Golden Hawk and Silver Cat von Liniya (Saguru Hakuba x Shinichi Kudô) ================================================================================ Kapitel 1: Angekettet! ---------------------- Titel: Golden Hawk and Silver Cat Part: 1 / ? Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan, Kaitô Kid Genre: Drama, Krimi, Shonen-Ai, Lemon/Lime Pairing: Saguru Hakuba x Shinichi Kudô Disclaimer: Das übliche halt... Keine der Figuren gehört mir und ich verdiene auch kein Geld damit ^^° Kommentar: Ja, es ist mal wieder soweit: Eine neue Geschichte von mir steht in den Startlöchern ^-^ Ursprünglich war es ja nur als kurzer Oneshot konzipiert, aber dann hat sich das ganze (mal wieder ^^°) etwas verselbstständigt - und nun könnt ihr euch auf eine größere Story freuen. Warum ich ne neue Geschichte anfange, anstatt erst einmal meine anderen zu Ende zubringen? Nun, ich sitze gerade in nem ziemlichen KreaTief U_U Zunächst war das hier auch mit als „Heilung“ konzipiert ^^° Ich komm auch gut damit voran, aber auf den Rest hat sich das leider noch nicht „übertragen“ *seufz* Aber auch meine anderen Geschichten werden weitergehen, versprochen! Ich habe sie nicht vergessen ^-^ Nyo, dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen ^.^ Ich hoffe ihr habt beim Lesen soviel Spaß, wie ich beim Schreiben XD Wäre lieb wenn ihr mir ne kurze Rückmeldung (Kommentar, ENS, e-mail, ...) geben würdet, wie es euch gefallen hat ^---^ Bin auch immer offen für (konstruktive) Kritik. Also, schreibt mir einfach eure Eindrücke ^.^ LG Liniya Kapitel 1 - Angekettet! „He-Hey! Was soll das?“, fluchte Shinichi Kudô, seines Zeichens Schülerdetektiv in Auszeit, überrascht und zerrte an dem kühlen Stahl, der sich plötzlich um seine Handgelenke gelegt hatte. Doch der blonde junge Mann schien ihn einfach zu ignorieren, lediglich seine rechte Augenbraue hob sich leicht, als wolle er sich über den Lärm beschweren, den der braunhaarige Junge in seinem Haus veranstaltete. „Hakuba-san, wenn du mich nicht auf der Stelle losmachst, werde ich dich bei nächster Gelegenheit anzeigen und wegen Einschränkung meiner körperlichen Freiheit verklagen!“, fauchte er wütend, doch dieser zeigte sich nur mäßig beeindruckt. „Auch dazu müsstest du dich erst einmal losmachen, Kudô-san...“, wies dieser ihn mit so betont freundlicher Miene hin, dass Shinichi ihn am Liebsten geschlagen hätte, „Zumal du dann erst einmal nachweisen müsstest, dass dem tatsächlich so war. Im Zweifelsfall steht Aussage gegen Aussage...“ Shinichi knirschte mit den Zähnen. Der Blonde hatte ja recht. Dennoch ließ sein Stolz es absolut nicht zu, einfach klein beizugeben. „Das werden wir dann ja sehen...“, schnappte er wütend und ruckte erneut an den Handschellen - ohne jedoch einen nennenswerten Erfolg zu erzielen. „Glaub mir, Kudô-san, diese Handschellen geben nicht so leicht nach...“, ein spöttisches Lächeln zierte Sagurus Lippen, „Aber das solltest du ja schon wissen. Immerhin trägst du sie nicht zum ersten Mal...“ „Danke auch... Soll ich mich nun freuen?“, kam es bissig von dem braunhaarigen Jungen zurück. „Nun.... Ich dachte lediglich, es könnte dir deine aktuelle Situation vielleicht nostalgisch verklären.“ Wenn Shinichi nicht genau gewusst hätte, dass solch eine Miene nicht zu Saguru passte, dann hätte er gesagt, dass dieser ihn gerade angrinste. Natürlich wusste er worauf Saguru anspielte. Vor einiger Zeit waren sie beide zu einem Fall gerufen worden, genauer gesagt zu einem bevorstehenden Heist Kaitô Kids. Es war das erste Mal gewesen, dass sie beide an ein und den selben Tatort gerufen worden waren - und somit war es auch ihr erstes offizielles Treffen gewesen. Shinichi seufzte innerlich. Zu dem Zeitpunkt hätte er Hakuba-san am Liebsten erwürgt.... Nun gut, daran hatte sich nicht viel geändert, wie er mit einem finstren Blick in dessen Richtung zugeben musste. Zumindest im Moment erschien ihm diese Aussicht enorm verlockend... Wie auch immer, damals hatten sie sich fast nur gestritten und letztlich war ihnen Kid auch noch entwischt. Und als sei das nicht schon genug, hatte Kid sich auch noch den Spaß erlaubt, Hakuba-sans Handschellen zu benutzen - an ihm, Shinichi Kudô. Die anderen... Begleiterscheinungen... hatte er hingegen weit in den Tiefen seines Gehirns verbannt - und er hatte nicht vor sie jetzt wieder hervorzuholen. „Verdammt, Hakuba-san! Mach mich endlich wieder los!“, versuchte es der braunhaarige Detektiv ein weiteres Mal, erntete aber nur einen müden Blick und ein leichtes Kopfschütteln von dem Halbbriten, der sich mittlerweile auf seinen Schreibtischstuhl gesetzt hatte. „Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht.“ „Mistkerl!“ Wütend ließ sich Shinichi wieder zurück sinken, es war doch zu anstrengend ständig halb aufgerichtet den anderen wütend anzustarren. Nun gut. Dann war er also nun mit Handschellen gefesselt in Hakuba-sans Haus. Genauer gesagt in dessen Zimmer. Präzise ausgedrückt an dessen Bett gefesselt. Auf dessen Bett gefesselt um ganz exakt zu sein... Erneut ruckte er an den kühlen Metallringen, mehr aus Frustration denn wirklich in der Hoffnung, dass diese nachgeben oder sich gar öffnen würden. Wirklich rosige Aussichten.... „Was soll das überhaupt, Hakuba-san?“, fragte er mit resignierter Stimme während er an die getäfelte Decke des Zimmers starrte, „Was versprichst du dir davon?“ Für einen einfachen Scherz ging dies eindeutig zu weit - zumal er Hakuba-san bisher eher als jemanden eingeschätzt hatte, für den so etwas unter seinem Niveau war. Wenn er daran dachte, wie lange es gedauert hatte, bis sie zumindest zum „du“ gewechselt hatten... Nein, das hier entsprach ganz und gar nicht dem Hakuba-san den er bisher kannte. Und irgendwie beunruhigte ihn das mehr, als er sich selbst gestehen wollte. „Warum kettest du mich hier fest...?“ Fast hätte er noch ein ‚an deinem Bett‘ hinzugefügt, konnte es sich aber im letzten Moment noch verkneifen. Er wollte den anderen nicht noch auf dumme Gedanken bringen... Es reichte wenn er schon wieder eine ganz bestimmte Szene vor Augen hatte. ‚Nicht daran denken... Vergiss es einfach!‘, ermahnte er sich selbst, doch nur mit mäßigem Erfolg. Ohne es zu wollen kamen ihm wieder jene Bilder hoch, glaubte er erneut zu spüren wie Hakuba-san ihn küsste, meinte fast dessen süßen Geschmack auf der Zunge zu haben... ‚Nein!‘ Entschlossen kniff er die Augen zusammen, konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Dass damals war eine Verwechslung gewesen. Sie waren beide noch von Kids Schlafgas benebelt gewesen, nicht wirklich Herr über ihre Sinne. Und in beidseitigem stillen Einvernehmen hatten sie beide nie wieder davon gesprochen. Warum also musste er sich ausgerechnet jetzt wieder daran erinnern? Er seufzte leise auf und sah doch erneut zu Hakuba-san, der sich wieder erhoben hatte und nun näher kam, bis er schließlich direkt neben ihm stand. Der blonde Halbbrite war auch so ein Stück größer als er, doch nun erschien er ihm regelrecht riesig. Er schluckte, hatte erneut ein Déjà-Vu... Als er damals aufgewacht war, waren es auch jene bernsteinfarbenen Augen gewesen, in die er geblickt hatte, hatte sich das Licht in jenen blonden Haaren gebrochen... Verdammt, nein! „Bekomme ich... nun endlich eine Antwort?“, fragte er statt dessen und versuchte seine zunehmende Nervosität mit einer empörten Miene zu überspielen. Doch Hakuba-san sah ihn nur einige Augenblicke lang weiter stumm an, bevor er sich auf die Bettkante setzte. „Wer verbirgt sich hinter der Organisation in Schwarz...?“, fragte er mit ruhiger Stimme und ernstem Blick, „Und in welcher Verbindung stehst du zu ihnen?“ Entsetzen zeigte sich auf dem Gesicht des braunhaarigen Detektiven, fast schon panisch erwiderte er den Blick der bernsteinfarbenen Iriden. Was wusste Hakuba-san? War er zuletzt einer von ihnen? Hatte er ihn etwa deswegen hier gefangengesetzt? Würde gleich Gin zur Tür hereinkommen und ihm mit kaltem Lächeln ein Loch zwischen die Augen verpassen? Würde gar...? „Kudô-san! Ganz ruhig...!“ Er brauchte einen Moment um die Stimme Hakuba-san zuzuordnen, dessen warme Hand an seiner Wange zu registrieren, den besorgten Ausdruck in den Augen des anderen Detektivs zu erkennen. „Ich...“ Doch Saguru schüttelte nur den Kopf. „Du musst nichts sagen... Kudô-san.“ Er seufzte kurz und strich sich mit der freien Hand durch das helle Haar. „Es tut mir leid, ich habe nicht gedacht, dass du derart heftig darauf reagieren würdest...“ Shinichi sah ihn an. Hatte er da etwa tatsächlich eine Entschuldigung gehört? „Schon gut, ich..“, fing er an, brach dann aber doch wieder ab, formulierte einen anderen Satz. „Ist das der Grund, warum du mich hier festgekettet hast? Warum wir uns zu einer Besprechung bezüglich jenem Falls treffen wollten und du mich statt dessen hier außer Gefecht setzt?“ Angespannt sah er den anderen an, fixierte ihn regelrecht, während er auf eine Reaktion wartete, jede noch so kleine Regung des anderen in sich aufnehmend. Saguru seufzte jedoch nur und schüttelte den Kopf - nur um gleich darauf zu nicken. „Nein... Das ist nicht der Grund. Und gleichzeitig ist er es doch...“ Er fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare, blickte auf den Jungen der da vor ihm lag, bemerkte, dass er immer noch seine Hand auf dessen Wange ruhen hatte. ‚Oh...‘ Mit einer raschen Bewegung nahm er sie wieder zu sich, blickte für einen Moment fast schon verlegen beiseite, bevor er sich ihm erneut zuwandte. „Ich weiß, dass du diese Männer verfolgst, Kudô-san... Und ich weiß, dass sie gefährlich sind. Enorm gefährlich.“ Er sah ihn mit ernster Miene an, überlegte, wie er es am besten formulieren sollte, ohne den anderen erneut in Panik zu versetzen oder aber dessen Zorn zu wecken. „Und ich weiß ebenfalls, dass dieser Fall, wegen dem wir uns heute getroffen haben, ebenfalls mit ihnen zusammenhängt. Und dass du, Kudô-san, dir dessen voll und ganz bewusst warst!“ Shinichis Reaktion auf Sagurus Ausführungen ließ sich am Besten mit Fassungslosigkeit beschreiben. Vollkommen überrumpelt starrte er den anderen an, wusste nicht was er darauf erwidern sollte. Ja... Er hatte geahnt, dass dieser Fall etwas mit den Männern in Schwarz zu tun hatte. Er hatte es sogar regelrecht gehofft, bangte um eine Möglichkeit, endlich mehr über diese mysteriöse Organisation in Erfahrung zu bringen, die sein Leben so von Grund auf zerstört hatte... Aber wie sollte er das dem anderen klarmachen? Oder anders ausgedrückt: Wie sollte er dem anderen das so klarmachen, dass dieser ihn losmachen würde? Ihn von den kühlen Stahlfesseln befreien würde? Ein leichtes Seufzen kam über Shinichis Lippen, bevor er seinen Blick auf die Augen des Blonden richtete, der ihn immer noch unverwandt ansah. „Ja... Ich wusste es...“, war jedoch alles was er vorerst von sich gab. „Und dennoch wolltest du dorthin, Kudô-san? Wolltest dich direkt in die Höhle des Löwen wagen?“ „Ja...“ „Obwohl du genau wusstest, dass sie dich sofort töten würden, wenn sie erfahren würden, dass du noch lebst?“ „Woher...?“ Saguru schüttelte mit einem resignierten Seufzen den Kopf. „Kudô-san.... Halte mich bitte nicht für dumm. Ich habe nachgeforscht. Über den Fall natürlich. Aber auch über dich....“ Er sah den braunhaarigen Jungen ernst an. Manchmal war dieser einfach zu naiv... oder nur lebensmüde? Er wusste es nicht, vermochte es nicht mit endgültiger Sicherheit zu sagen. Ein weiterer Grund, warum ihn der Detektiv so faszinierte. Für gewöhnlich gelang es ihm recht gut, seine Mitmenschen einzuschätzen, doch bei Shinichi stieß er immer wieder an seine Grenzen. Je mehr er über den anderen in Erfahrung brachte, desto mehr Rätsel warf er ihm auf. Und selbst diese kleinen Erfolge, waren meist mit harter Arbeit verbunden. Das was er ihm gerade so locker vorgehalten hatte, war in Wahrheit das Ergebnis monatelanger Recherche. Beinahe die gesamten letzten zwei Monate hatte er benötigt um auch nur annähernde Einzelheiten über Shinichis Verschwinden und die tieferen Zusammenhänge herauszubekommen. Und selbst jetzt war ihm vieles noch unklar, glaubte er erst annähernd ein grobes System ausgemacht haben zu können. Doch eines wusste er definitiv: Diese Verbrecher würden den braunhaarigen Detektiven, der ihn gerade mit so wütendem und doch gleichzeitig zutiefst entsetztem Blick anstarrte, ohne zu zögern töten. Und das würde er, Saguru Hakuba, unter keinen Umständen zulassen. Erneut sah er den anderen ernst an, fixierte ihn regelrecht mit seinen bernsteinfarbenen Augen, bevor er erneut sprach. „Dir mag ja dein Leben vielleicht egal sein... Mir ist es das nicht!“ Verwirrt sah Shinichi den Blonden an. „Mein Leben.... ist dir nicht egal? Oder meinst du deines? Aber...“ Doch Saguru unterbrach ihn erneut. „Beides. Und ich denke das weißt du auch.“ Er seufzte leicht. Verstand Shinichi es denn wirklich nicht, oder tat er nur so? „Das wichtigste für einen Detektiv, nein für jeden der gegen das Verbrechen kämpft, ist es Menschenleben zu schützen. Und daher kann und werde ich es nicht zulassen, dass du dich so Kopf voran in deinen sicheren Tod stürzt!“ Entschlossen blickte Saguru den braunhaarigen Jungen vor sich an. „Denn da wäre ich nicht besser als sie. Jemanden gehen zu lassen, mit dem sicheren Wissen, dass dieser sterben wird, ist nichts anderes als Mord!“ Shinichi schluckte. So entschieden hatte er den anderen noch nie dreinblicken sehen. Sein Blick, nein, seine ganze Ausstrahlung unterstrichen seine Worte, verliehen ihnen eine Endgültigkeit, an der es nichts zu rütteln gab... ‚Er hat ja recht...‘ Zähneknirschend musste Shinichi dem Halbbriten zustimmen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sprach Hakuba-san nur die Wahrheit. ‚Aber....‘ Er ballte leicht die Fäuste. „Aber deswegen hast du noch lange kein Recht mich hier festzuketten!“, fauchte er den Blonden erneut an, „Auch um ein Leben zu schützen, ist es nicht legitim, diese Person ihrer Freiheit zu berauben und sie gegen ihren Willen festzuhalten!“ „Auch nicht, wenn dadurch dass Leben dieser Person gerettet würde?“, Sagurus Augen blickten unverändert ernst drein, „Was wäre, wenn jemand in ein brennendes Haus stürmen wollte? Würdest du ihn nicht aufhalten?“ „Natürlich würde ich das! Denn das wäre wirklich reiner Selbstmord!“ „Und direkt vor eine geladene Waffe zu laufen ist es nicht?“ „...“ Abfällig schnaubend wandte Shinichi den Blick ab. ‚Dieser verdammte Bastard...!‘ Erneut kam ihm das Bild in den Sinn, wie er den blonden jungen Mann erwürgen würde.... Wie er seine Hände um dessen schlanke Kehle legte und zudrückte... ganz langsam die Luft abschnürte... Der Gedanke hatte fast schon etwas beruhigendes. Shinichi seufzte innerlich. All seine Mordphantasien würden dennoch nicht den Fakt ändern, dass Hakuba-san ihn erneut drangekriegt hatte. Denn so ungern er es zugab, Hakuba-sans Aussagen entbehrten nicht einer gewissen Logik... „Und was machst du, wenn ich solange schreie bis jemand herkommt oder die Polizei alarmiert? Dann dürfte es selbst jemandem wie dir schwerfallen den Beamten diese Szenerie hier...“ Er ruckte erneut an den Handschellen, ließ das kühle Metall klirren. „... auf eine plausible Art und Weise zu erklären.“ Ein triumphierendes Funkeln war in Shinichis Augen zurückgekehrt, als er Saguru erneut mit seinen blauen Iriden fixierte. „Oder etwa nicht, Hakuba-san?“ „Da liegst du leider falsch....“ Ein fast schon süffisantes Lächeln umspielte Sagurus Lippen als er sich ein Stück weiter zu dem anderen hinabbeugte. So siegessicher sah der Junge aus Tokyo drein... Und doch würde er, Saguru Hakuba, ihn sogleich eines besseren belehren. Der andere Detektiv konnte nicht gewinnen. Nicht gegen ihn. Nicht so lange sie sich in seinem Szenario bewegten. „Du befindest dich hier in einem Haus - nicht in einer Wohnung oder Appartement. Die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand hören sollte, sind also äußerst gering. Zumal ich mich persönlich davon überzeugen werde, dass alle Fenster geschlossen sind, bevor ich das Haus verlasse...“ Ein leichtes Grinsen kräuselte seine Lippen. „Immerhin will ich dich doch bei meiner Rückkehr immer noch hier vorfinden. Nicht dass ein vorwitziger Dieb die Chance ergreift und mir das Prachtstück meiner Sammlung entwendet...“ Wütend funkelte Shinichi den Größeren an. Nicht nur dass dieser ihm soeben non-chalant zu verstehen gegeben hatte, dass er das Haus so schalldicht wie möglich zurücklassen würde bei seinem Gehen... Nein, er musste auch noch wieder eine seiner zweideutigen Anspielungen fallen lassen! Mit dem Dieb meinte Hakuba-san natürlich keinen anderen als Kid, den weißgekleideten Meisterdieb, der sich stets einen ganz besonderen Spaß daraus machte, „seine“ Tanteis an der Nase herumzuführen und seine Spielchen mit ihnen zu treiben... „Verdammt, ich bin ganz gewiss nicht das Prachtstück irgendeiner Sammlung!“ Erneut zog Shinichi an seinen Handfesseln. „Oder ziehst du es neuerdings vor, junge Männer in deinem Haus gefangenzuhalten?“ Das Lächeln blieb jedoch weiterhin in Sagurus Gesicht, wurde höchstens eine Spur spöttischer. „Nun... und wenn es so wäre? Bei so hübschen Exemplaren wie dir könnte man sich das ja fast überlegen...“ Mit einer Mischung aus Verlegenheit, Empörung und Fassungslosigkeit starrte Shinichi den Größeren an. Gab es denn absolut gar keine Möglichkeit diesen Menschen aus der Ruhe zu bringen? Ihm sein selbstgefälliges Grinsen von den Lippen zu reißen? Hatte dieser verdammte Mistkerl denn auf wirklich alles eine entsprechende Erwiderung parat? ‚Elender britischer Bastard!‘ Frustriert kniff Shinichi die Augen für einen Moment zu, schloss die leuchtenden goldbraunen Iriden und die markanten, aber dennoch nicht harten, Gesichtszüge des anderen fürs erste aus. ‚Der macht sich wirklich einen Spaß daraus, mich zu ärgern...!‘ Doch einen Trumpf hatte er noch, eine letzte Idee. Wenn der andere darauf ebenfalls eine Erwiderung hatte... Shinichi schluckte. Er konnte nur hoffen, dass diese letzte List Erfolg haben würde... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (Auf Nightingales Wunsch/Anmerkung hin, hier noch eine kleine Erklärung) Tantei (jap.) = Detektiv Das ist eine kleine Anspielung auf Kaitô Kid, der die beiden Detektive immer Tantei-kun (Shinichi) und Tantei-san (Saguru) nennt. Und zwar nur die beiden XD Kapitel 2: "Einen Teufel werde ich tun!" ---------------------------------------- Titel: Golden Hawk and Silver Cat Part: 2 / ? Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan, Kaitô Kid Genre: Drama, Krimi, Shonen-Ai, Lemon/Lime Pairing: Saguru Hakuba x Shinichi Kudô Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama, Story ist mein geistiges Eigentum (oder whatever). Geld verdien ich damit trotzdem nicht. Kommentar: Ja, ihr habt richtig gesehen, das zweite Kapitel ist bereits fertig ^.^ Ging schneller als erwartet (sowohl von mir als vermutlich auch von meinen „Stammlesern“ XD), also viel Spaß beim Lesen ^.^ Erfreut euch an diesem Kapitel, wer weiß wie lange ich dafür dann für’s nächste brauche *lol* Eigentlich läuft es gerade ziemlich gut mit dieser Geschichte, aber dank Uni und einigen anderen Sachen komme ich gerade nicht wirklich zum Schreiben, und werde es auch in nächster Zeit nur eingeschränkt können. Aber keine Sorge, es geht weiter - definitiv. Dazu macht es mir schon viel zu viel Spaß es zu schreiben *lach* Dieses Kapitel ist auch ein wenig länger als das letzte, aber ich hoffe, dass euch das nicht zuu sehr stört ^.~ Werde mich aber natürlich bemühen, dass es in Zukunft nicht zu sehr ausartet, finde zu lange Kapitel ja selbst anstrengend zu lesen (vorallem am Bildschirm). Wobei ich andererseits auch sagen muss: Lieber n Tick länger, als diese Mini-Kapitel mit knapp 1000 Wörtern >.< Die werdet ihr also garantiert nicht bekommen... Aber genug davon, ich wünsch euch jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen und warte gespannt auf eure Reaktionen ^.^ Denn ich würde mich wie immer über Feedback freuen - egal ob per ENS, e-mail, GB... oder eben einfach direkt als Kommentar hier zur Fanfic selbst. Schreibt mir einfach eure Eindrücke ^.^ Lob und/oder (konstruktive) Kritik, beides ist gern gesehen und erwünscht ^-^ Aber nun halte ich euch nicht weiter auf XD Macht's gut! ^.^ Liniya /edit 15.02.2007: Noch einige kleine Fehlerchen beseitig und ein, zwei Sätze umformuliert. Kapitel 2 - „Einen Teufel werde ich tun!“ „Gut... Ein Punkt für dich.“, erwiderte Shinichi mit leicht frechem Grinsen, „Ich gebe zu, Leuten wie mir kann man wohl wirklich nur schwer bis gar nicht widerstehen. Ich sollte dir also noch fast für deine... Schutzmaßnahmen... dankbar sein.“ Der Spott war unüberhörbar. „Doch... was macht der werte Hakuba-san, wenn sein... Gast... beschließt, dass er das nicht länger erträgt? Und sich, im Laufe seiner Befreiungsversuche versehentlich Wunden zufügt? Oder gar beschließt, dem Ganzen ein Ende zu setzen und sich die Zunge abbeißt?“ Nun war Shinichis ganze Miene nur noch das Ebenbild eines bedauernden Unschuldsengels. „Das wäre doch wirklich tragisch, nicht wahr, Hakuba-san? Immerhin hättest du dann nicht nur eine Klage wegen Freiheitsberaubung am Hals... Nein, es käme auch noch Körperverletzung bis hin zum Mord beziehungsweise fahrlässiger Tötung hinzu. Keine rosigen Aussichten...“ Mit fast schon bühnenreifem Bedauern schüttelte Shinichi den Kopf. „Das Ende der so glänzenden Karriere, eines jungen, vielversprechenden Schülerdetektives... wirklich tragisch.“ Er seufzte gespielt. „Hätte er den jungen Mann damals doch nur losgemacht... dann wäre ihm vieles erspart geblieben....“ Für einen Moment schwieg der blonde Halbbrite, bevor er mit nachdenklicher Miene antwortete. „Nun.... Das Ergebnis wäre in beiden Fällen das gleiche. Nur dass einmal ich die Sauerei in meinem Haus habe, das andere Mal irgendein armer, unbescholtener Bürger dein Blut vom Asphalt waschen darf - oder wo auch immer dich die Kugel der Männer in Schwarz erwischt.“ Im Laufe seiner Beweisführung war Sagurus Tonfall immer trockener geworden, bis man es beim letzten Wort beinahe Knirschen hören konnte. „Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wäre es wohl wirklich besser dich loszumachen, Kudô-san...“ ‚Na endlich hat er es eingesehen!“, ging es Shinichi durch den Kopf, auch wenn er ob der Art und Weise wie der andere dies verkündete nur schwer ein mürrisches Grummeln unterdrücken konnte. Was dachte sich Hakuba-san eigentlich? Wenn er so sprach, klang es eher als ginge er irgendwelche Akten durch und nicht als bekümmere er sich auch nur ansatzweise um die Angelegenheit direkt vor ihm. „Schön, dass du es eingesehen hast, Hakuba-san“, gab er dennoch mit betont freundlicher Stimme zurück, „Wenn du dann gnädigerweise diese Handschellen endlich aufschließen würdest...?“ Doch dieser seufzte nur theatralisch, machte aber keinerlei Anstalten, den Schlüssel hervor zu kramen. „Nein... Ich fürchte, diese Option kommt vorläufig nicht in Betracht, Kudô-san. Wenn du mir zugehört hättest, hättest du vernommen, dass ich sagte ‚Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet‘. Dann wäre es wirklich rein subjektiv logischer dich gehen zu lassen...“ Mit gewohnt selbstzufriedener Miene sah Saguru den braunhaarigen Jungen an. „Allerdings gibt es gottseidank immer mehr als nur eine Möglichkeit. In diesem Fall ist es diese hier, die ich am ehesten in Betracht ziehen würde.“ Eine kleine weiße Packung tauchte in Shinichis Gesichtsfeld auf, wurde kurz geschüttelt, und anschließend wieder auf dem Nachttisch abgelegt. „Schlaftabletten...?“ „Exakt.“ Fast schon arrogantes Selbstbewusstsein ausstrahlend, beugte sich Saguru zu dem vor ihm liegenden Detektiven hinab. „Wer schläft kann keine Fluchtversuche unternehmen. Wer schläft kann sich nicht verletzen. Und wer schläft kann auch keinen Selbstmord begehen.“ Nur mühsam konnte Saguru ein breites Grinsen ob des fassungslosen Ausdrucks in den blauen Iriden des anderen unterdrücken. Er hatte ihn. Hatte seinen letzten Trumpf ausgestochen. „Wobei ich eh nicht davon ausginge, dass du bis zum letzten gehen würdest, Kudô-san. Immerhin willst du doch augenscheinlich lieber von deinen Freunden in Schwarz ermordet werden.“ „Sie sind nicht meine Freunde!“, erwiderte Shinichi eher reflexartig, denn wirklich bewusst. Er musste erst einmal verdauen, dass der andere auch diesen finalen Angriff abgeschmettert hatte. Falsch. Niedergeschmettert hatte. Hakuba-san hatte nicht nur abgewehrt, sondern zurückgeschossen. „Du.... du kannst mich doch nicht einfach mit Schlaftabletten...!“ „Kann ich nicht?“, Saguru lächelte, „Wer sagt das?“ ‚Ich...!‘ Doch das sprach Shinichi gar nicht erst aus. Zum einen wäre es wohl eh sinnlos gewesen, hätte höchstens einen weiteren Kommentar provoziert. Zum anderen traute er es dem anderen durchaus zu. Jemandem, der einem Betäubungsmittel in den Kaffee tat um einen dann in sein Zimmer zu tragen und dort ans Bett zu ketten, war alles zuzutrauen. ‚Wie war das gewesen? Ich habe extra für dich Kaffee besorgt, wo du dem Tee doch nicht wirklich etwas abgewinnen kannst.‘ Nur wenige Momente nachdem er die Tasse geleert hatte, hatte er eine bleierne Müdigkeit verspürt, hatte Schwärze sein Gesichtsfeld erfüllt.... Das nächste was er bewusst wahrnahm, war die Tatsache dass er auf etwas weichem lag. Genauer genommen auf dem Bett des Halbbriten. Und dass seine Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt worden war, dank einem Paar kühler Metallhandschellen, die sich unerbittlich um seine Handgelenke schlossen und ihn äußerst effektiv an das Kopfteil des Bettes fesselten. Allein bei dem Gedanken verfinsterte sich Shinichis Miene. Nie wieder würde er irgend etwas trinken, was ihm dieser blonde Bastard anbot! „Und wie gedenkst du mir das bitteschön einzuflößen?“, wollte er jedoch statt einer giftigen Antwort von Hakuba-san wissen. „Denn nur zu deiner Information: Ich werde weder Kaffee noch sonst irgend etwas zu mir nehmen!“ Doch der Angesprochene schmunzelte nur. Wie naiv Shinichi doch manchmal war... ‚Fast schon süß wie unschuldig er in dieser Hinsicht ist...‘, amüsierte er sich innerlich. „Nur keine Bange, es sind ganz normale Schlaftabletten, wie ich sie selbst hin und wieder benutze. Es besteht also keine direkte Möglichkeit - aber auch keinerlei Notwendigkeit - sie in irgend etwas zu verbergen...“ „Pah! So wie du es sagst, könnte man fast denken, dass das ein Vorteil wäre!“, kam es sogleich spöttisch von dem Detektiven aus Tokyo zurück, „Aber zu deiner Information: Irgendwelche Tabletten werde ich erst recht nicht schlucken!“ „Bist du dir da so sicher?“, fragte Saguru ihn jedoch nur mit fast schon raubtierhafter Miene, den Tonfall des Jungen gekonnt ignorierend. „Man sollte niemals nie sagen.... Ist das nicht eines der ersten Dinge, die man im Detektivhandwerk erlernt?“ Doch Shinichi schnaubte nur und blickte den Halbbriten entschlossen an. Sollte dieser doch nur versuchen ihm irgendwelche Tabletten zu verabreichen - er würde dann schon sehen was er davon hatte. Tendenziell ein nasses Hemd und seine verdammte Tablette im Haar hängen... Doch beunruhigenderweise schien sich Hakuba-san an seinen Worten nicht wirklich zu stören. ‚Ahnst du etwas?‘, grinste Saguru in der Tat innerlich, als er den leicht verunsicherten Schimmer in den Augen des anderen wahrnahm, ‚Oder bist du nur vorsichtig geworden?‘ Mit einer geschickten Bewegung angelte er nach der Wasserflasche, schraubte sie auf und nahm - nachdem er den Deckel sorgfältig mit der offenen Seite nach oben auf dem Nachttisch abgelegt hatte - in die nun frei gewordene Hand eine kleine weiße Tablette. „Bleibst du bei deiner Meinung?“, fragte Saguru den braunhaarigen Jungen ein letztes Mal - immerhin wollte er sich hinterher nicht vorwerfen lassen, ihm keine Wahl gelassen zu haben. „Worauf du Gift nehmen kannst!“, kam die prompte Antwort, begleitet von einem wütenden Funkeln der tiefblauen Augen, „Ich sagte doch, ich werde garantiert keine von deinen verdammten Pillen schlucken!“ Warum nur sah dieser blonde Bastard so verflucht selbstgefällig drein? Shinichi konnte es einfach nicht begreifen. Warum konnte er durch nichts, aber auch gar nichts, diese gottverdammte selbstherrliche Fassade des anderen zertrümmern? Gab es denn wirklich gar nichts, was den Halbbriten aus der Fassung brachte? Nichts, dass einen Funken von Besorgnis oder Beunruhigung in dem gleichmütigen, nein selbstbewussten, Blick aufflackern ließ? Das konnte doch nicht sein! Es musste doch irgend etwas geben, mit dem man auch jemanden wie Saguru Hakuba... Shinichis Gedankengänge wurden jedoch jäh unterbrochen, als Saguru plötzlich die Nase des braunhaarigen Detektiven mit den Fingern zuklemmte und diesem - als er empört über diese Behandlung protestieren wollte - ohne weiteres Zögern die kleine Tablette in den Mund fallen ließ. „Schön schlucken bitte“, kam es mit honigsüßer Stimme von dem jungen Mann mit den so ungewöhnlich bernsteinfarbenen Augen. „Einen Teufel werde i-!“ Shinichis wütende Entgegnung wurde von den weichen Lippen Sagurus erstickt, die sich in jenem Moment auf die des braunhaarigen Detektiven legten. Der blonde Halbbrite hatte direkt nachdem er Shinichi die kleine weiße Pille in den Mund befördert hatte, einen großen Schluck Wasser aus der Flasche genommen, diese abgestellt und sich über den Schülerdetektiven gebeugt, die Unterarme rechts und links neben dessen Kopf auf das Kopfkissen gestützt. Nun versiegelte er mit seinen Lippen die des anderen und ließ das Wasser sanft, aber dennoch rasch in Shinichis Rachen fließen, so dass diesem gar nichts anderes übrig blieb als zu schlucken. Wasser und Tablette. Vor Schreck wie erstarrt blickte Shinichi seinen Gegenüber aus weit aufgerissenen Augen an, unfähig wirklich fassen zu können wie ihm gerade geschah. Sein ganzer Körper hatte sich versteift, lediglich die Muskeln in seinem Hals arbeiteten ganz aus Reflex um die Flüssigkeit aus der Mundhöhle hinab in den Magen zu transportieren. Ein leichtes Zittern durchlief den Körper unter ihm, als Saguru mit seiner Zunge vorsichtig über die ebenmäßigen Zahnreihen strich, über das feste Zahnfleisch fuhr und schließlich seinen Weg unter die Zunge des anderen suchte. Jeden Winkel von Shinichis Mundhöhle schien er zu erkunden, jedes Fleckchen zu berühren... So erschien es zumindest dem immer noch unter Schock stehenden Shinichi, während sein Verstand sich langsam wieder anschaltete und versuchte das Geschehen zu verarbeiten. Was zum Teufel tat der andere da? Und warum fühlte es sich unverständlicherweise so... gut ...an? Nur langsam löste sich seine Erstarrung, fanden seine Gedanken zu einer groben Ordnung zurück, begann er zu verstehen was hier vor sich ging. Hakuba-sans Lippen auf seinen eigenen. Hakuba-sans Zunge in seinem Mund. Und das ganz und gar nicht untätig! Ein prickelnder, aber nicht unangenehmer Schauer durchlief ihn, als die Zunge des anderen auf seiner Erkundungstour auf seine eigene stieß, kurz an ihr entlang strich und dann wieder ihrer Wege ging. Ohne es wirklich zu wollen, geschweige denn es verhindern zu können, entrang sich ein wohliger Seufzer seiner Kehle. Es fühlte sich... gut an. Wirklich gut. Fast wie ein Kuss. Shinichi stutzte, bevor sich seine Augen in plötzlicher Erkenntnis weiteten. Ein Kuss. Hakuba-san. Kuss! Hakuba-san! Durch diesen zweiten Schock plötzlich wieder Herr über seine Sinne und seinen Körper, bewegte er seinen Kopf ruckartig zur Seite, löste so den ungewollten Kuss, während er Hakuba, der mit aufgerissenen Augen erschrocken zurücktaumelte, mit wütender, und dennoch leicht panischer, Stimme anschrie: „Was fällt dir eigentlich ein, du gottverdammter...!“ In seiner Empörung fiel ihm kein passender Begriff ein, der den anderen wirklich treffend beschrieben hätte. Die zunehmende Hitze in seinem Gesicht, die langsam aber sicher ein ungutes Maß anzunehmen drohte, je mehr ihm das gerade Geschehene bewusst wurde, war da auch nicht gerade hilfreich... „...Bastard!“, griff er daher schließlich auf altbewährtes zurück und funkelte Hakuba-san zornig an. Mit aller Kraft zog er erneut an den Metallringen die ihn immer noch an das Bett des Blonden fesselten. „Du kannst mich doch hier nicht einfach küssen!“ Doch der Blick des anderen erweckte einen ganz anderen Anschein... Du siehst doch, dass ich das kann, schienen die in amüsiertem Glanz funkelnden bernsteinfarbenen Augen des anderen Detektivs zu sagen, als dieser sich wieder aufrichtete und sich neben dem empörten Braunhaarigen auf die Bettdecke setzte. Doch noch schwieg der Blonde, betrachtete einfach nur den Jungen unter sich, schien abzuwarten bis dieser sich erst einmal etwas beruhigt und sein Pulver verschossen hatte. Aber diesen Gefallen würde er, Shinichi Kudô, diesem selbstverliebten Mistkerl nicht tun. Er würde nicht noch einmal den Fehler machen und zusehen wie der andere seine Argumente Stück für Stück zerpflückte. Und dass das unweigerlich geschehen würde, wenn er jetzt loslegte und dem anderen all die Dinge an den Kopf schmiss die ihm gerade durch den Sinn gingen, das war ihm sogar in dem immer noch leicht unter Schock stehendem Zustand, in dem er sich gerade befand, bewusst. ‚Bei meinem Glück verklagt er nachher noch mich...!‘ Zuzutrauen war es dem Blonden jedenfalls... ‚Wobei... Im Zweifelsfall kann ich immer noch Rans Mutter für meine Verteidigung engagieren... Und den Menschen will ich sehen, der es mit ihr aufnimmt!‘ Immerhin hatte er diese Frau und ihre Art nur zu genüge am eigenen Leibe erfahren dürfen. Dennoch zwang er sich ruhig durchzuatmen und seinen ersten Ärger hinunter zu schlucken. Ein kühler Kopf war jetzt wichtig. Äußerst wichtig. Überlebenswichtig. Denn eine Lektion hatte er aus den vorigen Ereignissen gelernt: Mit Saguru Hakuba durfte man so ziemlich alles tun - vorallem die Bekanntschaft mit spitzen Gegenständen erschien Shinichi im Moment äußerst verlockend - aber man sollte es tunlichst vermeiden ihn zu unterschätzen. ‚Oder denken er hätte irgendwelche Skrupel...‘, fügte er gedanklich mit einem mürrischen Blick auf die kühlen Metallringe an seinen Handgelenken hinzu. Noch einmal holte er tief Luft, versuchte die Röte von seinen Wangen zu vertreiben, was ihm aber nur zum Teil gelang, und wandte sich mit beinahe ruhigem Tonfall an den anderen: „Warum hast du mich gerade... geküsst... Hakuba-san?“ Es fiel ihm schwer, es erneut so direkt in Worte zu fassen, doch anders würde er dem anderen nicht beikommen. ‚Lieber direkt mit der Sprache herausrücken, als ihm die Genugtuung zu gönnen, es mir genüsslich rauszulocken...!‘ Herausfordernd funkelte er den anderen nun mit seinen tiefblauen Iriden an. „Ich höre, Hakuba-san!“ Doch dieser schwieg noch einen Moment länger, wie um den Braunhaarigen noch ein wenig zu ärgern, erwiderte nur mit gelassener Miene dessen wütenden Blick. „Was willst du denn gerne hören, Kudô-san?“, erwiderte er schließlich mit einem leicht spöttischen Lächeln, „Vielleicht ein ‚Weil du so süß schmeckst‘...?“ Doch im Gegensatz zu Shinichis Annahme, dass er ihn nur ärgern wollte, versuchte Saguru im Moment selbst äußerst angestrengt seine eigene Verwirrung zu überspielen und sich nichts anmerken zu lassen. Aus diesem Grund hatte er auch bisher geschwiegen und hatte innerlich fast gehofft, der andere würde erst einmal eine Weile vor sich hinschimpfen und ihm selbst somit Zeit geben sich wieder etwas zu sammeln. Doch das war ihm nicht wirklich vergönnt gewesen, weswegen er nun versuchte seine eigene Verwirrung mit diesen lockeren Worten zu verbergen - was ihm offensichtlich auch gelang, denn das empörte Funkeln in den Augen des braunhaarigen Detektiven nahm proportional zu dessen erneut tiefer werdenden Gesichtsröte zu. „Spar dir deine ‚witzigen‘ Bemerkungen!“, kam die herausgepresste Erwiderung, „Und antworte einfach!“ Doch wieder schwieg Saguru, hob vorerst nur eine Augenbraue, während seine Gedanken innerlich rasten. Er wusste doch selbst nicht, was ihn da gerade geritten hatte! Sicherlich, er hatte dem anderen die kleine Tablette einflößen wollen, und die einfachste Methode das Wasser an seinen Bestimmungsort zu bringen, ohne dass der andere es ausspuckte oder daran erstickte, war eben Mund zu Mund gewesen... Doch warum er diesen eigentlich nur kurzen Kontakt derartig ausgeweitet hatte, ja es fast schon als äußerst angenehm empfunden hatte, dafür hatte er keine Erklärung. Beziehungsweise, er hatte schon. Aber diese war einfach zu absurd um auch nur näher in Betracht gezogen zu werden. Dennoch... Er hatte gar nicht daran gedacht diese Berührung zu lösen und hätte der andere nicht in plötzlicher Erkenntnis den Kopf beiseite gedreht... ‚Schluss jetzt!‘, rief er sich selbst zur Ordnung, konzentrierte sich weder auf den liegenden Jungen, der ihn immer noch abwartend anstarrte. Erst einmal musste er sich aus dieser Situation heraus lavieren. Tiefere Gedanken konnte er sich auch noch später machen. Sehr viel später. Am besten gar nicht. „Ich habe dich nicht... geküsst“. Auch ihm fiel es überraschend schwer das Wort auszusprechen. Doch bevor es dem anderen auffallen und es gar noch kommentieren konnte, fuhr Saguru auch schon fort: „Falls dein Gedächtnis dich bereits im Stich gelassen haben sollte: Ich habe dir lediglich eine kleine Tablette verabreicht, um dich vor weiteren Dummheiten zu bewahren.“ Mit leichter Verwunderung hatte Shinichi das leichte Zögern des Blonden vernommen. ‚Hat er etwa...?‘ Doch schon im nächsten Moment waren diese Gedanken wieder nebensächlich. Statt dessen schnaubte er demonstrativ auf. „Das kannst du erzählen, wem du willst. Aber glauben wird dir das keiner!“ Wieder spürte er, wie die Hitze in seinen Wangen zunahm, als er daran dachte, was Hakuba-san alles in seinem Mund angestellt hatte. „Dafür hast du... ich meine... deine Zunge...“ Mit einem amüsierten Lächeln beobachtete Saguru, wie Shinichi den Blick abwandte und immer leiser wurde. „Was meinst du denn, Kudô-san?“, fragte er mit schon fast zuckersüßer Stimme. Warum nur bereitete es ihm solch eine Freude, den anderen zu necken? „Das weißt du genau!“, kam auch sogleich die gefauchte Antwort, „Also antworte!“ „Ich weiß wirklich nicht was du willst... Das einzige was ich wollte, war sicherzustellen, dass du die Tablette auch wirklich geschluckt und nicht nur in einem Mundwinkel verborgen hast“, erwiderte Saguru schulterzuckend und in fast schon beiläufigem Tonfall, „Tut mir ehrlich leid, falls du das anderweitig interpretiert hast... In dem Fall muss ich dich nämlich leider enttäuschen.“ Aber musste er das wirklich? Saguru seufzte innerlich tief auf und war gerade äußerst dankbar, dass der braunhaarige Detektiv nicht in sein Inneres sehen konnte... Nicht hören konnte, wie heftig sein Herz bei der sich unwillkürlich wieder aufdrängenden Erinnerung zu schlagen begonnen hatte... ‚Verdammt!‘ Geistesabwesend strich er sich durch die blonden Haare. Was hatte ihn da nur geritten? Ratlos starrte er, mit nach außen hin immer noch seelenruhiger Miene, auf einen unbestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Er hatte keine Antwort auf diese Frage - und er war sich ganz und gar nicht sicher, ob er sie überhaupt wissen wollte... Kapitel 3: Die Wahrheit über Schlaftabletten -------------------------------------------- Titel: Golden Hawk and Silver Cat Part: 3 / ? Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan, Kaitô Kid Genre: Drama, Krimi, Shonen-Ai, Lemon/Lime Pairing: Saguru Hakuba x Shinichi Kudô Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama, die Story hingegen ist mein geistiges Eigentum. Dennoch verdiene ich hiermit keinerlei Geld. Kommentar: Sops, nach langer Wartezeit ist es nun endlich soweit: Das dritte Kapitel von „Golden Hawk and Silver Cat“ ist fertig! ^---^ Durch die Uniklausuren und die Hausarbeit hat sich das alles leider ein wenig verzögert, aber jetzt steht das neue Kapitel hier bereit um von euch verschlungen zu werdet XD Ich hatte wie immer viel Spaß beim Schreiben und hoffe, dass ihr beim Lesen genausoviel Spaß haben werden ^.^ Über Feedback aller Art würde ich mich natürlich wieder sehr freuen ^---^ In diesem Sinne, Liniya Kapitel 3 - Die Wahrheit über Schlaftabletten Immer noch saß Saguru schweigend auf dem Bett und blickte vor sich hin. Auch Shinichi hatte nach seinen letzten Worten außer einem gemurmelten „Pah! Denk doch was du willst mit deinem verdrehten Hirn!“ nichts mehr weiter von sich gegeben. Ob nun, weil er nichts mehr zu sagen wusste oder weil er dem Spott des anderen nicht noch weiter Nahrung geben wollte, vermochte Saguru nicht zu sagen. Es interessierte ihn im Moment auch nicht wirklich. Er genoss einfach die kurze Ruhepause die sich ihm dadurch bot, um seine Gedanken weiter zu ordnen... Das war nun schon das zweite Mal, dass er sich in einer solch verfänglichen Lage befand. Und dieses Mal konnte er die Schuld wirklich nicht auf einen gewissen Dieb schieben, so gerne er das auch getan hätte. Aber was hatte ihn da dann nur gepackt? Ihm war selbst bewusst, dass das soeben Geschehene weit über das bloße Einflößen einer Tablette hinausging - auch wenn er sich eher die Zunge abgebissen hätte, als das vor dem anderen zuzugeben. Dennoch... Fakt blieb Fakt, so ungern er es sich auch eingestand. Saguru seufzte innerlich. Was sollte er jetzt tun? Alles weiterhin abstreiten, soviel war klar. Doch dann? Auch wenn er nach außen hin gute Miene zu bösem Spiel machte, würde das keineswegs die kleine Stimme in seinem Hinterkopf zum Schweigen bringen, die ihn beharrlich darauf hinwies das Rätsel zu lösen. Manchmal hasste er es wirklich, ein Detektiv zu sein. Shinichi plagten derweil recht ähnliche Gedanken. Warum hatte der andere das getan? Und warum hatte es ihm selbst für einen Moment fast gar... gefallen? War er schon so sehr auf Zärtlichkeitsentzug, dass er selbst den Kuss von diesem britischen Bastard als angenehm empfand? Immer noch meinte er dessen warme Zunge in seinem Mund zu spüren, wie sie sanft und doch bestimmt über die Zahnreihen gestrichen war, sein eigenes Gegenstück angestuppst hatte... Shinichi schluckte. Verdammt! Seine Gedanken gingen eindeutig in eine ungute Richtung! Und dennoch... Egal was der andere sagte, wie er sich herauszuwinden versuchte... Das war ein Kuss gewesen! Und er wollte verdammt nochmal wissen warum! Wobei... Wollte er das wirklich? Aus den Augenwinkeln schielte er zu dem Blonden, der immer noch einen unbestimmten Punkt an der Wand fixierte. Vielleicht wollte er es doch lieber nicht wissen... ‚Verdammt...‘ Am Liebsten hätte er schwer aufgeseufzt und sich durch die Haare gestrichen. Doch zum einen wollte er nicht noch mehr seine Verwirrung zeigen, zum anderen war da immer noch ein gewisses metallisches Hindernis an seinen Handgelenken. ‚Verdammter Hakuba-san!‘ Was musste der ihn auch so kontinuierlich aus der Fassung bringen und jedes seiner Worte abschmettern? Und dennoch.. Irgend etwas sagte Shinichi dass die Ereignisse gerade nicht aus dem Zweck heraus passiert waren ihn weiter zu piesacken. Shinichi wusste selbst nicht woher er diese Gewissheit nahm, doch er war sich absolut sicher, dass dieser Kuss keine Taktik gewesen war. ‚Aber was war es dann...?‘ Diese Frage beschäftigte ihn und irgendwo beunruhigte es ihn. Wenn dies keine Taktik seitens Hakuba-san gewesen war... was war es dann gewesen? Ohne es selbst so recht zugeben zu wollen, fürchtete er die Antwort auf diese Frage fast so sehr wie der Blonde selbst. Shinichi schluckte erneut. Verdammt, so konnte es nicht weitergehen! Wenn er hier lag und grübelte, würde er keinen Schritt weiterkommen und seine Freiheit in unbekannten Fernen bleiben. Zumal Hakuba-san die Wand sehr viel interessanter zu finden schien, als ein weiteres Gespräch mit ihm. Nicht dass Shinichi sonderlich erpicht auf weiteren Spott war, doch ohne Gespräch würden sie nicht weiterkommen. Für einen Moment schloss der braunhaarige Junge die Augen, verharrte für einige Augenblicke so, bis er sie schließlich mit neuer Entschlossenheit wieder öffnete. Ja. Genau. Er musste sich nun erst mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen. Um den Rest konnte er sich später kümmern. Viel später. Oder gar nicht. „Wann gedenkst du mich nun eigentlich wieder freizulassen, Hakuba-san?“ Ein leicht lauernder Unterton lag in seiner Stimme. Noch während er die Frage stellte, war ihm nämlich etwas eingefallen, was den „perfekten“ Plan des Blondes vielleicht doch noch zu Fall bringen würde. Oder zumindest ausreichend dessen Ausführung verhindern würde. „Zu gegebenem Zeitpunkt.“ war die nichtssagende Auskunft und doch konnte sich Shinichi des Eindrucks nicht erwehren, dass Hakuba-san über den Themawechsel erleichtert war. In der Tat war Saguru äußerst dankbar, dass der andere nicht weiter nachhakte. Auch wenn ihm klar war, dass diese Angelegenheit noch lange nicht vom Tisch war, so schien auch Shinichi nun zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass er im Moment keine wirkliche Erklärung bekommen würde. Gerne ging er daher auf diese neue Frage ein, auch wenn er sich Mühe gab sie betont kühl und gelassen zu beantworten. „Und wann wird dieser Zeitpunkt da sein?“ Argwöhnisch blickte Saguru zu dem braunhaarigen Detektiv. „Wenn keine unmittelbare Gefahr mehr für dein Leben besteht, Kudô-san“, erwiderte er dann nichtsdestotrotz. Worauf wollte dieser hinaus? „Und bevor du weiter fragst: Wann das der Fall ist entscheide ich.“ „Aha...“ Betont beiläufig blickte Shinichi erst in Richtung Nachttisch, dann wieder zu seinem blonden Kollegen. „Wie lange wird die Wirkung des Schlafmittels eigentlich anhalten?“ Wieder lag ein leicht lauerndes Funkeln in seinem Blick, als er Hakuba-san fragend, aber auch entschlossen ansah. „Alternativ könntest du mir natürlich auch direkt die Dosierung und den Wirkstoff nennen, dann könnte ich die Berechnungen selbst erledigen.“ „Und warum interessiert es dich so sehr weshalb und wie lange du schlafen wirst? Ich denke nicht, dass diese Information essentiell wichtig für deinen derzeitigen Zustand ist.“ Normalerweise hätte Hakuba-sans spöttisches Lächeln, ihn nun erneut zur Weißglut getrieben, oder doch zumindest mit den Zähnen knirschen lassen. Doch dieses Mal erwiderte Shinichi dieses Lächeln nur ebenso spöttisch. „Wenn es doch so unwichtige Information ist, dann kannst du sie mir doch auch ohne weiteres mitteilen, oder?“ „Habe ich doch bereits getan.“ „Du hast gar nichts!“ „Aber natürlich habe ich.“ Ein süffisantes Grinsen umspielte die Lippen des Halbbriten. „Ich habe dir Name, Hersteller, Dosierung und Wirkstoff exakt mitgeteilt. Wenn dein Gedächtnis dies alles schon wieder verdrängt hat, dann ist das nicht mein Problem.“ „Lügner!“ Empört starrte Shinichi Hakuba-san an. Er traute dem anderen mittlerweile ja schon fast alles zu, aber dass er ihn so direkt anlog und einfach irgendwelche Tatsachen erfand.... Fast schon ein wenig enttäuscht schloss er für einen Moment die Augen. Hatte er sich wirklich so sehr in dem Blonden geirrt? „Ich lüge nicht.“ Überrascht hob Shinichi die Lider. Irrte er sich, oder klang Hakuba-san fast ein wenig verletzt? „Aber dein fotografisches Gedächtnis scheint wohl nicht so gut zu sein, wie man stets behauptet, Kudô-san...“ ‚Fotografisches...?‘ Es dauerte einen Moment, bevor Shinichi begriff, worauf der andere hinauswollte. ‚Die Packung...‘ Leicht entnervt runzelte er die Stirn. Als ob er sich noch an so etwas erinnern würde, nachdem Hakuba-san... Shinichi schluckte, und versuchte vergeblich einen erneuten Rotschimmer auf seinen Wangen zu unterdrücken. „Nun gut, ganz wie du willst, Hakuba-san...“, ergriff er daher wieder das Wort, bevor der andere wieder eine seiner spitzen Bemerkungen fallen lassen konnte, „... da du es mir offensichtlich nicht sagen willst, werde ich das eben akzeptieren.“ Betont bedauernd blickte er zur Decke. „Allerdings wird das deine Haftzeit eher verlängern als verkürzen, denn von Kooperationsbereitschaft ist leider absolut gar nichts zu spüren... und das werde ich dem Richter bei der Anklage auch deutlich zu verstehen geben.“ „Haftzeit?“ Saguru lächelte spöttisch. „Ich wüsste nicht, warum ich mich vor einem Richter, geschweige denn in einem Gefängnis wiederfinden sollte.“ „Nun, die Anklage dürfte vermutlich auf Freiheitsberaubung und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz lauten“, erwiderte Shinichi betont freundlich. Doch Saguru zeigte sich wenig beeindruckt. „Es ist lediglich ein handelsübliches Schlafmittel. Keinerlei verbotenes Narkotikum, dessen Besitz allein strafbar wäre. Ich habe also in keinster Weise gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen.“ Der Blonde lachte leise. „Und bezüglich der Freiheitsberaubung steht es wie bereits erwähnt dann Aussage gegen Aussage.“ Shinichi knirschte leicht mit den Zähnen. Doch noch wollte er nicht aufgeben. „Das mag sein. Aber wie bezeichnest du das Verabreichen von narkotischen Mitteln gegen meinen ausdrücklichen Willen?“ „Kannst du denn beweisen, dass es gegen deinen Willen war? Vielleicht hast du es ja freiwillig genommen?“ „Da steht es erneut Aussage gegen Aussage, in der Tat. Aber allein die Tatsache, dass du entsprechende Schlafmittel besitzt und sich Rückstände von eben jenen in meinem Blut werden nachweisen lassen, werden die Richter aufhorchen lassen.“ Shinichi lächelte kühl. „Ebenso übrigens von dem Betäubungsmittel, das du mir in den Kaffee getan hast. Und kein Richter wird dir glauben, dass ich freiwillig zwei verschiedene Präparate zu mir genommen habe. Zumal ich dann ja auch gleich die richtigen Schlafmittel hätte zu mir nehmen können.“ Für einen Moment schien Saguru verdutzt, doch dann lachte er leise. „Kudô-san, Kudô-san...“ Es war zum ersten Mal seit Beginn ihres Gesprächs ein ehrliches Lachen. „Es scheint, als hättest du deinen Ruf als vorzüglichen Detektiv doch nicht ganz umsonst.“ „Natürlich“, gab dieser halb empört, halb selbstbewusst zurück. Hatte der Blonde das bisher etwa bezweifelt? Wobei, seit sie hier waren, hatte er wirklich nicht gerade den besten Eindruck gemacht, das musste er sich durchaus eingestehen. „Schön, dass du es auch endlich erkannt hast“, fügte er dennoch noch spitz hinzu. „Allerdings hast du eine Kleinigkeit übersehen“, nahm Saguru ihm, immer noch leise lachend, den Wind aus den Segeln, „Das Betäubungsmittel dass ich dir gegeben habe ist auf rein pflanzlicher Basis und nach vierundzwanzig Stunden nicht mehr nachweisbar. Ganz davon abgesehen ist es keine Straftat jemanden zu betäuben. Erst recht nicht, wenn dir daraus keinerlei Schäden entstehen.“ „Das Nicht-Erfüllen eines Auftrags ist aber durchaus ein Schaden“, murrte Shinichi. „Zum Einen ist es kein Auftrag, zum Anderen werde ich ja vor Ort sein und unser beider Part erfüllen.“ Saguru lächelte, aber seine bernsteinfarbenen Augen blickten ernst. „Das Einzige was nicht erfüllt wird, ist deine Exekution.“ „Pah.“ Mürrisch starrte Shinichi vor sich hin, während er versuchte eine Schwachstelle in der Argumentation des Halbbriten zu finden. „Aber wer sagt dir denn, dass ich nicht allergisch auf die Tabletten reagiere? Es hat schon seinen guten Grund, warum solche Präparate von Ärzten verschrieben werden. Und ich bezweifle, dass du meine gesamte medizinische Akte in allen Details inklusive aktueller Blutwerte kennst.“ Doch auch das brachte Saguru nicht aus der Ruhe. Er hatte sein Vorgehen im Vorfeld in allen Einzelheiten geplant und durchdacht. Solch einen Fehler würde er gewiss nicht begehen. „Du hast recht“, erwiderte er daher nur mit leicht spöttischem Tonfall, „Ich kenne deine medizinische Vorgeschichte wirklich nicht exakt, aber ich habe dennoch Grund zur Annahme, dass aufgrund der verabreichten Tabletten keinerlei Gefahr für deine Gesundheit oder gar für dein Leben besteht.“ „Da wäre ich mir lieber nicht so sicher...“ Shinichi seufzte leise. Auch wenn ihm selbst keine Medikamentenunverträglichkeit bewusst war, so konnte er dennoch nicht abschätzen, ob nicht vielleicht die Rückstände des Apotoxins oder des Gegenmittels nicht doch irgendwelche Nebenwirkungen auslösen konnten. Je mehr er darüber nachdachte, desto mulmiger wurde ihm. „Vielleicht hast du mich ja direkten Weges dem gleichen Schicksal zugeführt, wie es die Waffen der Organisation vollbracht hätten.“ Und bevor der andere ihm ein Eingestehen des vermutlichen Ablaufs vorwerfen konnte, fügte er hinzu: „Deiner Meinung nach.“ Doch Saguru lächelte weiterhin. „Ich bezweifle, dass dieses Präparat irgendwelche gefährlichen Nebenwirkungen hat.“ „Weil du ja auch gelernter Arzt und Chemiker bist“, kam es sarkastisch zurück. „Nein, bin ich nicht.“ „Dann kann ich ja beruhigt sein...“ Shinichi verdrehte die Augen, während sich in seinem Bauch ein immer unguteres Gefühl breit machte. Doch Saguru blickte ihn nur weiter spöttisch an, während sich langsam aber sicher ein Grinsen auf seine Lippen stahl. „Du bist also gegen Glukose allergisch?“ „Was?“ Perplex starrte Shinichi den Blonden an. „Traubenzucker? Nein. Aber...“ Es brauchte einen Moment bevor er die Verbindung begriff. „Hast du etwa...?“ Saguru nickte nur, während das Grinsen auf seinem Gesicht immer breiter wurde. „Auf meinem Nachttisch befinden sich zwei verschiedene Tablettenpackungen.“ Shinichi blickte ihn nur fassungslos an. „Du hast...“ „... die Tabletten der anderen Packung entnommen“, vollendete Saguru den Satz für ihn. Er musste sich wirklich beherrschen, nicht laut loszulachen ob der Miene des braunhaarigen Detektiven auf seinem Bett. Erkenntnis, Fassungslosigkeit und Wut spiegelten sich darin wieder, wobei letzteres langsam aber sicher die Oberhand gewann. „Elender Bastard!“, zischte Shinichi und funkelte ihn zornig an. „Na na... Sei lieber froh, dass ich so um deine Gesundheit bedacht bin“, gab dieser nur trocken zurück. Daraufhin schwieg Shinichi und beschränkte sich darauf ihn noch einige Momente lang wütend anzublicken, bevor er resigniert seufzte. „Und warum hast du bitteschön Traubenzucker auf deinem Nachttisch? Gehört das auch alles zu deinem Plan?“ Saguru schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe morgens immer einen ziemlich niedrigen Blutdruck, daher der Traubenzucker.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber er war in diesem Falle auch anderweitig sehr nützlich.“ „Ja, wahnsinnig nützlich...“, murrte Shinichi frustriert. „In der Tat. Aber es hätte dir eigentlich auch selbst auffallen müssen.“ Shinichi nickte nur stumm. Natürlich hätte es das. Seit der... Einnahme... war bereits einige Zeit vergangen und dennoch war er nicht müde geworden. Er seufzte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, das Chaos in seinem Hirn zu verdrängen und wütend auf Hakuba-san zu sein, als dass er daran gedacht hätte. ‚Und ich sage immer zu Hattori, dass er zu heißblütig sei...‘, dachte er verdrossen. Doch bevor er weiter in diesen Gedanken versinken konnte, holte Hakuba-sans Stimme ihn zurück in die Realität. „Es wird langsam Zeit dass ich gehe“, meinte dieser gerade, nach einem kurzen Blick auf seine goldene Taschenuhr, die er stets bei sich trug, „Kann ich dich hier zurücklassen, ohne dass du dir etwas antust?“ Die Frage war spöttisch formuliert, aber Sagurus Augen blickten ernst drein, als Shinichi dabei ansah. „Ansonsten werde ich dich leider doch noch ins Reich der Träume schicken müssen, so ungern ich dieses Risiko auch eingehen möchte.“ „Nein, danke...“, brummte Shinichi und wandte den Blick ab um einen leichten Rotschimmer zu unterdrücken. Auf ein weiteres Erlebnis wie vorhin konnte er vorerst gut verzichten. „Ist das ein Versprechen?“ „Ja...“ „In Ordnung, dann vertraue ich darauf, dass du es einhältst“, erwiderte Saguru und wandte sich in Richtung Tür, froh, dass der andere den kurzen Rotschimmer auf seinen eigenen Wangen nicht bemerkt hatte, als er bei seinen eigenen Worten an die vorangegangenen Geschehnisse erinnert wurde. Dieser Kuss... Nein, daran wollte er nun wirklich nicht denken. Für das, was ihm bevorstand, würde er einen klaren Kopf mehr als andere benötigen. Und da waren irgendwelche seltsamen Gedanken über irgendwelche unerklärlichen Ereignisse nur hinderlich. Er sollte also lieber sehen, dass er von hier verschwand, bevor ihn noch irgendwelche weiteren unvorhergesehenen Dinge aufhielten... „Übrigens, wenn du zur Toilette musst... verkneif es dir!“, rief Saguru daher spöttisch über seine Schulter zurück und grinste leicht, als er Shinichis wütendendes Schnauben hörte. „Und wenn nicht?“, kam prompt die sarkastische Erwiderung. „Dann hast du demnächst eine Rechnung für die Matratzenreinigung im Briefkasten“, kommentierte er trocken und hob die Hand zu einem kurzen Abschiedsgruß, „Also halte durch. Bis heute Abend bin ich spätestens wieder zurück.“ „Na prima....“, seufzte Shinichi resigniert, doch dann wurde sein Tonfall etwas ernster. „Pass auf dich auf, Hakuba-san, ja?“ „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte Saguru halb verwundert, halb spöttisch. „Bestimmt nicht!“, kam es trocken zurück, „Aber wenn du stirbst, dann kommt keiner mehr um mich loszumachen. Und ich kann mir wirklich schöneres vorstellen, als in deinem Bett zu verdursten.“ Saguru lachte leise. Das war so typisch für den braunhaarigen Detektiven. „Keine Sorge, sobald meine Leiche gefunden wird, werden die Beamten auch das Haus hier durchsuchen und dich befreien“ „Falls sie deine Leiche finden“, brummte Shinichi nur finster, „Pass jedenfalls auf dich auf, ja?“ Saguru nickte. „Werde ich. Bis spätestens um zehn Uhr heute Abend bin ich wieder zurück.“ Und mit diesen Worten wandte er sich endgültig ab und verließ den Raum. Shinichi hörte noch seine Schritte als er die Treppe hinunterging und kurz darauf das Schließen der Haustür, dann kehrte Stille im Hause Hakuba ein. Shinichi seufzte leise. Nun blieb ihm wohl wirklich nur noch eines übrig. Warten. _____________________________________________________________________________________ Anmerkung: Ich habe leider keine Ahnung, wie es mit dem Betäubungsmittelgesetz in Japan aussieht und konnte auch nicht wirklich was dazu finden ^^° Daher habe ich mich letztlich grob am deutschen Gesetz orientiert. Ich hoffe ihr verzeiht mir die kleine Ungenauigkeit ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)