Golden Hawk and Silver Cat von Liniya (Saguru Hakuba x Shinichi Kudô) ================================================================================ Kapitel 2: "Einen Teufel werde ich tun!" ---------------------------------------- Titel: Golden Hawk and Silver Cat Part: 2 / ? Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan, Kaitô Kid Genre: Drama, Krimi, Shonen-Ai, Lemon/Lime Pairing: Saguru Hakuba x Shinichi Kudô Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama, Story ist mein geistiges Eigentum (oder whatever). Geld verdien ich damit trotzdem nicht. Kommentar: Ja, ihr habt richtig gesehen, das zweite Kapitel ist bereits fertig ^.^ Ging schneller als erwartet (sowohl von mir als vermutlich auch von meinen „Stammlesern“ XD), also viel Spaß beim Lesen ^.^ Erfreut euch an diesem Kapitel, wer weiß wie lange ich dafür dann für’s nächste brauche *lol* Eigentlich läuft es gerade ziemlich gut mit dieser Geschichte, aber dank Uni und einigen anderen Sachen komme ich gerade nicht wirklich zum Schreiben, und werde es auch in nächster Zeit nur eingeschränkt können. Aber keine Sorge, es geht weiter - definitiv. Dazu macht es mir schon viel zu viel Spaß es zu schreiben *lach* Dieses Kapitel ist auch ein wenig länger als das letzte, aber ich hoffe, dass euch das nicht zuu sehr stört ^.~ Werde mich aber natürlich bemühen, dass es in Zukunft nicht zu sehr ausartet, finde zu lange Kapitel ja selbst anstrengend zu lesen (vorallem am Bildschirm). Wobei ich andererseits auch sagen muss: Lieber n Tick länger, als diese Mini-Kapitel mit knapp 1000 Wörtern >.< Die werdet ihr also garantiert nicht bekommen... Aber genug davon, ich wünsch euch jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen und warte gespannt auf eure Reaktionen ^.^ Denn ich würde mich wie immer über Feedback freuen - egal ob per ENS, e-mail, GB... oder eben einfach direkt als Kommentar hier zur Fanfic selbst. Schreibt mir einfach eure Eindrücke ^.^ Lob und/oder (konstruktive) Kritik, beides ist gern gesehen und erwünscht ^-^ Aber nun halte ich euch nicht weiter auf XD Macht's gut! ^.^ Liniya /edit 15.02.2007: Noch einige kleine Fehlerchen beseitig und ein, zwei Sätze umformuliert. Kapitel 2 - „Einen Teufel werde ich tun!“ „Gut... Ein Punkt für dich.“, erwiderte Shinichi mit leicht frechem Grinsen, „Ich gebe zu, Leuten wie mir kann man wohl wirklich nur schwer bis gar nicht widerstehen. Ich sollte dir also noch fast für deine... Schutzmaßnahmen... dankbar sein.“ Der Spott war unüberhörbar. „Doch... was macht der werte Hakuba-san, wenn sein... Gast... beschließt, dass er das nicht länger erträgt? Und sich, im Laufe seiner Befreiungsversuche versehentlich Wunden zufügt? Oder gar beschließt, dem Ganzen ein Ende zu setzen und sich die Zunge abbeißt?“ Nun war Shinichis ganze Miene nur noch das Ebenbild eines bedauernden Unschuldsengels. „Das wäre doch wirklich tragisch, nicht wahr, Hakuba-san? Immerhin hättest du dann nicht nur eine Klage wegen Freiheitsberaubung am Hals... Nein, es käme auch noch Körperverletzung bis hin zum Mord beziehungsweise fahrlässiger Tötung hinzu. Keine rosigen Aussichten...“ Mit fast schon bühnenreifem Bedauern schüttelte Shinichi den Kopf. „Das Ende der so glänzenden Karriere, eines jungen, vielversprechenden Schülerdetektives... wirklich tragisch.“ Er seufzte gespielt. „Hätte er den jungen Mann damals doch nur losgemacht... dann wäre ihm vieles erspart geblieben....“ Für einen Moment schwieg der blonde Halbbrite, bevor er mit nachdenklicher Miene antwortete. „Nun.... Das Ergebnis wäre in beiden Fällen das gleiche. Nur dass einmal ich die Sauerei in meinem Haus habe, das andere Mal irgendein armer, unbescholtener Bürger dein Blut vom Asphalt waschen darf - oder wo auch immer dich die Kugel der Männer in Schwarz erwischt.“ Im Laufe seiner Beweisführung war Sagurus Tonfall immer trockener geworden, bis man es beim letzten Wort beinahe Knirschen hören konnte. „Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wäre es wohl wirklich besser dich loszumachen, Kudô-san...“ ‚Na endlich hat er es eingesehen!“, ging es Shinichi durch den Kopf, auch wenn er ob der Art und Weise wie der andere dies verkündete nur schwer ein mürrisches Grummeln unterdrücken konnte. Was dachte sich Hakuba-san eigentlich? Wenn er so sprach, klang es eher als ginge er irgendwelche Akten durch und nicht als bekümmere er sich auch nur ansatzweise um die Angelegenheit direkt vor ihm. „Schön, dass du es eingesehen hast, Hakuba-san“, gab er dennoch mit betont freundlicher Stimme zurück, „Wenn du dann gnädigerweise diese Handschellen endlich aufschließen würdest...?“ Doch dieser seufzte nur theatralisch, machte aber keinerlei Anstalten, den Schlüssel hervor zu kramen. „Nein... Ich fürchte, diese Option kommt vorläufig nicht in Betracht, Kudô-san. Wenn du mir zugehört hättest, hättest du vernommen, dass ich sagte ‚Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet‘. Dann wäre es wirklich rein subjektiv logischer dich gehen zu lassen...“ Mit gewohnt selbstzufriedener Miene sah Saguru den braunhaarigen Jungen an. „Allerdings gibt es gottseidank immer mehr als nur eine Möglichkeit. In diesem Fall ist es diese hier, die ich am ehesten in Betracht ziehen würde.“ Eine kleine weiße Packung tauchte in Shinichis Gesichtsfeld auf, wurde kurz geschüttelt, und anschließend wieder auf dem Nachttisch abgelegt. „Schlaftabletten...?“ „Exakt.“ Fast schon arrogantes Selbstbewusstsein ausstrahlend, beugte sich Saguru zu dem vor ihm liegenden Detektiven hinab. „Wer schläft kann keine Fluchtversuche unternehmen. Wer schläft kann sich nicht verletzen. Und wer schläft kann auch keinen Selbstmord begehen.“ Nur mühsam konnte Saguru ein breites Grinsen ob des fassungslosen Ausdrucks in den blauen Iriden des anderen unterdrücken. Er hatte ihn. Hatte seinen letzten Trumpf ausgestochen. „Wobei ich eh nicht davon ausginge, dass du bis zum letzten gehen würdest, Kudô-san. Immerhin willst du doch augenscheinlich lieber von deinen Freunden in Schwarz ermordet werden.“ „Sie sind nicht meine Freunde!“, erwiderte Shinichi eher reflexartig, denn wirklich bewusst. Er musste erst einmal verdauen, dass der andere auch diesen finalen Angriff abgeschmettert hatte. Falsch. Niedergeschmettert hatte. Hakuba-san hatte nicht nur abgewehrt, sondern zurückgeschossen. „Du.... du kannst mich doch nicht einfach mit Schlaftabletten...!“ „Kann ich nicht?“, Saguru lächelte, „Wer sagt das?“ ‚Ich...!‘ Doch das sprach Shinichi gar nicht erst aus. Zum einen wäre es wohl eh sinnlos gewesen, hätte höchstens einen weiteren Kommentar provoziert. Zum anderen traute er es dem anderen durchaus zu. Jemandem, der einem Betäubungsmittel in den Kaffee tat um einen dann in sein Zimmer zu tragen und dort ans Bett zu ketten, war alles zuzutrauen. ‚Wie war das gewesen? Ich habe extra für dich Kaffee besorgt, wo du dem Tee doch nicht wirklich etwas abgewinnen kannst.‘ Nur wenige Momente nachdem er die Tasse geleert hatte, hatte er eine bleierne Müdigkeit verspürt, hatte Schwärze sein Gesichtsfeld erfüllt.... Das nächste was er bewusst wahrnahm, war die Tatsache dass er auf etwas weichem lag. Genauer genommen auf dem Bett des Halbbriten. Und dass seine Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt worden war, dank einem Paar kühler Metallhandschellen, die sich unerbittlich um seine Handgelenke schlossen und ihn äußerst effektiv an das Kopfteil des Bettes fesselten. Allein bei dem Gedanken verfinsterte sich Shinichis Miene. Nie wieder würde er irgend etwas trinken, was ihm dieser blonde Bastard anbot! „Und wie gedenkst du mir das bitteschön einzuflößen?“, wollte er jedoch statt einer giftigen Antwort von Hakuba-san wissen. „Denn nur zu deiner Information: Ich werde weder Kaffee noch sonst irgend etwas zu mir nehmen!“ Doch der Angesprochene schmunzelte nur. Wie naiv Shinichi doch manchmal war... ‚Fast schon süß wie unschuldig er in dieser Hinsicht ist...‘, amüsierte er sich innerlich. „Nur keine Bange, es sind ganz normale Schlaftabletten, wie ich sie selbst hin und wieder benutze. Es besteht also keine direkte Möglichkeit - aber auch keinerlei Notwendigkeit - sie in irgend etwas zu verbergen...“ „Pah! So wie du es sagst, könnte man fast denken, dass das ein Vorteil wäre!“, kam es sogleich spöttisch von dem Detektiven aus Tokyo zurück, „Aber zu deiner Information: Irgendwelche Tabletten werde ich erst recht nicht schlucken!“ „Bist du dir da so sicher?“, fragte Saguru ihn jedoch nur mit fast schon raubtierhafter Miene, den Tonfall des Jungen gekonnt ignorierend. „Man sollte niemals nie sagen.... Ist das nicht eines der ersten Dinge, die man im Detektivhandwerk erlernt?“ Doch Shinichi schnaubte nur und blickte den Halbbriten entschlossen an. Sollte dieser doch nur versuchen ihm irgendwelche Tabletten zu verabreichen - er würde dann schon sehen was er davon hatte. Tendenziell ein nasses Hemd und seine verdammte Tablette im Haar hängen... Doch beunruhigenderweise schien sich Hakuba-san an seinen Worten nicht wirklich zu stören. ‚Ahnst du etwas?‘, grinste Saguru in der Tat innerlich, als er den leicht verunsicherten Schimmer in den Augen des anderen wahrnahm, ‚Oder bist du nur vorsichtig geworden?‘ Mit einer geschickten Bewegung angelte er nach der Wasserflasche, schraubte sie auf und nahm - nachdem er den Deckel sorgfältig mit der offenen Seite nach oben auf dem Nachttisch abgelegt hatte - in die nun frei gewordene Hand eine kleine weiße Tablette. „Bleibst du bei deiner Meinung?“, fragte Saguru den braunhaarigen Jungen ein letztes Mal - immerhin wollte er sich hinterher nicht vorwerfen lassen, ihm keine Wahl gelassen zu haben. „Worauf du Gift nehmen kannst!“, kam die prompte Antwort, begleitet von einem wütenden Funkeln der tiefblauen Augen, „Ich sagte doch, ich werde garantiert keine von deinen verdammten Pillen schlucken!“ Warum nur sah dieser blonde Bastard so verflucht selbstgefällig drein? Shinichi konnte es einfach nicht begreifen. Warum konnte er durch nichts, aber auch gar nichts, diese gottverdammte selbstherrliche Fassade des anderen zertrümmern? Gab es denn wirklich gar nichts, was den Halbbriten aus der Fassung brachte? Nichts, dass einen Funken von Besorgnis oder Beunruhigung in dem gleichmütigen, nein selbstbewussten, Blick aufflackern ließ? Das konnte doch nicht sein! Es musste doch irgend etwas geben, mit dem man auch jemanden wie Saguru Hakuba... Shinichis Gedankengänge wurden jedoch jäh unterbrochen, als Saguru plötzlich die Nase des braunhaarigen Detektiven mit den Fingern zuklemmte und diesem - als er empört über diese Behandlung protestieren wollte - ohne weiteres Zögern die kleine Tablette in den Mund fallen ließ. „Schön schlucken bitte“, kam es mit honigsüßer Stimme von dem jungen Mann mit den so ungewöhnlich bernsteinfarbenen Augen. „Einen Teufel werde i-!“ Shinichis wütende Entgegnung wurde von den weichen Lippen Sagurus erstickt, die sich in jenem Moment auf die des braunhaarigen Detektiven legten. Der blonde Halbbrite hatte direkt nachdem er Shinichi die kleine weiße Pille in den Mund befördert hatte, einen großen Schluck Wasser aus der Flasche genommen, diese abgestellt und sich über den Schülerdetektiven gebeugt, die Unterarme rechts und links neben dessen Kopf auf das Kopfkissen gestützt. Nun versiegelte er mit seinen Lippen die des anderen und ließ das Wasser sanft, aber dennoch rasch in Shinichis Rachen fließen, so dass diesem gar nichts anderes übrig blieb als zu schlucken. Wasser und Tablette. Vor Schreck wie erstarrt blickte Shinichi seinen Gegenüber aus weit aufgerissenen Augen an, unfähig wirklich fassen zu können wie ihm gerade geschah. Sein ganzer Körper hatte sich versteift, lediglich die Muskeln in seinem Hals arbeiteten ganz aus Reflex um die Flüssigkeit aus der Mundhöhle hinab in den Magen zu transportieren. Ein leichtes Zittern durchlief den Körper unter ihm, als Saguru mit seiner Zunge vorsichtig über die ebenmäßigen Zahnreihen strich, über das feste Zahnfleisch fuhr und schließlich seinen Weg unter die Zunge des anderen suchte. Jeden Winkel von Shinichis Mundhöhle schien er zu erkunden, jedes Fleckchen zu berühren... So erschien es zumindest dem immer noch unter Schock stehenden Shinichi, während sein Verstand sich langsam wieder anschaltete und versuchte das Geschehen zu verarbeiten. Was zum Teufel tat der andere da? Und warum fühlte es sich unverständlicherweise so... gut ...an? Nur langsam löste sich seine Erstarrung, fanden seine Gedanken zu einer groben Ordnung zurück, begann er zu verstehen was hier vor sich ging. Hakuba-sans Lippen auf seinen eigenen. Hakuba-sans Zunge in seinem Mund. Und das ganz und gar nicht untätig! Ein prickelnder, aber nicht unangenehmer Schauer durchlief ihn, als die Zunge des anderen auf seiner Erkundungstour auf seine eigene stieß, kurz an ihr entlang strich und dann wieder ihrer Wege ging. Ohne es wirklich zu wollen, geschweige denn es verhindern zu können, entrang sich ein wohliger Seufzer seiner Kehle. Es fühlte sich... gut an. Wirklich gut. Fast wie ein Kuss. Shinichi stutzte, bevor sich seine Augen in plötzlicher Erkenntnis weiteten. Ein Kuss. Hakuba-san. Kuss! Hakuba-san! Durch diesen zweiten Schock plötzlich wieder Herr über seine Sinne und seinen Körper, bewegte er seinen Kopf ruckartig zur Seite, löste so den ungewollten Kuss, während er Hakuba, der mit aufgerissenen Augen erschrocken zurücktaumelte, mit wütender, und dennoch leicht panischer, Stimme anschrie: „Was fällt dir eigentlich ein, du gottverdammter...!“ In seiner Empörung fiel ihm kein passender Begriff ein, der den anderen wirklich treffend beschrieben hätte. Die zunehmende Hitze in seinem Gesicht, die langsam aber sicher ein ungutes Maß anzunehmen drohte, je mehr ihm das gerade Geschehene bewusst wurde, war da auch nicht gerade hilfreich... „...Bastard!“, griff er daher schließlich auf altbewährtes zurück und funkelte Hakuba-san zornig an. Mit aller Kraft zog er erneut an den Metallringen die ihn immer noch an das Bett des Blonden fesselten. „Du kannst mich doch hier nicht einfach küssen!“ Doch der Blick des anderen erweckte einen ganz anderen Anschein... Du siehst doch, dass ich das kann, schienen die in amüsiertem Glanz funkelnden bernsteinfarbenen Augen des anderen Detektivs zu sagen, als dieser sich wieder aufrichtete und sich neben dem empörten Braunhaarigen auf die Bettdecke setzte. Doch noch schwieg der Blonde, betrachtete einfach nur den Jungen unter sich, schien abzuwarten bis dieser sich erst einmal etwas beruhigt und sein Pulver verschossen hatte. Aber diesen Gefallen würde er, Shinichi Kudô, diesem selbstverliebten Mistkerl nicht tun. Er würde nicht noch einmal den Fehler machen und zusehen wie der andere seine Argumente Stück für Stück zerpflückte. Und dass das unweigerlich geschehen würde, wenn er jetzt loslegte und dem anderen all die Dinge an den Kopf schmiss die ihm gerade durch den Sinn gingen, das war ihm sogar in dem immer noch leicht unter Schock stehendem Zustand, in dem er sich gerade befand, bewusst. ‚Bei meinem Glück verklagt er nachher noch mich...!‘ Zuzutrauen war es dem Blonden jedenfalls... ‚Wobei... Im Zweifelsfall kann ich immer noch Rans Mutter für meine Verteidigung engagieren... Und den Menschen will ich sehen, der es mit ihr aufnimmt!‘ Immerhin hatte er diese Frau und ihre Art nur zu genüge am eigenen Leibe erfahren dürfen. Dennoch zwang er sich ruhig durchzuatmen und seinen ersten Ärger hinunter zu schlucken. Ein kühler Kopf war jetzt wichtig. Äußerst wichtig. Überlebenswichtig. Denn eine Lektion hatte er aus den vorigen Ereignissen gelernt: Mit Saguru Hakuba durfte man so ziemlich alles tun - vorallem die Bekanntschaft mit spitzen Gegenständen erschien Shinichi im Moment äußerst verlockend - aber man sollte es tunlichst vermeiden ihn zu unterschätzen. ‚Oder denken er hätte irgendwelche Skrupel...‘, fügte er gedanklich mit einem mürrischen Blick auf die kühlen Metallringe an seinen Handgelenken hinzu. Noch einmal holte er tief Luft, versuchte die Röte von seinen Wangen zu vertreiben, was ihm aber nur zum Teil gelang, und wandte sich mit beinahe ruhigem Tonfall an den anderen: „Warum hast du mich gerade... geküsst... Hakuba-san?“ Es fiel ihm schwer, es erneut so direkt in Worte zu fassen, doch anders würde er dem anderen nicht beikommen. ‚Lieber direkt mit der Sprache herausrücken, als ihm die Genugtuung zu gönnen, es mir genüsslich rauszulocken...!‘ Herausfordernd funkelte er den anderen nun mit seinen tiefblauen Iriden an. „Ich höre, Hakuba-san!“ Doch dieser schwieg noch einen Moment länger, wie um den Braunhaarigen noch ein wenig zu ärgern, erwiderte nur mit gelassener Miene dessen wütenden Blick. „Was willst du denn gerne hören, Kudô-san?“, erwiderte er schließlich mit einem leicht spöttischen Lächeln, „Vielleicht ein ‚Weil du so süß schmeckst‘...?“ Doch im Gegensatz zu Shinichis Annahme, dass er ihn nur ärgern wollte, versuchte Saguru im Moment selbst äußerst angestrengt seine eigene Verwirrung zu überspielen und sich nichts anmerken zu lassen. Aus diesem Grund hatte er auch bisher geschwiegen und hatte innerlich fast gehofft, der andere würde erst einmal eine Weile vor sich hinschimpfen und ihm selbst somit Zeit geben sich wieder etwas zu sammeln. Doch das war ihm nicht wirklich vergönnt gewesen, weswegen er nun versuchte seine eigene Verwirrung mit diesen lockeren Worten zu verbergen - was ihm offensichtlich auch gelang, denn das empörte Funkeln in den Augen des braunhaarigen Detektiven nahm proportional zu dessen erneut tiefer werdenden Gesichtsröte zu. „Spar dir deine ‚witzigen‘ Bemerkungen!“, kam die herausgepresste Erwiderung, „Und antworte einfach!“ Doch wieder schwieg Saguru, hob vorerst nur eine Augenbraue, während seine Gedanken innerlich rasten. Er wusste doch selbst nicht, was ihn da gerade geritten hatte! Sicherlich, er hatte dem anderen die kleine Tablette einflößen wollen, und die einfachste Methode das Wasser an seinen Bestimmungsort zu bringen, ohne dass der andere es ausspuckte oder daran erstickte, war eben Mund zu Mund gewesen... Doch warum er diesen eigentlich nur kurzen Kontakt derartig ausgeweitet hatte, ja es fast schon als äußerst angenehm empfunden hatte, dafür hatte er keine Erklärung. Beziehungsweise, er hatte schon. Aber diese war einfach zu absurd um auch nur näher in Betracht gezogen zu werden. Dennoch... Er hatte gar nicht daran gedacht diese Berührung zu lösen und hätte der andere nicht in plötzlicher Erkenntnis den Kopf beiseite gedreht... ‚Schluss jetzt!‘, rief er sich selbst zur Ordnung, konzentrierte sich weder auf den liegenden Jungen, der ihn immer noch abwartend anstarrte. Erst einmal musste er sich aus dieser Situation heraus lavieren. Tiefere Gedanken konnte er sich auch noch später machen. Sehr viel später. Am besten gar nicht. „Ich habe dich nicht... geküsst“. Auch ihm fiel es überraschend schwer das Wort auszusprechen. Doch bevor es dem anderen auffallen und es gar noch kommentieren konnte, fuhr Saguru auch schon fort: „Falls dein Gedächtnis dich bereits im Stich gelassen haben sollte: Ich habe dir lediglich eine kleine Tablette verabreicht, um dich vor weiteren Dummheiten zu bewahren.“ Mit leichter Verwunderung hatte Shinichi das leichte Zögern des Blonden vernommen. ‚Hat er etwa...?‘ Doch schon im nächsten Moment waren diese Gedanken wieder nebensächlich. Statt dessen schnaubte er demonstrativ auf. „Das kannst du erzählen, wem du willst. Aber glauben wird dir das keiner!“ Wieder spürte er, wie die Hitze in seinen Wangen zunahm, als er daran dachte, was Hakuba-san alles in seinem Mund angestellt hatte. „Dafür hast du... ich meine... deine Zunge...“ Mit einem amüsierten Lächeln beobachtete Saguru, wie Shinichi den Blick abwandte und immer leiser wurde. „Was meinst du denn, Kudô-san?“, fragte er mit schon fast zuckersüßer Stimme. Warum nur bereitete es ihm solch eine Freude, den anderen zu necken? „Das weißt du genau!“, kam auch sogleich die gefauchte Antwort, „Also antworte!“ „Ich weiß wirklich nicht was du willst... Das einzige was ich wollte, war sicherzustellen, dass du die Tablette auch wirklich geschluckt und nicht nur in einem Mundwinkel verborgen hast“, erwiderte Saguru schulterzuckend und in fast schon beiläufigem Tonfall, „Tut mir ehrlich leid, falls du das anderweitig interpretiert hast... In dem Fall muss ich dich nämlich leider enttäuschen.“ Aber musste er das wirklich? Saguru seufzte innerlich tief auf und war gerade äußerst dankbar, dass der braunhaarige Detektiv nicht in sein Inneres sehen konnte... Nicht hören konnte, wie heftig sein Herz bei der sich unwillkürlich wieder aufdrängenden Erinnerung zu schlagen begonnen hatte... ‚Verdammt!‘ Geistesabwesend strich er sich durch die blonden Haare. Was hatte ihn da nur geritten? Ratlos starrte er, mit nach außen hin immer noch seelenruhiger Miene, auf einen unbestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Er hatte keine Antwort auf diese Frage - und er war sich ganz und gar nicht sicher, ob er sie überhaupt wissen wollte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)