Darkness Falls von abgemeldet (Der Morgen war trüb) ================================================================================ Prolog: Der Morgen war trüb --------------------------- Der Morgen war trüb, von Nebel geplagt. Man konnte kaum aus dem Fenster schauen, ohne dass der graue Sumpf Fratzen zu schneiden schien. Rika, die gerade erst munter geworden war, versuchte aus dem Fenster zu schauen, um ein Fünkchen Leben draußen auf der Straße zu erhaschen, aber der Nebel war zu zähflüssig. Der Wind heulte in einem fort, gab grauenerregende Laute von sich, als er durch die Fenster pfiff. Der Winter rückte näher, obgleich erst September war, doch die Vorboten waren schon zu erkennen. Weil Rika verschlafen hatte und es schon nach acht Uhr war, lief sie eilig in die Küche um ihren Eltern im Haushalt zu helfen. Als sie die Küchentür erreichte, schlug sie sie nicht wie gewohnt mit ihrem übermütigen Eifer auf. Ein kalter Schauer legte sich über ihr Gemüt. „Es ist so still, was mag wohl los sein?“ Behutsam drückte sie langsam die Tür auf, um niemanden zu stören, aber als sie durch einen kleinen Spalt hinein linste, konnte sie keinen einzigen entdecken. Kein Vater, der wie jeden Morgen beim Kaffee saß und der Mutter die Probleme seines Geschäfts zu erklären suchte. Keine Mutter, die schon das Mittagessen vorbereitete und den Erklärungen des Vaters auswich. Auch ihre Katze war nirgends in Sicht, die sonst immer die frische Milch trank und dabei ihr ganzes schwarzes Fell bekleckerte. Einfach Niemand. „Mutter? Vater! Wo seid ihr?“ rief sie verzweifelt in die unbehagliche Stille, als sie zum geöffneten Fenster lief, um es zu schließen. Angst stieg in ihrem sonst so heiteren Gemüt empor. Unbehagen machte sich im ganzen Zimmer breit. Als sie das Fenster zu schließen suchte, kam ihr ein starker Wind entgegen, sodass es ihr kaum gelang. Plötzlich raschelte es hinter ihr in dem Korb, in dem sie jeden Morgen das Gemüse bekamen. Sie erschrak, so sehr, dass sie auf der Milch, die auf dem ganzen Boden verteilt war, ausrutschte. Erst jetzt bemerkte sie die Unordnung. Als ob jemand nach etwas gesucht hätte, alles war durchwühlt. Als es erneut raschelt, wich sie kurz zurück. Nachdem sie sich entschloss, nachzusehen, was es ist, kroch sie langsam auf allen Vieren zum Korb. Ihr Atem wurde schwerer und Rika konnte kaum noch die Tränen zurückhalten. Kaum, dass sie angekommen war, sprang ihr ein schwarzes Etwas entgegen. Es war Kira, ihre Katze. „Oh Kira! Wie froh ich bin, dass du es bist. Nur du bist noch da.“ Flüsterte sie unter Tränen. „Was ist mit dir? Wo sind meine Eltern? Was ist hier nur passiert?“ Draußen waren Stimmen zu hören. Überall leuchteten nun Fackeln und das Wiehern von Pferden war draußen zu hören. Völlig unbewusst lief Rika in das elterliche Schlafzimmer und verkroch sich unter dem Bett aus Angst entdeckt zu werden. Lautes Fußgetrappel war zu hören. „Sei leise Kira! Da kommt jemand die Treppe herauf. Wir müssen still sein, damit sie uns nicht erwischen. Ich möchte nicht wissen, was sie mit meinen Eltern gemacht haben … Ich habe Angst!“ schluchzte sie sanft und von Angst überwältigt. Die Schritte wurden lauter und schlürften über den Holzboden. Die Tür zum Zimmer ging. Er hatte einen langen dunklen Mantel und eine Kapuze, damit man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Außerdem trug er Waffen. Der Mann schaute rein und sah nichts weiter, als ein umgekrempeltes Zimmer. Die Tür wurde geschlossen und den Rest der Wohnung noch einmal kontrolliert, dass man auch niemanden übersehen habe. „Hier ist niemand mehr! Die Geräusche hast du dir nur eingebildet, Morgan! Du solltest mal eine Mütze voll Schlaf nehmen.“ Rika keuchte vor Entsetzen. Sie begriff nicht, was geschehen war. Sie konnte die Hufe der Pferde hören und eine Stimme rief etwas, aber sie konnte es durch den Wind kaum verstehen. Man ritt davon. Wahrscheinlich in das nächste Dorf. Rika versuchte sich unter dem Bett hervorzuschwingen. Als sie es so tat, wie sie es vorgehabt hatte, blitzte ihr ein Schloss entgegen. Ein Schloss von einer langen maroden Kiste. Sie zog sie mit unter dem Bett hervor. Währenddessen lief Kira zur Tür und kratzte daran. „Kira! Hör auf und komm her! Ich habe etwas gefunden.“ Ihre Katze schaute sie ungläubig an und blieb ruhig an Ort und Stelle sitzen, um die Geschehnisse aus der Ferne beobachten zu können. Rika versuchte das Schloss zu knacken, aber es gelang ihr nicht. Ihre Neugier wuchs und so suchte sie nach einem Schlüssel. Schließlich fand sie ihn auch in der Schublade vom Nachttisch. Nachdem sie es geöffnet hatte, erschrak sie vor Verwunderung. „Was … Warum haben sie dieses Ding … Warum haben sie das Schwert hier aufbewahrt? Ich verstehe das alles nicht! Was ist hier nur los?“ Die Angst fraß sie regelrecht auf, sie kauerte sich auf den Boden zusammen und weinte. Sie wollte sich wegträumen, dorthin, wo alles noch in Ordnung ist. Wo alles so ist, wie jeden Tag. Allmählich schlief sie dabei ein. Kira, die die ganze Zeit vor der Tür hocken geblieben war, steuerte nun zielstrebig auf Rika zu und suchte sie zu wecken. Nach einigen Minuten Anstupsen und Schnurren erwachte sie wieder aus ihrem wehmütigen Schlaf. „Du hast Recht, wir müssen hier sofort verschwinden.“ Als sie sich aufgerichtet hatte, sah sie erneut das Schwert. Ohne darüber nachzudenken, griff sie es und rannte zur Tür, schnappte sich ihren Mantel und lief eilig zu den Ställen. Kein Pferd war zu sehen. Die Männer haben sie vertrieben, damit niemand, den sie übersehen haben könnten, irgendjemanden vorwarnen könnte. Rika schnappte sich eine Decke und lief wieder zurück zum Haus, um etwas Reiseproviant für die Flucht einzupacken. Erneut ging sie zu den Ställen, in der Hoffnung, dass eines zurückgekehrt sein könnte. Nach und nach löste sich auch der dicke Nebel auf, sodass sie das leere Dorf sehen konnte. Niemand war zu sehen, alles war still und eine beklemmende Unruhe umschlang ihr Herz. Unsicher versteckte sie die Waffe unter ihrem Mantel. Die Gefahr war zu groß von jemanden gesehen und für einen Feind gehalten zu werden. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch den Nebel und gaben das Chaos und die Verwüstung preis. Überall war Blut, aber keine Leichen. Es wirkte wie eine Geisterstadt. Angetrieben von ihrer Furcht, begann sie sich zu beeilen, um so schnell wie möglich von hier verschwinden zu können. Als sie endlich wieder bei den Ställen war, raste ihr Herz vor Aufregung, vor Wut und sogar vor Hass. Sie hatte Glück. Ein paar Pferde sind zurückgekehrt. Mit einem Pfiff, auf den alle Pferde hier reagierten, lockte sie sie heran. Dem schwarzen jungen Hengst gab sie einen Apfel, um ihn zu beruhigen. Es war ihr liebstes Tier. Er war jung, wild und übermütig, genau wie sie und das gefiel ihr. Geschwind sattelte sie ihn und nahm noch ein weiteres Pferd mit, um wechseln zu können, falls er müde werden würde. Kira war ihr die ganze Zeit gefolgt. Als sie in den Sattel kletterte, blieb Kira widerwillig sitzen. Erst nach der zweiten Aufforderung sprang sie zu ihr hoch. Rika versteckte sie in ihrer Tasche, wo sie das Essen aufbewahrte. Ihr war übel von der Verwüstung und der Angst, als sie losritt. In der Ferne brannte ein Scheiterhaufen lichterloh. Man konnte den Gestank von toten Menschen noch kilometerweit riechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)