Tränen eines Schmetterlings von Nimouluft (verletzt,verraten und belogen..sieh jetzt sterbe ich an diesen Wunden und deiner Unwissenheit) ================================================================================ Kapitel 19: Versprechen ----------------------- Versprechen Kai Es war fast wie das erste Mal als ich mit Aoi hier hoch gegangen war. Wo keinervon uns beiden gewusst hatte, was er sagen sollte. Und jetzt??? Ich war alleine. Stieg alleine die Stufen hoch. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte. Was ich sagen sollte. Ich wusste nur, dass ich reden musste. Ihm alles erklären musste. Um Verzeihung bitten musste, für alles was geschehen war. Ich hoffte, dass Aoi mit mir reden wollte. Ich wollte nicht einmal daran denken, dass er es vielleicht nicht wollte. Dass er mich verstehen würde, hoffte ich so sehr. Er musste es einfach. Ich stieg die Stufen hoch, aber viel langsamer, als ich es sonst getan hätte. Ich brauchte noch ein klein bisschen Zeit für mich. Mir kam alles so vertraut vor die Stufen...die Bilder an der Wand. Und doch spürte ich, dass es anders war. Das alles anders war. Mein Magen zog sich zusammen. Ich fühlte mich nicht wohl und war nervös. Da Uruha sich krank gemeldet hatte und auch Ruki sich nicht sonderlich wohl fühlte hatte ich die Probe für eine Woche lang auf Eis gelegt. Mir war das nur ganz recht gewesen, ich hätte es nicht geschafft zur Probe zu gehen. Uruha hatte mir auf dem Anrufbeantworter gesprochen, dass er sich nicht gut fühlte und einfach mal ein paar Tage für sich bräuchte und hatte auch nicht reagiert, als ich versucht hatte bei ihm anzurufen. Mit Ruki hatte ich kurz gesprochen. Er hatte sich bei Takehito angesteckt, der von einem aus seiner Band angesteckt worden war und jetzt lagen die beiden krank im Bett und pflegten sich. Er wurde bestimmt mit einer großen Portion Zärtlichkeit und Liebe wieder gesund. Ich wünschte mir zumindest, dass es so war. Wenigstens einer der nicht von dem Ganzen gequält wurde, der nicht in diesem Teufelskreis gefangen war. Ich erreichte den ersten Stock. Es musste geklärt werden. Wir hatten eine Woche lang Pause gemacht. Doch ich konnte Aoi so nicht unter die Augen treten, bei den Proben, es würde nicht klappen. So hätte ich nicht arbeiten können. Ich musste es klären. Damit die Band daran nicht zerbrach. Ich hoffe darauf, das er mich verstehen würde. Dass er mich fest halten würde und ich ihm alles sagen konnte. //Ich liebe dich Aoi...\\ dachte ich immer wieder und hoffte, dass er das auch wusste, dass er darauf baute, dass es so war. Dass ich nur ihn liebte und keinen anderen Mann auf dieser Welt. Dass ich niemanden so sehr liebte wie ihn. Ich musste die Tränen unterdrücken, ich wollte jetzt nicht weinen. Wenn er mir nicht vergeben konnte, dann wäre es für mich das Ende. Denn für mich war er das Wichtigste, das Allerwichtigste. Das zweite Stockwerk. Ich hörte, dass meinen Atem der schnell ging. So als ob ich die Treppen hoch gerannt wäre. Aber ich war sie im Schnecken Tempo hoch gegangen. Aber die Gedanken machten mich einfach fertig. Ich konnte nichts dagegen tun. Sie quälten mich seit dem Morgen, an dem ich auf gewacht war und Uruha bei mir gewesen war. Seit dem Morgen, an dem ich wusste, dass ich Aoi betrogen hatte. Aoi hatte sich nicht bei mir gemeldet. Die ganze Zeit nicht. Ich hatte mich nicht getraut meinen Liebsten anzurufen. Ich hatte Angst, dass er einfach auflegen würde und ich keine Zeit haben würde ihm alles zu erzählen. Ich wollte es ihm ins Gesicht sagen. Damit er sah, dass ich ihm die Wahrheit sagte. Und so hatte ich all meine Kräfte gebündelt und jetzt war ich bereit ihm gegenüber zu treten. Zumindest hoffte ich es. Ich war umgezogen. Das hatte ich in dieser Woche getan. Auf einmal konnte ich die Wohnung nicht mehr sehen. Ich ertrug die Gedanken nicht mehr, mit denen ich mich quälte. Ich sah immer wieder Aoi, wie er bei mir war. Und Uruha....diese Gedanken geisterten durch meine Wohnung und ich schaffte es nicht die sie. Überall spürte ich ihre Gegenwart. Besonders die von Aoi. Ich fürchtete mich vor diesen Geistern, aber gleichzeitig wollte ich sie auch nicht missen. Aber sie machten mich wahnsinnig. Da der Wohnblock, in dem ich wohnte, bald abgerissen werden sollte, hatte ich mich um eine Wohnung gekümmert, in einem Apartmenthaus einem ganz neuen. So war es auch kein Problem, dass ich jetzt umziehen wollte. Auch mit dem Packen hatte ich schon begonnen gehabt. Eigentlich hatten Aoi und ich vorgehabt zusammen zu ziehen und so hatte ich eigentlich schon den Vertrag für die Andere Wohnung kündigen wollen und war so froh das ich es nicht getan hatte. Es war eine schöne Wohnung. Aber sie war leer und kalt. Die Kisten stapelten sich in den Zimmern in denen sie mal stehen sollten nur das Bett stand und im Wohnzimmer standen ungeordnet die Möbel rum. Doch Uruha und Aoi waren nicht mehr da. Ich saß jetzt nicht mehr stundenlang in der Küche mit der Angst, dass einer von beiden im Wohnzimmer sitzen würde und mich mit diesen fragenden Augen ansehen würde. Ich hatte mich einfach nicht getraut. Und hatte ich es einmal ganz nüchtern ins Bett geschafft, sonst nur mit einer großen Menge Alkohol, damit ich nichts sah und einfach blind gegen die ganzen Geister, die mich in meiner Wohnung quälten, so konnte ich erst am Morgen schlafen wenn überhaupt. Jetzt hatte ich meine neue Wohnung. Auch wenn ich wusste, dass ich mich nur versteckte vor allem. Dass ich mich nur abgelenkt hatte mit der ganzen Arbeit. Mit dem Aussortieren, dem Packen. Ich hatte so viele Dinge gefunden, die mich an die schöne Zeit erinnerten. Die mich an Zeiten erinnerten, als ich einfach nur glücklich gewesen war und auf Wolke sieben. Doch ich war geflohen vor Aoi und Uruha...vor ihren Geistern, die mich um den Schlaf brachten. Noch ein Stockwerk, dann würde ich bei Aoi angekommen sein. Ich zögerte noch mehr. Aber ich musste es jetzt einfach tun. Würde ich jetzt nicht mit ihm reden, könnte ich es nie nie nie wieder tun. Ich atmete tief durch, dachte nicht mehr an die leeren Räume, die in beiden Wohnungen waren. Es war so wie ich mich fühlte. Leer. Einfach nur leer. Ich zitterte stark. So stark, dass ich mich erst fassen musste, bevor ich es schaffte die letzen Schritte auf die Tür zu zugehen, hinter der ich so lange fast wie selbst verständlich gelebt hatte. Heute würde ich meine Schlüssel abgeben und vielleicht nie wieder zurückkehren, wenn er es nicht wollte. Da war Aois Tür. Ich drehte unschlüssig den Schlüssel in meiner Hand und wusste nicht ob ich selber aufschließen sollte oder Klingeln. Ich entschied mich für Letzteres. Noch einmal atmete ich tief durch und drückte auf den Knopf. Ich spürte, dass ich nicht mehr das Recht hatte einfach hier rein zu kommen. Obwohl ich für einen Moment die Augen schloss und mir vorstellte, wie ich zu Aoi kam und dieser auf mich wartete. Wie er mich in den Arm nahm und küsste. Und mir sagte, dass er mich vermisst hatte. Es dauerte nicht lange bis mir die Tür geöffnet wurde. Sein mühsam aufgesetztes Lächeln verblasste und ich sah sofort, dass es meinem Schatz nicht gut ging. Ich erschrak bei seinem Anblick. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm geschlossen und geküsst. Und dann gesagt, wie sehr ich ihn liebte. Dass ich nur ihn lieben würde. Dass Alles gut werden würde... dass Alles wieder gut werden würde, wenn er mir vergab und mich verstand. Aber ich brachte nichts raus, keinen Ton. Wir standen uns stumm gegenüber. „Kai...“ sagte er brach das Schweigen und die sekundenlange Musterung und ließ mich eintreten. Ich trat in den Hausflur und roch sofort, dass er betrunken war. Er hatte getrunken und zwar viel, zu viel. „Du hast getrunken...“ sagte ich und versuchte meiner Stimme einen festen Klang zu geben. „Na und?!“ fragte er und seine Stimme klang nicht ganz sicher. Eher so als müsse er sich anstrengen, damit die richtigen Worte herauskamen. Er ging einfach in die Küche, ohne dass er sich darum kümmerte, ob ich ihm folgte, oder nicht. Aber ich kannte den Weg. Und so zog ich meine Schuhe aus, schloss die Tür hinter mir und folgte ihm in seine Wohnung, die auf mich heute sehr abweisend wirkte. Nichts von ihrer Wärme, die sie früher gehabt hatte war übrig, diesmal fühlte ich mich nicht wohl, aber wie hätte ich mich auch fühlen sollen. Er lehnte sich an die Anrichte und musterte mich wie etwas, dass er abstoßend aber zu gleichen Teilen auch interessant und amüsant fand. Ich sah diese Wut in seinen Augen. Diese verzweifelte blinde Wut, die das Gesicht meines Liebsten entstellte und die mir Angst machte. „Ich habe mit Uruha gesprochen...“ sagte er leise begann mit dem Unvermeidlichen. Ich schluckte. Ja, das hatte ich gesehen. Ich hatte sie zusammen gesehen. „Hat....hat......hat er....“ setzte ich an, aber ich brachte es nicht über mich zu sagen, dass er mir wehgetan hat, sehr doll, aber das ich ihm trotzdem vergeben hatte. „Ja! Hat er. Er hat mir alles erzählt......und jetzt frage ich dich! Warum! Kai, warum verdammt?“ Die ersten Worte waren noch beherscht gesprochen, aber danach konnte er sich nicht mehr beherschen. Er schrie mich fast an. Ich sah weg. „Ich konnte nicht anders...“ sagte ich leise. „Ach Wirklich.....“ sagte er und die Kälte, die ich in seinem Blick sah tat mir so unermesslich weh. Ich wollte das doch alles nicht. „Verzeih mir...“ flüsterte ich leise. „Bitte Aoi...vergib mir...“ „Verzeihen???“ er sah mich durchdringend an. „Dir verzeihen? Du hast mein Leben in Schutt und Asche gelegt!! Was stellst du dir eigentlich vor? Dass ich dieses beschissene Spiel mitspiele?“ fragte er sehr leise. Ich spürte die Tränen auf meiner Wange. „Aoi...ich....ich....“ „Du liebst mich??? Klar...natürlich und vögelst mit Uruha...sag mir hast du dich amüsiert, als wir zusammen waren??? Hast du...hast du über mich gelacht???“ die letzen Worte waren heiser gesprochen und ich sah die Tränen, die aber nicht flossen. //Ungeweinte Tränen.....sind der schrecklichste Ausdruck für Schmerz....\\ Es brannte sich in meine Gedanken dieses Bild. In mein Herz. Ich wich zurück. „Bitte Aoi...was...was macht dich so wütend...dass...dass ich Uruha vergeben habe???? Das ich diesem Engel die Flügel gebrochen habe?“ Ich sah das Lächeln auf seinen Lippen, das schlimmer war, als hätte er mich angeschrien. „Deinem Engel???“ fragte er leise und sah mich an. „Du hast ihm vergeben, dass er mir alles erzählt hat? Weißt du was, ich finde so was abartig....ich finde es mehr als nur abartig!!!“ keifte er. „Ich kann es nicht fassen, dass du einfach mit ihm vögelst!!!!!! Sag mir bitte, was ICH für dich bin....bin ich nur ein netter kleiner Zeitvertreib gewesen???“ „Aoi bitte du bist betrunken. Du weißt nicht, was du sagst...ich...ich wünschte ich könnte dir alles erklären...“ flüsterte ich verzweifelt. „Du...“ doch er unterbrach mich. „Verschwinde...verschwinde aus meinem Leben...Uruha hat mir alles schon erklärt...ich habe es jetzt geschnallt!“ sagte er leise. „Aoi....“ ich hörte meine eigene Stimme kaum noch. Er hatte irgendwo ja recht...und es tat mir so weh ihn so zu sehen. „Geh Kai...geh...und komm nie wieder hier hin zurück! Nie wieder...“ Ich trat auf ihn zu und wollte ihn in den Arm nehmen und küssen. Ihm alles sagen. Ihm sagen wie sehr ich ihn liebte. Und hoffte, dass er wenigstens das verstand. Ich trat auf ihn zu und hob meine Hand, um ihn über die Wange zu streicheln und mich dann an ihn zu schmiegen und zu küssen. Aber er riss seinen Kopf zurück und knallte mit dem Hinterkopf an einen Schrank, doch er bemerkte es nicht einmal. „Aoi....“ ich wollte zu ihm, doch er stieß mich weg, so heftig, dass ich gegen die Wand taumelte und erschreckt aufschrie. Den Schmerz spürte ich kaum. Die Luft entwich aus meinen Lungen. Und ich wusste dass es vorbei war. „Ich hasse dich...“ seine Stimme klang fest und er meinte es ernst! Er hasste mich wirklich. „Es tut mir leid...und ich hoffe das du mir irgendwann verzeihen kannst...das du mir irgendwann wenigstens geben übertreten kannst, ohne mich dafür zu hassen...“ Er drehte sich weg und schrie dann. „Los verschwinde!! Verschwinde endlich!!! Ich will, dass du endlich verschwindest...aus meinem verdammten Leben...“ Ich hörte, dass er weinte. Ich legte die Schlüssel auf den Tisch, die Schlüssel zu seiner Wohnung, die auch hätte meine werden sollen. „Bitte verzeih mir Aoi....“ Und dann ging ich. Aoi würde mir jetzt nicht mehr zuhören. Und vielleicht würde er mir wehtun...mich vielleicht umbringen...aber dass er danach darunter leiden musste, wollte ich nicht... Und auf einmal war es sonnenklar, was ich zu tun hatte. Es war so klar und es zerbrach mir mein Herz endgültig. Ich wollte es nicht, aber ich musste es tun. Ich wollte nicht, dass Aoi noch weiter so litt. Alle waren schon da, als ich in den Proberaum trat. Ich war etwas zu spät. Aber ich hatte nicht auf jemanden warten wollen. Und so hatte ich gewartet bis ich sicher sein konnte, dass alle da waren. Ich ließ mein Blick über die Gesichter schweifen und dieser blieb dann an einem Foto von uns hängen, das an der Wand hing. Ich musste lächeln, als ich daran dachte wie glücklich wir gewesen waren. Es war am Strand gemacht worden. Von irgendeinem Typen der keine Ahnung gehabt hatte, wer wir waren. Ich sah zu wie alle begannen sich für die Probe vorzubereiten. Ich ließ meinen Blick weiter gleiten über mein geliebtes Drumset und dann sagte ich endlich etwas. „Ich möchte, dass ihr euch bitte einmal setzt...“ sagte ich, meine Stimme klang erstaunlich fest. Alle legten ihre Sachen weg und setzten sich auf ihre Stammplätze. Ruki sah mich fragend an.„Was ist denn???“ fragte er. Ruki war immer noch etwas bleich, aber er sagte es ginge ihm schon fast wieder ganz gut. Es war keinem entgangen, was für eine seltsame Spannung auf uns allen lastete. Aoi, der Uruha nicht ansah und von mir keine Notiz nahm. Reita, der eigentlich nur Augen für Uruha hatte, aber sofort weg sah wenn dieser mehr zufällig zu diesem hinsah. Uruha, der gar nichts um sich herum wahrnehmen wollte und Ruki der total hilflos war und sich wohl wünschte er wäre heute Morgen ohne Stimme aufgewacht. „Ich…ich...“ es kam nicht über meine Lippen. Doch ich versuchte es noch Mal. Ich hatte in der Nacht nicht geschlafen nur überlegt, was die richtigen Worte waren um wieder und wieder zu dem Schluss zu kommen. Es gab einfach keine „richtigen“ Worte für so was. Jetzt musste es einfach raus, so wie ich es ausdrücken konnte. Richtige Worte hin oder her, am Ende würde es trotzdem wehtun. „Ich bin euch allen sehr dankbar, dass ich mit euch zusammen Arbeiten durfte. Das ich euch alle kennen lernen durfte, hinter die Fassaden schauen durfte und die wunderbaren Menschen kennen und ins Herz geschlossen habe, die ihr alle seid. Ich bin so glücklich das ich euch auf diesem Weg begleiten durfte.“ Ich sprach immer schneller und spürte die erste Träne auf meiner Wange. Ich wagte es nicht die anderen anzusehen „Es war eine wunderbare Zeit mit euch...mit euch allen...und ich werde sie immer im Herzen bewahren. Ich werde immer an euch denken. Ihr wart immer für mich da, wie eine Familie...ihr seid meine Familie und viel mehr. Und ihr werdet es auch immer bleiben. Aber ich kann nicht mehr....“ „.....ich habe alles kaputt gemacht. Es tut mir so verdammt leid....“ flüsterte ich und jetzt weinte ich richtig. „Es tut mir leid....“ Ich sah erst jetzt in die Gesichter der anderen. Ruki sah mich ungläubig an, er hielt das ganze für einen schlimmen Scherz. Dann standen auch ihm die Tränen in den Augen. Er hatte es verstanden. Verstanden, wie vollkommen ernst und endgültig ich es meinte. „Kai-chan nein.....“ flüsterte er leise. „bitte nicht....“ Er klammerte sich an Reita. Dieser sah mich mit großen Augen an, wie ein Kind dessen Mutter gesagt hatte, dass sie jetzt einfach gehen würde und nie mehr wieder kommen würde und es nichts gab was das Kind dagegen tun konnte. Und auch er war fassungslos. Uruha schüttelte den Kopf. Nur Aoi blickte ausdruckslos. „Kai-chan....“ ich blickte wieder Ruki an, der jetzt hemmungslos weinte. Vergrub sein Gesicht an Reitas Hals und ich sah das auch er mit den Tränen kämpfte. „Ihr seid alle wunderbare Menschen und bedeutet mir die Welt. Und deshalb muss ich jetzt gehen, damit ich es nicht noch mehr kaputt mache...“ „Es tut mir leid...aber...wenn ich bleibe gibt es GazettE nicht mehr...“ „OHNE DICH AUCH NICHT.....“ es war Reita, der das schrie. Ich blickte ihn an und auch Uruha und Aoi sahen ihn an. Aois Gesicht war ganz leer. Er hatte irgendetwas genommen. Und Uruha? Er war fassungslos. Er schüttelte immer wieder den Kopf und hatte noch nicht ganz begriffen, was da vor sich ging. Und so ließ ich sie alleine. Ich ließ sie einfach zurück in ihrem Schmerz und in der Wut.....mit dem Loch, das ich hinterlassen würde. Und es war nur um michselber zu beruhigen, als ich leise flüsterte „Sie werden es wieder stopfen können.“ Als ob man das konnte. Es war nicht das Gleiche, wenn dort jemand anders sein würde. Und auch wusste ich, dass ich es nicht ertragen konnte, wenn sie einen neuen Drummer haben würden. Ich hatte sie alleine gelassen...der Bandlader hatte seine Gruppe verlassen...gab es eigentlich ein größeres Arschloch, als mich irgendwo auf dieser grausamen Welt??? Ich drehte mich um und ließ die anderen zurück. Ich fühlte mich schrecklich. //Bitte Aoi, ich hoffe, es ist jetzt gut für dich...jetzt bin ich aus deinem Leben verschwunden...wir werden uns nie wieder sehen.....\\ Ich hörte die Stimmen der anderen nicht mehr. Ich hörte gar nichts mehr. Nicht mal mein eigenes Schluchzen, als ich durch die Gänge wandelte. Gar nicht mehr im hier und jetzt. Ich ging einfach und trat auf die Straße. Es hatte begonnen zu regnen. Doch den Regen bemerkte ich gar nicht. Aber es war gut, dass es regnete. So konnte ich mir einreden, dass es der Regen war, der so heiß über meine Wangen lief, dass sich seine Spuren in die Haut einbrennen mussten und ein Muster zurücklassen würden. Ich war mir sicher, wenn ich morgen in einen Spiegel sah würden da feine verbrannte Linien sein, die mich immer daran erinnern würden, dass es an diesem Tag geregnet hatte. Ruki Drei verdammte Wochen!!! Seid drei verdammten Wochen herrschte bei Gazette Ausnahme zustand. Kai war verschwunden und niemand wusste wo er war. Er hatte uns verlassen. Er hatte uns einfach alleine gelassen. Und ja, um ehrlich zu sein, ich habe ihn gehasst! An diesem Tag hatte ich ihn gehasst. So sehr wie keinen anderen jemals zu vor. Ich hatte nichts mehr gespürt außer dieser brennenden Wut in mir. Wie konnte er uns alleine lassen. Wir waren doch seine Familie. Wie konnte er einfach seinen Lebenstraum aufgeben...sein ganzes Leben so wegschmeißen. Erst am Abend, als ich meine Wohnung in Trümmer gelegt hatte, war ich wieder zu mir gekommen. Ich hatte Reita angerufen. Wir hatten uns getroffen und wollten zusammen zu Kai gehen. Ich machte mir wahnsinnige Sorgen. Vielleicht war ihm ja was passiert. Vielleicht hatte er sich etwas angetan. Mit Uruha und Aoi mussten wir nicht Rechnen. Aoi war einfach gegangen nach dem Kai verschwunden war. Er hatte seelenruhig seine Gitarre genommen und alles zusammen gesucht, was er mal wieder überall verstreut hatte. Er hatte sicherlich irgendwas geschluckt vor der Probe. Ich wusste nicht, was passiert war, aber bei Aoi und Kai hatte es gekracht. Gewaltig. Und das war wohl der einzige Grund, warum Kai jetzt wohl ging. Kais Herz musste daran zersplittert sein, wie ein Glas auf dem Steinboden. Uruha hatte einfach nur auf seinem Platz gesessen und auf das Drumset von Kai gestarrt. Aber Kai war nicht wieder erschienen. Er hatte nichts gesagt. Ich hatte Reita und Uruha alleine gelassen. Denn mir war so schlecht geworden, dass ich mich übergeben musste. Und so hatte ich den Raum fluchtartig verlassen. Ich hatte mir die Seele aus dem Leib gekotzt, aber der Schmerz hatte sich hartnäckig an meinem Herzen festgeklammert. Ich hatte mir den Finger immer und immer wieder in den Hals gesteckt, bis ich nicht mal mehr die bittere, gelbe Magensäure erbrach. Reita und ich waren zusammen zu Kai gegangen. Die Wohnung war dunkel gewesen und irgendwas hatte nicht an ihr gestimmt. Aber ich wusste nicht was mir das sagte. Wir waren die Treppen hoch gegangen und hatten geklingelt und dann gegen die Tür gehämmert. Verzweifelt, weil Kai nicht öffnete. Bis Reita mich auf einmal in den Arm nahm und ich erneut weinen musste. Als ich mich beruhigt hatte, zeigte er mit einem zitternden Finger auf das leere Schild, wo sonst immer Kais Name gestanden hatte. Es war nichts mehr da. Durch den Lärm den wir gemacht hatten war ein Hausbewohner aufgeschreckt worden. Er hatte uns mitgeteilt, dass der freundliche junge Mann sei ausgezogen. Er habe gestern die letzten Kartons geholt und die Schlüssel unten beim Hausmeister abgegeben. Aber wohin Kai gegangen war konnte uns keiner sagen. Nicht mal der Vermieter, den der Hausmeister auf unser Drängen hin anrief. Und jetzt saß ich in dieser Bahn und fuhr ziellos durch Tokyo. Ich hatte versucht Kai anzurufen doch sein Handy war immer aus gewesen. Und die Mails beantwortete er nicht. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht hatte er sich umgebracht...vielleicht lag er jetzt irgendwo alleine ganz tot und niemand war bei ihm gewesen, als er das getan hatte. //Hör auf sowas zu denken Ruki...\\ mir wurde schon wieder schlecht. Ich schüttelte den Kopf heftig, wollte so was nicht denken und blickte raus. Die Bahn hatte gerade gehalten. Und auf einmal sah ich jemanden auf dem Bahnsteig. Ich sprang auf und drängelte mich durch die schon einsteigenden Leute. Es war Kai und er ging in einem schnellen Tempo über den Bahnsteig. Er war also nicht tot. Das erleichterte mich ungemein. Aber gut sah er nicht aus. Er war so dünn geworden, so krank dünn. Ich folgte ihm. Ich musste mit ihm reden. Ich war mir sicher er würde wieder kommen, GazettE war sein Leben. Wir hatten versucht einen neuen Drummer zu finden, denn es musste sein. Wir mussten irgendwie weiter machen, funktionieren...wie es Uruha ausgedrückt hatte. Doch es hatte nichts geklappt. Aoi hatte da gesessen und mit Kais Drumsticks gedankenverloren gespielt. Als der erste Bewerber eintrat hielt es Aoi nicht lange aus. Nach zwei Minuten war er raus gerannt und ich hatte Tränen in seinen Augen gesehen. Uruha war ihm gefolgt und als dieser zurück kam brachen wir alles ab. Er hatte gesagt Aoi hätte sich auf dem Klo verkrochen und heule sich die Augen aus. Dann war er auch wieder gegangen und ich hatte gesehen, wie er Aoi nach hause gefahren hatte. Ich rannte los. Ich musste Kai einhohlen. Er musste zurückkommen. Er musste einfach. Er musste zu uns zurückkommen. Wir brauchten ihn. Es musste einen anderen Weg geben für das alles. Es musste einfach!!! Ich sah wie er gerade eine Straße überquert hatte. Die Ampel blinkte schon, aber ich würde es noch schaffen und so rannte ich los. Blind für alles andere. „Kai-chan~“ rief ich laut und sah wie er erstarrte. Ich sah wie er sich umdrehte und hörte auf einmal, wie er meinen Namen schrie. Meine Welt bestand auf einmal nur noch aus dem Gefühl der Schwerelosigkeit. Danach explodierten die Schmerzen in mir. Und ich wusste es war vorbei. Vor mir im Kopf lief ein Film ab. Reita, Takehito...Kai...Aoi...Uruha......dann schob sich Takehitos Bild über alle anderen und meine Gedanken verweilten bei diesem. Und das einzige was mich quälte, dass wir wohl keinen Jahrestag mehr feiern würden. Kai Ich lebte nicht mehr. Ich vegetierte einfach nur noch so vor mich hin. Ich fühlte mich einfach nur noch leer. Ich war ganz leer. Mittlerweile verstand ich Uruha. Alkohol war der beste Freund, wenn man einsam war, wenn man einfach vergessen wollte. Noch vor ein paar Wochen hatte ich mich so schrecklich vor den Geistern der Vergangenheit gefürchtet. Jetzt waren sie, das Einzige aus dem ich meine Kraft schöpfte. Die Kraft jeden morgen aufzustehen und mich fertig zu machen, um dann in einer grausamen Routine raus zu gehen und ziellos durch die Straßen zu irren. Irgendwann kam ich wieder beim Alkohol an. Ich schaffte es nicht ohne diesen. Wenn ich zuhause benebelt von Alkohol auf dem Boden im Wohnzimmer lag, dann war ich in Gedanken nur bei Aoi. Ich nahm am Abend immer Schlaftabletten und dennoch weinte ich mich in den Schlaf. Seid drei Wochen gab es keine Nacht, in der ich mich nicht in den Schlaf geweint hätte. Keine einzige. Ich vermisste die anderen so schrecklich. Und wünschte mir einfach einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Ich hatte so oft mein Handy in Händen gehalten und hatte es anmachen wollen, um irgendwen anzurufen. Aber ich hatte mich nicht getraut. Ich hatte es einfach nicht geschafft. Ich war so feige. Die Mails hatte ich einfach gelöscht, ohne sie zu lesen. Das hätte mir zu weh getan. Ich wollte nicht wissen...nicht lesen, dass er mich vermisste...und vielleicht dafür hasste, was ich getan hatte. Das wusste ich doch alles. Das musste mir keiner noch mal schreiben. Ich konnte einfach nicht zurück. Es ging nicht. Ich litt jetzt schon zu sehr darunter, dass ich Gazette kaputt gemacht hatte. Ich wusste, dass ich das nicht lange durchstehen würde. Und durch den Alkohol würde ich vor die Hunde gehen. Das alles wusste ich jetzt schon. Ich spürte es jetzt schon. Ich stieg aus der Bahn. Ich war wieder einmal durch Tokyo geirrt. Und hatte nur Aoi im Kopf gehabt. Hatte versucht an nichts zu denken und einfach auszublenden, was für ein Idiot ich doch war. Was für ein feiges Arsch. Jetzt wollte ich nur noch vergessen. Und zwar mit etwas Hochprozentigen. Als ich die Straße bei der Bahnstation überquert hatte hörte ich auf einmal meinen Namen. Ich zuckte erst zusammen und dann wurde ich so überschwemmt von Gefühlen, dass ich fast bewusstlos geworden wäre. Ich drehte mich rum und sah Ruki auf mich zu rennen. Aber ich sah noch etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich sah ein Auto. Es konnte nicht mehr bremsen und Ruki, er sah es nicht. „Ruki-chan....“ schrie ich und begann zu rennen. Doch ich musste hilflos mit ansehen, wie Rukis Körper von dem Auto gerammt wurde. Wie er durch die Luft segelte, so leicht...es sah aus, als sei der junge blonde Mann eine Puppe. Für mich lief es wie in Zeitlupe ab. So sanft der Flug auch aussah so furchtbar war der Aufprall. Der Aufprall war so schrecklich hart. Nach dieser Schwerelosigkeit, die Ruki eben noch umgeben hatte. Ich hörte das Knacken, als Knochen brachen und ein Wimmern, das über seine Lippen kam. Ich erreichte ihn und kniete neben ihm nieder. „Ruki-chan...“ schrie ich und hörte ihn wieder schmerzhaft aufstöhnen. Ich legte seinen Kopf auf meinem Schoß ab. Es sah so aus, als habe er sich gar nicht verletzt im ersten Moment. Er war blass wie eine Porzellanpuppe und seine Augenlieder flatterten. Doch ein rotes Rinnsal das aus seiner Nase lief zeigte, dass er verletzt war. Und ich sah wie ein dunkler Fleck auf seinem Shirt immer größer wurde. Er musste sofort ins Krankenhaus. Warum war hier niemand. ER musste sofort zu einem Arzt. Rukis Atmung ging schnell. Sein Herz pumpte sein Blut aus den Wunden. „Ruki...“ ich hörte meine Stimme, sie klang so schwach. Auf einmal hörte ich seine Stimme. „Kai-chan....“ hauchte er leise. Ich zuckte zusammen. Seine Augen waren nicht hier. Sie starrten glasig irgendwo hin. Ins Leere. In seine eigene Welt. Was er sah konnte ich nicht sagen, aber es musste etwas schönes sein. Ich nickte. „Hai...ich bin hier Ruki-chan...du musst jetzt wach bleiben...du...du darfst nicht sterben...“ flüsterte ich leise. Ich sah, dass er lächelte. Galt es mir, oder etwas anderem? Etwas das er gerade sah. Ich hatte es gewusst, Ruki war schwer verletzt worden bei diesem Unfall...und seine Augen waren schon nicht mehr hier. Warum kam kein Krankenwagen? Doch da telefonierte schon einer. Ich streichelte Ruki weiter. „Kai....wir....wir vermissen dich...“ hauchte er mit brüchiger Stimme. Ich sah Tränen auf seiner Wange und begriff erst, als ich mich aufschluchzen hörte, dass sie von mir waren. „Ich...ich vermisse euch auch..“ flüsterte ich ganz leise und aufrichtig und sah ihn an. „Ganz ganz schrecklich...“ Das Blut lief auf die Straße und überzog sie wie eine Lackschicht. „Wir vermissen dich....so.....so schrecklich..“ hauchte er wieder. „Du...du darfst nicht sterben...“ flüsterte ich eindringlich. Doch ich fragte mich, ob Ruki überhaupt wahrnahm, was ich da sagte. „Ver...ver...versprichst du mir was??“ fragte er leise und blickte mich dann mit auf einmal mit klaren Augen an. „Alles was du willst...nur verlass uns nicht...“ Ich weinte hemmungslos. Doch Rukis blick war so klar. So verdammt klar. Er wusste, was er wollte. Er war bei vollem Bewusst sein. „Ich…ich…wir brauchen…brau…chen…dich…“ seine Worte kamen immer stockender, doch sein Blick blieb klar. „Ver...versprich…dass…dass du zurü…ck…kommst…“ flüsterte er leise und atmete hastig ein und aus. „Ga....gazettE...ist....ist unser Leben...“ Sein Herz pumpte noch schneller all das Blut aus ihm heraus. „Alles, was du willst...ich komme zurück...ich komme zurück...“ schrie ich fast, damit er nur nicht starb. Denn Ruki würde sterben, würde ich ihm das nicht sagen. „Nur bitte stirb nicht...du kannst jetzt noch nicht sterben…nicht…wenn ich wieder komme…“ flüsterte ich leise. Ich hörte die Krankenwagensirenen. Und ich war so froh. Ruki röchelte und ich sah ihn besorgt an.„Ich....ich bin so froh...“ flüsterte er leise. Dann wurden seine Augen wieder glasig. Ich würde mein Versprechen halten. Ich würde zurückkommen. „Ruki..“ hauchte ich noch mal, aber er war abgedriftet. Jetzt war er bewusstlos. „Ta...Takehito...“ kam es leise über seine Lippen und dann kamen die Sanitäter und Ruki wurde in den Krankenwagen gebracht. Auch ich wurde mitgenommen. Ich hätte Ruki jetzt auch nicht alleine gelassen. Erst im Krankenhaus hatte ich keine Wahl mehr. Er wurde sofort in das OP gebracht und ich bekam eine Beruhigungsspritze und wurde dann in einen Warteraum geführt. Ich wusste nicht wie lange ich dort gesessen hatte, bis eine Schwester kam. Sie sagte mir das Ruki im Koma liegen würde. Aber er wäre außer Lebensgefahr. Ich war so froh, so unermesslich froh. Ich durfte ihn kurz sehen. Dann nahm ich mein Handy und wählte Reitas Nummer. Die anderen mussten es wissen. Ano....ja das war es für dieses Mal. Ich bin echt froh das es jetzt on ist und ich es jetzt nicht einfach wieder irgendwo versenken kann sondern das es raus ist....jetzt kann ich wieder ruhig schlafen....es ist grausam und ich bin ein schlechter Mensch. Ich weiß....aber wenn ich meinen Beta an dieser Stelle Zitieren darf, zwar nicht auf mich bezogen passt aber trotzdem, ich komme für ganz andere Dinge in die Hölle.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)