Feelings touching across Pain von Shiori-chan (Horo x Ren) ================================================================================ Prolog: Please tell me... ------------------------- „Ich bin wieder da, Ren!“, schallte es laut aus dem Flur und nach einem kurzen Klacken und ein paar schnellen, aber dumpfen Schritten stand der Schamane dann auch schon in der Wohnungstür. Ren drehte sich um. Seine dunklen gelben Augen blitzen auf, doch er erwiderte das fröhliche Lächeln des Blauhaarigen nicht. „Hey“, murmelte er nur, nickte ihm kurz zu und wandte sich wieder dem Fernseher zu, der noch immer still und schweigend vor sich hinlief. Es war warm in dem großen Haus, doch bei einem Blick in die Augen des Chinesen, gefror Horohoro das Blut in den Adern. „Mann, bist heute mal wieder in mega toller Stimmung was?“, brummte Horohoro und ließ sich seufzend neben ihm auf das Sofa fallen. Ren zeigte nicht die Spur einer Reaktion, starrte einfach nur weiter gebannt auf den Fernseher. Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, und Horohoro konnte nicht erkennen, ob er ihn ansah oder nicht. „Ren?“, fragte er vorsichtig. „Ist…alles okay bei dir?“ Vorsichtig beugte er sich nach vorne und versuchte ihm in die Augen zu sehen, während Ren nur ein leises „Ja“ von sich hören ließ, und den Kopf dann wieder wegdrehte. Horo zog eine Augenbraue hoch. „Aha….“ „Ja.“ Rens kalte Gesichtszüge blieben unverändert, nicht ein leises Zucken war zu sehen. Der Blauhaarige musterte ihn. „Also irgendwie kauf ich dir das jetzt nicht ab…“ „Verdammt lass mich doch einfach in Ruhe!“, schrie Ren und seine Augen blitzen bösartig, als er sich wieder herumdrehte. Horo wich erschrocken zurück und starrte den Schamanen verdutzt an. „Ren? Was zum….“ „Ich…geh schlafen“, murmelte dieser nur, biss sich auf die Lippen und stand auf. „Aber es ist doch erst…“ „Ich gehe schlafen!“, wiederholte Ren laut und verschwand nach einigen Sekunden schließlich in seinem Zimmer. Horohoro starrte dem Jungen nach. Ein paar Minuten, dann würde es vier Uhr schlagen. Viel zu früh um schlafen zu gehen, wie er fand. Nervös trommelte er mit den Fingern auf seinem Knie. Einmal. Zweimal. Dreimal. „Ach verdammt“, knurrte er und stand schließlich auf. „Du weißt genau, dass ich mir Sorgen mache.“ Seine Stimme war leise, kaum hörbar. Schweigend blickte er den Flur entlang. Am Ende des Ganges war eine Tür, groß und schmal, die ihm eisern entgegensah und in deren Richtung er zögernd anfing zu gehen. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde ihm mulmig zu Mute, doch er zwang sich weiter zu gehen bis er schließlich vor der Tür stand und laut klopfte. „Ren?“ Keine Antwort. Nicht mal ein Geräusch war zu hören. Horo klopfte erneut, diesmal energischer und fester. „Ren! Mach gefälligst die Tür auf!“ Als wieder keine Antwort kam wurde es ihm zu dumm und er rief: „Hey, ich mach jetzt auf, okay?“ Wieder kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete der Schamane die Tür und schaute sich im Zimmer um. Die beiden großen Fenster waren weit aufgerissen, und eine unaufhaltsame Kälte hatte den Raum gefüllt, und auch sonst machte das Zimmer einen kalten, traurigen Eindruck. Die Wände waren weiß, kahl und leer, als hätte man ihnen alle Farben entzogen. Horo fröstelte. Sicher, er war schon oft in diesem Zimmer gewesen, aber noch nie hatte er diese seltsame Leere gespürt. „Ren?“, fragte er leise und schaute sich um. „Hey komm, das ist echt nicht lustig!“ Schweigend durchschritt er das Zimmer bis er schließlich vor dem kleinen, schmächtigen Bett stand, das an der kalten Wand lehnte. „Hier…bist du also“, flüsterte er leise. Ren lag, halb eingerollt und die Arme heftig um seinen kalten Körper geschlungen, still auf dem Bett. Sein Gesichtsausdruck war verzweifelt, die Zähne zusammengebissen und die Augen krampfhaft geschlossen. Horo sah ihn eine Weile an, dann setzte er sich auf die Bettkante und beugte sich über den Jungen. Sein schmerzverzerrtes, verzweifeltes Gesicht jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. „Was…ist nur mit dir passiert?“, flüsterte er leise und strich ihm mit seiner Hand durch sein dunkles Haar, aber Ren rührte sich nicht. Als er sein Gesicht berührte zuckte er zurück. „Du…bist so kalt…“ Dann sah er auf seine Finger herunter die eben noch seine Wange berührt hatten und bemerkte, dass diese feucht waren. Hatte er geweint? „Ren, hey aufwachen, du wirst ja noch krank!“, rief der Blauhaarige und schüttelte den kleineren. Ren rührte sich nicht. „Bitte“, fügte Horo leise hinzu, doch auch jetzt zeigte er keine Reaktion. Vorsichtig fuhr er dem Jungen über sein Gesicht, seine Hände. Alles, sein ganzer Körper stachen vor Kälte. „Er muss komplett den Verstand verloren haben“, dachte Horohoro verbissen, ging zu den Fenstern und schloss diese. Dann packte er Ren, zog ihn zu sich und trug ihn schließlich aus dem Zimmer. „Was muss passiert sein, dass du nur so was dummes machst, Ren“, dachte der Junge und schüttelte den Kopf. „Weißt du nicht, dass du dir den Tod holen hättest können?“ Vorsichtig legte er seinen kalten Körper in das warme Bett und deckte ihn zu. Ren murmelte irgendwas Unverständliches im Schlaf dann zog er die Decke dicht an sich und schließlich entspannten sich seine Gesichtszüge. Horohoro sah ihn noch einmal kurz an, sein bleiches Gesicht und seine weißen Hände, dann verschwand er aus dem Zimmer und schloss die Tür. „Morgen, morgen wirst du mir sagen was passiert ist.“ Erschrocken fuhr Ren aus dem Schlaf. Seine gelben Augen waren weit aufgerissen und seine Hände zitterten, während er aufrecht im Bett saß. Es war acht Uhr morgens, trotzdem war es schon hell draußen. „Scheiß Alptraum“, murmelte er verbissen und zuckte dann zusammen, als er bemerkte wo er war. „Ist das nicht…“, verdutzt starrte er durch das Zimmer. Die vielen Möbel hier kamen ihm ziemlich bekannt vor… „HOROHORO!!!“, schrie er wütend, stand ruckartig auf und riss die Tür auf. „Wo bist du, du verdammter Idiot?!!“ Bebend vor Wut stakste er den Flur entlang, seine Augen blitzten bösartig. „Na warte du kannst was erleben!“ „Ren? Do bist wach?“ Nur ein paar Meter vor dem Jungen, in dem großen Wohnzimmer, saß Horohoro auf dem Sessel und sah ihn schief an. Seine Haare waren ein völliges Durcheinander und er sah müde aus. „Was gibt’s?“ „Das fragst du noch?!“, brüllte Ren und baute sich wütend vor dem Blauhaarigen auf. „Wie zum Teufel komme ich dazu, in deinem Bett zu schlafen, huh?! Erklär mir das!“ „Ach Ren, jetzt spiel dich doch nicht so auf, du wärst fast erfroren!“ „Du hast nicht das Recht, einfach in mein Zimmer zu kommen!“, schrie Ren einfach weiter ohne auf Horohoro zu achten und zitterte vor Wut. „Aber du…“ „Halt die Klappe! Es ist nicht dein Problem, was ich in meinem Zimmer tue, und es geht dich nichts an kapiert?“ Ren keuchte vor Wut. „Lass mich…bloß in Ruhe.“ „Jetzt reicht es mir aber, Ren!“, rief der Junge und stand wütend auf. „Du hättest dich ja wenigstens dafür bedanken können, dass ich dich da rausgeholt ab. Du wärst da ja fast erfroren!“ „Na und? Vielleicht wollte ich das ja!“ Stille. Horohoro zuckte zusammen und wich zurück. „W-Was?“, flüsterte er leise. „Ach …das war nur so gesagt, sorry“, winkte Ren ab und schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht… „Nein, Moment mal!“, unterbrach der Blauhaarige den anderen. Ren sah ihn an, sah wie er langsam auf ihn zu kam und vor ihm stehen blieb. Doch er sagte nichts. „Das…das war doch nicht dein Ernst, oder Ren?“, fragte der Junge mit einem Anschein von Panik in der Stimme. „Das war doch nur ein Witz, oder?“ Ren sagte nichts und starrte zu Boden. Horohoro packte ihn an seinem Hemd. „Antworte mir gefälligst!“, rief er panisch und schüttelte ihn. „Tut mir Leid…“ „Was?!“ „Es tut mir Leid“, wiederholte Ren leise und Horo lies ihn zitternd los. „Was meinst du?“ Der Junge drehte den Kopf zur Seite. „Ach vergiss es einfach.“ „Nein tu ich nicht!“, rief Horohoro und suchte verzweifelt den Blick des Jungen. „Mensch, Ren, jetzt sag schon was mit dir los ist!“ „Nein.“ „Was?!!“ „Ich sagte nein.“ „Wieso denn nicht?! Sag mal spinnst du jetzt völlig?“ Ren fauchte. „Pass auf was du sagst, Schneetrottel!“ Dann stieß er Horo von sich weg und wollte weitergehen, doch der Blauhaarige hielt ihn fest und machte ein ernstes Gesicht. „Was soll das?“, brummte Ren. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu nerven?“ „Ren, wenn du mir nicht bald sagst was los ist, dann….“ „Was dann“, grinste Ren verächtlich und trat auf den Jungen zu. „Willst du mit mir kämpfen, mich dazu zwingen?“ „Ich…Ich…“ „Was willst du tun, huh?“, flüsterte Ren verächtlich ganz nahe an seinem Ohr. Horo spürte wie er rot anlief und drückte ihn hastig von sich weg. „Ren, hör zu, ich…“ „Ich gehe“, unterbrach ihn der kleinere und wandte sich um. Der Blauhaarige schüttelte verwirrt den Kopf. „Was …aber…Ren!!!“ Mit ganzer Kraft packte der Junge den dunkelhaarigen und riss ihn herum. „Jetzt hör mir gefälligst zu, verstanden?!“ Rens Augen weiteten sich erschreckt. Dann verengten sie sich zu Schlitzen und er ballte die Fäuste. Ein leises Zischen drang durch seine Mundwinkel aber Horo ignorierte es. „Ich will dir helfen Ren! Aber das kann ich nicht, wenn du mir nicht sagst was los ist!“ Ren musterte den Jungen, sein ernstes Gesicht und seine hell leuchtenden Augen. „Was willst du eigentlich, du Trottel?“, fragte er skeptisch und verzog misstrauisch das Gesicht. Doch der Junge ließ sich nicht beirren. „Bitte sag mir, was passiert ist. Ich…ich will nicht, dass dir was passiert. Wegen gestern du verstehst….“ Ren sah zu Boden. „Also…wie gesagt, ich will nicht, dass dir was passiert und ich…will dass du wieder normal wirst, hörst du? Bitte.“ Vorsichtig fuhr er dem Jungen über die Wange und beugte sich zu ihm. „Lass das“, grummelte Ren, machte aber keine Anstalten den Jungen weg zu schieben. Sein Kopf war zur Seite gedreht und er schaute wie gebannt auf den Boden, so als wollte er seinen Blicken ausweichen. Horohoro zuckte leicht zusammen, als er wieder die kalte Haut auf Rens Wange spürte, machte aber keine Anstalten zurückzugehen. „Bitte Ren…“, flüsterte er leise, mit einem Anschein von Verzweiflung in der Stimme. „Bitte sags mir….“ „Horohoro, auch wenn du mich jetzt ewig anbettelst, selbst wenn du mich auf Knien anflehst, versteh endlich, dass ich dir nichts, aber auch gar nichts sagen werde!“, fauchte Ren. „Und nimm gefälligst deine Hände da weg!“ Mit einer hastigen Bewegung schüttelte er die Hände des Älteren ab und trat einen Schritt zurück. Horo sah ihn an, verzweifelt und völlig niedergeschlagen. „Ren...“ „Was ist noch?!“, brummte Ren. „Du…du weißt doch, dass ich dich mag“, sprach er leise und sah zu Boden. „Kannst du nicht wenigstens ein bisschen Rücksicht auf meine Gefühle nehmen?“ Ren sah ihn schweigend an. Ein leises Zucken huschte über sein Gesicht, als sich sein Blick mit dem des anderen traf, dann drehte er sich schnell um. „Ich kann nichts dafür wenn du dir Sorgen machst“, sprach er gleichgültig und seufzte gelangweilt. „Such dir eben `nen anderen, der sich auch für dich interessiert, denn bei mir hast du keine Chance.“ „Das weiß ich ja…“, murmelte Horo kaum hörbar, „aber auch wenn ich das weiß…Sorgen mache ich mir trotzdem. Und selbst wenn du noch so gemein und unfair mir gegenüber bist, ich mag dich trotzdem, und das weißt du. Deshalb…“, seine Stimme war jetzt so leise dass man sie fast nicht mehr hören konnte, „nutz das bitte nicht aus, okay?“ Langsam richtete er seinen Blick auf. Ren zögerte, wollte eigentlich weitergehen. Was ging es ihn an, wenn der Schamane nicht mit seinen Gefühlen klar kam!? „Hör zu, ich versuche es ja, ich versuche mit dir klar zu kommen. Aber…es ist nicht so einfach“, sagte Ren und schüttelte den Kopf. „Es ist so ungewohnt, so anders als vorher, verstehst du?“ „Mmh“, Horo senkte den Kopf. „Und…und sagst du mir jetzt, was mit dir los ist, Ren?“ „Nein.“ „Wie bitte??!!“, platzte es aus Horo heraus. „Jetzt schütte ich dir hier mein ganzes Herz aus, und was machst du?!!“ „Dein Pech, Schneetrottel.“ Horo starrte den Jungen fassungslos an. „Ach dann mach doch was du willst“, fauchte er und drehte sich um. „Mit dir kann man doch nicht reden.“ „Fein!“ „Fein!!“ Wütend verließ der Blauhaarige das Wohnzimmer, stapfte in sein eigenes und schlug mit einem heftigen Knall die Tür zu. Ren sah ihm nach. Auf seinem Gesicht bildete sich ein spöttisches Lächeln und er drehte sich um und verließ ebenfalls das Zimmer. „Volltrottel.“ Ein paar Stunden später herrschte wieder eine düstere Stille in dem leeren Haus. Nur das leise Rauschen von Wind konnte man durch die leicht geöffneten Fenster des Hauses wahrnehmen, sonst war es still. Ren saß auf seinem Bett und starrte auf ein Stück Papier das in seiner zitternden Hand ruhte. Es war grau und sah alt aus, doch die dunkle schwarze Schrift die darauf geschrieben war, war noch gut erkennbar. Die Augen des Chinesen waren leer und ausdruckslos, seine Hände zitterten. Mit einem irrem Grinsen, fing er auf einmal an hysterisch zu lachen, dann sprach er mit zittriger Stimme: „Du…du kriegst mich nicht. Egal was du tust, …egal was du auch versuchst…d-du wirst mich nie bekommen.“ Ein irres Lachen durchschnitt erneut die Luft. „Nein…nicht du.“ Dann zerriss er den Zettel, sodass nur noch winzige Fetzten übrig blieben, die kalt zu Boden fielen, und wich ein paar Schritte zurück. Seine Bewegungen waren schnell, zitternd und seine Augen leuchteten verrückt. „Du kriegst mich nicht“, wiederholte er mit einem irren, seine Lippen umspielenden Lächeln. „Nicht du….“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)