All of a sudden... von Stiffy ================================================================================ Kapitel 2: ... troubles ----------------------- Er hält mich noch immer am nächsten Morgen, auch wenn wir mehr krumm als schief auf dem Bett liegen, und fast von dem Meter herunterfallen. Ein Grinsen begrüßt mich. „Morgen“ „Morgen...“ Ich spüre wie ich rot werde und löse mich aus der Umarmung. Das nervöse Herzklopfen kommt zurück als ich nur kurz auf seine Lippen gucke. „Ich muss mal...“ Damit verlasse ich das Zimmer. Im Waschraum begegne ich Tobias, der seinen Kopf an den Spiegel drückt. Ich muss lachen und klopfe ihm auf die Schulter. „Kopfschmerzen!“, kommt es jammernd, aber auch er muss grinsend. „Ich dachte immer nach Sex bekommt man keinen Kater...“ „Alles Ammenmärchen, mein Freund...“, lache ich und geh zu einer der Toilettenkabinen. Für den Moment habe ich Rey vergessen. Als wir im Flur aneinander vorbei gehen, weiche ich seinem Blick aus, ziehe mich schnell an, und verlasse das Zimmer zum Frühstück, bevor er zurück kommt. Als ich schließlich bei Tobi, Maren und ein paar anderen sitze, und Rey kommen sehe, habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte ihm nicht aus dem Weg gehen! Immer wieder schiele ich zu ihm, Judit und Petra hinüber, die sich lachend unterhalten. Ich glaube nicht, dass er mit dem gestrigen ein Problem hat, wieso stelle ich mich dann so an? Es war nur ein Kuss... nichts weiter... und die Nacht in seinen Armen war auch nur... Ich spüre wie ich erröte und senke meinen Blick auf das Croissant. „Wie ist dieser Rey eigentlich?“, fragt Maren nach einer Weile, als sie sich eine Scheibe Wurst von meinem Teller klaut. „Du scheinst dich ganz gut mit ihm zu verstehen...“ „Er ist nett...“ Ich habe Probleme das in Worte zu fassen, was ich gerade denke. „Ich frag mich immer noch, warum er das ganze Jahr so wenig mit uns allen zu tun hatte...“ „...oder haben wollte...“ „Ja... wie dem auch sei... Er ist wirklich total okay!“ Eigentlich habe ich gedacht, das Gespräch ist damit beendet, als Maren sich zu mir rüberbeugt und flüstert: „Aber er kann gut küssen!“ Sie streckt grinsend die Zunge raus. „Ja!“ Von einer Sekunde auf die andere scheint mein gesamter Kopf zu brennen. Ach du scheiße! „Ich meine...“ „Das hab ich gehört!“, rettet mich schließlich Tobi, der seinen Kopf von der Tischplatte hebt und Maren kränklich angrinst. „Ach, mein Held... du brauchst dir doch keine Sorgen machen... du bist natürlich um eiiiiniges besser...“, antwortet sie mit ironischem Tonfall und küsst ihren Freund dann ausgiebig, während ich den letzten Bissen meines Croissants in mich hinein stopfe und herunterwürge. Tobi, selten war ich dir so dankbar! Auch wenn ich mir beim Frühstück vorgenommen habe, die Sache zu klären, schaffe ich es schließlich doch nicht. Und so packe ich schweigend neben Rey meinen Rucksack und verlasse das Zimmer wieder. Ich muss mit ihm reden, mich entschuldigen, ihn nicht weiter ignorieren... verdammt, warum fällt es bloß so schwer?! Der Rest des Tages wird nicht gerade besser. Ein paar mal zwar treffen sich unsere Blicke, doch meistens weiche ich ihnen aus. Und einmal, als ich gerade zu ihm rüber gehen will, werde ich von Max aufgehalten, der mich irgendwas blödes fragen will. So vergeht der Tag langsam, zwischen Dombesichtigung, Eisessen und ein bisschen Einkaufbummel, ohne dass ich auch nur ein einziges Wort mit Rey gewechselt habe, auch wenn er die ganze Zeit in meiner Nähe ist. Und dann schließlich, nach dem Abendessen und einem weiteren, diesmal aber kürzeren Saufgelagere, befinden wir uns wieder alleine in unserem Zimmer. Ich ziehe mich aus und gehe in Gedanken alles durch, dass ich sagen könnte. Hinter mir raschelt das Bett. Er hat sich also schon hingelegt... eine weitere Barriere... Als ich mich jedoch umdrehe, sitzt er am Bettrand und sieht mich an. Mir fährt es ganz heiß in den Bauch und fast augenblicklich beginne ich zu zittern. Wie angewurzelt bleibe ich auf meinen Punkt stehen. „Es ist so lang okay, bis es einen nicht selbst betrifft, nicht wahr?“, spricht er dann schließlich mit kühler Stimme. Irgendwas in meinem Magen beginnt wehzutun. „Nein... ich...“ „Nein?“ Er steht auf und kommt einen Schritt auf mich zu, „Ist es nicht so? So lang man nichts damit zu tun hat, stört es nicht, wenn jemand schwul ist, aber sobald es mehr wird...“ Er kommt auf mich zu und greift nach meinem Handgelenk. Sein Blick ist kalt und starr in meine Augen gerichtet. „Dann beginnt es einen anzuekeln!“ Man hört die Wut in seiner Stimme. Der Griff um meinen Arm wird fester. „Nein!“ Verzweifelt suche ich nach Dingen, die ich ihm sagen könnte, aber da ist nichts als Leere. „So ist es nicht!“ Ich verstehe meine Verwirrtheit doch selbst nicht einmal, weiß nur, dass es mich auf keinen Fall stört... „Ich glaube dir nicht!“ Es klingt, als würde er jeden Buchstaben betonen. „Sag mir ruhig, dass du mich jetzt abstoßend findest! Ich kann damit umgehen!“ Ich ziehe an meinem Arm, bekomme ihn aber nicht frei. Langsam tut der Griff weh, und nicht nur das... „Verdammt, nein! Das hat nichts mit dir zu tun!“ Er kommt mir noch näher. Sein Körper berührt meinen schon fast. „Nicht?“ Immer noch die selbe Kühle. „Nein...“ Ich senke meinen Kopf und berühre mit meiner Stirn seine Schulter. „Nicht nur...“, spreche ich weiter. „Auch mit mir...“ Nur für einen kurzen Moment verweile ich in dieser Position, bevor ich wieder zurück zucke, an meinem Arm ziehe und ihn frei bekomme. „Außerdem!“, sage ich lauter. „Außerdem solltest du nicht denken, dass dich jeder hasst, nur weil du schwul bist!! DAS ist dein Problem, nicht wahr?“ Einen langen Augenblick sehen wir uns an, in dem sein Blick sich ein wenig verändert, dann gehe ich an ihm vorbei zu meinem Bett. Im vorübergehen schalte ich das Licht aus, krieche schnell unter die Bettdecke und wünsche mir eigentlich, dass er noch etwas sagt. Dies tut er nicht. Stattdessen legt auch er sich hin. Lange, unerträgliche Stille, die mich fast irre macht und wach hält. Wieso habe ich so etwas gesagt? Ich hätte mich entschuldigen sollen. Hätte sagen sollen, das mir das alles leid tut, und ob wir es nicht einfach vergessen wollen... Ich habe mal wieder alles falsch gemacht! Außerdem... der Kuss hat mir doch gefallen... Der nächste Morgen beginnt mit weiteren Selbstvorwürfen. Außerdem habe ich in der Nacht irgendein wirres Zeug geträumt und manches davon hatte mit Rey zu tun. Dies stimmt mich natürlich nicht gerade fröhlicher. Als ich mich umdrehe um zu sehen, ob er noch schläft, finde ich sein Bett leer vor. Einen Moment erschreckt und enttäuscht es mich, dann erkenne ich aus den Augenwinkeln eine Gestalt. Rey sitzt auf dem Fensterbrett und sieht mich an. Ich will meinen Mund öffnen, um irgendwas zu sagen, doch ohne einen Ton schließe ich ihn wieder. Entschuldigen, verdammt, entschuldige dich endlich! Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, bevor Rey mit einem Seufzen den Blick von mir abwendet und nach oben sieht, zu der Festung. Zögernd stehe ich auf, verweile einen Moment unschlüssig zwischen meinem Bett und dem Fenster, bevor ich mich umdrehe und das Zimmer verlasse. So wird das alles nichts! Dieser Vormittag läuft nicht viel anders ab, als der zuvor, und mein schlechtes Gewissen wird immer größer. Kein Wunder, dass Rey denkt, ich fände ihn abstoßend... Ich benehme mich nicht gerade besser als das! Tobi fragt mich, warum ich so ein Gesicht mache, doch ich reagiere nicht darauf. Nach dem Frühstück beginnt das heutige Tagesprogramm. Eine rund-um Stadtführung. Als letztes steht dann um zwei Uhr Mittags noch eine Besichtigung der Residenz an, doch zum Glück haben wir bis dahin ein bisschen Erholungspause. Im Hofgarten der Residenz wird sich auf die Bänke gehauen und tief durchgeatmet. „Gott!! Schraub mal jemand die Sonne ab, bitte!“, flucht Dominic, der sich schon die ganze Zeit mit einem Block Luft zufächelt. „Oder bohrt ein Fenster in den Himmel...“ Ich muss grinsen. Es stimmt wirklich. Die Luft steht hier förmlich und bei weit über 30 Grad ist das verdammt schwer zu ertragen. Auch ich will mich auf einer Bank niederlassen, als ich am andren Ende des Gartens Rey entdecke. Er sitzt zusammen mit Judit auf einer Bank und sie unterhalten sich. Ich merke, wie ich plötzlich fast ein wenig eifersüchtig werde. „Ich komm gleich wieder...“, sage ich zu den andren. Rey sieht mich nicht an, als ich auf sie zukomme, dafür aber Judit. Sie lächelt und steht auf. „Ich geh mal Petra suchen...“ Damit ist sie auch schon verschwunden. Einen Moment lang stehe ich unschlüssig neben der Bank, bevor ich mich zu Rey setze. Noch immer beachtet er mich nicht, sondern schaltet die Fotos durch, die er mit seiner Digitalkamera gemacht hat. Er bleibt hängen an einem Bild, auf dem ich mich erkennen kann, dann seufzt er und lässt die Kamera sinken. „Was ist?“ Nun dreht er den Kopf und sieht mich an. „Ich...“ Was will ich sagen, verdammt? Mir sollte endlich etwas passendes einfallen! „Du?“ „Wie... wie fandest du die Führung heute?“ Unpassend, verdammt unpassend!! Ich hab sie doch nicht mehr alle! Es bringt mir ein kleines Lachen ein, mit ironischem Unterton. „Sebastian...“, spricht er langsam und sein Blick wird nachdrücklicher. „Sag mir endlich, was du schon die ganze Zeit loswerden willst... Egal was es ist, es ist immer noch besser, als wenn du mich einfach ignorierst...“ Ich werde rot und senke meinen Blick. Auf dem kleinen Bildschirm der Kamera ist noch immer das Bild von mir zu sehen. Eine Nahaufnahme, auf der ich gerade mit irgendjemandem rede. Er fotografiert mich.... ob er mich mag? Ich sehe ihn wieder an. „Es tut mir leid...“, flüstere ich dann leise die Worte, die mir so schwer über die Lippen kommen wollten. „Es tut mir wirklich leid!“ „Was?“ Keine Veränderung seines Gesichtausdruckes. „Das alles...“ Ich schlucke, suche nach den richtigen Worten, von denen ich nicht weiß, ob sie es sind. „Dass ich dich ignoriert habe... dass... dass...“ „Dass wir uns geküsst haben?“ „Nein! Das... ich...“ Nun habe ich alles wieder verloren, was in meinem Kopf war. Ich bin knallrot und weiß beim besten Willen nicht mehr, was ich machen soll. Doch dann erlöst mich ein kleines Lächeln seinerseits. „Natürlich bereust du es... und das ist auch okay so...“ Er stützt den Kopf auf seiner Hand ab und lächelt jetzt noch etwas mehr. „Vergiss einfach, was passiert ist, okay?“ Diese Worte hätte ich sagen sollen... Zögernd nicke ich und fühle mich dabei aber seltsamerweise schlecht. Irgendwas stimmt dennoch nicht an ihnen, nicht für mich. „Es war immerhin nur ein Kuss... dabei musst du dir nicht so viel denken... Ich bin schließlich keine verquerte Jungfrau!“ Noch einen Moment lang sehen wir uns still an, dann steht er plötzlich auf. Er hält mir die Hand entgegen, wie ein Friedensangebot. Sofort ergreife ich sie und er zieht mich in die Senkrechte. „Ich will noch ein paar Fotos von hier machen... kommst du mit?“ Ein breites Lächeln aus liebevollen Augen, und seine Hand, die noch immer die meine hält. Mein Herz rast. „Ja...“ Mit trockener Stimme. Der Händedruck verschwindet und er deutet in eine Richtung, geht dann los, ich ihm hinterher. Ich weiß nicht, aber irgendwie ging mir das grad alles ein wenig zu schnell... Dafür, dass ich mich wirklich wie ein Arschloch benommen habe, hat er mir fast zu schnell verziehen... Aber ich spreche ihn nicht darauf an, wieso sollte ich auch. Ich sollte froh sein, dass alles wieder okay ist, sollte nicht ständig daran denken, wie es schlimmer hätte sein können. Und so streifen wir eine Runde durch den Garten, während Rey hier und da ein Foto schießt, und eigentlich ganz zufrieden wirkt. Ich beobachte ihn die ganze Zeit, steige ich sein Gespräch mit ein und beginne ganz langsam, mich wieder etwas wohler in meiner Haut zu fühlen. Dann, um kurz vor zwei, heißt es antreten, zur Führung durch die Residenz. Zugegeben, was so etwas angeht, bin ich vollends desinteressiert, aber dafür ist das alte Gebäude eigentlich recht schön und das, was wir erzählt bekommen, irgendwie schon interessant. Und Rey neben mir, hört scheinbar noch aufmerksamer zu als ich. „Interessierst du dich für so was?“, frage ich ihn, als wir nach knapp einer Stunde wieder draußen sind. „Ein wenig, ja... ich überlege nach dem Abi Architektur zu studieren...“ „Wirklich?“ Überrascht sehe ich ihn an. „Ja... oder Physik, aber ich glaub, das wäre auf Dauer nicht das richtige... Und du?“ „Ich weiß noch nicht genau... vielleicht studiere ich auch gar nicht... aber wenn dann irgendwas mit Sprachen... Anglistik oder-“ Ich werde von Maren unterbrochen. „Hey ihr zwei! Wir wollten jetzt schwimmen gehen... kommt ihr mit?“ Ich sehe Rey an und der nickt. „Klar, gerne...“, lächle ich. Nur eine knappe Dreiviertelstunde später finden wir uns im Schwimmbad wieder. Es ist überfüllt mit Menschen aller Altersstufen. Tobias und ich lassen uns auf der kleinen Wiese nieder, während Judit Rey in Beschlag nimmt, und die beiden wie alle anderen ins Wasser stürmen. „Es ist richtig schön hier!“, meint Tobi und streckt sich lang auf dem Handtuch aus. „Wunderschönes Wetter, ein paar langweilige Führungen und viiiel Freizeit!“ „Ja...“ Auch ich lege mich hin und schließe genießerisch die Augen. Eine ganze Weile liegen wir schweigend da, um uns herum das laute Gekreische der Kinder, und das Geräusch des Wassers. Eigentlich habe ich mich selten so wohl gefühlt, und dennoch schaffe ich es nicht ganz, abzuschalten. Ich muss an Rey denken, mal wieder. Komisch, wie sehr er nach nicht mal drei Tagen meine Gedanken in Beschlag nimmt... und ich kann mir nicht einmal wirklich erklären wieso. Er hat etwas an sich, das mir gefällt, etwas, dass ich mir seine Nähe wünsche, und auch jetzt wieder ein klein bisschen eifersüchtig auf Judit bin... Langsam hab ich sie echt nicht mehr alle... er ist immerhin nur ein Freund... den ich geküsst habe. Schon der Gedanke daran ist peinlich... Ich lege mir die Hände übers Gesicht um meine roten Wangen zu verdecken, öffne die Augen und starre zwischen meinen Fingern hindurch in den blauen Himmel. Er war schön gewesen, dieser Kuss... Um ehrlich zu sein, hat er mir sehr gefallen. Und auch wenn das Licht aus war und Rey vorher gesagt hat, ich könne dabei an ein Mädchen denken, so habe ich dies keine Sekunde lang getan. Die ganze Zeit über war es mir bewusst, wen ich küsste. Eigentlich ziemlich verrückt das Ganze, besonders, dass ich danach ohne weitere Gedanken in seinen Armen eingeschlafen bin. „Sag mal, Tobi...“ Ich nehme meine Hände von den Augen und drehe den Kopf. „Hm?“, macht er mit geschlossenen Augen. Ob ich ihn wirklich fragen soll? Was wird er von mir denken? „Was...“ Schon ganz automatisch spreche ich leiser. „Was hältst du eigentlich von... von Homosexuellen..“ Einen Moment dauert es, dann öffnet Tobi die Augen. Er sieht mich überrascht an. „Wieso fragst du mich das?“ „Nur so... Ich...“ Meine Wangen müssen knallrot sein. Verdammt, lass dir etwas einfallen. „Ich glaube... Rey ist schwul...“ Schon als ich es ausspreche, fühle ich mich schlecht. Warum tue ich das? Wieso behalte ich sein Geheimnis nicht für mich? Aber ich muss es wissen... Irgendwie will ich plötzlich wissen, was mein bester Freund davon hält. „Echt?“ Er wirkt überrascht, dreht sich zu mir und stützt den Kopf auf die Hand. „Ich dachte, der ist mit Judit...“ Ich muss lachen, auch wenn die Situation blöd und mir eigentlich gar nicht danach zu mute ist. „Nein, ist er nicht...“ Tobi guckt über seine Schulter hinweg zu den Becken. „Und du glaubst er ist schwul?“ Er sieht wieder mich an. „Wieso? Hat er dich angemacht?“ „Nein! Ich hab nur irgendwie das Gefühl... aber wahrscheinlich irre ich mich auch...“ Am liebsten würde ich meine Fragen zurückziehen. Es ist Vertrauensbruch, das ich begehe. Ich hätte es nicht mal Tobi sagen dürfen. Was wenn ihm jetzt irgendwas rausrutscht? „Hm...“ Tobi scheint zu überlegen, während er mich noch immer ansieht. „Aber um auf deine Frage zu antworten... ich habe nichts dagegen. Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, aber wer es mag...“ Er grinst. „Gut...“ Ein bisschen erleichtern seine Worte mich, auch wenn ich nicht weiß, warum. „Sag mal, Basti...“, fährt er dann fort. „Hast-“ Weiter kommt er nicht, denn plötzlich ertönt lautes Lachen und Maren kommt zu uns hinüber gerannt. Sie stürzt sich auf ihren Freund und umklammert ihn. „Wah! Du bist kalt!!“, lacht er und versucht sie wegzuschieben, was allerdings nicht gelingt. „Komm mit!! Es ist sooo schön im Wasser!!!“ Ein kleines Hin und Her, dann lässt Tobi sich wiederwillig vom Boden hochziehen. Ich verneine ihre Aufforderung, auch mitzukommen. „Einer muss doch auf die Sachen aufpassen...“, rede ich mich heraus. Als sie weg sind, lege ich mich auf den Bauch und schließe die Augen. Erst ein bisschen später, als ich Schritte direkt auf mich zukommen höre, öffne ich sie wieder. Es ist Rey, der mich angrinst und sein Handtuch neben mir ausbreitet. Als er sich hinsetzt, wage ich es, meinen Blick über seinen nassen Körper gleiten zu lassen. Irgendwas fasziniert mich daran. „Und? Schön im Wasser?“, frage ich, um mich selbst loszureißen und ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Die nassen Haare kleben an seiner Stirn. Es sieht toll aus. „Herrlich!“ Im nächsten Moment legt er mir seine kalte Hand auf den Rücken, was mich zusammenzucken lässt. Ich öffne meinen Mund um zu protestieren, doch ohne etwas zu sagen, schließe ich ihn wieder, die Hand noch immer auf meinem Rücken. Ich habe das Gefühl die Stelle würde anfangen zu brennen. Und dann, nach einer Weile, bewegt sie sich. Vorsichtig streicht er meinen Rücken hinauf über mein Schulterblatt bis hin zu meinem Nacken, gefolgt von einer angenehmen Gänsehaut. Wir sehen uns noch immer an. Oh mein Gott! „Rey, ich...“ „Du bist ganz schön verspannt...“, unterbricht er mich nervös grinsend, drückt einmal vorsichtig meine Schulter und nimmt dann seine Hand wieder zu sich. Er ist knallrot. „Na, dann brauch ich wohl eine Massage...“, ist das erste, was mir einfällt. „Die könnte ich dir anbieten...“, geht er darauf ein, auch wenn mir gleich klar ist, dass dieser Ablenkversuch, nicht der Richtige war. „Na, da komm ich auf jeden Fall später drauf zurück!“ Noch einen Augenblick lang sehen wir uns an, dann räuspert er sich und legt sich auf den Bauch, den Kopf von mir weggedreht. Keiner von uns spricht noch ein Wort, während ich jedoch die ganze Zeit nach einem Ansatz suche. Das kann doch alles nicht wahr sein. Vorhin im Garten und danach, da war wieder alles so unbefangen und normal... wieso wirft schon eine einfach Berührung das Ganze derart aus der Bahn? Vor allem kommen langsam ein paar andere Fragen auf... In wie weit sieht Rey das so locker? In wie weit ist auch der Kuss für ihn unwichtig gewesen? Ein klein bisschen habe ich das Gefühl, dass nicht nur ich mir über das ganze Zeug viel zu viele Gedanken mache. Er war so sauer gestern Abend, sichtlich gekränkt, und doch hat er mir heute Mittag ganz schnell wieder verziehen... Es kommt mir konfus vor, wenigstens ein kleines bisschen... In wiefern rede ich mir da wohl was ein... und vor allem... warum tue ich das? Part 2 - Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)