Ab nach Sizilien! von Joony (wer um himmels Willen hat den Urlaubsflirt erfunden,..) ================================================================================ Kapitel 1: Wieso immer ich? --------------------------- „Ich kann nicht mehr!“ Nao zieht sein Kollaps-Gesicht und jammert neben mir auf der Rückbank in einer Tour. “Schnauze“, grunze ich ihn an. Ich kann schließlich auch nicht mehr nach zwei Tagen in einem Auto das eher den Namen Schnellkochtopf verdient, weil Shou selbst den kleinsten Spalt im Fenster als hochgefährlichen Durchzug mit Todesfolge ansieht. Aber quengel ich deshalb alle fünf Minuten rum, Hunger! Klo! Durst! Kleine Drummer können schrecklich nerven. Um auf zwei mal zwei Meter einen Hauch von Privatsphäre zu bekommen, ziehe ich mir trotz 45 Grad im Schatten die Jacke über den Kopf und stopfe den MP3Playerhörer so tief in die Ohren, dass es wehtut. Was tue ich hier? Wieso bin ich auf dem Weg nach Sizilien satt in einer dunklen, kalten Tropfsteinhöhle, weit weg von ferienverrückten Sonnenbrillenträgern? Ich habe keine Lust auf Sonne. Wieso bin ich nicht einfach bei Opa in Tokyo geblieben, zwischen Rentnern und Greisen? Da hätte es sicher irgendeinen angeschimmelten Großvater gegeben, der sich bereit erklärt hätte, mein Urlaubsflirt zu werden. Ich hasse Urlaubsflirts. Nicht, dass ich jemals einen gehabt hätte-,wenn man von dem Hosenscheißer absieht, mit dem ich im Alter von vier Jahren Quallenpudding im Sandloch gekocht habe-, aber ohne Urlaubsflirt gestaltet sich das Leben nach den Ferien einfach von Jahr zu Jahr schwieriger. Wieso können die ganzen Reiseanbieter und Co. Diese augenscheinliche Marktlücke nicht erkennen? Wieso erfindet niemand eine Agentur für Miet-Ferienflirts? Tageweise oder wochenweise brauchbar zu einem Preis, den das Urlaubstaschengeld erlaubt. Ich würde sofort auf irgendwelche Mitbringsel verzichten, wenn ich dafür Fakten mit nach Hause bringen könnte. Ein Muskelprotzfoto. Einen lang anhaltenden Knutschfleck als Bonusangebot. Wenn ich den ganzen Kram hinter mir habe, werde ich mit dieser innovativen Idee Millionär werden! „Hiroto, spiel mit mir Tante aus Marokko!“ Nao übertönt sogar Kyos kreischen in meinem MP3Player: CHILD PREY! „Guckt doch mal, die Palmen!“ kreischt Shou und klopft wie wild gegen die Fensterscheibe. Als wenn die Palmen ihn hören könnten!„Idiot!“ brüllt zu allem Überfluss Saga dazwischen. Er meint nicht die Palmen, auch Nao nicht oder Shou, sondern einen Vespafahrer, der ihm die Vorfahrt genommen hat. „Stronzo!“, Schreit Saga gleich hinter Idiot, weil ihm wohl wieder eingefallen ist, dass er sich in Italien befindet und er in Italien italienisch sprechen wollte, damit der stinklangweilige Volkshochschulkurs für etwas gut gewesen ist. Was heißt eigentlich ich kotzt gleich auf italienisch? ~~So ende des Ersten Kapis ^^ hoffe es ist einigermaßen okay xDDD~~ ~~nächstes Folgt in kürze ^^~~ Kapitel 2: Was zum Henker! -------------------------- Ein schrecklich netter Freundeskreis! Saga links. Shou rechts. Und dazwischen Nao und ich, im Schlenderschritt über die endlos langen Fußgängerzone. Peinlichster Spießrutenlauf, vorbei an langweiligen gestreiften Café-Markisen und übertrieben bunten Blumenkübeln. „Wie idyllisch!“, kreischt Shou in einer Tour. Muss er denn so brüllen? Und was bitte ist idyllisch an dieser Horde Tourristen im Ausgehlook. Und was um alles in der Welt ist idyllisch an Einheimischen, die uns mustern, als wollen sie sagen: Haltet das Maul und gebt jede Menge Geld aus! Ich habe das Gefühl, mich unter meinem Lappigen Pulli wie billige Schokolade auf einem aufgeheizten Armaturenbrett aufzulösen. Muss das denn in diesem dämlichen Paradies auch noch nach Einbruch der Dunkelheit so warm sein? „Wieso hast du nichts Luftiges angezogen?“ fragt Shou prompt mit einem skeptischen Blick auf die Schweißperlen, die aus meinen Pulloverärmeln tropfen „Du hast doch diese schöne neue Sommerhose und das Top.“ „Mir ist kalt!“, grunze ich. „Und diese schönen neuen Klamotten findest auch nur du schön!“ Eher ertränke ich mich im Hotelpool, als mit diesem Nichts von Sommerklamotten rumzulaufen. Man steckt ja schließlich auch keine Walrösser in zwei Quadratzentimeter rosa Herzchen auf hellblauem Grund. „Du hast so eine hübsche Figur“, murmelt Shou. Wer Badelatschen mit Blumengesteckten und überdimensionale Muscheldiademe, die einen aussehen lassen, als wäre man in Ketten gelegt worden, hübsch findet, der ist auch schwachsinnig genug, mich hübsch zu finden. Und sowieso: komische Freunde die beim Reden immer eine Fratze ziehen sind verblendet und kein Stück objektiv, wenn es um gute Freunde geht. Wir haben uns mittlerweile bis zum Marktplatz durchgeschoben. Shou gerät jetzt völlig in Ekstase. „Nein guckt doch mal, der Brunnen! Lasst uns ein bisschen auf die Stufen setzen und den Straßenmusikanten zuhören!“ Saga und Nao nicken begeistert und mir ist mit einem Mal, als müsse ich drei Gänge Abendessen auf das antike Pflaster zurückbefördern. Erst Pasta, dann Carne und schließlich Tiramisu. „Ich setzt mich nicht an diesen blöden Brunnen!“, grunze ich und stemme entschlossen die Hände in die Hüften. „Warum denn nicht?“, fragt Saga ratlos. „Hast du Angst, dir die Hose schmutzig zu machen?“ „Allerdings!“, raunze ich. Mir geht es nicht im Geringsten um meine dämliche Hose. Mir geht’s ausschließlich um den Rest kläglicher Würde, den ich im hintersten Winkel meines mickrigen Selbstwertgefühls noch zusammenkratzen kann! Keine zehn Pferde bringen mich dazu, mich freiwillig auf den Präsentierteller zu setzten. Um den Brunnen herum hat nämlich ein Albtraum Gestalt angenommen. Möchte gerne! So weit das Auge reicht, Halbstarke, die lässig auf ihren Vespas hocken und sich, cool eine Kippe im Mundwinkel, die fettig gestaltete Haare nach hinten streichen. Aufgeblasene Machos. Braun gebrannte Mafiosi. Ich werde mich unter keinen Umständen mit meinem „idyllisch“ brüllenden Kumpel, dem Nasepopelnden Nao und dem reiseführerlesenden Saga in diese Horde setzen. Das halte ich einfach nicht aus. Saga, Shou und Nao schlendern zum Brunnen, ohne von meinem entschiedenen Widerstand auch nur Notiz zu nehmen. Na Bravo! Und jetzt? Ich kann doch nicht wie bestellt und nicht abgeholt mitten auf dem Platz stehen bleiben wie einer von den dämlichen, marmornen Statuen! Soll ich vielleicht alleine zurück zum Hotel gehen, mich ins Bett zu verkriechen und mich für den Rest den Urlaubs eine Fischvergiftung vortäuschen? Aber dazu müsste ich erst mal Fisch essen,...und dafür müsste ich wissen, wo genau das Hotel eigentlich liegt. Und für einen Alleingang müsste ich wenn schon Bescheidsagen und dafür müsste ich zu diesem Scheiß Brunnen gehen...was für eine auswegslose Situation. Saga geht Richtung Eisdiele und kommt mit vier fetten Eisbechern zurück zum Brunnen. Vier! Einen für ihn, einen für Shou, einen für Nao und einen für MICH! Und wenn ich das aus der Entfernung richtig sehen kann, ist meiner rot. Himbeerrot. Ein Berg von rotem Himbeereis. Das ist nicht fair! Saga winkt mir mit dem Becher zu und in meinem Mund läuft literweise Wasser zusammen. In meinem Kopf streitet sich Himbeereis mit Peinlichkeitsfaktor. Und weil ich so ein willenschwacher Fresssack bin, gewinnt Himbeereis. Ich fass es nicht! Ich atme tief ein und bringe mich in eine möglichst unnahbare Pose, oder das, was ich dafür halte. Augenbrauen überheblich hoch, Mundwinkel verächtlich runter. So stolziere ich Richtung Brunnen. Dumm nur, das man in verächtlichen Posen immer so schrecklich steife Beine bekommt. Und noch dümmer, das man mit schrecklich steifen Beinen, immer so dämlich stolpert. Ich strauchle, ich kippe, ich rudere mit den Armen, ich falle mit lautem Getöse in eine der geparkten Vespas, die scheppernd zu Boden fällt und zu allem Überfluss auch noch ihren Besitzer mitreißt. Was für ein Auftritt! Ich lande bäuchlings mitten auf der Bühne der Peinlichkeit! Wie aus weiter Ferne höre ich alle möglichen italienische Wortfetzen. Wie gut das ich kein Italienisch kann! Sonst würde ich verstehen, was „dummer japse“ oder „Schlitzauge“ heißt. Ich prüfe schnell, ob ich noch alle Knochen bewegen kann, und wage es, den Kopf zu heben. Die Lage ist schnell überblicklich. Gleich neben mir liegt das, na nu wohl anscheinend Asiatische Opfer. Leicht braun gebrannt, schwarz haarig wie die Nacht und ein Gesicht so wunderschön um es kaum zu beschreiben zu können. Ich habe mir zielsicher den knackigsten möchte gern Macho ausgesucht! Offensichtlich ist auch bei ihm kein lebenswichtiges Organ zerstört worden, jedenfalls rappelt er sich hoch glotzt mich mit seinen Schokoladenaugen an. „Alles okay? !.“ Eh? Alles okay? Nachdem ich ihn umgerannt hab? Und, ich verstehe ihn?,...Er spricht japanisch? Ich glaube ich bin im falschen Film. Das sind sicher nur so ein paar Brocken die er noch kann oder so. Er streckt mir die Hand hin, ich greife ohne nachzudenken danach und werde hochgezogen. Spätestens jetzt wird ein „ey du Penner noch ganz dicht“ oder so kommen. Aber er sagt nichts. Er grinst breit. „ Japaner?“, fragt er dann. Was soll das? Macht der sich lustig? Spielt der ein mieses Spielchen mit mir? Oder ist das gar keine Frage, sondern eine einfach Feststellung, weil es ab und zu mal vorkommt dass ihm Japaner oder Asiaten über den Weg laufen und ihm dann in seine Vespa rennen? Ich nicke einfach. Ich werfe aus dem Augenwinkel einen Blick auf die Vespa. Spiegel kaputt. So ein Mist. Dafür geht das ganze Urlaubsgeld drauf. Japse zahli zahli! Nun komm sag es schon! „Schick siehst du aus“, sagt er und grinst. HÄ? Schick seh ich aus? Hat der ne Gehirnerschütterung? Ich warte. Darauf, das alle Umstehenden in schallendes Gelächter ausbrechen. Aber keiner lacht. Verstehen die Italiener etwa keine Ironie? Ich schau mich um. Aus zwanzig braun gebrannten italienischen Jungsgesichtern leuchten weiße Zahnreihen. Sie lächeln. Und zwar nicht hämisch, auch nicht angeekelt, nicht mal nebensächlich, sondern...tja...wie soll ich sagen...so, als wollen sie unbedingt mal an meinem Himbeereis lecken. Himbeereis! Gutes Stichwort! Ich reize mich zusammen. „Ähm“, sage ich und deute auf den zerbeulten Vespaspiegel. „Was das kostet“ stottere ich. „What does it cost?“ schiebe ich noch schnell international verständlich hinterher und reibe die Finger aneinander, um auch letzte Verständigungsschwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. „Nix“, sagt der junge Mann und grinst. „Ist um sonst für süßen Kerl“ Der hat zu viel Sonne abgekriegt, soviel steht fest! Aber mir soll es recht sein. Wenn ich schon nicht meine Würde retten konnte, dann wenigstens mein Urlaubsgeld. „Grazie“, sage ich knapp. „Ist mir eine Freude“, sagt er. Meine Hände fühlen sich ganz abgestorben an und über meinen Rücken läuft ein heiß-kalter Schauer. Diese Situation überfordert mich mehr als alle Sportfeste zusammen. Ich verzieh die Mundwinkel und hoffe, dass dabei ein Lächeln zustande kommt. Himbeereis, denke ich, drehe mich um und wanke x-beinig Richtung Brunnen. „Na“, lacht Saga. „Schon einen Verehrer gefunden?“ Ich knurre. Was auch immer das eben war, es muss sich irgendwie rational erklären lassen. Wahrscheinlich habe die hier ein Gesetz, nach dem jeder Tourist, unabhängig von dem Aussehen, anzuflirten ist, und den Tourismus zu fördern. Und wer das nicht tut, hat mit einer Strafe von bis zu drei Jahren Gefängnis zu rechnen. Wahrscheinlich kann der Macho sich sogar im Rathaus umsonst einen neuen Spiegel abholen. Und obendrein bekommt er eine Prämie für aufopferndes Flirten, für besondere Verdienste und die Stadt. Wahrscheinlich leben hier alle Männer von 13- 85 ausschließlich vom professionellen Touristen-Angeflirte. Ja so wird es sein! Immerhin habe ich dann heute mit meiner Anwesenheit auf diesem Erdball für den Lebensunterhalt einer ganzen sizilianischen Großfamilie gesorgt. Pasta für alle! Man kann überflüssiger sein auf der Welt! ~~soohoo~ das war das zweite kapitel xD hoffe es gefällt euch ^^~~ ~~beeil mich mit dem 3 kapi ^^ *smile*~~ ~~viel spaß ^__________^~~ Kapitel 3: Strand,...>> ----------------------- Strand! Schon allein bei dem Wort würgt es mich. Strand, das heißt: ausziehen! Aber nicht mit mir. Ich werde einen Teufel tun, mich bei gleißendem Sonnenschein in einem Fetzen Stoff der Welt präsentieren. Shou handelt mit dem Strandtypie die Miete für die Sonnenschirme runter. Wie peinlich! Als er es endlich geschafft hat, dürfen wir unsere Stellung beziehen. Ich quetsch mich in die einzige Deckung zwischen Kühltasche und Naos überdimensionalem Flipper-Aufblasteil. So, das war’s. Ich werde mich den ganzen Tag hier nicht mehr wegbewegen! Zwischen den Spalt zwischen Kühlbox und Shous riesiger Strandtasche kann ich noch einen kleinen Teil vom Strand überblicken. Immerhin weit und breit keine Machos in Sicht. Dafür eine Gruppe Strandnixen, mit arschlangen, braunen Locken, die aussehen, als hätte man sie für eine italienische Ausgabe von Baywatch gecastet. Unwillkürlich greife ich mir bei dem Anblick in die Speckrolle an meinem Bauch (die ja gar nicht exsistiert xD aber Mister Hiroto hat ja hier mal nen Komplex xD). Ach du liebe Güte! Ich könnte schwören, dass sie wieder ein paar Quadratmeter gewachsen ist. Wenn ich weiter Eis und Spaghetti in mich hineinstopfe, hängt sie mir bald wie eine Servierehr-Schürze über den Hosenbund. Ekelhaft! Meine Lauen ist jetzt so tief gesunken, wie nicht mal die Titanic es ihrer Zeit geschafft hat. Ich setze mir den MP3Playerstöpsel in die Ohren und schließe ein für alle Mal die Augen. Na ja, ich öffne sie jedenfalls erst wieder, als mir nach dem gesamten Shanadoo-Album langsam speiübel wird. Nicht von den süßen Mädels natürlich, sondern von einer Überdosis UV-Strahlen. Meine Hose löst sich langsam auf und verklebt mit den Oberschenkeln. Meine inneren Organe sind ausgetrocknet. Und in meinem Kopf scheinen gerade die letzen Wasserteile des Gehirns in den gasförmigen Aggregatzustand überzuwechseln. Ich muss mich bewegen, zumindestens weg aus der prallen Sonne rollen, es nützt alles nichts. Ich öffne die Augen und traue ihnen gleich darauf nicht über den Weg. Keiner da! Meine Kumpels sind verschwunden! Ich schau mich verwirrt um und entdecke sie im nicht weit entfernten Strandpavillon bei einem Fruchtsaft. Den könnte meine ausgetrocknete Kehle auch vertragen. Aber ich entscheide mich, lieber ein paar schlucke pisswarmes Wasser aus der Sprudelflasche runterzuwürgen und mir dafür Shous Platz unter dem Sonnenschirm zu schnappen. Ich krabbel auf allen vieren darauf zu und stoppe unmittelbar vor zwei leicht gebräunten Füßen. So Füße hat keiner von meinen Jungs, soviel steht fest. Okay, ich hocke auf allen vieren wie ein verblödeter Köter da und werde jetzt den kopf heben, vielleicht belle ich auch noch, damit alles seine Richtigkeit hat. Leicht braune Waden mit ein paar schwarzen haaren. Leicht braune Oberschenkel mit Muskeln. Bauch mit formvollendetem Bauchnabel. Leicht braune Brust mit einem Japanischen Anhänger an einer Kette. Schreck, lass nach! D...das Gesicht kenn ich! „Eh! Was für eine schöne Überraschung!“ „Hihihi“ Wie kann man nur so dämlich kichern? Da hätte ich wirklich noch besser gebellt. Ich rappel mich schnell hoch und stell mich lässig breitbeinig hin. „Was machst du so alleine?“ „Ich nix alleine“, sage, ich immerhin wieder meiner stimme mächtig, dafür nicht mehr das japanischen Sprache. Ich deute Richtung Strandpavillon, nicht ahnend das meine gesamte Truppe in unsere Richtung guckt und synchron zu uns herüberwinkt. Wie grottenpeinlich! „Ach deine Freunde“, sagt er. „Bist du heute abend wieder an dem Brunnen?“ Ich zucke die Schultern. „Ich kann deine Freunde fragen ob das in Ordnung geht wenn du mit mir einen Cappuccino trinken gehst.“ „Meinst du das ernst?“ plumpst es mir ungebremst aus den Lippen. Er kann das doch unmöglich ernst meinen! Er grinst, „du hast keine Freundin in Japan?“, fragt er mit krausgezogener Stirn. „Nein“ sage ich prompt. „Bravo!“ ruft er quer über den ganzen Strand. Moment mal! Das ruft er jetzt einem vom Touristenverein zu, der irgendwo hinter dem Sonnenschirm hockt, um klar zu machen, das er wieder einen Flirt-Bonus einkassieren kann. „Sag mal, kriegst du dafür Geld?“ frage ich giftig. Mir reicht es jetzt. Ich lass mich nicht länger verarschen! „Für dich kostet es nix.“ Er hebt einen Kasten hoch, den ich bisher noch gar nicht registriert habe. Ein Kasten mit einer Umhängeschlaufe und vielen bunten Bildchen. Eis. Er verkauft Eis, kombiniere ich. Und prompt habe ich auch schon etwas kaltes in der Hand. Er lächelt ein Lächeln, dass am Himmel plötzlich – pling! Statt einer Sonne zwei stehen, dreht sich um und marschiert über den Strand davon. Wie paralysiert gucke ich den wippenden Pobacken nach, die nicht mal Gackt toppen könnte! Er dreht sich noch einmal um und lächelt. Pling! Das müssen jetzt vier Sonnen sein! Der Strand erstrahlt, als würde eine Invasion Ufos intergalaktische Strahlen senden. Ich glotze, bis mir ein kalter Tropfen auf die Füße platscht. Das Eis in meiner Hand lost sich in seinen Bestandteile auf! Und irgendwo in mir drinne schmilzt auch die erste Schicht von dem gigantischen, stacheldrahtigen Bollwerk, in dem mein Herz zu Hause ist. Nao kommt über den Strand auf mich zugehüpft und spult zum hundersten Mal dieselbe Platte ab: „Gehst du jetzt endlich mit mir ins Wasser Hiroto? „Okay!“ Nao guckt mich an als hätte ich es auf irgendeiner Fremdsprache gesagt. „Okay?“ „Ja, guck nicht so blöd. Wieso soll ich nicht mit dir ins Wasser gehen?“ „Weil du nie mit mir ins Wasser gehst! Du sagst immer, du weißt auch so, das Fett oben schwimmt.“ Das habe ich tatsächlich die letzten hundert Male gesagt, die Nao mich schon gefragt hat. Aber das war ja auch zu einer Zeit, als der Himmel noch von einer einzigen dämlichen Sonne befunzelt wurde! Seit vier Sonnen um die Wette strahlen, läuft mir die Brühe in Litern runter. Ich muss einfach ins Meer, sonst verglühe ich. Und außerdem wird es Zeit, die Augen mal mit Salzwasser zu spülen, vielleicht verschwinden dann die wippenden Pobacken von der Netzhaut! Ich zieh mich aus, stolziere wie ein dummer der schrecklich selbstbewusst durchs Leben schreitet, über den Strand, und stürze mich in die kühlen Fluten. Ah, tut das gut! Der Brei in meinem Kopf formiert sich wieder zu einem Gehirn und ich kann halbwegs klar denken. Und als Erstes denke ich: Es ist eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, dass diese Stadt hier seinen Halbstarken Kohle fürs Flirten mit Touristen gibt, oder? ~~sooo ^^ da wär das dritte kapi *smile* ich habs entlich weiter geschafft xD *party* ich hoffe es gefällt ^^~~ Kapitel 4: wieso gerade Cappuccino ---------------------------------- ~~da das letzte kapi so kurz war xD habsch mich eben dazu entschlossen euch auch gleich das nächste hinterher zu werfen XDD~~ „Was machst du denn da?“ Nao schmatzt eklig mit offenem Mund auf einem Kaugummi und spingt dabei nervtötend auf unserem gemeinsamen Hotelbett herum, während ich mich vor dem Spiegel postiert habe und verzweifelt versuche, mich so zu verdrehen, dass ich meine Rückenansicht im Spiegel sehn kann. Meine Rückenansicht in den neuen Sommerklamotten. „Gymnastik!“, grunze ich. „Das aber komische Gymnastik!“ Ich seufze und gebe klein Bei. Ich brauche Naos Hilfe, ob es mir nun passt oder nicht. „Sag mir mal, wie das von hinten aussieht.“ „Wie immer“, plappert sie. „Du sollst gucken, ob das dick macht!“ „Nö.“ „Sicher?“ „Du bist doch nicht dick!“ „Und was bitte ist das hier?“ Ich kneife in die Wülste an meinen Oberschenkeln. „Das sind“, sagt Nao wie ein Oberstudienräter, „heiße Kurven.“ Ich fass es nicht. „Woher hast du das denn?“ „Gehört.“ „Wo?“ „Saga hat zu Shou gesagt, dass du mittlerweile richtig heiße Kurven hast. Und Shou hat gesagt, das du dir das nicht eingestehen willst, und dich deswegen dick findest, obwohl du gar nicht dick bist.“ Ich glaube es einfach nicht. Dieser kleine Giftzwerg schnappt wirklich alles auf, was nicht für seine Ohren bestimmt ist. Ich entscheide, in Naos Gelaber ein Fünkchen Wahrheit zu finden, und zwar an der Stelle, wo es hieß, dass ich gar nicht dick bin, und behalte die Sommerklamotten an. Für den Fall, dass ich doch dick bin, rechne ich schnell aus, wie viel Urlaubstage noch verbleiben, in denen ich dann als der, der sich lächerlicherweise in ein viel zu luftiges Top gequetscht hat. Ich komme auf 24. Okay. Das ist so lange, wie es Türchen am Adventskalender gibt. Das Risiko geh ich ein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Straßencafé mitten im Getummel. Vor jeden prangt ein Eisbecher, über den man kaum gucken kann. Meiner ist rot! Shou fixiert mich schon den ganzen Abend dümmlich grinsend von der Seite. „Was?“, frage ich endlich genervt. „Ach, nichts. Ich freue mich nur das du endlich die Sommersachen anziehst. Sie stehen dir einfach so gut.“ Wie nervtötend. Ich kann mir schon vorstellen, wie Shou und Saga heute Nacht grinsend im Bett liegen und über meinem hormonellen Zustand diskutieren. Haben die kein eigenes Leben? Müssen Best Friends immer alles mitbekommen? Und müssen sie es immer schon mitbekommen, bevor man es selber mitbekommen hat? Und müssen sie... „Guten Abend, ich möchte den Freundeskreis nicht stören. Aber ich möchte mich mal vorstellen. Tora Amano“ Der Eisverkäufer! Ich klappe unwillkürlich die Schultern nach vorne, mache einen Buckel und ziehe verzweifelt das viel zu kurze Top ganz weit runter. Tora schüttelt allen die Hand. Sogar Nao. Nur mir nicht. Mich grinst er schief an. Pling! Es ist stockfinster. Was haben die vier Sonnen um diese Uhrzeit im Eiscafé verloren? „Ich wollte fragen, ob ich euren Freund zu einem Cappuccino entführen kann.“ Shou und Saga wechseln einen verunsicherten Blick. Es ist der erste Mal, dass sie um Einverständnis mich zu „entführen“ angebettelt werden. Bitte, bitte, seid cool, liebe Freunde! Einen Cappuccino für euren Freund, der Kaffee hasst wie Sodbrennen, aber nichts lieber möchte, als im viel zu luftigen Sommerklamotten mit dem Eisverkäufer durchzubrennen. Beste Freunde, wenn ihr schon genaustens über meinen körperlichen Zustand unterrichtet seid, dann schlussfolgert doch auch bitte auf meine seelische Verfassung! Wobei. Meine seelische Verfassung gerät gerade ziemlich ins Wanken. Will ich überhaupt auf einen Cappuccino mit? Will ich nicht viel lieber mit Nao im Hotelzimmer Zocken? Hilfe! „Hast du Lust?“, fragt Saga in meine Richtung. Ich nicke, als wollte ich meinen Kopf dazu bringen abzufallen. Ich habe zwar keine Lust, aber ich will unbedingt! „Na dann. Wir treffen uns in einer Stunde am Brunnen“, sagt Shou. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Was sagt man bloß, während man sich diese, eklige, braune Brühe einkippt, die nach frisch geteerter Straße schmeckt? „Lecker.“ „Ah guter Geschmack, schicker Kerl“ „Hiroto“, schlage ich vor. „Hiroto. Schöner Name.“ Er lächelt. Und auf einmal schmeckt der Cappuccino eigentlich ganz gut. Irgendwas in Toras Blick schafft es schon wieder, meinen Schutzwall zu attackieren. Diesmal geht es den Betonmauer mit Stahlfüllung an den Kragen. Schmilz! „Weißt du, was verrückt ist? Ich hab erst gedacht, du kriegst Geld dafür das du mit mir redest.“ Oje! Ist es das, was passiert, wenn ich meinem Herz ein bisschen Freiraum gönne? Wenn das so ist, dann will ich auf der Stelle einen Trupp Bauarbeiter für doppelwandige Megamauern! Wie kann man nur so etwas sagen? Tora schaut verwirrt. Dann lacht er. „Ich glaube, dein Kumpel würde lieber Geld geben damit ich nicht mit dir rede. Er hat mich angeschaut wie ein Tintenfisch auf sein Opfer.“ Ich muss lachen und pruste dabei eine ganze Ladung Cappuccino über die Tischplatte. Na Bravo! „Und du bist ganz wie dein Kumpel. Kleiner Tintenfisch, der Tinte sprüht!“ Er schlägt sich auf die Schenkel und lacht so sehr, dass ihm die Tränen über die leicht gebräunten Wangen laufen. Da muss ich einfach mitlachen. Da muss ich einfach vergessen, das meine Gelenke steif wie Selleriestangen sind. Da muss sich der Knoten in meinem Hals einfach lösen. Da muss ich mich einfach fühlen, wie wenn man stundenlang Gitarre gespielt hat und schrecklich erschöpft in die Badewanne sinkt. „Komm mit!“, sagt er plötzlich, wirft einen Schein auf den Tisch, nimmt meine Hand und zieht mich vom Stuhl. Ich folge ihm über die belebte Straße, hinein in eine Seitengasse, weiter über zwei windschiefe Treppchen. Hier ist kein Mensch mehr zu sehen. Sogar die Stimmen und Vespahupen sind nur noch als gedämpftes Rauschen zu hören. Aber Angst habe ich keine. Wir gehen weiter über einen kleinen Platz bis zu einer Balustrade. Und auf einmal habe ich einen atemberaubenden Blick über das Meer, das fünfzig Meter unter uns gegen die Felsen rauscht. Der Mond taucht alles in ein silbernes Licht, am Ufer links und rechts sind vereinzelte Fenster in den Häusern erleuchtet. Und über die Balustrade huschte eine kleine, schwarze Katze. Es ist wunderschön. „Hier sind wir weg von den vielen Menschen“, sagte Tora und schaute verträumt in die Ferne. „Ich mag diesen Platz.“ „Ich auch“, sage ich. ~~so ^^ also das war das 4te ^^ ich beeilmich um euch das nächste zum lesen zu geben XD viel spaß ^^~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)