Wohin das nur führen wird... von abgemeldet (~o~ Das Ende steht in der Warteschleife ~o~) ================================================================================ Kapitel 10: Alpträume --------------------- Kapitel 10: Alpträume An diesem Abend ging Sato schon sehr früh ins Bett. Joey saß gerade in der Küche und machte sich ein Sandwich fertig, als der kleine Brünette in seinem neuen roten Schlafanzug an ihm vorbeitapste, seine kleinen nackten Füße hinterließen weiche Geräusche auf den harten Kacheln, und ein geflüstertes „Nacht“ ließ Joey verwundert aufschauen. Er beobachtete, wie Sato ins Wohnzimmer tapste, sich dort auf das ausziehbare Sofa warf und in seine Bettwäsche einkuschelte. Und schon nach wenigen Minuten rührte sich der Kleine nicht mehr, ruhige Atemzüge überzeugten Joey, dass er schlief. „Was ist denn plötzlich los mit dir, Kleiner...“, flüsterte der Blondschopf fürsorglich und zog die Bettdecke ein wenig zurück, damit sein kleiner Freund auch gut Luft bekam. Eingemummelt wie ein kleines Baby...wenn Sato schlief, dann sah man seinen harten Kern überhaupt nicht...dann wirkt er unschuldig und friedlich wie ein kleines hilfloses Kind... „Schlaf schön, mein kleiner Freund...bis morgen...“ Zärtlich hauchte Joey dem Jungen einen kurzen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und schloss die Tür. „Ich glaube, ich rufe mal Yugi an...“ Die Tatsache, dass Sato auf einmal so bedrückt und niedergeschlagen war, ließ ihn nicht mehr los, und er verspürte plötzlich den Drang, sich bei Yugi auszusprechen. Der Stachelhaarige konnte unglaublich gut zuhören, und er wusste, dass er sich jederzeit an seinen Freund wenden konnte... Entschlossen wählte Joey Yugis Nummer, lauschte ungeduldig dem stetigen Tuten der Verbindung und seufzte schließlich leise auf, als auch nach mehreren Minuten niemand abnahm. „Mann ey...Wo er wohl ist...bestimmt wieder bei Tea...Was die grad machen, will ich gar nicht wissen!“ Wütend pfefferte er das Handy in die Ecke und fuhr sich gestresst durch den Pony. Diese verdammten Kopfschmerzen machten ihn fertig...morgen oder übermorgen würde es regnen, das sagte ihm sein Kopf. Warum musste er nur so verdammt wetterfühlig sein? „Ich glaube, ich lege mich schon hin...ist zwar noch früh aber egal...“, murmelte er erschöpft vor sich hin, das Sandwich warf er einfach in den Mülleimer, der Hunger war ihm unverständlicherweise vergangen. Also zog er sich rasch seinen Pyjama an, schaute noch kurz bei Sato vorbei und verschwand dann in sein Bett, um schon nach wenigen Minuten einzuschlafen... ~~ Dream ~~ Es war dunkel...kein Licht drang durch das muffige, schmutzige Gemäuer... Der Boden war schimmelig, auf den Steinen sammelte sich abgestandener Schmutz...Die Luft war stickig und abgestanden...von draußen hörte er laute Atemzüge und das Klappern von Schuhen auf dem Stein. //Nein...bitte, verschwinde...// Angstvoll schlug er die Hände auf die Ohren, leises Gewimmer und hastige, stockende Atemzüge bildeten eine grausige Geräuschkulisse. Das leise Knarren des Riegels ließ ihn zusammenzucken. Der schmale, grelle Lichtstrahl blendete in den blauen, glanzlosen Augen und sie wurden rasch zusammengepresst, zu sehr schmerzte diese ungewohnte Helligkeit. „Na, endlich aufgewacht?“, fragte eine harte, kalte Stimme, und er zuckte zusammen wie unter einem brutalen Schlag. Nein...nein, bitte nicht... „Du hast dich schon wieder meinen Anordnungen widersetzt! Ich glaube, ich sollte langsam etwas härtere Strafen einführen, damit du endlich lernst, mir zu gehorchen, nicht wahr, mein kleiner hübscher Junge?“ Noch stärker zuckte er zusammen, begann schließlich heftig zu zittern. Warum immer er...warum? Womit hatte er das verdient? „Manchmal bist du wirklich verdammt stur, mein Kleiner...aber du wirst noch lernen, dass du zu gehorchen hast...“ Das Geräusch des aus den Maschen gezogenen Gürtels ließ ihn leise wimmern. Er wusste, was nun kommen würde...das kannte er schon zur Genüge...und er dachte gar nicht mal mehr an Wehr, zu oft hatte er schon verloren. Der erste Schlag traf ihn wie ein Peitschenhieb. Gequälte, Panikerfüllte Schreie entflohen seiner Kehle, schmerzvoll bog er den Rücken durch, versuchte so, der Waffe weniger Angriffsfläche zu bieten. Die nächsten drei Schläge bereiteten noch Schmerzen. Unsagbare, grausame Qual, und er konnte sich nicht wehren...Aber die danach bekam er schon gar nicht mehr mit... doch die Gewissheit, dass er jede Einzelheit mitbekam, das sadistische Lachen des alten Monsters und seine eigenen schmerzhaften Empfindungen waren noch schlimmer als die Gürtelschläge... //Warum lebe ich eigentlich noch...hm...wegen Mokuba...ich kann ihn nicht einfach allein lassen in dieser kalten, grausamen Welt...aber was soll ich denn tun...ich kann hier nicht raus...// Als es endlich vorbei war, lag er wie tot und nur sehr flach atmend auf dem kalten Stein und rührte sich nicht mehr. Seine blauen Augen waren mit Tränen gefüllt, die eingefallenen, blassen Wangen glänzten im hellen Licht des Ganges... Die Schritte verstummten, stattdessen hörte er wieder diese furchtbare, böse Stimme, und sein Herz schien auszusetzen... „Ja, Mokuba...komm doch mal mit in mein Zimmer, ich möchte dir etwas zeigen“ „Was denn, Onkel Gozaburo?“, fragte eine fröhliche, helle Kinderstimme und erneut ertönten Schritte. //Nein! Mokuba, bitte nicht! Neiiiiiiiin...// „Mokubaaaaaaaaaaaaa!“ ~~ Dream end ~~ „Sato, Sato, wach doch endlich auf! Sato!“ Angstvoll rüttelte Joey an der Schulter des kleinen Jungen. Schon seit fünf Minuten saß er hier und versuchte den Brünetten zu wecken, aber bisher noch erfolglos. Er war geweckt worden durch leise Schreie und als er ins Wohnzimmer gehastet war, hatte er Sato dort vorgefunden, schweißgebadet und sich windend in einem tiefen, schlimmen Alptraum gefangen. „Sato! Wach auf, Sato! Verdammt!“ Hilflos verpasste Joey dem Jungen eine schallende Ohrfeige. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen, und der Anblick, den ihm der kleine Junge bot, machte ihm Angst...irgendwie musste er ihn doch wecken können! Wie vom Blitz getroffen fuhr Sato hoch. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet, klammerte er sich an das Erstbeste, was seine Hände erreichen konnten und krampfte sich an Joeys Pyjamahemd fest. Tröstend nahm Joey den Jungen in den Arm und strich ihm zärtlich über den Rücken. „Schscht...das war nur ein Alptraum, Sato...es ist vorbei...Jetzt bist du in Sicherheit...ich werde dich beschützen, das verspreche ich dir...komm, beruhige dich wieder...“, flüsterte er liebevoll und wiegte den kleinen Jungen sanft hin und her. Er spürte, wie sich Satos rasselnder, hektischer Atem nach langer Zeit etwas beruhigte und auch die raschen Herzschläge wurden langsamer, dafür kuschelte sich der Kleine nun dichter an seine Trostquelle heran und Joey musste nicht einmal auf sein immer nasser werdendes Hemd achten, um zu wissen, dass sich Sato bei ihm seinen Schmerz von der Seele weinte. „Schscht...Ganz ruhig...es ist vorbei...“ „Mo...ki...“, schniefte der kleine Brünette traurig und schon war er wieder eingeschlafen. Vorsichtig legte Joey den kleinen Schlafenden zurück, deckte ihn ordentlich zu und seufzte bedrückt. Er träumte von Moki...der Name kam ihm irgendwoher bekannt vor... zumindest glaubte er das. „Ach Sato...schlaf...und träum was Schönes...“ Am nächsten Morgen fühlte sich Sato wie gerädert, als er erwachte. Er konnte sich an nichts erinnern, aber sein schmerzender Kopf und die noch mehr schmerzenden Augen ließen ihn ungefähr erahnen, dass er wieder einen Alptraum gehabt hatte. Schwerfällig setzte er sich auf und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare. //Wie lange soll das noch so weitergehen...irgendwann machen mich diese ganzen Alpträume noch einmal richtig fertig... und dann werde ich wieder in die Klinik eingeliefert...// Stöhnend wischte Sato sich über sein Gesicht und strich sich den Pony aus der Stirn. //Am besten erst einmal eine heiße Dusche...die brauch ich jetzt...// Gähnend tapste er ins Badezimmer, schnappte sich auf dem Weg dorthin ein paar ordentliche Klamotten und verschwand erst einmal unter die Dusche. Allerdings hatte er aufgrund seiner Größe etwas Probleme, an die Brause ranzukommen und musste sich ordentlich strecken. Als er es endlich geschafft hatte, ließ er das heiße Nass über seinen Körper rinnen und dachte noch einmal zurück. Nach diesem Erlebnis war er fast verrückt vor Angst und Verzweiflung in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Zu seinem Glück hatte Gozaburo seinem kleinen Bruder nichts angetan, sondern nur mit ihm Playstation gespielt, als wäre es das normalste der Welt, während der Älteste der Kaiba-Brüder unten im Keller vor Angst gebrüllt und geweint hatte. Ein ganzes Jahr hatte er gebraucht, um die Erlebnisse zu verarbeiten und das war ihm auch bloß durch Mokubas Hilfe gelungen. Hinterher war er wieder so gut bei Verstand gewesen, dass er in der Lage war, Gozaburo Kaiba die Kaiba Corporation abzunehmen und in eine Spielefirma umzubauen. Auch heute quälten ihn manchmal noch Alpträume aus seiner Kindheit, aber jetzt hatte er sie überwunden. Jedenfalls so gut wie, das redete er sich zumindest ein...Wenigstens bekam er keine Panikanfälle mehr, also ging es... Er sah auf, als die Tür aufging und Joey hereinspaziert kam. „Hm? Morgen Sato...“, nuschelte der Ältere noch ganz schlaftrunken und wanderte zum Waschbecken, um sich dort ein paar Minuten lang bewegungslos im Spiegel anzuschauen und dann mehrere Ladungen eiskaltes Wasser ins Gesicht zu schütten. Sato währenddessen hatte sich schon abgetrocknet und zog gerade das T-Shirt an, als sich der Blonde ihm zuwandte. „Hast du noch mal Alpträume gehabt?“ Die Frage kam so unvorbereitet, dass Sato ihn regelrecht dumm anguckte und nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Hatte Joey es etwa mitbekommen? Er konnte sich nicht erinnern... „N, nein...glaub ich...“, stammelte er nur und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Er wagte es nicht, Joey in die Augen zu sehen und blickte stattdessen zu Boden. „Schon gut...wenigstens hast du ruhig geschlafen...Ich habe dir schon die Schachtel Müsli rausgestellt, brauchst dir nur noch Milch zu holen. Ich komme gleich nach.“, meinte Joey nur noch und war auch gerade dabei, sich auszuziehen, als Sato fast fluchtartig den Raum verließ. //Er hat es bemerkt? Aber warum kann ich mich nicht daran erinnern? Verdammt...// Rasch atmend kippte er sich die kalte Milch in die Schüssel und schüttete das Müsli dazu. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)