Zum Inhalt der Seite

Licht ohne Wärme

Ob unser Kampf jemals enden wird? ...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Grenzen des Himmels - Frei von allen Ketten

Kommentar: Das ist jetzt der dritte Anlauf für dieses Kapitel. Die erste Version ist schon uralt und passte am Ende nicht mehr mit den neusten Kapiteln zusammen. Die zweite Version war neuer besser, aber aus einem falschen Blickwinkel, der den falschen Ton anschlug. Die aktuelle Version, die ihr jetzt zu lesen bekommt, ist die Beste bisher … vielleicht poste ich die anderen Beiden noch ein meinem Weblog auf Animexx, damit ihr sie lesen könnt, falls es euch interessiert. Öfter als der Anfang hat nur der Titel des Kapitels gewechselt. Da ich im letzten Kapitel es nicht beschrieben habe und das Name wohl ein wenig schwer zu lesen ist, weise ich hier noch mal auf die Betonung/Aussprache des Namens 'Thorongiel' hin. Da der Name von Tolkin kommt, gehe ich hier nach seinen Vorgaben: der Anfang wie das englische stimmlose 'th' , die Betonung liegt auf dem 'rOn' (gerolltes r), der zweiten Silbe. Ich hoffe, ich konnte einige Unklarheiten beseitigen.
 

mangacrack
 

xxx
 

::Kapitel 21 – Frei von allen Ketten::
 

Rot.
 

Rot.
 

Alles, um ihn herum war rot.
 

Es war rot und es zerrte an ihm, zog ihm seine Kraft heraus und es schmerzte. Es schmerzte so sehr, dass Raphael kaum etwas sah. Er war sich nicht sicher, ob sein Geist in seinem Körper war, aber es trieb ihm trotzdem Tränen in die Augen. Da war etwas, dass ihm sein Herz bei lebendigem Leibe heraus riss. Etwas, dass versuchte es zu packen, seine Krallen hinein zu schlagen, Ketten darum zu schlingen bis Blut floss.
 

Nein, versuchte Raphael zu rufen. Nein, lass los.
 

Doch er hatte keine Stimme. Kein Klang verließ seine Kehle, weil es seine Seele war, die man gepackt hatte. Verzweifelt versuchte Raphael dem Griff entkommen, doch er kam nicht weg. Da waren Wände, die ihn gefangen hielten, unerbittlich und grausam. Raphael versuchte sich selbst gewahr zu werden, wo er war und was passierte, doch der Schmerz machte es ihm schwierig klar zu denken. Er wollte sich bewegen, seine Hände benutzten, doch etwas hielt sie fest. Etwas hatte sie durchbohrt, nicht das Fleisch, nein, denn das Fleisch war nicht hier, aber sein Geist. Etwas fesselte seinen Geist und seine verschwommene Sicht zeigte ihm schwarze Fesseln an seinen Handgelenken, die seine Arme hinaufkrochen und ihren Anker in seinen Handfläche hatten. Was es genau war, konnte Raphael nicht bestimmen, doch es hielt ihn an Ort und Stelle. Ganz zu schweigen davon, dass sie eisig kalt waren.
 

Sehr gegenteilig zu seiner Umgebung, denn Raphael fühlte die Hitze, die an seiner Wange leckte. Einen Körper hatte er nicht, so konnte er auch nicht schwitzen, aber die Hitze zog die Luft aus ihm heraus und fraß sie auf. Weiter, weiter und immer mehr, damit sie existieren konnte.
 

Michael, erkannte Raphael.
 

Was auch immer passiert war, Michael war ein Teil davon. Um ihn herum war Feuer, auch wenn er die Flammen nicht sehen konnte, aber die Umgebung war nach wie vor rot und hinter dem Vorhang dessen verwischte alles. Raphael bedauerte, dass er nicht rufen oder schreien konnte, aber vielleicht würde Michael ihn trotzdem hören. Die Verbindung vom Feuer zu seinem Hüter musste nicht konstant in einer Linie verlaufen, es konnte springen und durch die Flammen reisen bis die Nachricht seinen Herrn erreichte. Einen Vorteil gegenüber Wind, Wasser und Erde, deren Weg immer verbunden war und mit Kreuzungen wie Abbiegungen genommen werden musste. Feuer wurde geboren, verteilte, trennte und verband sich wieder. Es umschloss alles, so wie auch ihn jetzt.
 

Ist das eine Falle?, fragte sich Raphael.
 

Er konnte sich nicht erinnern, wo er als letztes gewesen war und leider war Michael nicht der Einzige, der das Feuer benutzten konnte. Es gab noch andere Elemente, kleiner und schwächer, aber nicht so gebunden wie sie. Jene konnten sich freier bewegen als sie, aber keiner von den kleineren Feuerelementen wäre stark genug, um ihn gefangen zu halten. Die Erschaffung der Menschheit hatte für sie auch Nachteile gehabt. Zwar waren sie die großen Vier, die Hüter der Natur, aber es gab für sie auch keinen Platz mehr. Als Engel, die sie nun waren sie hielten das Gleichgewicht in einer Art, die keine Veränderung zu ließ, weil Menschen anfällig waren. Geworden waren. Anfällig für die rohe Gewalt der Natur, der die Menschen versuchten zu entkommen, weil sie sie fürchteten.
 

Nur war er jetzt alles andere als Furcht einflößend. Er war, zumindest sein Geist, gefangen, an einem Ort, den er nicht sehen konnte, abgeschnitten von seinem Element und er hatte keine Ahnung wie er hierher gekommen war! Trotz der Einschränkungen zum Schutz für die Engel im Himmel, dürfte keiner dazu in der Lage sein ihn ohne langwieriges Planen, Verrat und das Erwischen eines richtigen Moments ihn einfach so gefangen zu nehmen. Nicht einmal sein Bewusstsein.
 

Außer … Raphael stockte und versuchte mehr in den Rot zu sehen, das ihn umgab. Es waren Flammen, es war Feuer, dass ihn umgab. Michaels Feuer, wie er jetzt begriff und Raphael fragte sich, warum er das nicht sofort erkannt hatte. Michaels Feuer, seine Signatur war ihm so vertraut, dass es nicht Ewigkeiten hätte brauchen müssen, um ihn zu erkennen. Es war nicht nur eine Kopie von Michaels Flammen, die ihn umgaben, es war Michael selbst. Raphael konnte ihn nicht sehen, aber war sich sicher. Die Art, wie die Flammen um ihn herum tanzten und ihm Luft zum Brennen entzogen, war ihn bekannt. Seit jeher brauchte Feuer Luft zum Brennen und Raphael hatte Michael dies betreffend immer vertraut. Sie hingen zu eng zusammen, als das sie es sich leisten konnten, dem Anderen etwas an zu tun.
 

Warum tut es dann so weh?, fragte sich Raphael, als eine neue Hitzewelle über ihn hereinbrach, die Flammen ein Stück näher kamen und die schwarzen, kalten Fesseln sich verstärkten. Michael würde nie absichtlich die Luft, die er braucht von mir direkt beziehen, weil er weiß, wie schmerzhaft es für mich ist, wenn er sie direkt und dicht in meiner Nähe verbrennt.
 

Denn Atem war Leben und das Leben so nah an ihm zu verbrennen, es zu zerstören und auf zu brauchen, verursachte Schmerzen. Tief in drinnen in seiner Brust...
 

… so wie jene, die er jetzt fühlte!
 

Michael!, versuchte Raphael zu rufen. Verdammt, was tust du da?
 

Raphael zweifelte nicht, dass Michael einen guten Grund für sein Handeln hatte, aber er würde ihn doch bitte gerne erfahren. Wenn Michael Kraft aus ihn bezog, so direkt, dann hatte er entweder etwas Dummes vor oder war verletzt. Schwer verletzt. Blind griff Raphael nach der Verbindung, um Michael zu erreichen. Er wusste, dass der Feuerengel in der Nähe war, vielleicht war ihm nicht bewusst, dass Raphael hier irgendwo gefangen hing und direkt betroffen war, doch wenn hinbekam, dass mit einander kommunizieren konnten...
 

Wo auch immer du bist Mika-chan, sag es mir nur und ich werde holen kommen, sandte Raphael. Hier bin hier, du bist bist nicht allein. Halt durch, halte …
 

Doch anstatt auf eine Art Resonanz zu treffen, kamen seine Worte zurück, wie ein Echo, dass eine Bergwand getroffen hatte. Oder das Ende einer Straße, wo alles, was über den Rand glitt ins bodenlose Leere stürzte.
 

Michael?, fragte Raphael, um sicher zu gehen, dass es nicht das war, was er vermutete. Michael?
 

Doch es kam keine Antwort, es würde keine Antwort kommen, denn die Verbindung … die Verbindung zwischen ihnen, zwischen ihm und Michael war tot. Gerissen, in der Mitte durchgeschnitten und jetzt brachen die Enden ab, zogen sich zu ihrem Besitzer zurück.
 

Nein!
 

Raphael wehrte sich dagegen, aber er hatte keine Chance. Die Fesseln hielten ihn an Ort und Stelle, sodass er zusehen musste, wie das Konstrukt ihrer Verbindung zusammenbrach und ihre Energien sich voneinander lösten. Nun, da er es wusste, wusste er auch besser, warum seine Brust so weh tat. Michael holte sich den Teil zurück, der in ihm gewesen war und gab gleichzeitig Raphaels eigene Kraft auf. Wie es auf Michael wirken würde, wusste Raphael nicht, aber er würde gleich von dem Rückschlag getroffen werden, da er Michael nicht mehr passiv Energie spenden musste. Als der Bund entstand, war dies ein Nebeneffekt gewesen, einer den Raphael nie gestört hatte.
 

Michael brauchte weiß Gott manchmal alle Hilfe, die er kriegen konnte, aber warum verzichtete er darauf? Warum zerstörte er diese Verbindung zwischen ihnen?
 

Als das Rot der sengenden Flammen langsam verschwand und durch einen herannahenden Tornado von klarer Luft und scharfem Wind ersetzt wurde und mit einem letzten Ruck die letzten Spuren von Michael aus Raphaels Körper gerissen wurden, tat die symbolische Zurückweisung mit dem Ende ihrer Verbindung weitaus mehr weh, als die Macht, die sich gewaltsam ihren Weg zurück in seinen Körper suchte. Bevor Raphael noch ein Wort an Michael richten konnte, irgendetwas zu ihm sagen konnte, zersprangen die schwarzen Fesseln und der vollen Macht des Windes und ihr Träger wurde fortgerissen. Raus, raus in den Himmel, die roten Flammen zurück lassend, die sich immer weiter entfernten, egal wie sehr Raphael seine Hand danach ausstreckte.
 

Das Letzte, was Raphael wahrnahm, ehe die Bewusstlosigkeit ihn von dem stechenden Schmerz erlöste, waren Michaels goldene Augen, die von seinem roten Haar fast verdeckt wurden und ihm traurig nachsahen.
 

Michael..., flüsterte Raphael durch die Ruinen ihres einstigen Bündnisses, bei dem sich nun auch die letzten Bruchstücke in Luft auflösten.
 

Wieso...?
 

Das Wort lang noch in Raphaels Innerem nach, als er schließlich in tiefe, schwarze Leere stürzte, aber der Windengel wusste, dass Michael ihm nie wieder antworten würde.
 

-
 

Es war stickig, eng und Michael hatte das übergroße Bedürfnis diesem Raum, dieser Grabkammer einer Freundschaft zu entfliehen, aber seine Glieder fühlten sich zu schwer an, als das es ihm bereits jetzt gelingen wollte. In seinem Inneren fühlte er das Feuer brennen, das neu entfacht war und danach schrie benutzt zu werden, aber im Moment sah er nur den Haufen Asche, der einst Raphaels Feder gewesen war.
 

Die beiden schwarzen Federn lagen unbeschädigt da, wo sie zuvor die Enden der Windfeder an die Erde gefesselt hatten. Es langte Michael danach sie aufzuheben und zu zerfetzten, weil ohne sie das Ritual nicht möglich gewesen wäre, aber er wusste, dass er es nicht über das Herz bringen würde die Flügelfedern seines Bruders zu vernichten. Selbst, wenn es neuere gewesen wären, nach seiner Wiedergeburt und nicht Federn von jenem Tag, als sich alles geändert hatte.
 

Also sammelte Michael sie vorsichtig auf und blickte auf sie hinunter. Die zwei Federn wogen schwer in seiner Hand und wirkten seltsam beruhigend auf sein heulendes Gemüt, das ihm sagte, dass heute er der Verräter war und nicht Luzifer.
 

„Es ging nicht anders, Raphael“, sprach Michael die Worte aus, die er seinem Freund nie würde ins Gesicht sagen können.
 

Leicht zitternd umschlossen kalte Finger die Federn, die seiner rechten Hand lagen.
 

-
 

Das schwere Gefühl von Verlust schlug auf ihn ein, noch bevor er die Augen aufmachte. Unter ihm fühlte Raphael den kalten Kachelboden und ein scharfer Luftzug wehte durch den Raum. Das Rauschen des Windes klang Ohrenbetäubend und für eine Weile blieb Raphael einfach nur so liegen, bis er sich sicher sein konnte, dass sein Gleichgewichtssinn nicht gestört war. Irgendwo hörte er Glas knirschen, als Stiefel hastig darüber hinweg liefen und neben ihm zum Stehen kamen. Das dumpfe Geräusch der Knie, die neben ihn auf den Boden sanken, hallte in seinem Kopf wieder.
 

„Raphael?“, fragte ihn jemand und fühlte seine Wange.
 

Es waren kühle Finger und darunter nahm Raphael einen starken, kräftigen Herzschlag war. Dumpf, tief und langsam, aber ruhig und beständig. Rein nach dem Klang müsste der Schlag des Herzens eigentlich zu einem sehr, sehr großen Tier gehören, einem Dinosaurier vielleicht, doch es war eindeutig eine Person mit sanften Finger, vorsichtigen Händen, die ihn hochzogen und gegen eine breite Brust pressten. Die Welt schwankte und dies, obwohl Raphael die Augen nicht einmal aufgemacht hatte, doch jemand hatte ihn ein wenig aufgerichtet und sich hinter ihn gesetzt. Nun wurde von starken, kräftigen Armen umschlungen, die ihn gegen einen warmen Körper pressten.
 

Wärme...
 

Ein ersticktes Wimmern entwich Raphaels Kehle und er drehte sich ein wenig, um sein Gesicht gegen die Brust der anderen Person zu pressen. Es war nicht dasselbe, wie es ihm gerade genommen worden war, doch die Körperwärme reichte aus, um ihn für den Moment über den Verlust von dem Kontakt zu Michaels Feuer hinweg zu helfen.
 

„Raphael“, rief ihn jemand mit weicher Stimme. „Raphael, schlag die Augen auf.“
 

Es war keine flehende Bitte oder ein harscher Befehl, sondern ein Hinweis auf das, was er als nächstes zu tun hatte. Zwar gefiel Raphael die Vorstellung nicht seine Lider aufzuschlagen, um sich der Welt und ihren Grausamkeiten zu stellen, aber dies war eine Anleitung, ein Konzept, dem er folgen konnte. So vieles beruhte auf Bauplänen und wiederkehrenden Verfahren, die Medizin war nichts weiter als ein Rezept das man bei dem delikaten Gerüst des lebendigen Körpers Schritt für Schritt anwenden musste, damit nichts schief ging. Da er sein Leben lang mit Prozeduren, Eingriffen und Vorgehensweisen gearbeitet hatte, öffnete er seine Augen, auch wenn es ihm alles andere als gefiel.
 

Aber mache Dinge waren eben unangenehm und Raphael zerstreuter Verstand wusste, dass er nicht hier liegen bleiben konnte.
 

Also öffnete er seinen Augen und war froh, dass er als erstes dunkle Kleidung erblickte. Die Farben beruhigten seinen aufgebrachten Geist, der noch nicht richtig begriffen hatte, wo er war oder was passiert war. Sich von dem grellen Licht und den grauen Umgebung abwendend, grub Raphael sein Gesicht tiefer in die Brust des Engels vor ihm, der nun einfühlsam über sein Haar fuhr.
 

Raphael wusste auch ohne genaueres Hinsehen wer es war und irgendwo begrüßte er es, dass ihn nicht jemand anderes gefunden hatte.
 

„Uriel“, murmelte Raphael undeutlich und ließ entkräftet seinen Kopf sinken.
 

Er wollte noch irgendetwas hinzufügen, etwas sagen, das sein Verhalten erklären würde, aber Raphael wusste nicht, wie er es formulieren sollte.
 

„Du musst nichts sagen, Raphael“, deutete ihm Uriel und ließ seine Hand auf Raphaels Rücken liegen. „Ruh dich aus, bis du dich ein bisschen besser fühlst.“
 

/Uriel.../, dachte Raphael nur, weil er nicht die Kraft hatte, seinen Dank auszusprechen.
 

Doch er musste es nicht, denn Uriels starke Hände verließen seinen Körper nicht, erinnerten ihn daran wo er war und wer er war, als Raphael seinen Geist schweifen ließ. Seine Seele verlor sich in den unzähligen Bahnen seiner Gedanken und den Stimmen, die der Wind ihm zutrug. In der Dunkelheit seines Geistes fühlte Raphael wie sich die Fäden langsam lösten und frei im Wind wehten, nur an Punkt noch festgebunden, an dem Uriels Hände ihn berührten. Vorsichtig, aus verbliebener Angst, dass er sich komplett losbinden, fortwehen und damit schwinden könnte, testete Raphael zunächst noch die Stärke, die Uriels Rückhalt ihm bot, doch während er im Geiste die Erde zwischen seinen Fingern fühlte, kehrte eine lang vermisste Ruhe zu ihm zurück.
 

Anstatt in Gedanken fortzufliegen, um dem Knistern des heißen Feuers zu entkommen, dass ihn auffraß, konnte er nun seine Fingerspitzen in Dreck und Stein vergraben und dennoch den Wind über sich hören. Raphael wusste, dass er nicht wirklich mit dem Gesicht nach unten im Gras lag und die ewige Tiefe des Erdbodens an seiner Haut wahrnahm, aber Uriels Nähe bewirkte das Gleiche. Die Abwesenheit mochte ihm nicht geschadet haben in den letzten Jahrhunderten, aber Raphael empfand es als eine immense Erleichterung als sich Gravitation und Schwerelosigkeit zurück in ein natürliches Verhältnis arrangierten, wo für einen Moment Feuer und Licht unwichtig wurde.
 

Für einen Moment war Raphael komplett frei von dem Zog des Feuers, das die Luft fraß, um zu überleben und am Ende bloß schwarzen Rauch und Asche zurückließ.
 

/Erde stellt keine Ansprüche an die Luft/, dachte Raphael. /Selbst Pflanzen nehmen CO2 nur, um dafür Sauerstoff zurückzugeben. Sie sind das Gegengewicht zu dem ständigen Ziehen von Wasser und Feuer./
 

Die Gedanken, der akute Prozess des Nachdenkens brachte Raphael dazu wieder zurück zu kehren. Sich zu sammeln und seine Gedanken dazu zu bringen Form anzunehmen, anstatt wie Luftpartikel sich voneinander zu lösen und im Wind verstreut zu werden. Dennoch waren es am Ende die Anzahl von Uriels Atemstöße und die mitgezählten Schläge seines Herzens, die Raphael letztendlich sagten, dass bloß Minuten und nicht Jahrhunderte vergangen waren seit er die Realität für eine Zeit hinter sich gelassen hatte.
 

Allerdings brauchte Raphael noch eine Weile bis er komplett die Luftwelten und ihre Perspektiven hinter sich gelassen und die Gravitation als erste Ausrichtung der Realität wieder akzeptiert hatte. Der Fluss der Zeit kam als nächstes und das brachte auch die Ahnung, dass er nicht allzu lange hier herum liegen konnte. Je länger er nichts tat, desto kleiner wurde die Chance, dass er Michael rechtzeitig erreichen würde. Seine Sinne, die dritte Ausrichtung der Realität, sagten ihm, dass es eng werden würde und je mehr er wartete, desto weniger Chancen würde er haben.
 

Verbissen kämpften sich Raphael nach oben und neben seinem angeschlagenen Körper, der lieber liegen bleiben und sich ausruhen wollte, machte es Uriels Anwesenheit nicht einfacher. Dieselbe Anziehungskraft, die ihm eben noch geholfen hatte, sich in den Wirbel zu selbst zu finden, den Michaels Handlungen verursacht hatten, verlangsamte ihn nun, doch ihm blieb keine andere Wahl, als die Schwere abzuschütteln. Uriel hatte zum Glück genügend Verstand, um ihn loszulassen. Raphael war ihm dafür genauso dankbar, dass er ihn nicht weiter festhalten wollte, wie für die Tatsache, dass er zuvor nicht gesagt hatte, dass alles wieder gut werden würde. Von leeren Versprechungen hielt er nichts und Uriel wusste es besser, als ihm welche zu machen.
 

Der Nachteil davon ein unsterblicher Engel zu sein, als Hüter eines der Elemente, die seit dem Anbeginn von Assiah existierten, war das man es inzwischen besser wusste, als sich Illusionen oder falsche Hoffnungen zu machen. Besonders nicht, wenn man nicht alle Fakten kannte. Nicht alle wichtigen Fakten.
 

Raphael sah um sich, sobald er wieder aufrecht stand. Sie befanden sich in seinem Büro und es sah ähnlich aus, als wenn Michael es mal wieder herunter gebrannt hätte. Sein Blick zu dem Luftschacht bestätigte das. Von dort rief Michael immer die herein strömende Luft, um sein Feuer zu erzeugen, wenn nicht gerade ein Fenster offen stand, doch bei ihm war es nicht anders. Es war weitaus einfacher Dinge zu benutzten, die sich bereits in Bewegung befanden, als welche die noch still standen.
 

„Es wird eine Weile brauchen, um das aufzuräumen“, murmelte Raphael.
 

Er war schon fast froh, dass er sich Barbiels Standpauke dazu jetzt nicht anhören musste. Aber wenn er mit seinen Ahnungen richtig lag, dann würde ihm der Wiederaufbau seines Büros wie eine Erholung vorkommen, wenn alles vorbei war.
 

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte Uriel hinter ihm und das Rascheln der Kleidung sagte Raphael, dass er ebenfalls aufgestanden sein musste.
 

Wie schon zuvor fiel ihm Uriels Wortwahl auf. Anstatt zu fragen, was er vor hatte, wollte er lediglich wissen, was er zu tun gedachte. Entweder er nahm an, dass Raphael ihn sowieso nicht in die Hintergründe einweihen würde oder aus Taktgefühl nicht fragte. Gegeben ihrer schwierigen Beziehung bis vor ein paar Tagen, vermutete Raphael den ersten Fall. Uriel kannte ihn als distanzierten Engel mit einer scharfen Zunge, trotz des Fakts, dass sie sich schon seit Äonen kannten. Raphael schwankte ein wenig zwischen seinem alten Verhalten und seinem Vorhaben Uriel nicht mehr so kalt zu behandeln.
 

Schließlich brachte er es fertig, Uriel von seinen kürzlichen Erlebnissen zu erzählen. Dessen rücksichtsvolles Schweigen bestärkte ihn nur darin.
 

„Ich muss Michael finden“, sagte Raphael und blickte Uriel über seine Schulter hinweg in die Augen. „Es ist mir egal, was dazu nötig ist, ich kann es nicht einfach auf mich beruhen lassen, dass...“
 

Hier stockte Raphaels Entschlossenheit kurz, denn es auszusprechen war eindeutig schwerer, als geistig zuzugeben.
 

„..., dass er die Verbindung getrennt hat?“, beendete Uriel den Satz und Raphael nickte als Antwort nur.
 

Der Schmerz von Michael derart zurückgewiesen geworden zu sein, legte sich wie ein Stück Eis über seine Brust und machte ihm das Atmen schwer.
 

„Du hast es bemerkt?“, fragte Raphael mehr rhetorisch, als aus Wissensdrang heraus.
 

„Wie konnte ich nicht?“, gab Uriel zurück. „Dein Schrei habe ich durch das gesamte Krankenhaus hinweg gehört. Er klang grauenvoll in meinen Ohren, sodass ich nicht anders konnte, als herzu eilen. Als ich kam, hast du bereits am Boden gelegen, aber ich musste dennoch ein paar Wände zu meinem Schutz wachsen lassen, als dich der Rückschlag traf.“
 

Ein schweres Seufzen entwich Raphael. Uriel hatte in einem anderen Gebäudekomplex sein Zimmer gehabt und war schon so weit genesen, dass er nur noch ein paar Nächte hier bleiben hatte sollen. Wenn er es schon gehört hatte, bestand kein Zweifel, dass auch Jibril davon wusste. Immerhin schien sein Hilferuf sich auf eine gewisse geistige Frequenz beschränkt zu haben, ansonsten würde er nun kaum in der Lage sein seine Stimme zu benutzen.
 

„Gab es bei dir Auswirkungen?“, fragte Raphael, teils aus Sorge teils in der Hoffnung ein paar unbekannte Variablen in der großen Rechnung zu bestimmen.
 

„Nicht direkt. Ich habe den Ruck gespürt, als euer Bund sich entzweite, aber ich denke nicht, dass das Konsequenzen auf unsere Kräfte haben wird. Michael wird auch weiterhin Erde wie Luft verbrennen und schwach gegen Wasser sein. Ich bezweifele, dass dies überhaupt einen Effekt auf seine Stärke haben wird.“
 

„Warum sollte er es sonst tun?“, konterte Raphael Uriels Theorie. „Das Michael etwas im Schilde führt wissen wir schon lange und das er gegen Luzifer kämpfen will, ist nicht schwer zu erraten. Du warst sogar derjenige von uns, der dabei war, als sie sich in Etemenanki wiedergesehen haben und schworen, ihren Kampf fortzuführen. Wenn es ihn nicht stärker macht, warum sollte Michael dann auf die Verbindung verzichten? Sie erlaubt ihm einen direkten Zugang zu den Luftschichten.“
 

„Wenn du damit andeuten willst, dass Michael zu abgebrüht und rücksichtslos ist, um darauf zu achten wie viel Einfluss er auf die Luft hat und ob dich das kratzt, dann stimme ich dir zu. Michael kennt keine Zurückhaltung, was Krieg betrifft, allerdings...“, Uriel machte eine bedeutungsvolle Pause, „...könnte er es getan haben, um dich zu schützen.“
 

„Mich zu schützen?“, rief Raphael aufgebracht aus. „Wozu? Glaubt er wirklich, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen kann? Wir sind lange darüber hinaus, dass wir an den Fähigkeiten der anderen Elemente zweifeln. In der Vergangenheit haben wir uns oft genug bewiesen, wie unsterblich wir sind.“
 

Es war Erfahrung und Stolz, was da aus Raphaels Mund kam, doch Uriel ließ sich nicht irritieren.
 

„Niemand zweifelt an deinen Fähigkeiten, Raphael“, meinte Uriel und packte Raphael an den Schultern. „Michael am allerwenigsten.“
 

„WAS SOLL DAS DANN, BEI ALL DEN MÄCHTEN DES WINDES?“, donnerte Raphael.
 

Uriel atmete tief durch, um seine Fassung zu behalten. Er war zwar von ruhiger Natur, aber Raphael gehörte zu den wenigen Personen, die ihn schmerzhaft schnell irritieren und laut werden lassen konnten. Doch im Angesicht der Dinge und vor allem nach dem, was Michael getan hatte, sollte er es übersehen, dass Raphael einen sehr kurzen und sehr lockeren Geduldsfaden hatte.
 

„Diese Verbindung zwischen euch“, setzte Uriel an, „funktioniert die auch in beide Richtungen? Oder fütterst du ihn damit nur mit Luft, wenn Michael Hilfe braucht?“
 

„...in beide Richtungen“, meinte Raphael nach einer Weile und blinzelte, offensichtlich verwirrt. „Du meinst, er hat sie getrennt, weil er glaubte, dass etwas ihn beeinflussen könnte?“
 

Uriel ließ Raphael los und zuckte dann mit den Schultern.
 

„Wir wissen nicht, was Michael vorhat. Für mich erscheint es nur folgerichtig, dass Michael es, was auch immer es auch ist, alleine durchziehen möchte. Ruft man sich in sein Verhalten in letzter Zeit in Erinnerung, finde ich die Tatsache, dass er Vorsichtsmaßnahmen ergreift eher beängstigend als lobenswert.“
 

Raphael entschied, dass Uriel zwar taktvoll war, wenn er es sein wollte, aber leider genauso jeden vor sich hingemurmelten Satz wie die Verkündung der sicheren Apokalypse klingen lassen konnte. Manchmal hasste er es, dass er ständig vergaß, dass der Engel der Erde auch die Gabe der Worte besaß. Egal ob geschrieben, gesprochen oder der Sprache betreffend, Uriel wusste einfach wie man sich ausdrückte. Im Gegensatz zu ihm musste Uriel nicht Wahrheit und Lüge mit einander vermischen, weil er die Grenzen nicht so eng sah und mit wachem Verstand um Formulierungen den richtigen Klang zu verleihen, nein das hatte er nicht nötig. Für Uriel war die Sache mit der Wahrheit nur eine Sache der Perspektive.
 

Auf Grund des Mangels der richtigen Antwort sagte Raphael: „Gut. Gut, ich verstehe, dass Michael irgendetwas bezwecken will, doch ich werde mich nicht einfach still seinen Plänen fügen. Ich will Antworten und wenn er glaubt, ich kann mich nicht verteidigen, dann werde ich das Gegenteil beweisen.“
 

„Hm“, machte Uriel nur und nickte dabei.
 

Doch Raphael wusste, dass dies keine Zustimmung war, sondern eher die stille Frage, ob Raphael dies für eine gute Idee hielt.
 

„Ja, ich halte es für eine gute Idee“, erwiderte Raphael und wandte sich nun zur Tür, dem Chaos um ihn herum nicht einen zweiten Blick schenkend. „ Rücksichtslosigkeit ist nun mal kein Talent, auch wenn Michael da anders denkt. Ich bin der Einzige, der ihn im ernsten Notfall behandeln kann, weswegen ich ihm verdammt noch mal folgen werde, bevor er in seinem Zustand von vollkommener Unzurechnungsfähigkeit entscheidet, dass er die ihm verbleibenden kümmerlichen Reste seiner Überlebensinstinkte komplett verlassen sollten.“
 

„Hm“, machte Uriel nur erneut und folgte Raphael.
 

Er schien gegen den Plan, Michael zu folgen, nicht protestieren zu wollen, aber Raphael konnte in dem Hm die hochgezogene Augenbraue hören und den amüsierten Gesichtsausdruck nahezu sehen, auch wenn der Erdengel hinter ihm lief. Raphael kannte Uriel ganz einfach zu gut, um genau zu wissen, dass er fand, dass Raphaels Entscheidungsfreudigkeit mit Michaels Rücksichtslosigkeit seiner Meinung nach gleichauf waren.
 

„Wenn du es so viel besser weißt, willst du mich dann nicht aufhalten?“, meinte Raphael bissig, als Uriel zu ihm aufschloss und in der Tat amüsiert war, auch wenn kein Gesichtsmuskel darauf hindeutete.
 

Aber Raphael hörte es in der Stimme Uriels, als dieser süffisant sagte: „Du und Michael, ihr seit beide viel zu stur, als das für irgendjemanden in eurem Umfeld gesund wäre. Glaubst du wirklich, ich würde dich da aufhalten wollen?“
 

„Was soll das denn jetzt heißen?“, fauchte Raphael, doch Uriel grinste als Antwort nur kurz.
 

Als Raphael den Gang hinunter lief, um Michael zu folgen, stellte er fest, dass er die Wortgeplänkel mit Uriel vermisst hatte. Nicht nur den Erdengel selbst, sondern auch der Klang von dessen Stimme. So ausreichend die Übertragung von Gedanken auch war, sie konnte keine unterschwelligen Botschaften übermitteln. Nicht das hämische 'Ich weiß, dass du weißt, dass ich recht habe' oder das warnende 'Du bekommst ernsthafte Probleme mit mir, wenn du versuchst außerhalb meiner Sichtweite zu gelangen' und schon gar nicht das erinnernde 'Es ist Michael, von dem wir hier reden. Seine Chancen stehen höher, wenn du dir keine Sorgen machst'.
 

Es war beruhigend Uriel an seiner Seite zu wissen, denn so konnte sich Raphael ablenken. Ablenken von dem Fakt, dass es ihm alles andere als gut ging, dass er sich ernsthafte Sorgen um Michael machte und dass diese Sache viel zu seltsam begonnen hatte, als das sie ein gutes Ende nehmen konnte.
 

Doch es besänftigte ihn, dass der Wind ihm nach wie vor an seiner Kleidung zerrte, als sie hinaus traten und fast sang, als er durch seine Flügel fuhr. Raphael hatte sich dagegen entschieden irgendein Gefährt oder ein Flugzeug zu benutzten, um zu Michael zu gelangen, denn das wäre bloß aufgespürt worden. Ein Standarttransport war zu langsam und sein eigenes Flugschiff würde seine Anwesenheit geradezu heraus schreien. Gut dann, dass er der Engel der Lüfte war und den Wind kontrollierte.
 

„Sollen wir?“, fragte Uriel mit ausgebreiteten Schwingen und wartete aus Raphaels Startzeichen.
 

Er wusste, dass er weniger selbst fliegen würde, sondern besser Raphael das dirigieren überließ. Durch seinen Status als Engel der Erde war er schwerer und langsamer als Raphael, er könnte niemals dieselbe Geschwindigkeit beim Fliegen erreichen und seine Anwesenheit verzögerte ihre Ankunft, aber Uriel vertraute darauf, dass Raphael trotz seiner leichten Desorientierung noch wusste, dass sie Michael nur gemeinsam wieder zur Vernunft bringen konnten. Besonders wenn Worte nicht reichten und sie ihn niederzwingen mussten. Michael hatte hin und wieder die Tendenz wie ein Waldbrand im Sommer außer Kontrolle zu geraten.
 

„Ja“, antwortete Raphael öffnete seine Schwingen ebenfalls.
 

Still konzentrierte er sich darauf die richtige Thermik zu finden, als sie sich in die Luft erhoben und stellte fest, dass es leichter ging als früher und er mehr Kontrolle über den Wind hatte, als noch vor 24 Stunden.
 

/Also hat die Trennung der Verbindung doch Auswirkungen gehabt. Ich war mich nicht bewusst, dass Michael so viel meiner Kontrolle beeinflussen konnte./
 

Es war logisch, sicherlich. Feuer fraß die Luft, um zu existieren und wenn Michael von ihm selbst nahm, dann behinderte das ihn selbst. Aber es war ihm nie bewusst gewesen, um wie viel Michael ihn beraubt hatte. Er fühlte sich leichter, stärker, freier … und im Moment litt er noch unter den Nachwirkung von Michaels Handlungen. Wenn der Rauch sich aus seinen Lungen verzog und er wieder richtig atmen konnte, dann könnte er selbst Verletzungen wie Barbiels durch Sandalphon heilen ohne in einen Kälteschlaf zu fallen.
 

Dennoch … es war kalt in seiner Brust. Die Luft um ihn herum war feucht und unangenehm, Wolken kreuzten mehrfach ihren Weg und es roch nach Regen.
 

/Sicher … Michaels Abwesenheit gibt Wasser die Möglichkeit nachzurücken/, erkannte Raphael.
 

„Was ist eigentlich mit Jibril?“, fragte er Uriel, als der Wind sie über die vierte Schale hinweg trug.
 

Es wunderte ihn, dass sie nicht schon längst aufgetaucht war. Als Uriel bei ihm eingeliefert worden war, war sie ja schließlich auch sofort zur Stelle gewesen.
 

„Ich habe ihr gesagt, dass sie im Himmel bleiben soll“, antwortete Uriel. „Alle vier Elemente an einem Ort können Störungen verursachen, da wir uns mehr oder weniger gegenseitig behindern würden. Außerdem können wir nicht einfach verschwinden und den Himmel unbewacht lassen. Die Dämonen sind in der letzten Zeit zu häufig bei uns eingefallen, als wir das noch einmal riskieren könnten.“
 

Raphael nickte.
 

Vielleicht war es wirklich besser, wenn Jibril nicht mitkam. Er und Uriel konnten zusammenarbeiten, sie waren Gegensätze, die sich vereinen ließen. Bei Feuer und Wasser war das nicht der Fall. Jibril würde Michael nur zusätzlich reizen, besonderes wenn es heftig werden würde und ihr Hang Konflikte gewaltfrei zu lösen, nur noch mehr Schaden anrichtete. Zwar war mit Jibril nicht zu Spaßen, wenn sie erst einmal wütend war, doch sie besaß nicht die Entschlossenheit es zu auch wirklich Ende zu bringen, sollte es nötig sein.
 

/Sie könnte niemals den richtigen Moment zum Einschreiten abwarten. Für sie wäre es, als wenn sie eine Desaster in Zeitlupe betrachten müsste/, dachte Raphael, als ihm der kalte Wind ins Gesicht blies. /Wir wissen nicht, wie das Ganze enden wird. Sie könnte sich das nicht ansehen, wenn Michael und Luzifer erneut aufeinander losgehen./
 

Denn das war der einzige Grund, warum Michael dieses Theater überhaupt wohl veranstaltete. Die Verbindung zwischen ihnen zu trennen war weniger aus dem Grund geschehen, dass Michael ihn beschützten wollte, sondern weil Luzifer seinen Bruder gerufen hatte und Michael sich nun von allen Ketten trennte, die versuchten ihn daran zu hindern.
 

-
 

Thorongiel ließ seinen Blick über den leeren Hangar schweifen. Außer ihm befand sich kaum noch jemand hier. Jene, die noch zu tun hatten, waren mit aufräumen beschäftigt, doch die meisten waren auf dem Weg zur Grenze. Es fühlte sich seltsam an, alles zu räumen, doch der Kommandant hatte diesen Befehl nicht ohne Grund gegeben. Außerdem waren es am Ende nur Wände. Wände ließen sich neu errichten und Häuser wieder aufbauen. Wichtig war, dass sie überlebten.
 

Was sie nicht würden, wenn die Dinge so weiter gingen wie bisher.
 

Thorongiel rief die Daten der verschlüsselten Akte auf, die das Wissen enthielt, das er gesammelt hatte und das eindeutig ihre Lage bewies. Der Beweis war da, die Anzeichen unumstößlich. Sein Kapitän würde etwas tun müssen, das hatte schon festgestanden, als er ihm die Daten präsentiert hatte und die Handlungen seines Kapitäns zeigten, dass Schritte eingeleitet worden waren, doch Thorongiel befürchtete, dass, wenn Michael-sama das Unmögliche tatsächlich vollbrachte, er keinen Kapitän mehr haben würde.
 

/Hätte ich Pyrrha warnen sollen?/, fragte sich Thorongiel und wandte den Kopf, als er Schritte hörte, die sich ihm näherten. /Allerdings hätte er mich dann einen Kopf kürzer gemacht.../
 

Pyrrha hatte es nicht gerne, wenn man seine Autorität und seine Fähigkeiten in Frage stellte und aus irgendeinem (Thorongiel absolut nicht verständlichen) Grund sah Pyrrha ihn als Inkarnation eines Rebellen. Lag vermutlich daran, dass Pyrrha es hasste, dass Thorongiel ihm nie alles verzählte, egal wie sehr und wie oft er es verlangte. Der Einzige, bei dem Thorongiel diesen Befehl nachkam, war ihr Michael-sama … und der hatte dies bisher nie verlangt. Trotz des Wissen, dass Thorongiel sonst nur das preisgab, was er für nötig hielt.
 

/Pyrrha würde es als Verrat sehen …, dass ich dem Kapitän nicht alles erzähle, aber es sind des Kapitäns eigene Worte, dass ich schweigen soll, wenn ich es für richtig halte/, dachte Thorongiel und schloss die Akte wieder, als er bemerkte, dass zwei Engel sich ihm näherten, die hier absolut nicht her gehörten. /Denn Wissen kann gefährlich sein./
 

Pyrrha steckte seinen Kommunikator weg, allerdings nicht ohne ihn auszuschalten, um zu verhindern, dass die beiden Engel an die Informationen gelangten, falls sie den Nerv besaßen ihn tatsächlich zu absuchen. Doch Rosiels Männern traute er fast alles zu, denn jene hatten sich, im Gegensatz zu ihrem Herrn, nicht wirklich geändert.
 

„Wie kann ich ihnen helfen?“, fragte Thorongiel und hoffte, dass die beiden bewaffneten Engel in weiß nicht wirklich nach ihm suchten. Allerdings war das relativ unwahrscheinlich, wenn sie ihn bisher hierher verfolgt hatten.
 

„Macht Thorongiel? Wir müssen sie bitten mit uns mitzukommen“, sprach einer der beiden Engel und das Abzeichen auf seiner Brust verriet Thorongiel, dass er wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, „Rosiel-sama verlangt nach ihnen.“
 

xxx
 

Ich kann kaum glauben, dass ich endlich fertig bin! So oft habe ich an dem Konzept gesessen und es geändert. Dabei war dies das Kapitel, dass ich schon so lange als 'halb fertig' abgestempelt hatte. Doch egal. Änderungen waren nötig und Änderungen wurden vorgenommen.
 

Gut so, denn ich freue mich darauf weiter zu schreiben.

Mal sehen, ob ich Raphael weiterhin so leiden lassen, hehe. Dazu und zu der getrennten Verbindung: die englische Übersetzung deutet an (anders als die Deutsche), dass sie Sache mit dem Bund nicht ganz freiwillig oder gar beabsichtigt war. Das Einzige, was der deutsche Manga durchblicken lässt, ist Michaels Aussage (zu Setsuna/Alexiel) „Durch den verdammten Bund kenne ich ihn besser, als mir lieb ist.“
 

Das ist eine zu schöne Gegebenheit, als das ein Autor wie ich sie nicht ausnutzten kann.
 

Oh UND (!) ich weise darauf hin, dass diese Fanfiction am Montag dem 4. Oktober vier Jahre alt wird. Ich glaube es fast nicht. Ich bin fast so soweit laut „Hilfe“ zu schreien … oder „Oh mein Gott...“ oder so etwas. Egal, dieser Jahrestag bestärkt nur darin, dass ich diese Fanfiction beenden möchte. Hoffentlich noch bevor ich zu Jahr 5 komme.
 

mangacrack



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  VonArrcross
2011-05-15T12:39:36+00:00 15.05.2011 14:39
Ich hatte eigentlich gehofft, dass Michaels Vorhaben nichts mit dem Bund zu Raphael zu tun hat, aber es insgeheim doch vermutet. Es tat weh zu lesen wie Raphael leiden musste, doch war dies wohl eine Notwendigkeit.
Ich bin gespannt wie es weiter geht und bis jetzt sieht es so aus, als wenn das nächste Kapitel nicht das Letzte ist. Was mich, wenn doch, wundern würde, aber wenn nicht begierig auf weitere Kapitel warten lassen würde. *schnurr*
Von:  Parotlett
2010-11-15T21:13:13+00:00 15.11.2010 22:13
nun also... ich muss mich erst mal entschuldigen, das ich dich so lang hab warten lassen, aber ich hab derzeit einige probleme mit meiner Arbeit, bla blub trallala.
Jedenfalls, ich hab mir das Kapitel eben noch mal durchgearbeitet und will dir nun, wie üblich, meinen Senf dazu geben.
Also, die erste hälfte war sehr bewegend, die Trennung des Bundes von Michael und Raphael hat beim Lesen richtig weh getan. Man kann es sich richtig in Bild und Ton vorstellen, wie Raphael unter der verwirrung, der zurückweisung und dem schmerz leidet, als er begreift, was passiert.
Auch darauf, wie Uriel und Raphael durch diesen Schmerz wieder zueinander finden und dieser teil ihrer welt wieder sprichwörtlich an den rechten fleck gerückt wird, kommt sehr gut rüber. Weißt du, das die beiden sich doch gegenseitig gebraucht haben und wie viel sie, oder zumindest Raphael, diese Trennung gekostet hat, kommt wunderbar rüber.
Wie es Michael in dem moment erging, da er die verbindung gekappt hat, darauf gehst du sicher noch ein, aber mich würde auch interessieren, wie Yibril das ganze erlebt hat. Aber darauf wirst du wohl kaum eingehen können, immerhin bleibt Frauchen ja brav zu haus.
Jedenfalls konnte man richtig spüren, wie die beziehung von Uriel und Raphael wieder wärmer und tiefer geworden ist.
Mich wundert ja nur, das Raphael nicht wenigstens auf astrahler Ebene versucht hat, Kontakt auf zu nehmen. Den auch wenn ihr Bund nun gebrochen ist, als Elementare müssten die Vier, soweit alle bei bewusstsein sind, doch auch so in verbindung treten können.

Was das Ende betrifft, Thorongiel in dem lehren Hangar... du gehst zwar noch mal auf die Gefahr ein, in die Michael sich begibt, dadurch, das sich Michaels Linke Hand solche sorgen um seinen Boss macht, aber insgesammt... ich weiß nicht, es fehlt die würze. Aber bei sowas ist die auch schwerlich rein zu kriegen.

So, mein Urteil? Der erste teil, Raphi u Uri bekommt ne 1 und mein gütesiegel, der zweite teil mit Thorongiel is knapp am zziel vorbei, da gibts leider nur ne 2.
Im anschluss noch ein paar stellen, die mir aufgefallen sind und die du dir bei ner nachträglichen bearbeitung noch mal anschauen solltest.
bis zum nechsten teil^^

see ya
mika

>>Als Engel, die sie nun waren sie hielten das Gleichgewicht in einer Art<<
->noch mal durchlesen, n doppeltes >>sie<<

>>dass Raphael hier irgendwo gefangen hing und direkt betroffen war, doch wenn hinbekam, dass mit einander kommunizieren konnten...<<
ließ es dir mal laut vor, klingt seltsam...

>>zersprangen die schwarzen Fesseln und der vollen Macht des Windes und ihr Träger wurde fortgerissen<<
das selbe noch mal

>>Da er sein Leben lang mit Prozeduren, Eingriffen und Vorgehensweisen gearbeitet hatte, öffnete er seine Augen, auch wenn es ihm alles andere als gefiel.


Aber mache Dinge waren eben unangenehm und Raphael zerstreuter Verstand wusste, dass er nicht hier liegen bleiben konnte.


Also öffnete er seinen Augen und war froh,<<

hier klingt es, als würde Raphael die augen zwei mal öffnen, wie ein Krokodil, grußelig XD

>>Uriel kannte ihn als distanzierten Engel mit einer scharfen Zunge, trotz des Fakts, dass sie sich schon seit Äonen kannten.<<
er kannte ihn, obwohl er ihn kannte? Sinn verstanden, klingt aber... merkwürdig XD

>>Michael hatte hin und wieder die Tendenz wie ein Waldbrand im Sommer außer Kontrolle zu geraten.<<
damit is alles in ordnung, wollte nur noch mal drauf hinweisen, wie geil ich den satz find *daumen hoch*

>>Pyrrha steckte seinen Kommunikator weg, allerdings nicht ohne ihn auszuschalten, um zu verhindern, dass die beiden Engel an die Informationen gelangten, falls sie den Nerv besaßen ihn tatsächlich zu absuchen. Doch Rosiels Männern traute er fast alles zu, denn jene hatten sich, im Gegensatz zu ihrem Herrn, nicht wirklich geändert.<<
da hast du dich verschrieben *sing* nicht Pyrrah is in dem Hanga, sondern Thorongiel


Zurück