Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 3: Verwirrung --------------------- Beide schliefen in dieser Nacht nicht besonders gut, geplagt von Gedanken, die um diese seltsame Situation kreisten. Beim Frühstück ignorierte Kojiro vollkommen Wakabayashis Anwesenheit, obwohl der die ganze Zeit versuchte mit ihm Blickkontakt aufzunehmen. Genzo wollte unbedingt erraten, was Kojiro über das Geschehene denkt, hoffte wenigstens in seinen Augen zu sehen, was er von ihm halte. Vergeblich... Beim Training wird er sowieso keine Chance dazu haben und zu einem Gespräch unter vier Augen fehlte ihm der Mut. Sollte das bedeuten, dass sie jetzt bis zum Ende der Meisterschaften nicht mehr miteinander reden würden? Ein nicht gerade ermunternder Gedanke... Der Tag verging wie jeder andere im Zeichen des Trainings. Wakabayashi freute sich wenigstens über die Tatsache, dass die Leistungen seiner Mannschaftskameraden sich deutlich verbesserten - endlich hatten sie reale Chancen auf den Sieg. Nach dem Abendessen begaben sich die Spieler auf ihre Zimmer. Genzo ging die Treppe zu sich rauf, als er plötzlich gerufen wurde. „Wakabayashi!“ Sein Herz klopfte wie verrückt. Er erkannte diese Stimme sofort und drehte sich rasch um. „Was ist?“ [Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, einfach cool bleiben! Er darf meine Nervosität nicht merken!] Hyuga ging ein paar Schritte zu ihm rauf. „Ich würde dich gerne unter vier Augen sprechen, wenn du nichts dagegen hast.“ „Sicher, kannst ja mit auf mein Zimmer kommen.“ Hyuga nickte. Als sie den Flur entlang zu Wakabayashis Zimmer gingen, spürte der, wie seine Beine zitterten. Er hatte wirklich Angst vor diesem Gespräch und tat alles menschenmögliche, sich nichts anmerken zu lassen. Er führte Kojiro in sein Zimmer und schloss die Tür. Hyuga steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte sich um. „Sieh an, du hast dich hier ja richtig häuslich eingerichtet“ stellte er fest, als er die Plakate an den Wänden sah. „Gefällt dir dein Zimmer? Das sollte es, schon allein wegen dem Luxus den du hast. Als einziger hast du ein Einzelzimmer bekommen...“ „Du weißt genau, dass das sowohl für mich, als auch für den Rest der Mannschaft besser ist. Ich bin ja nicht gerade beliebt, mit mir in einem Zimmer zu sein wäre für viele eine Strafe.“ „Wenn du aufhören würdest den Bösen zu spielen, wäre es vielleicht anders.“ „Ich werde damit aufhören, sobald die Meisterschaftsspiele beginnen. Bis dahin ist es für die Mannschaft besser, wenn alles beim alten bleibt.“ Hyuga zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen, ihm wäre die Sache eigentlich ziemlich egal und sah nachdenklich zum Fenster hinaus. Keiner von den beiden sagte etwas. Genzo konnte diese Stille nicht mehr aushalten. „Worüber wolltest du denn nun mit mir sprechen?“ Kojiro wand seinen Blick zurück zu ihm, sah ihn hart und entschlossen an. „Ich denke, das weißt du sehr gut.“ „Kannst du dich immer noch nicht damit abfinden, war es so schlimm für dich?“ „Für dich etwa nicht? Ist ja auch egal. Warum hast du das getan?“ „Warum hast DU das denn getan? Die Frage ist wohl angebrachter, schließlich hast ja auch du damit angefangen.“ „Ich? Du spinnst wohl!“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und setzte einen wütenden Blick auf. „Komm schon Kojiro, ich hab dich doch zu nichts gezwungen.“ Genzo zwang sich zu einem unbeschwertem Lächeln. „Und du hast mich ja auch am Hals gepackt, also wolltest du es wenn nicht mehr, dann auf jeden Fall auch nicht weniger als ich.“ „Nein! Und ich werde mir diesen Schrott nicht länger anhören!“ Hyuga stürmte auf ihn los, bereit zuzuschlagen. Aber Wakabayashi gelang es seine Hand festzuhalten, bevor die Faust sein Gesicht erreichte. Genzo hielt Kojiros Hand über seinem Kopf und schaute ihm direkt in die Augen. Für einen Moment erstarrten sie in dieser Position, bis Genzo endlich mit seiner freien Hand Kojiro umarmte, an sich zog und innig küsste. Der erwiderte den Kuss. „Nein...“ murmelte Hyuga, als er es schaffte sich für einen Herzschlag lang von Genzos Lippen zu lösen. „Das... geht doch nicht... Wir... können nicht...“ „Kojiro“ Genzo sah ihn ernst an. „Halt einfach deine Klappe.“ Wieder küssten sie sich, Hyuga löste seinen Arm aus Wakabayashis Hand und umschlang ihn, drückte ihn fest an sich. Als sie sich voneinander endlich losrissen, guckte Kojiro sein Gegenüber verwirrt an. „Ich... versteh das alles nicht...“ „Da gibt es doch nichts zu verstehen Kojiro...“ Aber der hörte nicht zu, ging schnell zur Tür und verschwand. Wakabayashi musste lächeln. Er war mit seinen Gefühlen also doch nicht allein... Hyuga konnte nicht einschlafen. Immer wieder wälzte er sich von einer Seite auf die andere und versuchte vergebens an etwas anderes, als sein „Gespräch“ mit Wakabayashi zu denken. [So war das ganze doch nicht geplant... und trotzdem bereue ich es nicht. Ich bin vollkommen durch den Wind. Wie soll ich mich jetzt Wakabayashi gegenüber verhalten? Das war schon das zweite Mal... beide Situationen hat er provoziert... Soll das etwa bedeuten, dass er irgendeine „Schwäche“ für mich hat? Mein ganzes Leben wurde immer vom Fußball bestimmt, ich liess niemals zu, dass sich irgendein Mensch in mein Dasein einmischt... und dann kam er... Genzo... Ich erkenne mich im Augenblick nicht wieder, komme mit all dem kaum klar... eigentlich komme ich damit überhaupt nicht klar. Einerseits fühle ich mich damit auf eine merkwürdige Art und Weise gut, andererseits wäre es für mich doch besser, wenn ich ihn einfach vergessen würde... Ich weiß wirklich nicht, wie’s weitergehen soll...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)