A Hero's Rising von Saria-chan ================================================================================ Die Schatten lichten sich ------------------------- @ Komi Tja, ich habe in solchen Dingen eben einen beinah krankhaften Hang zum Perfektionismus. Weswegen ich schon seit an paar Monaten an Kapitel VI rumschuster...<.< Wird auf jeden Fall nicht das letzte Mal sein, dass ich dieses Kap. überarbeitet hab. XD Und Kai taucht nochmal auf, ja. ^^ So, und nun das nächste Kapitel. ^^ Bin recht zufrieden damit, ja doch. Und zu meiner Verteidung: Dieses Kap. existierte schon lange vor TP (ich habe Beweise XD), nicht das jetzt jemand denkt, ich hätte irgendwie abgekupfert. Es war vielmehr so, dass ich beim playn von TP nen totales Deja-Vu hatte. XD Ihr werdet beim lesen schon wissen, was ich meine. *gg* (Und denkt bloß nicht, es würde jetzt schon enden...wär jah langweilig. XD) ----------------------- Der mitternächtliche Mond beschien die breite, ausgetretene Spur, welche die Goblins mit ihren Reittieren in den grasigen Steppengrund getrampelt hatten. Es hatte Link keine großen Schwierigkeiten bereitet, der Fährte zu folgen, denn die Goblins hatte keine Anstalten gemacht, sie zu verwischen. Er bezweifelte, das diese Monster überhaupt genug Verstand besaßen, um sich vorstellen zu können, dass ihnen jemand auf diese Art folgen könnte. Am äußersten Rand seines Blickfeldes konnte der Hylianer einen dunklen Streifen wahrnehmen. Je länger er der Goblinspur folgte, desto näher kam er ihm, und schon bald wurden aus den Schemen die Schatten hoher Bäume. Unter ihren Kronen herrschte eine mond- und sternenlose Nacht, und Büsche säumten den Waldrand wie ein Bollwerk, das Eindringlinge abwehren sollte. Zu einem solchen würde Link werden müssen, die Fährte führte direkt in das Dickicht und so tauchte er in das Dunkel des Waldes ein. Der junge Krieger zügelte das Tempo seines Pferdes, bis er in einem gemächlichen Schritt durch die jungen, weit auseinanderstehenden Bäume ritt. Ein Knarren und Knacken in der lauen Nachtluft wies auf das geschäftige Treiben der lichtscheuen Waldbewohner hin und irgendwo im Unterholz zeterte aufgebracht ein Vogel, den er wohl durch sein Eindringen geweckt haben musste. Einige Feenseelen – wenn man den alten Ammenmärchen glauben schenken durfte, die gereinigten Geister von Lebewesen – tummelten sich und leuchteten in den schillernden Farben des Regenbogens zwischen den Stämmen. Link nahm dies als ein gutes Zeichen, denn wo immer sich diese kleinen Waldgeister aufhielten, konnte nichts Böses sein. Er führte Epona weg vom Saum des Waldes. Wenn es hier etwas gab, würde es sich zweifelsohne in dessen Herz befinden. Doch schon bald musste der Hylianer feststellen, dass ein Weiterkommen zu Pferde nur noch schwerlich möglich war. Hatten die Bäume zuerst noch breite Passagen zwischen den Stämmen gelassen, standen sie jetzt so nah beieinander, dass sie die Aussicht auf einen schnellen und vor allem geräuschlosen Ritt völlig zerstörten. Der Soldat rutschte aus dem Sattel und strich seiner Stute durch die weiße, im Halbdunkel schimmernde Mähne. „Bleib hier und warte auf mich“, wies er sie an. Epona stellte die Ohren auf und ihre dunklen Augen zeigten Verstehen. Ihm war keineswegs wohl bei dem Gedanken, sie hier einfach so zurückzulassen, aber ihm blieb keine andere Wahl. Das Risiko, entdeckt zu werden, wäre andernfalls einfach zu groß. Dann löste er die Schlaufe am Sattel, an welcher der Bogen befestigt war, den Kai ihm geschenkt hatte. Prüfend spannte er die Sehne. Es war schon einige Zeit vergangen, seitdem er eine solche Waffe in der Hand gehalten hatte. Obwohl Link den Bogen fast so gut wie sein Schwert zu führen vermochte, war die Klinge doch sein bevorzugtes Kampfwerkzeug und deswegen hoffte er nun, ein eventuelles Ziel mit der Schusswaffe nicht zu verfehlen. Er ließ die Bogensehne wieder los und die Faser schnellte nach vorn. Der blonde Schwertkämpfer spürte die Durchschlagskraft, die in der kleinen Waffe steckte und lächelte leicht. Otas Bewohner verstanden ihr Handwerk. Link schulterte das Geschenk seines Freundes, dann setzte er seinen Weg durch das Dickicht fort. Nach einer Weile lichtete sich der Wald ein wenig und an einigen Stellen ließ sich sogar der blasse Mond durch das dichte Blätterdach blicken, aber dies war nichts, was Links Zuversicht wachsen ließ. Im Gegenteil. Seine saphirblauen Augen, die jetzt im Dunkel fast schwarz wirkten, wanderten unruhig hin und her. Beinah unnatürlich laut kam ihm das Knistern und Rascheln des trockenen Laubes unter seinen Füßen vor. Es schien das einzige Geräusch weit und breit zu sein, keine nächtlichen Tierlaute oder ein anderes Anzeichen für Leben in diesem Wald sonst waren mehr zu hören. Dass schillernde Licht der Feenseelen, welches ihn den ganzen Weg entlang begleitet hatte, verschwand wenig später. Noch vorsichtiger als zuvor schritt er weiter und seine Hände wanderten nervös in die Reichweite seiner Waffen. Was immer die Bewohner in diesem Teil des Waldes dazu veranlasst hatte, ihn zu verlassen, würde ihm wahrscheinlich genauso wenig wohlgesonnen sein. Nach einer Ewigkeit, so erschien es Link zumindest, des Voranschleichens zwischen den vereinsamten Bäumen durchschnitt ein leises Geräusch den Mantel der Stille, der über dem Forst lag. Der Hylianer blieb stehen und lauschte angestrengt. Es war schrilles Gelächter, welches schwach aus einiger Entfernung an seine Ohren drang. Der junge Mann wandte sich in die Richtung, aus der es kam und folgte ihm langsam, obwohl er sich im dichten Unterholz sowieso nicht viel schneller hätte bewegen können. Nachdem sich Link mehrere hundert Fuß durch Gebüsch und Wurzelwerk gekämpft hatte, tauchte ein warmer Lichtschein zwischen den Bäumen auf. Auch die Stimmen konnte er nun deutlich hören. Es waren die von Goblins, hoch und schrill, die sich in ihrer hundeartigen Sprache aus Gekläff und Gebell unterhielten. Der hylianische Soldat verlangsamte seinen Schritt noch mehr und versuchte, jegliches Geräusch zu vermeiden. Zuerst tief gebeugt, schließlich kriechend näherte er sich Zoll für Zoll dem Widerschein an den Bäumen. Schlussendlich war er so nah, dass er die Wärme eines Feuers auf seinem Gesicht spüren konnte. Er schob vorsichtig die vor ihm liegenden Büsche und Farngewächse zur Seite und blickte direkt auf das geschäftige Treiben eines Goblinlagers hinab. Vor ihm fiel der Boden um einige Fuß ab, sodass Link den Platz von seiner Liegestelle aus gut überblicken konnte. In der Mitte loderte ein großes, helles Feuer, über dem an zwei sich kreuzenden Balken etwas geröstet wurde, von dem Link lieber nicht wissen wollte, was es einmal gewesen war. Ein reges Kommen und Gehen herrschte dort unten: Wachen wurden abgelöst, wobei diejenigen, die zuvor Dienst gehabt hatten, in behelfsmäßigen Zelten weiter hinten im Lager verschwanden; Sammler kehrten mit Material für Waffen aus dem Wald zurück und zogen wieder los; Nachschub an Rüstungen, ähnlich denen, welche die Ungeheuer im Kampf der vergangen Nacht getragen hatten, kamen gerade mit einer Eberkarawane an. Link staunte nicht wenig über die Organisation dieser stupiden Monster. Dieses Lager widersprach allem, was er bisher über Goblins gehört hatte. Entweder hatte man ihre Intelligenz unterschätzt oder jemand hielt tatsächlich seine lenkende Hand über diese Wesen. Doch vorerst würde diese Frage unbeantwortet bleiben. Es wäre purer Selbstmord gewesen, einfach das Lager zu stürmen, und zu einer friedlichen Unterredung wären die Goblins mit großer Sicherheit auch nicht bereit. In beiden Fällen würde er wohl so wie dieses verkohlte Etwas über dem Feuer enden. Ihm würde nichts anderes übrigbleiben, als sich zurückzuziehen und zu warten, bis er eines dieser kleinen Ungeheuer ohne seine Kameraden erwischte. Der hylianische Krieger ließ die Sträucher vor sich wieder zurückfallen und rutschte nach hinten. Fragend sah er in den bestirnten Himmel, während er sich aufsetzte. Was sollte er bloß machen? Gerade jetzt, wo die Zeit drängte, war er zum Nichtstun verdammt. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand ob seiner Ratlosigkeit über das Gesicht. Aber mitten in der Bewegung stockte er. Hinter ihm im Gebüsch raschelte es. Vielleicht hätte es auch nur das Säuseln des Windes sein können, doch die Tatsache, dass hier im Wald völlige Windstille herrschte, schloss diese Möglichkeit aus. Beinah unmerklich ließ er seine Hand zum Schwertheft wandern, während er so tat, als hätte er nichts bemerkt. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen gespannt und er war zum Sprung bereit. Die Geräusche des Stützpunktes traten für ihn in den Hintergrund, er nahm sie nur noch gedämpft wie durch eine dicke Glasscheibe wahr und konzentrierte sich nur noch auf denjenigen, der sich ihm näherte. Leise Schritte schoben ausgetrocknete Blätter zu Seite. Eine Klinge wurde langsam aus ihrer Scheide gezogen. Dann wieder vollkommene Stille. Ein Dolch durchschnitt die Luft, und endlich wirbelte Link herum und parierte ihn mit seinem Schwert. Er blickte in die blutunterlaufenen, vor Schreck geweiteten Augen seines Gegenübers. Die hundeartige Schnauze des Monsters klappte tonlos auf, das schmutziggrüne Fell sträubte sich. Der Goblin, welcher soviel Widerstand anscheinend nicht erwartet hatte, ließ panisch das Messer aus der erhobenen Hand fallen. Das Monster wollte flüchten, doch bevor es den ersten Schritt getan hatte und der erste Laut der Kehle des Goblins entkommen war, stürzte sich der Hylianer auf ihm und presste ihm seine Hand auf das Maul. Der Pelz des Ungeheuers stank so erbärmlich, dass es Link die Tränen in die Augen trieb und spürte die scharfen, krallenartigen Fingernägel durch seine Kleidung, doch er verschwendete keinen Gedanken daran, loszulassen. Er befand sich immer noch zu nah am Lager und wollte nicht riskieren, durch das Gekreische des Goblins verraten zu werden. Link schleifte das zappelnde Monster vom Lager weg und warf ihn in einiger Entfernung unsanft zu Boden. Drohend baute er sich über ihm auf und richtete das Schwert auf ihn. Angsterfüllt blickte der Goblin, welcher eine dreckige, braune Tunika über seinem Pelz trug, die Klinge an, schlug dann die Hände über dem Kopf zusammen und brabbelte unverständliches Zeug. Link wusste zuerst selbst nicht so recht, was er mit diesem Nervenbündel anfangen sollte, doch dann dachte er zurück an den Stützpunkt und die Fragen, die sich ihm aufgetan hatten. „Wer ist dein Meister?“ fragte er scharf. Es war ein Befehl, keine Bitte. „Nicht töten, nicht töten!“ wimmerte der Goblin. Wie ein Häufchen Elend lag auf dem blätterbedeckten Waldboden, zusammengekauert und immer wieder ängstlich zu dem Mann über ihm hochblickend. „Ich werde dich nicht töten, wenn du mir sagst, wer dein Herr ist und die Truppen befehligt“, forderte Link und versuchte, seinen Ton weniger schneidend klingen zu lassen und ihm stattdessen mehr Härte zu verliehen. Er hatte nicht wirklich vor, ihn umzubringen – das lag einfach nicht im Wesen des Hylianers – aber er musste seinen Standpunkt unmissverständlich klarmachen. Außerdem brauchte der Goblin dies ja nicht unbedingt zu wissen. „Nein, nein! Meister wird sein böse auf mich! Ganz, ganz böse. Das nicht seien angenehm!“ krisch das grünhaarige Wesen und schüttelte wie wild den Kopf. „Rede!“ „Nein! Meister wird mich töten!“ Für den jungen Mann, der auf der Suche nach der Frau, die er liebte, schon so viel durchgemacht hatte und nun an dem nervösen Gebrabbel eines Monsters zu scheitern drohte, war das mehr, als seine ohnehin schon strapazierten Nerven ertragen konnten. Grob zog er den Goblin an seinem struppigen Fell nach oben und hielt ihm das Schwert an die Kehle. „Dein Meister mag weit entfernt sein, ich bin aber hier. Du hast also die Wahl: Entweder stirbst du jetzt an Ort und Stelle oder du sagst mir, wo sich dein Meister befindet und lebst noch eine Weile.“ Seine Stimme ließ die Wärme des Sommers vergessen, welche ihren sanften Schleier unter die Kronen dieses Wäldchens gelegt hatte, und in seinen Augen lag ein eisiges Leuchten. Dies und der kalte Stahl am Hals des kleinen Monsters schienen ganze Überzeugungsarbeit zu leisten. „Schon gut sein! Ich ja erzählen!“ rief er aufgeregt und hob abwehrend die Hände. Der Soldat ließ den Goblin wieder zu Boden, wobei sein Blick jedoch alles andere als versöhnlich war. Das Ungeheuer ließ sich mit verschränkten Armen und Beinen auf den Boden fallen und sein Tonfall hatte neben dem Widerwillen auch noch etwas geradezu aufreizend Beleidigendes. Anscheinend verkannte es die Gefahr, in der es schwebte. „Weg nicht schwer zu merken, ganz einfach. Hier von Wald aus du müssen gehen nach Westsüden, immer nur Südenwest. Dann du kommen zu sehr unfreundliche Gegend, ganz viel trocken und alles, ja, nicht nett dort. Nach Weile du kommen zu große, steile Berge. Da drin seien in Tempel unter Erde Meister und Meister furchtbar stark sein. Das auf jeden Fall sagen die Großen, die zu sagen haben was, wir Goblins da nicht reindürfen. “ Der Goblin verstummte und betrachtete Link mit seinen trüben, gelblichen Augen voller Misstrauen. Der Blick des Hylianers spiegelte die gleichen Gefühle wieder. „Ich kann nur für dich hoffen, dass das stimmt“, erwiderte Link kühl. Er hatte nichts als Verachtung für diese Wesen übrig und keinen Grund, ihnen zu trauen. Aber ihm blieb nichts anders übrig, das war bisher die genauste Information, die er über den Aufenthaltsort des Feindes erhalten hatte. Außerdem hatte es nicht wie eine Lüge geklungen, die man nur erzählt, um seine Haut zu retten. „Ich jetzt gehen dürfen?“ fragte der Goblin und sah den Schwertkämpfer mit großen, hoffnungsvollen Augen an. Link drehte sich beim Versuch des Monsters, niedlich zu wirken, beinah der Magen um. „Ja, geh. Geh und komm mir nie wieder unter die Augen“, drohte Link, welcher nichts mehr mit diesem stinkenden Flohteppich zu tun haben wollte, und steckte das Schwert wieder zurück in seine Scheide. Der Goblin schlich davon wie ein geprügelter Hund und schaute immer wieder voller Argwohn zum blondhaarigen Krieger zurück, ganz so, als fürchtete er, dass er ihn verfolgen könnte. Als er sich in sicherer Entfernung glaubte, suchte er so schnell er konnte das Weite. Link sah dem kleinen Monster noch hinterher, bis er außer Sichtweite war, dann drehte er sich um und machte sich auf den Rückweg. Der Lichtschein hinter ihm verlor sich schon bald wieder in den Schatten des Waldes und er atmete erleichtert auf. Endlich ein konkreter Anhaltspunkt! Wie die Sonne den morgendlichen Nebel vertreibt und das Land darunter zum Vorschein bringt, so lichtete sich jetzt auch endlich etwas das Dunkel, was den Feind umgab. Seine Macht hatte von Anfang an nicht in Frage gestanden , aber er musste auch überaus gut organisiert sein und etwas von Kriegsführung verstehen, wenn er an das Lager zurückdachte. Sein Hauptquartier musste irgendwo im Südwesten hinter einer Wüste oder einem Ödland liegen, wenn er den Worten des Goblins Vertrauen schenken durfte. Er hatte nun auch keine Zweifel mehr, dass sich Zelda dort irgendwo befinden würde. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah mit einem hoffnungsvollen Lächeln hinauf zu den Sternen. Seine Lage schien nun nicht mehr ganz so aussichtslos und sein kleiner Ausflug ins Innere des Waldes war lohnender gewesen, als er je zu denken gewagt hatte. Jäh wurde Link aus seinen Gedanken gerissen. Das Klirren von Waffen und Goblingebrüll zerstörten die empfindliche Stille, die auf dem Wald lastete, und es war erschreckend nah. Er war entdeckt worden! Auf seinen Lippen lagen unausgesprochne Flüche für den Goblin von eben und seine Sanftmütigkeit. Die Zeit, ihnen einen Klang zu geben, fehlte ihm, jetzt musste er handeln. Der Hylianer sah zurück. Rötliche Lichter tanzten überall zwischen den Stämmen, zweifellos trugen diese Monster Fackeln. Link presste sich hinter einen Baumstamm, hinaus aus dem Schein des Feuers. Noch lagen etwa hundert Fuß zwischen ihm und seinen Angreifern, doch er würde in dem dichten Buschwerk, das den Waldboden säumte, nicht schnell genug vorankommen, um die Goblins abzuhängen. Er würde kämpfen müssen. Rasch sah sich Link um, irgendwie musste er sich einen Vorteil verschaffen. Sein Blick schweifte hastig durch den dämmrigen Forst, dann hinauf zu den mächtigen Kronen. Ein niedriger Ast in seiner Nähe erweckte seine Aufmerksamkeit. Er schien kräftig genug, um sein Gewicht tragen zu können. Der hyliansche Soldat nickte bestätigend, während er seinen Plan durchdachte. Mit einer Rolle hechtete er zu seinem nächsten Versteck, blieb einen Moment in der Hocke, damit er sein Ziel besser im Blick hatte. Durch einen kräftigen Abstoß ereichte er den Auswuchs des Baumes und zog sich hinauf. Ein erschreckter Ausdruck huschte über sein Gesicht, als er das sich schnell nähernde Lichtermeer unter sich erblickte, doch dann wich dieser fester Entschlossenheit. Der Krieger nahm seinen Bogen vom Rücken und zielte. Zwar konnten ihn die Goblins durch das Feuer schneller ausfindig machen, andererseits gaben die fackelschwingenden Monster perfekte Zielscheiben ab, die man kaum verfehlen konnte. Link löste grimmig die Finger, welche den Pfeil umschlossen. Deutlich konnte er das erschreckte Gesicht des Monsters erkennen, als es mit zitternden Händen nach dem Geschoss in seiner Magengrube griff. Erneut sang die Sehne des blondhaarigen Bogenschützen und ein weiteres Licht erlosch. Pfeil um Pfeil sandte er in die Reihen der Angreifer, und immer wieder wich das Fackelfeuer der Nacht. Dann zischte das erste generische Geschoss unter dem Ast hinweg, auf dem er saß. Noch länger hier oben zu bleiben wäre tödlich. Er ließ sich in das trockene Laub unter ihm fallen und war sofort wieder auf den Beinen, Schwert und Schild dabei ziehend, um sich den jetzt nur noch wenigen Metern entfernten Feinden zu stellen. Die Pfeile, welche unmittelbar danach auf ihn zurasten, zogen einen feurigen Schweif hinter sich her und schützend hielt er sein Schild in die Höhe. Geräuschvoll prallten die Geschosse davon ab. Doch die Gefahr, welche von ihnen ausging, war keineswegs gebannt. Viele der abgewehrten Pfeile verfingen sich in den Baumwipfeln und mit einem freudigen Knistern sprang das Feuer auf die dürren Blätter des viel zu warmen Sommers über. Sein Hunger schien unersättlich und schnell fraß es sich von Krone zu Krone, sodass es nach kurzer Zeit einen großen Teil des Waldes in seiner Gewalt hatte. Die Flammen verliehen der Klinge des Schwertkämpfers einen tödlichen, roten Glanz und sich mit erhobenen Schild unter dem Pfeilregen hinwegduckend preschte er mit einem wütenden Aufschrei direkt in die Reihen der Goblins. Er wirbelte herum und sein Schwert zog eine blutige Schneise zwischen ihn und seine Gegner, drang durch die Flickenrüstungen der Monster, als wären sie überhaupt nicht vorhanden. Link wich dabei gekonnt den plumpen Schlägen seiner Gegner aus, während er sich mit seinem Schild vor den feurigen Geschossen abschirmte. Seine Waffe rief zu einem tödlichen Reigen auf und egal wer diesen Tanz wagte, ein jedes Mal erwartete ihn an der Klingenspitze der Tod. Die Goblins, sich des Unglücks bewusst werdend, welches sie selbst heraufbeschworen hatten, verließ der Mut und nun rannten sie kreischend in alle Richtungen davon oder fielen Links Zorn zum Opfer. Nur wenige der Monster stellten sich ihm jetzt noch tapfer auf offenem Feld, stattdessen hatten sie sich in Dickicht zurückgezogen und brennende Pfeile gingen immer wieder neben dem flüchtenden Schwertkämpfer nieder, näherten das gierige Feuer nur noch mehr. Die Luft wurde unerträglich dick und der Rauch brannte Link in Augen und Kehle. Wo war bloß Epona? Woher war er eigentlich gekommen? Dicke Qualmschwaden senkten sich auf den Waldboden. Halb blind vor Tränen und sich die Seele aus dem Leib hustend stolperte Link durch die Baumreihen. Schweiß rann ihm von der Stirn; die Luft selbst schien zu brennen. Die Goblins waren schon lange geflüchtet, aber er konnte nicht von hier weg, bevor er nicht Epona gefunden hatte. Verdammt! Wenn er sie doch endlich finden würde! Der orientierungslose Hylianer war kaum mehr imstande richtig zu atmen, Rauch war überall. Seine Füße strauchelten und er wollte sich an einem Stamm abstützen, doch erschreckt zog er die Hand gleich wieder zurück. Die Baumkronen konnten den Hunger des Feuers nicht mehr stillen und nun hatte es begonnen, sich in Richtung der Wurzeln zu fressen. Link hatte das Gefühl, in einer Halle aus flammenden Säulen mit einem feuerglühenden Kuppeldach zu stehen. Hinter ihm krachte es und ein Baum ging zu Boden, nicht mehr die Kraft habend, sich gegen die Gewalt des Feuers zu wehren. Die Welt schien nur noch aus einem stechenden Rot und Gelb zu bestehen und immer enger zog sich dieser Kreis aus leuchtenden Farben um ihn. Voller Verzweiflung flüchtete er sich von einer Feuerwand zu nächsten, doch nirgendwo war ein Durchkommen. Link blieb stehen, versuchte die aufkommende Angst zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn, sich selbst zu belügen. Wenn er nicht bald einen Ausweg finden würde, würde er hier sterben. Einmal mehr suchte sein Blick die Sterne, deren kaltes Licht jetzt von schwarzem Rauch verschluckt wurde. Sollte dies hier wirklich sein Grab werden? Ein Ascheregen rieselte auf sein Haupt nieder und mit einem energischen Kopfschütteln vertrieb er die kleinen Partikel wieder davon. Nein, er hatte sich etwas geschworen und würde diesen Eid nicht brechen. Es waren nur wenige Augenblicke vergangen, als ganz schwach erlösend ein Wiehern durch das Brüllen der Flammen zu ihm herüberdrang. Seine Gedanken nur darauf gerichtet hielt er schützend die Arme über sein Gesicht und stürmte über den brennenden Waldboden, durch das Feuer. Die Glut leckte an seinen Lederstiefeln, die Ringe seines Kettenhemdes schienen zu glühen, und die Flammen zehrten an seiner Kleidung. Aber er ignorierte den Schmerz, sein einziger Gedanke war die Flucht. Ihm war, als hätte er eine unsichtbare Grenze überschritten, als sich plötzlich willkommene Kühle über sein heißes Gesicht legte. Er ließ sich zu Boden sinken, seine ausgezehrten Lungen sogen die frische Luft in tiefen Atemzügen ein. Er schenkte sich nur einen kurzen Moment der Ruhe, die trügerische Sicherheit, in der er sich wiegte, konnte jeden Moment wieder von den näherkommenden Flammen zerstört werden. Schwerfällig kam er auf die Beine. Der giftige Rauch hatte ihm doch wohl mehr zugesetzt, als er sich eingestehen wollte. Gegen die aufkommende Erschöpfung ankämpfend hastete er weiter. Vielleicht war es, weil er so lange Zeit in dieser unerträglichen Hitze zugebracht hatte, aber mittlerweile kam ihm die Luft hier beinah eisig vor. Er schwitze, ihm war übel und er fühlte sich benommen, kurzum, krank. Das panische Wiehern seiner Stute jedoch ließ ihn jeglichen Gedanken an seine Ermüdung verbannen. Zahlreiche flüchtende Füße hatten das Dickicht am Waldboden niedergetreten, und der Schwertkämpfer näherte sich schnell dem Ort, an dem er Epona zurückgelassen hatte. Er schlug einen widerspenstigen Ast aus seinem Weg, dann erkannte er die Schemen seines Pferdes zwischen den dunkeln Stämmen. Unruhig bäumte sie sich auf und versuchte mit ihren Hufen anscheinend eine kleine Gestalt zu zerquetschen, die vor ihren Hufen umhersprang und welche Link kaum erkennen konnte, weil Buschwerk sie verdeckte. „Epona!“ brüllte der Hylianer. Der Schatten vor der Stute erstarrte augenblicklich in seiner Bewegung und Epona schickte ihm ein erleichtertes und willkommenheißendes Wiehern entgegen. Link war nun nah genug, um das Wesen erkennen zu können, das seine Stute in Bedrängnis gebracht hatte. Die Dunkelheit hatte dem struppigen Fell seine grüne Farbe gestohlen und die trübgelben, geweiteten Augen zeigten Entsetzten. Es war allein die Art wie der Goblin ihn ansah, die Link sagte, dass es nicht ihre erste Begegnung war. Das Monster wollte im Unterholz des Waldes verschwinden, doch der Krieger war in wenigen Sätzen bei ihm und drückte dem panischen Goblin die Schwertspitze in den Nacken. „Du!“ sagte Link mit zornbebender Stimme. Der Goblin versuchte etwas Abstand zwischen sich und die Klinge zu bringen, indem er sich langsam umdrehte und einige Schritte nach hinten tat. „Nicht töten! Nicht töten!“ flehte er und warf sich untertänig zu Boden. „Ich soll dich nicht töten, mh?“ fragte Link mit einem grimmigen Auflachen und legte den Kopf leicht in den Nacken. Seine Augen waren nicht mehr als zwei schmale Schlitze. „Ja! Leben lassen mich! Nicht mit bösen Schwert töten!“ antwortete das ängstliche Monster und nickte. „Du verrätst mich an deine Genossen, ich komme deswegen in diesem Wald fast um und du versuchst obendrein noch mein Pferd zu stehlen. Ach ja, und beinah hätte ich vergessen, dass du mich ja auch noch feige aus dem Hinterhalt ermorden wolltest. Aber, sag mir, warum sollte ich dich deshalb umbringen wollen?“ erwiderte Link mit einem unheimlichen Lächeln und wie es schien wieder ganz ruhig. Den Kopf hatte er nun leicht gesenkt, sodass man seinen Blick nicht erkennen konnte, aber seine Stimme war schneidend wie blanker Stahl. Der Goblin sah auf. „Dann... du mich nicht töten?“ fragte er verwundert. Der Hylianer blieb stumm, nur ein leises Reiben zwischen dem Leder seines Schwertheftes und dem seiner Handschuhe war zu hören . Das Monster wusste, das es keine Antwort auf diese Frage bekommen würde, als Link beinah gleichmütig die Klinge hob. Kalte Augen ohne einen Funken Gnade darin ließen den Goblin erstarren. Panisch rutschte er zurück, versuchte aus der Reichweite der todbringenden Waffe zu kommen. Gnadenlos sauste das Schwert herunter und hieb den schreienden Goblin beinah entzwei, während der blondhaarige Soldat keine Miene verzog. Link spürte einen sanften Druck in seinem Rücken und wandte seinen Blick von dem toten Monster ab, um in die vorwurfsvollen Augen seiner Stute zu blicken. „Epona“, murmelte er und blickte beschämt zur Seite. „Ja, ich weiß, es wäre nicht wirklich nötig gewesen“, entschuldigte er sich seufzend. „Ich habe mich von meinem Zorn beherrschen lassen. Und ich bin nicht unbedingt stolz darauf. Ich will es nicht wieder vorkommen lassen. Verzeihst du mir?“ Als er jetzt in Eponas dunkle Augen sah, lag Versöhnung darin und freundschaftlich schmiegte sie die Nüstern an seine Wange. Der Hylianer lächelte ein wenig, während er die Hand über ihre Blesse legte. „Danke. Was würde ich bloß ohne dich tun?“ Ihr Wiehern glich mehr einem Kichern. Links Lächeln wurde von einem Grinsen abgelöst. „Es ist besser, glaube ich, wenn ich das jetzt nicht deute.“ Danach löste er sich von ihr. Das Brüllen der Flammen war erneut bedrohlich nah gekommen und er warf einen Blick in den rotschimmernden Wald. Der beißende Geruch von Rauch lag bereits wieder in der Luft und heißer Wind wehte glühende Aschepartikel heran. Sie hatten zu lange hier gewartet. Schnell steckte er Schwert und Schild zurück und sprang in den Sattel. „Bring uns raus hier, Mädchen!“ rief er seiner Stute zu und führte sie sofort in einen halsbrecherischen Galopp durch das Unterholz über, weg vom Feuer. Äste schlugen ihm blutige Striemen ins Gesicht und schon bald merkte er, wie sich sein Haar gelöst hatte und frei im Wind flatterte. Seine Mütze musste wohl irgendwo im Geäst hängen geblieben sein, aber das war jetzt nebensächlich, er wollte nur noch raus aus diesem Wald. Die Abstände zwischen den Stämmen wurden jetzt immer größer, das Dickicht lichter und farbloses Grasland schimmerte am Ende seines Weges. Mit einem gestreckten Sprung setzte er über einen umgestürzten Baumstamm hinweg, hinaus auf die Steppe. Das Tempo immer weiter drosselnd hielt er schließlich an und sah zurück. Dicke, schwarze Rauchwolken, dunkler als tiefe, nächtliche Blau des Himmels stiegen von der Mitte des Waldes auf und legten einen Mantel über das Leuchten der Sterne hinter ihnen. Ein schwacher, rot glimmender Widerschein tauchte die aufsteigenden, rauchigen Säulen von unten in ein schmutziges Rot, während sie von oben –dort, wo sie sich wieder als eine dunkle Glocke herabsenkten- vom silbernem Mondlicht beschienen wurden. Von fern war des krachende Geräusch von umstürzenden Bäumen zu hören. Links Anspannung entlud sich in einem erleichterten Seufzer. Er war dem Feuer entkommen. Link war schon eine geraume Zeit geritten, als die Bäume endlich kleiner wurden und er den Wald hinter sich ließ, welcher zuerst einen weiten Bogen nach Westen umschrieben hatte, dann nach Süden strebte und sich schließlich verjüngte, bis er sich der Weite der Steppe verlor. Er hielt an und sah sich um, damit er den weiteren Weg abschätzen konnte. Im Licht des sinkenden Mondes lag das Grasland grau und formlos, aber stetig sanft abfallend, vor ihm. Nichts anderes als in den letzten Tagen, wie es zuerst schien, doch dann erregte etwas seine Aufmerksamkeit und er strengte seine müden Augen an. In der Ferne fand die Steppe ihr Ende, das Land dahinter besaß nicht mehr ihre farblose Konformität sondern schimmerte ein wenig im Mondschein. Der Hylianer prüfte mit einem Blick in den sternenglänzenden Himmel die Richtung. Südwesten. Wenn er diesen Pfad weiter beibehielt würde er es früher oder später erreichen. Link besaß einfach zuviel Optimismus – teilweise das einzige, was ihn in den letzten Tagen nicht hatte verzweifeln lassen – um nicht daran zu glauben, dass dies das Ödland war, von dem der Goblin erzählt hatte. Er musste es einfach. Er trieb Epona zu einem Kanter an, wobei er immer das Gebiet am Horizont fest im Blick hatte. Im Osten graute bereits der Morgen, als er das Stück Land erreichte, was er vom Wald aus gesehen hatte. Link war zu müde, um sich über diesen kleinen Erfolg freuen zu können. Die kurze Rast, welche er auf dem Weg hierhin eingelegt hatte, hatte seine Erschöpfung kaum zu lindern vermocht. Doch er erkannte, dass der Goblin wenigstens in diesem Punkt die Wahrheit gesagt haben musste. Ein trockenes, braunes Land eröffnete sich vor ihm. Überall war der Boden durch den Wechsel von schnellen, heftigen Regenfällen und extremer Hitze aufgesprungen und von Rillen zerfurcht, wie bei einem Kopfsteinpflaster, oder zumindest erinnerte es daran. An einigen Stellen konnte er die erfolglosen Versuche von Pflanzen beobachten, die sich in dieser kargen Gegend hatten behaupten wollen. Traurig ließen sie ihre dünnen, verdorrten Stängel hängen oder ragten, mit dem vertrockneten Laub längst vergangener Sommer an den Zweigen, wie flehende Totenhände gen Himmel. Wenige, strohige Grasbüschel waren das einzig Lebendige hier, wenn man es denn so nennen wollte. Gelegentlich konnte man sehen, wie sich ein großer Stein aus der Trostlosigkeit erhob, doch auch dies änderte nichts an der unfreundlichen und abweisenden Atmosphäre, die ihm dieses Land entgegenstrahlte. Der Boden war hart, wie er feststellte, als er sein Pferd auf die graslose Fläche lenkte, doch noch weich genug, um einen Galopp zu wagen. Die Erkundung des Waldes war zwar mehr oder weniger erfolgreich gewesen, hatte aber wertvolle Zeit gekostet. Auf seine Fähigkeiten und die seines Pferdes vertrauend ging er dieses Risiko ein. Der Morgen ging hin, Vormittag vorüber und es wurde Mittag. Und heiß. Hatte die Wärme im Laufe des Tages schon beständig zugenommen, wurde sie jetzt schier unerträglich. Link hatte das Gefühl, unter seinem Kettenhemd langsam auszukochen. Es abzulegen war dennoch zu riskant, obwohl der Tag, von der Nacht vielleicht einmal abgesehen, bisher recht ereignislos verlaufen war. Gefahr lauert überall und schlägt dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet. Link hatte die Worte, welche Raul einmal gesagt hatte, immer noch im Ohr, und leider hatten sie sich in den letzten Tagen nur allzu oft bewahrheitet. Seine Lippen waren spröde und aufgesprungen, seine ebenso ausgetrocknete Zunge konnte sie nicht mehr mit der Flüssigkeit benetzten, welche sie verlangten, und seine Augen brannten. Seinem Pferd ging es beinah noch schlechter als ihm. Eponas Fell glänzte vor Schweiß und die blasse Haut um ihre Nüstern schimmerte rötlich. Beide waren am Ende ihrer Kräfte und Link wusste, wenn sie jetzt weiterritten, würde ihr Weg in den Tod führen. Notgezwungen nahm er das Tempo zurück, bis er an einem dieser riesigen Steine vorbeikam, welche einsam und verloren in der endlosen Einöde standen. Der Findling hing an einer Seite etwas über und spendete genug Schatten für den schwitzenden Krieger und seine Fuchsstute, um auszuruhen. Link band die verklebten Haarsträhnen in seinem Nacken wieder zu einem Zopf und nahm anschließend einige gierige Züge aus seinem Wasserbeutel. Die Flüssigkeit war brühwarm und schmeckte schon ein wenig abgestanden. Epona befreite er von dem schweren Sattel und der viel zu warmen Decke darunter. Danach ließ er aus einem seiner Wasserschläuche etwas des nicht mehr ganz so kühlen Nass über ihren erhitzten Körper laufen. Wenn er weiter so verschwenderisch mit den Wasservorräten umging, würden sie bald zu Neige gehen. Aber was sollte er sonst tun? Nachdem er mit der Versorgung seiner Stute fertig war, kümmerte er sich um seine eigene. Er sah in einer etwas größeren Tasche an Eponas Sattel nach dem Proviant. Zu seiner Verwunderung –und seinem Erfreuen– entdeckte er neben der normalen Marschverpflegung aus Pökelfleisch und trockenem Zwieback Scheiben frischen Graubrotes und Trockenfrüchte. Schnell schloss er auf Kai, der ihm vor kurzem bereits schon einmal reich beschenkt hatte. Wieder eine Schuld, die er zu begleichen hatte. Allerdings würde er ein ernstes Wort mit seinem Freund reden müssen. Auch wenn er ihm dankbar war, die Neugier des Dorfbewohners ging in dieser Sache doch etwas zu weit. Glücklich aß er einiges davon, dann döste er unruhig in der zweifelhaften Kühle des Schattens. Schlaf fand er keinen, dazu war die Hitze einfach zu groß und zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum. Erst als die Strahlen der Sonne wieder begannen, schräg zu fallen, machte er sich für den Weiterritt fertig. Während er in den Sattel stieg, sah er zum Himmel auf. Kein Wölkchen trübte ihn. Er seufzte. Wie es schien, würde es den Rest des Tages genauso warm bleiben. Aber es half alles nichts, die Reise musste weitergehen. In einem schnellen Trab, der weniger an den Kräften zehrte als ein Galopp, setzte er seinen Weg fort. Er war bis in den späten Nachmittag hinein geritten. Seine Kleidung war von Schweiß völlig durchnässt und seine Wasservorräte waren so gut wie aufgebraucht. Es war nun auch schon wieder fast einen gesamten Tag her, seitdem er sich den Luxus einer Schlafstätte gegönnt hatte. Viele Leute, die behaupteten, sie wären müde, hatten die wahre Bedeutung dieses Wortes sicherlich noch nicht am eignen Leib erfahren, dachte Link mit einer Mischung aus Bitterkeit und Selbstironie. Jeder seiner Muskeln protestierte gegen den Zustand, in dem er sich jetzt befand, und er war mehr damit beschäftigt, seinen Geist davon abzuhalten in das Reich des Schlafes abzugleiten, als mit irgendetwas anderem. Dies war wahrscheinlich auch der Grund, warum er das mächtige Bergmassiv, welches sich am Ende der Steppe vor ihm erhob, erst wenige Meilen vor seinem Erreichen wahrnahm. Warme Sonnenstrahlen liebkosten die mächtige, braune Steilwand, die selbst noch aus dieser Entfernung einschüchternd groß wirkte, während das flache Land an ihrer Spitze das strahlendblaue Firmament zu berühren schien. Der Hylianer verdrängte den Gedanken an seine Müdigkeit so gut es ging, dann spornte er seine Fuchsstute zu größer Schnelligkeit an, wusste um die Bedeutung dieses mächtigen Felsmassivs. Doch kurz bevor er es erreicht hatte, musste er Epona zügeln. Vor ihm fiel das Land in einem schottrigen Hang steil ab, sodass man nur mit äußerster Vorsicht einen Abstieg mit dem Pferd wagen konnte. Zu seinen Füßen lag ein breites, karges Tal und dahinter ragte die Steilwand mehrere tausend Fuß gen Himmel auf. Ein Farbenspiel aus Gelb, Braun und Rot mit all ihren Nuancen tanzte auf ihrer Oberfläche und verwirrte den Betrachter mit immer neuen, verschlungenen Mustern. Davor erhoben sich mächtige Pfeiler aus dem gleichen Gestein, trotzten stur der Zeit, welche ihre Zeichen in Form von riesigen Löchern hinterlassen hatte. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Schwertkämpfers, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Denn Link wusste: Er hatte sein Ziel erreicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)