dann wieder wegdrehte. Horo zog eine Augenbraue hoch. „Aha….“ „Ja.“ Rens kalte Gesichtszüge blieben unverändert, nicht ein leises Zucken war zu sehen. Der Blauhaarige musterte ihn. „Also irgendwie kauf ich dir das jetzt nicht ab…“ „Verdammt lass mich doch einfach in Ruhe!“, schrie Ren und seine Augen blitzen bösartig, als er sich wieder herumdrehte. Horo wich erschrocken zurück und starrte den Schamanen verdutzt an. „Ren? Was zum….“ „Ich…geh schlafen“, murmelte dieser nur, biss sich auf die Lippen und stand auf. „Aber es ist doch erst…“ „Ich gehe schlafen!“, wiederholte Ren laut und verschwand nach einigen Sekunden schließlich in seinem Zimmer. Horohoro starrte dem Jungen nach. Ein paar Minuten, dann würde es vier Uhr schlagen. Viel zu früh um schlafen zu gehen, wie er fand. Nervös trommelte er mit den Fingern auf seinem Knie. Einmal. Zweimal. Dreimal. „Ach verdammt“, knurrte er und stand schließlich auf. „Du weißt genau, dass ich mir Sorgen mache.“ Seine Stimme war leise, kaum hörbar. Schweigend blickte er den Flur entlang. Am Ende des Ganges war eine Tür, groß und schmal, die ihm eisern entgegensah und in deren Richtung er zögernd anfing zu gehen. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde ihm mulmig zu Mute, doch er zwang sich weiter zu gehen bis er schließlich vor der Tür stand und laut klopfte. „Ren?“ Keine Antwort. Nicht mal ein Geräusch war zu hören. Horo klopfte erneut, diesmal energischer und fester. „Ren! Mach gefälligst die Tür auf!“ Als wieder keine Antwort kam wurde es ihm zu dumm und er rief: „Hey, ich mach jetzt auf, okay?“ Wieder kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete der Schamane die Tür und schaute sich im Zimmer um. Die beiden großen Fenster waren weit aufgerissen, und eine unaufhaltsame Kälte hatte den Raum gefüllt, und auch sonst machte das Zimmer einen kalten, traurigen Eindruck. Die Wände waren weiß, kahl und leer, als hätte man ihnen alle Farben entzogen. Horo fröstelte. Sicher, er war schon oft in diesem Zimmer gewesen, aber noch nie hatte er diese seltsame Leere gespürt. „Ren?“, fragte er leise und schaute sich um. „Hey komm, das ist echt nicht lustig!“ Schweigend durchschritt er das Zimmer bis er schließlich vor dem kleinen, schmächtigen Bett stand, das an der kalten Wand lehnte. „Hier…bist du also“, flüsterte er leise. Ren lag, halb eingerollt und die Arme heftig um seinen kalten Körper geschlungen, still auf dem Bett. Sein Gesichtsausdruck war verzweifelt, die Zähne zusammengebissen und die Augen krampfhaft geschlossen. Horo sah ihn eine Weile an, dann setzte er sich auf die Bettkante und beugte sich über den Jungen. Sein schmerzverzerrtes, verzweifeltes Gesicht jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. „Was…ist nur mit dir passiert?“, flüsterte er leise und strich ihm mit seiner Hand durch sein dunkles Haar, aber Ren rührte sich nicht. Als er sein Gesicht berührte zuckte er zurück. „Du…bist so kalt…“ Dann sah er auf seine Finger herunter die eben noch seine Wange berührt hatten und bemerkte, dass diese feucht waren. Hatte er geweint? „Ren, hey aufwachen, du wirst ja noch krank!“, rief der Blauhaarige und schüttelte den kleineren. Ren rührte sich nicht. „Bitte“, fügte Horo leise hinzu, doch auch jetzt zeigte er keine Reaktion. Vorsichtig fuhr er dem Jungen über sein Gesicht, seine Hände. Alles, sein ganzer Körper stachen vor Kälte. „Er muss komplett den Verstand verloren haben“, dachte Horohoro verbissen, ging zu den Fenstern und schloss diese. Dann packte er Ren, zog ihn zu sich und trug ihn schließlich aus dem Zimmer. „Was muss passiert sein, dass du nur so was dummes machst, Ren“, dachte der Junge und schüttelte den Kopf. „Weißt du nicht, dass du dir den Tod holen hättest können?“ Vorsichtig legte er seinen kalten Körper in das warme Bett und deckte ihn zu. Ren murmelte irgendwas Unverständliches im Schlaf dann zog er die Decke dicht an sich und schließlich entspannten sich seine Gesichtszüge. Horohoro sah ihn noch einmal kurz an, sein bleiches Gesicht und seine weißen Hände, dann verschwand er aus dem Zimmer und schloss die Tür. „Morgen, morgen wirst du mir sagen was passiert ist.“ Erschrocken fuhr Ren aus dem Schlaf. Seine gelben Augen waren weit aufgerissen und seine Hände zitterten, während er aufrecht im Bett saß. Es war acht Uhr morgens, trotzdem war es schon hell draußen. „Scheiß Alptraum“, murmelte er verbissen und zuckte dann zusammen, als er bemerkte wo er war. „Ist das nicht…“, verdutzt starrte er durch das Zimmer. Die vielen Möbel hier kamen ihm ziemlich bekannt vor… „HOROHORO!!!“, schrie er wütend, stand ruckartig auf und riss die Tür auf. „Wo bist du, du verdammter Idiot?!!“ Bebend vor Wut stakste er den Flur entlang, seine Augen blitzten bösartig. „Na warte du kannst was erleben!“ „Ren? Do bist wach?“ Nur ein paar Meter vor dem Jungen, in dem großen Wohnzimmer, saß Horohoro auf dem Sessel und sah ihn schief an. Seine Haare waren ein völliges Durcheinander und er sah müde aus. „Was gibt’s?“ „Das fragst du noch?!“, brüllte Ren und baute sich wütend vor dem Blauhaarigen auf. „Wie zum Teufel komme ich dazu, in deinem Bett zu schlafen, huh?! Erklär mir das!“ „Ach Ren, jetzt spiel dich doch nicht so auf, du wärst fast erfroren!“ „Du hast nicht das Recht, einfach in mein Zimmer zu kommen!“, schrie Ren einfach weiter ohne auf Horohoro zu achten und zitterte vor Wut. „Aber du…“ „Halt die Klappe! Es ist nicht dein Problem, was ich in meinem Zimmer tue, und es geht dich nichts an kapiert?“ Ren keuchte vor Wut. „Lass mich…bloß in Ruhe.“ „Jetzt reicht es mir aber, Ren!“, rief der Junge und stand wütend auf. „Du hättest dich ja wenigstens dafür bedanken können, dass ich dich da rausgeholt ab. Du wärst da ja fast erfroren!“ „Na und? Vielleicht wollte ich das ja!“ Stille. Horohoro zuckte zusammen und wich zurück. „W-Was?“, flüsterte er leise. „Ach …das war nur so gesagt, sorry“, winkte Ren ab und schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht… „Nein, Moment mal!“, unterbrach der Blauhaarige den anderen. Ren sah ihn an, sah wie er langsam auf ihn zu kam und vor ihm stehen blieb. Doch er sagte nichts. „Das…das war doch nicht dein Ernst, oder Ren?“, fragte der Junge mit einem Anschein von Panik in der Stimme. „Das war doch nur ein Witz, oder?“ Ren sagte nichts und starrte zu Boden. Horohoro packte ihn an seinem Hemd. „Antworte mir gefälligst!“, rief er panisch und schüttelte ihn. „Tut mir Leid…“ „Was?!“ „Es tut mir Leid“, wiederholte Ren leise und Horo lies ihn zitternd los. „Was meinst du?“ Der Junge drehte den Kopf zur Seite. „Ach vergiss es einfach.“ „Nein tu ich nicht!“, rief Horohoro und suchte verzweifelt den Blick des Jungen. „Mensch, Ren, jetzt sag schon was mit dir los ist!“ „Nein.“ „Was?!!“ „Ich sagte nein.“ „Wieso denn nicht?! Sag mal spinnst du jetzt völlig?“ Ren fauchte. „Pass auf was du sagst, Schneetrottel!“ Dann stieß er Horo von sich weg und wollte weitergehen, doch der Blauhaarige hielt ihn fest und machte ein ernstes Gesicht. „Was soll das?“, brummte Ren. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu nerven?“ „Ren, wenn du mir nicht bald sagst was los ist, dann….“ „Was dann“, grinste Ren verächtlich und trat auf den Jungen zu. „Willst du mit mir kämpfen, mich dazu zwingen?“ „Ich…Ich…“ „Was willst du tun, huh?“, flüsterte Ren verächtlich ganz nahe an seinem Ohr. Horo spürte wie er rot anlief und drückte ihn hastig von sich weg. „Ren, hör zu, ich…“ „Ich gehe“, unterbrach ihn der kleinere und wandte sich um. Der Blauhaarige schüttelte verwirrt den Kopf. „Was …aber…Ren!!!“ Mit ganzer Kraft packte der Junge den dunkelhaarigen und riss ihn herum. „Jetzt hör mir gefälligst zu, verstanden?!“ Rens Augen weiteten sich erschreckt. Dann verengten sie sich zu Schlitzen und er ballte die Fäuste. Ein leises Zischen drang durch seine Mundwinkel aber Horo ignorierte es. „Ich will dir helfen Ren! Aber das kann ich nicht, wenn du mir nicht sagst was los ist!“ Ren musterte den Jungen, sein ernstes Gesicht und seine hell leuchtenden Augen. „Was willst du eigentlich, du Trottel?“, fragte er skeptisch und verzog misstrauisch das Gesicht. Doch der Junge ließ sich nicht beirren. „Bitte sag mir, was passiert ist. Ich…ich will nicht, dass dir was passiert. Wegen gestern du verstehst….“ Ren sah zu Boden. „Also…wie gesagt, ich will nicht, dass dir was passiert und ich…will dass du wieder normal wirst, hörst du? Bitte.“ Vorsichtig fuhr er dem Jungen über die Wange und beugte sich zu ihm. „Lass das“, grummelte Ren, machte aber keine Anstalten den Jungen weg zu schieben. Sein Kopf war zur Seite gedreht und er schaute wie gebannt auf den Boden, so als wollte er seinen Blicken ausweichen. Horohoro zuckte leicht zusammen, als er wieder die kalte Haut auf Rens Wange spürte, machte aber keine Anstalten zurückzugehen. „Bitte Ren…“, flüsterte er leise, mit einem Anschein von Verzweiflung in der Stimme. „Bitte sags mir….“ „Horohoro, auch wenn du mich jetzt ewig anbettelst, selbst wenn du mich auf Knien anflehst, versteh endlich, dass ich dir nichts, aber auch gar nichts sagen werde!“, fauchte Ren. „Und nimm gefälligst deine Hände da weg!“ Mit einer hastigen Bewegung schüttelte er die Hände des Älteren ab und trat einen Schritt zurück. Horo sah ihn an, verzweifelt und völlig niedergeschlagen. „Ren...“ „Was ist noch?!“, brummte Ren. „Du…du weißt doch, dass ich dich mag“, sprach er leise und sah zu Boden. „Kannst du nicht wenigstens ein bisschen Rücksicht auf meine Gefühle nehmen?“ Ren sah ihn schweigend an. Ein leises Zucken huschte über sein Gesicht, als sich sein Blick mit dem des anderen traf, dann drehte er sich schnell um. „Ich kann nichts dafür wenn du dir Sorgen machst“, sprach er gleichgültig und seufzte gelangweilt. „Such dir eben `nen anderen, der sich auch für dich interessiert, denn bei mir hast du keine Chance.“ „Das weiß ich ja…“, murmelte Horo kaum hörbar, „aber auch wenn ich das weiß…Sorgen mache ich mir trotzdem. Und selbst wenn du noch so gemein und unfair mir gegenüber bist, ich mag dich trotzdem, und das weißt du. Deshalb…“, seine Stimme war jetzt so leise dass man sie fast nicht mehr hören konnte, „nutz das bitte nicht aus, okay?“ Langsam richtete er seinen Blick auf. Ren zögerte, wollte eigentlich weitergehen. Was ging es ihn an, wenn der Schamane nicht mit seinen Gefühlen klar kam!? „Hör zu, ich versuche es ja, ich versuche mit dir klar zu kommen. Aber…es ist nicht so einfach“, sagte Ren und schüttelte den Kopf. „Es ist so ungewohnt, so anders als vorher, verstehst du?“ „Mmh“, Horo senkte den Kopf. „Und…und sagst du mir jetzt, was mit dir los ist, Ren?“ „Nein.“ „Wie bitte??!!“, platzte es aus Horo heraus. „Jetzt schütte ich dir hier mein ganzes Herz aus, und was machst du?!!“ „Dein Pech, Schneetrottel.“ Horo starrte den Jungen fassungslos an. „Ach dann mach doch was du willst“, fauchte er und drehte sich um. „Mit dir kann man doch nicht reden.“ „Fein!“ „Fein!!“ Wütend verließ der Blauhaarige das Wohnzimmer, stapfte in sein eigenes und schlug mit einem heftigen Knall die Tür zu. Ren sah ihm nach. Auf seinem Gesicht bildete sich ein spöttisches Lächeln und er drehte sich um und verließ ebenfalls das Zimmer. „Volltrottel.“ Ein paar Stunden später herrschte wieder eine düstere Stille in dem leeren Haus. Nur das leise Rauschen von Wind konnte man durch die leicht geöffneten Fenster des Hauses wahrnehmen, sonst war es still. Ren saß auf seinem Bett und starrte auf ein Stück Papier das in seiner zitternden Hand ruhte. Es war grau und sah alt aus, doch die dunkle schwarze Schrift die darauf geschrieben war, war noch gut erkennbar. Die Augen des Chinesen waren leer und ausdruckslos, seine Hände zitterten. Mit einem irrem Grinsen, fing er auf einmal an hysterisch zu lachen, dann sprach er mit zittriger Stimme: „Du…du kriegst mich nicht. Egal was du tust, …egal was du auch versuchst…d-du wirst mich nie bekommen.“ Ein irres Lachen durchschnitt erneut die Luft. „Nein…nicht du.“ Dann zerriss er den Zettel, sodass nur noch winzige Fetzten übrig blieben, die kalt zu Boden fielen, und wich ein paar Schritte zurück. Seine Bewegungen waren schnell, zitternd und seine Augen leuchteten verrückt. „Du kriegst mich nicht“, wiederholte er mit einem irren, seine Lippen umspielenden Lächeln. „Nicht du….“ Kapitel 1: Letters ------------------ Ein eisiger Wind zog durch das Haus. Schnell und doch so kalt, dass man ihn dennoch spüren konnte. Im Wohnzimmer konnte man das leise Ticken der alten hölzernen Uhr hören. Das Geräusch war unerträglich wenn man nun schon stundenlang zuhören musste. Nicht mal das prasselnde Feuer in dem großen Ofen an der kahlen Wand konnte dieses unangenehme Ticken übertönen. Der blauhaarige Schamane saß verbissen in dem großen roten Sessel und starrte das Uhrwerk an. Er sah gebannt zu wie jede Minute verstrich, und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, die er schon hier in dem großen Zimmer saß. Dann schlug es zwei Uhr. Horo seufzte, wandte den Blick von der Uhr und starrte an die Decke. Sie hatte viele Kerben und Ritzen, was ihm noch nie aufgefallen war. Komisch eigentlich… „Oooh Mann“, knurrte er leise. „Was mach ich hier eigentlich? Kann mir das mal jemand sagen?!“ Wütend schüttelte er den Kopf. Er wusste, dass das alles keinen Sinn ergab, wusste, dass er jetzt viel lieber bei dem Chinesen sein würde, ihn viel lieber trösten würde, anstatt hier sinnlosen Gedanken nachzugehen. Doch … musste man Ren wirklich trösten? War das, was passiert war, dass er so komisch geworden war, wirklich so schlimm gewesen, dass man ihn, den großen Ren Tao, trösten musste? Horos Hand zuckte um die harte Sessellehne. „Scheiße“, stöhnte er und verbarg das Gesicht in den Händen. „Warum? Warum mache ich mir nur so viele Sorgen um dich? Bist du mir denn wirklich so wichtig, dass ich an nichts anderes mehr denken kann?“ In Gedanken versunken sah er auf seine Füße herunter. „Ren….“ Rumms!! Mit einem lauten Knall flog die Tür am anderen Ende des Zimmers auf und ein eisiger Windzug jagte zu dem Blauhaarigen herüber. Erschrocken fuhr Horohoro aus seinen Gedanken auf und starrte in die Richtung, aus der der Krach gekommen war. Nicht weit von ihm entfernt, im Türrahmen auf der anderen Seite, stand der dunkelhaarige Chinese, am ganzen Körper bebend, erleuchtet vom matten Schein des Ofenfeuers, und starrte dem Älteren entgegen. Horos Augen weiteten sich erschreckt, als er Ren musterte. Seine Handknöchel waren weiß, die Hände zu Fäusten geballt und ein panischer schmerzerfüllter Ausdruck spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Horo…horo“, sprach er mit zittriger Stimme und seine Gesichtzüge verkrampften sich zu einer angsterfüllten Miene. Der Blauhaarige starrte ihn an. „R-Ren? Was zum…?!“ „Horohoro!!!“ Mit angsterfüllten Gesicht rannte er auf den Älteren zu der nun völlig verwundert den Jüngeren ansah und voller Entsetzten wahrnahm, wie sich plötzlich zwei kalte zitternde Arme heftig um ihn schlangen und wie Ren sein verzweifeltes Gesicht eng an die Brust des anderen drückte. Horos Verstand setzte fast vollkommen aus. Was zum Teufel ging hier vor sich?! War Ren jetzt völlig übergeschnappt?! Verblüfft versuchte er zu begreifen was hier passierte, versuchte zu realisieren, dass Ren, der Ren, der gestern noch so niederträchtig und falsch mit ihm umgegangen war, auf einmal in seinen Armen lag und seinen Körper eng an den des Ainus presste. „R-Ren, was ist den lo-…“ „Hilf mir, Horohoro!“ Der Junge zuckte zusammen als er die kraftlose, voll von stiller Panik ergriffene Stimme des Chinesen wahrnahm. Sein ganzer Körper bebte, seine zitternden Arme waren fest um die Taille des Blauhaarigen geschlungen und sein verzweifeltes Gesicht war tief an Horos Schulter versunken. Seine weißen Hände umklammerten fieberhaft seinen Körper, und auch seine Augen funkelten vor panischer Angst und Verzweiflung. Wieder spürte Horohoro die grausame Kälte die von seinem Körper ausging. Wieder spürte er die unaufhaltsame Furcht, die dem kleineren die Kehle zuschnürte. „Hey, was ist denn los?“, sprach er verdattert und legte besorgt seinen rechten Arm um Ren. Der dunkelhaarige zuckte zusammen, als er die Hand des Älteren auf seiner schmalen Schulter spürte. Dann schrie er auf und wich mit einem Ruck zurück. „Nein…NEIN!“, schrie er und presste sich voller Entsetzen beide Hände an den Kopf. „Lass mich in Ruhe! Geh weg, verschwinde!“ Seine Augen leuchteten irre, doch tief darinnen lag völlige Verzweiflung. Während er mit zitternder Bewegung immer weiter nach hinten wich, stand Horohoro auf und machte vorsichtig ein paar Schritte auf den Jungen zu. Aber je mehr er sich Ren näherte umso mehr fing der Junge an zu schreien, fauchte den Blauhaarigen an und ballte krampfhaft die Fäuste. „B-bleib mir vom Leib, du Trottel“, zischte er und starrte den anderen tückisch an. „Wehe du fasst mich noch mal an!“ „A-aber…hey Moment mal, du hast dich doch mir gerade an den Hals geschmissen!! Was zum Teufel ist mit dir los, Mann?!“ Rens gelbe Augen funkelten bösartig. Dann war da wieder das verzweifelte, von Panik erfüllte Gesicht des ängstlichen Jungen, dann wieder das unheilvolle Zischen. Man merkte, wie Ren innerlich mit sich selbst kämpfte. Er wollte nicht schwach sein, wollte keine Hilfe, schon gar nicht von dem Jungen, der alles für ihn tun würde. Doch im Inneren verkrampfte er sich schrecklich, weil er einfach nur Angst hatte. Furchtbare Angst…. Horohoro packte den Chinesen am Kragen und presste ihn an die Wand. „Nein, NEIN!“, schrie Ren. „Lass mich los, du Idiot, lass mich sofort los! Verschwinde!“ „Ren, verdammt noch mal, jetzt halt endlich deine Klappe und hör mir gefälligst zu, ist das klar?!“, rief Horohoro wütend und drückte Rens Körper noch fester an die Wand. Ren wehrte sich, schlug um sich und schrie, doch der Blauhaarige ließ ihn nicht los. „Wenn du mir nicht sofort sagst was los ist, krieg ich die Krise, Mann! Erst startest du gestern `nen halben Selbstmordversuch, dann schreist du mich nur noch an und machst mich fertig, auf einmal kommst du angerannt und wimmerst und faselst was von „Hilfe“, dann fauchst du mich wieder an und sagst ich soll verschwinden??! Sag mal bist du noch ganz dicht?“ Horo keuchte vor Wut. Doch dann passierte etwas, was seine Wut in blankes Entsetzten umwandelte. „I-Ich kann nicht mehr“, stotterte Ren plötzlich und fasste sich zitternd mit beiden Händen an seine Stirn. „Ich…ich….“ Und unter einem letzten heiseren Schluchzen brach der Chinese, einst so stolz und stark, zusammen. „Ren!“ Sofort bückte sich Horo panisch, packte Ren am Arm und zog den Kleineren wieder auf die Beine. Ren zitterte. Sein vor Kälte stechender Körper hörte und hörte nicht auf zu beben. Auch sein Blick war eisern zu Boden gerichtet. Vorsichtig und mit besorgter Miene machte Horo einen leisen Schritt auf den Jungen zu, aber Ren rührte sich nicht. Dann hob er langsam die Hand, vorsichtig um ihn nicht wieder wütend zu machen, und berührte damit seine rechte Wange und strich mit einer sanften behutsamen Bewegung darüber. Ren zuckte kurz, doch er wehrte sich nicht dagegen. Horo der das schwache Zucken spürte zog seine Hand rasch wieder zurück. „Oh Ren“, flüsterte er verzweifelt. „Was hat man dir nur angetan, dass du so am Ende bist….“ Ren blickte auf und Horo blickte zurück. Ein Paar heller gelbe Augen sahen ihn an, doch das einst so helle Leuchten darin, war verschwunden. Jetzt wirkten Rens Augen kalt und leblos. „Hey…ich …ähm“, Horo zögerte erst, dann aber nahm er vorsichtig die Hand des Chinesen, zog ihn sanft zu sich heran und legte beide Arme um ihn. Ren spürte Horos warmen Körper direkt an seinem, spürte seine starken warmen Arme die ihn festhielten. Wärme… Jemand war da, jemand hielt ihn fest und kümmerte sich um ihn. „Horohoro…“, flüsterte er heiser, seine Arme zuckten kurz, dann schlossen sie sich eng um die Taille des Älteren. „Nicht…loslassen….“ Immer wieder strich der Blauhaarige Ren über sein dunkles Haar, streichelte seine kalten Wangen und sprach leise auf ihn ein, sodass Ren langsam aber sicher anfing wieder ruhiger zu atmen. Auch das Schaudern seines Körpers hörte auf, und Horo spürte wie die Panik langsam aus Rens Körper wich. Der Jüngere hatte die Augen halb geschlossen und sein Kopf war dicht unter Horos Kinn eng an dessen Oberkörper gelehnt. „Horohoro ich…ich muss mit dir reden“, flüsterte er leise, während sie beide immer noch eng umschlungen inmitten des Zimmers standen. Horo nickte. Vorsichtig nahm er die Hand des Kleineren und führte ihn zum Sofa, Ren folgte ihm ohne Widerspruch. Als sich beide Schamanen auf das breite Sofa niedergelassen hatten, zögerte Ren erneut. „Horohoro, es…es tut mir Leid, dass ich…dass ich“, fing er stotternd an doch der Ainu grinste nur breit und legte einen Arm um den kleineren. „Hör schon auf dich zu entschuldigen Ren, das macht mir ja fast Angst“, erwiderte er und strich dem Jüngeren eine seiner dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Du entschuldigst dich doch sonst nie…“ „Ja…aber…es tut mir wirklich Leid“, sprach Ren und seine Augen sahen ihn verzweifelt an. „I-ist ja schon gut“, erwiderte Horo schnell und ein leiser roter Schimmer tauchte auf seinen Wangen auf. Eigentlich konnte ihm Ren richtig Leid tun, wie er so dasaß, völlig mutlos und mit gequälter Miene. Er zitterte nicht mehr sondern war jetzt ganz ruhig doch Horo spürte immer noch eine leichte Unruhe in ihm, die nicht weichen wollte. „Horohoro, ich…also der Grund, warum ich so seltsam war, ist…“, mitten im Satz brach Ren ab und vermied es in Horos Augen zu sehen. Seine Mundwinkel zuckten nervös und er sah bedrückt auf seine Hände hinunter, die nun abermals zu Fäusten geballt waren. „Ich kann es nicht sagen“, sagte er leise und kniff die Augen zusammen. Horohoro legte den Kopf schief und sah Ren fragend an. „Guck nicht so“, sagte der Chinese gekränkt und warf dem anderen einen verletzten Blick zu. „Hast du Angst, Ren?“ Ren fuhr augenblicklich zusammen. „W-Wie kommst du denn darauf?“, lachte er gequält und schüttelte hastig den Kopf. Lieber würde er sterben, als zuzugeben, dass er wirklich Angst hatte. „Re-hen, wenn du dich mir gegenüber immer so verschließt bringt uns das doch nicht weiter!“, murrte der Ainu missmutig, der genau wusste, dass Ren ihn anlog. Der dunkelhaarige Junge verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und sprach: „ Woher willst du denn wissen, dass ich mich vor dir verschließe, huh?“ „Man sieht, dass du Angst hast.“ „Tse“, zischte Ren nur, aber trotzdem widersprach er dem Jungen nicht. Horo kicherte, woraufhin der Chinese nur noch verwirrter drein sah. „Hey, wenn du dich über mich lustig machst, kannst du gleich wieder verschwinden!“, fauchte er und verpasste Horo einen leichten Tritt gegen sein Schienbein. Der Schmerz schnitt dem Ainu sofort das Lachen ab und er setzte hastig ein ernstes Gesicht auf. „T-tut mit Leid, Ren, war nicht so gemeint, ehrlich“, sprach er schnell und lächelte ermutigend. „Ist doch okay, Angst zu haben –“, aber als der Chinese ihm daraufhin wieder einen vernichtenden Blick zuwarf sagte er hastig: „ A-aber du hast natürlich keine Angst, Ren, natürlich nicht, entschuldige.“ „Schon besser“, schnalzte Ren und für einen Moment lang glaubte Horohoro, einen leichten Hauch eines Lächelns über sein Gesicht huschen zu sehen. Aber wahrscheinlich täuschte er sich da nur. „Ren, jetzt komm schon erzähl schon was los ist“, sprach der Ainu ungeduldig und wippte nervös neben dem Jungen hin und her. „Schon gut, schon gut… hier“, Rens Hand glitt vorsichtig in eine seiner Taschen und zog dann rasch einen grob zusammengefalteten Zettel heraus, „das ist vor ein paar Tagen von Run gekommen.“ Horo musterte den Zettel. Er sah nicht weiter interessant aus, hier und da waren ein paar Risse zu sehen, und die Schrift die man durch das Papier sehen konnte, sah aus als wäre sie in Eile einfach hingeschmiert worden. „Was ist das, ein Brief?“, fragte er verwundert, nahm dem dunkelhaarigen das Papier aus der Hand und musterte es. Ren sagte nichts und wies den Jungen nur mit einem Blick an, den Brief zu lesen. Langsam glitten Horos Augen über die Schrift: „Ren, ich weiß es klingt seltsam, wenn ich das jetzt schreibe, aber ich habe nicht viel Zeit. Mir bleiben vielleicht nur noch ein paar Sekunden um dir das Wichtigste zu sagen, also hör mir gut zu: Ren, du darfst auf keinen Fall zurück nach Hause kommen, hast du verstanden? Bleib an einem sicheren Ort wo er dich nicht findet, und wenn er deinen Aufenthaltsort ausmacht, dann versteck dich irgendwo, dort, wo er dich nie suchen würde! Ich weiß nicht, was passiert ist, dass er wieder so geworden ist, aber bitte komm auf keinen Fall zurück, und lass dich fangen, Ren! Du weißt was er mit dir vorhat und er wird sich zu dieser Zeit nicht überzeugen lassen, glaub mir. Ich werde versuchen ihn aufzuhalten, und werde versuchen zu verhindern, dass er dich kriegt! Bitte pass auf dich auf und sei auf der Hut! Run.“ Horo starrte den Brief an. Runs Handschrift war völlig verwackelt und ihre Hand musste gezittert haben, als sie den Brief geschrieben hatte. „Ren“, sagte er leise, legte das Papier beiseite und sah auf. „ Ist er…“ Ren nickte kaum merklich. „A-Aber warum?“ „Ich weiß es doch nicht“, schrie Ren und stützte sein Gesicht in beide Hände. „Aber er will, dass ich der Nachfolger der Familie Tao werde. Er will mich zu einem Mörder machen, Horohoro!“ „Hey, jetzt übertreib doch nicht so, Ren…“ „Ich …übertreibe nicht…. Er hat es schon mal versucht, er wollte, dass ich Menschen töte! Er… hat mir Schlachtfelder gezeigt, Leichen und hat versucht mich zu einen Mörder zu machen, indem er mich hat leiden lassen. Und er drohte mir, wenn ich nicht das Erbe der Tao Familie forttragen würde, würde er mich töten.“ „Aber das ist doch schon so lange her und…und dein Vater hat doch eingesehen, dass du nicht so werden willst wie er…“ Ren schauderte. „Gestern…kam noch ein Brief…“ „Noch ein Brief?“ Er nickte. „Aber nicht von Run…sondern von ihm.“ Auf einmal fing Ren wieder an zu zittern und in seinen Augen leuchtete wieder das angsterfüllte Funkeln auf. „E-er schrieb, dass er mich holen kommen würde. E-er sagte, er würde Runs Post ständig kontrollieren, u-und er wüsste ja jetzt, wo ich bin.“ Horos Augen weiteten sich ängstlich, während Rens Stimme immer höher und heiserer wurde. „E-er weiß, wo ich bin Horohoro“, stammelte er und die Panik in seiner Stimme schnürte ihm die Kehle zu. „Und…er wird hierher kommen. Er …er“, Rens Augen wanderten angsterfüllt zu denen des fassungslosen Ainus. „Er…er wird mich …er wird mich umbringen….“ Kapitel 2: I'm NOT in Love! --------------------------- Eine düstere Stille herrschte zwischen den beiden Jungen, nachdem Rens Stimme kläglich versagt hatte und er wieder flüchtig den Kopf abgewandt hatte. Eine unerträgliche Stille, die das schrecklich flaue Gefühl im Magen des Ainus nur noch schlimmer machte. Es war kaum auszuhalten und er kämpfte krampfhaft gegen den Willen an, nicht plötzlich über den Jüngeren herzufallen und ihn auf einmal stürmisch in die Arme zu schließen. Seine heftigen Sorgen um den kleineren und seine Angst, ihm könnte etwas passieren machten ihn fast wahnsinnig. Kummervoll sah er den Jungen an. Seine Augenlieder zuckten fassungslos und er brachte vor lauter Schrecken keinen Ton heraus. „Ren“, flüsterte er. „D-Das ist doch nicht war oder? Das…das meinst du doch nicht ernst! Bitte sag mir, dass das nur ein Witz ist!“ Ren schüttelte zitternd den Kopf und schloss krampfhaft die Augen. Er wollte etwas sagen, wollte etwas erwidern, doch als er zum Sprechen ansetzte kam nur ein heiseres Schluchzen aus seiner Kehle. Ein leises armseliges Schluchzen, das Horo das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ren atmete flach, doch kurz darauf flimmerte wieder das irre Leuchten in seinen Augen auf, das der Ainu schon vorher bemerkt hatte. Horo zuckte zusammen. „H-hey beruhige dich“, sagte er schnell, da er wusste das Ren wieder kurz davor war durchzudrehen. „Ist ja schon gut.“ „Gar nichts ist gut, du Idiot!“, schrie Ren und fauchte dem eingeschüchterten Ainu mitten ins Gesicht. „Was soll ich denn jetzt tun?! Mich verkriechen, mich verstecken?! Du hast doch gar keine Ahnung was los ist, du verstehst gar nichts!“ Ren schluchzte. „Ren, du weißt nicht was du da sagst…beruhige dich doch mal!“ Doch plötzlich stockte er. Ein komisches Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als er sah, wie sich plötzlich zwei leise Tränen über Rens Wangen schlichen. Qualvolle, voll von Schmerz erfüllte Tränen. „Oh Ren ....“ Vorsichtig rückte er näher an den Chinesen, zog ihn an sich, legte dann beide Arme um ihn und schloss die Augen. Dann flüsterte er ein leises „Ist schon gut…“ und strich ihm sanft über den Rücken. Er wusste, dass rein gar nichts in Ordnung war, wusste, dass es wahrscheinlich nicht viel nützte wenn er das sagte. Doch er hatte Ren noch nie weinen gesehen, selbst wenn er noch so große Schmerzen gehabt hatte oder traurig gewesen war, soweit das mal vorgekommen war. Ja selbst dann hatte Ren nie geweint, nie. Wenn ihm jetzt die Tränen über die Wangen liefen, dann musste er wirklich am Ende seiner Kräfte und völlig verzweifelt sein. „Lass…lass mich los Horohoro“, flüsterte Ren heiser. Er wollte sich zwar wehren, doch irgendetwas tief in ihm hielt ihn davon ab, zwang ihn krampfhaft dazu, still zu halten und den Ainu einfach gewähren zu lassen. Etwas das er noch nie zuvor gespürt hatte. Was es war konnte er nicht sagen, es war unbeschreiblich, er wusste nur, dass ihm auf einmal warm wurde. Und er spürte erneut die weichende Panik die nun aus seinem Körper schlich, wie schon vorhin, als der Ainu ihn im Arm gehalten hatte. Liebevoll fing dieser nun an, den kleineren sanft im Nacken zu kraulen und ihm angenehm über den Rücken zu streichen. „Hab keine Angst, Ren“, flüsterte er leise und drückte ihn enger an sich. „Ich bin doch da … und …auch wenn es dir jetzt nicht passt und du dich wehrst… ich ….ich werde auf dich aufpassen, Ren.“ Ren fuhr zusammen und sah langsam auf. „W-Was?“ Hatte er das gerade richtig verstanden? Er wollte auf ihn aufpassen? Horohoro wollte ihn beschützen? Aber…er selbst hatte den Ainu doch so oft angeschrieen, hatte ihn so oft niedergemacht und gehänselt. Warum…tat er das nur für ihn? Leise streichelte der Blauhaarige dem Jüngeren über sein weiches dunkles Haar und flüsterte leise: „Du brauchst keine Angst zu haben Ren. Ich bin bei dir, ich passe auf dich auf. Wir…du und ich…wir schaffen das schon, okay?“ Ermutigend blickte er dem anderen in die Augen und lächelte aufbauend. „I-Ich hab keine Angst“, war alles was Ren stotternd herausbrachte. Horo lächelte weiter und sagte dann: „Ist schon gut, Ren, hör schon auf so was zu sagen. Ich weiß, dass du dich fürchtest…aber das brauchst du nicht.“ Das dämliche Grinsen des Ainus machte den Chinesen fast wahnsinnig. „Ich habe keine Angst!“, fauchte er, schüttelte Horos Arme ab und wich zurück. „I-Ich…ich fürchte mich nicht.“ Horohoro legte den Kopf schief und seufzte. „Mit dir kann man einfach nicht reden. Du erzählst mir ja doch nicht was dich bedrückt, und du gibst noch nicht mal vor mir zu, dass du Angst hast. Auch wenn ich es ganz genau weiß, du weigerst dich dennoch. Du wirst mir nie richtig vertrauen können, hab ich Recht?“ Ren ließ unglücklich seinen Kopf sinken und antwortete nicht. „Warum tust du das, Ren?“, fragte Horohoro leise und seine Augen wurden ausdruckslos. „Warum tust du mir das an?“ Ren blieb weiterhin still. „Du weißt, dass ich…dass ich dich…“, er stockte. „Ich meine…ich…verdammt noch mal!“ Wütend und auch mit panikerfüllten Augen packte er Ren an der Schulter und schüttelte ihn. „Ich habe Angst um dich, verdammt noch mal! Seit gestern hab ich fast kein Auge mehr zugetan, weil ich mir ständig Sorgen um dich gemacht habe! Warum kannst du das nicht kapieren, du Trottel?!“ Jetzt stiegen auch ihm langsam die Tränen in die Augen. „Ich will doch nur, dass du mir vertraust, damit ich dir helfen kann. I-Ich weiß nicht, wie du dich fühlst, aber du sagst mir ja auch nie was! Das…das ist so…so….“ Mitten im Satz brach er ab und stockte. Was zum Teufel tat er hier gerade? Ren starrte ihn verwundert von unten herauf an und brachte kein Wort über die Lippen. Mit einem hastigen „T-Tut mir Leid“ wich der Ainu rasch zurück und sah unsicher zur Seite. Ren schaute ihn verwundert an. Horo war rot angelaufen und sein Blick war ausweichend in eine andere Richtung gewendet. „Unfair.“ „Was?“, verwirrt sah der Ainu auf und blickte in die hellen gelben Augen des Jüngeren. „Es ist unfair. Das…wolltest du doch gerade sagen oder?“ Ren sah ihn durchdringend an, sodass Horo schon wieder die Röte ins Gesicht schoss. „N-na ist doch wahr!“, sagte er leise. Ren musterte den Ainu zögernd. Er sah nervös aus und seine Augen versuchten verzweifelt den seinen auszuweichen. Er konnte nicht richtig verstehen was in dem anderen vorging, solche Gefühle wie Sorge und Mitgefühl waren ihm völlig fremd. Oder…waren sie es ihm vielleicht doch nicht so ganz? Vorsichtig legte er seine rechte Hand nach vorne, stützte sich auf diese und lehnte sich weit nach vorne zu dem immer röter werdenden Ainu, bis sein Gesicht so nah an dem seinen war, dass er jede seiner einzelnen Wimpern hätte zählen können. „Vielleicht … habe ich ja Angst“, flüsterte der Chinese kaum hörbar. „Vielleicht habe ich sogar mehr Angst als ich gedacht hatte.“ „R-Ren, was….“ „Und …vielleicht …“, er zuckte. Dann sah er dem blauhaarigen direkt in seine dunklen Augen. „Was mit mir passiert, ist nicht weiter wichtig. Das heißt, warte, es ist eben nicht unwichtig …aber …ich will dich da nicht mit reinziehen….“ „Du hast Angst wegen mir?!“ „Das hab ich nicht gesagt!“, sagte Ren laut und schüttelte widerwillig den Kopf. „Also doch vor deinem Vater?“ „NEIN! ...Das heißt ja, ich…nein verdammt noch mal!“ Horo merkte das der Jüngere versuchte, ehrlich zu sein, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. Ren war es gewohnt seine wahren Gefühle und Empfindungen mit niemandem zu teilen und sie stattdessen zu verheimlichen. Er konnte nicht gerade gut damit umgehen, wenn auf einmal jemand so offen seine Gefühle zeigte wie der Ainu. Schon gar nicht dann, wenn man sich nur mit ihm stritt und ihn anfangs sogar mehr als gehasst hatte. Doch jetzt war die Situation anders als früher. Horohoro war in ihn verliebt, ob er es nun wollte oder nicht und er musste sich wohl oder übel damit abfinden. Jetzt war es dem Blauhaarigen nicht mehr egal, wenn Ren Probleme hatte oder Geheimnisse, jetzt machte er sich Sorgen um ihn und hatte Angst, ihm würde was passieren. Und das war nicht gerade leicht für den Chinesen…. „Okay, ich …ich bin ehrlich zu dir, Horohoro“, sagte er nach einer Weile leise und seufzte. Vielleicht war es doch besser einfach die Wahrheit zu sagen. „Ich…ich habe Angst. …Mehr Angst … als du dir vorstellen kannst…“ „Ren…“ „Ich bin noch nicht fertig“, unterbrach ihn der andere. „Da gibt es noch etwas.“ Horo sah ihn verwirrt an, bemerkte, dass Ren leicht nervös wurde. „Es ist so wenn…wenn du…“, er stockte. „Wenn du mich im Arm hältst u-und wenn du mit mir redest, dann…dann….“ „Ist schon gut.“ Mit erschrockenem Gesichtsausdruck starrte der Chinese den anderen an, und bemerkte mit Entsetzen, dass dieser lächelte. „Du musst nichts mehr sagen.“ Für einen kurzen Moment, in dem der Ainu anfing zu lächeln, regte sich etwas in Rens Kopf. Und noch etwas anderes, aber er konnte nicht sagen was. Er wusste nur, dass ihm warm wurde bei diesem Lächeln. Höllisch warm sogar. Auf einmal jedoch fing der Junge an gefährlich wissend zu grinsen und beugte sich zu dem Chinesen nach vorne. „Mmh…es gefällt dir wenn ich dich in die Arme nehme, hab ich Recht?“ „Hä?! V-von was redest du?!“ Horo grinste nur. „Tu nicht so, es gefällt dir, nicht wahr?“, schmunzelte er und kam dem kleineren so langsam bedrohlich näher. Der Jüngere wich erschrocken weiter zurück, denn er wusste, was Horohoro vorhatte. Zu genau wusste er das…. „Horohoro, wenn du mich auch nur einmal anfasst, wirst du ganz sicher den morgigen Tag nicht mehr überleben!“, fauchte Ren und drückte den Ainu widerwillig von sich weg. Dann stand er auf und drehte sich um. „Ich…ich glaube ich werde morgen von hier verschwinden. Ich kann mich nicht verstecken und einfach nichts tun. Und außerdem hat er Run in seiner Gewalt und ich kann sie nicht einfach im Stich lassen….“ Ren seufzte. „Rehee~en?“ „Was ist noch?“ „Darf ich…darf ich mitkommen?“ Der Chinese stutzte. „Du willst was?“, fragte er ungläubig. Horo legte den Kopf schief und sah ihn mit großen Augen an. „Ich möchte mitkommen. Ich meine…wenn du gehst, wäre ich dir ohnehin irgendwann nachgelaufen.“ Er grinste. „Also komme ich lieber gleich mit.“ „Oh Mann“, seufzte Ren und stützte seinen Kopf gequält in seine Hände. „Womit hab ich das nur verdient…?“ Dann machte er sich auf den Weg aus dem Zimmer hinauszugehen und ließ einen verwirrten Ainu einsam auf dem Sofa zurück. Kurz bevor er den Raum allerdings verließ stoppte er und drehte sich noch einmal um. „Ich…hab noch was vergessen…“, sagte er leise. „Danke.“ „Wofür?“, fragte Horo verdutzt und sah den Jungen fragend an. „Ach…nur so.“ Dann drehte er sich wieder um und verließ das Zimmer. Ein leiser Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Zwar nur ein kurzes flüchtiges Lächeln, das schnell wieder verschwand, und dennoch ein bleibendes wohliges Gefühl in ihm hinterließ. Vielleicht war Horohoro ja gar nicht so schlimm wie er immer gedacht hatte … ~ sooo drittes kappi XDD ich wollte mal ganz lieb DANKE an alle meine kommi schreiber hier sagen ^-^ *alle mal durchknuddlz* ihr seid sooo lieb vielen dank^^ achja und ich wollte noch werbuuung machen XDD und zwar für die ff von _mira-chan_ ^__^ http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=132452 alsooo das is die die ich ebenfalls lese und die is gaaanz gaaaaaanz toll also uuunbedingt angucken!!! XDD *lieb* nich vergessen^^ (sie hat auch noch andre tolle ffs abba die muss ich noch leseeen XDD aber ich werds auf jeden fall tun und ihr müsst auuuch XDD ^^) okay das wars dann ^-^ danke nochmal XD *knuddl* shi-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)