Tränen eines Schmetterlings von Nimouluft (verletzt,verraten und belogen..sieh jetzt sterbe ich an diesen Wunden und deiner Unwissenheit) ================================================================================ Kapitel 20: Wahrheit -------------------- Wahrheit Uruha Ich saß in meiner Wohnung und sah aus dem Fenster. Es war Nachmittag und Wieder neigte sich ein Tag dem Ende zu. Ein ungenutzter Tag, verloren für immer. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hatte kein Bedürfnis nach draußen zu gehen und irgendwelchen Menschen über den weg zu laufen. Ich wollte niemanden sehen. Ich konnte eh nur an meine Band denken. An Ruki und Reita. Reita, der mir immer mehr zu schaffen machte, in letzter Zeit. An Aoi..., der so sehr litt. Und das wollte ich nicht. Ich hatte das nicht gewollt. Und Kai..... Ich liebte Kai und gleichzeitig wusste ich, dass er mich niemals lieben könnte, nicht so wie er Aoi liebte. Ich würde ihn nie besitzen und ich wollte ihn nicht besitzen. Ich wollte, dass er mich auch liebte. Aber das tat er nicht. Er liebte einen anderen Mann. Und das musste ich wohl akzeptieren lernen. Doch das konnte ich nicht. Ich konnte es einfach nicht, noch nicht. Ich hatte so lange gewartet und dann war es zu spät gewesen. Aber ich würde ihn loslassen müssen, wenn ich nicht auch noch daran kaputt gehen wollte. Es war genug geschehen, wenn ich nicht so gehandelt hätte wie ich es getan hatte. //Wenn, Wenn, Wenn...\\ fuhr es in meinem Kopf Achterbahn. Denn genauso sehr wie Kai, liebte ich die Band. Ohne sie war meine Existenz sinnlos auf dieser Welt. Denn die Band, die Musik war mein Leben. Ich hatte nie gut reden können, aber meine Gitarre machte das wieder wett. Denn was ich mit ihr geben konnte, sagte viel mehr als all meine Worte. Doch ohne GazettE wollte ich nicht mehr spielen. Ohne Kai als Leader-sama ging es nicht weiter. Da war es ganz einfach. Anders konnte man es nicht sagen. Ich griff nach der Flasche, die auf der Fensterbank stand. Hoffte, dass ich Die Nacht über vergessen konnte. Endlich. Ich hatte alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Jetzt wünschte ich mir nur, dass der Tag vorbei ging und der andere...von mir aus könnte die Zeit aufhören zu existieren. Und alles würde ewig schlafend bleiben, in der Schwebe. Weder schwarz noch weiß, alles würde grau sein. Denn so wie es jetzt war, das war nicht mein leben. Das war kein Leben... so wollte ich nicht leben. Das Klingeln meines Handys riss mich aus den düsteren Gedanken und ich sah es an. Sollte ich es klingeln lassen oder nicht? Sollte ich mich der Außenwelt stellen oder mich für heute verkriechen? Doch ich ging ran. Ich wollte wissen, wer mit mir reden wollte, und irgendwas sagte mir, dass es nicht ganz so unwichtig war. Das hatten nicht viele gewollt, in letzter Zeit. Ich hörte Reitas Stimme. Und in Meinem Bauch kribbelte es etwas. Doch ich verdrängte es und lauschte Reitas stimme. Aber ich begriff nicht, was sie mir sagen wollte. „Was...?“ fragte ich noch mal, als er geendet hatte. „Ruki hatte einen Unfall...“ flüsterte er noch einmal den Tränen nahe. „Rei...“ hauchte ich leise. „Er ist doch nicht… ich meine, er ist doch nicht... er hat doch...“ Ich spürte, dass mir schlecht wurde. Richtig schlecht wurde. Und ich konnte auch nicht aussprechen, was mir gerade durch den Kopf gegangen war. Das war einfach zu schrecklich für diese Welt, das konnte nicht sein! „Ihm... er liegt in einem künstlichen Koma...“ sagte er und klang immer noch Sehr, sehr traurig und wer konnte es ihm verdenken?! „Ich...wo soll ich hinkommen?“ fragte ich leise. Er sagte mir das Krankenhaus. „Was ist mit Aoi...“ fragte ich leise. „Ich hohle ihn ab...“ sagte er knapp. „Woher weißt du das Ruki.....“ ich konnte es nicht aussprechen, aber ich wollte dennoch wissen woher der blonde es wusste. „Kai...er hat mich angerufen und es mir gesagt.“ sagte er und atmete dann tief durch. „So ich werde mich jetzt auf den Weg machen. „Anou… du kommst jetzt am besten auch.“ sagte er. Ich nickte und sagte dann. „Hai....“ Kai war immer noch unser Leader-sama. Er hatte es zuerstgewusst und dann Reita angerufen, der es uns dann sagte. Ich konnte verstehen, dass er Reita angerufen hatte. Mit mir wollte er ja nicht sprechen. Mit Ruki konnte er nicht sprechen und mit Aoi zu sprechen, das traute er sich wohl nicht. Ich zitterte sehr stark und mein Handy viel zu Boden. Ich sank auf die Knie Und mir wurde schlecht. Ich wusste nicht, wie ich es bis ins Bad geschafft hatte. Aber dort hatte ich mich erst mal übergeben. Heftig. Erst, als echt alles draußen war ging es mir etwas besser. Danach fühlte ich mich einigermaßen nüchtern. Ich griff nach meinen Autoschlüsseln und meiner Handtasche. Dann machte ich mich auf den Weg zu dem Krankenhaus. Dort angekommen traf ich auf Reita und Aoi. Beide waren blass. Aoi sah sehr krank aus und ich fühlte mich schlecht deswegen, ich wusste genau das ich daran Schuld war, dass es ihm so beschissen ging. Reita ging zielstrebig zur Rezeption und fragte wo Ruki sei. Eine Schwester kam um uns hinzuführen. Sie ging schnell zu einem Fahrstuhl. Es dauerte nicht lange und wir waren da. Standen vor der Tür zu Rukis Zimmer. Aber keiner von uns traute sich reinzugehen. Erst als die Schwester die Tür öffnete und uns auffordernd ansah traten wir ein. Jeder alleine mit seinen eigenen Gedanken. Doch sie alle hatten eines gemeinsam. Sie waren voller Schmerz. Ich sah auf das Bett, in dem der blonde junge Mann lag und in mir zog sich alles zusammen. Armer Ruki. //Ruki....warum trifft es dich, wo du doch keine Schuld hast... du wollest uns doch nur alle zusammen halten// dachte ich traurig. Er hatte doch nur gewollt, dass wir alle glücklich waren. Er hätte, wenn Überhaupt einen Orden verdient, weil er uns allen ständig hinter her gelaufen war, weil er sich so sehr aufgeopfert hatte. Er hatte Übermenschliches geleistet. Und das hier sollte die Belohnung für diesen herzensguten Menschen sein??? Das hier sollte seine Belohnung sein? Oder meine Strafe??? Aoi stand am Fenster und sah ebenfalls auf das Bett. Ich sah das ihm eine Träne über die Wange lief. Er wischte sie nicht weg. Vielleicht hatte er einfach schon zu viele geweint, um diese zu bemerkten. Und das tat mir weh. Es tat mir weh ihn so zu sehen. Weil ich wusste das es Kai schmerzen würde Aoi so zu sehen. Reita kniete auf dem Boden und hielt Rukis Hand fest. Seine blasse dünne Hand, die wie, die einer Puppe wirkte. Er sah Ruki an und ein sanftes und dennoch unendlich trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. Und das konnte ich erst recht nicht ertragen. Es versetzte mir einen Stich ins Herz. //ich will dich nicht so sehen...\\ dachte ich. Ich betrachtete das Gesicht unseres Vocal-chan und irgendwie lächelte er. Ich wusste nicht ob es der richtige Ausdruck dafür war, aber er wirke trotz allem glücklich. Ruhig und in sich gekehrt. So, als würde er einfach nur Kraft sammeln und nicht mit gebrochenen Knochen in einem Krankenbett liegen. Aois Handy gab einen Laut von sich. Ich erschrak fürchterlich. Er warf einen Blick darauf und sagte dann leise. „Takehito-kun wird gleich hier sein...wenn du willst Reita lassen wir dich noch ein bisschen alleine, hai?“ Ich stieß mich von der Wand ab und machte mich auf den Weg in Richtung Tür. Dann schaffte ich es doch, die Stille noch einmal zu brechen. Es war mir so schwer gefallen, doch ich sah weder Reita noch Ruki an. „Hai...bleib noch ein bisschen bei Ruki-chan... er freut sich sicherlich darüber...weil er weiß, dass du da bist und seine Hand hältst, bis sein Freund da ist.“ „Wir warten im Wartezimmer auf dich...“ fügte Aoi leise hinzu und dann verließen wir den Raum. Auf dem Weg zum Wartezimmer wurde mir noch etwas klar. Ich musste mit Aoi reden. Und es musste JETZT sein. Jetzt war ich schon fertig mit allem. Und noch viel tiefer konnte es nicht bergab gehen, zumindest nicht für mich. Ich musste es tun. Damit ich wieder ruhig schlafen konnte, damit ich wusste, dass ich nicht ganz der verachtungswürdige Arsch war, für den ich mich selber hielt. „Hat...hat Reita eigentlich gesagt wer ihn angerufen hat?“ fragte ich zögerlich. Aoi sah mich nicht an, er starrte gerade aus. „Ja...Kai hat ihn angerufen...“ flüsterte er dann fast. Und ich hörte den Schmerz in seiner Stimme. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet den Namen auszusprechen, auch wenn es ein Außenstehender wohl gar nicht gemerkt hätte, aber wenn man Jemanden gut kannte, dann war das etwas ganz anderes. Er vermisste Kai so wahnsinnig und eines wussten alle, wenn Kai nicht wieder zu GazettE kommen würde, dann würde Aoi dort auch nicht bleiben. Denn ohne Kai war GazettE nicht mehr das, was sie mal waren. Es war, das, was mir schon zu Hause durch den Kopf gegangen war. Ich wartete bis wir im Wartezimmer angelangt waren und schloss die Tür hinter uns. Jetzt würde ich mit ihm reden. Jetzt oder nie „Ich...ich muss mit dir reden...“ sagte ich und hoffte, dass mein Mut mich jetzt nicht verlassen würde. Davor hatte ich Angst. Dass ich es doch nicht sagen konnte. „Ich...ich muss Dir etwas sagen...etwas das mich belastet“ Ich war auf alles gefasst, dass er mich jetzt lebenslänglich weiter hassen würde, mich nie wieder ansehen...auf alles schlimme in dieser Welt. Aber ich hoffte darauf, dass dem, der aufrichtig war, vergeben werden konnte. Egal wie lange Aoi dafür brauchen würde. Solange er mir irgendwann, das vergeben konnte, was ich da getan hatte. Ich spürte den fragenden Blick des anderen auf mir. Doch den Mut Aoi anzusehen fand ich nicht. „Aoi es tut mir so schrecklich Leid...“ fing ich an. Ich musste es ihm sagen. „Ich habe dich angelogen...“ „Uruha...“ seine Stimme klang ungläubig, doch ich hörte die Hoffnung in seiner Stimme. „Ich... ich hoffe, du kannst mir irgendwann vergeben, Aoi... ich... ich wusste einfach nicht mehr weiter...“ setzte ich an. „Kai und ich sind nicht zusammen und haben nie etwas miteinander gehabt... nur ein einziges Mal... und, das war an dem Abend als du... du uns erwischt hast...“ sprach ich weiter. Ich hörte Aoi scharf Luft hohlen. „Wir hatten auch keine Wetten. Kai ist kein Mensch, der anderen Menschen weh tut, nur um spaß zu haben...das hättest du doch wissen müssen...du hättest doch irgendwo wissen müssen, dass Kai kein Mensch ist, der sich einen Scheiß um anderer Leute Gefühle schert. Dafür ist er selber zu oft verletzt worden…“, sagte ich leise. „Und, dass wir miteinander geschlafen haben...Aoi...ich...ich... ich hab Kai zu sehr bedrängt und er dachte wohl, dass er es mir schuldig ist...er dachte, dass er es mir dieses verdammte eine Mal schuldig sei... weil ich so gelitten habe wegen...wegen ihm...“ meine Stimme klang brüchig. Aber jetzt wo ich die Wahrheit gesagt hatte, fühlte ich mich schon besser. Und egal wie Aois Entscheidung sein würde. Ich fühlte mich auf einmal stark genug sie zu akzeptieren. „Bitte auch, wenn du mir vielleicht nicht verzeihen kannst.“ //vielleicht kannst du mir nicht verzeihen, weil es zu viel war...dann muss ich damit leben...\\ „dann tu es wenigstens bei Kai-chan...er...er hat nicht verdient so alleine gelassen zu werden, obwohl er dich so sehr liebt.....“ Ich spürte wie meine Knie weich wurden. Ich sank auf den Boden vor Aois Füße. „Bitte...verzeih wenigstens ihm... er hat...er liebt dich doch so sehr...mehr als alles andere auf dieser Welt… er hat geweint...nur wegen dir. Er liebt dich doch schon so lange.“ flüsterte ich. Ich wagte nicht Aoi anzusehen. Ich hoffte, dass er diesmal meinen Worten, die aufrichtig waren glauben würde. Als ich dann doch meinen Kopf furchtsam hob, nicht wissen was mich erwartete, sah ich, dass auch ihm die Tränen über die Wange liefen. Ich sah den schmerz in seinen Augen weil, er seinem Schatz so weh getan hatte und gleichzeitig die Erleichterung, dass es nicht stimme, was ich über seinen Freund gesagt hatte. Dass Kai der war, den Aoi in sein Herz eingeschlossen hatte. Dass er den wahren Kai kannte, und nicht auf einen Schwindler reingefallen war. „Kai....er.....er....“ „Aoi-chan...Kai liebt nur dich...und keinen anderen Mann auf dieser Welt...“Die Tränen waren nicht mehr zu stoppen. Aoi setzte sich zu mir auf den Boden und legte seine Arme um mich. „Und ich habe ihm so weh getan...Gott, ich habe ihm so verdammt weh getan..“ schluchzte Aoi. Ich legte auch meine Arme um ihn. „Aoi es tut mir so leid...ich wollte das alles nicht zu dir sagen. Ich wollte nicht sagen das du...bitte verzeih mir, dass ich so etwas schlimmes getan habe.“ Aoi hielt mich fest und nickte dann. „Hai. Uru... Uru-chan… ich…ich hab dich doch so lieb…” flüsterte er leise und es tat so verdammt gut, das zu hören. „Du bist doch mein Freund, wir sind doch eine Familie...wir gehören doch alle zusammen.“ Es tat so gut, das zu hören. Diese Worte waren endlich Balsam für meine geschundene Seele. Wir saßen eng umschlungen auf dem Boden und weinten, bis Reita hereinkam. Zuerst sagte er nichts. Stand einfach nur da und betrachtete uns. „Eine Schwester hat mir gesagt, dass Kai noch hier ist...“ sagte er leise. Aoi hob den Kopf und musste erst begreifen, was Reita da gesagt hatte genau wie ich. Kai war hier...hier in diesem Haus. Wir erhoben uns und Aoi fragte. „Wo ist er??“ Seine Stimme zitterte etwas vor Aufregung. „Rei…wo...“seine Stimme war drängend. Er wollte seinen Schatz wohl unbedingt sehen und ich wollte Kai auch sehen. Reita trat auf den Flur. Dort stand eine Schwester. Sie führte uns in einen anderen Warteraum, der sehr viel kleiner war. Auch war die Tür geschlossen gewesen und ein Schild hing an der Wand. +Bitte nicht stören+. Ich bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ich riss die Augen auf, als ich Kai sah. Reita sog scharf die Luft ein. Und Aoi verkrallte die Hand in meinem Arm. „Er...er war dabei...“ hauchte Reita. Kai stand an der Wand. Er starrte ins Leere und schien keinen von uns wahrzunehmen. Nicht mal, dass irgendeiner ins Zimmer getreten war. Mein Blick wanderte zu seinen Sachen. Er war DABEI gewesen als Ruki angefahren worden war? „Kai...“ brach ich das Schweigen. Meine Stimme hörte sich geschockt an. Der schmale Körper des Drummers zitterte. Er war so wahnsinnig dünn geworden. Und blass. Er sah sehr, sehr krank aus. Ich spürte grenzenlose Traurigkeit, es war alles meine Schuld. Meine verdammte Schuld, dass dieser schöne junge Mann, den ich liebte so aussah. Warum hatte ich das alles getan? Ich liebte diesen Mann, wie hatte ich ihm das nur antun können? Seine Kleidung war voller blutiger Flecken, vor ihm auf dem Tisch stand ein Becher mit Tee oder Wasser. Aber er war nicht angerührt worden. Kai hatte sich wohl nicht gerührt, seid er in diesen Raum geführt worden war. Doch nicht ich war der erste, der sich bewegte. Aoi ging erst ein paar zögernde Schritte auf Kai zu, stockte dann noch einmal. Auch ihm tat der Anblick total weh. Er war sich wohl nicht sicher, ob Kai, das wollte. Dann aber war er rasch bei diesem und zog ihn fest in seine Arme. „Kai-chan...“ hörte ich die Stimme des Schwarzhaarigen. „Kai, bitte verzeih mir...“ es klang so aufrichtig. Aber Kai reagierte nicht darauf. Seine Augen starrten irgendwo ins Nichts. Ich sah zu Reita. „Ich habe die Wette gewonnen...“ flüsterte ich leise. Reita lächelte mich an. Es war zwar nur ein kleines Lächeln, aber für mich war es in der Situation fast so strahlend wie das von Kai. „Du hast es ihm gesagt?“ Ich nickte. „Hai habe ich.....“ er seufzte aber es klang erleichtert. „Die Wahrheit ist der einzige richtige Weg...egal wie beschwerlich dieser Weg auch ist.“ Nach ein paar Sekunden grummelte er dann unwillig. „Gut ich werde mir dann, wohl was hübsches zum Anziehen kaufen müssen...“ flüsterte er. „Nein...ich besorge etwas für dich.“ sagte ich leise. Aoi Ich hielt Kai, meinen Kai, ganz fest in den Armen. Ich wollte ihn am liebsten nie wieder los lassen. Wie hatte ich nur so dumm sein können, meinen Liebsten einfach so gehen zu lassen. „Kai-chan...“ hauchte ich leise und hielt ihn eng an mich gepresst. Aber ich spürte, dass er so schrecklich teilnahmslos war. Er schien nicht zu merken, dass ich ihn in meinen Armen hielt. Dass alles wieder gut werden würde. „Ich würde sagen, Kai muss jetzt erst mal hier weg...“ sagte Reita. Ich nickte, er hatte recht, Kai musste hier weg. Er musste woanders hin. „Ich...ich nehme ihn mit zu mir...“ sagte ich. Kai zeigte keinerlei Reaktion darauf. Er war wohl in eine ganz andere Welt abgedriftet, in der es, das Hier und Jetzt nicht gab. „Er steht unter Beruhigungsmitteln...“ sagte die Schwester, die immer noch in der Tür stand. „Er war von einem auf den anderen Moment total verändert...und da wussten wir ihm nicht anders zu helfen.“ „Das müssen aber ne ganze Menge sein...“ sagte ich und legte meinen Arm um Kais Hüfte. Ich wollte ihn nie wieder los lassen. „Komm...“ sagte ich sanft zu ihm. Wie viel davon zu ihm durchdrang wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass Kai mit zu mir kommen würde. Dass ich ihn nicht wieder alleine lassen würde. Reita nickte. „Ich fahre euch zu dir...“ sagte er leise. Auch seine Blicke waren besorgt. „Wir schaffen das...“ sagte ich fest und hoffte auch, dass es so war. Uruha begleitete uns nach unten. „Eto...Uru...“ Reita sah ihn an. „Ich will nicht, dass du heute Nacht alleine bist...“ sagte er leise. Uruha nickte. Ich hob eine Augenbraue, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich fand es sehr lieb von Reita, dass er sich so um Uruha kümmerte. Ich setzte mich mit Kai nach hinten. Dort zog ich ihn in meine Arme. Ganz fest. Ich wollte, dass er wenigstens spürte, dass ich für ihn da war. Als wir bei mir ankamen, half ich Kai aus dem Wagen. Er stand einfach nur da und wusste nicht, was er tun sollte. Ich nahm seine Hand und führte ihn zum Fahrstuhl. Am liebsten hätte ich ihn jetzt geküsst und gestreichelt, aber er schien immer noch in seiner eigenen Welt zu sein. Ich hoffte, dass es ihm bald wieder besser gehen würde. Doch so war es nicht. Auch am nächsten Tag war er immer noch so teilnahmslos. Ich versuchte fröhlich zu sein. Doch er reagierte auf gar nichts. Wenn er Nachts neben mir lag, wusste ich nicht mal, ob er schlief oder wach war. Ab und an schrak ich hoch und sah ihn mit offenen Augen neben mir liegen. Erst, als er wohl ganz erschöpft war viel er eher in eine Bewusstlosigkeit, als in einen Schlaf. Am Tag war es auch nicht besser. Alles, was ich ihm nicht aufdrängte wurde nicht gegessen. Da konnte ich tun, was ich wollte. Ich war mit ihm noch dreimal beim Krankenhaus gewesen. Aber, das einzige, was sie sagen konnten war, dass Kai unter schock stand und sie nicht wissen konnten, wann er wieder mit anderen sprechen wollte. Man musste ihm einfach Zeit geben. Ich kochte Tee, draußen lief der Regen an der Scheibe herunter. Ich konnte nicht mehr weinen. Ich hatte zu viel geweint die ersten zwei Tage. Jetzt ging es einfach nicht mehr. Ich sah zu, wie der Regen gegen die Scheiben tropfte. Hörte das Geräusch des kochenden Wassers. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte Kai alles geben, was ich hatte. Aber ich war mit der Kraft am Ende. Mechanisch füllte ich den Tee in zwei Schalen, die auf einem Tablett standen. Dann nahm ich es hoch. Doch ich konnte das Wohnzimmer nicht betreten. Auf einmal fühlte ich mich dem Ganzen nicht mehr gewachsen. Ich konnte nicht noch einmal diesen leeren Blick von Kai sehen. Ich wollte ihn nicht noch mal so sehen. Mein Kai war nicht so. Mein Kai steckte da irgendwo ganz tief drinnen. In dieser leeren Hülle. Aber ich wusste nicht, wie ich Kai wieder herauslocken konnte. Mir kamen die Worte der Ärztin in den Sinn. Ihr Freund hat sich zurückgezogen, ganz tief und nur er selber kann entscheiden, wann er wieder hervorkommt...erst dann, ist es möglich ihm zu helfen. Bis dahin kann man nur warten. Ich hatte gewartet. Mit heute würden es zehn Tage sein, die ich nur gewartet hatte. Ich hatte ihm alle Zärtlichkeit gegeben, die ich geben konnte. Mich immer um ihn gekümmert. Aber jetzt...ich war am Ende angelangt. Mir fiel das Tablett aus der Hand, es zerschellte am Boden samt den beiden Schalen. Ich sank auf die Knie und auf einmal kamen die versiegt geglaubten Tränen. Ich schloss die Augen wollte sie zurück halten. Ich wollte nicht weinen. Ich wollte jetzt nicht weinen. Ich durfte jetzt nicht weinen!!! Um Kais Willen nicht. Er brauchte mich jetzt, doch ich war so schwach. Ich wollte ihm helfen. Aber ich hatte versagt. Ich wusste nicht wie lange ich auf dem Boden saß, aber es schien mir eine Ewigkeit. Ich konnte nicht noch mal reingehen und Kai ansehen. So wie dieser aussah. Das ging einfach nicht. Ich konnte nicht! Er war so teilnahmslos, als sei sein Wesen bei diesem Unfall gestorben. „Kai...“ kam es über meine Lippen. „Komm zu mir, bitte komm wieder zu mir zurück...“ Ich wollte ihn wieder haben. Ich wünschte, dass ich die Zeit zurück drehen könnte, um nicht noch mal so viele Fehler zu machen. Um Rückgängig zu machen, was ich getan hatte. Es war alles...alles meine Schuld gewesen. Ich hätte mit Kai reden sollen. Ihn fragen sollen. Ich hätte zuhören müssen. Aber jetzt war es wohl zu spät. Kai hatte so viel ertragen müssen. Er hatte so viel auf sich genommen und jetzt...jetzt war er wohl daran zerbrochen. Immer mehr Tränen spürte ich auf meiner Wange. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Er würde nie wieder zu mir zurück kommen. Ich erstarrte, als ich spürte, wie sich ein Körper an meinen presste. Sich Arme um mich schlangen. Ich schloss die Augen. „Kai...“ hauchte ich leise. Ich spürte wie seine Lippen meinen Hals kosten. Ich begann zu zittern. Er war wieder hier? Er war wieder bei mir?? Ich konnte es nicht glauben. Aber es war so schön, er war doch bei mir...zu mir zurück gekommen und eines stand für mich fest. NIE, NIE, NIE wieder würde ich meinen Schatz gehen lassen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich ihn immer noch liebte. Dass ich nicht sagen wollte, dass ich ihn hasste. Dass ich es niemals überstanden hätte, wenn er für immer aus meinem Leben verschwunden wäre. Ich drehte mich herum und sah in seine Augen. Sie sahen mich an. Endlich sahen sie mich an, er sah mich. War in diesen dunklen wunderbaren Augen Leben und vor allem Liebe die mir galt? Ich presste meine Lippen auf die seine und schmiegte mich an ihn. Seine Arme hielten mich eben so fest. „Kai...“ hauchte ich leise zwischen zwei Küssen. „Kai...ich liebe dich so verdammt sehr.....“ Er sagte nichts darauf. Seine Finger wanderten über meinen Rücken und fanden all meine empfindsamen Stellen. So das ich in seinen Armen erzitterte. „Aoi...“ hörte ich seine Stimme. Endlich, nach so langer Zeit hörte ich seine süße Stimme wieder. Und das war so gut. Endlich beruhigte ich mich wieder. „Kai-chan...es tut mir leid...bitte verzeih mir, es tut mir so leid...“ hauchte ich leise. Dieser sah mich fragend an. „Ich hasse dich nicht...und ich kann auch nicht ohne dich leben...“ Ich wollte, dass er alles wusste. „Uru...hat mir die Wahrheit erzählt...Kai-chan...bitte verzeih mir, dass ich so ein Idiot war...“ schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Ich hätte mit dir reden sollen...und nicht einfach einem anderen glauben...“ „Aoi...“ flüsterte er noch einmal. Ich sah ihm in die Augen. Ich sah den Schmerz in seinen Augen. „Ich liebe dich...“ hauchte er leise und seine Lippen legten sich wieder auf die meine. „Ich liebe dich auch...“ sagte ich fest. Nachdem ich den zärtlichen Kuss unterbrochen hatte. „Wenn du jetzt Zeit brauchst...ich gebe dir alle Zeit der Welt aber bitte verlass mich nicht noch einmal. Ich...ich bin fast wahnsinnig geworden...bitte...verzeih mir alles...ich konnte es auch...aber verlass mich nicht noch einmal.“ Kai nickte und streichelte mich. Strich mit den Fingern über meine Wange und hauchte dann ganz zärtlich. „Ich auch...“ Ich sah ihn mit großen Augen an. „Ich liebe dich auch so verdammt doll... ich will doch auch nicht ohne dich leben müssen...das würde ich nicht überstehen.“ Er legte seine Lippen auf die meine und ich wusste jetzt würde alles gut gehen. Jetzt würde alles wieder gut werden. Meine Finger vergruben sich in diesem wunderbar weichen Haar. Ich war im Himmel mit meinem Engel. Takehito Ich saß bei meinem Schatz und sah nach draußen. Ich hatte schon so viel Zeit hier an Rukis Seite verbracht. Und jetzt...jetzt lag er schon seid zehn Tagen im Krankenhaus. Seid zehn Tagen wachte ich hier und doch wurde ich enttäuscht. Denn es war nichts passiert. //ich vermisse dich so sehr...\\ Es regnete. Die Tropfen trommelten gegen die Scheibe und liefen an ihr herunter, und sahen aus wie Tränen. Ich legte Rukis Hand wieder auf das Bett und öffnete das Fenster und ließ den Regen rein. Er war so schön warm. Es war der Regen, den ich an Tokyo liebte, den auch Ruki liebte. Den warmen Regen im Sommer, der nicht unangenehm war im Gegenteil. Ruki und ich waren manchmal stundenlang durch irgendeinen Park gelaufen und hatten uns nass regnen lassen. Ruki hatte diesen Regen so geliebt. //Was heißt hat geliebt...er liebt diesen Regen...er wird wieder gesund werden!!!\\ dachte ich verzweifelt und klammerte mich an diese verzweifelte Hoffnung. Ich wollte Ruki nicht verlieren. Ich wollte, dass er wieder gesund wurde. Dass es ihm dann ganz schnell wieder besser ging. //Ich liebe dich doch so...\\ meine Gedanken fuhren immer wieder in die gleiche Richtung. Und es tat so weh. Dass mein Schatz jetzt hier lag und es ihm so schlecht ging. Ich ließ das Fenster offen und setzte mich wieder zu Ruki. Ich spürte die warmen Tropfen, wie eine Liebkosung auf der Haut. Auch Rukis Gesicht war von ihnen benetzt. Ich nahm seine Hand in meine und hoffte das er es wenigstens spürte. „Ruki....“ hauchte ich leise. „Wäre es nicht schön jetzt da draußen sein zu können.....im warmen Regen. Sich einfach durchnässen lassen......alles vergessen was einen belastet...was uns belastet...einfach nur wir Zwei irgendwo...in einem Park...ganz alleine....“ Ich musste lächeln. „Vielleicht sollten wir nicht wieder krank werden...“ fügte ich hinzu. Denn das letzte mal waren wir krank geworden. Mein Blick glitt nach draußen und in den Himmel der von Regenwolken verhangen war. Ich sah einem Vogel nach, der gen Horizont flog. „Das..., das wäre sehr schön....Takehito-chan....“ Seine Stimme ließ mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Dann spürte ich den schwachen Druck seiner Hand, erst da, wagte ich ihn anzusehen. In seine Augen zu sehen, die mich zärtlich ansahen. Das ist das Ende...das Ende des ersten Teils. Ich hoffe, man kann mit dieser Lösung leben, die ich hier für mich gesucht habe...ich denke man konnte es zumindest lesen. Na ja, aber wie schon ein paar hundertmal erwähnt...es gibt einen ZWEITEN TEIL, weil ich es nicht schaffe mich jetzt von diesen Charas zu lösen...und weil es sich einfach anbietet Na ja der ist allerdings noch in der Mache XXD..ich hoffe die Geschichte hat euch im Großen und Ganzen gefallen... An dieser Stelle bedanke ich mich bei meinem Beta Ruki DOMO ARIGATO! Ich kann es kaum glauben, dass ich den Schmetterling fertig gebracht habe... vielen, vielen Dank, denn ohne dich gäbe es die Geschichte nicht. Dann bedanke ich mich bei allen Leuten, die mir Kommis geschrieben haben... Na ja und zuletzt bedanke ich mich bei Alice für ihr MIRROR BALL... das ich eigentlich die ganze Zeit gehört habe als ich das hier geschrieben habe. Nyo wer bei dem chapter ein Kommi schreibt bekommt auf jeden fall ne ENS, wenn es weiter geht mit dem Zweiten teil...was ich hoffe in naher Zukunft sein wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)